Schwaben kapelle Marktoffingen verlieh der Feier einen würdigen Rahmen. Mit dem Lied „Vom guten Kameraden“ endete die Einweihung. An der Zeremonie nahmen auch Augenzeugen teil, die sei-
nerzeit den Angriff hautnah erlebt haben. Anna Weiß aus Schopflohe saß damals in dem Zug und überlebte den Angriff. Selbst nach fast 70 Jahren wird sie in ihren Träu-
men immer noch von den schrecklichen Erinnerungen geplagt. Josef Leberle aus Seglohe und fünf Geschwister verloren an diesem Tag ihren Vater Anton Le-
berle. Dr. Josef Th. Groiß aus Marktoffingen erlebte den Angriff der amerikanischen Jäger als Schüler von seinem Haus aus. Text/Foto: Werner Paa
RK Kaufbeuren
Sommerfest zur Information genutzt
Am Ortseingang steht der mächtige Quader aus Riesseekalk, auf dessen Vorderseite die Tafel mit den Namen der Opfer angebracht ist.
Kaufbeuren – Gut besucht war der Informationsstand der Reservistenkameradschaft (RK) Kaufbeuren, den diese im Rahmen des Sommerfestes der Technischen Schule der Luftwaffe 1 (TSLw 1) präsentierte. Das Fest wurde vom „Sozialwerk der Bundeswehr“ ausgerichtet, Oberstleutnant Rolf Schmieder vertrat den Schulkommandeur als Schirmherr. Nach der Eröffnung und Begrüßung der Gäste zelebrierte Militärpfarrer Roth eine ökumenische Andacht, musikalisch untermalt durch die Fliegerhorstkapelle Kaufbeuren. Ein besonderer Musikgenuss war das „Halleluja“, intoniert durch den Solotrompeter. Nachdem o’zapft war, tauschte man im geselligen Beisammensein Erinnerungen aus. Zur guten Stimmung trugen die Maximilian
Den RK-Informationsstand präsentierten (v. l.) Hauptgefreiter d.R. Karl Müller, Oberfeldwebel d.R. Jupp Peczler, Hauptgefreiter d.R. Pitt Bergmann (Kreisvorsitzender des BSB) und Obergefreiter d.R. Armin Bader (1.Vorsitzender der RK-Kaufbeuren). Trommler Kaufbeuren, Alleinunterhalter Peter Radecke und die Live-Band „X-Pendables“ bei.
Zudem gab es wertvolle Preise in der Tombola zu gewinnen. Text/Foto: Pit Bergmann
Buchbesprechungen Martin Drewes:
Sand und Feuer Jagdflieger im Irak und über Deutschland – (Ausgewählt von Leuther v. Gersdorff) Auszug (Seite 184 –185) „… Der Brief kam von Jay Hammond in British Columbia. Sein Onkel Wilbur Boyd Bentz war als Pilot einer Halifax von einem Einsatz in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1944 über Belgien nicht zurückgekehrt. Jay Hammond hatte seiner Mutter an ihrem Totenbett versprochen, alles dafür zu tun, dass ihr einziger Bruder eine würdige Bestattung erhielt, und so war der junge Mann in Archive gegangen, hatte Einsatz- und Gefechtsberichte gewälzt und seine Kreise immer enger gezogen, bis feststand, wann und wo sein Onkel gefallen war. Die Halifax war bei Geraardsbergen aufgeschlagen, einem wallonischen Städtchen auf halbem Wege zwischen Brüssel und Roubaix. Fünf Mann ihrer achtköpfigen englisch-kanadischen Besat-
zung hatte man gefunden, anhand ihrer Erkennungsmarken identifizieren und auf dem Gemeindefriedhof beisetzen können, die anderen drei – unter ihnen Bentz – blieben vermisst. Jay Hammond wusste auch, wer die Halifax am frühen Morgen des 13. Mai 1944 abgeschossen hatte. Ich. Es kann eine Gnade sein, nicht alles über das eigene Leben zu wissen. Manches, was zu meinem gehört, blieb in der Dunkelheit der Bombennächte verborgen, weil es mich nie danach drängte, Licht darauf zu werfen. Das Sichtbare – die Einschläge meiner Spreng-Brand-Geschosse in die riesigen Schatten über oder vor mir, der Todeskampf eines getroffenen Bombers, die Verluste von Kameraden, mit denen ich eben vor dem Start noch geflachst hat-
te, die Feuersbrünste in den Städten tief unten – all das war schwer verdaulich genug. Ich gehörte auch nicht zu denen, die sich ihre Abschüsse ansahen. Vor den zerschundenen Körpern meiner gefallenen Gegner zu stehen, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Wozu? Sie waren so jung, so begeisterte Flieger und pflichtbewusste Soldaten wie ich gewesen. Unter glücklicheren Umständen hätten sich unsere Wege vielleicht an der Bar eines englischen oder deutschen Fliegerhorst-Kasinos gekreuzt. Nein, ich hielt mich instinktiv von dieser Schattenseite meiner Aufgabe fern. Nie hätte ich gewollt, was mit Jay Hammond auf mich zukam. Einer meiner Abschüsse erwachte zum Leben; er bekam ein menschliches Gesicht. Das Gesicht eines hoch aufgeschossenen
23-jährigen, der gerne Basketball gespielt hatte und zur Jagd gegangen war, bevor er sich ab Ende 1941 von der Royal Canadian Air Force zum Bomberpiloten ausbilden ließ. Jay Hammond hatte ein Foto von ihm mitgeschickt und fragte, ob ich noch irgendetwas über den Tod seines Onkels wisse. Nachdenklich entschloss ich mich, ihm zu helfen. Erich Handke hatte Tagebuch geführt. Vielleicht konnte er Genaueres über diesen Abschuss sagen, von dem aus meinem Flugbuch nur hervorging, dass er um 00:49 Uhr in 1.400 m Höhe bei Leuven erfolgt war? Ich rief ihn an und konnte Jay Hammond berichten, dass die Halifax seines Onkels mit voller Bombenladung beim Aufschlag explodiert war, aber keinen lang anhaltenden Brand am Boden verursacht hatte. Treue Kameraden 4/2013
55