OTX World Nr. 98 / November 2013

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Nr. 98 | November 2013 |  CHF 5.80

Nikotinsucht und Rauchstopp

Wirtschaft Ethik, falsche Wahrheiten, Übernahmen, Probleme

Prof. Dr. Luca Regli «Die Grenze zwischen Erfolg und Misserfolg ist sehr schmal»

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Aargau: keine Selbstdispensation «Pillenkrieg»: So nannten die Medien im Kanton Aargau den Abstimmungskampf um die freie Abgabe von Medikamenten durch die Ärzte. Am 22. September 2013 sind die Würfel im Rüebliland gefallen: Die Stimmberechtigten haben die Selbstdispensation durch die Ärzte in deutlichem Ausmass abgelehnt. Lesen Sie, was die Spitzen der betroffenen Verbände dazu zu sagen haben.

Jedes Jahr sterben 9000 Menschen frühzeitig, weil sie rauchen – an tabakbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (41%), an Lungenkrebs (27%), anderen Krebsarten (14%) und Atemwegserkrankungen (18%). Das sind etwa 25 vermeidbare Todesfälle pro Tag. Rasch zum Millionär werden dürfte jemand, der ein Medikament erfindet, das bei Stress entspannt und gleichzeitig bei Müdigkeit aufputscht. Denn es sind genau diese beiden Wirkungsmuster, die Rauchende Zigaretten zuschreiben. Und schon bald werden sie für 20 Stück noch tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Was bewirkt diese extreme Abhängigkeit, die sowohl psychische wie physische Ursachen hat? Und wie gelingt die Raucher-Entwöhnung?

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EDITORIAL

I N H A LT

7 Liebe Leserinnen, liebe Leser Ob man es glaubt oder nicht – es ist Fasnachtszeit! Mit Pauken und Trompeten haben v. a. Luzerner und Basler diese für sie schönste Zeit im Jahr am 11.11. um 11 Uhr 11 eingeläutet. Dabei kommt jeweils auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Bier, Wein und Schnaps fliessen in Strömen. Wo hört der gesunde Genuss auf und wann beginnt die Sucht? Kann man tagelang durchfeiern ohne mit Tabletten nachzuhelfen? OTX World schreibt über Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit und bringt Ihnen auf den Seiten 30 – 31 ein Interview mit einem renommierten Experten der Forel Klinik. Dabei geht es auch um Suchterkrankungen bei Senioren. «Pillenkrieg» nannten die Medien im Aargau den Abstimmungskampf um die Selbstdispensation. Die Wellen schlugen hoch und bewegten nicht nur Ärzte und Apotheker, die der Souverän schlussendlich zum Sieger machte. Die Ärzte haben inzwischen ihre Wunden geleckt. Einer produktiven Zusammenarbeit mit den Apothekern – im Sinne der Integrierten Versorgung – steht eigentlich nichts mehr im Wege. Fabian Vaucher, Präsident des Aargauischen Apothekerverbandes, nimmt auf den Seiten 4 – 5 zur Vergangenheit und Zukunft Stellung. Und Dr. med. Jürg Lareida, Vizepräsident des Aargauischen Ärzteverbandes, kommt ebenfalls zu Wort. Viel Spass bei der Lektüre wünscht Ihnen Dr. med. Markus Meier Chefredaktor

POLITIK 4 – 5

Keine Selbstdispensation im Aargau

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Die Mauern sind längst zu hoch

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Politik in Kürze

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Dänemark: Es geht auch anders

WIRTSCHAFT UND FINANZEN 12 – 13

Konfrontationen mit der Ethik

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Wirtschaft und Finanzen in Kürze

MARKT UND MENSCHEN 18 – 19

Der Treff der eHealth-Community

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Wirtschaftszweig unter Druck

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ESD-Bewerbungsseminar – und nun?

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Schritt für Schritt in die Zukunft

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Markt und Menschen in Kürze

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Sucht im Alter – ein aktueller Trend

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30 – 31 WISSEN UND WISSENSCHAF T 37

Hagel- und Gerstenkorn: richtig beraten

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Nikotinsucht und Rauchstopp

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Raucher-Entwöhnung – einmal anders!

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Umleitung für schwierige Fälle

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IN JEDER AUSGABE 10

Politikus

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Trendbarometer

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Markt-Trends

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Kolumne

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Pharmakus

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POLITIK

Keine Selbstdispensation im Aargau «Pillenkrieg» nannten die Medien im Aargau den Abstimmungskampf um die freie Abgabe von Medikamenten durch die Ärzte im Rüebliland. Nun sind die Würfel gefallen: Die Stimmbürger haben am 22. September die Selbstdispensation durch die Ärzte in deutlichem Ausmass ab­ gelehnt. Lesen Sie, was die Spitzen der betroffenen Verbände dazu zu sagen haben. Hans Wirz

Foto: Hans Wirz

Die Selbstdispensation-Initiative der Ärzte wurde mit über 60 Prozent Nein abgelehnt. Hatten Sie mit einem derart klaren Resultat gerechnet? Wir vermuteten, dass eigenständige Apotheken «mit Gesicht» in den Gemeinden glaubwürdig wirken würden. Das stellte sich auch als richtig heraus. Immerhin sind fast 80 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker im Kanton Eigentümer ihrer Unternehmen, und das motivierte enorm – es ging letztlich um Existenzen. Im Kerngebiet des Kantons war der Erfolg der Apotheken grösser als in den Rand­ gebieten Richtung Zürich oder Luzern? Ja, das stimmt. Uns hat aber der Erfolg in den Ballungsgebieten Baden, Brugg, Aarau, Rheinfelden und Lenzburg erstaunt – offensichtlich schätzt also nicht nur die Landbevölkerung unsere Leistungen sehr hoch ein.

Fabian Vaucher, Präsident des Aargauischen Apothekerverbandes, ist der Meinung «die intensive Aufklärungsarbeit in allen Apotheken» habe den Erfolg gebracht.

Die Schlacht ist geschlagen, die Korken haben geknallt und der Pulverdampf hat sich verzogen. Im Aargau bleibt alles, wie es ist. Damit ist der Siegeszug der MedikamentenAbgabe durch die Ärzte in der Schweiz abrupt gestoppt worden. Das ist in erster Linie der hohen Versorgungsqualität der Apotheken zuzuschreiben. Andererseits der klugen, auf aktive Informationsarbeit ausgerichteten Strategie und einer sehr intensiven Kampagnenarbeit aller Apotheken. Wir haben Fabian Vaucher, Präsident des Aargauischen Apothekerverbandes, zu der sehr wirksamen Abstimmungskampagne und zu den Erfolgsfaktoren befragt. Gratuliere zum Erfolg! Das war eine lange Kampagne. Ja, unsere Vorbereitungen begannen vor vier Jahren. Die Kampagne startete im Jahr 2011, als wir unsere Gegeninitiative lancierten, mithilfe derer wir das Thema integrierte Betreuung durch Zusammenarbeit der Leistungserbringer einbrachten und die Versorgung mit Medikamenten grundsätzlich durch die Apotheken auf Verfassungsstufe hätte festgehalten werden sollen.

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Was aber jetzt vom Volk abgelehnt wurde. Wie ging es ab 2011 weiter? Unsere Strategie war von Beginn weg, die Bevölkerung sehr aktiv und in allen Aargauer Apotheken über die Tatsachen zu informieren. Das Hauptthema war, den Mehrwert aufzuzeigen, der durch die Apotheken für die Bevöl­ kerung tagtäglich geschaffen wird. Wie etwa Sicherheit durch kompetentes Medikamentenmanagement, die kompetente Beratung usw. Wir wollten uns also nicht in die Defensive abdrängen lassen, sondern suchten aktiv die Themenführerschaft. Was ja auch gelungen ist, darf ich als Bewohner im Kanton festhalten. Unser gesamtes Fachpersonal wurde entsprechend geschult, es gab unzählige Veranstaltungen und auch die konzentrierte Medienarbeit erwies sich als richtig. Der Erfolg kam also nicht umsonst. Wir konnten die wahren Gründe der Zusatzverdienst-Initiative des Ärzteverbandes aufzeigen und die Wichtigkeit der Apotheken als Teil der Grundversorgung belegen. Auch im Bereich der Gesundheitskosten konnten wir falsche Behauptungen klarstellen.

Ist die Kampagne so hart geworden, wie Sie erwartet hatten? Ja, wenn man die Ärzteseite betrachtet. Diese war in den letzten Wochen vor der Abstimmung in der Öffentlichkeit sehr übergewichtig präsent, etwa mit Plakaten und Zeitungsinseraten. Aber auch mit Auftritten in den Medien. Wobei nicht etwa der Ärzteverband mit sehr harten Bandagen kämpfte, sondern eher einzelne Gruppen oder Ärzte.

Standpunkt OTX World Das Resultat ist klar. Jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu werfen und eine positive Position nachhaltig weiterzuentwickeln. Ganz in dem Sinne, dass jede Berufsgruppe die ihr eigenen Kompetenzen einbringt. Einbringt in die Optimierung eines Gesundheitswesens, das dringend einer Erneuerung bedarf. Das hauptsächliche Problem – und die einzigartige Chance – wird sein, Grenzen zwischen den Leistungserbringern zu öffnen. Will heissen: Verhärtete und nicht mehr zeitgemässe Positionen aufzugeben.


Was gab letztlich wohl trotzdem den Ausschlag zugunsten der Apotheken? Die Bevölkerung ist zufrieden mit dem, was ist. Sie will ganz klar, dass die Versorgung so bleibt, wie sie ist. Aber ihre Initiative wurde auch abgelehnt ... Eben, man will nichts ändern. Aber für uns war es halt doch ein kleiner Wermutstropfen, in diesem Punkt zu verlieren. Bedeutet die Ablehnung von Selbstdispen­sation eine Trendwende in der Schweiz? Wohl nicht, aber es wird eine Verlagerung der Themen geben. Inwiefern? Die Rolle der Apotheken als Grundversorger wird sich verstärken, indem wir zunehmend als mitgestaltender Dienstleister statt nur als Logistiker gesehen werden. Wie war die Stimmung vor der Abstimmung im Qualitäts-Zirkel mit Ärzten, dem Sie angehören? Es herrschte eine abwartende Gelassenheit – «mal sehen, was die Bevölkerung will». Jetzt wird wohl auf beiden Seiten erst mal eine aktuelle Lagebeurteilung vorgenommen. Die Regierung will ja eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apotheken. Wird das nun weiterhin möglich sein? Ganz bestimmt; schon morgen findet eine weitere gemeinsame Sitzung statt. Uns geht es nach wie vor darum, den Nutzen und Mehrwert der Apotheke für die Ärzteschaft aufzuzeigen und zu optimieren.

Der Aargauische Masterplan für Integrierte Versorgung 2017 ist das nächste Ziel? Ja. Regierung und Patienten wollen eine nützliche, intensive Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen. Der entsprechende Masterplan ist in der Art schweizweit einmalig und wegweisend. Es gilt, den Versorgungsauftrag mit entsprechenden Konzepten effizient umzusetzen.

Dabei werden die Schnittstellendefinitionen eine zentrale Rolle spielen. Der ganz gewöhnliche, sehr anspruchs­volle Alltag geht also weiter. So ist es. Niemand kann Triumpfgefühle haben, aber eine positive Ausgangslage hat ihre Nutzen.

Die Stellungnahme der Ärzteschaft Nach dem Volksentscheid haben wir auch Dr. med. Jürg Lareida, Vizepräsident Aargauischer Ärzteverband, um Stellungnahme gebeten. Warum gab es das mehrheitliche Nein der Bevölkerung? «Die Ärzteschaft musste alleine kämpfen – ohne Unterstützung von Parteien oder anderen Gruppierungen. Angesichts dessen und weil das System der Selbstdispensation im Kanton weitgehend unbekannt ist, haben wir ein gutes Resultat erreicht.» Leider habe die Gegeninitiative der Apotheken für zusätzliche Verwirrung gesorgt. Die Strategie der Ärzteschaft sei richtig gewesen und die begrenzten Mittel effizient eingesetzt worden. Auf die Frage, ob sich denn die Ärzte mehrheitlich aktiv für ihre Anliegen eingesetzt hätten, bezeichnete Lareida den Einsatz der Ärzte als gut. Allerdings habe «die eng begrenzte Zeit der Konsultationen» nicht der richtige Ort für politische Diskussionen dargestellt. Was den persönlichen Einsatz begrenzt habe. In gewissen Fällen «wäre der Einsatz jedoch verbesserungsfähig gewesen», meint Lareida selbstkritisch. Im Moment sei kein neuer Vorstoss Richtung Selbstdispensation geplant. «Allerdings

werden wir die Regierungsrätin Frau Hochuli beim Wort nehmen, wenn es um Praxisnachfolgen in Gebieten geht, wo heute die Selbstdispensation erlaubt ist.» Ist der Aargau richtungsweisend? Ob die Ablehnung der Selbstdispensation im Kanton Aargau nationale Folgen haben werde? «Der Aargau ist ein Sonderfall. Das Abstimmungsresultat ist gut. Immerhin 40 Prozent der Bevölkerung stehen hinter uns; mehr als hinter den Apothekern.» Der Abstimmungskampf sei «mehr oder weniger» fair abgelaufen. Auf die Frage, was denn die Resultate – auch die Gegeninitiative der Apotheken ist ja abgelehnt worden – für die weitere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern bedeuten, sagte Lareida, dass es «bisher kaum eine Zusammenarbeit gab. Wir werden zusammensitzen und die Zukunft ausdiskutieren». Da im Aargau die Projektarbeit zur branchenübergreifenden Kooperation im Rahmen des Masterplans 2017 für die integrierte Versorgung ansteht, fragten wir nach eventuellen Folgen wegen den Abstimmungsresultaten. «Wir werden am gleichen Strick ziehen», so Lareida.

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POLITIK

Die Mauern sind längst zu hoch Ist freier Wettbewerb alles? Zumindest in vernünftigem Masse wäre er im Gesundheitswesen sicher von Vorteil – zugunsten der Bevölkerung. Aber träges Beamtenverhalten, enges Branchendenken und ein Wall von Gesetzen verhindern gesunde Konkurrenz. Jetzt will ein neuer Verbund Abhilfe schaffen – wenn auch vorerst nur in Sachen gesetzlicher Deregulierung. Hans Wirz

Das neue «Bündnis Freiheitliches Gesundheitswesen» will mehr Wettbewerb und keine Einheitskasse. Es sind 14 Verbände, die nachhaltig in der Politik wirksam werden wollen. Neben Spitäler- und Ärzteverbänden sind auch pharma­ Suisse, Galenica, Intergenerika, Medgate, Medisupport, Swica, Unilabs und Swisscom mit von der Partie. Geschäftsführer ist Andreas Faller, ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied des Bundesamtes für Gesundheit.

Grundsätze

Als «Wichtigster Grundsatz einer liberalen Gesundheitspolitik» nennt die Gruppierung die Wahlfreiheit und die Eigenverantwortung des Bürgers. Sie sei zu erhalten und weiter zu fördern. Im Vordergrund steht ein Leistungs­ wettbewerb, der «ein finanzierbares Angebot auf qualitativ hohem Niveau» garantieren soll. Ein weiteres Anliegen ist eine wo immer mögliche dezentrale Steuerung über marktwirtschaftliche Preisbildung statt administrierte Tarife. Staatseingriffe soll es geben, wo unbedingt nötig; Be-

hörden sollen nur noch Regulator und Schiedsrichter spielen. Die richtigen Anreize zu schaffen sei zentral.

Tätigkeitsfelder

In Kürze die zehn Positionen und Themen, denen sich der Verbund annehmen will: Volkswirtschaftliches Denken: Der Kostenanstieg im Gesundheitswesen soll dort gebremst werden, wo es volkswirtschaftlich Sinn macht. Das bedeutet, alle Massnahmen ganzheitlich zu betrachten. Effizienz: Mehr Effizienz in den einzelnen ­Behandlungspunkten, aber auch bezüglich Schnittstellen zwischen den einzelnen Leistungserbringern. Kassenstruktur: Das System der Krankenversicherung verbessern, aber keine Einheitskasse schaffen. Preise: Rasche Verfügbarkeit von innovativen oder weiterentwickelten Medikamenten zu fairen Preisen. Preisfestsetzung mit therapeutischen Quervergleichen.

Standpunkt OTX World Es kann nicht schaden, sich zugunsten ­weniger Regulierung und gegen Verstaatlichungstendenzen zu verbünden. Allerdings gibt es eine gewisse Skepsis, ob der neue Verband breit und nachhaltig wirksam ­werden wird, und nicht nur einen einzigen Zweck hat, nämlich die Einheitskasse zu verhindern. Um dann mehr oder weniger inaktiv zu werden. Zwar gibt es zehn Problemkreise, in denen der Verbund aktiv werden will. Aber das Thema Einheitskasse sei «die Wurzel der Bündnisbegründung», wie der ehemalige Professor Robert Leu, Prä­sident des neuen Bündnisses, in der NZZ zitiert wird. Überflüssige Therapien Das Bündnis will zwar dank mehr Wettbewerb auch den Kostenanstieg im Gesundheitswesen bremsen. Was aber auf der Liste der anzustrebenden Ziele völlig fehlt, ist der Themenkreis «überflüssige Therapien». Es

gibt ein breites Einverständnis zur Tat­sache, dass in der industrialisierten Welt mindestens ein Viertel aller Therapien überflüssig ist. Zum einen sind es also weniger staatliche Lenkung, sowie dringend notwendige Verbesserung der Abläufe und der Zusammenarbeit, die angestrebt werden. Zum anderen liegt das grösste Einsparpotenzial beim Verzicht auf unnötige medizinische Aktivitäten. Es braucht also nicht nur – wie vom neuen Verbund gefordert und auch von uns klar befürwortet – weniger staatliche Eingriffe, sondern auch weniger ärztliche. Zu hoffen ist, dass das «Freiheitliches Gesundheitswesen» diesem dringenden Anliegen entsprechende Aufmerksamkeit schenkt. Auch wenn deswegen einige Akteure Umsatzverluste befürchten müssten, könnte es doch die Glaubwürdigkeit des neuen Bündnisses steigern. Und – nebenbei – dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken.

Ist das schweizerische Gesundheitswesen mit unzähligen Regulierungen zu starr gebaut?

Zulassung: Optimierung der oft schwerfälligen Zulassungsverfahren. Krankenversicherungsgesetz: Die freie Wahl des Spitals über die kantonalen Grenzen hinweg rasch umsetzen. Aus diesem und anderen Gründen müssen die Mehrfachrollen der Kantone als Spitalbetreiber, -planer und -finanzierer bereinigt werden. Tarife: Keine politisch motivierten Tarife mehr; das Primat der Verhandlungsautonomie soll für alle Leistungserbringer gewährleistet sein. Erwartet wird mehr Transparenz, betriebswirtschaftliches Denken und Qualitätsbewusstsein. Hochspezialisierte Medizin: Konzentration der Leistungserbringung gemäss Fallzahlen. Um qualitativ hochstehend und kostenoptimal arbeiten zu können. Ambulanter Bereich: Qualitätssicherung verbessern – nach einheitlichen, transparenten Kriterien. So, dass die Bevölkerung vergleichen kann. Zulassungsstopp: Echte Lösungen rasch und richtig umsetzen, statt die Motivation zum ärztlichen Studium zu bremsen. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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Versorgungssicherheit gefährdet Preis- und Margensenkungen werden seit Jahren als probates Mittel zur Steuerung von Prämien «verkauft». Die Wahrheit sieht anders aus. Arzt, Apotheken, Pharma-Branche und Grossisten sind gefordert. Ein Blick ins Tessin zeigt, welche Auswirkungen die ganze Schweiz treffen könnten.

Die Kumulation der Massnahmen des Bundes und die wirtschaftlichen, globalen Veränderungen der vergangenen Jahre, insbesondere die Eurokrise, haben tiefe Spuren im Schweizer Gesundheitswesen hinterlassen. Mit erschreckender Regelmässigkeit wurden Apotheke, SD-Arzt, Pharma-Grossisten und Pharma-Firmen mit Preis- und Margensenkungen in ihrem Leistungsangebot «gedrückt». Dies, um den Prämienzahlern zu vermitteln, Prämienanstiege so in den Griff zu bekommen. 2010 und 2011 wurden ausserordentliche Preisüberprüfungen verfügt, kurz davor (2009) die Vertriebsmarge von 15 auf 12% reduziert und ab 2011 kam die Dynamisierung des Selbst­behaltes bei patentabgelaufenen Produkten. In diesen Jahren fielen mehrere umsatzträchtige Produkte (u. a. Sortis) mit einem Gesamtumsatz von ca. CHF 500 Mio. aus dem Patentschutz, was zu erheblichen Umsatz- und Ertragsreduktionen geführt hat (siehe Grafik unten). Diese behördlichen Preisanpassungen erfuhren durch die Wirtschaftskrise in der Eurozone und wegen des Eurowechselkurs-Zerfalls eine zusätzliche gravierende Verschärfung. Nebst des Länderpreisvergleiches, der ohnehin schon bei einem Wechselkurs von CHF 1.50 für 1 Euro meist etwas günstigeren Preise, reduzierten sich nun diese um nochmals mindestens 15 – 20%, weil in der entsprechenden Periode der Euro auf CHF 1.20 fiel. Ungeachtet dessen und ungeachtet der Lohn- und Kostenstrukturen in der Schweiz beharrte der Bund auf diesen Preissenkungen, obwohl die BAG-Einsparungsvorgabe von CHF 150 – 200 Mio. pro Jahr bereits massiv überschritten wurde. Selbst der Preisüberwacher hält in seinem kürzlich erschienenen Bericht über Medikamentenpreise in der Schweiz fest, dass die patentabgelaufenen Originalpräparate in Deutschland im Durchschnitt 15% teurer sind als in der Schweiz.1 Welche Logik hat dies, wenn das Durchschnittseinkommen in Deutschland um ein Drittel tiefer ist als in der Schweiz? Entwicklung wichtiger Patentabläufe bis Ende 2015

Entwicklung wichtiger Patentabläufe bis Ende 2015

Ablauf Patentschutz von CHF 879.0 Mio. / 42% in den nächsten 5 Jahren MAT 9/2011 402.3 Mio.

Sortis

Zyprexa

203.4 Mio.

Seroquel

44.6 Mio. Singulair Combivir Xeloda

2012

2013

Seretide Cipralex Coaprovel

2014

Wert ex-factory in CHF 2‘089.7 Mio. (+130.0 Mio. / +6.6%) 48

Quelle:

152.1 Mio. Nexium Mups Alimta Spiriva

2015

76.6 Mio. Glivec Kivexa Vidaza 2016

APO/SD/SPI/DRO Index: Swissmedic A, B, C, D, Z inkl. Impfstoffe / Kassenzulässige Produkte (BAG)

Der Ablauf des Patentschutzes zahlreicher Medikamente reduziert in den nächsten fünf Jahren den Umsatz um CHF 879 Mio. Quelle: IMS Health GmbH.

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OTX World | Nr. 98 | November 2013

Billigprodukte und ihre Folgen

Zusätzlich ist der Markt in der gleichen Periode von Tarifsenkungen bei Laboranalysen des Arztes und massiven Preisre­duktionen bei MiGelProdukten wie Diabetes-Teststreifen und Vergütungen für InkontinenzPatienten betroffen. Die Folge: Billigprodukte werden verwendet, ohne Rücksicht auf eventuell höhere Folgekosten. Der Eurozerfall hat zusätzlich den Umsatz der Non-Pharma-Produkte (Pflaster, Verbandsmaterial u. ä.) merklich negativ beeinflusst. Die Apotheken verlieren Kunden. Diese kaufen grenznah oder via Internet ein. Die Apotheken reagieren darauf, indem sie die Preise auf den Euro-Wettbewerbspreis senken, um zumindest den Kundenverlust aufzufangen. Geschürt werden diese Entwicklungen durch Portale wie Preisbarometer.ch, unterstützt vom Bund, die ungeachtet der staatlichen Vorgaben und Vertriebshürden (z. B. Deklarationspflicht, 3-Sprachigkeit, Zusammensetzung) Preise von Produkten mit dem Ausland direkt vergleichen – ohne die zusätzlichen Kosten einzubeziehen, die den Vertriebsfirmen für die Einhaltung der Sonderregelung in der Schweiz entstehen. Unverständlich ist dann auch, dass einige multinationale Konzerne die Europreise nicht auf den Schweizer Markt anpassen und somit die einheimischen Apotheken Non-PharmaProdukte nicht konkurrenzfähig für die Schweizer Kunden anbieten können. Letzter Faktor: Gleichzeitig steigen die regulatorischen und administrativen Anforderungen und damit die Grundkosten (Swissmedic, BAG), um in der Schweiz am Markt aktiv präsent sein zu können.

Effekt auf den Schweizer Markt

Die Auswirkungen auf die Akteure im Schweizer Gesundheitsmarkt können einschneidender nicht sein. Hier die Auflistung: Pharma-Industrie: Während noch vor zehn Jahren eine sich positiv entwickelnde, einheimische, mittelständische Pharma-Industrie existent war, wurden diese Firmen wegen staaatlicher Eingriffe von internationalen Konzernen aufgekauft und gleichzeitig auch die Produktion mehrheitlich ins Ausland verlagert. Der Standort Schweiz ist für die wichtige und volkswirtschaftlich relevante Pharma-Industrie, ohne dass nun Gegensteuer gegeben wird, gleich gefährdet wie die ehemalige «Apotheke der Welt» Deutschland, die innert 15 Jahren durch politische Interventionen ins Abseits gedrängt wurde. Einige Beispiele in der Schweiz, die uns mehr als aufhorchen lassen müssten: Abwanderung des Hauptsitzes von Merck-Serono nach Deutschland, Verkauf von Mepha an Teva und Auslagerung der Produktion, Verkauf von Spirig (Generika) an Stada und deren Integration, Personalentlassungen von in der Schweiz ansässigen Tochtergesellschaften von multinationalen Firmen, Verlegung des Hauptsitzes von Actavis nach Irland. Die Signale, welche die Politik nach aussen gibt, haben offenbar mit zu diesen Entscheiden geführt. Standortsicherung, Standortpolitik und Wirtschaftspolitik für ein Land, das zu einem Drittel von der Gesundheitsindustrie lebt, sieht anders aus. Pharma-Grossisten: Sie sind das Rückgrat der pharmazeutischen Versorgung in der Schweiz. Dies ist offenbar bei einigen Stellen noch immer nicht erkannt worden. Wie empfindlich dieses Rückgrat reagiert, zeigt sich jeweils in Krisensituationen: Illiquidität eines Pharma-Grossisten


führt zu Verzögerungen bei der Medikamentenauslieferung; die Logistik eines Vollgrossisten fällt kurzfristig aus: Spitäler, Kliniken, Apotheken, SD-Ärzte erhalten Medikamente für ihre Patienten mit erheblicher Verzögerung. Auf der anderen Seite erwartet man bei Pandemien die schnelle Bereitstellung und Verteilung von Impfstoffen, Desinfektionsmitteln, Masken, Antibiotika oder bei akuten Meningitis-Fällen die kurzfristige Lieferung spezifischer Antibiotika. Preis- und Margensenkungen führen zwangsläufig dazu, dass Grossisten ihr Leistungsprofil wie Sortimentsbreite, Lieferfrequenz, Lagerhaltung sowie Lagervolumen und damit die Bindung von Kapital in Millionenhöhe einschränken. Dazu gehört auch die Reduktion der Standorte praktisch aller Pharma-Logistiker. Ein Markt, der noch vor 20 Jahren von mehreren regionalen Playern betrieben wurde, besteht nun aus wenigen Vollgrossisten, die ein Klumpenrisiko darstellen und keinerlei «Fehler-Reserven» mehr auf­weisen. Die heutigen Pharma-Vollgrossisten arbeiten mit einer Netto-Gewinnmarge von knapp 1%. Mit dieser Rentabilität ist es enorm schwierig, ausreichend Kapital auf dem Finanzmarkt zu beschaffen. Welche ­Kapitalgeber werden in Zukunft noch bereit sein, ein solches Geschäft zu finanzieren? Apotheken: Sie sind durch die verschiedenen Preis- und Margensenkungen unter einem permanenten Existenzdruck. Die sinkenden Margen bei kassenzulässigen Produkten, die im Hochpreis­segment nur noch mit einer fixen Pauschale abgegolten werden, führen dazu, dass die korrekte und fachlich einwandfreie Abgabe gefährdet ist, da sie nicht mehr kostendeckend ist. Die bei Zentrumsapotheken meist übliche, umsatzabhängige Miete übersteigt bei solchen Produkten oft schon die realisierte Bruttomarge des Produktes selbst. Apotheken versuchen diese Verlustgeschäfte mit einer Verbreiterung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios ausserhalb der Grund­ver­sicherung (z. B. Gesundheits-Checks) aufzufangen. Seltsame Parallelen zum deutschen Grundversorger entstehen, der in erster Linie an Privatpatienten interessiert ist. Wollen wir das? SD-Ärzte: Der Mangel an Ärzten in der Grundversorgung ist bekannt und anerkannt. Dessen zum Trotz haben die eingeleiteten, staatlichen Massnahmen dazu geführt, dass das Rückgrat der medizinischen Versorgung weiter an Attraktivität verliert. Das Bekenntnis der Politik zur Förderung der Hausarztmedizin ist bis heute faktisch noch ohne sichtbare Ergebnisse geblieben, auch wenn es nun Zeichen für eine Besserstellung der Hausarztmedizin gibt. Die bisherigen Massnahmen wie die Tarifsenkungen bei Laboranalysen zielten in eine andere Richtung.

Insel Schweiz?

Die aktuelle Medikamentenversorgungslage darf nicht mehr isoliert betrachtet werden. Globalisierung der Herstellungsstandorte, Schliessung von Produktionsstandorten aufgrund erhöhter Anforderungen der Zulassungsbehörden, steigende Ansprüche und Erhöhung der Medikamentenbezüge von Ländern mit steigendem Wirtschaftswachstum wie China, Brasilien, Indien, Russland und sinkende Attraktivität der «Insel Schweiz» führen dazu, dass wir in den letzten Monaten regelmässig von Lieferengpässen wichtiger Medikamente wie Onkologika betroffen sind. Die Antwort des Bundes: eine Meldezentrale über Lieferengpässe der Industrie. Was wir heute wahrnehmen, ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges.

Sonderfall Tessin

Diese Entwicklungen wirken sich natürlich in isolierten Regionen noch signifikanter aus. Das Tessin ist versorgungstechnisch abhängig von einer funktionierenden Gotthardverbindung und verspürt, angrenzend an das derzeit mit erheblichen Versorgungsproblemen kämpfende Italien, schnell und sofort Versorgungsengpässe, v. a. bei akuten Erkrankungsvorfällen. Der regional isolierte Markt Tessin bietet an und für sich für einen lokal tätigen Pharma-Grossisten kaum Basis, um den gewünsch-

Arbeitskosten pro Stunde 2010 Euro Schweiz Dänemark Frankreich Niederlande Deutschland Durchschnitt 6 Länder Oesterreich England 0.00

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40.00

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Quelle: Eurostat 2012, Dänemark 2008, Niederlande 2009 / Quelle Schweiz BfS

Die Schweiz liegt bei den Arbeitskosten pro Stunde mit mehr als 40 Euro weit über dem Durchschnitt der sechs anderen Staaten. Quelle: vips

ten Leistungsauftrag kostendeckend zu erbringen. Der einzige noch ­aktive Vollgrossist im Tessin wird seine Leistung wohl kaum ohne Anschluss an einen grossen Partner erbringen können. Die weiteren Entwicklungen am Markt und die politischen und behördlichen Massnahmen können diesen lokalen Service public sogar gefährden: 1. Pharma-Grossisten aus der Deutsch- und Westschweiz beginnen aufgrund des fehlenden Wachstumspotenzials in ihren «Heimmärkten», Teilsortimente im Tessin anzubieten. Sie unterminieren so die Basis des lokalen Grossisten, der auch Infrastruktur für Lager und Logistik der anderen Produkte vor Ort bereithält. 2. Wenn in der Gesundheitsversorgung allein der Markt spielen soll, wird sich die Tessiner Bevölkerung in naher Zukunft mit einem eingeschränkten Leistungsangebot zufrieden geben müssen. Das bedeutet Zweiklassenmedizin und -versorgung. Eine solche Entwicklung würde die heute von den kantonalen Institutionen als selbstverständlich angesehene Basisleistung eines Pharma-Vollgrossisten völlig infrage stellen. 3. Viele Apotheken müssen mit Personal aus dem angrenzenden Italien betrieben werden. Das führt zu Lohnsenkungen beim einheimischen Personal. Wie lange geht es noch, bis die ganze Schweiz, umgeben von Euroländern in der Krise, zum Sonderfall Tessin wird?

Wichtige Fragen und Fazit

Ist die Gesundheitspolitik analog vieler börsenkotierter Unternehmen nur noch an kurzfristigen Resultaten interessiert? Sollte man nicht eine transparente Gesundheitspolitik fordern, die aufzeigt, wo die wahren Kosten liegen und weshalb die Prämien weiter steigen werden? Diese Politik muss nachhaltig eine Gesundheitsversorgung sicherstellen, die der Leistungserwartung unserer Bevölkerung und dem Qualitätsstandard der Schweiz entspricht! Wäre es nicht an der Zeit, alle Akteure an einen Tisch zu bekommen, die für ziel- und sachorientierte Lösungen einstehen und die den bisherigen qualitativ hochstehenden Zugang zu Gesundheitsleistungen auch in Zukunft sicherstellen wollen? Autor

Salvatore Volante, eidg. dipl. pharm., EMP INSEAD, Berater im Gesundheitswesen und Pharma-Branche, mmconsult volante GmbH, 4058 Basel, Tel. 061 283 83 83, E-Mail: salvatore.volante@mmconsult.ch

Quelle

1 Bericht des Preisüberwachers, Schweizer Medikamentenmarkt im internationalen Vergleich, August 2013. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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POLITIK IN KÜRZE

Grosser Fang am Zürcher Flughafen

Am Flughafen Zürich konnte eine umfangreiche Ladung gefälschter Psychopharmaka sichergestellt werden. Es handelt sich um mehr als eine Million Tablettenfälschungen des Präparats «Xanax» der Firma Pfizer, die im Transit unterwegs von China nach Ägypten waren. Nachdem Swissmedic Muster im Labor analysiert und keinerlei Wirkstoffe entdeckt hat, informierte sie die internationalen Behörden. In einer Mitteilung wurde explizit darauf hingewiesen, dass Patienten in der Schweiz nicht betroffen sind; «alle Präparate, die via legale Kanäle (Apotheken, Ärzte, Spitäler) bezogen werden, sind sicher, wirksam und von guter Qualität». Quelle: Swissmedic

Gesünder, aber mehr Übergewichtige

Das Gesundheitsverhalten der Schweizer Bevölkerung hat sich in den letzten zehn Jahren verbessert. So waren 2012 beinahe drei von vier Personen ausreichend körperlich aktiv, 10 Prozentpunkte mehr als noch 2002. Allerdings ist seit 1992 der Anteil der übergewichtigen Personen um 11% gestiegen. 41% der Schweizerinnen und Schweizer ab 15 Jahren waren 2012 übergewichtig. Dies geht aus der «Schweizerischen Gesundheitsbefragung» hervor, die das Bundesamt für Statistik zum fünften Mal durchgeführt hat. Quelle: Bundesamt für Statistik

Rega, Air Glacier, TCS – Einigung in Sicht

Saarländer Ärzte dürfen Rezepte nicht an Apotheken faxen, welche die Arzneimittel dann per Botendienst ausliefern. Denn damit unterhalte der Arzt in seiner Praxis eine nicht genehmigte Rezeptsammelstelle, entschied das Saarländische Oberlandsgericht in Deutschland jüngst. Ausser bei medizinisch begründeten Notfällen dürfe ein Arzt Rezepte nicht an eine bestimmte Apotheke weiterleiten. Auch nicht, wenn Patienten dies explizit wünschen.

Kommt nun die Rega oder der TCS? Der Kampf um die Lufthoheit im Geschäft mit der Flugrettung hat zu heftigen Kontroversen geführt. In einer Aussprache unter der Leitung von Carlo Conti, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, erteilten die Gesprächsteilnehmer dem «Interverband für Rettungswesen» den Auftrag, einheitliche Regeln für die Luftrettung auszuarbeiten. Diese sollen die Zuteilung der Einsätze definieren, die Einbindung aller Anbieter in ein Funknetz ermöglichen sowie einen Schlüssel für die Verteilung der Infrastrukturkosten finden.

Quelle: Daz Online

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

Keine Übermittlung per Fax

POLITIKUS Swissmedic und das Ende der Generika Während den Patienten auf der Strasse einigermassen klar ist, was ein Generikum ist, nämlich ein Arzneimittel, das denselben Wirkstoff hat wie ein anderes Arzneimittel und mit diesem therapeutisch austauschbar ist, scheint das bei Swissmedic niemand mehr wissen zu wollen: Sie hat beschlossen, inskünftig keine Arzneimittel mehr als Generika zuzulassen, die Einstufung als Generikum sei nämlich allein eine gesundheitsökonomische Frage. Die Einstufung als Generikum obliege allein dem BAG. Warum diese Änderung? Was ändert denn eigentlich überhaupt? Bisher wurde ein Generikum von Swissmedic auch als Generikum zugelassen. Dies war das Signal, dass Swissmedic die therapeutische Austauschbarkeit bejahte. Das BAG nahm denn auch nur Arzneimittel als Generika in die Spezialitätenliste auf, die von Swissmedic als Generikum zugelassen worden waren. Ob ein Arzneimittel mit einem anderen austauschbar ist oder nicht, ist eine wissenschaftliche Frage.

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OTX World | Nr. 98 | November 2013

Sie tangiert die Sicherheit und den Einsatzbereich eines Arzneimittels – mit anderen Worten den gesundheitspolizeilichen Aspekt. Swissmedic hat die Definition «Generika» in den letzten Jahren ständig verschärft. Warum aber stiehlt sich Swissmedic nun aus der Pflicht? Warum will sie die therapeutische Äquivalenz nicht mehr abklären? Gesundheitspolitisch macht das nur wenig Sinn; die Aufnahme eines Generikums in die SL dürfte sich so inskünftig noch mehr verzögern, Zusatzschlaufen bei der Swissmedic könnten notwendig werden. Definitiv ein Unsinn ist die neue Regelung gesundheitsökonomisch. Die Swissmedic hält sich jedoch hier vornehm zurück. In bewährter Manier hat sie das mit der Industrie nicht vorgängig besprochen, sondern will diese Regelung nach deren Erlass mit den betroffenen Industrieverbänden «abstimmen». Diese haben sich bereits geäussert: nicht einverstanden. Man darf auf das Ergebnis der «Abstimmung» gespannt sein.


POLITIK

Dänemark: Es geht auch anders Die Hauptstadt Kopenhagen liegt auf einer Insel und der Euro konnte die Krone bisher nicht ersetzen. Auch Grönland, die grösste Insel der Welt, gehört zum interkontinentalen Königreich Dänemark. Vieles ist anders organisiert, was ganz besonders auf die Apotheken zutrifft: gut wirtschaftende Apotheken subventionieren Apotheken mit niedrigem Ertrag. Kurt R. Müller*

Gesundheitswesen wird zu 80% über staatliche Globalzuschüsse finanziert.

Schlanke Strukturen

Dänemarks Gesundheitssystem wandelt sich.

Dänemark ist mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern das südlichste der skandinavischen Länder und hat zu Deutschland die einzige natürliche Landesgrenze. Im Jahr 2000 wurde die 16 km lange Tunnel-Brücken-Kombination über den Öresund eröffnet, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit der südschwedischen Stadt Malmö verbindet. In den letzten Jahren wurde das traditionellerweise dezentralisierte Gesundheitssystem Dänemarks sukzessive zentralisiert. Neu besteht das Land aus fünf Regionen und die Anzahl der Gemeinden wurde von 275 auf 98 reduziert. Die Spitallandschaft verzeichnete eine ähnliche Entwicklung, indem es nun weniger, grössere und mehr spezialisierte Kliniken gibt. Obwohl das dänische Gesundheitswesen einen hohen Standard aufweist, liegt es bezüglich Lebenserwartung klar hinter seinen nordischen Nachbarn. So leben dänische Frauen 2 Jahre weniger lang als der Durchschnitt der westlichen EU-Staaten. Gründe dafür sind vor allem im Lebensstil zu finden. Das dänische

Dänemark investiert bezüglich Prozentsatz des Bruttoinlandprodukts gleichermassen in das Gesundheitswesen wie ähnliche Länder. Dies ist erstaunlich, denn auf vielen Ebenen weist Däne­ mark äusserst schlanke Strukturen auf. Die administrativen Gesundheitskosten sind mit 1,5% weit tiefer als diejenigen von Deutschland, Frankreich und der Schweiz, welche 6 bis 7% für Administration ausgeben (Eurostat, 2009). Mit 5 Tagen liegen die Dänen über 3 Tage weniger lang im Spital als der durchschnittliche EU-Patient. Auch die Anzahl der Konsultationen beim niedergelassenen Arzt beträgt in Dänemark im Vergleich zur Schweiz weniger als die Hälfte. Letztlich ist auch die Anzahl der Apotheken sehr beschränkt, wie Sie später erfahren werden. Nach der letzten grossen Gesundheitsreform im Jahr 2007 ist es immer noch nicht klar, ob die Präferenz eher auf einem dezentralisierten oder einem zentralisierten System liegen soll. Dänemark befindet sich in einer Übergangsperiode und Leistungserbringer verbringen vor allem viel Zeit damit, sich selber zu positionieren.

Freie Spitalwahl und Patientenpfade

Eine der wichtigsten Gesundheitsreformen war die Einführung der freien Wahl zwischen öffentlichen und privaten Spitälern, wodurch der Wettbewerb zwischen den Anbietern erhöht werden sollte. Beträgt die Wartezeit für eine Untersuchung oder eine Behandlung länger als einen Monat, haben die Patienten das Recht, eine private Klinik oder ein Spital im Ausland zu wählen. Bisher haben rund 400 000 Patienten davon Gebrauch gemacht. Als zweite grosse Neuerung wurden klinische Behandlungspfade in der Onkologie und in der Kardiologie eingeführt. Ein solcher Behandlungspfad ist ein definierter Ablauf von Diagnose und Behandlung, der auch die dazu nötigen Ressourcen im Voraus reserviert. Die Pfade beinhalten klinische Richtlinien, Standardzeiten und Ablaufpläne. Bisher wurden 22 krebsspezifische Pfade definiert. Zusätzlich wurde in den Regionen ein FastTrack-Verfahren bei Krebsverdacht eingeführt.

Finanzausgleich für Apotheken

Öffentliche Apotheken sind private Einrichtungen, die aber einer weitgehenden staatlichen Regulierung unterliegen. Apotheken mit überdurchschnittlichem Umsatz müssen an solche mit geringerem Umsatz einen Finanzausgleich zahlen. Der maximale Bruttogewinn wird dabei alle zwei Jahre zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Apothekerverband verhandelt. Die Löhne werden allgemein durch Verhandlungen zwischen den verschiedenen Verbänden ausgehandelt. Wichtig ist, dass es ein Anreizsystem gibt, das Apotheker belohnt, welche die Effizienz ihrer Offizin steigern. Im Jahresdurchschnitt erzielt eine Apotheke mit 630 Rezepten pro Tag einen Bruttogewinn von 8 Mio. CHF, was sich auch dadurch erklären lässt, dass es in Dänemark nur 316 Apotheken gibt. Dänemark hat rund einen Drittel weniger Apotheker als die übrigen EU-Länder und nur 15% der ausgebildeten Apotheker arbeiten in einer Offizin.

Nur das Günstigste zählt

Dänemark hat eine generische Verschreibungsquote von nahezu 60%. Umsatzmässig liegt der Anteil der Generika aber nur bei 17%, was sich durch das tiefe Preisniveau erklären lässt. Seit 2005 wird im Rahmen eines Referenzpreis­ modells nur der günstigste EU-Preis erstattet und der Apotheker ist verpflichtet, mit dem günstigsten Medikament zu substituieren. Für Patienten hängt die Kostenerstattung von der Höhe der Arzneimittelausgaben ab. Die ersten CHF  140.– trägt der Patient selber, danach werden 60 bis 85% erstattet. Viele Versicherte haben demzufolge eine Zusatzversicherung, die diese Lücke schliesst. 1999 wurde das Nationale Institut für rationale Pharmakotherapie gegründet. Jede Region beschäftigt lokale Gruppen aus Ärzten und Apothekern, die das Verschreibungsverhalten von Allgemeinmedizinern überwacht und ihnen Ratschläge erteilt.

*pharmaLevers GmbH

Quelle

Olejaz M, Juul Nielsen A, Rudkjøbing A, Okkels Birk H, Krasnik A, Hernández-Quevedo C. Denmark health system review. Health Systems in Transition, 2012, 14(2): 1–192. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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WIRTSCHAFT UND FINANZEN

Konfrontationen mit der Ethik Es gibt verschiedenste Ansichten darüber, was «ethisch» ist und was nicht. Die meisten dieser Vorstellungen basieren auf religiösen Annahmen und Richtlinien. Ebenso wenig wie «Demo-­ kratie» lassen sich deshalb ethische Vorstellungen Andersdenkenden überstülpen – wir müssen Kompromisse finden. Davon handeln unsere beiden ersten Kurzberichte. Hans Wirz

Nebst Ethik sind falsche Wahrheiten, Übernahmen und Probleme in Deutschland die anderen Themen auf dieser Doppelseite. Hoffentlich anregend für Sie.

Schmieren und salben ...

Dass sich Ärzte in chinesischen Spitälern durch Pharma-Verkäufer schmieren lassen, ist offenbar gang und gäbe. Was zu immer lauter werdenden Vorwürfen des Staates gegen die Pharma-Firmen geführt hat. Jetzt gibt es amtliche Un­tersuchungen bezüglich der Verkaufspraxis, beispielsweise von GlaxoSmithKline. Dass der Kostendämpfung im staatlichen Gesundheitswesen plötzlich so viel Gewicht beigemessen wird, hat einen realen Hintergrund: Die Gesamtausgaben von 357 Mia. Dollar (2011) sollen auf 1 Bio. Dollar (2020) steigen. Interessant ist der chinesische Markt für ausländische Pharma-Firmen nicht nur wegen der Grösse des Absatzmarktes, sondern auch, weil die Bevölkerung grosse Vorbehalte gegenüber den inländischen Produktionsstätten hat. Aber es ist natürlich scheinheilig, wenn nur ausländische Anbieter unter die Lupe genommen werden – Korruption ist eine nationale Plage. Man erwägt jetzt, alle Pharma-Einkäufe über eine unab­hängige Drittstelle zu leiten.1,2 Fazit OTX World: In allen aufstrebenden Staaten ist massive Korruption eine (scheinbar unvermeidbare) Neben­begleitung. Sie gehört, wie ­übrigens auch in ­europäischen Staaten, möglicherweise zu den unausrottbaren Krankheiten. Für alle Exporteure, nicht nur im Pharma-Bereich, erzwingen die unterschiedlichen ethischen Vorstellungen einiges an moralischer ­Flexibilität.

Seltene Krankheiten – die Herausforderung

Die goldenen Zeiten für Pharma-Firmen seien vorbei, sagen (einige) Journalisten und Anleger. Man darf an dieser Sichtweise zweifeln. Denn noch sind die meisten Krankheiten kaum erforscht und keine entsprechenden Therapien entwickelt. Das gilt speziell für die geschätzten 7000 seltenen Krankheiten – wirksame Medikamente zu deren Bekämpfung gibt es erst rund 60. Seit 1983 der amerikanische Orphan-DrugAct in Kraft getreten ist, kümmern sich aller-

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Geld ist sicher immer ein Faktor, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen. Aber nicht nur. Wie in allen anderen Berufen spüren auch Leistungserbringer im Gesundheitswesen meistens eine «Mission».

dings immer mehr grosse Pharma-Unternehmen um neue Lösungen. Naturgemäss sind Therapien für kleine Anwendergruppen ausserordentlich teuer – enthalten aber auch ein entsprechendes Gewinnversprechen. De facto lässt sich die Kosten-Gewinn-Situation dieser Therapien nicht mehr klar definieren. Sicher ist, dass die Risiken der Pharma-Unternehmen nochmals viel höher sind als bei «gewöhnlichen» Medikamenten. Wegen der ausserordent-

lich hohen Kosten der Therapien bei seltenen Krankheiten stellt sich in zunehmendem Masse die Frage, wie viel denn ein Menschenleben «in Franken» wert sei? Und ob die Pharma-Unternehmen nicht ganz einfach die Gelegenheit nutzen, ihre Ertragskraft schamlos abzusichern?1 Fazit OTX World: Wir werden in zunehmendem Masse mit solchen Fragen konfrontiert werden. Und «gerechte» Antworten werden schwieriger.


TRENDBAROMETER

Falsche Wahrheiten

Der Schweiz geht es blendend. Aber was gerne als «kleines Wirtschaftswunder» hochgejubelt wird und zu hoher Selbstzufriedenheit geführt hat, ist eine Mogelpackung. Mindestens teilweise. Klar braucht es (bei jährlich 80 000 Einwanderern) mehr Wohnungen, mehr Lebens­ mittel, Kleider und Autos. Nimmt man den Boom unter die Lupe, zeigt sich aber ein negatives Bild: In den letzten zehn Jahren ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf in Deutschland um 10,5 Prozent gewachsen, in der Schweiz nur um 9,1 Prozent. Das heisst im Klartext, dass wir an Konkurrenzfähigkeit verloren haben.3 Fazit OTX World: Offiziell (und in den meisten Medien) wird in aller Regel nur vom Gesamt-BIP gesprochen. Was angesichts der Wichtigkeit der Konkurrenzfähigkeit des Landes der Realität nicht wirklich gerecht wird.

Mehr Zusammenschlüsse und Übernahmen

Zwar haben die Übernahmeaktivitäten zugenommen, aber die Stimmung ist noch von Vorsicht geprägt. Erst im kommenden Jahr erwartet man eine deutliche Zunahme. Ganz allgemein werden heutzutage Übernahmekandidaten genauer als je zuvor unter die Lupe genommen. Vor allem müssen sie präzise ins Portfolio passen. Die meisten Unternehmen haben – nach dem Erschrecken im Finanzcrash – ihre Situation konsolidiert und sitzen auf (zu) viel Bargeld. Ebenfalls sind die Finanzierungskosten günstig. Eine Tendenz ist durchgängig: Man will in Umsatzwachstum investieren. Da bieten sich die Emerging Markets an. Die zugleich die schwierigsten sind.2 Fazit OTX World: Die grossen und zahlreiche mittleren Übernahmen wurden ab Anfang des Jahrhunderts abgewickelt; seit 2010 gibt es auf dem Sektor nicht viel zu vermelden. Aber jetzt belebt sich der Markt zunehmend. Positiv an der Entwicklung ist, dass vor Übernahmen immer genauer hingeschaut wird.

Zusammenschlüsse und Übernahmen Teil 2

Kürzlich wurde Onyx Pharmaceuticals durch Amgen übernommen. Damit weitet der grösste Biotechnologiekonzern (Umsatz: 17,7 Mia. Dollar) sein Geschäft mit Krebsmedikamenten aus, die bei Krankheiten nicht nur Unterstützung bieten, sondern Krebs auch bekämpfen. Mit dem Blutkrebs-Medikament Kyprolis® erwirtschaftet Onyx einen Umsatz von 362 Mio. Dollar. Dieses Medikament soll sich zum Blockbuster entwickeln, also jährlich über 1 Mia. Dollar in die Kassen spühlen.1

Fazit OTX World: Das Onkologie-Geschäft ist sehr lukrativ. Entsprechend wird beispielsweise Roche, in der Sparte ganz vorne platziert, noch stark gefordert werden.

Deutschland am Anschlag?

Sie kamen in Scharen in die Schweiz, die deutschen Fachleute. Und haben entsprechende ­Lücken in Deutschland hinterlassen. Nicht selten waren finanzielle Gründe entscheidend, wenn es um die Auswanderung ging. Jetzt holt Deutschland zum Gegenschlag aus: In der Schweiz lehrende Professoren erhalten bis zu 100 000 Franken Prämie, wenn sie zurückkehren. Auch um Ingenieure, Mathematiker, Naturwissenschaftler, Ärzte und andere hoch qualifizierte Fachkräfte bemühen sich spezialisierte deutsche Agenturen. Das löst in der Schweiz vielerorts Bedauern aus, wenn es dann zu Rückwanderungen kommt. Andererseits ist vom bis anhin vermeldeten «Jobwunder» in Deutschland nicht mehr viel zu sehen. Bereits seit längerem stockt der Abbau der Arbeitslosigkeit; die Arbeitslosigkeit verfestigt sich. Zudem rechnet man (unter einer neuen Regierungskoalition) mit einer Verschlechterung der Rahmenbe­ dingungen. Offenbar drängen sich strukturelle Probleme immer mehr in den Vordergrund. Seit 2011 flacht das Wirtschaftswachstum ständig ab. Die Löhne sind trotzdem gestiegen, was den Wiedereintritt (speziell der gering qualifizierten) Arbeitslosen tendenziell erschwert. Der Graben zwischen minder qualifizierten und ­spezialisierten Fachkräften wird immer breiter. Und neugeschaffene Stellen füllt man am liebsten mit jungen zugewanderten Fachkräften aus dem übrigen Europaraum.1,4 Fazit OTX World: Angesichts des zu erwartenden gesetzlichen Mindestlohns werden die Hürden für schlecht Qualifizierte in Deutschland immer noch höher. Auch in der Schweiz findet die Diskussion über einen landesweit wirk­ samen Mindestlohn immer wieder neue Nahrung. Wer möchte nicht einen garantierten Mindestlohn – die Konsequenzen wären allerdings nicht klein. Quellen 1 2 3 4

NZZ Finanz und Wirtschaft Schweiz am Sonntag NZZ am Sonntag

Viel Lärm um Keime 75 Prozent der Amerikaner verwenden bis zu sechs Desinfektionsmittel parallel, berichtete unlängst die «New York Times» und nannte die USA eine Nation der ­«Germo­phobes». Auch zahlreiche Prominente von Madonna bis Justin Timberlake sind von dieser Manie betroffen. Sie bescheren nicht nur den vielen Anbietern von Antikeim-Sprays und -Gels, sondern auch von keimabtötenden Fussmatten und speziellen Beschichtungen für Tastaturen oder WC-Brillen glänzende Umsätze. Nun springt auch die Mode-Industrie auf diesen Sauberkeitszug auf. Der New Yorker Hersteller VoyVoy hat eine ganze Kollektion von Shirts und Hemden auf den Markt gebracht, die mit einem eingebauten Reinigungstuch für Elektrogeräte und Brillen ausgestattet sind. Diese Mikrofasertücher sind mit Nanopartikeln beschichtet, die im Handumdrehen für Sauberkeit sorgen. Der deutsche Hersteller des Desinfektionsmittels «Antivirus» führte in diesem Jahr zudem eindrucksvoll vor, dass sich das spröde Thema Hygiene auch für eine spektakuläre Promotion-Aktion eignet. Beim Hamburg Marathon schickte der Hersteller Antiseptica insgesamt sechs Teilnehmer mit mobilen Stempeln zu einer «Handvertising» getauften Werbeaktion auf die Strecke. Die Stempel waren auf der Handinnenfläche in einen Handschuh eingepasst. Die Läufer waren aufgerufen, so viele Zuschauer wie möglich am Streckenrand mit diesen Handschuhen abzuklatschen und dabei einen Stempelaufdruck auf deren Hand zu hinterlassen. Dieser lautete: «Genau so werden eklige Bakterien übertragen». Ein zweites Läuferteam der Firma verteilte anschliessend Produktproben.

Herzlich, Ihre Corinna Mühlhausen

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Antistress AG informiert

Hervorragender vierter Platz Bereits unter den sechs Nominierten für den Prix SVC zu sein, erfüllte die Geschäfts­ leitung der Antistress AG mit Stolz. Wer steckt hinter dieser Verleihung und was muss ein KMU erfüllen, um in die Kränze zu kommen?

SRF-Moderator Urs Leuthard im Gespräch mit Geschäftsführer Günter Konrad über die Erfolgsgeschichte der Antistress AG.

Günter Konrad nimmt die Uhr der Marke Carl F. Bucherer für den vierten Platz des Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich entgegen und freut sich sichtlich.

Anfang Oktober galt es ernst für die Antistress AG – Burgerstein Vitamine. Zusammen mit fünf anderen Unternehmen war die Mikronährstoffherstellerin nominiert für den begehrten Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich, der dieses Jahr zum vierten Mal verliehen wurde. Träger und Initiant der Prix SVC-Verleihung ist der Swiss Venture Club (SVC), ein unabhängiger, non-profit-orientierter Verein zur Förderung und Unterstützung von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz. Mit der jährlichen Preisverleihung verfolgt der Verein das Ziel, die Innovationskraft der Unternehmen und damit die Schaffung und Erhaltung von zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen ins Zentrum zu rücken.

ten Unternehmen war der Talk mit verschiedenen bekannten Wirtschaftsgrössen ein spannender Programmpunkt des Abends. Aber am Ende wollten doch alle wissen, wer auf welchem Rang gelandet ist. Die Antistress AG – Burgerstein Vitamine erreichte den sehr guten vierten Platz. Günter Konrad, Geschäftsführer der Antistress AG, sagt zu diesem hervorragenden Resultat: «Dieser Preis erfüllt uns mit Stolz. Es ist eine tolle Anerkennung für die Leistung unseres Teams und ein Ansporn für unsere weitere Arbeit. Es tut gut, dass eine Firma aus dem Health Care-Bereich sich im Umfeld von Industriebetrieben behaupten kann, was den wirtschaftlichen Stellenwert der Gesundheitsbranche unterstreicht. Die vielen positiven Reaktionen von Partnern freuen uns natürlich auch sehr. Der Prix SVC war für uns eine schöne Erfahrung und eine Bereicherung.»

Best Practice

Bei den Nominierungen achtet der Swiss Venture Club auf folgende Faktoren: wirtschaftlicher Erfolg, starke regionale Verankerung, gutes Erscheinungsbild und vielversprechende Zukunftsaussichten. All dies scheint die Antistress AG in sich zu vereinen, da sie unter den letzten sechs Nominierten war, die an der Preisverleihung teilnehmen durften. Andreas Gerber, OK-Präsident des Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich, sagt zum Gedankengut des Vereins: «Wir zeichnen Unternehmen aus, die zur KMU-Elite der Schweiz gehören. Mit den Prix SVC-Verleihungen bieten wir ihnen eine Plattform, um ihren Erfolg gegen aussen zu zeigen – nicht zuletzt auch, um Unternehmen in der Wachstumsphase als Best-Practice-Beispiel zu dienen.»

«Ein Ansporn für unsere weitere Arbeit»

Durch die Preisverleihung führte Urs Leuthard, Moderator und Redaktionsleiter der SRF-Tagesschau. Neben der Präsentation der nominier-

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Facts & Figures ründung 1972 durch Dr. Lothar Burgerstein und seinen Sohn G Uli P. Burgerstein Familienunternehmen aktiv geführt in der dritten Generation Führender Hersteller von Mikronährstoff-Produkten nach orthomolekularen Kriterien 35 Mitarbeiter

Weitere Informationen

Antistress AG Gesellschaft für Gesundheitsschutz Fluhstrasse 30, 8640 Rapperswil-Jona Tel. 055 220 12 12 www.burgerstein.ch


WIRTSCHAFT UND FINANZEN IN KÜRZE

Boombranche Gesundheitswesen

Seit 2008 nimmt die Zahl der Neueinstellungen bei Krankenpflegepersonal, Laboranten, Praxisassistenten und Ärzten in der Europäischen Union um jährlich zwei Prozent zu. Dies geht aus dem von der EU-Kommission vorgestellten Europäischen Arbeitskräfte-Monitor hervor. Als Gründe für die anhaltend positiven Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für Gesundheitsberufe nennt die Studie kombinierte Effekte: alternde Gesellschaften, neue Behandlungsmethoden und Technologien sowie gestiegene Ansprüche an Vorsorge und Pflege. Damit zählt die Gesundheitsbranche zu den Boombranchen und rangiert noch vor Software-Entwicklern, Analysten, Produktions- und Bauindustriearbeitern sowie Grundschullehrern. Quelle: Ärzte Zeitung

Neue Fabrik und 50 neue Stellen

Der Pharma-Konzern Roche will in Basel eine neue Fabrik zur Herstellung von Biopharmazeutika errichten. Die Investitionen dafür werden 190 Millionen Franken betragen. Der Ausbau in der Schweiz ist Teil eines Investitionsplans mit einem Volumen von 800 Millionen Franken, mit dem der Konzern sein weltweites Produktionsnetz für biopharmazeutische Produkte ausbauen will. Der Bau in Basel soll im Januar 2014 beginnen, die Anlage 2016 in Betrieb genommen sowie 50 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Weltweit sollen 500 neue Stellen geschaffen werden. Quelle: Blick

160 Franken pro Monat

Novartis unter den Besten

Analysten von Jefferies Group haben eine Liste der derzeit weltbesten Aktien aus der Pharma-Branche veröffentlicht. Angeführt wird die Liste von Sanofi, dahinter folgen Abbott Laboratories, AbbVie, Bayer und Novartis. Der erste Platz von Sanofi wurde damit begründet, dass dem Konzern ein hochwertiges Wachstum zugrunde liege, das im zweiten Halbjahr noch sichtbarer werde. Quelle: cash.ch

Amerikanische Hedgefonds wetten auf Griechenland

Griechische Banken ziehen offenbar wieder ausländisches ­Risikokapital an. Laut «Financial Times» investieren mehrere amerikanische Hedgefonds aggressiv in den Sektor und wetten auf dessen Erholung. Quelle: Spiegel Online

Krebs kostet

Laut einer Studie der Universität Oxford und des King’s College London kosten Krebserkrankungen die Europäische Union 126 Milliarden Euro pro Jahr, wobei Lungenkrebs die teuerste Krebsart ist. Eingerechnet wurden auch die Kosten für Medikamente und Pflege sowie Verdienstausfälle. Im Durchschnitt wird in reicheren Ländern wie Deutschland oder Luxemburg mehr Geld für die Krebsbehandlung ausgegeben als in osteuropäischen Ländern wie Bulgarien oder Litauen. Krebs landet damit an dritter Stelle bei den Ausgaben, hinter Demenz (189 Mrd. Euro) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (169 Mrd.). Quelle: BBC News

Fühlen und schmecken anstatt klicken

Schweizer kennen das Angebot von Lebensmitteln im Internet und sind prinzipiell bereit, sich per Mausklick beliefern zu lassen. Die Resultate einer Umfrage der AT Kearney in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen zeigen aber, dass die Zahl der regelmässigen Online-Shopper immer noch tief liegt; nämlich bei elf Prozent. Grund für diese Zurückhaltung ist die Zufriedenheit mit den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten sowie das Vermissen der Sicht- und Fühlbarkeit der Produkte beim Online-Kauf. Quelle: persoenlich.com

Wie viel ist den Schweizerinnen und Schweizern ihre Gesundheit wert? Knapp 60 Prozent geben zusätzlich zu ihren normalen Haushaltsausgaben speziell für Gesundheitsaktivitäten Geld aus. Im Durchschnitt belaufen sich diese Ausgaben auf rund 160 Franken im Monat; nicht eingerechnet sind dabei die Krankenkassenprämien. Zeitlich sind es 14 Stunden, die Herr und Frau Schweizer pro Monat in ihre Gesundheit investieren. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch hervor. Quelle: comparis.ch

Assura stärkt santésuisse

Nach fünf Jahren Alleingang schliesst sich die Assura Krankenversicherung wieder dem Branchenverband santésuisse an. Gleichzeitig ist Assura auch wieder bei der Leistungseinkaufsgesellschaft tarifsuisse ag dabei, einer Tochtergesellschaft von santésuisse. Mit diesem Wiedereintritt repräsentiert santé­ suisse ab dem 1. Januar 2014 rund 60 Prozent aller Versicherten und 45 Krankenversicherer. Quelle: santésuisse

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In der Kinderheilkunde gehört die Festlegung der richtigen Arzneitherapie zu den schwierigen Aufgaben, weil über 50% der pädiatrisch verwendeten Medikamente nicht an Kindern geprüft und nicht eigens für sie zugelassen wurden. Eine Kinderärztin und eine Apothekerin haben das von Harnack und Janssen begründete Standardwerk völlig neu bearbeitet. Für mehr als 300 häufig verwendete Wirkstoffe

und ihre Handelspräparate geben sie Entscheidungshilfen zur Auswahl und Dosierung. Die Angaben werden nach Alters- und Gewichtsklassen unterschieden. Neben zugelassenen Präparaten sind auch «off label» verwendete Medikamente beschrieben. 14. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2009 ISBN 978-3-8047-2447-1 Preis: CHF 46.90

Wenn es um Notfall- oder Akutsituationen bei Kindern geht, zählt jede Sekunde. Gerade in dieser emotional sehr belastenden und oft gefürchteten Situation müssen Ärzte und Betreuende einen «kühlen Kopf» bewahren und rasche Entscheidungen treffen: Welche Vitalfunktionen sind zu prüfen, wie sind die Normwerte definiert, welcher Algorithmus ist anzuwenden und welcher Wirkstoff zu verabreichen? Antworten darauf finden Sie blitzschnell und auf einen Blick in diesem handlichen Kitteltaschen-Begleiter – so knapp wie möglich und so ausführlich wie nötig. Ohne langes Suchen und kompliziertes Errechnen der richtigen Dosierung können Sie Kindern jeder Altersstufe in kritischen Situationen schnell und effektiv helfen. Empfehlenswert nicht nur für Pädiater, Intensivmediziner und Rettungssanitäter, sondern gerade auch für Ärzte und medizinische Fachpersonen, die nicht täglich mit pädiatrischen Notfällen konfrontiert sind. 2014 ISBN 978-3-7945-2938-4 Preis: CHF 53.90

Bei Fragen sind wir gerne für Sie da: Sanatrend AG, Zürcherstrasse 17 8173 Neerach, Tel. 044 859 10 00 otxworld@sanatrend.ch OTX World | Nr. 98 | November 2013

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MARKT UND MENSCHEN

Der Treff der eHealth-Community Am Swiss eHealth Summit 2013 in Bern traf sich anfangs September alles, was im eHealth-­Bereich Rang und Namen hat. Die meisten Stakeholder des Schweizer Gesundheitswesens waren vertreten. Im Fokus stand das Gesetz zum elektronischen Patientendossier, dessen Umsetzung sowie das Networking. Rund 80 Aussteller vervollständigten das positive Bild. Dr. med. Markus Meier

Foto: HIMSS/Jan Bhalla

Die Rolle der Technik

Prof. Christian Lovis, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI), konnte sein Eröffnungsreferat in der BERNEXPO vor einem grossen Publikum halten.

«Der Swiss eHealth Summit ist ein grosses Abenteuer, das vor sechs Jahren begann. Und heute ist der Summit ein grosser Erfolg», so lautete die enthusiastische Einschätzung von Prof. Christian Lovis, dem Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI). Die offiziellen Zahlen des Veranstalters untermauern die Aussage von Lovis: Mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher ­besuchten an zwei Tagen das grosse Treffen der eHealthCommunity in der BERNEXPO und informierten sich direkt in der mit zehn Partnern und 75 weiteren Ausstellern ausgebuchten Industrieausstellung. Die Summit-Gäste hatten zudem die Qual der Wahl zwischen über 100 Referaten von namhaften Experten aus dem In- und Ausland. Deren Vorträge waren in zum Teil parallel laufende Tracks eingeteilt: SGMI-Themenblock, Track der Interessengemeinschaft IG eHealth, Summit-Forum der HIMMS (Healthcare Information and Management Systems Society) sowie Track der Vereinigung Gesundheitsinformatik (VGI.ch). Dementsprechend durchmischt und vielschichtig war das Publikum. «Der eHealth Summit ist ganz bewusst eine Community-­Veranstaltung. Hier wird der

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Brückenschlag zwischen Forschung, Anwendern und Anbietern gemacht. Deshalb sind alle da, die in dieser Community überhaupt aktiv sind» sagte Markus Gnägi, der Organisator der Veranstaltung.

Weit hinter Zeitplan

Nachdem sich in den letzten zwei Jahren eher etwas Resignation unter den eHealth-Spezialisten breit gemacht hatte, weil die politischen Mühlen viel langsamer als erwartet malen, ist jetzt wieder verhaltener Optimismus zu spüren. Seit Mai 2013 liegt die lange erwartete Vorlage für das Gesetz zum elektronischen Patientendossier (EPDG) vor. Sie soll noch in diesem Jahr vor die Räte kommen, damit dass Gesetz 2017 in Kraft treten könnte. Dennoch rechnet wohl niemand mehr mit einer Umsetzung vor 2020. Das mutet schon etwas seltsam an, wenn man bedenkt, dass der Bund und das BAG viele Jahre lang ihre «Strategie eHealth Schweiz» und das elektronische Patientendossier auf das Jahr 2015 terminierten. Jetzt ist eHealth ein Bestandteil der Strategie «Gesundheit 2020», die vom Bundesrat am 23. Januar 2013 verabschiedet wurde.

Die Industrie wäre eigentlich parat, obwohl sie zum Teil immer noch um einheitliche Standards ringt. Spitäler, Labore und Apotheken wickeln schon sehr viele Prozesse zu einem hohen Prozentsatz IT-basiert ab. Doch bei den Leistungserbringern der Basisstufe harzt es noch immer. Es ist zum Beispiel nach wie vor so, dass weniger als 20 Prozent aller Hausärzte digital arbeiten. Aber genau dort sollten ja irgendwann einmal die so wichtigen Daten generiert werden, die heute das «digitale Gold» darstellen. Prof. Lovis, der Leiter der Klinischen Informatik der Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG), pflegt zu diesem Missstand zu sagen: «Wir haben viele Rohre verlegt, doch es fliesst noch kein Wasser hindurch». Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Ruf nach finanziellen Anreizen für die Dateneinpflege immer grösser wird, zumal es weiterhin vorgesehen ist, dass der Einsatz des elektronischen Patientendossiers sowohl für Patienten, als auch für Leistungserbringer auf Freiwilligkeit beruht. Eigentlich sind die Problemstellung und das Ziel ja allen klar. Adrian Schmid, Leiter eHealth Suisse, sagte es treffend: «Wir haben immer mehr Informationen im Schweizer Gesundheitswesen, aber die sind nicht immer von grossem Nutzen. Das heisst, wir müssen das, was in den Spitälern, Arztpraxen, Apotheken an Daten entsteht, so zusammenbringen, dass es immer dort ist, wo der Patient sich befindet. Diese Integration von Informationen muss gelingen.»

Status quo der Apotheker

PD Dr. pharm. Marcel Mesnil, Generalsekretär pharmaSuisse, wies in seinem Referat darauf hin, dass pharmaSuisse seit 1996 einen Vertrag mit santésuisse zur Förderung der ApothekenInformatisierung habe. Man fördere heute regionale, kantonale und überregionale eHealthProjekte – unter Miteinbezug der kantonalen Apothekerverbände. Ziel sei es, die Stärken der Apotheken einzubringen. Inhalte der kantonalen Projekte sind: Medikation, Therapieanweisungen, Vitaldaten, Austrittsbericht, Notfall­ daten, Laborwerte, Röntgenbilder, eRezept, Überweisungen, CT und das eImpfdossier. Im Kanton Genf steht dank dem Projekt e-toile


bereits ein komplettes elektronisches Patien­ tendossier (EPD) für alle Leistungserbringer zur Verfügung. Mesnil zählte auch noch einige Kantone mit Teillösungen auf: Fribourg be­ arbeite Medikationsdaten aus Apotheken, im Aargau sei zwar das eImpfdossier für alle zugänglich, das EPD jedoch nur für Ärzte. Und im Kanton St. Gallen arbeite man mit Spital­ daten für Leistungserbringer, aber auch hier vorerst primär für die Ärzte.

Wo steht die FMH?

Dr. med. Urs Stoffel, Mitglied des Zentralvorstands der FMH, sieht die Rolle seiner Standesorganisation in der Festlegung der EPD-Inhalte, zusammen und koordiniert mit den Fachge­ sellschaften und anderen Berufsverbänden.

«Die Inhalte müssen sich an den Bedürfnissen und Abläufen der Anwender orientieren. Damit schaffen wir Akzeptanz und Glaubwürdigkeit für das EPD», sagte Stoffel. Da die Patientenbehandlung nicht den Kantonsgrenzen folge, müssten Standards und Strukturen für die ganze Schweiz einheitlich definiert und die Inhalte überregional festgelegt werden. Und Stoffel betonte: «Die Berufsverbände koordinieren sich selbst!» Als Beispiel erwähnte er, dass die FMH und pharmaSuisse eMedikation und eAustrittsbericht in einer gemeinsamen ­Arbeitsgruppe koordinieren würden.

Form follows function

Stoffel formulierte in seinem Referat auch klare Lösungsansätze und Forderungen:

Fieberbläschen verhindern. Cremolan® Lipivir – beugt vor.

efinition von funktionellen, behandlungsD prozessorientierten Anforderungen durch die und mit der Ärzteschaft, einheitliche Standards, orientiert an inter­nationalen Standards, Praxissoftware-Lösungen, die eine volle Migrierbarkeit der Daten erlauben. Stoffels Fazit: Die Ärzte seien bereits weiter als gedacht! Die sinnvolle Umsetzung von eHealth könne nur in enger Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft gelingen. So werde das elektronische Patientendossier zu einem wertvollen Instrument in der Patientenbehandlung. Stoffels Worte in Gottes Ohren, respektive in diejenigen der Parlamentarier, die über das EPD-Gesetz beraten werden.

www.cremolan.ch

Fieberbläschen vorbeugen.

Prophylaxe möglich. Verhindert 88 % der Lippenherpes-Ausbrüche Mehr vom Leben

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To p P h a r m A G i n f o r m i e r t

«Wendig und gut zu führen» Der neue Geschäftsführer von TopPharm, Stefan Wild, hat einiges vor. Weshalb er sich gerade für diese Organisation entschieden hat, wie er die Zukunft der Apotheken sieht und warum sich die Apotheker zu Gesundheits-Coachs wandeln müssen, lesen Sie hier.

um seine Produkte Dienstleistungen anbietet und diese auch zu vermarkten weiss. Und dass er sich traut, für diese Geld zu verlangen. Wie planen Sie, die TopPharm-Apotheker dazu zu bewegen? Das, was TopPharm machen kann, ist bewusst nicht nur den OKP-Bereich abzudecken, sondern sich am freien und entscheidungsfreudigen Gesundheitskunden zu orientieren. Wenn der Kunde einen guten Service erhält, wird er auch gern das Portemonnaie dafür zücken. Oder sich dafür eine spezielle Versicherung einrichten.

Stefan Wild, neuer Geschäfts­ führer der TopPharm AG.

Wie nehmen Sie TopPharm als Organisation wahr? Sie gehört zu den grössten Gruppierungen in der Deutschschweiz, deren Basis selbstständig agierende Apotheker bilden. Mir gefällt dieses gelebte Unternehmertum und ich bin ein grosser Fan von Individualität, in der gewisse Aufgaben delegiert werden können. Für mich ist TopPharm eine Organisation, die auf einer typisch schweizerischen Grundstruktur aufgebaut ist, in der das demokratische und das föderalistische Element im Vordergrund stehen. Das tönt ganz danach, als ob Sie – wenn Sie eine Apotheke führen würden – bei TopPharm wären. Zu hundert Prozent. Welches waren die entscheidenden Faktoren, dass Sie als Geschäftsführer bei TopPharm eingestiegen sind? Man kann bei TopPharm Dinge bewegen, weil sie lockerer strukturiert ist als andere, grosse Organisationen. Dank diesem dynamischen Element ist sie trotz der ordentlichen Grösse immer noch wendig und gut zu führen.

Welches sind die grössten Herausforderungen als TopPharm-Geschäftsführer? Eine grosse Herausforderung wird sein, das Netzwerk im Gesundheitswesen zugunsten der Gesundheitskunden zu nutzen. Sie wollen gesund bleiben, und das kann längerfristig nur gewährleistet werden, wenn sich ein ganzes Netzwerk um die Patienten, oder eben Gesundheitskunden kümmert. Die Kunden sollen kommen, um gesund zu bleiben und nicht nur, um gesund zu werden. Mir ist es wichtig, dass die Kunden wissen, dass es bei TopPharm top Angebote und top Leistungen in top Qualität gibt. Ob der Apotheker sich in Atemwege oder in Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert, ist dabei nicht entscheidend. Hauptsache ist, er positioniert sich als aktiver Gesundheits-Coach, der auf Kunden zugeht.

Zur Person ❚ Pharmazie-Studium in Basel angefangen und in Lausanne abgeschlossen ❚ Schweizerischer Apothekerverein (heutige pharmaSuisse), Aufbau der Abteilung Politik und Wirtschaft ❚ MSD, external Affairs ❚ Zwei Jahre selbstständige Tätigkeit in den Bereichen Politik und Netzwerk – unter dem Label Gesundheit ❚ Geschäftsführer TopPharm seit 1. November 2013

Das heisst, es gibt auch nach dem 20-Jahre-Jubiläum immer noch genügend Spielraum, um Veränderungen zu bewirken? Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass, egal welches Jubiläum eine Organisation feiert, Veränderungen immer möglich sein sollten. Gerade in nächster Zeit wird sich einiges bewegen: Seit einiger Zeit weiss man um den künftigen Hausärztemangel. Jemand muss dort in die Bresche springen. Ich bin der Überzeugung, dies ist für alle, die mit dem Arzt zusammenarbeiten, eine riesige Chance, sich neu zu positionieren. Die nächsten zehn Jahre werden das Jahrzehnt des Apothekers. Die Frage ist: Packt er die Chance oder nicht? Wie sehen Ihre konkreten Ziele aus? Ich möchte die Positionierung des Apothekers, die weiter geht als der typische OTC- und Rx-Bereich, vorantreiben. Das bedeutet, dass er rund

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TopPharm AG, Grabenackerstrasse 15, 4142 Münchenstein Tel. 061 416 90 90, info@toppharm.ch, www.toppharm.ch


MARKT UND MENSCHEN

Wirtschaftszweig unter Druck Medtech hat in den letzten Jahren dank riesiger technischer Fortschritte und bei gleichzeitig steigender Nachfrage sehr gute Geschäfte gemacht. Schweizer Unternehmen sind ganz vorne mit dabei, werden allerdings von starker Konkurrenz und massivem Druck auf die Margen echt bedrängt. Was sind die Entwicklungstendenzen und die relevanten Faktoren? Hans Wirz

Foto: Hans Wirz

nehmen sind es vor allem Innovationen von Medtech-Unternehmen, die beschleunigend wirken. Und genau an diesem Punkt drohen neue Vorschriften der EU die Erfolgswelle der europäischen Unternehmen zu brechen. Man rechnet damit, dass die geplanten neuen administrativen Anforderungen die Marktreife europäischer Produkte und Dienstleistungen um drei Jahre nach hinten verschieben wird. Damit wird nicht nur Patientinnen und Patienten der Nutzen von neuen Technologien erschwert, sondern man betreibt (sozusagen nebenbei) massiv Entwicklungshilfe für die USA und alle Schwellenländer. Denn es ist leicht einsehbar: Je komplexer die Zulassung neuer Angebote in Europa wird, desto schneller verlagern die europäischen Unternehmen ihre Entwicklungsabteilungen auf andere Kontinente. Obwohl der Ruf nach mehr Produktesicherheit nachvollziehbar ist.

Einsichtige Motive Luzern hat sich als Tagungsort im Gesundheitsbereich fest etabliert.

Zwar stehen tiefgreifende Änderungen an, aber die Stimmung im Branchen-Cluster ist offensichtlich positiv und eher motivierend als gedrückt. Das war am 2. World Medtech Forum in Luzern deutlich zu spüren. Der Optimismus hat eine solide Basis: Die schweizerischen ­Medizinaltechnik-Unternehmen exportieren wertmässig ungefähr so viel wie die Uhren-Industrie und sind in vielen Teilbereichen weltweit führend. Zudem sind sie – in der sich rasch wandelnden Branche – extrem innovativ. Nicht zuletzt wohl wegen der gekonnten, firmenübergreifenden Vernetzung und Integration von verschiedenen Techniken und Fertigkeiten auf kleinem Raum. Wir bringen Hinweise auf Trendmeldungen, die uns am Forum besonders aufgefallen sind.

Problem Regulierung

Die Medtech-Branche lebt von der raschen Entwicklung und Vermarktung von neuen Techniken und Geräten. Entsprechend der steigenden Nachfrage nach mehr Gesundheit und neuen Therapien weltweit. Nebst den Pharma-Unter-

Wie die meisten anderen Wirtschaftszweige reagieren in manchen Fällen auch die MedtechIndustrien meistens nur auf Druck von aussen. Genannt seien beispielsweise die Fehlleistungen bei künstlichen Gelenken und Brustimplantaten. Einzelne Unternehmen haben viel Goodwill verscherzt – und jetzt zahlt der ganze Wirtschaftszweig dafür. Viele Branchenverbände müssen sich neu ausrichten, beispielsweise in Sachen Patientenhaftung.

Wer soll das bezahlen?

Der Bedarf nach Medtech-Produkten wird unaufhaltsam steigen und damit die Gesundheitskosten. Denn je fortschrittlicher und verfei­ nerter die Technik, desto komplizierter und aufwendiger sind die Produkte in der Her­ stellung. Aber längst bekannt sind inzwischen die Anstrengungen in praktisch allen Ländern zur Verlangsamung des Kostenwachstums. Viele Länder haben sogar begonnen, Medizin zu rationieren. Beispielsweise in England werden (bei steigenden Bevölkerungszahlen) die Gesundheitsbudgets sogar effektiv gekürzt. Was umso leichter zu begründen ist, als man davon ausgeht, dass es im Land in wenigen Jahren 50 Prozent weniger Steuerzahler geben wird. Offenbar gibt es dafür auf der Insel grosse Reserven im Bereich «unnötige Operationen». In England seien mindestens 60 Prozent der medizinischen Eingriffe überflüssig. Bezüglich Finanzen sehen Fachleute allerdings noch einige Möglichkeiten, die Kosten in der Herstellung zu senken –Automation ist offenbar noch nicht weit her. Sicher ist, dass trotz absehbarem «dramatischem Preiszerfall» die steigenden Kosten für Innovationen, das Marketing und die Überwindung von administrativen Hürden zu bewältigen sind.

Standpunkt OTX World Dem Wirtschaftszweig Medtech müssen wir Sorge tragen. Die Branche ist sehr innovativ und weist eine hohe, überdurchschnittliche Ertragskraft auf. Wenigstens bis zur Finanzkrise, die für den Standort Schweiz eigentlich zur Ertragskrise wurde. Schon immer in erster Linie auf intakte Exportbeziehungen ausgerichtet, zeichnen sich jetzt schleichende Veränderungen ab. So schreibt etwa die NZZ, dass sich auch die Medtech-Industrie «in die Schwellenländer verlagert». Denn die Märkte verschieben sich ebenfalls dramatisch; gemäss einer Aussage wird sich im Jahr 2050 kein einziges europäisches Land mehr unter den zehn wichtigsten Märkten befinden – heute sind es immerhin noch vier. Gemessen an den aktuellen Entwicklungen könnte es tatsächlich sein, dass schweizerische Medtech-Unternehmen zu reinen Zulieferern werden. Besonders aufwendig scheint die Bewältigung administrativer Hürden zu bleiben. Selbst innerhalb der EU ist überhaupt nicht alles einheitlich geregelt, so hat beispielsweise Spanien 17 verschiedene Zulassungsreglemente.

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MARKT UND MENSCHEN

ESD-Bewerbungsseminar – und nun? Im OTX World Nr. 78 vom März 2012 haben wir über ein ESD-Bewerbungsseminar berichtet und sechs Teilnehmende portraitiert. Rund 20 Monate später konnten wir bei drei Absolventen nachfragen, was aus ihnen geworden ist, welche Aufgaben sie haben und wo sie sich in zehn Jahren sehen. Alle drei arbeiten momentan als Geschäftsführer in einer Drogerie. Dr. med. Markus Meier

MArkt und Menschen

Wie finde ich meine Traumstelle? Wer sich in Neuenburg zur dipl. Drogistin HF oder zum dipl. Drogist HF ausbilden lässt, will an­ schliessend einen tollen Karrieresprung machen. Aber Frau und Mann müssen sich «verkaufen» können. Und zwar professionell. Darum hat die ESD auch dieses Jahr ein Bewerbungsseminar Hans Wirz durchgeführt. OTX World hat für den Tag die Schulbank gedrückt und berichtet.

Fotos: Hans Wirz

Schwerpunkte bei der Bewertung der Kandida­ tinnen und Kandidaten anders. Es gab aber auch viel Gemeinsames, etwa, was die Vollstän­ digkeit der Unterlagen, die Wichtigkeit des Vor­ stellungsgesprächs und die Vorteile eines «lo­ ckeren, aber ernsthaften» Auftritts betrifft. Was waren die Themen? Viele Fragen kreisten um den Lohn und die Nebenleistungen wie Auto, Telefon, Weiterbildungsveranstaltungen. «Wenn ihr mal einen Job habt, ist es relativ schwierig, grössere Lohnerhöhungen zu be­ kommen. Also müsst ihr entsprechend in den Job einzusteigen versuchen», lautete beispiels­ weise ein Ratschlag. Oder dann versuchen, spe­ ziell nützliche Ideen für das Geschäft zu entwi­ ckeln und umzusetzen. Unbedingt wichtig: Sich ständig weiterbilden, Wechsel vornehmen, aus­ probieren. Beispielsweise ist es wertvoll, wenn man Aussendiensterfahrung hat und sich sehr Mit diesem Artikel und dem Foto von ESD-Direktor Beat Günther berichtete World gutOTX ausdrücken kann.über Wichtig: Die meisten Unternehmen haben das Bewerbungsseminar der Höheren Fachschule für Drogistinnen und Drogisten. ihre «Muss»­Anforderungen in fachlicher und menschlicher Hinsicht. Auch rund um das an­ gemessene Äussere wurde sehr viel gefragt. Man sollte nicht mogeln, sich also nicht besser darstellen, als man ist. Und sich vor einem Ge­ Direktor Beat Günther führte durch den Tag und hatte – als Dankeschön – für jeden der Referenten und Leiter spräch sehr gut über das infrage kommende der Workshops die individuell passende Flasche ausgewählt. Unternehmen informieren. Alle Workshop­Leiter waren in der Lage, ein Schick angezogen waren sie alle. Und in strah­ schliessend kamen dann noch die weiteren Be­ sehr offenes, persönliches Klima zu schaffen. lender Laune, die 26 Teilnehmerinnen und vier rufsmöglichkeiten zur Sprache. Viel nützlicher Und damit auch den Nachmittag als nützliches Event zu prägen. Dem Berufsstand zuliebe. Teilnehmer am Seminar. Erfreulicher Nach­ Stoff wurde da in relativ wenig Zeit erarbeitet! wuchs mit Lust auf Neues, Gedankenaustausch, Tipps aus der Praxis Tipps und hinterfragen dürfen. Um sich noch besser positionieren und präsen­ Das Handwerk tieren zu können, konnten die Seminarteil­ Der Vormittag war der konkreten Bewerbung ge­ nehmerinnen und ­teilnehmer vier ehemalige widmet, dem Handwerklichen sozusagen. Ver­ ESD­Absolventen ins Kreuzverhör nehmen. bunden mit Übungen und hilfreicher, aufbauen­ Was sich bestimmt lohnte, denn alle vier stell­ der Kritik. Hans Ruppanner von «move and win» ten oder stellen Drogistinnen und Drogisten war die optimale leitende Besetzung für diese ein: Martin Bangerter, Zentralpräsident und eindrückliche Lektion. Unglaublich, auf was es Vorsitzender der Geschäftsleitung des Drogis­ alles ankommt; der Referent kennt aus seiner tenverbandes; Donat Baur, Verkaufs­ und Mar­ enormen Praxis natürlich alle Faktoren bis in ketingleiter bei Similasan; Hans­Peter Häfliger, ihre Feinheiten. Die Rede war von Lebensläufen, CEO der Schwabe Gruppe Schweiz, und Mau­ Fotos, Begleitbrief und speziellen Hinweisen rus Strässle, Verkaufsleiter von Spirig. für elektronische Bewerbungen. Thema war Jeder stellte sich vor und das, worauf er bei Be­ natürlich auch das Vorstellungsgespräch mit sei­ werbungen besonders Wert legt. Was bereits 1 nen Vorbereitungen und Nachfassarbeiten. Ab­ eine interessante Vielfalt ergab – jeder legt die

Wie sind Sie in der Zwischenzeit zu Ihrer jetzigen Arbeitsstelle gekommen? Michael Bissig, Co-Betriebsleiter, DROPA Drogerie Apotheke, Thun: Direkt nach dem Bewerbungsseminar im Frühling 2012 an der ESD in Neuchâtel sendete ich mein Bewerbungsdossier an die DR. BÄHLER DROPA AG in Zürich. Ich absolvierte zwei Vorstellungsgespräche sowie ein Probearbeiten und konnte dann nach meinem erfolgreich abgeschlossenen Studium die at­traktive Arbeitsstelle in der Betriebsleitung der DROPA Drogerie Apotheke in Thun als dipl. Drogist HF antreten. Marina Suter, Geschäftsführerin, Drogerie Spillmann AG, Arosa: Meine jetzige Stelle habe ich im30Magazin d-inside gesehen und mich anschliessend beworben. Ich konnte mich dort vorstellen und erhielt die Stelle. Helene Elmer, Geschäftsführerin, Drogerie von Grünigen, Untergstaad: Meine Arbeitsstelle war auf der Internetseite www.d-flash.ch ausgeschrieben. Ich habe mich darauf schriftlich beworben. OTX World | Nr. 78 | März 2012

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Warum ist Ihre Wahl gerade auf diese Stelle gefallen? Elmer: Mich reizte die Herausforderung als Geschäftsführerin einer Drogerie zu arbeiten. Zudem bin ich sehr froh, dass ich weiterhin im Kanton Bern arbeiten und leben kann. Suter: Ich wollte unbedingt in den Bergen im Bündnerland arbeiten. Die Drogerie in Arosa finde ich super schön. Deshalb ist dies meine Traumstelle. Bissig: Die Stellenbeschreibung, die Arbeitsatmosphäre und auch der moderne Auftritt des jetzigen Geschäfts haben genau meinen Vor­ stellungen entsprochen. Die herausfordernde Chance, in einem Mischbetrieb tätig zu sein, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ganz nebenbei bieten die Stadt Thun und das Berner Oberland sehr viel Lebensqualität. 02.03.12 08:09

Was gehört zu Ihren Aufgaben? Suter: Zu meinen Aufgaben gehören das Bestellwesen, Rechnungen schreiben und bezahlen,

Jahresabschlüsse, Löhne, Arbeitspläne sowie die Lehrlingsausbildung. Ich kann in dieser Drogerie sehr selbstständig arbeiten und darf Entscheidungen treffen. Ich schätze sehr, dass ich so viel Freiraum habe. Bissig: Meine Hauptaufgabe ist die erfolgreiche Führung des Mischbetriebs – gemeinsam mit der Betriebsleiterin der Apotheke. Als Teil der Betriebsleitung stehen nebst dem Tagesgeschäft natürlich viele weitere Aufgaben im Raum. Die wichtigsten nebst der Kundenbetreuung sind sicherlich die Mitarbeiterführung sowie die stetige Optimierung der Betriebsabläufe. Elmer: Ich trage die personelle und fachliche Verantwortung in der Drogerie. Zu meinen Aufgaben gehören ausserdem die Sortimentsgestaltung und – allgemein gesehen – die gesamte Organisation des Drogerie-Alltags. Welche Seminar-Inhalte bewerten Sie jetzt mit etwas Distanz am wertvollsten? Bissig: Zum Zeitpunkt des damaligen Seminars war ich in der Position des Bewerbers. Deshalb konnte ich viele Ratschläge der jeweiligen Branchenkenner und Referenten in meine Bewerbungsstrategie einfliessen lassen. Nebst der zeitgemässen Gestaltung eines Bewerbungsdos­siers und der richtigen Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch, waren für mich auch die kleinen Tipps sehr wertvoll. Das absolute Highlight und für mich persönlich das Wertvollste an diesem Tag war das Referat von Etienne Jornod, das mich durch seine Authentizität noch heute beeindruckt. Suter: Meiner Meinung nach waren alle Teile im Bewerbungsseminar wertvoll. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, wie man einen korrekten Lebenslauf erstellt. Elmer: Wir haben ja vor allem gelernt, worauf wir bei der Gestaltung einer Bewerbung achten müssen. Dies hat mir für meine eigene Bewerbung sowie auch jetzt in der Praxis sehr viel gebracht. Wenn ich nun selber Bewerbungen lese, weiss ich, worauf ich achten muss. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Würden Sie sich allenfalls auch in einer anderen Branche bewerben? Elmer: Eine andere Branche kann ich mir nicht vorstellen, da Drogistin schon immer mein


Traumberuf war und ist. Ich sehe mich in zehn Jahren als Inhaberin einer eigenen Drogerie. Was mich auch reizen würde, wäre eine Stelle als Lehrerin an einer der Gewerblichen Berufsschulen für Drogistinnen und Drogisten. Suter: Ich kann mir gut vorstellen, dass ich in zehn Jahren meine eigene Drogerie besitze. Sollte ich die Branche wechseln, dann ginge es vermutlich in eine total andere Richtung.

Und bei Ihnen Herr Bissig, sind Sie als Mann etwas risikofreudiger? Bissig: Schon im 2. Lehrjahr der Drogistenlehre war es mein Ziel, die ESD in Neuchâtel zu besuchen, um später ein Geschäft zu führen. Heute bin ich an einem Punkt, wo ich erstmals Berufserfahrung sammeln möchte. Daher habe ich den Fokus beruflich noch nicht so weit in die Zukunft gerichtet.

Fotos: zVg

Die ehemaligen Absolventen im Interview

Marina Suter, Geschäftsführerin, Drogerie Spillmann AG, Arosa.

Michael Bissig, CoBetriebsleiter, DROPA Drogerie Apotheke, Thun.

Helene Elmer, Geschäftsführerin, Drogerie von Grünigen, Untergstaad.

Diese drei Drogisten, die uns in diesem Interview nochmals Rede und Antwort standen, konnten das im ESD-Bewerbungsseminar vor 20 Monaten gelernte Wissen umsetzen und sich in der Zwischenzeit gute Stellen in leitender Funktion sichern. Michael Bissig ist vor allem das Referat von Etienne Jornod, exekutiver Verwaltungsratspräsident der Galenica-Gruppe, in Erinnerung geblieben. Jornod hatte als Ehrengast nicht nur viele praktische und gute Tipps zum Seminar beigesteuert, sondern auch seine Wertvorstellungen vermittelt. Hier drucken wir eine kurze Zusammenfassung seiner ­wichtigsten Botschaften nochmals ab: ❚ Menschen motivieren, ihre Stärken fordern und fördern, ❚ möglichst alles vereinfachen, auch sprachlich, damit wirklich alle verstehen, wohin die Reise gehen soll; gemeinsame Ziele sollte man zusammen definieren, ❚ jeder Mensch im Unternehmen ist entscheidend wichtig, ❚ mit Ausdauer und Bescheidenheit kommt man weit, ❚ Menschen respektieren, aber manchmal muss man sich auch entschieden von Leuten trennen, ❚ Arroganz ist der Anfang vom Ende, ❚ um viel zu erreichen, muss man Menschen zusammenführen, ❚ auch sogenannte «dumme Fragen» sind zu stellen, ❚ wichtig ist, am Ball zu bleiben und rechtzeitig zu merken, wohin er rollt.

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MARKT UND MENSCHEN

Schritt für Schritt in die Zukunft Manchmal braucht es grosse neue Konzepte. Aber in der Regel werden Innovationen ohne grosses Aufheben erarbeitet und umgesetzt. Sozusagen mit Weitsicht aus dem Alltag heraus. Ein gutes Beispiel dafür ist Meinrad Sonderegger. Der im appenzellischen Speicher seine Dro­ gerie konsequent entwickelt und gleichzeitig viel für die Branche geleistet hat. Hans Wirz

Foto: Hans Wirz

Selbständig entscheiden oder nach Rückfragen? Ich hatte nie Berater, sondern habe immer eher unabhängig entschieden und dann auch die Konsequenzen getragen. Beispielsweise in Bezug auf die Entwicklung von Hausspezialitäten und unserer Preiselvit-Linie.

Meinrad Sonderegger, innovativer Drogist in Speicher, ist dank seiner grossen Verdienste für die Branche Ehrenmitglied des Schweizerischen Drogistenverbandes.

Mit der seinem Wesen entsprechenden Hart­ näckigkeit und doch sehr umgänglich im Ton hat Meinrad Sonderegger – als einer der Hauptakteure, zusammen mit dem Schweizerischen Drogistenverband (SDV) – dafür gesorgt, dass bei der Entstehung des neuen Heilmittelgesetzes den Drogisten die Hausspezialitäten erhalten blieben. Aber er erhält nicht nur, sondern entwickelte schon immer auch Neues. Was war und ist ihm dabei wichtig? Wir haben das Gespräch mit ihm gesucht. Was war als junger Mensch Ihr beruflicher Traum für die Zukunft? Schon in der 5. Klasse fiel meine Wahl auf «Drogist». Mir gefielen die Tätigkeit und das ganze Drumherum. Ab da war ich in den Schulferien in der Drogerie Seliner in Altstätten zu finden, wo ich später dann meine Lehre absolvierte. Welche Qualitäten waren und sind Ihnen noch immer wichtig? Sehr wichtig waren und sind mir vor allem Freiheit und Unabhängigkeit auch im Beruf. Ich wollte immer mit der Natur zu tun haben, darum interessierten mich naturwissenschaftliche Fächer und Heilmittel ganz allgemein. Freiheit brauchte ich bezüglich der Gestaltung meiner Arbeit – und dieser Anspruch hat sich bis heute immer mehr verstärkt. Mir war die persönliche Beziehung wichtig und das entsprechende Beraten der Kundinnen und Kunden.

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Welche persönlichen Massstäbe hatten Sie? Eben, in erster Linie die Eigenständigkeit. Aber auch die Genauigkeit, Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit waren und sind mir wichtig. Welche anderen Eigenschaften braucht es nach Ihrer Meinung für den Erfolg? Ich kann das nur für mich sagen. Da ist beispielsweise die Hartnäckigkeit, kritisch zu hinterfragen und am Thema zu bleiben, auch wenn es lange dauert zur schlussendlich bestmöglichen Lösung. Zudem ist es vorteilhaft, ein «Eigenentwickler» zu sein. Was meinen Sie damit? Welche Grundsätze sollte man beherzigen? Gut zuhören, sich einfühlen, merken, was möglich ist und dann eigenständige Lösungen vorschlagen, die möglichst viele Interessen abdecken. Konsensorientiert arbeiten, aber dabei nicht locker lassen! Waren Sie immer ein risikofreudiger Mensch? Mit zunehmender Erfahrung wurde ich wohl zunehmend risikofreudiger. Man entwickelt sich weiter und auch wenn etwas mal schief läuft, kann man doch daraus lernen. Natürlich muss man das finanzielle Risiko immer gut abwägen. Also alles gut durchdenken und dann mit gesundem Menschenverstand entscheiden.

Sie sind kantonal anerkannter Heilpraktiker und haben ihre eigenen Therapien entwickelt ... Ja, für verschiedene Indikationen. Die hauptsächlichen Erkenntnisse dazu habe ich durch die fortwährende Weiterbildung und Berufs­ erfahrung erlangt. Daraus sind unsere «Therapiemerkblätter» sowie neue Hausspezialitäten ­entstanden. Mit welchen unternehmerischen Zielen? Ich wollte nie eine 08/15-Drogerie sein. Sondern mit einer breiten Basis von Stammkunden besondere, individuelle Dienstleistungen bieten. Das braucht wohl Zeit, ist aber eine solide Basis für die Weiterentwicklung von geschäftlichen Ideen. Wie war das Umfeld für Drogerien damals, als Sie vor genau 30 Jahren Ihre eigene Drogerie eröffneten? Wir hatten ein geschütztes Umfeld. Zur Liste D gehörten beispielsweise Säuglingsmilchen, Elmex Zahnpasta, die gesamte Linie von Intimpflegeprodukten und verschiedene Haarwaschmittel. Gab es schon administrative Kontrollen? Wir hatten nie Probleme mit den Behörden. Vielleicht, weil wir schon sehr früh nach GMPVorgaben arbeiteten. Welche unternehmerischen Faktoren haben sich verändert, welche neuen Qualitäten sind wichtiger geworden? Alle wissen: Heute haben wir für sehr viele Produkte die Konkurrenz der Grossverteiler. Und die filialisierten und Kettenbetriebe. Viele Apotheker und Drogisten sind also nur noch in beschränktem Masse freie Unternehmer. Was ich sehr bedaure. Ich verstehe aber, dass manche das


Marketing und die administrativen Hauptaufgaben auslagern wollen. Und die Weiterbildung, obwohl der Verband diesbezüglich ein sehr gutes Angebot bereit hält. Sie haben bei der Erarbeitung des HMG und der ersten Fassung der Good Manufacturing Practice, kurz «GMP-Kleine Mengen» die Interessen der Drogerien wahrgenommen. Was lief da ab? Das ist eine Geschichte für sich. Eine lange! Kurz gefasst, haben sich die Sektion Appenzell und der Kanton AR/AI, zusammen mit dem SDV dafür eingesetzt, dass wir weiterhin Hauspezialitäten entwickeln, herstellen, ver­ packen und verkaufen dürfen. Das waren fünf bis zehn lange und intensive Jahre des Überzeugens und des Kämpfens. Aber wir haben nie aufgegeben.

Gute Lösungen kommen nie «einfach so»? Das stimmt, es braucht im Geschäft den Durchhaltewillen – und auch in der Politik, natürlich. Beispielsweise jetzt, wo es um die vorbehaltlose Zusammenlegung der Listen C und D geht. Der SDV arbeitet intensiv an diesem Thema. Sehen Sie neue Kooperationsmöglichkeiten für die Drogerien? Überall, wo es Sinn macht – und die Drogerie trotzdem echt selbstständig bleiben kann in ihren Entscheidungen. Beispielsweise bezüglich Sortiment und Marketing. Damit man nicht zum blossen «Umsetzer» reduziert wird. Ich sehe gute Möglichkeiten der Vernetzung insofern, als man bei Rückfragen von Kundinnen und Kunden «gute» andere Fachleute empfehlen kann. Die gewissenhaft arbeiten und umgekehrt auch uns empfehlen.

Was sind nach Ihrer Meinung Stärken der Drogerien, die heute und auch in Zukunft zunehmend wichtig sein werden? Die Drogerie muss sich nicht neu erfinden, aber sich den Wünschen der Bevölkerung anpassen. Teamarbeit wird noch wichtiger, ebenso die Weiterbildung. Mehr «Eigenentwickler» sind sehr wünschenswert! Und weiterhin gilt: Dienen kommt vor Verdienst.

« Ich setze auf faire Partnerschaft, die transparente Leistungen bietet und mich bei der Erreichung meiner Ziele unterstützt »

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Was Patienten wollen? «De Tokter Müller isch de Bescht!», schreibt Frau P. aus Z. auf einer Schweizer Ärztebewertungs-Website. Sie hat Glück gehabt: Wäre ihr Kommentar negativ aus-­­ ge­fallen, hätten ihn, entsprechend den Nutzungsbestimmungen der Website, die Betreiber gelöscht. Dass gewisse Ärztebewertungs-Websites derzeit erst positive Kommentare zulassen, zeigt, dass die Transparenz rund um die Qualität unserer Ärzte noch nicht so weit entwickelt ist. Umso mehr als die Bewertung durch Patienten beziehungsweise Kunden natürlich nur ein Teil des Bildes ist. Ob der Chirurg gut geschnitten hat, kann ich letztlich als Patient nur schwer beurteilen. Da aber die qualitativen Daten von Ärzten oder Spitälern insgesamt noch in den Kinderschuhen stecken, müssen wir uns noch auf die Kommentare von Frau P. aus Z. berufen. Und in Zeiten, wo Autoverkäufer in ihrer TV-Werbung vor allem das «feine Käfeli» im Showroom oder die nette Empfangsdame bewerben, sollten sich auch unsere Ärzte bereits jetzt für die Zukunft rüsten, damit sie von Frau P. ebenso gute Noten erhalten werden, wie diese ein paar Klicks später ihrem Lieblingsrestaurant abgeben wird. Arztpraxen müssen also aufrüsten: Gratiskaffee ist das Mindeste, was zu einem guten Warte­ zimmer gehört. Einlullende Musik, iPads zur Gratisbenutzung, ein abgetrenntes Fumoir und natürlich ein Parkplatz mit Valet-Service und Reinigung des Wagens runden den Service ab, den künftige Patienten verlangen werden, damit sie auf der Online-Vergleichsplattform eine zumindest durchschnittliche Note abgeben werden («ein halber Punkt Abzug, weil beim letzten Besuch der Kaffee eine Spur zu wenig geröstet war»). Bei solchen Aussichten macht doch jede Diagnose Spass! Daniel M. Späni

Weitere Informationen: www.sidroga.com OTX World | Nr. 98 | November 2013

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+++ MARKT UND MENSCHEN IN KÜRZE +++ MARKT UND MENSCHEN IN KÜRZE +++ Saner Wissen

Europaweite Apothekenkette geplant

Ein Jahr nach dem Verkauf der Versandapo­ theke Doc Morris will der deutsche PharmaGrosshändler Celesio eine europäische Apothekenkette aufbauen. Bis Ende des Jahres sollen 100 Pilotapotheken mit neuem Konzept unter der Dachmarke Lloyds existieren, wie Celesio ankündigte. Die Celesio AG hatte die niederländische Versandapotheke Doc Morris sowie die gleichnamige Marke an deren schweizerischen Konkurrenten Zur Rose für 25 Millionen Euro verkauft – ein Bruchteil dessen, was der Pharma-Händler 2007 dafür ausgegeben hatte. Grund für den Verkauf war der Gerichtsentscheid, dass Festpreise für rezeptpflichtige Medikamente auch für EU-Versand­apotheken gelten. Bis dahin konnte Doc Morris seine Medikamente deutlich günstiger anbieten und damit einen Grossteil seines Umsatzes machen. Quelle: aerzteblatt.de

+++ Pfizer AG Neue Therapie der rheumatoiden Arthritis

Swissmedic hat Xeljanz® (Tofasitinib) zur Be­ handlung erwachsener Patienten zugelassen, die unter mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) leiden und Methotrexat als vorherige Therapie nicht vertragen oder nur unzureichend darauf ­angesprochen haben. Dr. med. Rahel Troxler, Medical Director der Pfizer AG, spricht von einer neuen Behandlungsoption mit einem neuartigen Wirkmechanismus. Denn während die biologischen Therapien die RA ausserhalb der Zelle bekämpfen, nehme Xeljanz® die Erkrankung innerhalb der Zelle ins Visier: Die Substanz zielt speziell darauf ab, in der Zelle die JAKSignalwege zu blockieren. Diese Signalwege spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der mit der RA einhergehenden Entzündung. Das Medikament wurde weltweit an unge-­ fähr 4100 Patienten über verschiedene RAPatientenpopulationen hinweg untersucht. Es zeigte sich bei Patienten wirksam, die zu­vor auf nicht-biologische oder biologische DMARDs nur unzureichend angesprochen hatten. Quelle: Medienanlass Pfizer AG

Foto: zVg

+++ Celesio AG

Neue Fachausbildung als Einstieg in die integrative Naturheilkunde

Über drei Tage verteilt erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des NATURA ZYKLUS BASISKurses einen praxisnahen Einstieg in die relevanten Grundlagen einer qualitativ hochstehenden, naturheilkundlichen Beratung. Die Basis bildet im Wesentlichen eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen und der Natur auf anthroposophischer Grundlage. Das neue Wissen kann unmittelbar im Berufsalltag angewendet werden. Ein umfassendes Skript unterstützt dabei. Der dialogorientierte Unterricht lässt Platz, um auf Fragen aus der Praxis einzugehen und Erfahrungen auszutauschen. Voraussetzungen für eine Teilnahme am NATURA ZYKLUS BASIS sind eine Tätigkeit in der Apotheke oder Drogerie, Interesse an der Naturheilkunde sowie Freude und Offenheit, bestehendes Wissen zu erweitern. Daten der nächsten dreitägigen Fachausbildung: 03.06.14/17.06.14/01.07.14. Anmeldung ab sofort möglich. Fragen zum Programm beantwortet gerne: Edith Ehrsam, Apothekerin FPH, edith.ehrsam@saner-apotheke.ch, Tel. 061 205 92 00 oder 076 428 26 12. Quelle: www.saner-wissen.ch

+++ Galderma Spirig Start in die gemeinsame Zukunft

Anfang 2013 hatte Galderma SA, eines der weltweit führenden Pharma-Unternehmen im Bereich Dermatologie, Spirig Pharma mit Sitz in Egerkingen übernommen und eine gemeinsame Vertriebs­ organisation für die Schweiz geschaffen. Die neue Organisation startet unter dem Namen Galderma Spirig mit einem speziell für den Schweizer Markt entwickelten Logo (siehe unten). Es verbindet den Fokus auf die Dermatologie und das Commitment für Forschung und Entwicklung in diesem Gebiet untrennbar mit dem Namen Galderma und berücksichtigt gleichzeitig die grosse Bekanntheit der Marke Spirig. Zudem hat sich Galderma SA entschieden, den Standort in Egerkingen als Zentrale für alle Schweizer Aktivitäten zu nutzen und den globalen Hauptsitz von Galderma SA in Lausanne aufrechtzuerhalten. Die Leitung von Galderma Spirig übernimmt Marc Wannhoff. Quelle: Galderma Spirig

+++ Novartis Unter den besten 25

Der Pharmakonzern Novartis wurde vom Great Place to Work® Institute zu einem der 25 besten multinationalen Arbeitgeber ernannt. Die Liste ist das Ergebnis der weltweit umfassendsten jährlichen Studie über exzellente Arbeitgeber, teilte Novartis mit. Quelle: Novartis

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+++ MARKT UND MENSCHEN IN KÜRZE +++ MARKT UND MENSCHEN IN KÜRZE +++ Iromedica AG

+++ Sanatrend AG

Foto: zVg

Eine OTX World-Leserin besucht …

Im Trendbarometer der August-Ausgabe von OTX World erwähnte unsere Kolumnistin ­Corinna Mühlhausen die «Stanley's Phar­ macy» in New York. Daraufhin erreichte uns dieses Bild von ­Marianne Weidmann-Bär (links). Sie arbeitet in der Bahnhof-Apo­theke im Zürcher Hauptbahnhof und war früher Inhaberin der JosefApotheke in Zürich. Sie wurde von Stanley George, Inhaber der «Stanley’s Pharmacy», persönlich begrüsst. Quelle: Sanatrend AG

Eigentümerwechsel der Marke K2r

Im Rahmen einer Neuausrichtung der Aktivitäten der Holding hat diese entschieden, die Marke K2r und das damit verbundene Geschäft an die Spotless Group zu verkaufen. Die Iromedica AG wird wie bisher der Vertriebs- und ­Ansprechpartner für die K2r-Produkte in der Schweiz sein. Quelle: Iromedica AG

+++ Deutsche Apotheken Auf dem Weg zur Besserung

+++ Bayer (Schweiz) AG Personelle Änderungen

Barbara Heise, Leiterin des Pharma-Bereichs der Bayer (Schweiz) AG und Landesvertreterin von Bayer in der Schweiz, übernahm am 1. Oktober 2013 die Funktion des Managing Director. Sie trat die Nachfolge von Michael Walleneit als Geschäftsführerin der Bayer (Schweiz) AG an. Heise blickt auf eine über 28-jährige Laufbahn beim Bayer-Konzern in verschiedenen Positionen und Ländern zurück. In der Schweiz leitet sie seit 2007 den Pharma- und Health-Care-Bereich. Im April 2013 übernahm sie ausserdem die Rolle der Landessprecherin von Bayer in der Schweiz. Diese Funktionen wird sie zusätzlich zu ihrer neuen Aufgabe ausüben. Michael Walleneit kehrt an den Bayer-Hauptsitz in Leverkusen (DE) zurück und wird dort neue Verantwortungen innerhalb des Konzerns übernehmen. Simone Kurmann, Brand Manager Bepanthen sowie Dermacalm, hat sich entschieden, die Firma Bayer auf Ende Oktober 2013 zu verlassen. In ihrer mehr als fünfjährigen Tätigkeit hat sie Marken betreut wie Alka-Seltzer, Bucco Tantum, Oranol und Rennie. Ebenso konnte sie beim «Cough & Cold and Analgesics»-Portfolio Akzente setzen mit neuen TV-Spots auf Pretuval und Aspirin Granulat. In den letzten sechs Monaten hat sie ausserdem die Vorbereitungen für den Launch von Bepanthen Sensiderm vorangetrieben, der für November 2013 geplant ist. Bereits am 1. Oktober 2013 durfte Bayer (Schweiz) AG Yuriy Yurchenko als Brand Manager Be­panthen/Dermacalm in der Division Consumer Care Schweiz begrüssen. Quelle: Bayer (Schweiz) AG

Quelle: Ärzte Zeitung

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Personalwechsel? Neueröffnungen? Marktzahlen?

+++ Interdelta SA

Foto: zVg zVg Foto:

Um neun Prozent ist der Rohertrag der Apo­ theken in Deutschland im ersten Halbjahr 2013 ge­stiegen. Der anhaltend scharfe Rabattwettbewerb der pharmazeutischen Grosshändler um die Gunst der Apotheker, die Anhebung des fixen Zuschlags pro abgegebener Packung sowie ein zwischenzeitlich geringerer Kassenabschlag: All dies lässt bei den bundesweit mehr als 20 000 Offizinbetreibern die Kasse klingeln.

LACTACYD-Ausstellung

Das LACTACYD-Team gratuliert ganz herzlich der Apotheke Sun Store in Etoy für die tolle LACTACYD-Ausstellung. Die zahlreichen Einsendungen haben allesamt die Erwartungen übertroffen. Das LACTACYD-Team bedankt sich bei allen Teilnehmern für die kreativen und aufwendigen Ausstellungen. Quelle: Interdelta SA

Fusionen? Ehrungen? Jubiläum? Auf dieser Doppelseite haben Sie die Möglichkeit, Ihre Neuigkeiten kostenlos bekannt zu machen!

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MARKT UND MENSCHEN

Sucht im Alter – ein aktueller Trend

Foto: zVg

Dass ältere Menschen mit zunehmendem Alter häufig mehr Medikamente täglich einnehmen müssen, wissen wir alle. Aber erst neuerdings erkennen die Öffentlichkeit, die Angehörigen und die Betroffenen selbst die Gefahr der Süchtigkeit oder Niedrigdosis-Abhängigkeit, in die ältere Menschen geraten können. OTX World hat nachgefragt. Hans Wirz

Dr. med. Christoph Schwejda, Stell­vertretender Chefarzt an der Forel Klinik in Ellikon, wünscht sich «mehr präventive Hinwendung».

Genau wie junge süchtige Menschen sind auch ältere auf externe Hilfe angewiesen, um ihren Süchten zu entrinnen. Wie schwer das ist, weiss unser heutiger Gesprächspartner Dr. med. Christoph Schwejda, Stellvertretender Chefarzt an der Forel Klinik. Wie viele suchtabhängige ältere Menschen gibt es in der Schweiz? Einigermassen zuverlässige Daten gibt es nur aus dem Bereich Alkoholkonsum. Die Mengen und Kosten der verordneten Medi­kamente sind zwar messbar, aber die Unterscheidung zwischen schädlichem Gebrauch, ­risikoreichem Einsatz oder gar Abhängigkeit ist deutlich schwieriger. Welche Älteren gelten als suchtgefährdet? Die Definition ist recht offen; ich beziehe mich auf die Statistik des Bundesamtes für Statistik und die Daten aus dem Jahr 2002. Für die angesprochene Gruppe, also älter als 55 Jahre, ergibt sich, dass ungefähr 6% der Männer bezüglich Alkoholkonsum ein mittleres Suchtrisiko hat. In dieser Altersgruppe haben rund 4% ein hohes Risiko für die Gesundheit, bedingt durch Alkoholkonsum. Wir reden also von einer Zahl von 10% der Männer ab 55 Jahre bis 74 Jahre, die ein durch Alkoholkonsum bedingt mittleres oder hohes Risiko für die Gesundheit hat. Bei Frauen liegt das entsprechende Total bei 7%. Der Suchtmonitor Oktober 2012 zeigt für die Gruppe von

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65- bis 74-jährigen Männern und Frauen einen chronisch erhöhten Risikokonsum von 7,6%. Wann ist ein Mensch «süchtig»? Im klinischen Alltag als auch in der Forschung orientieren sich Therapeuten und Ärzte nach der Internationalen Klassifikation für Psychische Störungen. Die Kriterien sind: Starker Wunsch oder Zwang, psychotrope Substanzen zu nehmen, verminderte Kontrollfähigkeit, körperliches Entzugssyndrom, Nachweis einer Toleranz, fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen und anhaltender Konsum trotz Nachweis eindeutig schädlicher Folgen. Die Diagnose Abhängigkeit wird dann gestellt, wenn irgendwann während des letzten Jahres drei oder mehr der Kriterien gleichzeitig vorhanden waren. Diese Definition bezieht sich auf alle psychotropen Substanzen. Was ist das Spezielle an der Süchtigkeit bei älteren Menschen? Risikofaktoren und Kriterien in dieser Lebensspanne sind beispielsweise Verlust der Arbeitsstelle, Pensionierung, Trennung vom Partner, Tod des Partners, geringe Dichte an sozialen Kontakten und Vereinsamung, geringe Teilnahme am öffentlichen Leben, ökonomische Einbussen mit Veränderung vom Lebensstil, Verlust vom Lebenssinn und Tagesstrukturen. Zusätzlich kommt dazu, dass körperliche Er-

krankungen wie Hörminderung, kardiale Erkrankung, Depression oder Demenz die Lebensqualität negativ beeinflussen und sich bei der Entwicklung einer Suchterkrankung negativ auswirken. Wie erkennt man die Grenze zwischen krankheitsbedingtem Konsum und Sucht? Diese Frage bezieht sich eher auf Medikamente. Experten würden für süchtiges Verhalten die gleichen Kriterien ansetzen wie oben genannt. Sogenannte «Polypharmazie», also Einsatz von mehreren Medikamenten täglich, kann nicht und muss nicht automatisch mit süchtigem Verhalten zu tun haben. Aus meiner Sicht erscheint jedoch die Behandlung von Menschen mit mehreren Psychopharmaka gleichzeitig problematisch. Vor allem, wenn ein Teil der Medikamente süchtiges Verhalten begünstigen kann. Wie etwa Medikamente aus der Gruppe Benzodiazepine. Sind Männer oder Frauen süchtiger? Aus der Statistik von Kraus et al. aus dem Jahr 2005 in Deutschland waren im Alter von mehr als 60 Jahren etwa 3% Männer abhängig und ca. 1% Frauen. Gibt es Verhaltensunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Süchtigen? Ja, beispielsweise im Bezug auf das Einstiegs­ alter der alkoholkranken Menschen. Hier fällt


Foto: © S.HarryPhotography, Fotolia.com

Nebst Alkohol können auch Medikamente den Alltag erleichtern – aber ebenso süchtig machen.

besonders auf, dass es Frauen sind, die in lebenskritischen Ereignissen den Konsum steigern. Die haben eine gute Schulausbildung und ein höheres Bildungsniveau. Mit eher moderatem Trinkstil und häufig kombiniert mit Me­ dikamentenmissbrauch. Welche hauptsächlichen Medikamente werden von Frauen und Männern geschluckt? Wenn wir die Medikamente grob einteilen in drei Gruppen: Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Schlafmittel, dann fällt auf, dass im zunehmenden Alter ab dem 65. Lebensjahr die Frauen deutlich mehr Schmerz- und Schlafmittel einnehmen. Bei den Männern dominieren in dieser Altersgruppe eher die Schmerzmittel. Verschärft sich die Medikamentensucht mit steigendem Alter? Das kann ich bestätigen, vor allem Frauen ab dem 65. Lebensjahr nehmen fast doppelt so viele Schmerz- und Schlafmittel ein, wie die ­jüngeren Frauen. Was sind die Ziele der Therapien in der Forel Klinik? Ziele im Rahmen der stationären Therapien sind das Herstellen einer Abstinenz von einem Suchtmittel und das Erlernen von Verhaltensweisen, die diesen Zustand aufrechterhalten.

Mit welchen hauptsächlichen Problemen sind Sie als stellvertretender Chefarzt konfrontiert? Zu meinen Aufgaben im Speziellen gehört die Umsetzung des Fachkonzeptes im stationären Bereich in Ellikon an der Thur. Hier wird der Patient im stationären Setting auf einer Entzugsstation, als auch im Setting einer postakuten Entwöhnungssituation behandelt. Die Umsetzung des Therapieprogramms zur vollsten Zufriedenheit der Patienten, Integration der evidenzbasierten medizinischen Erkenntnisse und Umsetzung einer klaren therapeutischen Haltung sind die Aufgaben meines Bereiches. Im strategischen Bereich erarbeiten wir gemeinsam mit der Chefärztin die Verbesserung des Fachkonzeptes. Dies immer im Sinne der inhaltlichen Umsetzung von neu gewonnen Erkenntnissen, und inklusive Anpassung an Anforderungen der sich verändernden Zeiten. Wie beispielsweise die Zunahme des Durchschnittsalters unserer Patienten. Verhalten sich ältere Süchtige in der Therapie in der Regel kooperativ? Menschen mit Lebenserfahrung bringen mehr strukturelle Fertigkeiten, die sie im Alltag einsetzen können. Auch die Arbeit im psychotherapeutischen Setting bringt eine evidente Verbesserung im Verlaufe der Erkrankung, was häufig bei älteren Menschen nicht wahrgenommen wird.

Könnte man mit präventiven Massnahmen die Medikamentensucht eindämmen? Auf jeden Fall. Alle Massnahmen, die sich auf eine Aktivierung und Anbindung an das soziale Leben, Stärkung an Gruppenaktivitäten beziehen, können – aus meiner Sicht als Psychiater – die Einnahme von Medikamenten eindämmen. Konkret mit welchen Massnahmen? Mit allen, welche die Risikofaktoren im Alter berücksichtigen, wie aufgeführt. Plus Stabilisierung im Bereich der ökonomischen Einbussen, Findung beim Lebenssinn und Aufrechterhaltung der Tagesstrukturen. Hier braucht es auch die Sensibilisierung der Gesellschaft und der Angehörigen auf Menschen im höheren Alter, die in problematische Situationen geraten. Was könnten andere Leistungserbringer zur Suchtverhinderung beitragen? Etwa Spitex, Apotheken, Drogerien, Pro Senectute oder Hausärzte? Ich denke, alle in diesen Bereichen tätigen Menschen können aufmerksam auf Störungen werden, und entsprechende Informationen weiterleiten, um Hilfestellungen oder Hilfepläne zu erstellen. Fehlt es häufig am Willen der Älteren, rechtzeitig zu einem gesünderen Lebensstil zu wechseln? Ich kann mir gut vorstellen, dass gewisse – wie bereits erwähnte – Lebensumstände die Motivation bei älteren Menschen hindern. Aber das unterscheidet sie nicht von den Menschen in ­anderen Lebensabschnitten. Müssen wir uns mit immer mehr Süchtigen abfinden, da die Menschen immer älter werden? Wir müssen uns vielleicht eher darauf vorbe­ reiten, dass wir neue Therapiekonzepte mit entsprechender Akzeptanz für ältere Menschen brauchen. Einschliesslich der Umsetzung in Wohnortnähe. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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PHARMAKUS Dörfs es bitzeli meh si? Fallzahlen sind das neue Zauberwort. Bereits seit Längerem ist bekannt, dass man sich für eine Herzoperation am besten in einem Universitätsspital anstatt «um die Ecke» anmeldet. Doch nun werden immer mehr Daten verfügbar – auch in der Gesundheitszahlen-Wüste Schweiz –, die nahelegen, dass ähnliche Effekte auch für andere Bereiche gelten. Je mehr Ärzte auf einen Eingriff spezialisiert und je eingespielter die Teams sind, desto besser für den Patienten und letztlich auch für die Effektivität. Wenn also Fallzahlen für den Patienten und das Gesundheitswesen von Vorteil sind, könnte der Grundsatz auch viel breiter, anstatt nur im Bereich von Operationen genutzt werden. Weshalb müssen wir uns eine eigene Gesundheitsbehörde leisten? Die Fallzahlen von Zulassungen und Pharmakovigilanz wären europaweit viel höher. Wenn wir nach den empirisch belegten Vorteilen betreffend Operationen gehen, dann müssten wir uns auch bezüglich Gesundheitsbehörden weg von der Insellösung Swissmedic hin zur europäischen Gesundheitsbehörde EMA bewegen.

Und: Wenn in einer Apotheke pro Tag mehr Rezepte einer bestimmten Verschreibung über den Tresen gehen, dann sollten, nach dem Fallzahlenprinzip, in einer Mega-Apotheke weniger Fehler passieren und sogar die Beratungsqualität steigen, oder? Fallzahlen bei den Krankenversicherern: Würde nach diesem Prinzip nicht auch eine Einheitskasse Sinn ergeben? Selbst bei den Verbänden, sei es auf Seiten der Versicherer (santésuisse, curafutura) oder der Pharma-Firmen (vips, Interpharma), würden gebündelte Kräfte dank höherer «Fallzahlen» wohl auch zu stärkeren Auftritten führen. Funktioniert der Fallzahlenvergleich denn in allen Fällen? Auf jeden Fall dürfte es gerade im von Partikularinteressen geprägten, fragmentierten Schweizer Gesundheitsmarkt gerne mal «es bitzeli meh si». Keine Angst, wir sind ganz sicher noch weit entfernt von einer Schweiz, in der irgendwo im Mittelland das einzige Spital steht, in dem sich die einheitsversicherten Patienten von Rorschach bis Genf ­behandeln lassen. Fallzahlen und «Kantönligeist» mögen sich eben nicht.

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MARKT UND MENSCHEN

Ein Platz neben der Gesundheit

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In vielen Drogeriegeschäften fristet die Kosmetik ein Stiefmütterchendasein. Das soll sich ändern, waren sich die Mitglieder des Drogerieforums einig. Aber wie? Das zu klären, war das Ziel der Veranstalter des Herbst-Anlasses in Niederbipp. Katharina Schwab

Peter Hadorn, Leiter des Drogerieforums, führte ins Thema «Entwicklung und Trends der Kosmetik und Depotkosmetik in der Schweiz» ein.

Der Markt für Kosmetikprodukte macht im Drogeriemarkt einen ansehnlichen Anteil aus: 321 Millionen Franken beträgt der Jahresumsatz mit Kosmetik, Körperpflege und Parfümerie. Bei 878 Millionen Gesamtumsatz ist das ein Anteil von 37 Prozent. Ein guter Grund für den Leiter des Drogerieforums, Peter Hadorn, den Herbst-Anlass dem Thema «Entwicklung und Trends der Kosmetik und Depotkosmetik in der Schweiz» zu widmen. Den Anfang machte Corinne Berger vom Marktforschungsunternehmen Nielsen, indem sie den Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmern die aktuellen Marktzahlen präsentierte: Knapp 920 Millionen Franken wurden in den letzten zwölf Monaten mit Kosmetikprodukten umgesetzt, wobei gut drei Viertel der Einnahmen mit der Depotkosmetik wie Estée Lauder, Dior oder Lancôme erzielt wurden. Allerdings sehe es nicht nur rosig aus. In den letzten Jahren habe sich der Markt rückläufig entwickelt; nun sei er sich langsam am erholen. Als Gewinner nennt Berger Manor, im Gegensatz zu Marionnaud Parfumeries, die zurzeit am meisten zu kämpfen hätten.

So einfach wäre es

Damit auch die Drogerien in die Gewinnerecke gelangen, gabs von den Referenten interessante Ratschläge. OTX World präsentiert hier eine aussagekräftige Auswahl:

Alltägliche Produkte: Dass es beispielsweise simpel sei, einer Frau Kosmetikprodukte zu verkaufen, sagte Fachexperte Kay-Lütje DeterLüken. Da es sich um alltägliche Produkte von Frauen handle – 84 Prozent benutzen Gesichtspflege, 82 Prozent Mascara – sei es umso einfacher, ins Gespräch zu kommen. Jeder Stift und jede Tube gehe schliesslich mal zu Ende und müsse ersetzt werden. Konsequente Schulung: Maria-Dania Bytyqi von der Müller Handels AG vermittelte, wie wichtig die konsequente Schulung der Mit­ arbeitenden sei. Ohne fundiertes Wissen könne nicht glaubwürdig beraten werden, sagte sie überzeugt. Expertin pro Marke: Auf die Frage, ob es besser sei, wenn eine Mitarbeiterin pro Marke zur Expertin geformt wird oder wenn alle über alles Bescheid wissen, sprachen sich sowohl Deter-Lüken als auch Bytyqi für eine Expertin aus. Der Pro-Kopf-Verkauf erhöhe sich damit erwiesenermassen enorm und die Kunden fühlten sich ernst genommen, wenn sie beispielsweise einen Termin vereinbaren können mit der Expertin. «Best Practice»: In der Drogerie arbeiten ­bereits Menschen mit einem grossen Gesundheitswissen, so der allgemeine Tenor. Weiterbildungen im Kos­metikbereich lägen dem­ entsprechend auf der Hand. Als «Best Practice» wurde die Drogerie Parfümerie Wyss AG in

Sursee vor­gestellt. Deren Geschäftsführer Raphael Wyss zählte die Aus- oder Weiterbildungen seiner so­genannten Schönheits-Mitarbeiterinnen auf: Von sieben seien sechs gelernte Drogistinnen, sieben Visagistinnen und zwei Kosmetikerinnen. Jede besuche mehrmals jährlich Schulungen von Partnern, dazu kämen noch Schmink-Trendseminare sowie Verkaufs- und Motivationskurse. Möglichkeit des Auswählens: «Wir verkaufen nicht aggressiv genug», sagte Andreas Ammann von Beauty Alliance etwas provozierend. «Geben wir den Kunden die Möglichkeit, auszuwählen? Nein», antwortet Ammann gleich selber. Genau diese Möglichkeit des Auswählens nach vorangegangener Beratung sei ein unschlagbarer Vorteil des Einzelhandels, wenn sie denn angewendet würde. Und auch hier kommt das Stichwort Schulung des Personals: Nur geschulte Mitarbeiter können beraten und die Vor- und Nachteile einzelner Produkte glaubwürdig präsentieren.

Fragen über Fragen

Der Abschluss des Drogerieforums war allgemeinen strategischen Überlegungen gewidmet. Etwas vorsichtig blickte Hans Peter Weber von Weber Consulting in die Zukunft der Drogerien. Dort sah er weniger klassische Geschäfte, mehr Spezialisierungen und mehr Drogerien-Apotheken. Und mehr Konkurrenz durch die Grossverteiler, da sich jene Richtung neuer Nischen orientieren würden. Die Antwort der Drogerien darauf könne nur eine sein: die Marktpositionierung. Nur wer Standort, Sortiment, Preis, Zielgruppe, Betriebsform, Raumgestaltung und Werbung unter die Lupe nehme, könne eine durchdachte Marktpositionierung vornehmen. Was wollen meine Kunden? Was passt zu meinem Gesundheitssortiment? Hinter welchen Produkten kann ich stehen? Welche Drogistin interessiert sich für welche Produkte besonders? Wie kann ich mich abheben? All das sind Fragen, die sich wohl manch ein Forumsteilnehmer auf dem Heimweg gestellt hat. Und sich hoffentlich auch künftig stellen wird.

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Alcon Switzerland SA informiert

Gute Beratung wird immer wichtiger Apotheken und Drogerien zeichnen sich durch hervorragende Beratung aus. Diese können sie auch im Bereich der Kontaktlinsenpflege unter Beweis stellen. Unterstützt werden sie von Alcon Switzerland SA, dem Marktführer im Bereich der Kontaktlinsenpflege1.

Daniel Roos, Professional Affairs Manager bei Alcon Switzerland SA, leitet die ACADEMY FOR EYECARE EXCELLENCE TM.

Heutzutage werden sehr hohe Anforderungen an das Sehen gestellt. Man denke nur an all die Smartphones, Tablets und Computer, die tagtäglich zum Einsatz kommen. Aber auch im Bereich Hobby möchte man natürlich von einer bestmöglichen Sehleistung profitieren. Die Belastung und die Ansprüche an das visuelle System haben somit in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung unterstützen ihr visuelles System mit Brille oder Kontaktlinsen. Kontaktlinsen erfreuen sich dabei grosser Beliebtheit, da sie e­ inen ausgewogenen Mix aus guter Sicht, Freiheit und natürlichem Aussehen liefern. Wir sprachen mit Daniel Roos, Professional Affairs Manager bei Alcon Switzerland SA, unter anderem über Kontaktlinsen, die geeignete Pflege und den Markt. Welche Arten von Kontaktlinsen gibt es? Grundsätzlich kann man Kontaktlinsen in formstabile («harte») und weiche (hydrogele/silikon-hydrogele) einteilen, wobei weiche Kontaktlinsen die grosse Mehrheit darstellen.

OPTI-FREE PureMoist mit der patentierten HydraGlyde® MoistureMatrix sorgt für 16 Stunden Feuchtigkeit.

dieses Keime enthält, die zu ernsthaften Komplikationen führen können. Ebenfalls ist es wichtig, dass die Hände vor dem Umgang mit Kontaktlinsen gründlich mit Seife gewaschen und gut abgetrocknet werden. Im Speziellen sollte darauf geachtet werden, dass ein Pflegesystem benutzt wird, das nebst optimaler Reinigung und Desinfektion auch eine fortschrittliche Benetzungstechnologie enthält. Dies kann ein erfolgreiches Kontaktlinsentragen günstig beeinflussen.

Warum ist die richtige Kontaktlinsenpflege so wichtig? Die Kontaktlinsenpflege ist massgeblich am guten Tragegefühl beteiligt. Durch die richtige Pflege werden die Linsen gereinigt, desinfiziert und benetzt, also befeuchtet. Letzteres ist sowohl für guten Tragekomfort wie auch für gute Sicht sehr wichtig.

Alcon Switzerland SA bietet diverse Produkte im Bereich Kontaktlinsen und deren Pflege an und darüberhinaus natürlich auch Produkte zur Behandlung diverser Augenerkrankungen. Wie sieht das Portfolio insgesamt aus? Alcon führt ein sehr ausgereiftes Portfolio rund um Kontaktlinsen, das bestens auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt ist. Neben Kontaktlinsen bieten wir ausgezeichnete Pflegesysteme, z. B. OPTI-FREE PureMoist, sowie Nachbenetzungstropfen an, die bei trockenen Augen zusätzlichen Komfort bieten. Darüberhinaus bietet Alcon Switzerland SA Produkte zur medikamentösen und chirurgischen Behandlung diverser Augenerkrankungen an.

Was muss man bei der Kontaktlinsenpflege beachten? Man sollte immer die Gebrauchsanweisung beachten. Es ist wichtig, dass die Pflegeprodukte in der dafür vorgesehenen Form verwendet werden. Ausserdem soll kein Leitungswasser an die Kontaktlinsen geraten, da

Können sich Wiederverkäufer wie beispielsweise Apotheker und Drogisten im Kontaktlinsen-Markt profilieren? Sie können sich von ihren Mitbewerbern abheben, indem sie Kompetenz beweisen und die Vorteile der verschiedenen Produkte kennen. Auf

Welche Sehschwächen kann man mit Kontaktlinsen korrigieren? Man kann mit Kontaktlinsen nahezu alle Sehschwächen korrigieren, von Kurzsichtigkeit über Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, bis hin zu Alterssichtigkeit, also wenn einem das Lesen nicht mehr so leicht fällt.

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OPTI-FREE PureMoist sorgt für ein hervorragendes KontaktlinsenTragegefühl. Dieses ist auf die innovative, patentierte Benetzungstechnologie HydraGlyde® MoistureMatrix, die sich mit der Kontaktlinse verbindet, zurückzuführen. Die dadurch entstehende Um­hüllung

OPTI-FREE PureMoist mit HydraGlyde® MoistureMatrix entfernt wirkungsvoll Lipide. 7,†

mit Feuchtigkeit unterstützt die Bildung einer einzigartigen Barriere, die Lipidablagerungen vermindert und Proteinablagerungen entfernt. Diese hydrophile Umgebung verringert die Reibung, fördert die Benetzung und sorgt für 16 Stunden lang Feuchtigkeit. 2,3,4,5,6

OPTI-FREE PureMoist sorgt für hervorragenden Komfort und verminderte Trockenheit am Ende des Tages. 8,9

diese Weise sind sie in der Lage, die Kunden bezüglich der Anwendung und der Leistung ihres Produktes zu beraten und somit zum Trageerfolg und zur Kundenzufriedenheit beizutragen. Die Kundenbindung bzw. -beziehung und das Vertrauen werden dadurch gestärkt.

Webinar Erfahren Sie noch mehr zum Thema und besuchen Sie unser ­Webinar «Kontaktlinsenpflege – sicher und erfolgreich beraten». Sie benötigen lediglich einen Computer und einen Internetanschluss. Wir freuen uns schon jetzt, Sie ­begrüssen zu dürfen!

Haben Sie hierzu konkrete Massnahmen oder Tipps? Die Fachpersonen sollten sich über die Pflegeprodukte informieren, die sich in ihren Regalen befinden. In vielen Apotheken sehe ich OPTI-FREE Express, was ein gutes Produkt ist. Jedoch wurden seit OPTI-FREE Express zwei weitere Generationen von OPTI-FREE ­lanciert. Das Produkt ist also nach wie vor gut, die Entwicklung ist aber schon Meilen weiter und hat mit OPTI-FREE PureMoist ein Produkt hervorgebracht, das sowohl in der Desinfektion als auch im Trage­ komfort wesentlich bessere Leistungen aufweist.

1 Euromcontact, Q2 2013 2 Lally J, Ketelson H, Borazjani R, et al. A new lens care solution provides moisture and comfort with today’s contact lenses. Optician 4/1/2011, Vol 241 Issue 6296, 42 -46. 3 Senchyna M, et al. Characterization of a Multi-Purpose Lens Solution Designed for Silicone Hydrogel Materials. Poster presented at: ARVO; May 2010; Fort Lauderdale, FL. 4 Davis J, Ketelson H.A, Shows A, Meadows D.L. A lens care solution designed for wetting ­silicone hydrogel materials. Poster presented at: ARVO; May 2010; Fort Lauderdale, FL. 5 Campbell R, Kame G, et al. Clinical benefits of a new multi-purpose disinfecting solution in silicone hydrogel and soft contact lens users. Eye & Contact Lens 2012:38(2); 93-101. 6 Huo Y, Perry SS, Rygalov A, Wang A, Ketelson HA, and Meadows DL. Chemical and Frictional Analysis of Silicone Hydrogel Lens Surfaces ARVO Meeting Abstracts April 11, 2010 51:3422. 7 Cholesterinablagerung (in μg/Linse) auf Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsenmaterialien nach ­siebentägiger Inkubation in einer komplexen Tränenersatzlösung, die radioaktiv markiertes 14C-Cholesterin enthielt, vor und nach Reinigung mit kommerziell erhältlichen Multifunktionslösungen; Alcon Archivdaten, 2012, auf Anfrage verfügbar. 8 Lemp, J, Kern J. U.S. Survey of User Satisfaction with a New Multi-Purpose Disinfecting Solution. Optometry 2012; 83(7):8. 9 Ergebnisse einer laufenden weltweiten Befragung, ausgewertet am 25. Oktober 2012. Die ­Teilnehmer erhielten eine Gratisprobe OPTI-FREE® PureMoist® zur Anwendung während zwei Wochen und wurden gebeten, diese mit ihrer bisher verwendeten Kontaktlinsen-Pflegelösung zu vergleichen; Alcon Archivdaten, 2012, auf Anfrage verfügbar.

26. November 2013

Zeit:

19:00 Uhr bis 19:45 Uhr

Thema: Kontaktlinsenpflege – sicher und erfolgreich beraten. Referent: Daniel Roos, Professional Affairs Manager bei Alcon Switzerland SA. In dieser Funktion ist er unter anderem für die interne und externe Ausbildung im Bereich Kontaktlinsenanpassung und -pflege verantwortlich und leitet die ACADEMY FOR EYECARE EXCELLENCE TM.

Um sich zu informieren bietet sich das Webinar an. Auf welche Themen werden Sie darin vertieft eingehen? Wir werden darauf eingehen, welche Kontaktlinsen welche Pflegemittel benötigen, wie diese anzuwenden sind und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Systeme aufweisen. Dadurch haben die Teilnehmer eine hervorragende Möglichkeit, ihr Wissen zum Thema Kontaktlinsenpflege auszubauen und noch besser auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. Referenzen

Datum:

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.swisswebinar.ch.

Referenzen zu den Grafiken

† p<0,0001 für mit OPTI-FREE® PureMoist® gereinigte Kontaktlinsen im Vergleich zu ungereinigten Linsen bei Kombination aller Kontaktlinsen. ‡ p=0,035 für mit ReNu* Multiplus* gereinigte Kontaktlinsen im Vergleich zu ungereinigten Linsen bei Kombination aller Kontaktlinsenmarken. Die Materialien der verschiedenen in einer In-vitro-Studie getesteten Kontaktlinsenmarken waren Lotrafilcon A, Lotrafilcon B, Comfilcon A, Senofilcon A und Balafilcon A. * Handelsmarken sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.

Kontakt

Alcon Switzerland SA Suurstoffi 14 6343 Rotkreuz/ZG Tel. 041 763 77 11 OTX World | Nr. 98 | November 2013

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WISSEN UND WISSENSCHAF T

Hagel- und Gerstenkorn: richtig beraten Ob Hagel- oder Gerstenkorn an den Augen, Betroffene möchten lieber heute als morgen davon befreit werden. Wie beide entstehen, welche Beschwerden auftreten können sowie Tipps und Ratschläge zur Selbstbehandlung mit natürlichen Heil- und Hausmitteln, die man betroffenen Kundinnen und Kunden mitgeben kann. All das und mehr lesen Sie hier. Manuel Lüthy

Fotos: zVg

Tagen Selbstbehandlung keine Verbesserung eingetreten ist, sich die Beschwerden verschlimmern oder Fieber dazukommt, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Was auf jeden Fall unterlassen werden sollte, kann im Kasten nachgelesen werden. Ein Hagelkorn bildet sich hingegen erst nach einigen Wochen bis Monaten selber zurück. Auch hier kann eine Selbstbehandlung diese Zeitspanne verringern. Wenn die Rückbildung nicht vorangeht, oder bei einem kosmetisch störenden Befund, hilft nur die chirurgische Entfernung unter örtlicher Betäubung.

Konsequente Pflege Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine akute bakterielle Infektion der Liddrüsen.

Das Hagelkorn (Chalazion) ist eine chronische Entzündung der Meibomdrüsen am Lid.

Wie entstehen Gersten- und Hagelkörner? Was kann dagegen unternommen werden? Und wie wichtig ist die Pflege?

am Lidrand oder Lid, korngross, schmerzhaft, gerötet und oft mit Eiterpünktchen gespickt, und oft ist das Allgemeinbefinden dadurch beeinträchtigt (siehe Bild links). Gerade bei Erwachsenen zählen Gerstenkörner zu den häufigen Augenliderkrankungen. Obwohl es sich um eine harmlose Infektion handelt, ist ein genaueres Hinschauen bei häufigem Auftreten angesagt: Es kann ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem sein – beispielsweise verursacht durch Diabetes mellitus – oder die ständige Wiederinfektion entsteht durch das Augenreiben mit infizierten Händen. Mangelnde Hygiene, Kontaktlinsen oder Make-up gehören dabei zu den Risikofaktoren.

Das Gerstenkorn

Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine akute bakterielle Infektion der Liddrüsen. Die Erreger sind meistens Staphylokokken (Staphylococcus aureus in bis zu 95 Prozent der Fälle), und es handelt sich in der Regel um eine harmlose Erkrankung; wobei verschiedene Liddrüsen betroffen sind. Beim Hordeolum externum sind es die Schweissdrüsen im Lidkanten- oder Wimpernbereich und beim Hordeolum internum betrifft es die talgproduzierende Drüse an der Innenseite des Lids. Die Leitbeschwerden zeigen sich als eine einseitige, abgegrenzte Schwellung Tipps zur Selbstbehandlung omöopathische Wirkstoffe in H Augentropfen oder Augensprays (Graphites, Conium, Sulfur, Bella­ donna, Euphrasia officinalis, Pulsatilla pratensis, Apis mellifica, Staphisagria) onsequente Lidrandpflege (z. B. mit K Similasan BlephaCura® Liquid) Verzicht auf Augenkosmetik Kalte oder warme Kompressen

Das Hagelkorn

Ebenfalls sehr störend für Betroffene ist das sogenannte Hagelkorn (Chalazion) – eine chronische Entzündung der Meibomdrüsen am Lid. Wenn die Ausführungsgänge der Liddrüsen verstopfen, kann das talgige Sekret nicht mehr abfliessen und staut sich, was zu einer Schwellung des Lids und schliesslich zu einer chronischen Entzündung führt, die vom Körper abgekapselt wird (siehe Bild rechts). Sowohl Gersten- wie auch Hagelkorn werden von Betroffenen gerne selbst behandelt. Bei der Kundenberatung ist es deshalb umso wichtiger, auf Möglichkeiten und Risiken hinzuweisen. Generell gilt beim Gerstenkorn: Wenn nach drei

Gegen die Entzündungen können entzündungshemmende Augentropfen oder Augensalben ­eingesetzt werden. Generell ist eine tägliche und konsequente Lidrandpflege zu empfehlen, am besten mit einem tensidfreien, liposomalen Lidrandpflegemittel, ein Verzicht auf Augen­ kos­metik sowie entweder warme Kompressen (Schwarztee oder Grüntee) oder kalte Kompressen (Schwarztee, Grüntee, Rosenhydrolat). Zusätzlich können homöopathische Wirkstoffe empfohlen werden: Graphites, Conium, Sulfur, Belladonna, Euphrasia officinalis, Pulsatilla pratensis, Apis mellifica, Staphisagria. Kundinnen und Kunden, die Kontaktlinsen tragen, kommen häufig mit der Frage ins Geschäft, ob sie das unterlassen sollten. Wie bereits oben erwähnt, gehört das Tragen von Kontaktlinsen zu den Risikofaktoren. Das heisst, dass grundsätzlich davon abgeraten werden sollte, weil das Auge während der Entzündung geschont werden muss. Anders sieht es aus, wenn das Gerstenkorn auf der Aussenseite des Lids liegt. Wenn kein Kontakt zur Linse besteht, können auch die Kontaktlinsen weiter getragen werden. Stopp icht am Gersten- oder Hagelkorn N herumdrücken oder hineinstechen eine Spülungen und Umschläge K mit Kamillentee (Allergiegefahr) Keine Augenbäder Keine Berührung mit den Fingern

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WISSEN UND WISSENSCHAF T

Nikotinsucht und Rauchstopp

9000 Menschen sterben jedes Jahr frühzeitig, weil sie rauchen. Das sind etwa 25 vermeidbare Todesfälle pro Tag. Weltweit sind es geschätzte 5 Millionen pro Jahr. 2030 dürften es bis zu 10 Millionen sein. 9000 Tote pro Jahr entsprechen 14% aller Todesfälle in der Schweizer Bevölkerung. 2007 waren in 41% der Fälle tabakbedingte Herz-KreislaufErkrankungen die Ursache, 27% Lungenkrebs, 14% andere Krebsarten und 18% Atemwegserkrankungen.

Tabakmissbrauch in der Schweiz

Foto: UPD, Universität Bern/PET-Zentrum, Universitätsspital Zürich

Wer ein Medikament erfindet, dass bei Stress entspannt und gleichzeitig bei Müdigkeit aufputscht, dürfte rasch Millionär werden. Doch genau diese beiden Wirkungsmuster schreiben die Raucher Zigaretten zu. Schon bald werden sie für 20 Stück noch tiefer ins Portemonnaie greifen. Was bewirkt diese extreme Sucht? Wie gelingt die Raucher-Entwöhnung? Dr. med. Markus Meier

Zwischen 2001 und 2010 sank der Tabakkonsum gemäss Umfragen des Suchtmonitoring Schweiz von 33 auf 27%. Aktuell beträgt der Anteil der Rauchenden in der Schweizer Bevöl­ kerung rund 25% und ist weiter rückläufig. Männer rauchen mit 29% deutlich häufiger als Frauen (21%). Bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren qualmen 22,5%. 2009 kauften Raucherinnen und Raucher etwa 12,3 Milliarden Zigaretten, also rund 616 Millionen Päckchen.

Gefährliche Inhaltsstoffe und Radioaktivität

Im Tabakrauch sind etwa 4000 verschiedene Stoffe enthalten. Rund 40 davon sind krebserregend. Diese Giftstoffe zieht der Raucher in die Lunge. Via Alveolen (Lungenbläschen) gelangen sie ins Blut und den ganzen Körper. Der gefährlichste Krebserreger ist Radioaktivität, welche die Raucher in die Lungen ziehen und in die Luft blasen. Prof. Hans-Rudolf Völkle, der ehemalige Chef der Abteilung Strahlenschutz des BAG, erklärte: «Zigaretten enthalten radioaktives Blei und Polonium, zwei Zerfallsprodukte von Uran. Beim Rauchen wird diese Radioaktivität freigesetzt.» Wer sich im Rauch aufhält, wird also verstrahlt. Beim Rauchen gelangen 30% direkt in die Luft, 10% in die Raucherlungen, 20% in den Aschenbecher und der Rest bleibt im Zigarettenstummel. Dies stellte das britische Krebsforschungsinstitut in seinen Studien fest. «Eine Service-Angestellte nimmt in einem verrauchten Raum rund viermal mehr Radioaktivität auf als in einem unverrauchten», rechnete Völkle schon 2004 hoch.

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Hirnveränderungen: Diese PET-Bilder zeigen in der obersten Reihe, dass die Bindung zum stoffwechsel­aktiven Glutamat-Rezeptor 5 (mGluR5)-Protein im Gehirn von Rauchern im Durchschnitt um bis zu 30% verringert ist (rot=starke Bindung). Auch bei Ex-Rauchern (mittlere Reihe) ist dieses Proteins um bis zu 20% reduziert. Die unterste Reihe stammt von Nichtrauchern.

Freigesetztes Polonium gibt Alpha-Strahlung ab, die eine höchst schädigende Wirkung auf das menschliche Gewebe hat. «Raucher strahlen buchstäblich von innen. Denn die radioaktiven Teilchen setzen sich im Lungengewebe und in der Schleimhaut der Bronchien fest» sagte Dr. med. Karl Klingler von Lungenzentrum Hirslanden Zürich. Gemäss seinen Berechnungen belastet sich ein Mensch, der täglich 20 Ziga­retten raucht, mit einer Dosis von 106 Milli-­Sievert. Das ist über 100 Mal mehr als

der Grenzwert für die Normalbevölkerung und entspricht etwa der Strahlendosis von 1000 Thorax-Röntgenbildern. Aber wie gelangt die Radioaktivität in die Zigaretten? Aus uranhaltigem Gestein entweicht natürliches Radon in die Luft und zerfällt dann in Blei und Polonium. Diese radioaktiven Stoffe rieseln auf die Tabakpflanzen nieder, die sie in hohem Masse in ihren Blättern anreichern. Zudem fanden finnische Forscher in verschiedenen Zigarettenmarken radioaktives Plutonium.


Seine Herkunft schrieben sie über 600 ober­ irdischen Atombomben-Tests sowie der Tschernobyl-Katastrophe (1986) zu.

Nikotinsucht mit starker Abhängigkeit

Nikotin ist derjenige Stoff im Tabak, der süchtig macht. Er gelang innert sieben Sekunden durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn und beeinflusst dort die Nervenzellen. Nach einmaligem Gebrauch hat Nikotin das höchste langfristige Suchtpotenzial – in Prozent ausgedrückt 31 im Vergleich zu Heroin mit 21 und Kokain mit 18%. Seit einem Entscheid des Bundesgerichts im August 2011 gilt die Nikotinsucht als Krankheit. Die Tabak-Abhängigkeit ist dual: psychisch und physisch. Neben der psychopharmakologischen Nikotinwirkung spielen auch lernpsychologische Faktoren eine wichtige Rolle. Bei Jugendlichen sind bereits nach vier Zigaretten erste Anzeichen einer Abhängigkeit feststellbar. Auch bei nur sporadischem Konsum können schon nach wenigen Wochen Symptome wie Nervosität, Unruhe und starkes Rauchbedürfnis auftreten – mit wiederholten erfolglosen Ausstiegsversuchen. Die Entwicklung der Nikotinsucht ist ein «Lernprozess», bei dem der Hirnbotenstoff Glutamat eine zentrale Rolle spielt. «Von Tierstudien ist bekannt, dass Glutamat auch bei der Entwicklung von Abhängigkeit wichtig ist – vor allem bei der Nikotin- und Kokain-Abhängigkeit», sagte Prof. Dr. med. Gregor Hasler, Chefarzt für Sozial Psychiatrie der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern. Er untersuchte zusammen mit einem Forscherteam das Glutamat-System bei Rauchern, Ex-Rauchern und Nichtrauchern. Mittels der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wurde das Protein mGluR5 gemessen, d. h. der metabotrope (stoffwechselaktive) Glutamat-Rezeptor 5 (siehe Abbildung). Die Studie ergab, dass im Gehirn von Rauchern die Menge dieses Proteins im Durchschnitt um 20% verringert war, im unteren Frontallappen und in den Basalganglien sogar um bis zu 30%. Auch die Ex-Raucher, die im Durchschnitt 25 Wochen abstinent waren, zeigten eine Reduktion dieses Proteins um 10 bis 20%. «Diese Veränderung des Glutamat-Systems bei Rauchern ist im Ausmass und in der Verteilung weit grösser, als man bisher angenommen hat», sagte Hasler. Besonders unerwartet sei, dass die Erholung des Glu-

tamat-Systems offenbar sehr lange dauere. «Es ist wahrscheinlich, dass diese sehr langsame Normalisierung zu der sehr hohen Rückfallrate bei Ex-Rauchern beiträgt.»

Schwierige Raucher-Entwöhnung

Zwei von drei Rauchern möchten von ihrer Sucht loskommen. Oft ist der Rauchstopp aber ein jahrelanger Kampf. 35% versuchen durchschnittlich fünfmal pro Jahr mit dem Rauchen aufzuhören. Doch nur 4,4% sind nach einem Jahr noch Nichtraucher. Ein schwacher Trost: Mit jedem Versuch steigt die Wahrscheinlichkeit, den Ausstieg zu schaffen. Warum ist Raucher-Entwöhnung so schwierig? Bereits am ersten rauchfreien Tag treten Entzugserscheinungen auf: starkes Verlangen nach Zigaretten, depressive Verstimmung, Angst oder Konzentrationsschwierigkeiten – alles Symptome der physischen Abhängigkeit. Bleibt man weiter abstinent, nehmen diese Beschwerden über zwei Wochen langsam ab. Die psychische Abhängigkeit besteht aber noch lange. Eingeschliffene Verhaltensmuster sind das Problem: der erste Zug beim Morgenkaffee, Rauchen zum Überbrücken bei Wartezeit, der nervöse Griff zu einer Zigarette beim Telefonieren, «rituelles» Rauchen nach einem guten Essen oder Sex, etc. Hier braucht es Verhaltensänderungen, die man z. B. mit einer psychologischen Betreuung und mit engmaschiger Begleitung durch den Hausarzt oder durch ein Rauchstoppzentrum einleiten kann. Das steigert die Erfolgsrate.

Rauchstopp, aber wie?

Dem Neo-Nichtraucher fehlt in der Übergangszeit die Stimulation seines Belohnungszentrums. Hier setzt die medikamentöse Therapie an: Zur Nikotin-Substitution gibt es Nikotin-Therapeutika wie Nicorette® und Nicotinell®. Sie mildern in der Entzugsphase das Verlangen nach Zigaretten (Craving) und mildern Entzugssymptome. Gemäss Studien können sie die Erfolgschancen verdoppeln, sind aber keine Wundermittel. Kontraindikationen: frischer Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, schwere Arrhythmien sowie Schwangerschaft und Stillzeit. Die initiale Therapie dauert 8 bis 12 Wochen, darf aber auch bis 9 Monate verschrieben werden. Vorsicht: Im Langzeitgebrauch kann bei ca. 5% der Patienten

Preis-Zusammensetzung

CHF

In %

Tabaksteuer

4.416

53,90%

MwSt.

0.607

7,41% *

Tabakpräventionsfonds

0.026

0,30%

Fonds für die Mitfinanzierung des Inlandtabaks

0.026

0,30%

Anteil der Hersteller und Händler

3.124

38,10%

eine Abhängigkeit von den Nikotinersatz-Prä­ paraten entstehen. Als Medikamente zur Unterstützung werden vor allem zwei verschreibungspflichtige Mittel eingesetzt: Zyban® (Bupropion) und Champix® (Vareniclin). Die Substanz Bupropion ist ursprünglich ein Antidepressivum mit immer noch unklarem Wirkmechanismus. Experten postulieren eine zentrale WiederaufnahmeHemmung der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Mögliche Nebenwirkungen: Schlafstörungen, Schwindel, Mundtrockenheit und in Kombination mit Kortison allenfalls auch epileptische Anfälle. Der Wirkstoff Vareniclin ist der erste Vertreter einer neuen Arzneimittelklasse. Er wirkt als selektiver partieller Agonist der nikotinergen Acetylcholinrezeptoren (α4β2), dockt also am selben Rezeptor im Gehirn an wie Ni­kotin. Möglich Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit sowie abnorme Träume. Eine Kombination mit NikotinersatzPräparaten ist kontraindiziert. Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt 12 Wochen, gegebenenfalls 24 Wochen. Daneben gelangen zahlreiche unterstützende Massnahmen sowie komplementärmedizinische Therapien zur Anwendung – individuell auf den jeweiligen «Rauchstopper» angepasst. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 41.

Kosten des Nikotin-Abusus und Preispolitik

Die Kosten des Tabakmissbrauchs sind immens! Wenn man ärztliche Behandlungen, Invaliditätskosten, Arbeitsausfälle und vorzeitigen Tod mitberechnet und die durch das Passivrauchen verursachten Kosten nicht berücksichtigt, wird die schweizerische Volkswirtschaft jährlich mit rund 10 Milliarden Franken belastet. Der Verlust an Lebensqualität dürfte mit 5 Milliarden zu Buche schlagen, wie eine Studie der Universität Neuchâtel 1995 schätzte. Das Bundesgesetz über die Tabakbesteuerung regelt die Zigarettenbesteuerung sowie die Finanzierung des Tabakpräventionsfonds und des Fonds des inländischen Tabakanbaus. Die Bundesverfassung schreibt vor, dass der Ertrag aus der Tabakbesteuerung für die Finanzierung der AHV verwendet wird. Doch der Bundesrat kann die Besteuerung über den Verordnungsweg ändern. Aktuell liegt der Verkaufspreis einer Packung à 20 Zigaretten der meisten Marken bei CHF 8.20. Davon gehen CHF 3.10 an die Hersteller und Händler sowie CHF 4.40 an die Tabaksteuer (siehe Tabelle). Der Bundesrat möchte nun den Preis pro Päckchen Zigaretten schrittweise bis auf CHF 11.00 erhöhen und gleichzeitig auch die Schnitttabak-Steuer in den nächsten Jahren anheben. Die Vernehmlassung dauert bis zum 21. November 2013.

* d. h. 8,0% des Verkaufspreises ohne MwSt (Stand am 17.7.2013) OTX World | Nr. 98 | November 2013

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«Das Kompendium ist in unsere Praxissoftware integriert. So kann ich rasch und unkompliziert Interaktionen prüfen und Detailinformationen nachschlagen.» Dr. med. Bernhard Häfliger, Hausarzt in Praxisgemeinschaft, Horw.

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WISSEN UND WISSENSCHAF T

Raucher-Entwöhnung – einmal anders! Ein Versuch nach dem anderen, aber immer noch nicht glücklicher Nichtraucher. Guter Rat ist teuer! Und die vielen Scharlatane, die es auf das Geld der potenziellen Nikotin-Aussteiger abgesehen haben, sind oft noch teurer. Was kann man Raucherinnen und Rauchern komplementär empfehlen? Wie lassen sich die gefürchteten Entzugssymptome lindern? Dr. med. Markus Meier

Viele Aufhörwillige lassen sich mit alternativen Therapien wie Hypnose oder mit Komplementärmedizin behandeln. Die Akupunktur steht dabei im Vordergrund. Aber auch autogenes Training oder Yoga kommen zur Anwendung. Andere Methoden, wie z. B. Handauflegen, haben ebenfalls ihre Anhänger. Ihre Wirksamkeit ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen. Wie jemand auf alle diese Therapien anspricht, ist individuell verschieden. Schliesslich muss jeder Raucher seinen eigenen Weg suchen. Entscheidend ist, dass er sich dadurch nicht in eine neue finanzielle und psychische Abhängigkeit begibt. Denn wenn der Preis hoch ist und viele Therapiesitzungen aufgedrängt werden, ist sicher etwas faul an der Sache. Der Rauchstopp kann nebst dem eigentlichen Entzug zusätzliche körperliche und psychische Beschwerden verursachen. Um den Betroffenen die Entwöhnung so einfach wie möglich zu gestalten, ist die Komplementärmedizin hilfreich.

Gegen nervliche Unruhe

Viele Raucher fürchten sich vor dem zusätzlichen Stress durch den Entzug und vor depressiven Verstimmungen. Gegen beides gibt es gute Möglichkeiten: Vitango, mit Trockenextrakt aus der Rhodiola-rosea-Wurzel, kann sowohl Reizbarkeit und Anspannung als auch Müdigkeit und Erschöpfung lindern. Mögliche Nebenwirkungen: vereinzelt Überempfindlichkeitsreaktion oder Hypoglykämie. Passiflora-Tabletten aus dem Kraut der Passionsblume wirken ebenfalls beruhigend und angstlösend. Unerwünschten Wirkungen sind: selten allergische Reaktionen. Zeller Entspannungsdragées wirken gegen Stress, Nervosität, Spannungs- und Unruhezustände. Sie enthalten neben Passionsblumenkraut auch Trockenextrakte aus den Wurzeln der Pestwurz und des Baldrians sowie aus dem Melissenkraut. Nebenwirkungen: in seltenen Fällen allergische (Haut-)Reaktionen. Eine weitere Möglichkeit gegen nervöse Unruhe ist, einen Vitamin-B-Komplex einzunehmen (Berocca, Burgerstein, etc.). Gegen bestehende oder erwartete depressive Verstimmungen sind Johanniskraut-Präparate von Bedeutung. Etwas überspitzt formuliert:

Ersatzhandlung für das Rauchen, verlangsamter Stoffwechsel und gemäss neuen Studien auch eine veränderte Darmflora, die zu einer grösseren Energieverwertung der Nahrung führt. Nebst dem Tipp, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, kann man zum Lutschen von Topinambur-Toffees raten. Sie schmecken süss und machen satt. Dies bewirken die darin enthaltenen pflanzlichen Faserstoffe und stoffwechselaktiven Spurenelemente wie z. B. Zink. Wichtig ist, dass man viel trinkt dazu. Natürlich gibt es auch noch andere sättigende Darreichungsformen der Topinambur-Knolle.

Gegen Verstopfung

Es gibt ca. 75 Tabak-Arten, doch nur zwei dienen der Tabakproduktion: Nicotiana tabacum und rustica.

Bei einigen depressiven Menschen gehört das ­Rauchen zur Therapie. Auch diesen Aspekt muss man in der Beratung bedenken und wenn nötig schon einige Zeit vor dem Nikotinstopp eine antidepressive Therapie einleiten.

Falls Schlafprobleme auftreten

Da bei einem Nikotin-Entzug Schlafstörungen auftreten können, meistens mehrere Wochen lang, sind die Betroffenen auch gegen dieses Symptom um ein Phytotherapeutikum wie z.­ B. Zeller Schlafdragées dankbar. Es enthält Trockenextrakte aus Baldrianwurzeln und aus Hopfenzapfen. Unerwünschte Wirkungen sind: selten Hautreaktionen. Melatonin wäre eine Option. Das rezeptpflichtige Circadin ist aber nur indiziert als Mono­ therapie für die kurzzeitige Behandlung der primären, durch schlechte Schlafqualität gekennzeichneten Insomnie bei Patienten ab 55 Jahren.

Gewichtszunahme vermeiden

Viele «Neo-Nichtraucher» nehmen zu. Gründe dafür gibt es viele: Essen aus Nervosität, als

Kommt es nach dem Rauchstopp zu Verstopfung, helfen die gängigen Abführmittel weiter. Speziell empfehlenswert sind Präparate mit Flohsamen, weil diese Samen – vor dem Essen mit genug Wasser eingenommen – aufquellen, aber auch sättigen und so bei der Gewichtskontrolle helfen. Magnesiumaspartat (Burgerstein Magnesiumvital) in therapeutischer Dosierung von 600 –  800 mg/d wirkt im Darm osmotisch, verflüssigt den Darminhalt, und wirkt zusätzlich entspannend, muskulär und nervlich, d. h. es fördert auch den Schlaf.

Zur Entgiftung und Anregung des Stoffwechsels

Ärzte sind bezüglich Begriffen wie Entgiftung und Stoffwechselanregung sehr skeptisch. Fragt man aber Drogistinnen und Drogisten, empfehlen diese oft Ceres Leber-Galle- und Solidago comp.-Tropfen oder eine Phönix-Kur, die aus den spagyrischen Mischungen Lachesis comp., Solidago virgaurea comp., Craduus marianus comp. und Urtica urens comp. besteht. Homöopathisch kommt Tabaccum C30 zur Anwendung. Es lindert ganzheitlich alle Beschwerden, die mit dem Rauchen oder dem Rauchstopp zu tun haben. Aber auch eine spagyrische Mischung z. B. mit Solidago, Taraxacum, Plantago, Mentha und Tabaccum hat durchaus ihre Berechtigung. Einige Drogisten mischen beruhigende Pflanzen wie Lavendel bei oder auch das flüssige Mineralsalz Magnesium phosphoricum. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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WISSEN UND WISSENSCHAF T

Umleitung für schwierige Fälle

Illustration: UniversitätsSpital Zürich

An der Klinik für Neurochirurgie des UniversitätsSpitals Zürich wurde vor Kurzem ein Bypass für ein Hirngefäss eingesetzt, ohne dass dafür der Blutfluss unterbrochen werden muss. Mit der neuen Methode für Patienten mit komplexen Aneurysmen wird die Gefahr von Hirnschäden deutlich verringert und der Zeitdruck während der Operation reduziert. Klaus Duffner

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Bei der ELANA-Technik wird der in zwei Hälften geschnittene Bypass 1 , zumeist eine Vene aus dem Oberschenkel des Patienten, zunächst von aussen mit einer speziellen Ringkonstruktion an die Arterie genäht 2 . Danach wird ein Katheter durch die Bypass-Stücke zur Arterie geschoben und eine Öffnung in deren Wand per Laser geschnitten 3 . Die beiden Bypass-Teile sind an ihrem anderen Ende während dieser Phase noch durch Clips verschlossen 4 . Erst wenn sie am Schluss miteinander vernäht sind, werden die Clips geöffnet 5 . Danach wird die Arterie vor und nach dem Aneurysma abgeklemmt und das Blut strömt nur noch durch den Bypass – die Umleitung steht 6 .

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Ein Aneurysma entsteht, wenn sich ein Blutgefäss – z. B. wegen einer Schwäche des Bindegewebes – in einem bestimmten Bereich erweitert. Besonders gefährlich ist es, wenn sich eine solche Aussackung in der Hauptschlagader oder innerhalb des Schädels (intrakraniell) bildet. Man schätzt, dass etwa drei Prozent der Bevölkerung an einem Aneurysma im Gehirn leiden, oft ohne davon zu wissen. Bei jährlich rund 800 Personen in der Schweiz reisst diese Schwachstelle. Die Folge können extreme Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, aber auch schwerwiegende Ausfälle bis zum Koma sein. Mit einer Notfalloperation wird dann versucht, das Aneurysma vom Blutstrom abzukoppeln. Im optimalen Fall gelingt das noch vor einer zweiten Blutung, da sie die Patienten extrem gefährden würde. Nach Angaben der Schweizerischen Gesellschaft für Neurochirurgie verstirbt knapp die Hälfte der Patienten mit einem zerebralen Aneurysma im ersten Monat nach dem Ereignis, ein Drittel der Überlebenden erleidet eine permanente mittelschwere bis schwere Behinderung.

Operieren gegen die Zeit

Ein Aneurysma kann wachsen. Hat es eine Grös­se von mehr als sieben Millimetern erreicht, sollte gehandelt werden. Das passiert üblicherweise, indem die Aussackung mit speziellen Klammern (Clips) verschlossen oder mit feinen Metallspiralen (Coils) verstopft wird. Ist sie jedoch zu gross und durch herkömmliche mikrochirurgische oder endovaskuläre Techniken nicht mehr zu verschliessen, kann sie durch einen Bypass «entschärft» werden. Ziel dabei ist es, das Blut mit einer aus dem Bein entnommenen Vene um die Gefahrenstelle zu leiten. Allerdings hat der Eingriff einen gravierenden Nachteil, sagt Prof. Dr. Luca Regli, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UniversitätsSpital Zürich. Um einen Bypass anzulegen, muss nämlich für eine gewisse Zeit die Blutversorgung vom Gehirn abgeklemmt werden. Das Schlaganfallrisiko ist dadurch während des Eingriffs deutlich erhöht. Dank dem «ELANABypass» (Excimer Laser Assisted Non-occlusive Anastomosis), einer speziellen Operationstechnik, bei welcher der Blutfluss im Gehirn während der gesamten Operation erhalten bleibt,

kann dieses Risiko deutlich vermindert werden. Vor Kurzem wurde die Technik am Zürcher Universitätsspital von Regli erstmalig eingesetzt (siehe auch SRF-Sendung «Puls» zum Thema Hirnbypass). Die Klinik wird damit als internationales Zuweisungszentrum für schwierige Aneurysmen gestärkt.

Fortdauernder Blutstrom durch neue Technik

Wie bei der Standard-Bypass-Operation auch, ersetzt eine rund 15 Zentimeter lange Beinvene die schadhafte Hirnarterie. Sie wird an der Halsschlagader angesetzt und läuft dann um das Aneurysma herum zur entsprechenden Hirnarterie. Dazu muss ein Stück Schädeldecke entfernt werden. Statt die Hirnarterie aber während der Operation abzuklemmen, vernäht der Neurochirurg unter einem speziellen chirurgischen Mikroskop die Beinvene zuerst an die Aussenwand der Hirnarterie und öffnet danach den Bypass, indem mit einem Laserkatheter ein Loch in die Arterienwand geschnitten wird. Jetzt kann das Blut ungehindert um die kritische Aussackung herumfliesen. Anschliessend klemmt er das Aneurysma ab, das sich mit der Zeit wie ein eingetrockneter Flussarm zurückbildet, sobald es nicht mehr mit Blut versorgt wird. Der grosse Vorteil dieser «ELANABypass»-Technik ist der ununterbrochene Blutstrom und das wesentlich geringere Risiko für Hirnschäden. Zudem steht der Operateur nicht ganz so unter Zeitdruck.

In Zukunft ganz ohne Nähte

Eine solch anspruchsvolle Methode wird nur bei Hoch-Risiko-Patienten verwendet. Weltweit verfügten nur wenige Kliniken über genügend Erfahrung, um diese Operation anbieten zu können. Neu zählt auch das UniversitätsSpital Zürich dazu. ELANA wurde erstmals von Prof. Tulleken an der Neurochirurgischen Klinik in Utrecht (Niederlande) eingesetzt. Als dessen Nachfolger in Utrecht übernahm Regli die Technik und entwickelte sie weiter. Trotzdem dauert ein solcher Eingriff, an dem sechs bis acht Ärzte und Operationsschwestern beteiligt sind, immer noch rund sechs bis acht Stunden. In Zukunft wollen die Zürcher in Zu-


Foto: zVg

sammenarbeit mit der Universität Utrecht durch die Entwicklung neuer Techniken die Dauer der OP verkürzen. «Unser Ziel ist es, die Enden der Gefässe wie einen Clip einzuklemmen und dann den Laser einzusetzen, um das Loch zu schneiden», so der Neurochirurg. Da-

mit würde das sehr zeitintensive Zusammennähen der winzigen Gefässe wegfallen, die OP wäre deutlich verkürzt. Zudem wären viel kleinere Zugänge in den Schädel möglich, ein Ansatz, der die Idee der minimal invasiven Chirurgie sehr voranbringen würde. So ganz ohne

Öffnen der Schädeldecke wird es aber auch in Zukunft nicht gehen. Trotzdem ist die Tendenz klar: Wie im Strassenverkehr sollen auch im Kopf intelligente Umleitungen dafür sorgen, dass Hindernisse möglichst effektiv umfahren werden.

gerissen sind. Häufiger kommen die Patienten jedoch mit typischen Symptomen einer Blutung zu uns, und der Betroffene leidet bereits unter einem Schlaganfall. Bisweilen ist das Aneurysma aber auch so gross, dass es auf das Gehirn drückt und Ausfallserscheinungen eintreten.

vorbereitet bin, desto besser kann ich schlafen. Wenn ich schlecht vorbereitet wäre und schlecht geschlafen hätte, würde ich die OP absagen.

Ich nehme an, dass für eine solch schwierige Operation sehr viel Erfahrung notwendig ist.

Ja, Erfahrung und viel Übung. Die Grenze zwischen Erfolg und Komplikation ist bei solchen Operationen sehr, sehr schmal. Es geht um wichtige Gefässe im Gehirn, mit nur zwei bis drei Millimetern Durchmesser. Da muss man auch in der Tiefe sehr kleine Nähte ansetzen. Auch den ELANA-Katheter an die Wand des Gefässes zu bekommen, braucht ein gewisses Fingerspitzengefühl. Wir haben ein Trainingsmodell, mit dem man diese wichtigen Schritte üben kann. «Die Grenze zwischen Erfolg und Misserfolg ist sehr schmal», sagt Prof. Dr. Luca Regli, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UniversitätsSpital Zürich.

Welche Patienten werden mit der ELANA-Technik von Ihnen operiert?

Aneurysmen sind nicht so selten. Wir gehen davon aus, dass rund drei Prozent der Bevölkerung solche Aussackungen im Körper besitzen. Sie haben zumeist keine Probleme – solange die Aussackung nicht platzt. Mit ELANA behandeln wir vor allem Patienten mit komplexen Aneurysmen im Gehirn. Diese sind entweder inoperabel, weil sie an einem zentralen Hirngefäss liegen, oder sie sind über 2,5 Zentimeter gross. Das ist aber glücklicherweise nicht so häufig. Wie weiss ein Betroffener, dass er unter einem lebensbedrohlichen Aneurysma im Gehirn leidet?

Manchmal werden solche grossen Aneurysmen nur durch Zufall gefunden, noch bevor sie ein-

Sie müssen in einer Stunde wieder operieren. Wie bereiten Sie sich vor? Einen Kaffee trinken?

Kaffee trinken? Auf keinen Fall! Da wäre man viel zu unruhig. Ganz im Gegenteil: Ich ver­ suche mich sehr ruhig zu halten, indem ich mich nur auf die Operation fokussiere. Da die ELANA-Technik sehr viele einzelne wichtige Schritte beinhaltet, gehe ich am Abend vor der Operation durch den ganzen chirurgischen Plan und rekapituliere in Gedanken jeden einzelnen Schritt. Dazu gehören auch unerwartete Aktionen, die ich einleiten muss, falls Schwierigkeiten auftreten. Ich will da nichts dem Zufall überlassen. Zudem mache ich in den Tagen zuvor auch mikrochirurgische Übungen. Wie auch bei Spitzensportlern wird durch intensives Training meine Leistung besser. Können Sie gut schlafen vor so einem komplizierten Eingriff?

Wenn ich nicht gut schlafen könnte, wäre eine solche Operation gar nicht möglich. Je besser ich

Falls nun doch mal etwas bei Ihnen dazwischen kommt, haben Sie einen Stellvertreter?

Wir sind dabei, einen Kollegen auszubilden. Das braucht aber eine lange Zeit, denn man muss zuvor alle anderen Techniken beherrschen. Bei der ELANA-Methode kann man die ersten Ausbildungsschritte nicht überspringen. Sie folgt erst ganz zum Schluss. ELANA macht die Operation, abgesehen vom geringeren Zeitdruck, nicht unbedingt leichter, aber sie bringt mehr Sicherheit für die Patienten. Auf www.otxworld.ch finden Sie ein informa­ tives Video über die ELANA-Methode.

Porträt Prof. Dr. Luca Regli ist seit Oktober 2012 Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UniversitätsSpital Zürich. Er studierte an der Universität Lausanne Humanmedizin und arbeitete am Universitätsspital Lausanne (CHUV) als Facharzt für Neuro­ chirurgie. An der Mayo Clinic in Rochester, USA, spezialisierte sich Regli auf die mikrochirurgische Behandlung hochkomplexer intrakranieller Erkrankungen. 2008 folgte er der Berufung als Leiter der neuro­chirurgischen Klinik am University Medical Center in Utrecht/Niederlande. Obwohl Regli schon vielen Patienten einen ELANA-Bypass eingesetzt hat, ist das keine alltägliche Operation. Wie es der Zufall wollte, wartete eine Stunde nach unserem Gespräch eine NotfallELANA-Operation: eine Frau mit einem eingerissenen Riesen-Aneurysma.

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Dabigatran mit «Real Life»-Daten

«Vorhof flimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung – und die häufigste Einzelursache für einen Hirnschlag», sagt Prof. Dr. med. Bernhard Meier, Direktor und Chefarzt, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital Bern. Schätzungen zufolge leiden in der Schweiz rund 100 000 Menschen unter Vorhof flimmern. Es wird erwartet, dass sich die Zahl der von dieser Alterserkrankung Betroffenen in den nächsten 20 bis 30 Jahren vervierfachen wird. «In der Schweiz ereignen sich 16 000 Hirnschläge pro Jahr, davon ist jeder Vierte auf das Vorhof flimmern zurückzuführen», so Meier. Der häufigste durch Vorhof flimmern verursachte Schlaganfall sei mit 92% der ischämische Schlaganfall. Ursache dieser Schlaganfälle wie auch von Herzinfarkten seien Gerinnsel, die sich bilden würden, weil das Blut durch das Vorhof flimmern «sich im Kreise dreht». Gelange ein Thrombus ins Gehirn, könne er ein Blutgefäss verschliessen: «Vorhof flimmern hat die schlimmsten Folgen aller Hirnschläge, weil es meistens ein gesundes Gefäss trifft, das abrupt – innerhalb einer Sekunde verschlossen wird. Dann stirbt alles, was ‹dahinter› ist, völlig ab. Die Todesrate beträgt über 20%, die Invaliditätsrate 60%; nur 40% der Hirnschlag­ patienten erholen sich wieder so, dass sie normal leben können.»

Antikoagulanzien sind seit über 50 Jahren im Einsatz

Der Einsatz von Antikoagulantien bei Vorhofflimmern habe zwei wichtige Ziele: «Verhindern der Gerinnsel im Vorhof und damit Verhinderung eines ischämischen Schlaganfalls sowie Minimierung des hämorrhagischen Schlaganfalls und Minimierung des Risikos für Hirnblutungen.» Seit über 50 Jahren würden Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar® eingesetzt. Da die Vitamin-K-Antagonisten nur ein kleines therapeutisches Fenster aufweisen, müssten mindestens einmal im Monat Blutwertbestimmungen durgeführt werden. Studien hätten gezeigt, dass jedoch die Zielwerte (Marcumar®: INR 2,0–3,0) nur bei knapp der Hälfte bis rund einem Drittel der Patienten dauerhaft erreicht werden. Ein Grund dafür dürfte auch darin liegen, dass die Tendenz bestehe, die

Foto: Jürg Lendenmann

Jeder vierte Hirnschlag ist auf Vorhofflimmern zurückzuführen. Moderne Antikoagulanzien haben sich den seit über 50 Jahren zur Schlaganfallprävention eingesetzten Vitamin-K-Antagonisten als überlegen gezeigt. Unter den neuen Antikoagulanzien ist Dabigatran das einzige, von dem neben Langzeitstudiendaten auch «Real Life»-Daten vorliegen. Jürg Lendenmann

Prof. Dr. med. Stuart Connolly (links) und Prof. Dr. med. Bernhard Meier gaben Auskunft zu den Studien.

Medikamente zu unterdosieren, um therapiebedingte Hirnblutungen zu verhindern. Meier weist darauf hin, dass sich trotz des Einsatzes von Vitamin-K-Antagonisten in der Schweiz 4000 Schlaganfälle infolge Vorhof flimmerns pro Jahr ereignen. «Wir versuchen dies mit neueren Antikoagulantien wie z. B. Dabi­ gatran (Pradaxa®) zu vermindern.» Langzeit­ daten kämen dabei besondere Bedeutung zu: Zum einen seien Ergebnisse klinischer Studien nur eingeschränkt auf die Routineversorgung übertragbar, zum anderen fände diese in einem komplexen Kontext mit mehr oder weniger aufeinander abgestimmten Behandlungsschritten an meist multimorbiden Patienten statt.

Langzeitdaten bestätigen Ergebnisse von RE-LY

«In der RE-LY-Studie nahmen 18113 Patienten in 951 Zentren in 44 Länder teil», sagt Prof. Dr. med. Stuart Connolly, Director Division of Cardiology, McMaster University, Hamilton, Canada. Verglichen wurden zwei Dosierungen von Dabigatran (110 mg und 150 mg; verblindet) mit Warfarin (INR 2,0–3,0; offen). Die Ergebnisse der Studie (s. unten) seien in die Guidelines 2012 der European Society of Cardiology (ESC) eingeflossen. Nach Abschluss von RE-LY seien die Patienten in der RELY-ABLE-Studie weiterbeobachtet worden; es lägen Daten bis zu insgesamt sechs Jahren vor. «Alles, was in der RE-LY-Studie be-

obachtet wurde, setzt sich in der RELY-ABLEStudie fort und die Resultate sind konsistent: Die Ergebnisse von RE-LY wurden durch das Follow-up bestätigt», sagt Connolly und fasst zusammen: «Dabigatran ist zur Prävention eines Schlaganfalls wirkungsvoller als Warfarin. Das neue Antikoagulans zeigt sehr niedrige intrakranielle Blutungsraten und gleiche oder niedrigere Blutungen als Warfarin. Zudem ist Dabigatran viel anwenderfreundlicher.» Nach Einführung des neuen Medikamentes seien plötzlich viel mehr Blutungen gemeldet worden. Doch die Ergebnisse der im New England Journal of Medicine publizierten FDA Mini-Sentinel Analysis zeigten: Die Blutungsraten unter Dabigatran waren kleiner als unter Warfarin und entsprachen den Werten in der RE-LY-Studie. Prof. Meier weist darauf hin, dass Pradaxa® in der Publikation der FDA wie auch in den ESCGuidelines mit überlegener Wirksamkeit gegenüber einem Vitamin-K-Antagonisten hervorgehoben wird. «Es gibt aufgrund der Richtlinien keinen Grund, nicht umzustellen», sagt Meier. «Man kann jeden Patienten, der blutverdünnt werden muss, mit den neuen Medikamenten behandeln.» Quelle

Schlaganfallprävention bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern: Neu publizierte klinische und «Real-Life»-Sicherheitsdaten mit Pradaxa®. OTX World | Nr. 98 | November 2013

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WISSEN UND WISSENSCHAFT IN KÜRZE

Genaktivität in tausenden Zellen beobachten

Biologen der Universität Zürich haben ein vollautomatisches Verfahren entwickelt, um die Genaktivität von vielen Einzelzellen individuell sichtbar zu machen. Erstmals können so tausend Gene parallel in zehntausend menschlichen Einzelzellen untersucht werden. Beispielsweise lässt sich so die unterschiedliche Genaktivität einzelner Tumorzellen abbilden. Das neue Verfahren zeigt, dass unerwarteterweise die Aktivität von Genen zwischen identischen Einzelzellen stark variiert. Das neue Verfahren könnte für das bessere Verständnis von Krebstumoren von Bedeutung sein, hofft Studienleiter Lucas Pelkmans.

Sportteilnehmer vs. 0,5 pro 1 Mio.). Die Herztod-Inzidenz war beim Velofahren am höchsten, am niedrigsten beim Schwimmen. Ob nun (velofahrende) Männer stärker dazu neigen, ihre Leistungsgrenzen auszutesten und sich schlicht überfordern, oder ob andere Gründe hinter diesen enormen Unterschieden stecken, ist nicht bekannt. Quelle: Ärztezeitung (D); JAMA 2013

Herzinsuffizienz durch zu viel Salz

Quelle: Universität Zürich

Tarnkappe gegen Blutsauger

Stechmücken sind lästige Plagegeister, die überdies gefährliche Infektionskrankheiten übertragen. Die bisherigen Repellents enthalten Geruchsstoffe, welche die Mücken schlicht abschrecken. Nun haben amerikanische Forscher Substanzen gefunden, die den Geruchssinn der Mücken blockieren. In Experimenten hat man herausgefunden, dass – trotz verlockender Düfte – beim Vorhandensein von 1-Methylpiperazinen die Mücken kaum oder gar nicht auf eine dargebotene Futterquelle reagieren. Solche Substanzen werden auch von menschlicher Haut freigesetzt – allerdings nur in sehr geringen Mengen und möglicherweise in sehr unterschiedlichen Konzentrationen. Letzteres könnte der Grund dafür sein, warum manche Menschen überfallartig gestochen, andere dagegen kaum beachtet werden. Quelle: Bild der Wissenschaft

Herztod bei Velofahrern

Frauen sind vom plötzlichen Herztod weitaus weniger betroffen als Männer. Ein französisches Forscherteam erfasste die Daten von insgesamt 775 bei moderater bis hoher sportlicher Betätigung plötzlich eingetretenen Todesfällen. Dabei zeigte sich, dass das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, bei Männern rund 20 mal höher lag als bei Frauen (10 pro eine Million

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Schon lange ist bekannt, dass ein hoher Salzkonsum zu erhöhtem Blutdruck beiträgt. Jetzt konnten Kölner Herzspezialisten nachweisen, dass zu viel Salz auch das Risiko erhöht, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln. Die Analyse einer englischen Studie mit fast 20 000 Frauen und Männern offenbarte, dass – gemessen über die Natriumausscheidung im Harn – diejenigen Studienteilnehmer, die den höchsten Kochsalzkonsum aufwiesen, um rund ein Drittel häufiger an Herzinsuffizienz erkrankten als die übrigen. Eine Reduktion der Natrium-Aufnahme von einem hohen auf ein moderates Niveau könnte das Risiko für eine Herzinsuffizienz vermindern, meinte Studienleiter PD Dr. Roman Pfister. Quelle: European Society of Cardiology (ESC) 2013

Verleger Daniel M. Späni Herausgeber/Verlag/Anzeigen Sanatrend AG Zürcherstrasse 17 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00 contact@sanatrend.ch www.sanatrend.ch

Verlagsleitung Isabelle Mahrer Chefredaktor Dr. med. Markus Meier

OTX World wurde vom Verband SCHWEIZER MEDIEN mit dem Güte­siegel Q-Publikation ausgezeichnet.

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Alle mit dieser Oberzeile und dem Firmennamen ver­sehenen Bei­träge, sowie die Markt-Trends sind Markt­informationen. Für den Inhalt dieser Texte, Bilder und Informationen trägt das jeweilige Unter­nehmen die Verantwortung. Copyright Alle Texte sowie Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Vervielfältigungen der redaktionellen Inhalte einschliesslich Speicherung und Nutzung auf op­tischen und elektronischen Datenträgern sind nur mittels schriftlicher Vereinbarung mit Sanatrend AG möglich.

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