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Retter in der Not

Die Automatikrettungsweste - ein kurzer Guide für Einsteiger

Eine kurze Ablenkung, ein Fehler am Steuer oder eine falsch eingeschätzte Wetterlage… es gibt viele Szenarien, bei denen es schnell “Mensch über Bord” heißen kann. In vielen Fällen geht der Ausflug ins kühle Nass glimpflich aus - dank getragener Rettungsweste. Wo Feststoffwesten unseren Bewegungsradius oft einschränken, ist die Automatikweste oft die bequemere Variante. Auf dem Markt gibt es eine enorme Auswahl an Modellen und Preisklassen, bei der es manchmal schwierig ist die Orientierung zu behalten. Hier ein kurzer Überblick über die Haupteigenschaften:

Auftrieb Der Mindestauftrieb sollte 100 Newton betragen. Bei Westen unter 100 Newton handelt es sich zumeist um Schwimmhilfen (50N) welche sich nicht für die Rettung auf See eignen. Richtig los geht es meist erst ab 130-150 Newton bis maximal 300 N. Je höher die Newtonzahl, desto stabiler und schneller wird der Körper in eine ohnmachtssichere Position gedreht und ragt entsprechend aus dem Wasser. Körpergewichtspielt übrigens nicht unbedingt eine große Rolle, das Drehen wird eher durch Lufteinschlüsse unter (schwerer) Segelkleidung ver – bzw. behindert. Hier kann eine höhere Newtonzahl im Ernstfall und bei schwerer See entscheidend sein. Aber ab 150 Newton macht man als Mittelmeercharterer sicher nichts verkehrt.

Auslöser Automatikwesten blasen sich innerhalb von Sekunden nach dem Aufprall auf der Wasseroberfläche mit Hilfe einer Gaspatrone auf. Meist ist eine Tablette, die sich auflöst, für die Auslösung verantwortlich. Deswegen sollte bei Automatikwesten stets darauf geachtet werden, dass sie nach Möglichkeit nicht nass werden, um eine Fehlauslösung zu verhindern. Hier empfiehlt es sich immer ein Austauschset mit Patrone und Tablette mit an Bord zu haben, um im Falle einer versehentlichen Auslösung die Weste weiterhin benutzen zu können. Schrittgurt, Harness und CO. Westen der oberen Preisklasse, die zu den besten auf dem Markt zählen, sind bereits serienmäßig mit Licht, Kapuze, Gurtbefestigungspunkt und Schrittgurt ausgestattet.

Prinzipiell sind alle Westen nach ISO-Norm gebaut, die sicherstellt, dass die Mindestanforderung zur Rettung gewährleistet ist. Es aber eine Vielzahl an Westen, die nicht nur die Norm erfüllt, sondern wesentliche Entwicklungen über die Standards hinaus erfüllen und zudem mit vielen Extras ausgestattet sind. Zu der Grundausstattung einer jeden guten Rettungsweste gehören unbedingt die Sprayhood, um ein sekundäres Ertrinken zu verhindern, ein Gurt zum Befestigen einer Leine, sowie eine Pfeife und Lampe. Ob auch noch Notfallortungssysteme verbaut werden sollen, daran scheiden sich in der Praxis noch ein wenig die Geister. Wer nicht gleich in der Profi – Hochpreis – Kategorie einsteigen will, dem sei zumindest folgende Mindestaustattung ans Herz gelegt:

Eine Innovation der letzten Jahre: die in die Jacke integrierte Rettungsweste (z.B. von Marinepool). Die Preisreichweite ist enorm – zwischen 90 und 300 EUR kann man problemlos in seine Sicherheit an Bord investieren. Unabhängig davon, für welche Weste Sie sich entscheiden - Es sei gesagt, dass keine Weste retten kann, wenn sie nicht fachmännisch angelegt ist. Vor der ersten Nutzung sollten die Hinweise zum korrekten Tragen der Westen unbedingt gelesen und umgesetzt werden. Die beste Weste kann nicht helfen, wenn die Gurte nicht richtig sitzen. Ziehen Sie die Gurte so eng wie möglich fest und achten Sie darauf, dass keiner der Gurte verdreht ist. Das kann im Zweifel Leben kosten. Leider schnell vergessen, aber ebenfalls von besonderer Wichtigkeit ist die regelmäßige Wartung der Westen. Das TÜV Siegel auf den Westen gibt entsprechend Information über die nächste anstehende Wartung, die alle zwei Jahre vorgenommen werden sollte. Lassen Sie sich hierbei nicht von den grünen Kontrolllichtern bei modernen Westen irritieren, die Weste müssen trotzdem zur Inspektion um eine einwandfreie Funktion gewährleisten zu können. Nach 10 Jahren sollte jede Weste ausgetauscht werden.

Möglichkeit zum manuellen/oralen Aufblasen Ein D Ring zum Einpicken in Lifelines 150 N Auftrieb

Mehr Details über Rettungswesten gibt es auf blauwasser.de

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