Der Geschäftsführer 01 2014

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Aktuell

Thomas Weber: «Entscheide sind langfristig und nachhaltig auszurichten» Seit Juli 2013 ist Thomas Weber Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Baselland (VGD). Der Nachfolger des verstorbenen Peter Zwick hat bereits nach kurzer Einarbeitungsund Analysephase eine Reform der Organisationsstruktur innerhalb seiner Direktion unter der Bezeichnung «Avenir VGD» initiiert und die Bereiche Volkswirtschaft, Gesundheit und Landschaft vor allem unter dem Aspekt grosser Synergiepotenziale als inhaltliche Schwerpunkte definiert.

Interview mit Thomas Wenber von Niggi Freundlieb

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er SVP-Politiker, von 2004 bis 2005 kantonaler Parteipräsident und von 2011 bis 2013 Mitglied des Landrats und Vizepräsident der SVP-Landratsfraktion, setzte sich im April 2013 im zweiten Wahlgang gegen den SP-Konkurrenten und Nationalrat Eric Nussbaumer durch. Beruflich leitete der ausgebildete Bauingenieur zuvor die Filiale Zofingen des Bundesamts für Strassen Astra, zuständig für die Nationalstrassen-Infrastruktur der Zentral- und Nordwestschweiz. Thomas Weber pflegt einen sachlichen Politstil und steht für lösungsorientiertes Denken sowie nachhaltiges Handeln und verbindet ideell Tradition mit Moderne. Im Interview mit dem Geschäftsführer skizziert er die Reorganisation der VGD, beschreibt die wichtigsten Handlungsfelder seiner Direktion oder spricht über die Zusammenarbeit mit dem Stadtkanton. Geschäftsführer: Bis 2015 soll die VGD reorganisiert werden – wie nötig war denn die Reorganisation und was ist deren Ziel? Thomas Weber: Die bisherige Struktur ist über die Jahrzehnte traditionell gewachsen, und nach einer ausführlichen Analyse sind wir zum Schluss gekommen – gerade auch im Hinblick auf neue Herausforderungen wie zum Beispiel der Wirtschaftsförderung oder der Alterspolitik –, die VGD nach einer langfristigen Strategie auszurichten und strategische sowie operative Funk-

tionen klar zu trennen. Wir wollen erkennen, was von der VGD genau erwartet wird, werden Doppelspurigkeiten eliminieren und möchten gleichzeitig auch als Dienstleister für Bevölkerung und Unternehmen wahrgenommen werden. Wir wollen nicht einfach eine anonyme Behörde sein, die Vorschriften umsetzt, sondern kundenorientiert aufgestellt sein. Wer zum Beispiel als Unternehmerin ein Anliegen an den Kanton hat, Fragen zu Steuern oder Baubewilligungen, der soll nicht eine Odyssee durch die Verwaltung starten müssen, sondern via Welcome Desk mit einem einzigen Ansprechpartner zu seinen Informationen kommen. Sie haben die Bereiche Volkswirtschaft, Gesundheit und Landschaft als inhaltliche Schwerpunkte definiert und dabei vor allem auch auf die Synergiepotenziale zwischen den einzelnen Bereichen hingewiesen. Können Sie das noch ein bisschen konkretisieren? Innerhalb der VGD-Bereiche schlummern äusserst interessante Synergiepotenziale. Nehmen wir zum Beispiel den Bereich Landschaft. Durch eine sorgfältige Landschaftspflege ermöglicht man der Landwirtschaft eine hochwertige Nahrungsmittelproduktion. Dadurch profitieren nicht nur die Produzenten, also die Wirtschaft, sondern auch die Bevölkerung, welche damit auch in den Genuss «gesunder» Nahrungsmittel kommt, und wer sich gesund ernährt, wird weniger krank, muss also weni-

ger ins Spital, was sich wiederum positiv auf die Kosten des Gesundheitswesens auswirkt. Landschaftspflege fördert aber auch Freizeit- und Sportaktivitäten – auch dies wieder im Kontext Gesundheit interessant –, aber auch attraktives Wohnen in einem hochwertigen Wohnumfeld, was ein wirtschaftlich bedeutender Standortfaktor ist. Oder nehmen Sie die Ansiedlung von Life-Sciences- Unternehmen im Zusammenhang mit der Gesundheitswirtschaft – das Kantonsspital Baselland ist der zweitgrösste Arbeitgeber im Kanton –, die Synergiepotenziale sind da schnell zu erkennen. Ein weiterer Schwerpunkt der VGD ist natürlich die Wirtschaft – welche Schwerpunkte sehen Sie da? Der Wirtschaft kommt innerhalb der VGD eine entscheidende Bedeutung zu. Mit der Wirtschaftsförderung Baselland (economy-bl.ch), namentlich mit dem Projekt Wirtschaftsoffensive, wird die Regierung längerfristig die Inputs geben, welche den Wirtschaftsstandort Baselland attraktiv machen. Es geht dabei nicht nur darum, neue Unternehmen anzusiedeln, sondern auch die bestehenden Firmen und KMU zu hegen und zu pflegen. Areal-Entwicklung, -Erschliessung und deren Vermarktung, Verbesserung der Rahmenbedingungen oder Wirtschaftsförderung sind weitere Themen. Welche Bedeutung messen Sie der Zusam-


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