OTX World Nr. 95 / August 2013

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Nr. 95 | August 2013 |  CHF 5.80

Killerzellen gegen Hautkrebs

Forum Gesundheitswirtschaft Gesundheit im Alter ist Glück und Glückssache

Rheumatische Erkrankungen Entzündungen spielen eine wesentliche Rolle

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Gesundheitswesen: Trend zu mehr Eigenverantwortung Der gfs Gesundheitsmonitor ist eine jährlich durchgeführte, breit angelegte Bevölkerungsbefragung. Die aktuelle Umfrage bringt Licht ins Dunkel der Einheitskasse, zeigt einen Rösti­ graben zwischen Stadt und Land bezüglich Hausärztemangel auf und beleuchtet einmal mehr den Trend zu mehr Eigen­ verantwortung im Schweizer Gesundheitswesen.

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Krebs ist eine sehr «intelligente» Krankheit. Gerne legt er beispielsweise den «Schalter» um, der sich auf der Oberfläche der Killerzellen befindet: So blockiert er den natürlichen Killerimpuls des Immunsystems. Die Pharma-Industrie macht entscheidende Schritte vorwärts. Im Kampf um bessere Gesundheit entwi­ ckeln mehrere Unternehmen neue lebensrettende Medikamente. Das dürfte die Erträge steigern und da­ mit die Aktienkurse sehr positiv beeinflussen. Der Durchbruch der neuen Therapien besteht darin, dass ein Wirkstoff den «Schalter» auf den Killerzellen ab­ deckt und so einen ungebremsten Angriff möglich macht – dem Im­mun­system also seine natürliche Handlungsfähigkeit zurückgibt.

Gesundheitsförderung für alle?

www.voigt.ch

14 – 15

Voigt AG Pharma Grosshandel

Gesund sein und bleiben, das wollen wir alle. Staat, Kantone und Gesundheitsförderung Schweiz bemühen sich darum, dass wir auch etwas für unsere Gesundheit tun. Doch kommen diese Botschaften an? Ist Gesundheitsprävention altersab­ hängig? Kümmern sich junge Menschen um ihre Gesundheit? OTX World ging diesen Fragen nach.

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EDITORIAL

I n h alt

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Liebe Leserinnen, liebe Leser Gesund und hoffentlich gut erholt zurück aus den Ferien – so stelle ich mir Sie gerade vor. Bestimmt sind Sie gespannt, was sich über den Sommer in der OTCund Rx-Welt alles getan hat. Das neue OTX World, das Sie jetzt gerade in Ihren Händen halten, ist sicher das richtige Mittel für dieses Informationsbedürfnis! Ein neues Magazin – ein neues Gesicht: Bitte erlauben Sie mir, dass ich mich an dieser Stelle kurz vorstelle. Seit Juni bin ich der neue Chefredaktor von OTX World und vom Gesundheits-Magazin Vista. Ich freue mich sehr darauf, Ihnen Monat für Monat zusammen mit meinen sehr motivierten Redaktionskolleginnen und -kollegen interessante News, tolle Geschichten und viel Nutzwert für Ihre tägliche Arbeit nach Hause liefern zu dürfen. Ein grosses Anliegen ist mir der direkte Kontakt mit Ihnen. Bitte greifen Sie zur Feder und senden Sie uns Leserbriefe zu Artikeln und Themen, die Sie bewegen. Oder besser: Mailen Sie uns Ihre Texte direkt an contact@sanatrend.ch. Das spart Papier und geht schneller und einfacher. So gestalten Sie Ihr OTX World aktiv mit und haben die Gewissheit, dass Ihr Anliegen Gehör findet. Ganz speziell möchte ich Ihnen den Artikel über das «Forum Gesundheitswirtschaft Basel» auf den Seiten 22 − 23 empfehlen. Im Fokus stehen die Golden Agers: Was bringt die ­Altersmedizin aus wirtschaftlicher Sicht? Einen goldenen Spätsommer wünscht Ihnen Dr. med. Markus Meier Chefredaktor

politik 4 – 5

Mehr Prävention würde Sinn machen

6 Plädoyer für mehr Wettbewerb 7 Trend zu mehr Eigenverantwortung 9

Frankreich – Gesundheitsbarometer

10 Politik in Kürze 11

Österreich – Neuregelungen 2013

w i r t s c h a f t u n d f i n a n z en 14 – 15 Killerzellen gegen Hautkrebs 17

Wirtschaft und Finanzen in Kürze

m a r k t u n d mens c h en 18 – 19

Gesundheitsförderung für alle?

20 Realising the self-care potential 21

«Wir sind in einem guten Alter»

22 – 23 Das Ziel: «Glückliches Alter»

Urs Stamm HR-Spezialist Inhaber

Ingrid Roos Apothekerin Consultant

Hans Ruppanner Dr. pharm. Inhaber

Schlaflosigkeit wegen unbesetzter Stellen? move and win hilft sofort! 2

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Komplementärmedizin, GAnzHeitliCH Und indiVidUell.

Swiss Pharma Forum Jetzt vormerken Montag, 18. Nov. 2013

im Kultur- und Kongresszentrum TRAFO in Baden

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Was sind die Faktoren für «Erfolg»?

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Markt und Menschen in Kürze

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Wandelbar und aktiv in die Zukunft

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Dem Apothekenkunden auf der Spur

Schüssler-Salze von Pflüger. Die mit dem P.

Es gibt Schüssler-Salze und Schüssler-Salze von Pflüger.

w i sse n U N D W I S S E N S C H A F T 34 – 35

Alles Entzündung

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Ein Virus, das auch Männer angeht

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Wissen und Wissenschaft in Kürze

Pflüger Schüssler Salze in Kürze • • • • •

i n j ede r aus g a b e

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Politikus

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Trendbarometer

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Pharmakus

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Markt-Trends

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Kolumne

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Impressum

Über 60-jährige Erfahrung in der Herstellung nach HAB Glutenfreie Tabletten mit Kartoffelstärke (25g/100g/1000g) Laktosenfreie Tropfen (30ml) Leicht lösliche Pulver – ideal für Trinkmischungen (250g/1000g) Anwenderfreundlichkeit: Pflüger führte als erster Hersteller bereits 2009 die Nummernprägung auf sämtlichen Tabletten ein Umfangreiche Marketingunterstützung in der Bewerbung und Verkaufsförderung am POS Mit 1.2 Mrd. Stück meistverkaufte Biochemische Tablette Deutschlands im 2012 5,4 Mio. Kontaktchancen in der Schweiz durch TV-Kampagne ZDF 2013* * Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung; TV Scope; Mediapulse Fernsehpanel

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Politik

Mehr Prävention würde Sinn machen In der Politik gibt es gegensätzliche Meinungen dazu, wie man die Anliegen der Prävention am besten fördern könnte. Was braucht es, um diese Idee des Kostensparens und des besseren Befindens optimal umzusetzen? Ein entsprechendes neues Präventionsgesetz hat der Ständerat vor einiger Zeit abgelehnt. Geht es trotzdem vorwärts mit der Gesundheitsförderung? Hans Wirz

Foto: zVg

Wo liegt das Unbehagen der Politik gegenüber den bisherigen Kampagnen? Solche Kampagnen wirken langfristig und sind nicht mit präzisen Zahlen zu belegen. Wir gehen aber davon aus, dass eine nachhaltige Information auch nachhaltige Veränderungen aus­ lösen kann.

Christine Egerszegi-Obrist (FDP) ist Präsidentin der Kommission für soziale Sicherheit und Gesund­heit des Ständerats. Sie findet, es brauche mehr Koordination in der Gesundheitsförderung.

Warum ist es schade, dass das Präventionsgesetz im Ständerat abgelehnt wurde? Natürlich könnte man mit mehr Prävention manche teure Therapie vermeiden. Aber mit dem geplanten Gesetz wollte man ja nicht mehr Geld für Prävention, sondern in erster Linie das Geld, das heute schon für Prävention ausgegeben wird, effizienter einsetzen. Also etwas gegen das Giesskannenprinzip unternehmen. Was hat sich nach der Ablehnung des Gesetzes durch den Ständerat geändert? Gibt es jetzt weniger Prävention? Nein, es gibt weiterhin die bekannten Kampagnen. Alles Geld steht weiterhin zur Verfügung, auch für die Gesundheitsförderung Schweiz. Ebenfalls geht die politische Arbeit bezüglich Prävention weiter. So wurden seither Strategien gegen Demenz beschlossen, ebenso das Krebsregister. Man ist auch mit Einzelmassnahmen aktiv, etwa mit einem Verkaufsverbot von Alkohol nach 22 Uhr. Was müssten die hauptsächlichen Ziele der Gesundheitsförderung sein? Nach wie vor muss es darum gehen, der Bevölkerung bewusst zu machen, dass sie mit Gesundheitsförderung ein Mittel in der Hand hat, sich gesünder zu fühlen und unnötige Gesundheitskosten zu vermeiden. Und dass sie dafür Verantwortung übernehmen kann und muss.

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Denken Sie nur daran, dass wir heute rund 6 Mia. Franken für die Pflege ausgeben und dass dieser Betrag bis 2030 voraussichtlich auf 15 Mia. steigen wird. Wenn es uns gelingt, dank einer besseren Prävention das Pflegealter auch nur um ein Jahr zu verschieben, sparen wir jedes Jahr 2 Mia. Franken. Entsprechende politische Aktivitäten haben keinen leichten Weg, weil ihr volkswirtschaftlicher Nutzen und die positiven Auswirkungen bezüglich Eindämmung von Therapiekosten frühestens mittelfristig spürbar, nicht selten überhaupt nie in Franken und Rappen bezifferbar sind. Spielt der Lebensstil eine grosse Rolle? Ja, bestimmt. Erstens haben wir verlernt, auf unseren Körper zu horchen, oder überhören gerne dessen Signale. Zweitens ist es natürlich einfacher, eine Pille zu schlucken, statt gewisse Bequemlichkeiten aufzugeben. Es ist auch viel Wissen verloren gegangen, wie man sich auf ­einfache Art gesund halten oder mit einfachen Mitteln auf negative Signale des Körpers positiv reagieren kann. Welche Rolle spielen die Umstände unserer Zeitepoche? Die Zeit ist hektischer als auch schon. Es gibt viel mehr gestresste Leute. Man muss sich mehr Zeit schaffen, um «normal» arbeiten zu können – keine einfache Sache, ich weiss.

Wie beurteilen Sie die Kampagnen Bewegung und Ernährung der Gesund­heitsförderung Schweiz? Nach meiner Meinung sollte die Gesundheitsförderung Schweiz nicht unbedingt eigene Kampagnen fahren, sondern sich auf das beschränken, was sie auch tut: Basisdaten erarbeiten und Strategien entwickeln. Darauf aufbauend könnten die Kantone dann ihre Kampagnen entwickeln und umsetzen. Aber jeder Kanton macht ja dann doch, was er will – die Mittel werden weiterhin verzettelt … Eben, darum hätte es das Präventionsgesetz gebraucht: Zur Bündelung der Kräfte. Heute haben wir nebst den Kampagnevorschlägen der Gesundheitsförderung Schweiz solche des Bundesamtes für Sport, des Tabakpräventionsfonds, des Alkoholzehntels, der Kantone, der Ernährungsfachstellen und der verschiedenen Organisationen und Gesundheitsligen. Andererseits ist es schon richtig, dass die Kantone grundsätzlich die Kampagnen fahren sollten, die dort ansetzen, wo es für die Kantone am wichtigsten erscheint. Eine widersprüchliche Situation, oder zumindest eine schwierige. Gibt es noch andere spezielle Faktoren? Es gibt schon fast skurrile «Spezialitäten», beispielsweise, dass man den Anbau von Tabak mit gleich viel Geld fördert wie die Tabakprävention … Gibt es zu wenig Daten, die den Erfolg der Prävention belegen? Oder die einen gezielteren Einsatz der Mittel ermöglichen könnten? Ich bin immer skeptisch, wenn «Studien» gefordert werden. Häufig sind sie in erster Linie ein Mittel, Entscheidungen hinauszuzögern. Und


sie kosten viel Geld. Ich plädiere eher dafür, dieses für Massnahmen einzusetzen. Richtig wäre, die vorhandenen Zahlen besser einzuordnen, also auch das Datenmaterial zu verbinden. Könnten Tests helfen? Beispielsweise zugunsten einer besseren Früherkennung? Mir scheint die Testerei in erster Linie ein Geschäft zu sein. Natürlich wollen wir alle wissen, was in uns steckt, respektive, wo wir vorbeugend gezielter wirken könnten. Aber kann nicht Wissen auch belasten, weil man es nicht umsetzen kann, und damit erst recht verunsichern? Je nach Resultat stellt sich doch dann die Frage, was tun? Ausser wenn von Ärzten angeordnet, sollten jegliche Tests auf jeden Fall privat bezahlt werden müssen. Wie geht es nun weiter nach dem Verzicht auf ein Präventionsgesetz? Läuft nun politisch gar nichts mehr? Doch. Es gibt beispielsweise eine Demenz- und eine Palliativstrategie. Ein Krebsregister wurde ebenfalls beschlossen, wie eingangs des Gesprächs bereits erwähnt. Auch wird das Alkoholgesetz überarbeitet, und viele Möglichkeiten bezüglich Prävention bietet die Revision des Krankenversicherungsgesetzes, in der wir stecken. Wann soll die Gesundheitsförderung und Prävention einsetzen? Je früher, desto besser. Fitness und Sport sind ja heute auch wichtige Themen und Freizeitbeschäftigungen speziell für jüngere Leute. Was noch nicht voll erkannt und akzeptiert wird, ist

SKIN CRACK CARE

die Wichtigkeit der Prävention und einer gesunden Lebensweise bis ins hohe Alter. Das Beispiel «Pflege» – am Anfang unseres Gesprächs – zeigt ja deutlich, welche finanziellen Auswirkungen

Veränderungen im Lebensstil im Alter haben können. Dazu kommt ein besseres Wohlbefinden ganz allgemein. Etwas also, das sicher immer willkommen ist.

So wenig Staat wie nötig Der Schweizerische Gewerbeverband hat sich gegen das Präventionsgesetz gestellt. OTX World hat deshalb Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbe­ verbandes (sgv), einige konkrete Fragen zum Thema gestellt. Aus seinen Antworten geht hervor: er sgv hat alles Interesse an gesunden D Mitarbeitenden, und dazu gehört auch eine vernünftige Gesundheitsprävention. Der sgv ist aber der Auffassung, dies sei primär Sache der Branchen und der einzelnen Unternehmen zusammen mit den mündigen Bürgerinnen und Bürgern. Der sgv fördert die Arbeitssicherheit. ezüglich Erfolg braucht es ein differenB ziertes Vorgehen. Plakatekampagnen, die darauf abzielen, der Bevölkerung Verhaltensänderungen zu ihrem Lebensstil aufzuzwingen, bringen nicht die gewünschte Wirkung und werden von der Bevölkerung abgelehnt. Andere haben teilweise Erfolg.

it mehr Koordination ist es nicht getan, M es besteht dann die Gefahr von Doppelspurigkeiten. Das dezentralisierte, auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtete System der Gesundheitsprävention ist sinnvoll und effizienter. Zudem braucht es eine stärkere Fokussierung auf die Eigenver­ antwortung. em entsprechend sind primär die Eltern D und auch die Schulen gefordert, um die Kinder bereits in einem frühen Lebensstadium zu einem gesunden Leben anzuhalten. Dabei soll aber der Genuss auch seinen Platz haben. Bestes Beispiel hierzu ist die seit Jahrzehnten bewährte Kariesvorsorge, die ohne staatlich finanzierte Kampagnen auskommt, aber hervorragende Resultate bringt. enn staatliche Präventionsförderung efW fizienter ist, sollte diese über die bereits bestehende Stiftung «Gesundheitsförderung Schweiz» entwickelt werden. Also nicht das ganze System umkrempeln und ein neues Gesetz schaffen.

Erste Hilfe bei schmerzhaften Hautrissen!

www.nexcare.ch OTX World | Nr. 95 | August 2013

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Politik

Plädoyer für mehr Wettbewerb Anlässlich der Generalversammlung von santésuisse präsentierte Prof. Dr. Stefan Felder von der Universität Basel einen Vergleich zwischen den Gesundheitswesen der Schweiz, den Nieder­ landen und Deutschland – immer mit dem Blickwinkel auf die Krankenversicherer. Katharina Schwab

Sieben Autoren bewerteten die Gesundheits­ systeme und wie sie die Bedingungen für einen regulierten Wettbewerb erfüllen. Die Studie wurde im Januar dieses Jahres im Journal «Health Policy» publiziert. Eine der Bedingungen sind beispielsweise an­ greifbare Märkte. Das heisst, dass Märkte für Leistungserbringer wie für Krankenversicherer angreifbar sein müssen, also keine Zutrittsbe­ schränkungen bestehen dürften. Hier schneidet das Schweizer System im Vergleich mittelmässig ab. So sei der Markt für die Grundversicherung grundsätzlich angreifbar. Allerdings wird dar­ auf hingewiesen, dass aufgrund eines wenig ver­ feinerten Risikoausgleichs der Marktzutritt für

Hochrisikopatienten nur schwer möglich sei. Negativ wird auch erwähnt, dass die Kranken­ versicherer keine Gewinne machen dürfen, was in Holland nicht der Fall sei. Sehr schlecht schneidet die Schweiz im Bereich der Spitalleis­ tungen ab, was nicht sonderlich überraschend sei, so Prof. Dr. Felder. Der Marktzugang sei auf­ grund der kantonalen Spitallisten sehr schwer, wird in der Studie hervorgehoben. Deutschland und insbesondere Holland sind beim Markt für Spitalleistungen deutlich besser platziert.

Anforderungen nirgends erfüllt

Weitere Bedingungen für einen regulierten Wett­ bewerb sind unter anderem Konsumenteninfor­

Swiss Pharma Forum im Kultur- und Kongresszentrum TRAFO in Baden

Wird der Markt liberalisiert?

❚ Gesundheit 2020 / Liberalisierung? ❚ Naturheilmittel als Nischenmarkt ❚ Ein erfolgreiches Beispiel im Kontaktlinsen-Markt ❚ Die Perspektiven des Versands aus der Sicht von Zur Rose

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mation und Markttransparenz, wo die Schweiz bei den Versicherungsprodukten gut und bei den medizinischen Produkten mittelmässig ab­ schneidet. Weiter soll es eine Quersubventionie­ rung geben ohne Anreize zur Risikoselektion und es sollte Vertragsfreiheit bestehen. Felders Fazit: «In keinem der Länder sind die Anforderungen für einen regulierten Wett­ bewerb vollständig erfüllt. Für Politiker liegt der Schluss nahe, dass regulierter Wettbewerb entsprechend nicht funktioniert, anstatt zu ­bemerken, dass wichtige Anforderungen noch nicht erfüllt sind.»

Jetzt vormerken Montag, 18. Nov. 2013


Politik

Trend zu mehr Eigenverantwortung

Illustration: © Onidji, Fotolia

Der diesjährige gfs Gesundheitsmonitor bringt Licht ins Dunkel der Einheitskasse, zeigt einen Röstigraben zwischen Stadt und Land bezüglich Hausärztemangel auf und beleuchtet einmal mehr den Trend zu mehr Eigenverantwortung im Schweizer Gesundheitswesen. Katharina Schwab

Schweizer wollen einerseits die Einheitskasse, andererseits differenziertere Angebote bei den Krankenkassen.

«Die Grundhaltung im Bereich des Schweizer Gesundheitswesens geht seit wenigen Jahren in Richtung mehr Eigenverantwortung.» Das sagte der Politikwissenschaftler Claude Longchamp während der Präsentation des heurigen gfs Ge­ sundheitsmonitors. Dieser Trend sei jedoch we­ niger auf eine liberale Haltung zurückzuführen als auf eine Enttäuschung über das Verhalten des Staates, der es nicht schaffte, die Kosten in den Griff zu bekommen. Abgefragt wurde unter anderem die Stimm­ absichten zur Einheitskrankenkasse-Initiative. Wenn im Juni abgestimmt worden wäre, hätten ganze 65 % die Initiative bestimmt oder eher an­ genommen. Longchamp relativierte diese Mehr­ heit allerdings: Bei einer Initiative sei es normal, dass zuerst die Befürworter mobilisieren kön­ nen, weil sie meist ein Thema aufgreifen, das die Menschen interessiert. Als zentrale Thematik sieht Longchamp den Wettbewerb unter den Krankenkassen. Entscheidend wird demnach sein, ob die Stimmbürger in ihm mehr Vorteile oder mehr Nachteile sehen. Vor allem das Ar­ gument, dass mit einer Einheitskasse die Prä­ mien wenn nicht gesenkt, dann doch stabilisiert werden könnten, greift laut Longchamp gut.

Röstigraben zwischen Stadt und Land

Erstmals abgefragt wurde die Versorgungsdichte mit Hausärzten und Spezialisten. Die Mehrheit (63 %) ist der Meinung, dass die Zahl der Haus­ ärzte gerade richtig sei. Bei der Anzahl Spezia­ listen waren 55 % dieser Meinung. Unabhängig von der Region waren die Befragten mehrheit­

lich zufrieden mit der Ärztedichte. Interessant war, dass Städter die Ansicht vertraten, in länd­ lichen Regionen herrsche ein Mangel vor, ob­ wohl die Landbewohner die Situation ganz an­ ders einschätzten. Gemäss Longchamp ist das die Folge des politischen und medialen Diskur­ ses über den künftigen Hausärztemangel. Um dem Mangel zu begegnen, befürwortet die Mehrheit beispielsweise finanzielle Anreize für Medizin-Studierende, die sich zum Hausarzt ausbilden lassen. Gar nicht einverstanden wa­ ren die Befragten allerdings damit, die Haus­ ärzte zulasten der Prämienzahlenden besser zu bezahlen.

Solange die Qualität stimmt

Generell sind Herr und Frau Schweizer zufrie­ den mit ihrem Gesundheitswesen. Seit Einfüh­ rung des KVG bekommt es gar die höchste je gemessene Zustimmung. «Das spricht dafür, dass der Boden für weitere grossangelegte Re­ formen ohne klar ersichtlichen Patienten- oder Kundennutzen im Gesundheitswesen nicht ge­ geben ist», so der Leiter von gfs. Das entspricht auch den Wunschvorstellungen der Schweizer von ihrem Gesundheitswesen: 86 % waren der Meinung, dass die Qualität der Leistungen wich­ tiger sein sollte als die Kosten. Also bleibt die Qualitätsorientierung der wichtigste Wert im Gesundheitswesen. Longchamp sagte aber auch: «Solange die Qualität stimmt, ist man auch zu Abstrichen beispielsweise bei den Kosten bereit. Stimmt die Qualität einmal nicht mehr, sähe die Situation ganz anders aus.»

Heute bereits anders sieht es mit der Eigenver­ antwortung aus. Zwar ist laut dem Gesundheits­ monitor der Grundgedanke einer breit abge­ stützten Grundversicherung immer noch gut verankert. Aber Herr und Frau Schweizer sind zunehmend der Meinung, dass es Krankheiten gibt, die unter die Eigenverantwortung fallen. Die Rede ist beispielsweise von Aids, ärztlich ver­ ordneter Heroinabgabe oder Drogenabhängig­ keit. Immer mehr Menschen sind der Meinung, dass Behandlungen und Therapien für diese Krankheitsbilder nicht von der Gesamtheit zu bezahlen seien. Gerade umgekehrt verhält es sich bei Tabak- oder Alkoholschäden. Seit 1997 wa­ ren immer mehr Befragte der Meinung, dass diese Krankheiten von der Gesamtheit zu bezah­ len seien. Longchamps Erklärung: «Diese Folge­ schäden könnten viele von uns treffen, weshalb auch der Solidaritätsgedanke schwerer wiegt.»

Angebot differenzieren

Wie bereits angetönt, zeigte der Gesundheitsmo­ nitor, dass der Kostendruck nicht so weit geht, dass die Bevölkerung generell eine Systemände­ rung anstrebt. Neu sei aber, «dass wir die Bereit­ schaft haben, ein differenzierteres Angebot in Anspruch zu nehmen. Wer individuell auf Leis­ tungen verzichtet, soll auch weniger Prämien be­ zahlen müssen und so einen Vorteil haben», gab Longchamp die Mehrheitsmeinung wieder. Des­ halb sei es durchaus denkbar, dass künftig eine Einschränkung in der freien Spitalwahl möglich und mehrheitsfähig wird. Solche Änderungen der Angebote könnten das Krankenkassenwesen enorm verändern, sagte Longchamp.

gfs Gesundheitsmonitor Der gfs Gesundheitsmonitor basiert seit 1997 auf einer jährlich breit angelegten Be­völkerungsbefragung. Erhoben werden die Daten mittels persönlicher Interviews von rund 50 Minuten Länge. Sie reprä­ sentieren die Stimmberechtigten in der ganzen Schweiz. Der Gesundheitsmoni­ tor wird vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Interpharma durchgeführt. OTX World | Nr. 95 | August 2013

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To p P h a r m A G i n f o r m i e r t

«Qualität muss sich lohnen» Worauf müssen sich Apotheken und Drogerien vermehrt fokussieren? Und wie gelingt es einem selbstständigen Apotheker, sich zu entlasten, um Wichtiges gezielt anpacken zu können? Ein Gespräch mit Apotheker und Politiker Dr. Theophil Voegtli.

Können Sie uns Beispiele nennen, welche TopPharm-Aktivitäten ­Ihnen in der Vergangenheit am meisten gebracht haben? Wichtig sind die regelmässigen Kampagnen für unsere Kunden. Mit der Kundenkarte belohnen wir Stammkunden und müssen uns nicht als Discounter prostituieren. Das TopQ-System ist weniger ein Kontrollsystem zur Qualitätssicherung denn eine Hilfeleistung. Echtes Coaching, das passt mir.

«Ich habe Vertrauen in andere helle Köpfe», sagt Apotheker und TopPharm-Gründungsmitglied Dr. phil. II Theophil Voegtli.

Wie kann sich ein eigenständiger Apotheker in Zukunft im ­Schweizer Gesundheitswesen behaupten? Wenn ich das wüsste, hätte ich in der Beraterbranche gute Karten.­­ Ich kann Ihnen nur meine Meinung sagen: sicher nicht über den Preis. Ich setze als Besitzer einer Präsenzapotheke auf die bedingungslose Pflege meiner Stammkunden, top Dienstleistungen und natürlich auf die ­persönliche Beratung. Ein Instrument dafür ist die Übernahme des ­Medikamenten-Managements für unsere Patienten, ergänzt vielleicht mit einer Reservationsplattform im Internet. Was macht Ihnen am meisten Sorgen? Dass sich die Qualitätsbemühungen auch lohnen. Es kann nicht sein, dass auch Apotheken, die sich keinen Deut um die Qualität kümmern, die gleichen Tarife bei den Krankenkassen erhalten wie zum Beispiel Apotheken mit einem Qualitäts Management System QMS. Weiter ärgert mich die krebsartig um sich greifende Selbstdispensation der Ärzte. Hier sind die Spiesse im Medikamentenverkauf einfach nicht gleich lang. Welche politischen und strukturellen Entwicklungen freuen Sie? Grundsätzlich haben die Leute in der Politik, die sich mit dem Gesundheitswesen ernsthaft auseinandersetzen, erkannt, dass es den Beitrag der Apotheken braucht und diese gar viel mehr und gezielter eingesetzt ­werden müssen. Diese Dienstleistungen werden in Zukunft allerdings nicht mehr kostenlos angeboten werden können, dazu ist die Marge ­nunmehr viel zu klein. Richtig ist, dass die Apotheken im Rx-Bereich über die ­Leistung und nicht über eine simple Prozent-Marge abgegolten werden sollen. Was bringt Ihnen die TopPharm-Gruppe? Viel. Ich war Gründungsmitglied und bin somit seit über 20 Jahren d ­ a-­ bei. TopPharm entlastet mich von allen wirtschaftsbezogenen Bereichen. Ich habe Vertrauen in andere helle Köpfe und muss nicht alles ­alleine machen.

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Sie sind neben Ihrer Arbeit als Apotheker auch noch Geschäfts­ führer der Code Clientel GmbH. Seit wann gibt es diese Firma und was bieten Sie an? Für welche Kunden ist das interessant? Code Clientel bedeutet: Gesetz des Kunden. Ziel ist die bedingungslose Kundenorientierung der Apotheken und Drogerien. Seit dem Jahr 2000 führen wir etwa 1600 Testkäufe pro Jahr durch. Mit den relativ grossen Samples kann ein sehr guter Benchmark erzielt werden. Wir bieten ein Mystery Shopping mit einem OTC-Ansatz, den Mystery Patient mit ­einem Originalrezept sowie Mystery Calls an. Meine Kunden sind ­ungebundene Apotheken und Drogerien, aber auch Gruppierungen wie TopPharm, Organisationen wie Dr. Bähler Dropa AG, Spezialisierungsverbände wie medinform, aber auch der SAV vor allem im Rahmen von QMS-Apotheke und die paritätische Qualitätskommission pharma­ Suisse-tarifsuisse im Bereich des LOA-Tarifvertrags. Wir durften aber auch schon für die Pharma-Industrie sowie für verschiedene Gesundheitsligen und Organisationen arbeiten. Unter welchen Kriterien werten Sie diese Testkäufe aus? Was erhält der Kunde schliesslich? Geprüft werden 20 Indikatoren bei der emotionalen Qualität, also der persönlichen Betreuung, und 25 Indikatoren bei der fachlichen Qualität, der Beratungsleistung. Die Apotheken oder Drogerien wissen durch ­einen umfangreichen Testbericht, wo sie im Markt stehen. Mit mehreren Testkäufen über eine gewisse Zeit werden Ausrutscher relativiert und man sieht sehr gut, wo allfällige Schwachstellen, aber auch wo die S­ tärken liegen. Ich denke, mit den Testkäufen haben wir über die Jahre einiges zum Positiven in der Apotheken- und Drogerielandschaft bewegt, quasi Hilfe zur Selbsthilfe gegeben.

TopPharm AG, Grabenackerstrasse 15, 4142 Münchenstein Tel. 061 416 90 90, info@toppharm.ch, www.toppharm.ch


Politik

Frankreich – Gesundheitsbarometer Frankreich wurde von der WHO als bestes Gesundheitssystem der Welt bewertet. Die Wahr­ nehmung im eigenen Land ist oft kritischer. Es ist deshalb interessant zu erfahren, wie die ­Bewohner von Frankreich ihr Gesundheitssystem aktuell bewerten. Kurt R. Müller*

Eine repräsentative, im Februar 2013 durchgeführte Umfrage unter 2000 Franzosen zeigte: Im Allgemeinen sind sie mit dem Gesundheitssystem sehr zufrieden und glauben, bis zum 72. Altersjahr bei voller Gesundheit zu bleiben. Trotzdem war für die meisten die Situation 2012 schlechter. Die Hälfte hat aus Kostengründen auf medizinische Leistungen verzichtet. Nur ein Drittel ist wirklich auf höhere Versicherungsbeiträge vorbereitet. Rund drei Viertel glauben, dass die Gesundheitskosten ohne Qualitätseinbussen senkbar sind.

Offen für Veränderungen

Die Franzosen sind nicht nur offen für innovative Veränderungen, sondern auch bereit, einen

persönlichen Beitrag zur Kostensenkung zu leisten: Fast 80% befürworten den elektronischen Datenaustausch und rund die Hälfte akzeptiert Ferndiagnose und Fernverschreibung sowie neue elektronische Geräte, zum Beispiel zur Überwachung von Krankheiten. Ebenso akzeptieren 70% Generika und sind bereit, mittels Selbstmedikation Kosten einzusparen.

Zufrieden mit den Versicherungen

Die Franzosen messen der Prävention und der Patientenschulung hohe Bedeutung zu und wünschen sich, dass sich die Gesundheitsakteure in diesem Bereich koordiniert engagieren. Nur ein Drittel ist bereit, höhere Prämien zu zahlen, um das aktuelle System aufrechtzuerhalten.

Dies vielleicht darum, weil jeder Zweite die Kassenprämie als zu hoch empfindet, obwohl nur ein Viertel seine Monatsprämie genau nennen kann. Mehr als 80% der Versicherten sind mit der Kostenerstattung der Zusatzversicherung zufrieden. Sie wünschen sich vor allem eine schnelle Rückerstattung sowie Zugang zu Netzwerken von Gesundheitsexperten. Erstaunlich aber wahr – E-Mail ist für Zusatzversicherte mit 69% die bevorzugte Kommunikationsform, um Informationen zu erhalten.

*pharmaLevers GmbH

Quelle

Baromètre Santé 2013. Les Français et le système de santé: la prise de conscience. Deloitte SA, April 2013.

P ol i t i k u s Effizienter werden – ob das funktioniert? Seit einigen Jahren sinkt in Europa und in der Schweiz die Zahl der beantragten klinische Forschungsprojekte am Menschen massiv – bei gleichzeitig steigenden Kosten. Dieser Entwicklung wollen nun Politik und Behörden Gegensteuer geben. In der EU soll dieser Weg offenbar über einen Verzicht auf den «informed consent», also die ausdrückliche Einwilligung der Versuchsperson nach erfolgter Aufklärung, führen. Zumindest bei klinischen Versuchen mit nicht gänzlich neuen Substanzen. Gleichzeitig soll die bisherige Genehmigung durch die Ethikkommission auf eine unverbindliche Prüfung reduziert werden. Die den klinischen Versuch bewilligende Behörde soll für ihren Entscheid nur noch zehn Tage zur Verfügung haben. Bei Fristverpassung soll der Versuch als bewilligt gelten. Es erstaunt schon sehr, wie rasch man in Europa bereit ist, solch wichtige und grundlegende ethische Prinzipien auf dem Altar der Wirtschaftsförderung zu opfern. Seit 1978 in den USA die «Nationale Kommission zum Schutz von Versuchsper­sonen in der biomedizinischen und der Verhaltensfor-

schung» eingesetzt wurde und den so benannten Belmont-Report herausgab, gelten die dort entwickelten Grundsätze als Standard für die Forschung am Menschen. Oberstes Gebot ist die Achtung der Menschenwürde. Jedes Individuum soll nach erfolgter Aufklärung über die Teilnahme an einem klinischen Versuch autonom entscheiden. Besonderen Schutzes bedürfen Menschen, die keine autonomen Entscheidungen treffen können. Für jedes Forschungsprojekt muss zudem eine Nutzen-RisikoAnalyse durchgeführt werden. Die Vereinigungen der Ärzte wachen über diese Prinzipien – auf die jetzt eben verzichtet werden soll. Die schweizerische forschende Industrie will demgegenüber einen besseren Weg beschreiten: Swissmedic soll durch viel raschere, effizientere und exzellentere Zulassungsarbeit international eine führende Rolle einnehmen und damit die Attrak­ tivität des Forschungsplatzes Schweiz fördern. Können unsere Behörden dieser Erwartungshaltung gerecht werden?

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Politik in Kürze

Schärfere Tabakvorschriften in der EU

Rückschlag für Gesundheitsreform

Die Gesundheitsreform des amerikanischen Präsidenten Barack Obama hat einen Rückschlag erlitten. Wie das Finanzministerium mitteilte, verzögert sich das Reformwerk in einem entscheidenden Punkt um ein ganzes Jahr – bis 2015. Und zwar handelt es sich dabei um die Vorschrift, die Arbeitgeber verpflichtet, ihren Angestellten die Krankenversicherung zu garantieren. Laut des Ministeriums hätten verschiedene Unternehmer Bedenken geäussert, dass das komplexe Gesetz fristgerecht umgesetzt werden könne: Um es effektiv zu meistern, sei mehr Zeit nötig. Quelle: APOTHEKE ADHOC

Nationale Krebsstrategie verabschiedet Das Europaparlament will schärfere Regeln für den Tabakverkauf in der EU einführen. Der Gesundheitsausschuss stimmte dafür, Mentholzigaretten und dünne Zigaretten zu verbieten. Zudem sollen abschreckende Bilder und Warnhinweise drei Viertel der Verpackungsoberfläche einnehmen. Die Abgeordneten folgten damit einem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission. Im Herbst soll noch das Strassburger Plenum zustimmen, um danach Verhandlungen mit den EU-Staaten aufzunehmen. Quelle: DAZ Online

Ärzte verstärken ihr Lobbying

Der Zuger FDP-Ständerat Joachim Eder wird neu für die Ärztevereinigung FMH als strategischer Berater arbeiten. Er wird sich mit der FMH-Spitze jeweils vor und nach den Sessionen zusammensetzen und in Fragen der langfristigen Strategie zur Verfügung stehen. Damit verstärken die Ärzte ihr Lobbying im Bundeshaus. Der FMH-Präsident Jürg Schlup zeigte sich gegenüber der NZZ am Sonntag sehr zufrieden, dass Eder zugesagt hat: «Er weiss, wie das Parlament tickt. Einen solchen Ratgeber brauchen wir.» Schlup betont jedoch, dass der Ständerat nicht angeheuert worden sei, um FMH-Interessen im Parlament durchzusetzen, er bleibe unabhängig. Quelle: NZZ am Sonntag

Der Bund und die Kantone haben die «Nationale Strategie gegen Krebs 2014 – 2017» verabschiedet. Sie ist in drei Bereiche gegliedert: Vorsorge, Betreuung und Forschung. Jedem Bereich werden Handlungsfelder und konkrete Projekte zugeordnet. Diese reichen von der Förderung der schweizweiten Einführung von Brustkrebs-Screening-Programmen über die Definition von Patientenpfaden zur interdisziplinären Betreuung von Krebspatienten, dem Ausbau von Schulungsprogrammen und Beratungsangeboten für Patienten bis hin zu Massnahmen zur Förderung der klinischen Krebsforschung. In einem nächsten Schritt wird nun Oncosuisse eine Struktur zur Koordination der Umsetzung aufbauen, in die alle beteiligten Organisationen und Institutionen eingebunden werden. Quelle: Bundesamt für Gesundheit

Medikamente auf Basis von Rauschmittel

Die französische «Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé» (ANSM) hat neu die Möglichkeit, Produkte, die Cannabis enthalten, zu bewilligen. Das beinhaltet Herstellung, Transport, Verkauf, Besitz sowie Konsum unter strengen Kontrollen. Gegner sehen darin die Gefahr, dass Cannabis in Frankreich ganz legalisiert wird. Das Gesundheitsministerium sieht das anders und erinnert daran, dass Medikamente auf Opium basierend ebenfalls zugelassen seien und streng kontrolliert werden. Quelle: Le Monde

Weiter wie bisher

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Die Zuteilungsempfehlungen der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren liegen zur Stellungnahme vor. Das zwölfköpfige Gremium hat die Behandlungsresultate der letzten Jahre analysiert und schlägt nun vor, die Herztransplantationen vorerst bei den Universitätsspitälern Bern, Lausanne und Zürich zu belassen, weil die Qualität der Behandlung in allen drei Zentren gut sei. Zudem wird vorgeschlagen, die Herztransplantationen zukünftig in ein Gesamtkonzept der Betreuung von schwerer Herzinsuffizienz zu integrieren.

Bundesrat stärkt Hausärzte

Quelle: Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren

Quelle: Bundesamt für Gesundheit

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Die medizinische Grundversorgung und die Rolle der Hausarztmedizin sollen künftig ausdrücklich in den Aus- und Weiterbildungszielen der Ärzte genannt werden. Dies sieht die Botschaft zur Revision des Medizinalberufegesetzes vor, die der Bundesrat an das Parlament überwiesen hat. So werde die Stellung dieser medizinischen Fachrichtung gestärkt und eine wichtige Massnahme des Masterplans «Hausarztmedizin und medizinische Grundversorgung» umgesetzt.


Politik

Österreich – Neuregelungen 2013 In Österreich leben wie in der Schweiz rund acht Millionen Einwohner. Das macht es interessant, einen Blick auf die Reformen des österreichischen Gesundheitswesens zu richten. Denn dieses stellt Patienten und nicht mehr Institutionen in den Mittelpunkt. Kurt R. Müller*

Bund, Länder und Versicherungen haben sich auf eine Reform des Gesundheitswesens geeinigt, die vor allem die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Spitälern verbessern soll. Im Vordergrund steht eine bedarfsgerechte, wirkungsorientierte Gesundheitsversorgung mit einem einheitlichen Qualitätssystem, das sich primär auf organisatorische Rahmenbedingungen und strukturierte Prozesse konzentriert. Bis 2016 sollen jährlich 3,6 Prozent in das Gesundheitswesen investiert werden. Die Neuerungen im Strukturplan umfassen auch die überregionale Versorgungsplanung mit spezialisierten Leistungszentren. Seit Januar 2013 steht den Spitälern ein aktualisiertes DRG-System zur Verfügung und die Erstattung der zahnärztlichen Leis-

tungen wurde dem Serviceangebot der Zahnärzte angepasst. Bemerkenswert ist die Einführung des Bundesgesetzes über ästhetische Behandlungen und Operationen, das Qualitätsaspekte von Schönheitsoperationen zu normieren versucht. Neben der Aufklärungspflicht über Eingriff, Kosten und Risiken sollen die Patienten auch über unrealistische Erwartungen informiert werden. Der nationale Aktionsplan für Ernährung umfasst neben «unser Schulbuffet» neu auch die ­Senioren. Ebenfalls wurden die aktuelle Ver­ sorgungssituation und die Bedürfnisse von Patienten mit seltenen Erkrankungen im letzten Jahr analysiert. Durch Zertifizierung von Fachzentren sollen Diagnostik, Therapie und Rahmenbedingungen zukünftig optimiert werden. Arz-

neimittelfälschungen sind ein zunehmendes Problem. Deshalb hat Österreich seine Gesetzgebung der europäischen Richtlinie angepasst. Unter anderem soll für besonders fälschungsgefährdete Arzneimittel ein Sicherheitsmerkmal auf der Aussenpackung angebracht werden. Im Bereich e-Health stösst vor allem die e-Medikation auf grosses Interesse, weil unter anderem auch ökonomische Effekte erwartet werden. Der Pilotversuch ist abgeschlossen und eine Ausweitung auf das ganze Land wird vorbereitet.

*pharmaLevers GmbH

Quelle

Bundesministerium für Gesundheit. Was ist neu im Jahr 2013? Neuregelungen, Daten & Fakten.

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Wirtschaft und Finanzen

Killerzellen gegen Hautkrebs Die Pharma-Industrie macht entscheidende Schritte vorwärts: Eine neue Kategorie von Therapien ermöglichen dem Immunsystem, Krebszellen eigenhändig zu eliminieren. Im Kampf um bessere Gesundheit entwickeln mehrere Unternehmen lebensrettende Medikamente. Das dürfte die Erträge steigern und die Aktienkurse sehr positiv beeinflussen. Wer profitiert am meisten? Hans Wirz

wicklungsobjekt. Sind die Tumoren noch klein und wachsen erst auf der Oberhaut, lassen sie sich problemlos entfernen. Sobald sie aber (weil unentdeckt) in die zweite Hautschicht vordrin­ gen, bekommen sie Zugang zum Blutsystem und können sich schnell beispielsweise auf Lunge, Knochen oder Leber andocken. Lange galt der Schwarze Hautkrebs als unheilbar, aber BristolMyers Squibb (BMS) brachte mit Yervoy® das erste Immuntherapeutikum gegen Melanom in den Verkauf. Was schon im zweiten Jahr (2012) zu 700 Mio. Dollar Umsatz führte – bis 2017 könnten es jährlich 1,7 Mia. werden. Roche spielt an zweiter Stelle mit und brachte ebenfalls 2011 Zelboraf ® auf den Markt, kam aber 2012 damit «nur» auf einen Umsatz von 234 Mio. Franken. Beide Medikamente kommen (wegen den Ne­ benwirkungen) nur bei Patientinnen und Pati­ enten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zum Einsatz.

Illustration: © Alex, Fotolia.com

Der Wettlauf

Killerzellen (grün) des Immunsystems greifen Tumoren an – ein echter Durchbruch in der Krebsbekämpfung.

Man spricht plötzlich von Killerzellen gegen Krebs. Was im Moment passiere, sei nicht nur ein Fortschritt, sondern ein eigentlicher Durch­ bruch. Killerzellen als Abwehrwaffen des Im­ munsystems kennt man natürlich schon lange. Sie erkennen, dass Eindringlinge die gesunde Balance der Gesundheit des Menschen bedro­ hen und töten den Fremdkörper. Dieser, bei­ spielsweise ein Krebsgeschwür, kennt verschie­ dene Strategien, seiner Eliminierung durch die Killerzellen zu entgehen. Die Tumoren versu­ chen meist erfolgreich, wachstumshemmende Einwirkungen zu umgehen. In diesem Sinne ist der Krebs eine sehr «intelligente» Krankheit. Gerne legt er beispielsweise den «Schalter» um, der sich auf der Oberfläche der Killerzellen be­

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findet und blockiert so den natürlichen Killer­ impuls des Immunsystems. Der Durchbruch in der Therapie besteht nun darin, dass ein Wirk­ stoff diesen Schalter abdeckt und dadurch einen ungebremsten Angriff auf die Krebszellen mög­ lich macht. Dem Immunsystem also seine na­ türliche Handlungsfähigkeit zurückgibt.

Herausforderung Melanom

Der Schwarze Hautkrebs ist ein hochgradig bös­ artiger Tumor der Pigmentzellen. Früh streut er Metastasen über die Blut- und Lymphbahnen und ist deshalb die Krebsart, die am häufigsten tödlich endet. Schon deshalb, aber auch, weil er sich anzahlmässig weltweit schnell entwickelt, ist Melanom ein beliebtes Forschungs- und Ent­

Der Nachfrage und neuen Umsatzmöglich­ keiten entsprechend, haben nun auch Merck, Glaxo­SmithKline (GSK), Amgen und Scancell neue Wirkstoffe vorgestellt. Und zwar an dem jährlich stattfindenden Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO). Für ­ grösste Aufmerksamkeit sorgte der neue Wirk­ stoff Lambrolizumab von Merck, ein therapeu­ tischer Antikörper, der den Signalweg von Krebszellen unterbinden soll. Mit einer klini­ schen Phase-I-Studie hat Merck mit Lambro­ lizumab eine ­besonders hohe Ansprechrate von 38 Prozent nachgewiesen. In diesen Fällen schrumpfte der Tumor «dramatisch», was in Fachkreisen als Sensation gilt.

Kombi-Therapien im Kommen

Der Wirkstoff Nivolumab von BMS befindet sich bereits in der klinischen Phase III und wird zusätzlich in Kombination mit Yervoy® ge­ testet. Mit dem Ergebnis einer deutlich länge­ ren Überlebenszeit. Analysten von J. P. Morgan sehen diese Kombination als möglichen kom­ menden «Standard» in der Melanomtherapie, mit einem Marktpotenzial von 10 Mia. Dollar jährlich. Überhaupt scheinen in Zukunft kom­ binierte Therapien das Rennen zu machen.


t r e nd b a r o m e t e r

Die Nationale Strategie gegen Krebs Aufgrund einer Motion beauftragten die Räte 2011 den Bundesrat, eine Nationale Strategie gegen den Krebs für die Jahre 2014 bis 2017 auszuarbeiten. Diese liegt nun vor. Einbezogen wurden Organisationen, Fachpersonen und die Kantone. Die Ziele sind gegeben: Krebsvermeidung und -bekämpfung. Es geht also um Vorsorge, Betreuung und Forschung. Handlungsfelder und Projekte wurden definiert. Themen sind etwa die Förderung der schweizweiten Einführung von Brustkrebs-Screening-Programmen, die Definition von Patientenpfaden zur interdisziplinären Betreuung von Krebspatientinnen und Krebspatienten, der Ausbau von Schulungsprogrammen und Beratungsangeboten für Patientinnen und Patienten bis hin zu Massnahmen zur Förderung der klinischen Krebsforschung. Sowie zur Verbesserung der Krebsregistrierung als Entscheidungsgrundlage für die Steuerung der Gesundheitspolitik. Zwar laufen bereits Krebsprogramme, aber die aktive Teilnahme von Bund und Kantonen ist neu. So wollen die kantonalen Gesundheitsdirektionen Massnahmen bündeln und besser koordinieren. Und: Die Strategie sei jetzt verbindlich. Besonderer Wert wird auf Früherkennung und Prävention gelegt. Gesundheitskompetenz und Gesundheitscoaching sind Stichworte dazu. Beide haben sehr viel mit dem persönlichen Lebensstil zu tun, wirken aber selbstverständlich nicht nur krebsspezifisch. In letzterer Hinsicht liegt das Schwergewicht weiterhin auf den Bereichen Tabak, Alkohol und Übergewicht. Die Nationale Strategie verweist ausdrücklich auf die dringende Notwendigkeit von berufsübergreifender Zusammenarbeit. In diesem Sinne können sich speziell Apotheken, Drogerien und Hausärzte neue Geschäftsfelder aufbauen oder gezielt bestehende verstärken. Das sehr interessante Basispapier zur Nationalen Strategie gegen Krebs 2014 bis 2017 können Sie herunterladen unter www.nationalegesundheit.ch.

BMS, Merck und GSK sind im Kampf gegen den Schwarzen Hautkrebs sehr gut positioniert, Roche eher im Mittelfeld. Andererseits arbeitet Amgen an einer Melanomtherapie, die den ­Virus T-Vec direkt in die erkrankte Krebszelle bringt und sie zerstört. Einen überraschenden Starterfolg kann auch die kleine Biotech-Gesellschaft Scancell mit SCIB1 vorweisen. Es handelt sich bei diesem Wirkstoff um eine Impfung, die dem Patienten sofort nach dem Entdecken des Tumors verabreicht werden soll. Das würde wenn erfolgreich, natürlich ein weiterer echter Durchbruch bedeuten.

Aussichten

Dass Medikamente das Immunsystem dazu stimulieren können, eigenständig bösartige Tumoren zu vernichten, eröffnet einige Aussichten: Die Nebenwirkungen sind ein grösseres Problem; 30 bis 60 Prozent der Behandelten bekommen starke Beschwerden. Offenbar greifen die aktivierten Killerzellen auch gesundes Gewebe an. Gefürchtet werden zudem Entzündungen von Darm, Lunge oder Hirnanhangdrüse. Wenn es gelingt, die Nebenwirkungen dieser Medikamente zu minimieren, respektive zu steuern, eröffnet sich die grosse Chance, im Einzelfall den Tumor-Wachstumsprozess nicht nur zu verlangsamen oder zu stoppen, sondern den Krebs sogar ganz zu eliminieren.

hemotherapien könnten überflüssig werden. C Man kann sich gut vorstellen, dass die Methode auch bei anderen Krebsarten wirken könnte. Etwa Nieren-, Darm-, Lungen- oder Magenkrebs. Entsprechend wird die Forschung mit Hochdruck vorangetrieben. Mindestens massive Verbesserungsschritte dürften in vielen Fällen möglich werden. Solche und andere anstehende Durchbrüche machen Pharma-Aktien wieder zu attraktiven Anlagemöglichkeiten. Noch weiss man nicht, was die neuen Melanomtherapien kosten werden. Aber es könnte sehr teuer werden.

Zwecks Optimierung der Information im Bereich Aktienmärkte trifft sich die Redaktion von OTX World regelmässig zum Gespräch mit Carla Palm, Redaktorin der schweizerischen Anlegerzeitung «Finanz und Wirtschaft». Wo sie zuständig ist für die Bereiche Pharma und Biotechnologie.

Apotheke zum Wohlfühlen Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass eine Offizin hip wird. Und doch ist «Stanley’s Pharmacy» in New York eine echte Innovation. Im Gegensatz zu den kühlen Damien-Hirst-Installationen, mit denen der Künstler schon in den 1990erJahren bewies, wie cool es ist, sich in einer Apotheke einen Drink zu genehmigen, meint Stanley George es absolut ernst. Denn George ist tatsächlich Pharmacist und seine Neueröffnung der Versuch, den Besuch in der Apotheke zu einer wirklich angenehmen Erfahrung werden zu lassen. Wer diese Apotheke betritt, wähnt sich in einem hippen Spa: Südsee-Ambiente trifft Zen-Aura, das Ganze kombiniert mit einer Messingtheke sowie einem glänzenden weissen Boden, der wie eine Tanzfläche wirkt. Der Inhaber trägt Apotheker-Weiss, allerdings entworfen von einer befreundeten Designerin. «Es sollte nach Roger Moore als 007 aussehen», erklärt George, der jahrelang in einer der typischen amerikanischen Gross-Apotheken gearbeitet hat. Irgendwann machte ihn diese Umgebung ganz krank. Die Idee für «Stanley’s Pharmacy» war geboren. Hier treffen nun die Kids, die früh am Morgen einen seiner «Recovery Drinks» brauchen, auf die Bewohner des Viertels, für die diese Pharmacy die wichtigste Anlaufstelle in allen Gesundheitsfragen ist. Ihnen bringt er Tee zum Medizinkauf oder eine seiner Eigenkreationen: Soda gegen Verdauungsstörungen, Drinks mit Ingwer, Lakritzwurzel oder Kamille gegen Angstgefühle oder Halsweh, alles Bio. «It’s all about feeling good», sagt Stanley George. Und das ist doch wirklich mal ein konsequent patientenfreundlicher Ansatz.

Herzlich, Ihre Corinna Mühlhausen

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adroplan Beratungs AG informiert

«Die Zeitersparnis ist gigantisch» Mehr Zeit für die Kunden, kurze Wege, Platz für zwei zusätzliche Arbeitsplätze, grössere Effizienz: Die TopPharm Zentrums-Apotheke in Regensdorf ist vom topmodernen RowaiVmaxTM-Kommissioniersystem mit Doppelgreifer hell begeistert.

Denise Brack (eidg. dipl. Apothekerin ETH, FPH, Geschäftsführerin) und Stephan R. Eugster (lic. rer. pol., VR-Präsident Zentrums-Apotheke Regensdorf AG): «Die Anlage hat ziemlich alles, was das Herz begehrt.»

Der zweite Greifer ermöglicht speziell bei Hochfrequenzbetrieben, die bereits schnellen Rüstzeiten nochmals zu steigern.

Der Einbau eines Kommissionierroboters hatte sich in der TopPharm Zentrums-Apotheke in Regensdorf schon lange aufgedrängt. «Es galt, ökonomischer zu arbeiten», sagt Geschäftsführerin Denise Brack. «Der Aufwand für die Auffüll- und Verräumvorgänge war enorm, in den Spitzenzeiten am Morgen fehlte es an Personal für die Kunden.» Ein weiteres Problem stellten neue Generika dar, die es in den Schubladenstock einzuordnen galt. «Dies bedingte, dass alles geschoben werden musste. Zudem brauchten wir im Lager unbedingt zwei zusätzliche Arbeitsplätze, wo wir Rezepte kontrollieren und Bestellungen für Institutionen richten konnten.»

Ein «enormer Zeitgewinn», der genutzt werden kann

Ein «Roboter» mit zwei Greifarmen und genialen Optionen

Eine Investition, die sich gelohnt hat

Nach gründlicher Evaluation entschied man sich für einen Rowa iVmax mit vollautomatischer Befüllung, Selbstreinigung und eingebautem Kühlschrank. Wegen der hohen Kundenfrequenz wurde die Anlage zusätzlich mit einem Doppelgreifer – die erste ihrer Art in der Schweiz – gewählt.

Wartezeiten und Wege entfallen

Die hochgesteckten Erwartungen, die man an den High-End-­Roboter ­geknüpft hatte, wurden voll erfüllt. «Ich bin hell begeistert», sagt die Geschäftsführerin. «Bei den Rezept-Kunden haben wir keinerlei Warte­zeiten und die Laufwege fallen weg. In der kurzen Zeit, bis die Ware angeliefert wird, können wir mit dem Kunden die Dosierungen besprechen. Wenn die Ware da ist, wird die Posologie-Etikette draufgeklebt. Voilà.» Beim Ablauf anders geworden sei, dass der Name des Produktes eingegeben werden müsse. «Das ist ein Knackpunkt», lacht Brack. «Fällt einem der Name nicht ein, muss man sich zu helfen wissen, da Medikamente für bestimmte Indikationen nicht mehr schnell in den betreffenden Schubladen im Verkaufsraum überflogen werden können.»

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Aufgrund des vollautomatisierten Wareneingangs (Kippen der Lieferung in den Rowa) sowie des Abbaus des grossen, auf drei Etagen verteilten Lagers und der nun kurzen Wege sei ein enormer Zeitgewinn zu verzeichnen. «Das Team könnten wir um zwei bis drei Personen verkleinern», sagt Brack. «Wir entschieden uns jedoch, kein Personal abzubauen und die gewonnene Kapazität zur Effizienzsteigerung zu nutzen.» Allerdings müsse das Personal darin geschult werden, Therapieergänzungen gezielt in die Kundenberatung einfliessen zu lassen. «Die Erhöhung des Kundenfrankens steht und fällt mit dem Engagement des Personals.» Der Umbau fand bei laufendem Betrieb der Apotheke statt. Wichtig sei, so Brack, vorgängig alles gut zu organisieren. Bewährt habe es sich, die Medikamente des Schubladenstocks nicht in Kisten zu stapeln, sondern in provisorische Gestelle zu räumen. Während der zehn Umbautage sei es anstrengend gewesen, doch hätte alles gut geklappt. Grosses Lob zollt Brack den Servicetechnikern von Rowa. Zudem sei das Chaos, vor dem sie Kollegen gewarnt hatten, ausgeblieben: «Auch wenn der Roboter einen Fehler aufgrund einer fürs Handling problematischen Packung meldete, war das Beheben des Fehlers völlig unkompliziert.» Würde Denise Brack heute, wenige Wochen nach dem Einbau, wieder den Schritt zur Automatisierung wagen? «Ja», lacht die Geschäftsführerin. «Ich bedaure es nur, dass wir uns nicht schon früher zu diesem Schritt entschlossen hatten.» Hinweis

In der Schweiz wird Rowa von der adroplan Beratungs AG vertrieben. www.adroplan.ch


Wirtschaft und Finanzen in Kürze

Erben und sparen anstatt arbeiten

Wohlhabende Schweizerinnen und Schweizer sind grösstenteils durch Erbschaften und Ersparnisse zu ihrem Reichtum gekommen. 52 % der befragten vermögenden Privatpersonen gaben diese Vermögensquelle an. Nur bei 31 % rührt das prall gefüllte Bankkonto von einer unternehmerischen Tätigkeit her. Zu diesem Schluss kommt die Studie des Vermögensverwalters Barclays Wealth. Die Schweiz unterscheidet sich demnach vom weltweiten Durchschnitt. Global gesehen stammen die Vermögen heute nämlich eher aus unternehmerischer Tätigkeit (40 %) als aus Erbschaften (26 %).

Rückgang bei Unternehmensgründungen

Gemäss den letzten Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik lag die Zahl der 2011 neu gegründeten Unternehmen in der Schweiz deutlich tiefer als im Rekordjahr 2010. Insgesamt wurden 11 531 Unternehmen gegründet, das sind 4,6 % weniger als im Jahr 2010. Dadurch wurden 13 510 Vollzeit- und 6974 Teilzeitstellen geschaffen. Die Grossregionen Zürich und Genferseeregion wiesen wie bereits 2010 wieder die höchste Zahl Unternehmensneugründungen auf. Quelle: Bundesamt für Statistik

Quelle: Handelszeitung

Exodus der Pharmafirmen Kosten steigen stärker als Prämien

Die Krankenkassen-Prämien für die obligatorische Grundversicherung in der Schweiz werden 2014 voraussichtlich um über 2 % steigen. So lautet eine erste Prognose des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch auf Basis von Auskünften der grössten Krankenkassen. Eigentlich müsste der Prämienanstieg noch höher ausfallen. Denn die Ausgaben im Gesundheitsbereich steigen deutlich stärker als die Beiträge, vor allem in den Spitälern. Zur Finanzierung der Deckungslücke wollen die Kassen ihre Reserven anzapfen. Quelle: comparis.ch

Für die Pharmafirmen wird das europäische Umfeld zusehends unattraktiver; dies umso mehr, als die Medikamentenpreise von den meisten Regierungen als einfach anzupeilendes Ziel betrachtet werden, wenn es darum geht, Kosten zu senken. Bei namhaften Grosskonzernen ist es deshalb seit 2009 zu einem regelrechten Exodus aus Europa gekommen. Sie verlagern ihre Aktivitäten vermehrt in Richtung Schwellenländer oder im Fall von Novartis und Roche in Richtung USA. Allerdings ist ungewiss, ob sich die Aussichten an diesen Märkten nicht ebenfalls eintrüben. Laut OECD haben in Nordamerika die Wachstumsraten zwischen 2010 und 2011 nachgelassen. Und in der Gruppe der aufstrebenden Märkte scheint namentlich China zunehmend an Glanz zu verlieren. Quelle: Neue Zürcher Zeitung

China untersucht Pharma-Preise

China nimmt die Preisgestaltung heimischer und internationaler Pharmaunternehmen unter die Lupe. Geprüft werden die Kosten- und Preisstruktur der Firmen, heisst es in einer Mitteilung der Kommission für nationale Entwicklung und Reform. Zu den untersuchten Firmen gehören unter anderem GlaxoSmithKline, Merck, Sandoz und Novartis. Industriekreisen zufolge konzentrieren sich die Untersuchungen darauf, wie Kosten zwischen einzelnen Teilen von Grossunternehmen aufgeteilt werden. Ebenfalls sollten die Preisunterschiede von importierten Waren in China und in anderen Märkten untersucht werden. Quelle: Cash Online

Schlecker-Nachfolger ist pleite

Ketten verdrängen Unabhängige

In Schweden werden immer mehr unabhängige Apotheker von Apothekenketten verdrängt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Unterbehörde des Sozialministeriums, die einen Bericht über die Auswirkungen des Liberalisierungsgesetzes vorgelegt hat. Demnach hat sich die Apothekenzahl seit 2009 insgesamt um 39 % erhöht; von den gesamthaft zehn Schliessungen seien ausschliesslich unabhängige Apotheken betroffen gewesen. Quelle: APOTHEKE ADHOC

China kühlt ab

Das als Schlecker-Nachfolger gehandelte Nachversorgungskonzept «Dayli» steht vor dem Aus: Sein Gründer, Rudolf Haberleitner, hat Insolvenz angemeldet. Eigentlich wollte der österreichische Manager in diesem Jahr in Deutschland 400 ehemalige Schlecker-Läden neu eröffnen. Aber Finanzprobleme und die Debatte um Sonntagsöffnungszeiten in Österreich haben anscheinend neue Geldgeber abgeschreckt. Dem österreichischen Kreditschutzverband zufolge soll «Dayli» von Beginn weg finanzielle Probleme gehabt haben. Bereits Anfang Mai sollen rund 700 Lieferanten um einen Zahlungsaufschub von zwei Monaten gebeten worden sein.

Für westliche Länder wäre es ein Traumwert, für China ist es eine deutliche Abkühlung. Die Regierung erwartet dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 7 %. Es wäre das erste Mal, dass die Chinesen ihr selbstgestecktes Ziel verfehlen würden: Im Frühjahr war die Rede noch von 7,5 %. Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um 7,8 %, was der schwächste Anstieg seit 1999 war. Im Vergleich mit den Konjunktur­ dateneuropäischer Länder sind diese Zahlen zwar hoch, aber für ein Schwellenland wie China notwendig. So sehen Experten gute Wachstumszahlen als entscheidenden Faktor, um ge­ nügend Arbeitsplätze zu schaffen und Entwicklungspro­bleme zu lösen.

Quelle: APOTHEKE ADHOC

Quelle: Spiegel Online

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Markt und Menschen

Gesundheitsförderung für alle?

Foto: Markus Meier

Gesund sein und bleiben, das wollen wir alle. Staat, Kantone und Gesundheitsförderung Schweiz bemühen sich darum, dass wir auch etwas für unsere Gesundheit tun. Doch kommen diese Botschaften an? Ist Gesundheitsprävention altersabhängig? Kümmern sich junge Menschen um ihre Gesundheit? OTX World ging diesen Fragen nach. Dr. med. Markus Meier

Stress-Test und Auswertung aller Daten mittels Ampelsystem erfolgte am Schweizer Gesundheitstag» auf modernen iPads.

Wenn es um Gesundheitsförderung geht, dann ist der «Schweizer Gesundheitstag» bereits bei der zweiten Durchführung ein fixer Termin im Kalender – fürs Publikum und für interessierte Parlamentarier. Denn mehr als 1000 Teilneh­ mer nutzten anfangs Juni die Gelegenheit, ihre Gesundheitswerte wie Gewicht, Blutdruck, Cholesterin, Zucker und Stresslevel gratis tes­ ten und sich von Apothekern und Ärzten be­ raten zu lassen. Die Auswertung der Resultate finde Sie auf www.pharma-blog.ch. Es ist augenfällig, dass die Teilnehmer mehr­ heitlich über 40 Jahre alt waren. Interessieren sich die Jungen nicht für ihre Gesundheit?

Prävention ist ein Generationenproblem

Ohne Zweifel stellt die Gesundheit für Jugend­ liche kein sehr attraktives Thema dar. Gesund­ heit wird von den meisten als Selbstverständ­ lichkeit angesehen, obwohl auch bei dieser Bevölkerungsgruppe in den letzten Jahren psy­

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OTX World | Nr. 95 | August 2013

chosomatische Symptome zugenommen haben. Dennoch äussern junge Menschen in Studien nur selten Gesundheitsprobleme oder gesund­ heitsbezogene Befürchtungen. Die Jugend ist bezüglich ihres Problemverhal­ tens keine homogene Gruppe. Deshalb gelingt es oft nicht, junge Menschen mit Risikofaktoren zu erreichen. Sie brauchen eine differenzierte Prävention, die auf ihre Lebensweise und Be­ dürfnisse abgestimmt ist.

Spass und Spontaneität stehen im Vordergrund

Wie kriegt man das hin? Gesundheitsförderung für Jugendliche darf sicher nicht moralisierend sein. Sie muss spielerisch mit viel Spass, Freihei­ ten, Spontaneität und emotionalen Erlebnissen erfolgen. Spiel und Sport erzeugen intensive Ge­ fühle. Die Jungen wollen sie wahrnehmen, aus­ leben und sich damit ausdrücken lernen. Solche Emotionen müssten also Gegenstand der Ge­ sundheitsförderung sein.

Mehr Uga-Uga im Leben dank einem trendigen Gorilla

Ein Projekt sorgt schon seit Jahren für Aufsehen, weil es offenbar den Geschmack von Kindern und Jugendlichen trifft: «Gorilla – mehr UgaUga im Leben!». Das mehrfach preisgekrönte nationale Programm zur Gesundheitsförderung der «Schtifti Foundation» erreicht über 150 000 Jugendliche jährlich. Es fokussiert vor allem auf mehr Bewegung, ausgewogene E ­ rnährung und nachhaltigen Konsum. Freestyle-Sportarten, ge­ sundes Kochen und spielerisches Analysieren der täglichen Aktivität mit dem handlichen «ActiSmile»-Bewegungsmesser sind nur einige der vielen Angebote, wie auf www.gorilla.ch nachzulesen ist. Möge diesem und anderen guten Projekten der Sprit (sprich: das Geld) nicht ausgehen. Sie ver­ dienen unsere Unterstützung! Quelle

2. Schweizer Gesundheitstag, 11.6.2013 www.schweizer-gesundheitstag.ch


Foto: freshfocus

Was denken Sie über Gesundheits­prävention bei Jugendlichen? «Es ärgert mich, dass man die Jungen nicht mit gesunden Botschaften erreicht. Ich hab gestern meinem Mann aus dem Migros-Magazin eine Werbung gezeigt: Irgendeine Mahlzeit plus ein Red Bull statt neun fünfzig nur für fünf Franken! Lockvogel-Politik mit Red Bull stört mich, weil Red Bull so viel Zucker hat und aufpeitscht. Es ist verrückt, dass Junge zum Teil bei jeder Gelegenheit in der linken Hand eine Zigarette und in der rechten Hand ein Red Bull halten. In diesem Punkt habe ich schon das Gefühl, dass wir Erwachsenen und natürlich auch die Anbieter schuld daran sind, dass die Jungen so sorglos leben.» Wie geht es Ihnen? «Ich habe absolut gute Gesundheitswerte, bin letzte Woche zur Mammografie gegangen und vor zwei Monaten beim Augenarzt gewesen. Ich fühle mich glücklich und möchte mich nicht beklagen.»

Foto: freshfocus

Ursula Haller, 64, BDP-Nationalrätin, BE Ist allen Generationen Gesundheitsprävention wichtig? «In der zukünftigen und jetzigen Generation sind wir uns das sehr bewusst. Wir wissen, was uns Gesundheit wert ist. Und darum machen wir auch Tests und Prävention.» Wo sollte die Gesundheitsförderung ansetzen? «Um Kinder und Jugendliche mit Präventionsbotschaften zu erreichen, braucht es viel Öffentlichkeitsarbeit. Und natürlich sollte man bereits in den Schulen mit Gesundheitsprävention beginnen. Dort muss ein grosser Teil passieren.» Was machen Sie für Ihre Gesundheit? «Ich habe gerade meine Ernährung umgestellt, verzichte öfter als früher auf Alkohol und treibe mehr Sport. Jetzt fühle ich mich um einiges besser als vor einem Jahr!»

Foto: zVg

Barbara Schmid-Federer, 47, CVP-Nationalrätin, ZH

Foto: zVg

Dr. med. Cyrill Morger, 39, Chefarzt Notfallzentrum, Hirslanden Bern

Ist Gesundheitsprävention abhängig vom Alter? «Die älteren Generationen sind aus meiner Erfahrung sensibler für Themen, welche die Gesundheit betreffen. Die meisten Krankheiten treten erst in der zweiten Lebenshälfte auf. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass junge Menschen denken, sie seien noch weit weg von gesundheitlichen Problemen. Etwas, das einen nicht unmittelbar betrifft, ist weniger ein Thema, als wenn man bedenkt, dass man selber bald betroffen sein könnte.» Wie und wo könnte man die Jungen erreichen? «Social-Media-Plattformen und moderne Kommunikationsmittel eignen sich für Gesundheitsthemen, um die jüngere Generation darauf hinzuweisen, dass auch sie nicht gefeit sind vor gesundheitlichen Problemen. Der Lebensstil gewisser junger Menschen macht mir schon Sorgen. Übergewicht nimmt zu und die Jugendlichen bewegen sich viel weniger als früher. Der Abbau des Sportunterrichts hat sicher auch dazu beigetragen, dass die Jugend heute weniger Bezug hat zur Bewegung. Was in jungen Jahren anfängt, ist schwierig, später zu beheben.»

Besteht betreffend Gesundheitsprävention ein Problem zwischen den Generationen? «Aus meiner Sicht besteht weniger ein Generationenproblem, sondern dass unterschiedliche soziale Schichten weniger für die Gesundheitsprävention tun und tun können.» Wie kann man junge Menschen wie Sie für Gesundheitsthemen faszinieren? «Junge Leute, die Sport treiben, achten gut auf ihre Gesundheit. In meinem Berufsalltag als Apothekerin versuche ich Jugendliche im direkten Gespräch zu sensibilisieren.» Mit was halten Sie sich fit? «Ich achte auf meine Ernährung und versuche, mich mehrmals pro Woche körperlich anzustrengen. Ich gehe joggen, skaten, segeln und noch einiges mehr.»

Dr. Flavia Gregorini, 30, Apothekerin, Amavita Apotheke Glattzentrum

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Markt und Menschen

Realising the self-care potential Vom 5. bis 7. Juni fand in Lissabon die 49. Jahresversammlung des Europäischen Verbandes der Arzneimittelhersteller (AESGP) statt. Die 400 Teilnehmenden aus Institutionen, Interessensverbänden, Behörden und Unternehmen diskutierten dabei auch über die Botanicals. Hans-Rudolf Fuhrer

An der 49. AESGP-Jahresversammlung ging es auch um Abgrenzungsfragen zwischen pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln (Botanicals) und Phytopharmaka. Dieses Thema hat durch die Bestrebungen der Europäischen Kommission, bei der Prüfung gesundheitsbezogener Angaben (Health Claims) für Botanicals einen «traditionellen» Ansatz zuzulassen, besondere Brisanz bekommen. Catherine Geslain-Laneelle, Geschäftsführende Direktorin der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), führte aus, dass Health Claims für Pflanzen seit 2010 auf Veranlassung der EU-Kommission «on hold» seien. Zudem habe die EFSA in diesem Be-

reich bereits Vorarbeit geleistet. Leider dürften für eine Vielzahl nicht-pflanzlicher Stoffe keine Health Claims mehr verwendet werden, während es für Botanicals noch keine Restriktionen gebe. Sie verwies darauf, dass jedes Jahr Botanicals wegen Sicherheitsbedenken in die Kritik geraten; Sicherheitsaspekte dürften nicht ausgeblendet werden. Basil Mathioudakis, Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der EU-Kommission, gab einen Überblick über den Stand der Umsetzung der Health-Claims-Verordnung. Hinsichtlich Botanicals habe die Kommission noch keine Entscheidung über die Beibehaltung

der bisherigen Claims-Prüfkriterien oder die Änderung zugunsten eines traditionellen Ansatzes getroffen. Letzteres würde eine Änderung der Health-Claims-Verordnung bedingen. Dagmar Roth-Behrendt, Mitglied des Europäischen Parlaments, kritisierte die Aussetzung der Bewertung von Health Claims für Pflanzen. Die Kommission verstosse damit gegen geltendes Recht und überschreite ihre Kompetenzen. Eine Änderung der aktuellen Claims-Vorschriften würde Jahre in Anspruch nehmen. Selbst für den Fall, dass dieser Weg beschritten werden sollte, wäre es illegal, in der Zwischenzeit den Bewertungsprozess ruhen zu lassen.

PHARMAKUS Das existenzielle Problem der CEOs Die Wirtschaft muss sich warm anziehen: Nach der Abzockerinitiative droht in einigen Monaten die Annahme der 1:12-Initiative der Jungsozialisten, wonach in einem Unternehmen niemand pro Monat mehr verdienen darf wie der schlechtbezahlteste Mitarbeiter in einem Jahr. Oder in einem Arbeits­ leben ungefähr so viel wie ein normaler Angestellter nur in einem halben Jahrtausend verdienen würde. Die Zahlen tönen eindrücklich; doch wenn man bedenkt, dass das Top-Management oft Tag und Nacht arbeitet, soll doch nach unserem Leistungsverständnis auch ein Vielfaches mehr in der Lohntüte drin liegen. Vor ein paar Jahrzehnten war in vielen europäischen Ländern das Verhältnis des tiefsten und des höchsten Lohns nicht allzu weit entfernt von der rigiden von der Juso geforderten Lösung, hat sich aber in den vergangenen Jahren vervielfacht. In den USA ist der Lohns eines «Joe, der Klempner» gegenüber dem eines Top-Managers bereits mehrere Hundert Mal geringer. Um beim Bild zu bleiben: Während ein CEO 40 Jahre arbeitet (wenn er nicht vorpensioniert wird), müsste Joe

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über 10 000 Jahre lang verstopfte Abflüsse flicken. Bei den globalen Pharma-Unternehmen liegen einige CEOs mit Verdiensten von deutlich über 25 Millionen USD pro Jahr unter den Top-100-Verdienern. Grundsätzlich kann man es den Firmen nicht verargen, dass sie mit solchen Löhnen, Aktien, Optionen und Boni nur die Besten der Besten anziehen wollen, um kompetitiv zu bleiben und Topleute an der Unternehmensspitze zu haben. 1:12-Initiativen wären wohl verheerend, gerade auch für den Pharmastandort Schweiz, wenigstens für die Firmen mit weltweiten Headquarters. Anderseits würde es den Topverdienern aber gut anstehen, wenn sie nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Privatpersonen noch vermehrt karitativ tätig würden. Solange es in Europa noch Menschen gibt, die über kein sauberes, fliessendes Wasser verfügen und weltweit Länder mit krasser medizinischer Unterversorgung, sind Löhne in zweistelligen Millionenhöhe ein Hohn. Die eine oder andere Spende würde auch ein anderes existenzielles Problem der geplagten CEOs lösen: Wie gibt man 20 Millionen pro Jahr aus?!


Markt und Menschen

«Wir sind in einem guten Alter»

Foto: zVg

Die Bioforce AG feierte kürzlich das 50-Jahre-Jubiläum. Aus diesem Anlass unterhielt sich OTX World mit dem CEO Robert Baldinger darüber, was für ihn Gesundheit ausmacht, ob er es leid ist, dauernd über die Wirksamkeit zu sprechen und was ihn am schweizerischen Zulassungs­ verfahren am meisten stört. Katharina Schwab

Eigentlich leisten Sie Präventionsarbeit. Das liegt nahe, wenn man die Herkunft und die Philosophie unseres Unternehmens betrachtet. Die Natur stellt uns eine Fülle von Mitteln zur Verfügung, die insbesondere zur Vorbeugung eingesetzt werden können. Bei einem Umsatz von 100 Millionen ­Franken stecken Sie 6 Mio. in die Forschung und Entwicklung. Weshalb? Ohne Innovation geht es nicht. Wir haben das Privileg und auch die Möglichkeit, Forschung zu betreiben. Aus der Tradition wissen wir, dass die Pflanzen wirken. Mit den klinischen Studien verfolgen wir das Ziel, die Wirkung von Pflan­ zenextrakten wissenschaftlich zu belegen und die Wirkmechanismen aufzuzeigen. Diese For­ schungsresultate erlauben uns, unsere pflanzli­ chen Arzneimittel weiterzuentwickeln und im­ mer wieder mit neuen Produkten auf den Markt zu kommen.

Robert Baldinger, CEO der Bioforce AG, sagt: «Die Zulassung von pflanzlichen Arzneimitteln sollte weiterhin mit einem für die Anbieter ver­tretbaren Aufwand erfolgen.»

Was bedeutet für Sie Gesundheit? Wie für alle Menschen ist eine gute Gesundheit auch für mich das höchste und wertvollste Gut. Ihr verdanken wir eine hohe Lebensqualität und gute Leistungsfähigkeit. Und als Geschäftsführer von Bioforce? Für die Bioforce ist das Thema Gesundheit zen­ tral. Alfred Vogel hatte die Vision, die Gesund­ heit auf natürliche Weise zu erhalten. Er hat dies als Naturarzt in einem ganzheitlichen Sinn um­ gesetzt. Das wollen wir auch als Unternehmen tun, indem wir Menschen helfen, gesund zu bleiben oder es wieder zu werden. Wir tun dies mit Heilmitteln aus Frischpflanzen, gesunden Nahrungsmitteln sowie einem breiten Informa­ tionsangebot zu Gesundheitsthemen.

Sind Sie es manchmal leid, über die ­Wirksamkeit von pflanzlichen Heilmitteln zu diskutieren? Nein, uns ist das recht. Solange die Menschen fragen, sind sie interessiert. Die Kunden haben das Recht, kritisch zu sein, vor allem wenn es um etwas so Individuelles wie Gesundheit geht. Wir wollen schliesslich wissen, was wir weshalb einnehmen. Kürzlich haben Sie das 50-Jahre-Jubiläum gefeiert. In welcher Lebensphase sehen ­ Sie die Firma – eher jugendlich unbeschwert oder älter und gestandener? Bei Firmen ist es meistens so, dass sie sich in permanenter Veränderung befinden, da sie sich an Marktverhältnisse und damit an sich laufend verändernde Begebenheiten anpassen müssen. Wenn ich heute unser Unternehmen betrachte, würde ich sagen, dass wir in einem guten Alter sind. Wir haben sowohl in der Schweiz als auch weltweit hoch motivierte und sehr gute Mit­ arbeitende. Und ich bin der festen Überzeu­ gung, dass der Kunde das spürt. Unsere Marke A.Vogel ist sehr gut aufgestellt und trifft zudem den Zeitgeist.

Mit der Revision des Heilmittelgesetzes kommt das Thema wieder hoch, wie schwierig und mühsam es ist, Naturheilmittel in der Schweiz zuzulassen. Wie sehen Sie das? Die vereinfachte Zulassung ist gesetzlich veran­ kert, und teilweise wird das auch umgesetzt. Aber ich bin der Ansicht, dass dieser gesetzliche Rahmen zu wenig genutzt wird. Es ist schwie­ rig, Produkte zu registrieren, sobald es sich um eine Kombination von Heilpflanzen handelt; das Verständnis für unsere Arbeit ist zu wenig vorhanden. Was uns am meisten stört, sind die lange Dauer und die hohen Kosten für die Erteilung von Zulassungen. Dr. Karoline Mathys Badertscher von Swissmedic sagte einmal, OTC-Hersteller sollten sich überlegen, nur noch Medizinprodukte herzustellen. Auch wir suchen teilweise solche Auswege. Aber grundsätzlich finde ich, dass die Zulas­ sung von pflanzlichen Arzneimitteln weiterhin mit einem für die Anbieter vertretbaren Auf­ wand erfolgen sollte. Wenn das nicht oder nicht mehr der Fall ist, verschwindet etwas aus dem Markt, das für viele Menschen im Falle von ge­ sundheitlichen Problemen sehr wichtig ist: eine günstige Alternative zur Schulmedizin. Wir werden darum kämpfen. Wie sieht die Zukunft Ihrer Firma aus? Wir sind mit einem sehr dankbaren Thema un­ terwegs. Der Gesundheitsmarkt ist und bleibt attraktiv. Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wach­ sen. In den Ländern, in denen wir bereits tätig sind, möchten wir dies über eine Distributions­ ausweitung erreichen. Wir wollen weiterhin in unsere Forschungsaktivitäten investieren und innovativ bleiben. Die Marke wollen wir noch attraktiver machen. Und: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, den Werk- und Forschungs­ platz Schweiz zu erhalten. Ferner wollen wir na­ türlich, dass die Firma weitere 50 Jahre existiert. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist unsere Attraktivität für die Mitarbeitenden. Deren Leis­ tung ist es, die letztlich für den Erfolg eines Un­ ternehmens massgebend ist.

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Markt und Menschen

Das Ziel: «Glückliches Alter» Der Jugend mag die Zukunft gehören, aber die Gegenwart dominiert das Alter. Wenigstens immer dann, wenn es um die Gesundheit geht. Weil sie eine derart schwierige Herausforderung darstellt, schaut man allerdings eher ungern hin. Aber am zweiten Forum Gesundheitswirtschaft Basel tat man genau das und benannte die zu erwartenden Entwicklungen konkret. Hans Wirz

Foto: Hans Wirz

mendem Alter der Lebensstil der vergangenen Lebensabschnitte, zudem ist die persönliche genetische Disposition Glückssache.

Gedanken zum Alter

Bundesrat Alain Berset (rechts) und Roche-CEO Severin Schwan sind fest entschlossen, mit innovativen Entwicklungen und zähem Dranbleiben die Gesundheit zu fördern.

«Unser Ziel muss sein, den demografischen Wan­ del so zu begleiten, dass der Aufbruchsgeist ge­ fördert wird, der nötig ist für die Innovations­ gesellschaft des 21. Jahrhunderts.» Mit diesen Worten begrüsste Bundesrat Alain Berset die Teilnehmenden des 2-tägigen Anlasses. Es brau­ che möglichst viele Ideen von allen Leistungser­ bringern. Aus diesen unterschiedlichen Ideen dann gemeinsam neue Lösungen zu erarbeiten und berufsübergreifend zu realisieren, sei aller­ dings nicht leicht. «Aber ich bin optimistisch, dass sich ein kreativer Prozess entwickeln wird.» Dies zugunsten einer hohen Lebensqualität in ei­ nem Alterungsprozess, in dem die Menschen «möglichst gesund und frei von Existenzängsten» leben können. Anschliessend gaben über fünf Dutzend Referenten, Moderatoren und Podi­ umsteilnehmer ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Erwartungen ein. Dementsprechend hoch waren die Anforderungen an alle Teilnehmenden. In der Folge einige Aussagen von der Tagung, die Dr. Carlo Conti, Regierungsrat des Kanton Baselstadt letztes Jahr initiiert hatte.

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Gesundheit ist Glück und Glückssache

Je älter man wird, desto höher schätzt man den Wert einer guten Gesundheit – alles andere ist Beigabe. Wobei längst nicht alles, was als «Krankheit» bezeichnet wird, es tatsächlich ist: Der Mensch ist eine Maschine, die sich abnützt. Die entsprechenden Schäden zeigen sich dann typischerweise natürlich im Älterwerden. Im tatsächlichen Krankheitsfall fragt sich, ob es überhaupt eine adäquate Therapie gibt. Severin Schwan, CEO des Pharma-Unternehmens Ro­ che, wies darauf hin, dass es noch Tausende von Krankheiten ohne Therapiemöglichkeiten gebe. Nicht nur seltene. Immer öfter werde zu­ dem (mit Hinweis auf die Behandlungskosten) die Frage gestellt, wieviel ein Menschenleben in Franken denn wert sei? Die Frage lasse sich allerdings pauschal und objektiv überhaupt nicht beantworten. Vielleicht müsse man nicht nach dem Wert eines Lebens fragen, sondern um den Zusatznutzen von Therapien. Abgese­ hen von effektiven Möglichkeiten und den Kos­ ten manifestiert und spiegelt sich in zuneh­

Wie in diesen vorangegangenen Lebensab­ schnitten können auch ältere Menschen noch vieles selber bestimmen – wenn sie den Mut und die Kraft dazu aufbringen. Der Drang nach möglichst viel Selbstbestimmung bis ins hohe Alter ist ein Megatrend. Mann und Frau wollen alle denk- und machbaren Möglichkeiten und Hilfsmittel ausnützen, um ihr Alter selber zu gestalten. Dem und neuen Möglichkeiten ent­ sprechend hat sich in den letzten Jahren eine al­ tersgerechte Medizin relativ schnell entwickelt. «Geriatrie wird die Medizin des 21. Jahrhun­ derts!», davon ist Prof. Dr. Ursula Lehr, Bun­ desministerin a. D., überzeugt. Was noch fehle, seien entsprechende Lehrstühle. Tatsächlich ist die Altersgruppe der über 80-jährigen mit Ab­ stand die am schnellsten wachsende Alters­ gruppe. «Alter ist das Resultat eines lebenslan­ gen Prozesses mit ureigenen Erfahrungen. Und je älter der Mensch wird, desto unterschiedli­ cher läuft die persönliche Entwicklung». Alter müsse aber nicht Pflegebedürftigkeit bedeuten; Prävention auch im Alter (speziell gegen Stürze) und Rehabilitation werden wichtiger. «Fit sein für 100» sei ein realistisches Ziel, was allerdings voraussetze, dass der Mensch sich nicht isoliere, sondern «seine» Aufgaben behalte. Älter wer­ denden Menschen seien deshalb nicht Begren­ zungen, sondern Möglichkeiten aufzuzeigen.

Altersgerechte Medizin

In die gleiche Richtung zielte die Präsentation von Prof. Dr. med. Thomas D. Szucs, Extra­ ordinarius der Uni Basel für pharmazeutische Medizin und Verwaltungsratspräsident der Helsana Versicherungen. Lebensqualität, Selbst­ ständigkeit und Teilhabe am Leben seien die Bedürfnisse der älteren Menschen, nach denen sich die ­Medizin zu richten habe. Manche äl­ tere und jüngere Menschen hätten ein Alters­ bild, das «traurig mache», statt dass es die posi­ tiven Möglichkeiten in den Vordergrund stelle. Deshalb sei eine gute medizinische Versorgung längst nicht alles. Allerdings sei es eine Tatsache,


Die Ärzteschaft

Alle Leistungserbringer sind gefordert, sich in zunehmendem Masse auf immer älter werdende Menschen einzulassen, die bis ins hohe Alter auf Selbstbestimmung pochen und zwar möglichst lange leben, aber nicht älter werden wollen – der Jugendwahn wirkt! Mit allerlei Hilfsmitteln wird ihnen suggeriert, sie könnten beispielsweise mit relativ günstigen Mitteln ihre Haut verjüngen oder mit teuren Schönheitsoperationen ihr Selbstwertgefühl erhöhen. Aber irgendwann können sie der Realität nicht mehr entfliehen und brauchen ärztliche Hilfe. Was ­bedeutet das «neue Älterwerden» für die Ärzteschaft? Dr. Urs Stoffel, Präsident der Ärztege­sellschaft des Kantons Zürich, vermittelte dazu einige Gedankenanstösse. Eine erste Herausforderung ist die

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dass mit dem Alter die Multimorbidität steige. «Trotzdem: Alter ist nicht gleich Krankheit», so Prof. Szucs, «und Medizin im Alter muss über die rein medizinische Versorgung hinaus gehen. Wir brauchen einen einen biopsychosozialen Ansatz.» Ungünstig wirkt sich heute aus, dass Forschung, Ausbildung und Versorgung auf einzelne Krankheiten ausgerichtet sind. Wogegen die Multimorbidität eine Art «Generalisten»-­ Fähigkeiten verlangt. Beispielsweise durch eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachrichtungen und Leistungserbringern ganz allgemein. Wichtig wäre, die Guidelines an den Patienten anzupassen, nicht wie bisher umgekehrt. Die Herausforderungen an die Medizin der Zukunft sieht Prof. Szucs in der individualisierten, personalisierten Medizin, in der rapiden Entwicklung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, dem Bedarf nach mehr Prävention, in neuen Möglichkeiten der Diagnostik und der weiter steigenden Lebenserwartung. Vor allem drei Krankheitsbereiche werden uns (auch) in der Altersmedizin zu schaffen machen: Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Krebs. Das in einem zunehmend komplexer werdenden Umfeld und inmitten eines sozialen Netzwerks, das immer löchriger werden wird.

Um sich jugendlichen Schwung zu erhalten, braucht es mehr als Pillen und Wässerchen – beispielsweise Herausforderungen, Mut, Akzeptanz und Kreativität. Und eine Prise Gelassenheit.

gegenwärtig stattfindende Verdoppelung des medizinischen Wissens alle drei Jahre – eine enorme Aufgabe, fachlich à jour zu bleiben in der Wissensexplosion. Denn bis vor kurzem hat sich das medizinische Wissen schätzungsweise alle 10 Jahre verdoppelt. Dazu kommt, dass bezüglich der Gesundheit die Lebensumstände und der Lebensstil zu je 35 Prozent beitragen, die Genetik 10 Prozent und die Gesundheitsversorgung 20 Prozent. Aus der Optik des betrachtenden Journalisten bedeutet das Hinwendung von der rein medizinischen Beratung in der Sprechstunde zur Erörterung der Lebensumstände ganz allgemein. Aus dieser Optik gesehen ist es wohl eher ein Vorteil, dass rund 70 Prozent aller Medizinstudierenden Frauen sind, die von der späteren Ausübung ­ihres Berufes eine ganz andere Vorstellung haben als ihre männlichen Vorgänger; sie wollen beispielsweise ein

«normales» Familienleben führen. Man muss sich also nicht mehr fragen, warum 40 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte, die im Kanton Zürich eine Praxis neu über­nommen haben, weniger als 100 Prozent arbeiten. Gleichzeitig steigt die Menge Menschen, die zwar später stirbt, vorher aber sehr hohe Ansprüche an Wohlbefinden und Gesundheit stellt. Da vor allem der Prozentsatz an Menschen über 80 Jahren dramatisch steigen wird, ist mit einer ebenso drastischen Steigerung an polymorbiden (chronischen) Krankheitsfällen und Demenzkrankheiten zu rechnen. Entsprechend werden neue Behandlungsziele zu definieren sein. Stichworte dazu: Keine allgemein gültigen Strategien mehr, Patient-Empowerment, mobile institutionelle Versorgung, Chronic-Care-Modelle und vertikale Versorgungsmodelle.

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Padma AG informiert

Wirkt und ist gut verträglich Die Traditionelle Tibetische Medizin bringt mit ihren Vielstoffgemischen immer wieder hervorragende Resultate in klinischen Studien mit sich. Nun konnte auch die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der Rezeptur PADMA DIGESTIN® nachgewiesen werden.

Anzahl Patienten mit dem Symptom in relevanter Ausprägung (stark oder sehr stark) vor und nach der Behandlung mit PADMA DIGESTIN® in % (ITT n = 31)

Funktionelle Dyspepsie, bei der unterschiedliche Symptome von Verdauungsstörungen über längere Zeit auftreten und für die keine organische Ursache festgestellt werden kann, ist weit verbreitet. Fast jeder Dritte leidet daran; dennoch sind die Behandlungsmöglichkeiten beschränkt. Neben dem Absetzen von möglichen medikamentösen Auslösern (z. B. gewissen Schmerzmitteln) wird üblicherweise eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori ausgeschlossen oder behandelt und es werden Säurehemmer sowie auch Medikamente, die die Magen-DarmTätigkeit fördern oder krampflösend wirken, eingesetzt.

Fast alles in einem

Im Gegensatz zur Behandlung einzelner verursachender Faktoren setzt die über tausendjährige Tibetische Pflanzenrezeptur PADMA DIGESTIN® an mehreren Stellen an. Das Arzneimittel besteht aus fünf Pflanzen­ wirkstoffen und enthält eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen, die u. a. reizmildernd, schleimhautschützend, krampflösend und desen­ sibilisierend wirken, Blähungen vermindern und die Magen-DarmMotorik verbessern. Eine vielschichtige Wirkung konnte in einer klinischen Studie bei funktioneller Dyspepsie bestätigt werden.1 Patienten, die an der Studie teilnahmen, litten seit vier Wochen oder länger an mindestens zwei der folgenden dyspeptischen Symptomen: Völlegefühl nach dem Essen, rasche Sättigung, Übelkeit, Erbrechen, lokalisierter oder diffuser Schmerz in der Magengrube, Sodbrennen, Regurgitation, Hunger-/Nachtschmerz, Blähungen oder Unterbauchschmerzen. Während sechs Wochen wurden die Patienten mit 2 × 3 Kapseln PADMA DIGESTIN® täglich behandelt und die Symptome bezüglich ihrer Ausprägung, der Häufigkeit des Auftretens und der Auswirkung auf Aktivitäten des täglichen Lebens beurteilt. Weiter wurden Daten zur Verträglichkeit und zur Lebensqualität erhoben.

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Einschätzung der Verträglichkeit und Wirk­samkeit von PADMA DIGESTIN® durch Patienten und Ärzte (n = 31)

Sehr gute Wirksamkeit

Bei den mit PADMA DIGESTIN® behandelten Patienten mit funktioneller Dyspepsie verbesserten sich verschiedene Symptome deutlich, besonders in Bezug auf Völlegefühl nach dem Essen, Übelkeit, lokalisierter und diffuser Schmerz in der Magengrube, Magenkrämpfe und Appetitmangel. Insgesamt wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit in 84 % beziehungsweise in 78 % der Fälle als gut oder sehr gut bewertet. Das psychologische Wohlbefinden stieg während der Behandlung von 55 % auf 70,5 %, was annähernd dem Normwert von 73,5 % entspricht. Von den Patienten, die einen Vergleich zu früheren Therapieversuchen ziehen konnten, beurteilten 42 % die Behandlung mit PADMA DIGESTIN® als besser verträglich und 62 % als wirksamer. Die klinischen Studienergebnisse zeigen, dass PADMA DIGESTIN® einen vielschichtigen und modulierenden Wirkmechanismus hat und verschiedene Faktoren bei der Entstehung von Verdauungsstörungen positiv beeinflussen kann. Mit der Rezeptur PADMA DIGESTIN® steht somit eine wirksame und verträgliche Möglichkeit zur Behandlung von akuten oder chronischen Verdauungsstörungen zur Verfügung, die durch ihr einzigartiges Wirkprinzip die Therapiemöglichkeiten bei dyspeptischen Beschwerden entscheidend erweitert. 1 Meier R, Hengstler P, Weber F, Maurer H, Bommeli C, Brignoli R. The Tibetan Herbal Formula Padma Digestin in Functional Dyspepsia: An Open-Label Study. Forsch Komplementmed 2013;20(suppl 2):2–7.

Weitere Informationen

Padma AG, Unterfeldstrasse 1, 8340 Hinwil Tel. 043 343 44 44, mail@padma.ch


Markt und Menschen

Was sind die Faktoren für «Erfolg»?

Foto: Hans Wirz

Innovationen sind das Triebmittel von Menschen, der Gesellschaft und der Wirtschaft. Innovativ ist, wer Erfahrungen und individuelle Situationen hinterfragt. Es braucht also die nachhaltige Neugierde und den Willen, Dinge, Abläufe und Beziehungen besser zu gestalten. Was sonst? Wir haben mit Dr. med. Brida von Castelberg zum Thema das Gespräch geführt. Hans Wirz

Frauenärztin Dr. med. Brida von Castelberg, Chef­ärztin der Frauenklinik im Stadtspital Triemli, hat sich kürzlich selber vorzeitig in den Ruhestand versetzt.

Erfolg lässt sich unterschiedlich definieren. Beispielsweise kann Erfolg sein, wenn man ein nach seinen Vorstellungen interessantes Leben führt, in dem man «weiter kommt» und vielen Menschen auf sinnvolle Art nützlich ist. Diese Vorstellung könnte auf die Fachärztin Gynäkologie und Chirurgin Dr. med. Brida von Castelberg zutreffen, die als Chefärztin der Frauenklinik im Stadtspital Triemli in Zürich unzählige Frauen bei der Geburt ihrer Kinder begleitet hat. Kürzlich hat sie sich frühpensionieren lassen und lebt in freudiger Erwartung eines nächsten, noch unbekannten Schrittes in die Zukunft. Was war als junger Mensch Ihr Traum für die Zukunft? Ich wollte immer Ärztin werden und bin es auch geworden, wie Sie sehen. Ursprünglich sollte es Hausärztin sein, aber das Leben hat sich anders entwickelt. Sie wurden Chirurgin, was damals ziemlich ungewöhnlich war. Das ist es noch heute, Chirurgie ist immer noch eine Domäne der Männer.

Welche persönlichen Vorstellungen haben sich mit der Zeit entwickelt? Ich war natürlich – wie alle jungen Menschen – recht unbeschwert. Was man kann oder nicht kann, zeigt sich ja erst im Laufe der Zeit. Dann wird man zunehmend kritisch, auch gegenüber sich selbst. Die Patientinnen standen früher weniger im Mittelpunkt, eher technische Möglichkeiten. Später besprach ich mich mehr mit Patientinnen, Kolleginnen und Kollegen. Je nach individueller Problemstellung und nach Persönlichkeit der Patienten. Ich hatte auch gelernt, an den Dingen dran zu bleiben. Was ist Ihnen beruflich immer wichtiger geworden? Dass man in erster Linie dem Individuum gerecht werden muss, nicht den Regeln. Mitarbeitende und Patienten sind mit ihren psychischen und sozialen Gegebenheiten anzunehmen. Da lernt man «on the job» so manches Wichtiges. Sich selber auch fachlich weiterbilden und dafür sorgen, dass es die Menschen im Team auch tun, ist Voraussetzung; dazu gehört zwingend auch der Einsatz modernster Mittel – aber jede Mode muss man auch da nicht mitmachen. Wen sehen Sie als «das Team»? Integrierte Menschen aus allen beteiligten Berufsgruppen. Wie hat sich das Spitalumfeld verändert? Kostengünstige Medizin ist zu einer Herausforderung geworden. Einen grösseren Einschnitt gab es wohl, als sich das Bewusstsein für eine geregelte Arbeitszeit durchsetzte. Was nicht einfach war, bei den vielen Schnittstellen und einer zunehmend interdisziplinären Arbeitsweise. Plötzlich gab es auch vermehrt Teilzeitarbeit. Aber die grösste Herausforderung war das enorme Wachstum der administrativen Arbeit. Offensichtlich eine ärgerliche Entwicklung in allen Berufen. Wie wirkt sie sich im Spitalbereich aus? Für manche beträgt der Anteil an administrativen Arbeiten heute um die 50 Prozent. Das beansprucht viel Kraft und kostet Arbeitsfreude.

Es macht auch müde, weil ein Grossteil der administrativen Aufwendungen unnötig ist. Die einfachste Beschaffung wird zum «Projekt» mit viel Papierkrieg, da fehlt dann einfach die Zeit für das Wesentliche. Wie hat sich die berufliche – und damit auch die persönliche – Welt für medizinisch tätige Frauen im Laufe der Zeit entwickelt? Es gab und gibt immer mehr Frauen in der Medizin, aber sie sind weiterhin hauptsächlich in «weiblichen Disziplinen» tätig. Immerhin hatten wir bei uns zunehmend mehr Frauen mit Kindern im Kader. Es könnten auch heute bedeutend mehr sein, wenn der bereits erwähnte administrative Aufwand nur halb so gross wäre. Heute haben viele das Gefühl, sie könnten eigentlich ihren Beruf «nur noch am Rand» ausführen. Haben sich die Gebärenden generell verändert? Die Schweizerinnen wurden zunehmend weniger obrigkeitshörig, wollten mehr selber bestimmen. Sie sind heute auch besser auf die Geburt vorbereitet, belesener. Ihre Männer sind präsenter. Wie wichtig sind Innovationen? Erfahrung ist wichtig. Und wenn man sie immer wieder kritisch hinterfragt, ergeben sich aus den Erfahrungen die Innovationen. Was sind nach Ihrer Meinung persönliche Stärken, die auch in Zukunft wichtig sein werden? Es braucht Passion, also Leidenschaft. Gepaart mit viel Freude, das überträgt sich. Es tut gut, sich immer wieder klarzumachen, wie wenig man eigentlich weiss. Auch, sich bewusst zu sein, dass alles was man in der Medizin macht, möglicherweise einschneidende Konsequenzen hat. Es hilft deshalb immer, bewusst zu kommunizieren, individuelle Situationen zu klären. Einfach, sich voll einzugeben.

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+++ Markt und Menschen in Kürze +++ Markt und Menschen in Kürze +++ ebi-pharm ag

Am 11. Juni 2013 fand in Olten zum ersten Mal der Refresher-Kurs für die OM-Fachberater statt. Ein spannendes Programm erwartete die Teilnehmenden – interessante Referate zu den Themen «Aminosäuren» und «Menschen wollt ihr ewig leben?» sowie ein interaktiver Teil, bei dem die im Vorfeld gestellten Fragen im Bereich Mikronährstoff-Therapie im Plenum besprochen wurden. Die Teilnehmenden waren alles Fachpersonen, ­die den OM-Zyklus erfolgreich beendet hatten und das Diplom «Fachberater Orthomolekulare Medizin» erlangt haben. Diesen Refresher-Kurs wird es nun jährlich geben – eine (kostenlose) Zusatzleistung der Burgerstein Foundation und ebi-pharm, für einen guten Erfahrungsaustausch und aktives Networking. Der nächste «OM-Zyklus», und somit die nächste Möglichkeit, das Diplom als «Fachberater Orthomolekulare Medizin» zu erlangen, findet vom 3. Oktober bis 21. November 2013 in ­Olten statt. Mehr Infos dazu erhalten Sie unter www.ebi-pharm.ch/seminare

Fotos: zVg

Refresher Kurs – Fachberater Orthomolekulare Medizin (OM)

+++ Der Ärzteball

Quelle: ebi-pharm ag

+++ in4medicine Die Onlinepraxis gewinnt den Förderpreis des Forum Managed Care 2013

Die Onlinepraxis ist ein Internetportal, über das Haus- und Spezialärzte ihren Patienten datenschutzkonform Sprechstunden im In­ ternet anbieten. Die Technologie dazu wurde von der in4medicine AG in Zusammenarbeit mit Ärzten und Praxisassistentinnen der Ärztenetzwerke mediX entwickelt. Der Förderpreis des Forum Managed Care prämiert herausragende Leistungen zur Entwicklung und Umsetzung von Integrierter Versorgung im Schweizer Gesundheitswesen. Die Preisverleihung findet anlässlich des jährlichen Symposiums des Forum Managed Care statt, die Preissumme beträgt 10 000 Franken. Quelle: in4medicine

Der renommierte 11. Ärzteball fand im Ballsaal des Hotels Seeburg in Luzern statt. Ehrengast Prof. Ruedi Lüthy durfte den Spendencheck über 11 000 Franken für die Aidsklinik in Zimbabwe entgegennehmen.

Ärzte sammeln 11 000 Franken für Swiss Aids Care International

Bereits zum elften Mal lud die Ballorganisation unter der Leitung ihres Präsidenten, Dr. med. Andrea Vincenzo Braga, in den wunderbaren Ballsaal des Hotels Seeburg in Luzern ein. Rund 120 tanzbegeisterte Gäste folgten der Einladung. Die Charity ging zum sechsten Mal in Folge an Swiss Aids Care International (SACI). Als Ehrengast begrüsste der Präsident Prof. Ruedi Lüthy, Direktor der Newlands Clinic in Harare/Zimbawbe, die rund 4000 mittellose HIV-Patienten kostenlos behandelt. Erstmals in all den Jahren konnte Lüthy den Spendencheck persönlich entgegennehmen. In diesem Jahr kam der stolze Betrag von 11 000 Franken zusammen. Prof. Lüthy bedankte sich im Namen seiner Patienten für die erneut sehr grosszügige Unterstützung seitens des «Der Ärzteball» und die jahrelange Treue. Mit diesen Mitteln wird sein Projekt in Zimbawbe direkt unterstützt. Quelle: Der Ärzteball

+++ aha! Allergiezentrum Schweiz Geschäftsbericht 2012 abrufbar

Der Geschäftsbericht 2012 der Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz wurde publiziert. Er ist in deutscher Version auf der Website der Stiftung (www.aha.ch) abrufbar. Darin enthalten sind Informationen über neue Projekte und Herausforderungen, denen sich die Stiftung im ersten Jahr unter neuem Namen und in neuem Erscheinungsbild stellen durfte. Zu Wort kommen auch Betroffene sowie Eltern von Kindern mit Allergien und Neurodermitis. Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz

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+++ Markt und Menschen in Kürze +++ Markt und Menschen in kürze +++ UniversitätsSpital Zürich

Gründer und Geschäftsführer Pierre Fabre verstorben

Mit tiefer Betroffenheit haben die Laboratoires Pierre Fabre und ihre 10 000 Mitarbeitenden die Nachricht vom Hinschied ihres Gründers und Geschäftsführers Pierre Fabre zur Kenntnis genommen. Bis zuletzt widmete Pierre Fabre seine ganze Energie dem Unternehmen, das er 1961 gegründet hatte. Er hat alle Entwicklungsphasen vorbereitet, koordiniert und geleitet. Als Visionär mit ausserordentlichem unternehmerischem Talent, Intuition und erstaunlicher Schaffenskraft führte Pierre Fabre seine Unternehmensgruppe zum Erfolg, ohne dabei seine Werte zu vergessen: die Unabhängigkeit des Unternehmens zu wahren und die Verbindung zur Herkunftsregion zu pflegen. Ausserdem war er stets um das Wohlergehen seiner Mitarbeitenden besorgt. Pierre Fabre blieb stets bescheiden, diskret und uneigennützig. Das Unternehmen drückt seine grosse Anerkennung und Dankbarkeit für Pierre Fabre aus. Sein Tod bedeutet einen enormen Verlust.

Foto: zVg

+++ Pierre Fabre (Suisse) SA

Quelle: Pierre Fabre (Suisse) SA

Prof. Rebecca Spirig wird Direktorin Pflege und MTTB

+++ PR-Schwegler PR-Schwegler erhält das CMS-III-Zertifikat

Die Agentur PR-Schwegler hat das Label «Consultancy Management Standard» (CMS) III erhalten. Der CMS III ist ein Standard der «International Communications Consultancy Organisa­tion» (ICCO) und Nachfolger des CMS II, der überarbeitet und ergänzt wurde. Die auf medizinisch-wissenschaftliche Kommunikation spezialisierte PR-Agentur ist laut eigenen Angaben die erste in der Schweiz, die das erweiterte Label erhalten hat. Die CMS-Zertifizierung ist in zahlreichen Ländern wie Grossbritannien, den USA und den Beneluxstaaten verbindliche Voraussetzung für die Mitgliedschaft in einem Verband für PR-Agenturen. In der Schweiz ist CMS II Bedingung für die Mitgliedschaft beim Bund der Schweizer PR-Agenturen.

Der Spitalrat des UniversitätsSpitals Zürich hat Prof. Rebecca Spirig zur Direktorin Pflege und MTTB (medizinisch-therapeutische und medizinisch-technische Bereiche) berufen. Sie hat die neue Funktion als Mitglied der Spitaldirektion per 1. Juli 2013 angetreten. Als Direktorin Pflege und MTTB wird Spirig die Pflege und die MTTB-Berufe im Spital weiterentwickeln und sich in der Umsetzung der Teilstrategie Medizin – Pflege/MTTB engagieren. Quelle: UniversitätsSpital Zürich

Quelle: Klein Report

Apotheken und Drogerien aufgepasst! +++ Fachtagung Palliative Care Schritt für Schritt vorwärts

Palliative Care ist nur im Team möglich, und so fand die gleichnamige Fachtagung mit dem Ziel statt, den Austausch und die Vernetzung zwischen den involvierten Berufsgruppen zu fördern. Dabei zeigte sich, dass für bekannte Probleme wie den Informationsaustausch oder die Abgrenzung der Palliative Care zur Langzeitpflege erste Lösungen existieren – und bereits erprobt werden. Eine zentrale Frage an der von palliative zh+sh und dem Kompetenzzentrum Palliative Care des UniversitätsSpitals Zürich organisierten Fachtagung war, wie der Informationsaustausch in der Palliative Care verbessert werden kann. Eine besonders problematische Schnittstelle, bei der es häufiger zu Informationsverlusten kommt, ist die Entlassung der Betroffenen aus dem Spital nach Hause oder in eine Langzeitpflege-Institution. Diese können für Betroffene wie Angehörige ernsthafte Folgen haben, beispielsweise wenn die Schmerzbehandlung aufgrund der fehlenden ärztlichen Verordnung unterbrochen wird oder die Familienmitglieder mit der alleinigen Pflege überfordert sind. Innerhalb des interdisziplinären Behandlungsteams nimmt der Hausarzt eine zentrale Rolle ein. Zusammen mit dem Betroffenen definiert er die Behandlungsziele. Er erstellt den Behandlungsplan und leitet die Informationen an das Behandlungsteam weiter. Verbessert werden könnte der Informationsaustausch zukünftig durch den Einsatz internetbasierter Dokumentationssysteme. Aktuell wird im Kanton Solothurn ein elektronischer Betreuungsplan getestet. Dieser wird in die elektronische Krankengeschichte integriert und kann bei Bedarf ausgedruckt und den Betroffenen ausgehändigt werden. Innerhalb des Behandlungsteams wird der Informationsfluss durch SMS-Hinweise unterstützt.

Gewinnen Sie mit der Eingabe Ihrer besonderen Aktivität aus der Apotheke oder Drogerie den OTX World Award und weitere Preise im Gesamtwert von CHF 15 000.–.

AWARD 2013 Weitere Informationen und Teilnahmeformular unter: www.sanatrend.ch Fragen? otxworld@sanatrend.ch oder 044 859 10 00

Quelle: Palliative Care Fachtagung OTX World | Nr. 95 | August 2013

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+++ Markt und Menschen in Kürze +++ Markt und Menschen in Kürze +++ Schweizer Chirurgen SGC

Luzerner Hausarzt mit Forschungspreis ausgezeichnet

Fot: zVg

+++ Mepha AG

Der Luzerner Hausarzt Dr. med. Christoph Merlo und seine Mitautoren wurden mit dem von der Firma Mepha gestifteten Forschungspreis Hausarztmedizin 2013 im KKL ausgezeichnet. Sie haben untersucht, wie häufig Vitamin-D-Mangel in der Hausarztpraxis auftritt und welche Symptome infolge dieses Mangels auftreten können. Nur gerade bei 10 Prozent der Patienten war der Vitamin-D-Bedarf optimal gedeckt, 45 Prozent wiesen einen Mangel auf und 9 Prozent sogar einen schweren Mangel. Quelle: Mepha AG

+++ Sanofi Diabetes Sanofi Diabetes unterstützt zwei Sportler mit Diabetes Typ 1

Michael (29 Jahre), Typ-1-Diabetiker, hat am Marathon von Yverdon-les-Bains vollen Einsatz gezeigt. Yannick (28 Jahre), der auch von Sanofi Diabetes unterstützt wurde und für den Marathon eingeschrieben war, musste in allerletzter Minute absagen, da er über Nacht glücklicher Vater einer Tochter geworden ist. Die Vorbereitung, das Lauftraining und die medizinische Betreuung wurden vollständig von Sanofi Diabetes Schweiz übernommen. Das Team von Michael erreichte den sechsten Platz in seiner Kategorie. Am Marathon nahmen insgesamt 51 Teams aus sämtlichen Kategorien teil, welche die Strecke von 42 km von Yverdon-les-Bains bis Neuenburg zurücklegten. Quelle: Sanofi Diabetes

Angeregte Diskussionen prägten das 100-Jahr-Jubiläum der Schweizer Chirurgen.

Ärzte gehören vermehrt in Spitalleitungen und in die Politik

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Schweizer Chirurgen diskutierten FMH-Präsident Jürg Schlup, GDK-Präsident Carlo Conti, BAG-Direktor Pascal Strupler und SGC-Präsident Prof. Ralph Alexander Schmid unter der Leitung von Geri Staudenmann über das Gesundheitssystem. Daneben vertraten die Nationalrätinnen Bea Heim und Margrit Kessler, der Spitaldirektor Hirslanden Zürich, Daniel Liedtke und Felix Schneuwly, Comparis, ihre Positionen. Für SGC-Präsident Schmid ist klar: «Ärzte engagieren sich heute zu wenig in der Politik und meist sind keine Ärzte in den Spitalleitungen.» FMH-Präsident Schlup sieht ebenfalls zu wenig Ärzte im Management. So sei der Fokus zu sehr auf Wirtschaftlichkeit gerichtet und zu wenig auf die Medizin. Gemäss Conti werde in der Kostendiskussion oft vergessen, welchen Stellenwert das Gesundheitswesen in der Wirtschaft einnimmt. Qualität messen bedeutet Daten erheben und auswerten. Ärzte und BAG werfen sich gegenseitig vor, sich nicht um genügend Transparenz zu bemühen. «Wir brauchen ein Qualitätsinstitut ausserhalb des BAG», sagt Strupler. Ohne zusätzliche Mittel sei dies jedoch nicht umzusetzen. Gefordert sei hier auch die Politik. Strupler betonte aber auch die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Chirurgen und Behörden bei Projekten, wie beispielsweise der Einführung von Checklisten im Operationssaal. Die angeregte Diskussion zeigte einmal mehr die Komplexität des Schweizerischen Gesundheitssystems mit aller Deutlichkeit auf. Alle Stakeholders dokumentieren ihre Bereitschaft zum Handeln, verbinden damit aber auch eine hohe Erwartungshaltung an die übrigen Akteure. Quelle: Schweizer Chirurgen SGC

+++ Drogerie Ullius 100 Jahre Drogerie Ullius. Und jetzt?

Seit 100 Jahren gibt es die Drogerie Ullius am Obertor in Chur. Fünf Generationen waren in guten und schlechten Zeiten für die Kunden im Einsatz. Leider haben sich der Standort und die wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren derart negativ entwickelt, dass sich die Inhaber entschieden haben, die Drogerie per Ende August 2013 zu schliessen. Harald Plank von der Drogerie am ­Martinsplatz in Chur wird einen grossen Teil der Drogerie übernehmen. Quelle: Drogerie Ullius

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+++ Galenica Galenica übernimmt Medifilm AG und beteiligt sich an Bahnhof Apotheke Zürich

Über ihre Pharmagrossistin Galexis übernimmt Galenica die in der Verblisterung von Medi­kamenten führende Medifilm AG. Mit den spezifischen Dienstleistungen der Medifilm AG kann Galexis das Angebot für alle Apotheken, die im Auftrag von Heimen Medikamente individuell für Patienten vorbereiten, erweitern. Ausserdem beteiligt sich die Galenica Gruppe mit 49 Prozent an der Bahnhof Apotheke Zürich. Die Alleininhaberin Ingrid Barrage schliesst sich mit dieser strategischen Partnerschaft dem führenden Partner im Schweizerischen Apothekermarkt an und leitet einen ersten Schritt einer zukünftigen Nachfolgelösung ein. Als Mehrheitsaktionärin ist sie weiterhin eigenständig verantwortlich für die Führung der Apotheke. Quelle: Galenica


+++ Markt und Menschen in Kürze +++ Markt und Menschen in kürze +++ Drogistenverband beider Basel

+++ adroplan Beratungs AG

Foto: zVg

Neuer Präsident

Wichtiges Traktandum der Jahresversammlung im Frühjahr 2013 waren die Wahlgeschäfte der Vorstandsmitglieder. Anlässlich der darauffolgenden konstituierenden Sitzung ernannte der Vorstand einstimmig Daniel Hildebrand, Drogerie Hildebrand Basel, zu seinem Präsidenten. Mit ihm zusammen wird sich ein junges, motiviertes Team für die Zukunft des traditionsreichen Berufsstandes ein­ setzen. Dies bedeutet besonders die Wahrung der politischen Berufsinteressen, die Förderung der Kontakte zur Öffentlichkeit und die Festigung der guten Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern, Ausbildnern, Lernenden, Berufsschule, Behörden und Wirtschaftsverbänden. Quelle: Drogistenverband beider Basel

Fotos: Sanatrend AG

+++ OTX World Pharmacy-Walk

125 Rowa-Automaten in der Schweiz

Der 125. Rowa-Automat konnte im Juni 2013 in der Amavita Apotheke Regensdorf in Betrieb genommen werden. adroplan gratuliert der Amavita Apotheke zum neuen «Mitarbeiter» und wünscht eine erfolgreiche Zukunft! In den letzten Monaten wurden viele Apotheken automatisiert. Dabei wurden teilweise die neuen, genialen Optionen «ProLog» (automatische Befüllung) und «Kühlmodul» erfolgreich und problemlos eingebaut und in Betrieb genommen. Auch der neue, preisoptimierte Rowa smart (ab € 79 900.–) arbeitet bereits in mehreren Apotheken. Weitere Informationen unter: www.adroplan.ch. Quelle: adroplan Beratungs AG

+++ Aufgeschnappt Peter Lüscher hat die Similasan AG im gegenseitigen Einvernehmen per 30. Juni 2013 ­verlassen. Die Leitung der Abteilung Marketing & Verkauf wird bis auf Weiteres auf­geteilt. Stephan Lingertat übernimmt die Leitung des Bereichs Marketing & Kommunikation, der Bereich Verkauf wird von Geni Merz geleitet. Für Fragen betreffend Key-Account ist Yvonne Räber zuständig.

Der OTX World Pharmacy-Walk: Einblicke vor und hinter die Kulissen von ausgewählten Zürcher Apotheken, gepaart mit spannenden und zum Schmunzeln anregenden Auskünften der Apotheker.

Spaziergang zu sieben Zürcher Apotheken

Bei schönstem Wetter lud der OTX World Pharmacy-Walk am 19. Juni zum Spaziergang zu ausgewählten Apotheken in der Stadt Zürich ein. Interessierte Teilnehmende aus der Pharma-Industrie erhielten einen Einblick in unterschiedlich ausgerichtete Apotheken und konnten vor Ort mit den verantwortlichen Apothekern Fragen klären und interessante Informationen erhalten. Der nächste OTX World Pharmacy-Walk findet am 13. November statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.sanatrend.ch. Quelle: Sanatrend AG

Thomas Roth hat die Sidroga AG verlassen, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Angelika Grüter übernimmt die Aufgaben im Bereich Vertrieb Schweiz. Erich Sütterlin verlässt die Excom Media. Erich Mazenauer übernimmt die Betreuung der Pharmakunden. arco Schneider hat die Coop Vitality AG M verlassen. Seine Nachfolge als Leiter Marketing und Kommunikation übernimmt Thomas Wyss. Quelle: Sanatrend AG OTX World | Nr. 95 | August 2013

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Markt und Menschen

Wandelbar und aktiv in die Zukunft Die Topwell-Gruppe rief zur Standortbestimmung und veranstaltete ihren «TopLounge 2013»-Event unter dem Motto «Wandel anerkennen, Wandel verstehen, Wandel gestalten». Rund 110 Teilnehmende informierten sich im Casinotheater Winterthur über die Entwicklung, die Strategie und die neuesten Zahlen der Gruppe. Dr. med. Markus Meier

Fotos: Markus Meier

Bereich mit Preissenkungen zu kämpfen habe, die voll durchschlagen – trotz stetig wachsender Anzahl Packungen, die über den Ladentisch oder zu den Ärzten gehen.

Leidet Topwell unter der Selbstdispensation?

«Wir haben Rezepte und Strategien für eine erfolgreiche Zukunft», sagt Daniel Mächler, CEO der Topwell-Gruppe.

Was sich wandelt, das lebt! Kein Wunder kam Topwell-CEO Daniel Mächler immer wieder auf den Wandel innerhalb seiner Unternehmung zu sprechen, als er die rund 110 Vertreter von Industrie sowie Grossisten, Grosshändler und Produzenten an der «TopLounge 2013» begrüsste. «Wir versuchen den Wandel zu verstehen. Wir gestalten den Wandel mit, wo wir können. Das sind Eigenschaften, die die Topwell-Apotheken AG immer wieder an den Tag legen.»

Zunehmende Dynamik und ein Wermutstropfen

Doch führt dies zu einem Wachstum? «Wir wachsen Jahr für Jahr und legen in den letzten drei Jahren deutlich an Dynamik zu», sagte Mächler. Mit einem Wermutstropfen: Leider habe man 2012 die magische Umsatzgrenze von 120 Millionen ganz knapp nicht erreicht. Das sei ein Ansporn, es in Zukunft noch besser zu machen. Alle Bereiche wachsen. «Die Offizin-Apotheken legten gegenüber 2011 um 8,12 Millionen, der Egli-Biofachbereich um 1,5 Millionen und der Medical-Express-Ärztegrosshandel um 11,3 Millionen Franken zu. Insgesamt haben wir 2012  im Vergleich zu 2011  11,3 Millionen Mehrumsatz generiert», so Mächler. Für 2013 sei im Offizin-Bereich ein leichter Umsatzrückgang prognostiziert, weil man in diesem

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Seit knapp einem Jahr ist die Selbstdispensation auf den Plätzen Zürich und Winterthur in der Umsetzung. Daniel Mächler sagte zu den Auswirkungen: «Wir wissen heute, dass es ein schleichender Prozess sein wird. Es ist ‹kei grosse Chlapf› und kein Schalter, der von einem Tag auf den anderen umgelegt wird. Topwell hat sich seit Jahren auf diesen Entscheid vorbereitet. Wir sind bereit und werden es auch in Zukunft sein», betonte Mächler. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat seien sehr zuversichtlich, dass man den äusseren Widrigkeiten gut trotzen könne. Bis Ende Mai 2013 habe man das angestrebte Ziel bereits zu 42,5 % erreicht. Die Topwell-Gruppe nimmt 2013 wie budgetiert die Umsatzgrösse 125 Millionen Franken ins Visier.

Zwei neue Standorte

«Wir nähern uns 40 Standorten. Das ist unser erklärtes Ziel», sagte Mächler. Zwei neue Standorte sind dazugekommen: als Allianzpartner die ehemalige TopPharm-Apotheke in Schaan FL, die jetzt wieder Laurentius Apotheke heisst und die Apotheke am Lindenplatz in Allschwil BL. Beide Standorte hätten gemäss Mächler eine ähnliche Philosophie und Ausbaupotenzial.

Naturkosmetik, Wein und glutenfreie Produkte

Das Konzept der Egli-Biofachgeschäfte basiert auf Genuss und Schönheit. Das Marketing fokussiert auf die Warengruppen Naturkosmetik, Wein und glutenfreie Produkte – mit Erfolg. «2012 und 2013 hatten wir zweistellige Wachstumsraten. Von 2010 bis 2013 könnten wir um über 30 % wachsen», so Mächler. Enrico Giovanoli, der Präsident des TopwellVerwaltungsrates, informierte aus erster Hand über den zukünftigen Schulterschluss zwischen den Egli-Biofachgeschäften und der Müller Reformhaus Vital Shop AG. Müller-ReformhausInhaber Christoph Tschan sagte: «Wir planen

Zoo Zürich zu Gast an der «TopLounge 2013».

neue Müller-Filialen – aber nicht in der Westschweiz, weil dort schwierigere Strukturen vorhanden sind.»

Zoologischer Garten als PR-Agentur

Gastreferent Dr. Alex Rübel, Zoodirektor des Zoo Zürich, fesselte die «TopLounge»-Gäste durch seine mit viel Herzblut vorgetragenen Schilderungen über seine Arbeit. Eindrücklich zeigte er auf, welchem Wandel der Zoo in den letzten 100 Jahren unterworfen war und welche Ziele er verfolgt. Früher hätte man Tiersammlungen angelegt. So seien im Katzenhaus einmal 15 verschiedene Arten gewesen. Jetzt leben dort nur noch Löwen. Rübel sagte: «Unsere Vision für einen modernen Zoo ist, dass die Besucher Tiere sehen, Freude daran bekommen und Beziehung zum Tier aufbauen können. Wir sehen uns als PR-Agentur der Tierwelt!». Deshalb sei, wie in der Apotheke, der direkte Kontakt zum Zoobesucher sehr entscheidend. Das brauche viel Personal, doch man könne im direkten Gespräch einfach deutlich mehr Wissen vermitteln. Rübels Schlusszitat: «Zuallerletzt werden wir nur schützen, was wir lieben, wir werden nur lieben, was wir kennen und wir werden nur kennen, was man uns beigebracht hat.» Bilder der «TopLounge 2013» finden Sie unter: www.pharma-blog.ch


M A R K T -T r e n d s Outils Rubis SA

KO LU M NE

Rubis Charity-Pinzette unterstützt Projekt BIG Mit einer speziellen Charity-Pinzette unterstützt die Schweizer Firma Rubis die Brustkrebsforschung: Von jeder verkauften Pinzette gehen CHF 2.– an BIG (Breast International Group). Das Projekt von BIG erlaubt, die Behandlung von jeder einzelnen Brustkrebspatientin individuell zu gestalten, um eine zielgenauere und schonendere Therapie zu erreichen. Die Erfolge, die bisher schon erzielt werden konnten, sprechen für sich. Für den Fachhandel konzipierte spezielle Verkaufs­steller mit je sechs Charity-Pinzetten (schräg) in den Farben «stahl» und «rosa» können bei BZ-Collection AG bezogen werden. Weitere Information: www.bz-collection.ch

Padma AG

Auch bei venösen Durchblutungsstörungen PADMA® 28 wird nicht nur bei arteriellen, sondern auch bei venösen Durchblutungsstörungen mit Beschwerden wie z. B. Schwere- und Spannungs­gefühl in den Beinen eingesetzt. Obwohl beginnende Venenstörungen ein Risiko-­ faktor für schwerere Erkrankungen sind, werden solche ­Beschwerden häufig als harmlos eingestuft. Neben Kompressionsstrümpfen bietet das Phytotherapeutikum einen interessanten Behandlungsansatz. Gerade bei Ödematisierung kann die durchblutungsfördernde Wirkung die Mikrozirkulation fördern. Damit unterstützt es die Versorgung des Gewebes und kann allenfalls, zusammen mit der entzündungshemmenden Aktivität, auch dazu beitragen, Komplikationen vorzubeugen. Weitere Informationen: www.padma.ch

Pierre Fabre (Suisse) SA

Coach Oral Care: die App für gesunde Zähne «Coach Oral Care» ist ein Dentalpflege-Coach für eine gesunde Mundraumpflege. Die kostenlose, innovative App für das iPhone verfügt über nützliche Beratungsund Erinnerungstools und berät User über richtige Zahnputztechniken und Produkte. «Coach Oral Care» ist die einzige, komplette Rundum-Zahnpflege-App in der Schweiz. Mit der iPad-App «Oral Care Kids» für Kinder wird die Zahn- und Mundhygiene wortwörtlich zum Kinderspiel. Das Maskottchen «Racoon» zeigt den Kindern die richtige Putztechnik, und ein Quiz hilft den Kleinen, frühzeitig ein Verständnis zu entwickeln, wie wichtig die tägliche Zahnpflege ist.

«Guet Nacht am Sächsi!» Kürzlich habe ich mich schlau gemacht, was für neue Trends mir die Forschung anbieten kann. Mein Blick in die Zukunft beginnt bedenklich, denn ich muss beim Trend Nr. 1 gleich den Kopf schütteln. Meinen Kopf! Ja, genau, gemäss Medizinern soll die Kopftransplantation theoretisch schon heute möglich sein. Gerade mit dem Wunsch auf ewiges Leben sei dies begrüssenswert. Da sind mir meine Falten und meine paar eigenen Hirnzellen doch noch lieber. Weniger invasiv zu und her geht es beim praktischen UV-Armband: Dieses gibt ein Signal, wenn das Band aufgrund der Messung der UV-Strahlen der Sonne bemerkt hat, dass ich eine weitere Runde Sonnencreme auf­tragen muss. Nun gehts vom Strand ans allzu verlockende Hotelbuffet. Hier kommt Trend Nr. 3 zum Zuge: Ein neuartiges Diät-Gerät soll Menschen helfen, die «an Übergewicht aufgrund von übermässigem ­Essen leiden». Das geht so: Rund 20 Minuten nach jeder Mahlzeit pumpt das Gerät einen Drittel des Mageninhalts heraus. So ist die Person nicht mehr in der Lage, diesen zu verdauen und alle Kalorien aufzunehmen. Praktisch, oder? Wie das Gerät gereinigt wird, möchte ich nicht wissen. Nach dem Essen gehts zu einem Nickerchen. Was aber, wenn ich im Büro einen Power Nap nehmen will? Dafür gibt es die letzte heute vorgestellte Neuheit: eine Schlafkapsel fürs Büro. Darin be­findet sich eine Matratze und ein Licht-Ton-System. Je nach Wunsch können Schlafsequenzen von bis zu 20 Minuten eingestellt werden. Solange mir dabei aufgrund einer falschen Programmierung nicht versehentlich der Magen ausgepumpt oder ein neuer Kopf aufgesetzt wird, tönt dies doch sehr sympathisch. Gute Nacht! Daniel M. Späni

Weitere Information: www.pierre-fabre-oralcare.ch OTX World | Nr. 95 | August 2013

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Similasan AG informiert

Gute Nacht! Nicht einschlafen, nicht durchschlafen, Nervosität, sich nicht beruhigen können – viele Menschen leiden darunter. Wie so häufig bietet die Natur auch hier Wirkstoffe, die Abhilfe schaffen können.

nommen. Mit ihren Wirkstoffen sorgt es für die gern gesehene Ruhe in den Schlafzimmern. Neben Tropfen und Globuli ist «Similasan Schlafstörungen» neu auch in Tablettenform erhältlich; diese sind praktisch einzunehmen, da sie – ohne Wasser – einfach auf der Zunge zerschmelzen.

Fünf Lösungen aus einer Hand!

Kürzlich wurde in einer Umfrage von OTX World ersichtlich, dass Beratungen im Fachhandel rund um das Thema Schlaf mit 83 Prozent «häufig» bis «sehr häufig» vorkommen. Sie als Fachpersonen in Apotheken und Drogerien werden fast täglich mit Schlafproblemen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, einen Fragekatalog zur Hand zu haben, der alle Aspekte für eine darauf basierende Empfehlung abdeckt. Wie lange schon? Es gilt herauszufinden, ob die Störung akut oder chronisch ist. Gerade bei chronischen Beschwerden dauert es länger, bis die Wirkung eintritt. Umso wichtiger wird die Compliance. Was ist da passiert? War es eine besondere Situation wie Kummer, Sorgen, Ärger, bevorstehende Prüfungen usw., die zu den Schlafstörungen geführt hat? Wie äussern sich die Beschwerden? Bei dieser Frage geht es darum, die Auswirkung auf die Lebensqualität zu ermitteln, wann Beschwerden auftreten, ob es einen Energiemangel tagsüber gibt usw. Was wurde bis jetzt unternommen? Ziel ist, das Verhalten der Person zu erkunden, ob sie z. B. abends gerne fette Speisen isst, ob bereits Medikamente eingesetzt wurden, ob die Beschwerden einmalig sind. Was tut Ihnen besonders gut? Hier geht es um das Abholen von speziellen Ressourcen, um auf der Verhaltensebene ergänzende Tipps zu geben.

Die Produktepalette von Similasan für Beruhigung und Schlaf ist breit abgestützt. Die homöopathischen Wirkstoffe Argentum nitricum und Strophantus gratus in «Similasan Nervöse Beschwerden» sorgen gemäss homöopathischem Arzneimittelbild für eine bessere Konzentration, für die Lösung von Prüfungsangst und für die Beruhigung von Herz und Nerven (Zittern). «Similasan Beruhigung» mit dem Vierfach-Wirkkomplex hilft bei innerer Unruhe und nervösen Verdauungsstörungen (wie z. B. Magen-Darm-Krämpfe). Für eine angenehme, ruhige Nacht hilft «Similasan Schlafstörungen» die Ein- und Durchschlafstörungen zu lindern. Bei Stimmungsschwankungen helfen «Similasan Hypericum»-­ Tabletten. Quasi als Sonnenlicht in Tablettenform bringen sie Licht in die düstere, gedrückte Stimmung. Dank der homöopathischen Formel ist im Vergleich zu klassischen Phytopräparaten keine Photosensibilisierung oder Interaktion bekannt. «Similasan Kava-Kava» löst nervöse Angst- und Spannungszustände, schärft den Verstand und hilft bei Erschöpfung durch geistige Über­ anstrengung.

Geschickt kombiniert für mehr Erfolg

«Similasan Schlafstörungen» und «Similasan Beruhigung» lassen sich gut kombinieren. Mit «Similasan Beruhigung» bleibt man bei innerer Ruhe tagsüber leistungsfähig und mit «Similasan Schlafstörungen» startet man nach einem guten Schlaf erfolgreich in den Tag. Mit «Similasan Kava-Kava» und «Similasan Nervöse Beschwerden» lassen sich Prüfungen oder herausfordernde Situationen ruhig, konzentriert und entspannt meistern.

Seit 25 Jahren eine bewährte Formel für Ihren Schlaf – neu auch als Tabletten!

Gängige Schlafmittel können eine kurzfristige Abhilfe verschaffen; aber es gilt immer, für das Schlafproblem eine dauerhafte Lösung zu finden. Das homöopathische Arzneimittel «Similasan Schlafstörungen» hilft bei unruhigem Schlaf, Ein- und Durchschlafstörungen. Durch die Kombination von vier homöopathischen Wirkstoffen kann das Arzneimittel bei jeder Form der Schlafstörung eingesetzt werden. So reguliert «Similasan Schlafstörungen» den Schlaf gezielt, anstatt das ganze System zu dämpfen. Gemäss homöopathischem Arzneimittelbild beruhigt Avena sativa bei Sorgen und Stress. Hepar sulfuris stärkt das überempfindliche Nervensystem, Pulsatilla pratensis beruhigt das ängstliche, empfindliche Gemüt und hilft beim Verdauen fetter Speisen. Schliesslich beruhigt Zincum valerianicum zappelige Beine, auch «restless legs» genannt. Das Produkt «Similasan Schlafstörungen» ist seit 25 Jahren erfolgreich unterwegs und wurde von Tausenden Anwendern immer wieder einge-

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OTX World | Nr. 95 | August 2013

Weitere Informationen

Similasan AG, Haus Similasan, Chriesiweg 6, 8916 Jonen Tel. 056 649 90 50, contact@similasan.com

Similasan Schlafstörungen: erhältlich als Globuli, Tropfen und Tabletten; enthält Avena sativa D12, Hepar sulfuris D12, Pulsatilla pratensis D15, Zincum valerianicum D12. / Similasan Beruhigung: erhältlich als Globuli, Tropfen und Tabletten; enthält Asa foetida D4, Crataegus D4, Lycopus virginicus D3, Passiflora incarnata D4; Similasan Beruhigung darf bei Kleinkindern nur auf ärztliche Verschreibung angewendet werden. Für Similasan Beruhigung sind bisher bei bestimmungsgemässem Gebrauch keine Nebenwirkungen beobachtet worden. / Similasan Nervöse Beschwerden: erhältlich als Globuli oder Tablettten; enthält Argentum nitricum D15, Strophanthus gratus D12. / Similasan Hypericum: z.B. bei gedrückter Stimmung; erhältlich als Globuli oder ­Tabletten; enthält Hypericum perforatum D12 / D15 / D30. / Similasan Kava-Kava: erhältlich als Tabletten, enthält Piper methysticum (Kava-Kava) D12 / D15 / D30. Für alle Produkte: Dosierung bei Erwachsenen – 7 Globuli, 10 Tropfen oder 1 Tablette pro Gabe; Abgabekategorie D; Anwendungseinschränkungen sind bis heute keine bekannt – bei bestimmungsgemässem Gebrauch sind keine besonderen Vorsichtsmassnahmen notwendig. Weitere Informationen zu dem Produkt entnehmen Sie bitte den Packungsbeilagen unter www.swissmedicinfo.ch.


Markt und Menschen

Dem Apothekenkunden auf der Spur

Foto: zVg

Welche Wege nehmen Kunden in einer Apotheke? Wo verweilen sie, was beeinflusst ihr Kauf­ verhalten und wie lange halten sie sich durchschnittlich im Fachgeschäft auf? OTX World unter­ hielt sich mit Marco Fuhrer über Ergebnisse der Studie «Entscheidend ist auf’m Platz», die in einer Zürcher Apotheke durchgeführt wurde. Jürg Lendenmann

«Wichtig ist die Orchestrierung sämtlicher Aktivitäten», sagt Marco Fuhrer, Geschäftsführender Partner von Fuhrer & Hotz.

Ist es richtig, dass die Personen in der Apotheke nur 3,2 von 6 Zonen betreten und nur von 1,1 Zonen gekauft haben? Das ist richtig. Der Grossteil der Kunden geht nach dem Betreten der Apotheke direkt auf den Kassenkorpus zu. Man weiss schon vor dem Betreten, was man will und blickt daher weder links noch rechts – sogenannter Tunnelblick. Wer sich jedoch mit der Freiwahl auseinandersetzt und sogar ein Produkt in die Hand nimmt, der kauft dieses häufig auch. Gibt es Gründe, weshalb im Teilmarkt Zahnpflege- und Clinique-Maquillage-­ Produkte nur 2% der Personen einkaufen, bei den Pflastern sind das immerhin 25%? Was läuft hier falsch? Man kann nicht sagen, dass hier etwas falsch läuft. Diese Werte kommen immer mit Bezug auf die Anzahl Personen zustande, die eine Zone betreten. Die Pflaster werden in einer wenig frequentierten Zone verkauft. Wer diese Zone betritt, geht häufig gezielt vor, was zum deutlich höheren Prozentwert führt. Absolut betrachtet, also nach Käufern, liegen die Pflaster in etwa auf Augenhöhe mit der Zahnpflege.

Die Konsumenten haben eine durch­ schnittliche Aufenthaltsdauer von 3 Minuten und 40 Sekunden. Wie kann man das Potenzial besser ausschöpfen? Apothekenkunden sind in der Regel HighSpeedshopper. Niemand kommt in die Apotheke, um etwas zu verweilen. Als Verweilzone könnte höchstens der Kassenbereich bezeichnet werden, da man hier – durchschnittlich 40 Sekunden – steht, ohne in ein Gespräch mit dem Personal verwickelt zu sein. Und genau in diesem Moment ist die Chance am grössten, dass der Kunde einen Impulskauf, also einen ungeplanten Kauf, tätigt. Wie kann man die 17% «unglücklichen» Kunden begeistern und so den Umsatz erhöhen? Dass das aktuelle Angebot inkl. Dienstleistungen nicht immer allen Kunden gerecht werden kann, ist klar. Da die Verkaufsfläche begrenzt ist, wird dies auch immer so sein. Bei Bedarf kann ja sehr kurzfristig ein gewünschtes Produkt bestellt werden. Wer es allen recht machen will, wird es am Schluss niemandem recht machen können. Günstige Preise sind schlechte Motivatoren für häufigeres Aufsuchen der Apotheke. Wa­ rum macht man solche Angebote trotzdem? Meist sind solche Angebote zeitlich begrenzt, werden also als Aktionen oder Sonderangebote eingesetzt. Und diese Verkaufsförderungsmassnahmen sind wichtig für den Apotheker wie auch für die Industriepartner. Zudem schätzen die Kunden den temporären Preisvorteil, auch wenn der Preis in anderen Branchen eine deutlich wichtigere Rolle spielt. Müssen die Sortimente kleiner werden, damit sie besser wahrgenommen werden? Die kurze Aufenthaltsdauer in der Apotheke erfordert schnell und einfach lesbare Sortimente. Kann der Kunde nicht auf den ersten Blick das Angebot erkennen, so schweift sein Blick ab und er läuft weiter. Es geht also nicht primär um die Anzahl Produkte in der Apotheke, sondern um die Anordnung und Zusammenführung der Produkte. Hier muss man noch vermehrt auf die

Kundenlogik eingehen und weniger am tradierten Kategoriendenken festhalten. Wie kann sich eine Apotheke optimieren, damit die Abverkäufe noch besser werden? Apotheker sind hochqualifizierte Akademiker, aber nur bedingt aktive Verkäufer. Und hier liegt das grösste Potenzial. Wem die Verkaufspassion fehlt, der kann sich das Team entsprechend zusammenstellen. Denn im Bereich der Frei- und Sichtwahl wie auch bei der Optimierung des Sortimentsablaufs und den Verkaufsförderungsaktivitäten gibt es noch viel Potenzial. Der durchgeführte Lippenpomadentest zeigt eindrücklich auf, wie entscheidend die richtige Präsentationsform, sortenrein vs. gemischt, und die richtige Platzierung – links, mitte-links, mitte-rechts, rechts – auf dem Kassenkorpus ist. Die Verkäufe an jeweils vier Tagen lagen zwischen 3 und 37 Lippenpomaden! Wären die Apotheken besser beraten, wenn sie mehr Emotionen integrieren würden? Das grösste und wichtigste Gut des Apothekers ist das Vertrauen seiner Kunden. Und Vertrauen ist eine der acht sogenannten Basis­ emotionen. Mit einer fachkundigen und vor allem auch kundenorientierten Beratung kann diese Basisemotion gefestigt werden, was die Kundenbindung sehr positiv beeinflusst. Der Einkauf in einer Apotheke wird nie zu einem emotional gespickten Erlebniseinkauf werden, das wäre kontraproduktiv. Benötigen die Apotheken Inserate im hauseigenen Magazin? Oder sollten die W ­ erbefranken ausschliesslich auf den POS konzentriert werden? Hier gibt es keine Schwarz-oder-Weiss-Lösung. Wichtig ist die Orchestrierung sämtlicher Aktivitäten. Werbung in Massenmedien wirkt nur dann optimal, wenn auch der Verkaufspunkt entsprechend gestaltet ist. Nur so kann die Werbekette effektiv verlängert werden. Quelle

Die Studie «Entscheidend ist auf’m Platz» wurde im Auftrag von T&R Pharma (TopPharm und Rotpunkt Apotheken) in Zusammenarbeit mit Fuhrer & Hotz AG in einer Zürcher Rotpunkt-Apotheke durchgeführt.

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Wissen und Wissenschaf t

Alles Entzündung

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist die weltweit häufigste entzündliche rheumatische Erkrankung. In der Schweiz sind etwa 70 000 Menschen davon betroffen, was rund einem Prozent der Bevölkerung entspricht. Während über lange Zeit die Erfolgsaussichten in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen gering waren und man sich vor allem auf die Schmerz- und Symptomlinderung konzentrierte, konnte man mit der Einführung der Biologika vor 13 Jahren plötzlich gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen. Früher seien viele Rheumapatienten noch mit dem Rollstuhl in die Ambulanz gefahren worden, erinnerte sich am Rheumatologenkongress Prof. Dr. med. Gerd-Rüdiger Burmester von der Charité Berlin. Mit den neuen, aber auch sehr teuren Biologika und dem sehr frühen und intensiven Einsatz von Basistherapeutika (wie z. B. Methotrexat) ist das weitgehend vorbei.

Illustration: © Alexandr Mitiuc, Fotolia.com

Am Europäischen Rheumatologenkongress EULAR in Madrid trafen sich kürzlich 14 000 Ärzte, Wissenschaftler, Pflegende, Patienten- und Industrie-Vertreter, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Rheumatologie zu informieren. Dabei wurde deutlich, dass Entzündungen bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen eine ganz wesentliche Rolle spielen. Klaus Duffner

Rheuma: Entzündungen zurückdrängen

Ob nun Rheumatoide Arthritis der Gelenke, axiale Spondylarthritis der Wirbelkörper, Psoriasis-Arthritis oder die bei Kindern auftretende juvenile idiopathische Arthritis – am EULAR wurde stets darauf hingewiesen, dass ein möglichst früher Behandlungsbeginn die besten Chancen eröffnet, die Entzündung und Schmerzen zurückzudrängen und Gelenkschäden zu verhindern. Denn je länger ein entzündetes Gewebe vorhanden ist, desto schwieriger wird es, Bänder, den Knorpel und den Knochen vor bleibenden Schäden zu bewahren. Den Krankheitsverlauf massiv beeinflussen können dabei eine ganze Reihe von Begleiterkrankungen, wie in mehreren aktuellen Studien deutlich wurde. So konnte in einer italienischen Arbeit gezeigt werden, dass Rheumapatienten mehr und länger Biologika benötigen, wenn sie gleichzeitig unter Übergewicht oder Adipositas leiden. Auch Psoriasis-Arthritis, die begleitend zur Schuppenflechte der Haut oder der Nägel auftreten kann und hauptsächlich die Fuss-/ Handgelenke bzw. die Wirbelsäule betrifft, tritt durch Übergewicht nicht nur häufiger auf, sondern ist auch schwerer im Krankheitsverlauf. Wenn es umgekehrt gelingt, die Entzündung zurückzudrängen, hat das nicht nur einen positiven Einfluss auf die Gelenke, sondern auch

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Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Voranschreiten der Arthrose nicht nur mit Fehlstellungen, Übergewicht, Ernährung und Veranlagung assoziiert ist, sondern auch mit chronischen Entzündungen.

auf den Stoffwechsel. So wurde in einer Arbeit gezeigt, dass kardiovaskuläre Risiken durch eine anti­rheumatische Behandlung ganz erheblich gesenkt werden können. In einer weiteren neuen Studie wurde durch eine Behandlung mit bestimmten Biologika überdies die Glukoseto­ leranz der Rheumapatienten verbessert und damit diabetische Stoffwechselstörungen vermindert – eine völlig neue Erkenntnis.

Gicht: Begleiterkrankungen beachten

Auch bei der Gicht sollten nach Ansicht von Prof. Dr. med. Michael Pillinger aus New York künftig metabolische Aspekte genauer unter die Lupe genommen und behandelt werden. Bei der Gicht wird die überschüssige Harnsäure nicht wie normalerweise über den Urin ausgeschieden, sondern lagert sich in Form von Harnsäurekristallen an verschiedenen Stellen


im Körper ab. Dafür sind einerseits genetische Gründe oder eine Niereninsuffizienz verantwortlich und andererseits die durch die Harnsäurekristalle verursachten Entzündungen. Letztere würden auch in Zeiten ohne Gichtanfälle dafür sorgen, dass die Erkrankung in den Gelenken «weiterköchelt», so Pillinger. Und dies habe Konsequenzen für die Komorbiditäten: Diabetes, Adipositas, Bluthochdruck, Herzund Nierenerkrankungen sowie Hyperlipi­ dämie seien unter den Gichtpatienten sehr verbreitet. Es ist daher sinnvoll, ganz gezielt nach solchen ­Begleiterkrankungen zu fahnden und sie zu behandeln. Um jedoch an die Wurzel des Problems zu gelangen, das heisst den erhöhten Harnsäuregehalt im Blut nachhaltig zu kontrollieren, bedürfe es sowohl Änderungen des Lifestyles als auch einer medikamentösen Therapie. Auch hier, wie bereits bei der Rheumatoiden Arthritis, der Rat: Lieber früher mit der Behandlung beginnen, da eine fortgeschrittene Gelenkerkrankung viel schwieriger zu kontrollieren ist.

Arthrose: Gefässwachstum im Knorpel

Dass auch die Arthrose und vor allem die Kniearthrose sehr eng mit Übergewicht assoziiert ist, ist leicht nachvollziehbar. Allerdings wird in letzter Zeit immer deutlicher, dass für das Voranschreiten der Arthrose neben Veranlagung, Ernährung und Gewicht wiederum chronische Entzündungen eine wesentliche Rolle spielen. Solche Entzündungen sind das Produkt einer komplizierten Kaskade verschiedener Einflüsse. So führen Entzündungsfaktoren, Ameisen­säure, mechanischer Stress auf die Gelenkflächen oder bestimmter Enzyme zur weiteren Krankheits-

progression. Eine neue Erkenntnis dabei: Während ein gesunder erwachsener Gelenkknorpel ­weder Blutgefässe noch Nerven aufweist, besitzt ein arthrotischer Knorpel eingewachsene Blutgefässe. Zwar ist vieles dieser Blutgefässsprossung heute noch unklar; möglicherweise fördern diese Kapillaren im Knorpelgewebe jedoch die für Arthrose typische Gelenksver­ knöcherung und unterstützen die Bildung von knöchernen Ausläufern, so die Vermutung der Experten. In Madrid wurde in einer weiteren interessanten Studie zudem dargelegt, dass auch verschiedene Komponenten des metabolischen Syndroms, wie z. B. arterieller Bluthochdruck, verminderte Glukosetoleranz oder ein erhöhter Cholesterinspiegel, direkt mit der Arthrose assoziiert sind. So besitzen Patienten mit Fingerpolyarthrose (!) ein doppelt so hohes kardio­ vaskuläres Risiko wie Menschen ohne diese Erkrankung. Solche neuen Erkenntnisse, so die Hoffnung der Gelenkspezialisten, eröffnen erstmals seit langem spannende Möglichkeiten, die Arthrose zu bekämpfen. Im Gegensatz zur Rheumatoiden Arthritis wurden nämlich in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Behandlung der Arthrose kaum neue Akzente gesetzt.

Neuer Schub durch neue Substanzen? Während es sich bei den Biologika zumeist um Antikörper handelt, die nicht in die Zellen eindringen, sind «small molecules» niedermolekulare Verbindungen, die so klein sind, dass sie teilweise auch innerhalb der Zellen wirken können. So unterbrechen sogenannte JanusKinase-Hemmer die Signalwege vieler Entzündungsfaktoren. Am Rheumatologenkongress wurden dazu neue Daten von mehreren Substanzen sowohl zur Rheumatoiden Arthritis als auch zur Psoriasis Arthritis vorgestellt. Zwar muss man sich das Nebenwirkungsprofil dieser neuen Substanzen noch genau ansehen; sie besitzen jedoch das Potenzial, der Rheumatherapie einen neuen Schub zu verleihen.

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Wissen und Wissenschaf t

Ein Virus, das auch Männer angeht Humane Papillomaviren (HPV) können nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern bösartige Karzinome verursachen. Dabei wurden in den vergangenen Jahren vor allem orale Tumoren häufiger. Diese in der Fachwelt schon länger bekannte Tatsache erregte in einer breiteren Öffentlichkeit erst durch das Geplauder eines Schauspielers besondere Aufmerksamkeit. Klaus Duffner

«Ohne ins Detail gehen zu wollen, kann ich sagen, dass diese spezielle Krebsart durch das HPV-Virus verursacht wird – und das holt man sich beim Cunnilingus», wurde Anfang Juni der 68-jährige amerikanische Schauspieler Michael Douglas von der britischen Zeitung «The Guardian» zitiert. Durch diesen einzigen Satz erhielt das humane Papillomavirus plötzlich mehr Aufmerksamkeit als jahrelange Aufklärung von Fachleuten und Krebsgesellschaften.

HP-Viren mit unterschiedlichem Potenzial

Humane Papillomaviren (HPV) bilden eine Gruppe von DNA-Viren, zu der mehr als 100 verschiedene Typen gehören. Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit infizieren sich 70 bis 80% der sexuell aktiven Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV. In 70% der Fälle verschwindet das Virus innerhalb eines Jahres nach der Infektion und in 90% der Fälle innerhalb von zwei Jahren. Die meisten dieser Virustypen verursachen, wenn überhaupt, gutartige Tumoren, z. B. in Form von Warzen oder Feigwarzen im Genital- und Anal­ bereich. Letztere sind zu 90 Prozent auf die HPV-Typen 6 und 11 zurückzuführen. Einige wenige, vor allem die HPV-Typen 16 und 18, scheinen jedoch das Potenzial in sich zu tragen, bei Frauen und Männern an den Schleimhäuten bösartige Karzinome bzw. deren Vorstufen auszulösen. So ist das weibliche Zervixkarzinom in über 70% der Fälle auf eine Infektion mit einer der Hochrisiko-HPV-Typen verbunden. Während das Risiko für Frauen schon seit Längerem bekannt ist (sowie entsprechende Impfempfehlungen für sie ausgegeben wurden), rückten zwei im Jahr 2011 erschienene Artikel auch die Männer stärker in den «HPV-Fokus». Für einen davon, die sogenannte HIM-Studie («HPV in Men»), liesen sich in den Jahren 2005 bis 2009 insgesamt 1159 Männer zwischen 18 und 70 Jahren aus den USA, Mexiko und Brasilien wiederholt auf HPV untersuchen. Neben allerlei anderen HPV-Formen fanden sich bei 95 Männern (also rund 8%) auch potenziell gefährliche HPV-16- und HPV-18-Viren. Und: Je mehr Sexualpartnerinnen die Männer hatten, desto wahrscheinlicher war eine HPV-Infek-

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tion. Auch für die Schweiz schätzt Dr. med. Jivko Kamarachev von der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich, dass zwischen 7 und 10% der Männer mit der genitalen Form des High-Risk-Typs von HPV infiziert sind.

Mundschleimhaut bei Männern besonders betroffen

Dem Experten macht vor allem die Zunahme der oralen Karzinome Sorgen. In den USA ­werden jährlich 7000 Krebsfälle bei den Männern auf HPV-Infektionen zurückgeführt (und 150 000 bei den Frauen), davon 300 Penis-, 1400 Anal- und 5400 Karzinome des Mund-Rachenbereiches (Oropharynx). Immer mehr Studienergebnisse weisen darauf hin, dass der Einfluss der Papillomaviren auch bei der Entstehung ­oraler Krebsformen ganz erheblich ist. So besitzen Individuen mit HPV-16-Antikörpern ein 10-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung ­eines Tonsillen-Karzinoms (Mandelkrebs). Gerade Tonsillen- und Zungengrund-Karzinome scheinen in besonderem Masse mit HPV as­ soziiert zu sein. Andere Schätzungen gehen sogar von einem 50-fach erhöhten Risiko aus, ein Plattenepithel-Karzinom im Oropharynxbereich zu bilden. Tatsächlich sind Karzinome des Mund-Rachenraumes bei Männern drei bis vier Mal so häufig wie bei Frauen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass auch Rauchen, Alkohol und schlechte orale Hygiene (mit nachfolgenden chronischen Entzündungen) Risikofaktoren darstellen, die unter Männern stärker verbreitet sind. Parallel zur Krebshäufigkeit zeigen auch die Ergebnisse einer derzeit laufenden Studie, dass Männer im Vergleich zu Frauen deutlich häu­ figer mit HPV-Viren in der Mundschleimhaut infiziert sind – und zwar sowohl mit den lowals auch mit den high-risk HPV-Formen. In diesen Fällen erfolgte die Infektion des Virus zumeist über Oralsex, obwohl die Ergebnisse einer neuen Studie darauf hindeuten, dass auch z. B. intensive Zungenküsse zu einer Übertragung führen können, so Kamarachev. Obwohl allerlei Spekulationen für die höhere HPV-Prävalenz bei den Männern existieren (z. B. riskanteres Sexualverhalten, eine von vornherein hö-

here Empfindlichkeit der männlichen oralen Schleimhäute gegenüber HPV u.  a.) sind die Gründe letztlich unbekannt.

Belastende Situationen

Kamarachev wird im Universitätsspital Zürich immer wieder mit Mundkrebs bei Männern konfrontiert. «Wir sehen gerade in den letzten Jahren immer mehr jüngere Patienten unter 40 Jahren mit spinulozellulären Karzinomen im Mund. Das ist eine extrem belastende und auch gefährliche Erkrankung für die Betroffenen.» Werden die Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen, z. B. durch eine Operation, sehr gut. Bei metastasierenden Tumoren werden hingegen deutlich schlechtere Prognosen ausgegeben. Die beste Vorbeugemassnahme ist jedoch eine Impfung, und zwar nicht nur von Mädchen, sondern auch von Knaben (siehe Interview). Denn letztlich bekämen die Frauen diese Viren von den Männern, sagt auch der Krebsforscher Prof. Harald zur Hausen. Der Heidelberger erhielt im Jahr 2008 für seine ­Forschungen um die Zusammenhänge zwischen HPV-Infektion und der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses den Nobelpreis für Medizin. Als zur Hausen in den siebziger und achtziger Jahren seine Entdeckungen machte, glaubte kaum jemand, dass Krebs überhaupt mit Infektionen assoziiert sein könnte. Heute weiss man, dass neben Karzinomen des Mund- und Rachenbereiches auch Leber-, Magen-, Haut- und Blasenkrebs durch Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst werden können.

Nicht nur ein Problem der Frauen

Drei Jahre nach seiner Diagnose scheint Michel Douglas dank einer Chemotherapie und Bestrahlungen den walnussgrossen Tumor an der Zungenwurzel besiegt zu haben. Er komme bei dieser Krebsform in 95% der Fälle nicht wieder zurück, so der zweifache Oscar-Preisträger. ­Obwohl sein Geplauder über die mögliche Ursache seiner Erkrankung wenig später von seinem Sprecher wieder zurückgenommen wurde, war das Medienecho enorm. Denn damit wurde plötzlich deutlich, dass HPV nicht nur ein Problem der Frauen ist, sondern genauso die Männer angeht.


Illustration: © spline_x, Fotolia.com

Von den humanen Papillomaviren (HPV) haben vor allem HPV 16 und 18 das Potenzial, bösartige Karzinome zu verursachen.

«Das hat einen riesigen Aufklärungswert» Foto: Klaus Duffner

fohlen. Auf freiwilliger Basis ist das jedoch möglich, die Impfung wird aber nicht von den Kassen übernommen. Zudem wissen die wenigsten, dass es diesen sehr effektiven Schutz für Knaben überhaupt gibt. Aktuell wird vom Bundesamt für Gesundheit eine generelle Impfung für alle Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren sowie eine Nachholimpfung für 15- bis 19-jährige Mädchen empfohlen. Auch für Frauen bis 26 Jahre kann eine Impfung noch sinnvoll sein.

Dr. med. Jivko Kamarachev ist Oberarzt an der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich und Spezialist für Veränderungen der Mundschleimhaut. Gegen HPV, darunter die beiden Hoch­ risikoformen 16 und 18, stehen wirksame Impfstoffe zur Verfügung. Wie sieht die Impfsituation in der Schweiz derzeit aus? In der Schweiz wird die HPV-Impfung für Knaben in den Richtlinien derzeit nicht emp-

Quellen

– Broglie MA: Die Rolle des humanen Papillomavirus beim Oropharynxkarzinom – Schweiz Med Forum 2012; 12 (1–2): 15–17. – Bonifer R: HPV-Impfung auch für Knaben? Pädiatrie 2012; 2: 45-46.

Ist es denn sinnvoll, nur die Mädchen impfen zu lassen? Aus epidemiologischer Sicht ist das ein grosses Problem. Durch eine Impfung würden nicht nur die Knaben selbst profitieren, sondern logischerweise auch die jungen Frauen. Es würde insgesamt zu einer geringeren Ansteckungsgefahr führen. In den USA ist die Impfung für Knaben bereits in den Guidelines drin. Würden Sie das auch hierzulande gutheissen? Ich würde das sehr begrüssen. Viele Spezialisten in diesem Bereich argumentieren, dass

–G iuliano AR: Incidence and clearance of genital human papillomavirus infection in men (HIM): a cohort study. Lancet 2011; Vol. 277 9769: 932 – 940. –G iuliano AR: Efficacy of Quadrivalent HPV Vaccine against HPV Infection and Disease in Males. N Engl J Med 2011; 364: 401-411.

der Kampf gegen HPV viel effizienter wäre, wenn Buben und Mädchen geimpft würden. Natürlich sind epidemiologische Massnahmen teuer und mit gewissen Kosten verbunden. Aber wenn man sich entschliesst, das zu machen und Erfolg haben will, sollte man die Impfungen flächendeckend durchführen und allen zugänglich machen. Können Aussagen, wie die des Schau­ spielers Michael Douglas dabei helfen, die Bevölkerung zu sensibilisieren? Ich bewundere solche Leute. Sie stehen voll in der Öffentlichkeit und kommen dann mit solchen Geständnissen. Wenn sie das richtig machen, kann diese Form der Aufklärung in der Bevölkerung viel mehr bewirken als wir mit unseren vielen Fachartikeln. Ganz ähnlich war es ja mit der Schauspielerin Angelina Jolie, die ihre Situation mit ihrem Brustkrebsgen publik machte. Das hat einen riesigen Aufklärungswert. Jeder wird plötzlich mit diesem Thema konfrontiert und macht sich Gedanken.

– www.krebsgesellschaft.de – www.guardian.co.uk – www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682/ 00684/03853/

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Wissen und wissenschaft in Kürze

Bremssystem gegen Schmerzen

In der Schweiz leiden 20 Prozent der Bevölkerung an chronischen Schmerzen, davon etwa ein Drittel an sogenannten neuropathischen Schmerzen, die mit herkömmlichen Schmerzmitteln nur schwer behandelbar sind. Beispiele dafür sind Bandscheibenvorfälle, die Gürtelrose oder Behandlungen durch Chemotherapie. In einem gemeinsamen Projekt konnten Forscher der Universitäten Bern und Lausanne nun das Molekül «Nedd4-2» identifizieren, das − wenn es vermindert wird − zur Entstehung neuropathischer Schmerzen beiträgt. Da «Nedd4-2» normalerweise wie eine Bremse auf die Anzahl der Ionenkanäle in den Nervenzellen wirkt, führt seine Reduktion zu einer vermehrten Versendung von Schmerz-Fehlinformationen. Im Mausversuch konnte dieses Bremssystem wiederhergestellt und die Schmerzen reduziert werden. Dadurch könnte diese Studie die Grundlage zu einem völlig neuartigen therapeutischen Ansatz sein, so die Hoffnung der Berner. Quelle: Universität Bern

Im Alter lieber Streit vermeiden

Was ist besser für eine Beziehung? Einen Streit austragen oder einem Streit aus dem Weg gehen? Wissenschaftler der San Francisco State University beobachteten 127 Paare in mittlerem und höherem Alter über 13 Jahre hinweg beim Streiten. Wer macht den Abwasch, wie oft soll die Schwiegermutter besucht werden, wie viel Geld sollte ausgegeben werden – an Streitthemen herrschte kein Mangel. Interessanterweise zeigten sowohl ­­Ehemänner als auch Ehefrauen mit zunehmendem Alter eine Tendenz zur Vermeidung von Konflikten, indem z. B. ein explosives Thema gewechselt wurde. Für ältere Paare scheint dies tatsächlich oft am besten zu sein, so die Experten. Möglicherweise ist die Erkenntnis der kürzer werdenden Lebensspanne ein wichtiger Grund für die Streitvermeidung. Bei jüngeren Menschen, die mit neuen Problemen zu kämpfen haben, könnte die Konfliktvermeidung hingegen die schlechtere Lösung sein. Quelle: Journal of Marriage and Family

Hirn-OP ohne Blutflussunterbruch

An der Klinik für Neurochirurgie des UniversitätsSpitals Zürich wurde erstmals ein Bypass für ein Hirngefäss eingesetzt, ohne dafür den Blutfluss im Gehirn zu unterbrechen. Dies verringert die Gefahr von Hirnschäden und reduziert den Zeitdruck. Zum Einsatz kommt sie bei Patienten mit besonders grossen und gefährlichen Aneurysmen. Bislang musste man während der Operation die Blutversorgung abklemmen, was mit einem Risiko für Hirnschäden verbunden war. Durch eine spezielle Lasertechnik kann der beschädigte Abschnitt des Blutgefässes durch eine Beinvene ersetzt werden, ohne während der OP den Blutfluss zu stoppen. Dadurch werde die Gefahr von Hirnschäden deutlich geringer, so Prof. Dr. med. Luca Regli vom USZ. Quelle: UniversitätSpital Zürich

Blumen für Steinzeitmenschen

Internationale Archäologen haben in einer Höhle des Karmelgebirges in Israel 13  700 Jahre alte Gräber mit Relikten von Blumen und wohlriechenden Pflanzen entdeckt. Unter und neben den Toten fand man Abdrücke von Blumen, häufig von blühendem Salbei. Dicke Blumenunterlagen seien auch damals wohl schon ein fester Bestandteil der Begräbnisrituale der dortigen Menschen gewesen, berichten die Forscher. Der Fund sei der früheste Beleg für die Verwendung von Blumen als Grabbeigabe. Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences

Hepatitis C von Nagetieren?

Der Ursprung des Hepatitis-C-Virus, das für über 185 Millionen Infektionen auf der Welt verantwortlich ist, lag bislang im Dunkeln. Mit evolutionsbiologischen Studien ist es unter der Leitung des Uniklinikums Bonn nun gelungen, die mögliche Herkunft der Erreger auszumachen. Die Forscher nahmen Proben von rund 4800 Nagetieren, 3000 Fledermäusen, 200 Pferden sowie 800 Katzen und Hunden. Da in den Nagetieren (insbesondere in Rötelmäusen) Hepatitis-C verwandte Viren und in den Fledermäusen Antikörper gefunden wurden, werden nun Kleinsäuger verdächtigt für den HPV-C-Ursprung verantwortlich zu sein – obwohl auch in Pferden das Virus nachgewiesen wurde. Hunde und Katzen trugen keine dieser Viren in sich. Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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Verleger Daniel M. Späni Herausgeber / Verlag / Anzeigen Sanatrend AG Zürcherstrasse 17 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00 contact@sanatrend.ch www.sanatrend.ch

Verlagsleitung Isabelle Mahrer Chefredaktor Dr. med. Markus Meier

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