Medien-Leitfaden: Eröffnung der Skigebiete im SalzburgerLand

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Eröffnung der Skigebiete im SalzburgerLand Leitfaden für die Kommunikation mit Medien in kritischen Fällen

EINLEITUNG Das SalzburgerLand, seine Wintersportregionen und Seilbahnbetriebe haben sich mit umfassenden Sicherheits- und Hygienekonzepten auf die Eröffnung der Ski-Saison ab 24. Dezember 2020 vorbereitet. Medien in ganz Europa werden diese Eröffnung mit großem Interesse verfolgen – nicht

zuletzt, da die Skigebiete nun vom allgemeinen Lockdown in Österreich ausgenommen wurden. ­Dabei ist durchaus auch mit kritischer Berichterstattung zu rechnen. Insbesondere, wenn durch das Fehlverhalten Einzelner die vorbereiteten Konzepte unterlaufen werden (wie beispielsweise die Bilder von dichtem

Gedränge in einem Gletscherskigebiet im vergangenen Oktober zeigten). Für diesen Fall der Fälle soll Sie der folgende Gesprächsleitfaden* mit exemplarischen und zu erwartenden Fragen von Medienvertretern unterstützen, transparente und aufklärende Antworten zu geben.

MÖGLICHE FRAGEN UND ANTWORT-VORSCHLÄGE

Warum haben Sie angesichts der CoronaLage überhaupt die Skigebiete geöffnet? Die Menschen im SalzburgerLand und in ganz Österreich haben angesichts der lang anhaltenden Einschränkungen wegen Corona ein besonderes Bedürfnis danach, sich in frischer Luft zu bewegen. Der alpine Skisport ist gerade bei uns im SalzburgerLand in der DNA verankert, schon die kleinen Knirpse stehen bei uns auf den Skiern. Der Sport wird im Freien ausgeübt, er stärkt das Immunsystem und die Menschen kommen auf der Piste nicht in körperlichen Kontakt. Das alles sind Pluspunkte, die wir mit der Öffnung der Seilbahnen und Liftanlagen unterstützen können.

Wie kann eine Situation des Gedränges vor dem Lift entstehen? Wir haben durch eine ganze Reihe von Maßnahmen darauf eingewirkt, Menschenansammlungen zu vermeiden. Die typischen Situationen für Menschenansammlungen sind beim Skisport der Kassenbereich, der Einstieg und der Ausstieg aus der Gondel. Durch vielfältige Vorkehrungen wie z.B. die Entzerrung in Anstehbereichen durch Lining-Systeme, wie man sie vom Flughafen kennt, haben wir diese Situationen entschärft. Allerdings muss dazu, damit das alles funktioniert, noch ein weiterer Faktor treten: Die Vernunft. Und da reichen leider schon einige wenige Unvernünftige, um die geplante Ordnung zu stören!

* Dieser Leitfaden entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christoph Fasel, führender Medienwissenschaftler, Kommunikations-Berater und als Experte in Krisenkommunikation Berater zahlreicher internationaler Unternehmen. salzburgerland.com

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War diese Situation nicht abzusehen? Nein. Der Grund: Unsere Maßnahmen bestehen ja aus einem ganzen Bündel von Vorkehrungen. Schon vom Parkplatz an werden die Skifahrer auf das richtige Verhalten hingewiesen. Zudem setzen wir Seilbahnmitarbeiter bei Bedarf als „Stauberater“ ein, die in den Anstehbereichen und in den Liftstationen die Abstandsregeln persönlich kontrollieren und sofort eingreifen, wenn diese nicht eingehalten werden. Das heißt im konkreten Einzelfall, dass zum Beispiel unvernünftige Drängler – wenn sie auch nach entsprechender Aufforderung nicht Abstand halten – vom Transport sofort ausgeschlossen werden können.

Was haben sie sonst noch getan, um ­kritische Situationen zu vermeiden? Wir haben als Liftbetreiber ein umfassendes Hygienekonzept inkl. Risikoanalyse entworfen, das auch mit den verantwortlichen Behörden auf Bundes- und Landesebene sowie mit GesundheitsExperten abgestimmt ist. Wir haben u.a. die Abläufe beim Einstieg und Ausstieg entzerrt. Wir haben die Kapazitäten in Gondeln drastisch reduziert, damit die Skifahrer auch hier Abstand halten können. Außerdem ist es Pflicht, in den Gondeln eine FFP2-Maske zu tragen. Und wir haben ein spezielles Lüftungskonzept für die Gondeln erarbeitet. Anm.: Weitere spezifische Maßnahmen individuell ergänzen.

Wir haben auch Menschenansammlungen an den Ausgabestellen der Berggastronomie (Take-Away) beobachtet. Haben Sie da nicht genug vorgesorgt?

Für den Fall, dass Take-Away angeboten wird!

Wer Sport betreibt, muss auch etwas essen und trinken. Mit den Vorgaben der Bundesregierung wurde das ermöglicht. Darüber hinaus haben die Hüttenwirte ja beispielsweise auch die Toiletten für die Skifahrer geöffnet. Gemeinsam mit den Gastronomen haben wir unser Bestmögliches unternommen, um das Zusammenkommen in diesem Bereich sicher zu gestalten. Wir weisen die Skifahrer aktiv darauf hin, Abstand zu halten und die Speisen nicht in einem Umkreis von 50 Meter zur Hütte zu konsumieren. Dennoch gibt es natürliche Stoßzeiten – etwa zu Mittag. Was das betrifft, appellieren wir an die Skifahrer, wenn möglich abseits der zu erwartenden Stoßzeiten zu den Hütten zu kommen und sich ihr Essen zu holen. Der große Vorteil: Da kommt man auch schnell und ohne lange Wartezeiten dran.

Kann man denn Ansammlungen überhaupt vermeiden – sei es beim Ein- oder Ausstieg von Liften oder im Umkreis der Berggastronomie? Natürlich kann man das. Es ist alles eine Frage der Organisation und der Disziplin. Was wir aber nur schwer kalkulieren können, ist das individuelle Verhalten einzelner Gäste. Natürlich greifen wir sofort ein, wenn es zu Verstößen kommt. Aber wir können nicht jede Situation im Vorhinein vermeiden.

Sind die Gondeln nicht ein besonderer Schwachpunkt? Nein, weil die Skifahrer in den Gondeln sogar eine FFP2-Maske tragen müssen. Zudem werden von uns die Kapazitäten um die Hälfte reduziert, die Gondeln regelmäßig desinfiziert und ausreichend durchlüftet. Hier haben wir bereits im Sommer sehr positive Erfahrungen gesammelt. Der erhöhte Luftaustausch drückt die Virenkonzentration erwiesenermaßen nach unten. Allerdings kann es in den Gondeln etwas frischer als üblich werden – aber die Gäste tragen ja alle Skikleidung. Insofern ist das bewältigbar. Zudem gelten die Liftanlagen rechtlich gesehen als öffentliche Verkehrsmittel – allerdings sind Gondeln mit der reduzierten Belegung mit Sicherheit nicht so voll wie so manche Straßenbahn oder U-Bahn. salzburgerland.com

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Haben Sie denn im Vorfeld für genügend Aufklärung bei den Gästen gesorgt? Auf jeden Fall. Wir haben bereits im Sommer das Sicherheitskonzept für unser Skigebiet entwickelt und unmittelbar mit den Kommunikationsmaßnahmen dazu begonnen. Die Maßnahmen und Konzepte sind dazu auf allen relevanten Websites abrufbar. Sie wurden zuletzt noch einmal nachgeschärft, um das Risiko auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Auch diese Maßnahmen werden umfassend kommuniziert. Zudem hat unsere Landestourismusorganisation mit dem „SalzburgerLand Winter Wegweiser“ einen Leitfaden für Gäste erstellt, der die

Sicherheitsmaßnahmen von der Anreise über den Aufenthalt im Skigebiet bis hin zur Abreise übersichtlich abbildet. Schon auf den Parkplätzen und an neuralgischen Punkten weisen große Hinweistafeln oder Durchsagen auf die nötigen Vorkehrungen und das richtige Verhalten hin. (Idealerweise: Jeder Gast erhält mit dem ­Ticket ein Infoblatt, in dem die Regeln nochmals aufgelistet sind.) Zudem sind die Maßnahmen mehrfach in den Radio- und TV-Nachrichten bekannt gegeben worden, die Medien berichten auch jetzt ständig darüber. Fazit: Kein Skifahrer kann sagen, er habe keine Ahnung von den Regeln gehabt!

Wie wollen Sie vermeiden, dass sich ­solche Bilder (z.B. Drängelei) ­wiederholen? Seien wir realistisch: Niemand kann Ihnen eine Garantie dafür geben, dass es solche Bilder nie wieder geben wird. Es genügen zwei, drei Unvernünftige – schon werden solche Bilder produziert, die wir auch mit massivem Einsatz unserer Mitarbeiter nicht in ihrer Entstehung vermeiden können. Uns bleibt nur das rasche Eingreifen, wenn sich solche Szenen abzeichnen. Und der Appell: „Vernünftige Skiliebhaber, bitte bremst die Unvernünftigen aus.“ An all jene, die keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen, gilt die Ansage: „Bleibt am besten gleich zu Hause!“ Wir wollen gerade in dieser Saison ein geordnetes, sicheres und gesundes Ski-Erlebnis!

Hätten Sie den Liftbetrieb unter den ­Bedingungen, wie wir sie jetzt auf m ­ anchen Bildern sehen (z.B. Gedränge), überhaupt wieder aufnehmen dürfen? Ja. Unbedingt sogar. Wir sollten jede Chance nutzen, den Menschen im SalzburgerLand und am liebsten auch unseren Gästen aus dem nahen Ausland ihre geliebte Sportaktivität in der freien Natur möglich zu machen. Denn das stärkt die Gesundheit und die Immunabwehr – und es macht die Menschen glücklich. Das dürfen wir den Menschen nicht nehmen. Auch auf die Gefahr hin, dass ein paar Unvernünftige diese gute Idee unterlaufen.

DIE 3 WICHTIGSTEN PUNKTE BEI DER KOMMUNIKATION MIT MEDIEN

Bewahren Sie Ruhe: Machen Sie sich mit dem Thema vertraut, bevor Sie Fragen beantworten. Vereinbaren Sie einen Rückruf, um Zeit für die Vorbereitung zu gewinnen. Nichts muss auf die Sekunde geschehen.

Eine Haupt-Botschaft: Bevor Sie das Interview geben, formulieren Sie in einem Satz: Was ist das Wichtigste, das Sie zum Thema sagen möchten?

Bleiben Sie sachlich: Dramatisieren oder Beschönigen ist langfristig keine gute Strategie. Motto: „Was es wiegt, das hat’s!“

salzburgerland.com

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