Stilblüten der Schreibwerkstatt Itzling 2/2022

© Johanna Eisenkölbl

Stilblüten

2/202

aus der Itzlinger Schreibwerkstatt Geschichten unterhalten, bringen zum Lachen und regen zum Nachdenken an • Gemeinsames Lesen macht Spaß

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Inhalt Aus der Redaktion 3 4

Kolumne 5

Aus der Redaktion Die Schreibwerkstatt im Wandel der Zeit

Sprichwörter neu gedacht

Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt 6 7 9

Gedankenbilder Die Rahmen-Bilder Seltsame Begegnung

„Unnützes Wissen“ mit Max und Schnüffel

© Johanna Eisenkölbl

12 Wer erfand den Schirm?

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Aus der Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser!

Wer nichts weiß, muss alles glauben. Um sich zu orientieren und Entscheidungen treffen zu können, braucht man eine gute Bildung. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, den Kindern so viel wie möglich an Wissen und Erfahrungen weiterzugeben. Auch ist es wichtig den Kindern zu vertrauen und sie ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Natürlich sollte man sie vor Gefahren warnen und mit ihnen darüber schon im Vorfeld sprechen. Gespräche und gemeinsame Unternehmungen mit den Kindern sind wichtige Grundlagen für ein gesundes Leben. Das soziale Umfeld, wie Kindergarten oder auch Sportvereine, leistet wichtige Beiträge, um den Umgang mit den Mitmenschen zu lernen. Dazu gehört auch verantwortungsbewusstes Handeln im Umgang mit der Natur, mit persönlichen Dingen, mit sich selbst und auch mit Nahrungsmitteln. Unser Horizont hat sich rasend schnell erweitert und um in dieser Zeit zurechtzukommen, muss man auch das eigene Wissen erweitern – Möglichkeiten gibt es genug. Das Wichtigste ist ein gutes Bildungsfundament, um darauf aufbauen zu können. Die richtigen Fragen zu stellen ist auch nur dann möglich, wenn man bereits Wissen hat. Nicht alles zu glauben, was in den Medien kursiert, ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Die Welt selbst zu entdecken, genau hinzusehen und das Erlernte umzusetzen, gehört auf jeden Fall zur Horizont-Erweiterung. Lasst uns bewusst am Leben teilnehmen und probiert euch aus, dann werdet ihr bemerken, wie wichtig eine gute Bildung und Wissen sind. Lasst uns eigene Entscheidungen treffen zum Wohle aller und für uns selbst, dann wird diese Erde zum Paradies und eine Welt des Friedens.

Eure Johanna L. Eisenkölbl

Stilblüten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

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Aus der Redaktion

Die Schreibwerkstatt im Wandel der Zeit

© Felix Lümen

„Entdecke die Welt des Schreibens“ – so das Motto der Schreibwerkstatt, die von Johanna Lina Eisenkölbl organisiert und geleitet wird. Zu schreiben und dadurch die eigene Kreativität zu entwickeln, sich mit neuen Möglichkeiten zu befassen und den eigenen Horizont zu erweitern, gibt Lebensfreude. Natürlich war der Siegeszug der digitalen Welt eine Herausforderung, sich mit diesem Medium zu befassen. Hat man die ersten Schritte getan, stellt man fest, dass hier einiges Potential enthalten ist. So hat sich für die Schreibwerkstatt Itzling eine zweite Schiene aufgetan und damit auch den Radius der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vergrößert. Das gibt die Möglichkeit, aus sämtlichen Bundesländern Österreichs wie auch aus dem benachbarten Deutschland mitzumachen. Dies bringt frischen Wind in die Schreibwerkstatt und macht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Spaß.

Vielleicht möchtet ihr auch die Welt des Schreibens entdecken, dann schreibt eine kurze E-Mail an Johanna Eisenkölbl, Salzburger Bildungswerk, Schreibwerkstatt Itzling.

E-Mail: johanna.eisenkoelbl@sbw.salzburg.at oder jl.eisenkoelbl@gmail.com.

Telefon: +43-660-4541135.

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Kolumne

Sprichwörter neu gedacht „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ Dieses Sprichwort hat seinen Sinn verloren, und das ist gut so. Warum sollte man im reiferen Alter nichts mehr dazulernen? Die Wahrheit ist eine andere. Wenn man schon einiges gelernt, Erfahrungen gesammelt hat, kann man darauf aufbauen. Neues zu lernen macht Spaß und schenkt Lebensfreude. Neugierig zu bleiben ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Welt, denn es gibt so viel zu entdecken. Auch macht es Freude, die noch nicht genutzten Talente zu entwickeln und umzusetzen. Lebenslanges Lernen ist eine wichtige Sache in unserem Leben. Menschen, die immer wieder neue Herausforderungen annehmen, bleiben jung. Aktiv zu sein bedeutet am Leben teilzunehmen. Es gibt genug Angebote, die man in Anspruch nehmen kann, man muss sie nur nutzen. Vielleicht möchte man sich künstlerisch entfalten, Bilder malen, töpfern, schreiben …. Vielleicht hat man Lust bekommen, in Geschichte und Kultur einzutauchen oder Sprachen zu lernen.

Auf zu neuen Ufern und eine unbekannte Welt erobern – denn heute ist es möglich: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans allemal!“ Viel Spaß beim Entdecken von Neuem und beim Lernen. „Kein Meister ist noch vom Himmel gefallen“: Dieses Sprichwort kann uns Mut geben, um sich neuen Aufgaben zu stellen. Probiert es einfach!

Zeichnung: Johanna Eisenkölbl

Johanna L. Eisenkölbl

Stilblüten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

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Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

Gedankenbilder Als sie seine Bilder gesehen hatte, die er mit seiner neuen Kamera gemacht hatte, war sie ganz erstaunt. Sie kannte dieses Gebäude. Vor vielen Jahren sah es noch etwas anders aus.

In ihr stiegen Bilder auf, von liebevollen Stunden, die sie dort verbracht hatten. Es war schon lange her, auch erinnerte sie sich an die Menschen, die dort lebten. Ihre Bilder waren klar und deutlich in ihrem Kopf.

Die Bilder Die Bilder in meinem Kopf, die sind groß die Bilder, die ich sehe, sind sehr famos ich sehe die Bilder in einer ganz anderen Art die Bilder sind von all meinen Einengungen befreit.

© Johanna Eisenkölbl

Geschrieben von Christine Lümen

6 | Stilblüten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

Die Rahmen-Bilder Wie konnte ich das nur vergessen – diese andere Welt, die so weit weg erschien und doch so nah war?

Doch wir leben im Hier und Jetzt. Was für eine Welt – von Menschen bewohnt, die in die Natur eingebettet sind, wie in einem Rahmen mit verschiedenen Mustern und Größen. Motive, die das Leben mit all seiner Pracht und Vielfältigkeit zeigen: So ist diese Welt. Jeder hat seinen eigenen Rahmen, in dem er sich bewegt, und doch ist jeder Rahmen anders. Schau sie dir an … Und doch sind sie alle gleich, denn sie sind quadratisch. Manchmal gehe ich in einen dieser Rahmen. Alles fühlt sich anders an, ich habe das Gefühl, größer zu sein ich kann alles von oben betrachten, ein Gefühl, über den Dingen zu stehen. Alles ist kleiner und weiter weg, ich bin über den Dingen, man ist nicht mehr so betroffen. In Ruhe schaue ich es mir an. Es sieht anders aus, wenn man es von hier oben betrachtet. Das Gefühl der Macht spüre ich, eine gute Macht der Selbstentscheidung. Ich kann es klar und deutlich sehen. Ich entscheide alles selbst. Ich sehe mich als mächtiger Selbst-Entscheidender. Ein ganz großer Mächtiger. Alles wird mir gelingen, ich entscheide gut für mich, wie ein Gönner. Ein herrliches Gefühl, selbst zu entscheiden.

Und so streife ich durch den Rahmen und genieße diese Macht. Langsam gehe ich wieder aus dem Rahmen und schaue ihn noch einmal an, als ob ich es mir merken wollte, um es nicht zu vergessen.

Nun gehe ich weiter. Wieder sehe ich einen anderen Rahmen und gehe hindurch. Was waren das für Glücksgefühle, die ich spürte. In meinem Körper fühlte sich alles so gut an.

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Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt Alles, was ich dachte, war auf einmal mit Glück beseelt. Ein herrliches Gefühl, nichts war bedrohlich, beängstigend, alles nur Glück des Lebens.

Glück, hier auf der Welt zu sein, was für ein Gefühl. Und so ging ich auch aus diesem Rahmen, mit einem Glücksgefühl, das ich nicht mehr missen möchte.

Immer spannender wurde es für mich und ich konnte es kaum erwarten durch den nächsten Rahmen zu gehen.

Auf einmal kam es mir vor, als würde ich alles fühlen, was ich in meinem Leben gemacht habe. Ich spürte auch das, was ich nicht gemacht habe in meinem Leben. Es fühlte sich eigenartig an, so, als wäre alles nur mehr eine Energie, die hier ist und fließen möchte.

Nicht angehalten, sondern frei sein, für alles, was vergangen und zukünftig ist und war. Nichts war wichtig, was zählte, war das Jetzt, und so spürte ich diese Energie jetzt. Ich ließ mich von ihr durchdringen, bis ich wieder aus dem Rahmen ging. Das war ein Erlebnis. Nein, ein anderes Erleben meines Lebens. Diese Bilderrahmen haben mir so viel gezeigt, wie ich so noch nie empfunden habe – oder vielleicht doch?

© Johanna Eisenkölbl

Geschrieben von Christine Lümen

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Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt

Seltsame Begegnung Beatrice hatte gefunden, wonach sie suchte: einen herrlichen Ort zum Verweilen, der ihr die Ruhe brachte, die sie brauchte, und auch die Vielfalt, die sie sich wünschte, um sich nicht zu langweilen. Sie bestellte noch eine Tasse Kaffee und ein stilles Wasser, ließ dann wieder ihren Blick über Terrasse und Landschaft schweifen, als ihre Wahrnehmung an diesem seltsamen Mann hängen blieb. Es war die Gesamterscheinung, die so widersprüchlich war. Oben tadellos gekleidet, doch ab der Hose konnte man fast vermuten, dass er Bettler, Sandler oder ein Obdachloser war. Die beschmutzte Hose und die wovon auch immer durchweichten Schuhe wirkten fast abstoßend. Sie nahm einen Schluck Kaffee und genoss die leichte Bitterkeit. Bilder schossen ihr durch den Kopf, etwas aus vergangenen Tagen, sie konnte aber nichts damit anfangen, geschweige denn es zuordnen. Das Gesicht, dachte Beatrice, kenne ich, ohne dass sie im Stande war, es einzuordnen. Sie lehnte sich zurück und blickte auf das ruhige Wasser des Sees, wo sich weiter draußen winzige Schiffe vergnügten, jedenfalls kam es ihr so vor. Die Terrasse war wie ein orientalischer Garten mit Oleanderbüschen in riesigen Blumentöpfen ausstaffiert. Der Fliesenmosaikboden im strahlend hellen Türkis kam dadurch besonders gut zur Geltung. Im Blickfeld erschien wieder dieser seltsame Mann, dessen Schuhe noch unmöglicher aussahen als die Hose. Sie war kurz davor das Rätsel zu lösen, den Schleier zu lüften. Sie stand auf, holte sich Zigaretten aus dem Automaten in der Halle. Manchmal rauchte sie, wenn es etwas Besonderes gab, oder nur, um zu genießen, auch manchmal, um nachzudenken. Jetzt hatte sie das Bedürfnis und holte Kleingeld aus ihrer Handtasche. Als sie das Geld einwarf, hörte sie auf den Klang der fallenden Metallstücke. Plötzlich fiel der Groschen, und da wusste sie, wo sie dieses Gesicht schon gesehen hatte. Sie hatten im Casino den dreißigsten Geburtstag ihrer Tochter gefeiert und als sie nach Hause

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Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt gingen, saß er mit einem alten Hut vor der Türe des Casinos und verlangte nach einer Spende. Was tat dieser Mann hier und was hatte er hier vor? Wie kam sie auf die Idee, dass es gerade dieser Mann gewesen war, sie hatte ihn doch nur kurz vor dem Casino gesehen? Wie kam sie nur auf solche Gedanken? Sie hatte wohl zu viel gearbeitet und dieser Urlaub war dringend notwendig. Beatrice war nun noch mehr verwirrt und beschloss, essen zu gehen, um sich aus dem Gedankenwirrwarr zu befreien. Nachher konnte sie sich noch immer dieser rätselhaften Erscheinung widmen, wenn sie wollte.

Das Abendessen war hervorragend. Das üppige Buffet ließ so gut wie keine kulinarischen Wünsche offen. Sie nahm sich noch eine Praline, bevor sie den Restaurantbereich verließ und durch die Halle ins Freie trat. Die kühle Abendluft streifte angenehm ihr Gesicht, dabei fühlte sie sich erfrischt. Sie blickte um sich und entschloss sich, rechts die Seepromenade entlang zu gehen. Die Laternen strahlten sanftes gelbes Licht aus und beleuchteten angenehm den gepflasterten Weg. Nach einigen Schritten entdeckte sie weiter vorne auf einer Bank den seltsamen Besucher vom Hotel. Der See lag ruhig da, nur die Lichter der Laternen spiegelten sich im Wasser. Ein schöner Anblick. Sie verweilte einige Minuten und genoss die Aussicht, dann ging sie weiter und erreichte die Bank mit dem Fremden, als sie ein freundliches „Guten Abend“ vernahm. Sie blickte in Richtung Bank und sah in das Gesicht des Mannes, der sein „Guten Abend“ wiederholte. Sie entschloss sich nach kurzem Überlegen, den Gruß zu erwidern. „Haben sie vielleicht ein bisschen Geld für mich?“ fragte die Stimme und er lächelte sie dabei freundlich an. Irritiert und doch wissend blickte sie ihn an und kramte anschließend in ihrer Jackentasche, wo sie immer ein paar Münzen hatte. Sie hatte es sich durch ihre Reisen angewöhnt Kleingeld in der Tasche zu haben, um nicht in ihrer Handtasche kramen zu müssen, denn es gab auf dieser Welt etliche Bettler. Manchmal gab sie eine Kleinigkeit, weil sie in ihrem Leben das Glück hatte, dass es

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Geschichten aus der Itzlinger Schreibwerkstatt ihr gut ging, was manche leider nicht geschafft hatten. Sie drückte ihm die Münzen in die Hand und wollte gleich weitergehen. „Danke, möchten Sie sich zu mir setzen, auf ein kleines Pläuschchen?“ Irritiert und etwas wütend über dieses freche Angebot ging sie weiter und war sich nicht mehr sicher, ob sie den Abendspaziergang fortsetzen wollte.

Einige Laternen weiter blieb sie stehen und blickte zurück. Alles war ruhig, nur die Laternen verströmten ihr gelbliches Licht.

© Johanna Eisenkölbl

Geschrieben von J. Lina

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„Unnützes Wissen“ mit Max und Schnüffel

Wer erfand den Schirm?

Im 17. Jahrhundert wurde von Maria de Medici der Sonnenschirm eingeführt.

Am französischen Hof war das ein wichtiges ModeUtensil, damit die weiße makellose Haut vor Sonnenbrand geschützt wurde. © J. Lina

Der Ursprung war im fernen Osten, wo man auf noble Blässe Wert legte. Später erfand der Pariser Kaufmann Jean Morius einen zusammenklappbaren Schirm, den er mit wasserabweisendem Stoff ausstattete. Der Griff war ursprünglich aus Horn und die Streben aus Holz oder Fischbein. Größe und Farbe wechselten mit der Mode.

Besonders verbreitet war der Sonnenschirm im 19. Jahrhundert, wo auch auf vielen Gemälden Personen mit Sonnenschirmen dargestellt wurden.

Bis ins 20. Jahrhundert war der Sonnenschirm ein wichtiges Accessoire der Damen beim Aufenthalt im Freien.

Heute wird der Schirm hauptsächlich als Regenschirm verwendet.

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5020 Salzburg • Tel: 0662-872691-0 • Fax: 0662-872691-3 • E-Mail: office@sbw.salzburg.at • www.salzburgerbildungswerk.at • Lektorat: Johanna Weber, www.lektorat-weber.at • Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die Meinung der Autorinnen bzw. Autoren aus. Sie müssen sich nicht immer mit der Auffassung des Herausgebers decken.