Keiper Verlag

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Foto: U

lrike Ra

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HERBST 2018

keiper

W ir sind Lesen!


Roman

Du kannst verschwinden, Jack. Geh. JETZT. Bleib mir vom Leibe. Nein, mehr: Bleib mir von der Seele.

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Es war bei der Vorbesprechung zu einem Krimi-Leseabend, als Andrea Wolfmayr meinte, sie könne eventuell etwas über Jack Unterweger sagen. Dass daraus ein Projekt entstehen würde, das über ein Jahr lang ihr Denken, Tun und Schreiben bestimmte, konnte niemand ahnen. Doch nun liegen sie vor – die Reflexionen über das Böse, Erinnerungen und schonungslose Aufarbeitung Wolfmayrs der Beziehung zu einem Mörder.

„Heute, wenn ich so nachdenke über Jack, wird’s mir weder unheimlich noch gruselig – ich spür gar nichts mehr. Weder Antipathie noch Sympathie. Es war, er war, das ist alles. Es war grauenhaft, was er getan hat, und was genau und wieviel wissen wir nicht und werden es nie wissen. Heute jedenfalls kann ich, für mich, ganz persönlich, behaupten, dass ich meinen Frieden geschlosReflexionen sen habe mit Jack. Ich hab eine Menge gelernt in der AuseinanUnd nein – das Thema ist noch lange über das Böse – Atem raubend, dersetzung mit ihm und „seinen“ nicht ausgeschrieben, denn es geht Morden. Ich hab über ihn und irritierend, überraschend. nicht nur um Jack Unterweger. von ihm gelesen und habe unEs geht um eine Gesellschaft, in der zählige Filme und Tondokumente durchgearbeitet. Es hat sollen Menschen ihren Platz nicht finden können. sein. Ich musste anscheinend da durch, ich hatte so viel vergesUm Achtlosigkeit, wo Achtung vonnöten wäre. sen und verdrängt, das musste raus.“ Um Desinteresse, wo es Wertschätzung bräuchte. Um unsere Zeit – die Zeit der Narzissten. (Andrea Wolfmayr)

„Auch Mörder können wieder gute Menschen werden!“ Vom Saulus zum Paulus. Wir dachten das allen Ernstes. Ich war nicht allein mit meiner Meinung. Ich war nie allein mit einer Meinung. Ich habe mich oft einer Meinung angeschlossen.

Und das Nachdenken über das Böse und über Jack. In mir. Was in mir? Sex und Bosheit? Gemeinheit? Verschlagenheit? Das Gefühl, die Gefühle, wie sie sich selbst Bahn brechen.

Andrea Wolfmayr in der edition keiper: Roter Spritzer Der zweite Roman aus der Provinz

Ausnüchterung Ein dritter Roman aus der Provinz

416 Seiten, Broschur E 19,80 (A) / 19,26 (D) ISBN 978-3-9503343-7-1 Mit 46 Seiten Rezeptteil

324 Seiten, Broschur E 19,80 (A) / 19,26 (D) ISBN 978-3-902901-79-8

352 Seiten, Broschur E 19,80 (A) / 19,26 (D) ISBN 978-3-902901-79-8

Im Zug Aufzeichnungen einer Pendlerin 432 Seiten, Broschur E 22,50 (A) / 21,89 (D) ISBN 978-3-9502761-9-0 Mit Fotos von Philipp Podesser

Jane & ich oder Die Therapeutinnen Roman

Magdalena lebt mit ihrem Mann Sepp im elterlichen Haus und pflegt ihren alten Vater. Dieser, sein Leben lang gewohnt, Haus, Frau und Familie als sein persönliches Eigentum zu betrachten, stellt die Tochter vor ungeahnte Herausforderungen, die allmählich an ihrer Lebenssubstanz nagen und sie an ihre Grenzen bringen. Der Vater hat nämlich Parkinson – und Demenz. Nie zuvor wurde das Leben mit alterskranken Angehörigen so packend geschildert!

384 Seiten, Broschur E 19,80 (A) / 19,26 (D) ISBN 978-3-902901-47-7

Andrea Wolfmayr

ANDREA WOLFMAYR

Vom Leben und Sterben des Herrn Vattern, Bauer, Handwerker und Graf.

Weiße Mischung Ein Roman aus der Provinz

Vom Leben und Sterben des Herrn Vattern, Bauer, Handwerker und Graf.

keiper

keiper

Roman keiper

keiper

Vom Leben und Sterben des Herrn Vattern, Bauer, Handwerker und Graf 330 Seiten, Pappband E 24,00 (A) / 23,35 (D) ISBN 978-3-902901-17-0


Jack Unterweger: Der Gefängnisliterat, dem sie alle gehuldigt haben – Politiker, Künstler und Autoren. ca. 200 Seiten Gebunden / Pappband € 22,50 (A) / 21,88 (D) Mit einer Fülle von authentischem Material, wie Zeitungsartikeln, Fotos und Briefen Andrea Wolfmayr steht für Lesungen zur

SEPTEMBER 2018

Andrea Wolfmayr, geb. 1953 in Gleisdorf, studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Graz, war Buchhändlerin und Nationalratsabgeordnete und arbeitete im Grazer Kulturamt. Lebt in Gleisdorf. Zahlreiche Veröffentlichungen (Romane, Prosa, Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien), diverse Literaturpreise und Stipendien.

Autorenfoto: Ulrike Rauch

Cover-Bildmaterial: Andrea Wolfmayr

Verfügung.


Roman Origineller sprachlicher Zugang und wortspielerische Offenheit verleihen dem scheinbar vordergründigen Sujet Leichtigkeit mit hintergründigem Humor.

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Was bewegt einen Menschen, was treibt ihn an, etwas zu tun, was ihn an den Rand seiner Existenz bringen und aus der Bahn werfen kann, noch dazu einen, der das Geordnete und Überschaubare als Lebensprinzip hochhält? Der Protagonist des Romans, ein Wissenschaftler, nimmt sich vor, sein Kindheitstrauma aufzugreifen, das Belastende aus dem Unterbewusstsein zu holen, ihm die Macht zu nehmen, indem er es zu bearbeiten versucht, damit er Herr seiner Lage und nicht mehr von verdrängten Mächten heimgesucht wird, die ihm nachts den Schlaf rauben. Er startet im Labor hinter seinem Labor einen geheimen Versuch, den er mit einem offiziellen Projekt tarnt. Nach außen hin widmet er all seine Kraft diesem vordergründigen Projekt und forscht aber eigentlich an etwas, das das Kindheitsgelübde, einen geheimen Widersacher zu bezwingen, zum Thema hat.

Gertrude Maria Grossegger in der edition keiper:

hier außer mir gedichte 104 Seiten, Broschur € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-10-1

Auf dem Weg zu seinem Geheimlabor muss der Protagonist immer von der offiziellen Arbeitsstelle in den Ort des Verborgenen gehen, er muss körperlich und geistig aus dem vorderen Raum verschwinden und in den hinteren Raum eintauchen, wo er sich seinem geheimen Auftrag widmet. Schrittweise nähert Es sind die wendelförmigen er sich dabei seinem Textschleifen, die die GeInnersten, ebenso schrittweise entfernt schichte vorantreiben und er sich vom Vordergründigen, um tonangebend bestimmen. durch dieses Weggehen seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur zu kommen. Er lebt beständig im Wechsel zwischen Eintauchen und Auftauchen, kommt allmählich seinem Ziel Stück für Stück näher. Knapp vor Vollendung seines Auftrags wird der Protagonist unverhofft mit dem bislang Geheimgehaltenen konfrontiert …

Das Haus, in das er hineingeboren wurde damals, als er als letztes von vier Kindern auf die Welt gekommen ist, hätte der Wendel sich selbst auch ausgesucht, wenn er eine Wahl gehabt hätte, nämlich genau in diese Familie in dieses Haus hinein hätte er gewollt, wenn er gefragt worden wäre, und du möchtest beinahe glauben, dass er es selbst so arrangiert hat, denn das ist klar, fast alles ist beim Wendel von dem, was gekommen ist, so gekommen, wie er es gewollt hat.


Gertrude Maria Grosseggers erstes Prosawerk lebt besonders von der Nähe zum Wort und von der außergewöhnlichen und liebenswerten Figur des Wendel. ca. 140 Seiten Gebunden / Pappband € 18,00 (A) / 17,51 (D) Gertrude Maria Grossegger steht für Lesungen zur

Gertrude Maria Grossegger, geb. 1957, lebt in der Oststeiermark. Neben Beiträgen in Anthologien, in Literaturzeitschriften und im Rundfunk publizierte sie eine Reihe von Gedichtbänden, erhielt den Literaturförderungspreis der Stadt Graz sowie mehrere Stipendien des Landes Steiermark und des Bundeskanzleramtes. Jüngste Veröffentlichungen: grasfischen (Gedichte, mit Bildern von Günter Egger, Bibliothek der Provinz), Fritz fliegt (Kinderbuch, mit Bildern von Walter Titz, Bibliothek der Provinz).

Autorenfoto: © Archiv Gertrude Maria Grossegger

OKTOBER 2018

Covergestaltung: Andrea Malek

Verfügung.


Roman

Ein faszinierender Roman, an dessen Ende die Frage steht: Wie viele Leben lang kann man sich rächen?

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Vampyrella schildert den Weg eines Mädchens zum Vampir, es ist eine Pubertätsgeschichte, eine Entwicklungsgeschichte mit blutigem Hintergrund. Es geht um Kindheit, Freundschaft und Sexualität, um den Tod der Großmutter – die das einzig stabile Element gewesen war –, es geht um Vergewaltigung, und um Hieronymus, den Konterpart, mit dem Vampyrella als Einzigem in wirklichen Kontakt tritt. Er ist ihre eigene Schöpfung, der nach den Übergriffen Trost und Halt gibt. Und sie zur Killerin macht. Im „Verzehr“ mehrerer Männer erschöpft sich Vampyrella, ihr Vampir-Sein ist die Folge unentwegter Missbräuche an ihr – ihr Vampirleben ist Rache. Je mehr Männer sie aussaugt, umso mehr schieben sich die Wörter aus der Kindheit wieder in ihr Bewusstsein, verdecken das Trauma jedoch keineswegs. Bis(s) ... Filmriss.

Alles ist sinnlos, wenn es nicht von den bleichen Gestalten der Nacht bewohnt wird. Alles ist Hohn. ***

Vampirmädchen sind geboren, um sich aussaugen zu lassen. Bis sie blutleer sind. Dann beginnen sie zu beißen. *** Die Männer, die Vampyrella aussaugt, sind austauschbar. Vampyrella leidet an deren Austauschbarkeit. Aber das Blut verbraucht sich eben schnell. Der Lebenssaft ist rasch ausgenuckelt. Was dann bleibt, sind wandelnde Leichen, die Vampyrella in die Nacht entlässt. Have fun und mach’s gut.

Erinnerungsstücke einer jungen Frau, die das Fallen zum Lebensprinzip erhoben hat. Sophie Reyer in der edition keiper:

flug (spuren) Gedichte

Der kleine Mann aus Salz Roman

152 Seiten, Broschur € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-00-2

170 Seiten, Pappband € 17,60 (A) / 17,12 (D) ISBN 978-3-903144-02-6

Anna und der Wulian 34 Seiten, Pappband durchgehend illustriert Farbdruck € 16,50 (A) / 16,05 (D) ISBN 978-3-902901-82-8 Für Kinder ab 4 Jahren.

Tausendundein Tag Geschichten in die Zeit gestreut

170 Seiten, Pappband € 20,00 (A) / 19,45 (D) ISBN 978-3-903144-32-3


http://sophiereyer.com/

Eine musikalische Romanpartitur zu drei Stimmen. ca. 136 Seiten Gebunden / Pappband € 18,00 (A) / 17,51 (D) Sophie Reyer steht für

Sophie Reyer, geb. 1984 in Wien, lebt in Wien. Veröffentlichungen (u. a.): Insektizid (Roman, Leykam, Graz 2013), skarabäen (lyrik, Art & Science, Wien 2014), Holzzeitstag (Erzählung, Edition Taschenspiel, Wien 2014), „Nah-dran“-Förderpreis für das Kindertheaterstück „Anna und der Wulian“. Autorenfoto: © Konstantin Reyer

SEPTEMBER 2018

Illustration: Sophie Reyer

Lesungen zur Verfügung.


Roman Es ist vielleicht ein ganz gewöhnlicher Roman. – Oder auch nicht! Lassen Sie sich ein auf ein höchst intellektuelles Lesevergnügen der ganz besonderen Art.

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Der Held des Romans, Sebastian Moll, wird mit einer sich christlich gebenden, aber barbarisch handelnden Umwelt konfrontiert. Wie im Picaro-Roman führt der Text von Episode zu Episode; in ihm wiederholt sich das Muster: Neubeginn-Missgeschick, Neuanstellung-Entlassung. Zuletzt ist Moll als Pfleger in einer Irrenanstalt tätig; wegen Körperverletzung kommt er ins Gefängnis. Die absteigende Linie, durch Beckett inspiriert, endet im Armenhaus. Soll Moll seine Odyssee fortsetzen?

In das Ganze eingeflochten sind Anspielungen auf Samuel Beckett und Franz Kafka, Thomas Bernhard,

Gottfried Keller und andere. Das ergibt ein Gewebe, das man als postmodernes Pasticcio bezeichnen könnte. Die Leser und Leserinnen müssen jedoch diese Anspielungen nicht realisieren, sie können den Text schlicht als Geschichte lesen. Eher parabolisch und grotesk als realistisch sind Orte, Ereignisse und Katastrophen gezeichnet. Das heißt aber nicht, dass nicht zahllose Realitätspartikel in die frei erfundene Erzählung Eingang gefunden haben. Amor und Eros spielen indes in Molls Privatleben eine nicht unbeträchtliche Rolle. Moll flieht vor der Realität in Verliebtheiten und erotische Abenteuer.

Bettina Arnold war ein Stern, den ich niemals erreichen würde. Sie gehörte in die Oberwelt, ich gehörte in die Unterwelt, aus der es für Unsereinen kein Entkommen gab. Aber ich folgte ihr jetzt wie einem Kometen. Das heißt, ich lauerte ihr täglich auf, um ihren Anblick zu erhaschen. Ich grüßte schafsmäßig, und sie sagte „Ah, der Herr Hypochonder.“ Ich blickte beschämt zu Boden. Ich versuchte in der Folge, mich zu verstecken und aus dem Versteck ihr nachzublicken. Schließlich verfiel ich auf die Idee, im nahen Frauenabort zu verharren, bis ich ihren gebieterischen Schritt vernahm. Dann schlich ich mich heraus und tat so, als wäre ich ihr zufällig begegnet. Ich glaube, sie durchschaute das Spiel. Das erniedrigte mich noch mehr. Aber ich konnte nichts gegen die Hörigkeit tun. Immer wieder trieb es mich dazu, der Frau im gelb geblümten Kleid begegnen zu wollen.

Hans H. Hiebel in der edition keiper:

Und keine Wiederkehr Eine längere Geschichte

Gelbes Gelächter Noch eine längere Geschichte

Nanu Die dritte längere Geschichte

Jesus, der Mensch Roman

292 Seiten, Broschur € 19,80 (A) / 19,26 (D) ISBN 978-3-9502761-3-8

240 Seiten, Pappband Schutzumschlag E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-40-8

168 Seiten, Broschur E 17,60 (A) / 17,16 (D) ISBN 978-3-902901-81-1

196 Seiten, Broschur E 20,00 (A) / 19,45 (D) ISBN 978-3-903144-19-4


Von Anton Reiser bis zu Walther von der Vogelweide – Hans H. Hiebel schafft mit „Moll“ einen unglaublichen Spagat quer durch die Literaturgeschichte.

ca. 184 Seiten Gebunden / Pappband € 20,00 (A) / 19,45 (D) Hans Helmut Hiebel steht

Hans H. Hiebel, geb. 1941 in der ČSSR bzw. dem heutigen Tschechien, war von 1985 bis zu seiner Emeritierung 2009 als O. Prof. für Neuere deutsche Literatur an der Karl-FranzensUniversität Graz tätig. Seine wichtigsten literaturwissenschaftlichen Schriften haben Franz Kafka, die Lyrik des 20. Jahrhunderts, Henrik Ibsen, die Formgeschichte des Dramas, Georg Büchner und Hans Magnus Enzensberger zum Thema. Er veröffentlichte Erzählungen und Lyrik.

www.homepage.uni-graz.at/de/hans.hiebel

Foto: © Roswitha M. Jauk

OKTOBER 2018

Coverfoto: Adobe Stock 124038727, © andreiuc88, dark winter forest

für Lesungen zur Verfügung.


Roman 10

Ein Roman über konstruierte Wahrheit und Realitätsverweigerung.

Hanna, Ehefrau des eloquenten Immobilienmaklers Bruno Behringer, ist mit ihrem Baby alleine im Auto unterwegs, als sie sich, von Dunkelheit und Regen überrascht, von Erschöpfung übermannt, ein Zimmer in einem kleinen Landhotel nimmt. Warum ist sie seit Tagen ungewaschen und trägt dieselbe schmutzige Jogginghose? Und warum lässt sie ihre Kleine über Nacht alleine im Auto? Wohin ist sie unterwegs und was hat sie vor?

Von Beginn an werden wir in den Sog einer leidenschaftlichen, aber brüchigen Beziehung gezogen und fragen uns, wie es möglich ist, sich so nahe zu sein und dennoch so viel voreinander zu verbergen. Bruno und

Hanna bedienen sich nur selten der Lüge. Sie haben etwas Besseres gefunden: den unerschütterlichen Glauben an ihre Beziehung, eine große Jugendliebe, an der sie beide festhalten wollen, jeder auf seine Art. Doch dann geschieht alles auf einmal. Die Welt von Hanna und Bruno braucht nur wenige Tage – und nichts ist mehr wie es war. Als wenn ein Damm bräche, birst das fragile Konstrukt. Wir erleben, wie sich das vermeintlich Perfekte verändert, Stück für Stück auflöst, und schließlich in alle Feinteile zerbröselt. Brunos selbstische Sicht auf sein Leben, sein Lavieren und seine Zweigleisigkeiten rasen genauso schnell dem Nichts entgegen wie Hannas heile Welt …

Brunos Aufmerksamkeit fiel jetzt auf die graumelierten Haare von Frau Schäfer. Wie sie wohl reagieren würde, wenn er sie bitten würde, eines oder mehrere von ihren Haaren ausreißen zu dürfen, aber nur die ganz borstigen. Hanna hatte ihm unlängst ihre Sammlung gezeigt. Frau Schäfer – oder doch Elfriede? – war das Paradebeispiel einer grauen Maus. Bruno wusste so gut wie nichts Privates über sie. Sie war ruhig und zurückhaltend, klein und zart, so ein Fünfundvierzig-Kilo-Fräulein, trug Pagenkopf und randlose Brille. Hatte sie einen Mann? Sie war der Typ Frau, den man sich nicht im Bett vorstellen konnte. Vielleicht machte sie gerade mal piep oder fiep, wenn sie einen Orgasmus hatte. Aber wer weiß, wenn sie vielleicht jahrelang niemanden gehabt hatte?

Ein origineller Plot, spannend bis zur letzten Seite.


Ein Beziehungskrimi ohne Mord – eindringlich, berührend, mysteriös.

ca. 230 Seiten Gebunden / Pappband

Elke Steiner, geb. 1969, lebt und arbeitet im Burgenland. Unter ihren beruflichen Stationen befinden sich eine Kabelfabrik in Wien genauso wie ein Bank in Südafrika, ein internationales Handelsunternehmen in Wien und London sowie die selbstständige Tätigkeit als Körpertherapeutin. Sie schreibt Kurzprosa und Lyrik und hat bisher in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. „Über das Licht gedreht“ ist ihr Romandebüt.

Foto: © Theo Steiner

Elke Steiner steht für Lesungen zur Verfügung.

OKTOBER 2018

Coverfotos: Adobe Stockfoto 165889940, The Colored Glass Marbles | Green mica marble in dark background. @ Tran

€ 22,50 (A) / 21,88 (D)


Roman 12

Der Teufel treibt drei Menschen ins Verhängnis und in den Tod – und dennoch sehen wir ihn plötzlich in neuem Licht.

Wien der Gegenwart. Eine Liste mit drei Namen in der Hand des Teufels. Eine Nonne hofft hinter Klosternmauern ihre innere Ruhe wiederzufinden. Ein betuchter Anwalt lechzt nach gesellschaftlicher Anerkennung und versucht aus dem Schatten des verstorbenen Vaters herauszutreten. Ein Außenseiter wünscht sich nichts sehnlicher als Liebe und Respekt. Whitechapel 1888. Ein zurückgezogener, unscheinbarer Mann wartet auf das Eingreifen Gottes gegen die ausufernde Unmoral. Sie alle werden in einem tödlichen Reigen zur Schachfigur des Bösen. Doch der Teufel ist nur vordergründig an Seelenfängerei, Schuld und Sühne interessiert. Seine wahren Motive stehen in einem weitaus größeren Kontext, hinter seinen Werken verbirgt sich ein tieferer Sinn, bis am Ende die Grenzen von Gut und Böse neu definiert werden.

Nein, ich bin nicht der, den ihr Jack the Ripper nennt. Mein Verdienst ist es, einen verdrossenen, zurückgezogenen und farblosen Achtundzwanzigjährigen zu ewigem Serienkiller-Ruhm verführt zu haben. Jeder in der Branche der Seelenfängerei hat sein eigenes Rezept. Ich arbeite mit dem innewohnenden Bösen, hege und transformiere es nach Zweckdienlichkeit. Drei Namen stehen auf meiner Liste, das Spiel kann beginnen.

But what's puzzling you Is the nature of my game.

„Mitgefühl für den Teufel“ beleuchtet die Frage nach Gut und Böse sowie den Anteil der Gesellschaft daran und stellt diesbezügliche vorgefertigte Denkmuster auf den Kopf.


Zeitkritische, provozierende, spannende Belletristik.

ca. 120 Seiten Gebunden / Pappband € 18,00 (A) / 17,51 (D) Astrid Schilcher steht für

Astrid Schilcher wurde in Graz geboren, wo sie seit 2016 auch wieder lebt. Sie studierte Kunstgeschichte, Dolmetsch und hat ein abgeschlossenes Volkswirtschaftsstudium. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie ein Consulting Unternehmen. Privat schon immer ein Büchernarr, gibt sie nun ihrer Erzählstimme Raum, mit der Intention, spannende Unterhaltung mit einem kritischen Blick auf unsere Gesellschaft zu verbinden und eingefahrene Denkweisen aufzurütteln.

Foto: © Sissi Furgler

OKTOBER 2018

Coverfotos: Fotolia.de - 143993457, Stained Glass - devil. © jorisvo

Lesungen zur Verfügung.


Essays Über Werke von Wolfgang Bauer, Thomas Bernhard, Helmut Eisendle, Gunter Falk, Peter Handke, Gert Jonke, Ingomar von Kieseritzky, Alfred Kolleritsch, Peter Rosei, Gerhard Roth und Margit Schreiner.

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Im Buch „Verstrickt in Geschichten“ (2012) sind Texte von Manfred Mixner versammelt, die die Entfaltung seines literarischen Bewusstseins dokumentieren – es war seine erste Veröffentlichung in der edition keiper. Der Band „Geschichten von Anderen“ (2016) enthält seine feuilletonistischen Arbeiten, mit denen er einzelne Autorenpersönlichkeiten und ihre Art zu schreiben charakterisiert hatte.

In diesem dritten Theorie-Band mit dem Titel „Versuche Geschichten zu verstehen“ sind nun die meisten seiner sehr eigenwilligen literaturwissenschaftlichen Werk-Interpretationen (Romane, Dramen, Lyrik und Hörspiele) vereint.

„Literaturwissenschaftliches Schreiben gehört zu meiner Lebensgeschichte.“

„Als ich 1970 mein Studium aufgab, wandelten sich meine kritischen Versuche Literatur zu verstehen, ich wollte, ich musste mich „frei“ schreiben. „Interpretation“ bedeutete mir immer die Anstrengung, einen Text möglichst genau zu erfassen, zu verstehen, woraus er besteht, welches Leben, welches Denken, welches Empfinden in ihm in Erscheinung tritt. Ich wollte mir auf radikale Weise Literatur „zu eigen“ machen. Zur „Auslegung“ von Texten entwickelte ich – so erscheint es mir heute – ein verwildertes, privatphilosophisches Vokabular. Ungeordnet phänomenologisches und positivistisches Denken verflocht ich miteinander. Mir sind viele der Begriffe, die ich in den frühesten der hier versammelten Aufsätze ungehemmt angewendet habe, mittlerweile fremd geworden; naturgemäß würde ich heute vieles anders ausdrücken.“

Manfred Mixner in der edition keiper:

Verstrickt in Geschichten Versuche, Reden, Miszellen

Geschichten von Anderen Feuilletons über Autoren

170 Seiten, Broschur EUR 16,50 (A) / 16,05 (D) ISBN 978-3-9503343-0-2

232 Seiten, Broschur € 19,90 (A) / 19,36 (D) ISBN 978-3-903144-01-9

Die Generalin Roman

180 Seiten, Pappband € 20,00 (A) / 19,45 (D) ISBN 978-3-903144-35-4

Reise nach Abydos Roman

Der Ziegenkopf Kriminalroman

Tote Musik und andere Erzählungen

180 Seiten, Broschur € 17,60 (A) / 17,12 (D) ISBN 978-3-902901-52-1

216 Seiten, gebunden EUR 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-24-8

168 Seiten, Broschur € 17,60 (A) / 17,12 (D) ISBN 978-3-902901-78-1


Erneut eine bedeutsame Sammlung literarischer Zeitgeschichte.

ca. 200 Seiten Broschur

Manfred Mixner, geb.1947 in Graz, lebt in Berlin und Südschweden. 1970/71 Kulturredakteur der Grazer NEUEN ZEIT, 1972 Mitarbeit am Grazer Schauspielhaus, 1973-79 freier Journalist, 1979-83 Abteilungsleiter für Literatur und Hörspiel im ORF Graz, 1984-86 Abteilungsleiter für Ö 1 Radioliteratur in Wien, 1987-2002 Leiter der Abteilung Hörspiel und Radiokunst am Sender Freies Berlin. Lehrtätigkeit in Salzburg, Klagenfurt, Berlin und Jena. Seit 2002 im Ruhestand, schreibt Essays, Erzählungen und Romane.

Foto: Wilfried Gottwald

OKTOBER 2018

€ 18,00 (A) / 17,51 (D)


Kurzprosa Methodisch unaufgeregte, in sich abgeschlossene Gedankenfrüchte, die die großen Themen unserer Zeit umkreisen.

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Alfred Paul Schmidts Aphorismen – unter dem tiefstapelnd-ironischen Titel „Zur Lage“ zwischen 1989 und 2008 wöchentlich erschienen in der Kleinen Zeitung, sind nicht nur eine gewaltige, beeindruckend kontinuierliche Leistung der philosophischen Einbildung und des skurrilen Erfindungsreichtums; in vieler Hinsicht erfinden sie die Form neu und sind bis heute in ihrer geistig-intellektuellen Anregungs- und Suggestivkraft unübertroffen. Wo herkömmliche Aphorismen sich in der Regel auf die Struktur des Witzes zurückführen lassen, indem sie aperçuhaft paradoxe Pointen entwickeln, die, einmal begriffen, sich in der Erkenntnis eines Augenblicks entladen, zugleich aber erschöpfen, sind Schmidts Geistesjuwelen – er selbst nennt sie „Klärsätze“ und „paradoxe Sentenzen“– weit vielschichtiger und unausschöpfbarer, viel näher den Weisheiten der Geschichten um Hodscha Nasreddin oder der ostasiatischen Koane, die uns etwa auffordern, das Klatschen einer Hand meditativ zu imaginieren. Jeder dieser Sätze,

die einem Möbiusband mehr ähneln als einer linear oder selbst auch paradox auflösbaren, wiewohl pointierten Aussage, lässt sich in vielfältiger Weise hin- und herwenden, von innen nach außen kehren usw., und jede derartige Bewegung von Geist und Sinn eröffnet neue Rezeptions- und Auslegungshorizonte. Insofern bieten sie dem Geist der geneigten Leser und Leserinnen eine Spielwiese mit unendlichem Horizont und unstillbare Impulse zur Weiter- und Wiederbeschäftigung – z. B. in folgender gedanklichen ‚Kopfnuss‘: „Wie der Spiegel das Gesicht des Betrachters zurückwirft, gibt sich das Leben nicht selbst zu erkennen, sondern nur den Blick, der es zu ergründen sucht.“ Schmidts Aphorismen offenbaren aber auch, quasi in der Reinkultur der Reduktion aufs Wesentliche, einen bedeutenden Urquell seines fiktionalen Schreibstils, von den Anfängen über den Stockinger bis zu den neuesten Romanen und Erzählungen. Mit einem Nachwort von Reinhard Urbach.

Der Aphorismus kommt nicht von selbst, er ist kein Einfall aus dem Ungefähren, kein Zufall, sondern das Ergebnis einer grübelnden Analyse, für die er, der Autor, verantwortlich ist. (Reinhard Urbach) Alfred Paul Schmidt in der edition keiper:

Das andere Gestern Roman

Nachbar Tod Kriminalroman

Leuchtender Atem – Alle Jahre wieder. Erzählungen

180 Seiten, Broschur E 17,60 (A) / 17,12 (D) ISBN 978-3-9502761-2-1

204 Seiten, Broschur E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-13-2

144 Seiten, Pappband E 18,00 (A) / 17,51 (D) ISBN 978-3-903144-03-3

Das Buch der Schläfer Kriminalroman

Aus dem Grenzenlosen komm ich mir entgegen Roman

Im Überfluss klar daneben Ein Klangkristall

232 Seiten, Broschur E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-9503343-9-5

264 Seiten, Broschur E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-90201-80-4

110 Seiten, Pappband E 18,00 (A) / 17,51 (D) ISBN 978-3-903144-28-6


Geistesjuwelen, Klärsätze und paradoxe Sentenzen eines Eigenwilligen.

ca. 150 Seiten Gebunden / Pappband € 18,00 (A) / 17,51 (D) Alfred Paul Schmidt steht für

Alfred Paul Schmidt, 1941 in Wien geboren, lebt in Graz. Neben zahlreichen Prosawerken verfasste er unter anderem Theaterstücke, Hörspiele und seit 1986 Drehbücher für ORF-Krimi-Serien wie „Tatort“, „Stockinger“ oder „Soko Kitzbühel“. Viele Preise, u. a. den Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung für das Drehbuch zur Romanverfilmung von „Die Wasserfälle von Slunj“ von Heimito von Doderer. Foto: Robert Fimbinger

OKTOBER 2018

Coverfotos: Adobe Stockfoto 6401647- gente. © Max Ferrero

Lesungen zur Verfügung.


Erzählungen 18

Konsequenzen – Strange Stories beinhaltet zwei Erzählungen als Bestandsaufnahmen der menschlichen Spezies im Gefüge eines Sozialstaates, in denen Abgründe und Begierden, Recht und Unrecht, Treue und Verrat in kritisch-ironischer, aber auch kraftvoll-poetischer Sprache verhandelt werden. Zwischen Traum und Wirklichkeit werden Karikaturen von Menschen gezeichnet, die bei näherem Hinsehen Nachbarn sein könnten und gewisser Aufmerksamkeit bedürfen.

Opera Lassing Grimmen schreibt Geschichte

Valerie Eckstein oder die Legasthenie des Spiegels Psychogramm einer fiktiven Begegnung

Eine Begegnung mit verschiedenen Wirklichkeiten des Offensichtlichen und Verborgenen.

Eine Balance zwischen Realität und Vorstellung zur Bestimmung des eigenen Identitätsprofils: Wie definiert sich Mensch?

Ein fiktives Szenario nach einer Katastrophe im Ort Grimmen wird zur karikierenden Satire: Leben auf dem Land, Arbeitslosigkeit und Kulturferne, Lebensvorstellungen in spezifischen Umfeldern geprägt von Neo-Liberalismus nach dem Ausverkauf von Staat, die Situation von Jugendlichen, Gewalt und Missbrauch und das ausgleichende „Glück“ von Wellness und Tourismus werden realistisch, aber auch satirisch thematisiert.

VALERIE ECKSTEIN befasst sich mit der Positionierung des Menschen innerhalb von Tradition und Avantgarde, zwischen Individualismus und Konformität, Macht und Ohnmacht, zwischen Ist und Soll: Realität und Vorstellung fließen ineinander.

Das Mangelgefühl der Leerausgegangenen, der trauernden Hinterbliebenen und sonst Involvierten gärt weiter und schäumt in gischtenden Wellenkronen über dem Ort. Und mitten in dieser finsteren Gefühlsflut treibt Hermann Lassing, ein Spielball finsterer Gedanken.

Ausgehend von zwei verschiedenen Menschen werden Lebenssituationen angerissen. Die Identitäten der Protagonistinnen beginnen zu verschwimmen. Das Phänomen der Betroffenheit verdeutlicht die Kostbarkeit der Lebenszeit, die jedes Lebewesen hat.

Ich bin nun bei dir, Valerie. Aug in Aug spiegeln wir einander. Schweigend das Schilf im gefrorenen See, zierlich die schmale Spur deiner Schritte: du kleines wildes Vögelein.


http://kunstgarten.mur.at/

ca. 180 Seiten Broschur € 18,00 (A) / 17,51 (D) Irmi Horn steht für

Irmi Horn, geb. 1945 in Graz, war nach ihrem Studium als Pädagogin, Schauspielerin und Co-Leiterin des forum stadtpark theater tätig. Sie lebt und arbeitet als Autorin, Regisseurin, Schauspielerin und künstlerische Leiterin von kunstGarten in Graz. Seit der Studienzeit ist sie mit Kunst- und Kulturmanagement befasst und erhielt 2017 für ihr Engagement das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

Foto: Anaïs Horn

OKTOBER 2018

Covergestaltung: Anaïs Horn

Lesungen zur Verfügung.


Erzählungen

Foto: © Privatarchiv Ursula Walch

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Einfühlsam, dramatisch und oft auch heiter erzählt Ursula Walch von Geburten bei Beduinen oder am Ufer des Titicacasees, von einer Zwillingsgeburt im Skihotel ebenso wie von einer Beinahe-Frühgeburt zwischen zwei Inseln, von Voodoo-Zauber bei einer Geburt auf La Palma und davon, wie eine Parfümerie zum Kreißsaal wurde ... Die Erlebnisse einer modernen, Highheels tragenden Hebamme: Aus einem Fundus von mehr als viertausend Geburten, die sie rund um den Erdball begleitet hat, wählt Ursula Walch fünfzehn manchmal heitere, manchmal dramatische Geschichten aus und erzählt von geplanten wie ungeplanten Geburten abseits des Kreißsaals. Dabei blickt man mit der lange Jahre im Ausland lebenden Hebamme oftmals über den eigenen Tellerrand und gewinnt Einblicke nicht nur in das Abenteuer des Gebärens fernab von Krankenhausroutine, sondern in bisweilen kuriose Sitten und Gebräuche anderer Länder, Kulturen und Gesellschaften. born@home ist kein Ratgeber. Das Buch ist vielmehr ein Plädoyer für die Hausgeburt als Alternative zur interventionsreichen westlichen Geburtsmedizin, ein ermutigendes Buch für die selbstbestimmte Geburt, und setzt sich, hie und da polarisierend, kritisch mit der Schulmedizin auseinander.

Also quetschte ich mich zu sieben bärtigen Saharauis und ab ging es mit der Rostschüssel an den Rand der Oase. Wir saßen wie Sardinen in der Dose, dicht gedrängt, mehr als auf Tuchfühlung. Bei jeder Bodenwelle spürte ich jedes Kilo zu viel am üppigen Body meines Nachbarn zur Linken. Berührungsängste sollte man nicht haben, saharauische Männer und Frauen haben sie definitiv nicht. An die Enge in den Fahrzeugen gewöhnt man sich. Angeblich.

Lucis Blick war unergründlich. Was sie der Ärztin zuflüsterte, weiß ich nicht, aber ich galt in der spanischen Klinik ohnehin als leicht angeschrägte Eigenbrötlerin mit verhaltenskreativer Weltanschauung, da ich in ihren Augen dermaßen rückschrittlich sein musste, weil ich Hausgeburten begleitete – also wie im tiefsten Mittelalter arbeitete, das man ja Gott sei Dank überwunden hatte.


www.ursula-walch.at

Gib jeder Geburt ihren Raum! Eine kritische Aufforderung an junge Frauen, ihrem Körper zu vertrauen.

www.no-fgm.org

ca. 300 Seiten Broschur € 20,00 (A) / 19,45 (D) Ursula Walch steht für

Ursula Walch, geboren in der Steiermark, studierte an der Universität Graz spanische Sprache, Geschichte und Literatur. International für Women's Health tätig, begann sie auf ihren Reisen zu schreiben. Vorträge an internationalen Kongressen und Universitäten führten und führen sie in die Länder Lateinamerikas und ihr Engagement bei humanitären Projekten – ihre Arbeit als Projektmanagerin – nach Afrika. Sie arbeitete elf Jahre in Spanien, betreut seit 2009 ein Gesundheitsprojekt in der Westsahara und baute in Graz den FH-Studiengang für Hebammen auf. 2014 gründete sie nach einer längeren Reise durch den Senegal SAAMA, eine Non-profit-Organisation gegen weibliche Genitalverstümmelung, deren Behandlungs- und Beratungszentrum 2017 in Dakar eröffnet wurde. Sie hält Vorträge, Kurse und Doula-Schulungen in Österreich, Slowenien und Kroatien. Daneben schreibt sie Memoirs, historische und erotische Romane (Fischer, Weltbild, Heyne), Fachartikel und short stories. Ursula Walch hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie derzeit in Graz.

OKTOBER 2018

Coverfoto: Ursula Walch

Lesungen zur Verfügung.


Kriminalliteratur

Stainz - sanfte Hügel und eine Landschaft, bezaubernd schön und wie gemalt. Doch diese Idylle ist trügerisch. Im herbstlich verfärbten Wald liegt die Leiche einer jungen Frau …

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„Ich hoffe nur, dass du die Ermittlungen der hiesigen Polizei überlassen wirst“, sagte Anna argwöhnisch. „Jo, eh …“, besänftigte Bruno sie, obwohl er sehr wohl vorhatte, mehr über die Hintergründe dieses mysteriösen Mordfalles in Erfahrung zu bringen.

Der Selbstmord eines Klagenfurter Magistratsbeamten führt den pensionierten Wiener Kriminalinspektor Bruno Specht während seines Kuraufenthaltes in Warmbad Villach auf die Spur eines Korruptionsskandals, der den vermeintlichen Unfalltod eines prominenten Kurgastes aus Liechtenstein in neuem Licht erscheinen lässt.

Rieger & Rieger

Dass Bruno Specht, pensionierter Chefinspektor des Wiener Landeskriminalamts, ausgerechnet bei einem Urlaub in seiner geliebten steirischen Heimat mit einem brutalen Verbrechen konfrontiert wird, verstört ihn zutiefst. Denn eigentlich hatte er vorgehabt, gemeinsam mit seiner Frau Anna die malerische Landschaft des Schilcherlandes zu erkunden und die Abende bei einem Glas Wein und einer zünftigen Brettljause ausklingen zu lassen. Stattdessen wird er aber schon kurz nach seiner Ankunft in Stainz in die Ermittlungen rund um den Mord an einer jungen Frau verwickelt. Und dann läuft ihm auch noch der Schöne Robert über den Weg, ein ehemaliger Kollege aus dem Wiener Sicherheitsbüro, der nach seiner Entlassung aus dem Polizeidienst die Seiten gewechselt und eine kriminelle Laufbahn eingeschlagen hatte …

Specht auf Kur keiper

Rieger & Rieger

Specht auf Kur

Dank seines kriminalistischen Spürsinns deckt Bruno auf, dass es zwischen dem Magistratsbeamten und dem Kurgast eine geschäftliche Verbindung gab und stößt in der Folge auf ein über zehn Jahre zurückliegendes Gewaltverbrechen, dessen Aufklärung mit einer menschlichen Tragödie endet.

keiper

Ein Kriminalroman aus Kärnten

keiper

Sa sdorowje, Specht! Ein Kriminalroman aus Wien

Specht auf Kur Ein Kriminalroman aus Kärnten

Waidmannsheil, Specht Ein Kriminalroman aus Niederösterreich

228 Seiten, Broschur € 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-50-7

240 Seiten, Broschur E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-65-1

232 Seiten, Broschur E 18,70 (A) / 18,19 (D) ISBN 978-3-902901-91-0


www.specht-krimis.at

Der charismatische Bruno Specht ermittelt in der Steiermark! ca. 200 Seiten Broschur € 18,70 (A) / 18,19 (D) Veronika und Mario Rieger stehen für Lesungen zur

Veronika Rieger, geb. 1959 in Niederösterreich, lebt und arbeitet in Wien. Hat im Jahr 2012 mit dem Schreiben von Kriminalromanen rund um den pensionierten Chefinspektor Bruno Specht begonnen. Einer Romanreihe, die Bruno Specht, jeweils unter dem Aufhänger eines spannenden Kriminalfalls, sukzessive durch die österreichischen Bundesländer führt, und dabei auch regionale und geschichtliche Besonderheiten schildert. Mario Rieger, geb. 1972 in der Weststeiermark. Lebt und arbeitet ebenfalls in Wien. Seine zahlreichen, berufsbedingten Kontakte offenbaren ihm tiefe Einblicke in unterschiedlichste Milieus und in menschliche Schicksale, die sich, ebenso wie sein ausgeprägtes Interesse für die Geschichte Österreichs, in den Specht-Krimis widerspiegeln.

SEPTEMBER 2018

Autorenfoto: Privatarchiv Rieger

Coverfoto: Fotolia.de - 95523949 . Kuckucksuhr © euthymi

Verfügung.


Lyrik Mit Barbara Rauchenbergers Gedichtband über Wort und warte präsentiert die Reihe keiper lyrik ein literarisches Debüt, das eigentlich keines ist – denn mit Veröffentlichungen in renommierten Literaturzeitschriften, die auch zur Zuerkennung des manuskripteLiteraturförderungspreises der Stadt Graz führten, hat sich die Dichterin bereits einen Namen gemacht. Nun liegt, längst überfällig, ihr erstes Buch vor.

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Rauchenbergers Gedichte sind scheue Wesen. Wer die falschen Fragen an sie richtet, dem entfremden sie sich mit stummem Kopfschschütteln. Es sind Verse, die in flimmernder Schwebe bleiben, schmale, durchscheinende Textkörper, die konsequent auf das verweisen, was außerhalb herkömmlicher semantischer Festschreibungen liegt. Nicht das Erzählte, sondern die Differenz zum Erzählbaren ist der Stoff, aus dem diese Dichtung gemacht ist. Sie baut ganz auf einen Wesenszug des Genres, über den kaum zu sprechen ist und der daher im Lyrikdiskurs häufig auf der Strecke bleibt: »Gedichte wollen und sollen in das sonst nicht Sagbare eindringen.« (Michael Hamburger) So machen es Rauchenbergers Gedichte dem Leser, der Leserin nicht einfach, da sie eine besondere Herangehensweise erfordern, gewissermaßen eine Lesebereitschaft über das Lesen hinaus. Es lohnt sich, diese aufzubringen – denn wenn Ludwig Wittgenstein die Grenzen der Welt mit jenen der Sprache gleichsetzte, dann bedeutet eine Lyrik, deren Qualität so kompromisslos auf eine Entgrenzung der semantischen Räume abzielt, einen wesentlichen Zugewinn an Welt. Situiert ist dieses Neuland in einem literarästhetischen Gelände, das mit Zitaten von Friederike Mayröcker, Durs Grünbein, Jan Skácel, Yves Bonnefoy, Inger Christensen, Johannes Bobrovski und anderen klar abgesteckt ist – große Namen, denen Rauchenberger auf Augenhöhe begegnet.

Weitere Titel aus der Reihe keiper lyrik: Helwig Brunner, Fabjan Hafner, Anita Keiper, Astrid Kury (Hg.)

Gertrude Maria Grossegger

weil du die welt bist. neue liebesgedichte 107 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-9503184-4-9

hier außer mir

Helwig Brunner

Friederike Schwab

Die Sicht der Dinge. Rätselgedichte

gleich welches / gleich wie

114 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-9503337-2-5

128 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-26-2

Michael Hillen

Marcus Pöttler

Frau Röntgens Hand

noctarium

102 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-9503337-4-9

96 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-25-5

Sophie Reyer

Ute Eckenfelder

flug (spuren)

G´schnipf für Zieglers Ziegen

152 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-00-2

120 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-38-5

Udo Kawasser

Wolfgang Pollanz

kleine kubanische grammatik

Unten am Fluss 80 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-49-1

96 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-9503343-1-9

104 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-10-1


Narrative Medizin Barockniveau

Seit Tagen hoffen wir auf freie Plätze (...) ca. 80 Seiten

und dachten uns die Augen aus als säßen wir auf blinden Flecken *Jan Skácel

nichts Besonderes nur Flut und Ebbe

Broschur

vielleicht (...)

Barbara Rauchenberger steht für Lesungen zur Verfügung.

ein Tisch und Vögel die auf Nadeln sitzen

Barbara Rauchenberger, 1968 in Graz geboren, aufgewachsen in Radstadt, lebt heute wieder in Graz. Sie studierte Theologie und ist seit 1997 Mitarbeiterin im Kulturzentrum bei den Minoriten. Ihre Gedichte erschienen in renommierten Zeitschriften (u.a. manuskripte, wespennest). 2015 erhielt sie den manuskripteLiteraturförderpreis der Stadt Graz. Autorenfoto: © maedusa.net

€ 15,40 (A) / 14,98 (D)

SEPTEMBER 2018

Und spielten uns die Köpfe ein als würde es ein wenig schneien*


Lyrik

boring river notes: ein donau runter bilder lese buch Am Anfang stand ein Reisefilm des in Krems an der Donau geborenen, ebendort und in Wien lebenden Objektkünstlers Rainer Prohaska. Das Objekt in diesem Fall: ein Selbstbauboot, ein Trimaran, auf dem Prohaska mit seiner Crew von Melk bis nach Sulina im rumänischen Donaudelta schipperte. Das Thema des experimentellen Dokumentarfilms: die Dekonstruktion eines Kulturraums, der zu sein dem Donauraum aus so unterschiedlichen Beweggründen wie Habsburgnostalgie, pragmatischem Umgang mit EU-Förderkriterien oder sogar paneuropäischem Idealismus vielfach unterstellt worden ist. Tatsächlich präsentiert sich der Strom als träge Naturgewalt, begleitet von Zweckbauten und Investment-Ruinen – eine marode Szenerie, die wohl kaum ein Bild kultureller Identität, sondern weit mehr eines der Bedeutungsarmut, ja der Langeweile vermittelt.

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In einer frühen, funktionalen Version des vorliegenden Texts gaben Stefan Schmitzers boring river notes jenem Film eine Textebene, derer die thematisch gruppierten Bewegtbilder von der Reise, dem Boot, seiner Besatzung und Fracht bedurften, um ganz sicher nicht als numinoses Ergriffenheitsepos fehlgedeutet zu werden. Für unsere Lyrikreihe hat Schmitzer, der sich als vielseitiger und politisch hellwacher Autor, Kritiker und Performer längst einen Namen gemacht hat, dieses Material in eine literarische Form gebracht, die sich aus dem filmischen Zusammenhang emanzipiert. Mit sprachlicher Virtuosität und gewitzter Ironie schickt er uns auf eine raffiniert langweilige Reise den Strom hinunter und dekonstruiert dabei den Bedeutungsraum des Gedichts nicht weniger wirksam als jenen vermeintlichen Kulturraum.

Mit Strichzeichnungen von Rainer Prohaska.

Weitere Titel aus der Reihe keiper lyrik: Monika Zobel

Mario Hladicz

Das Innenfutter der Wörter 84 Seiten, Broschur | E 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-70-5

Gedichte zwischen Uhr und Bett 96 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-903144-15-6

Sonja Harter

Reinhard Lechner

landpartiestorno 104 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-77-4

Erzähl mir vom Mistral 64 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-903144-27-9

Petra Ganglbauer

Christoph Janacs

Wasser im Gespräch 96 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-902901-89-7

der Rede wert 128 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-903144-45-3

Ingeborg Görler

Oder so 96 Seiten, Broschur | € 15,40 (A) / 14,98 (D) ISBN 978-3-903144-05-7


http://schmitzer.mur.at

und wieder so ein schöpfungsmühtoss | das kennt man schon | da ist ein fluss so still so glatt in seinem bette | die welt so aufgespannt so obendrüber | und untendrunter schlamm und stein- und fischzeug in bewegungen die musst du nicht sehn | das kennt man schon wie man sich vorstellen kann | dass irgendwelche ersten menschen ihrerseits sich vorgestellet haben | : zuerst wären die stömungen gewesen in den wässern urgewässern | die hätten unterhöhlet jenen allerersten baum | holladrioh der wär ins wasser reingefallen | getrieben von der strömung bis ihn schlamm und stein- und fischzeug festgehalten hätten | nun dass sich schlamm gesammelt hätte bis eine insel draus geworden wäre will sagen unser erdenrund | und aus den fischlein auf der austrocknenden seite jener aufschüttung die tiere und vögel und menschen | dann vorspulen zweinhalbtausend jahre | und plastikkrokodile königreiche induktive logik | schwerindustrie | feinbäckereiwesen | all das bestünde aufs empirischste

http://c4.mur.at

ca. 64 Seiten Broschur € 15,40 (A) / 14,98 (D) Stefan Schmitzer steht für Lesungen zur Verfügung.

BORING RIVER Ein Film von Rainer Prohaska und Carola Schmidt Entstanden im Rahmen des Donau-Kunst Projektes 'CARGO' Produktion: Rainer Prohaska, Carola Schmidt & Julia Gaisbacher http://www.rainer-prohaska.net/ Boring-River

Stefan Schmitzer, geb. 1979; Autor, Kritiker, Performer; lebt in Graz. Zuletzt erschienen: denunziationen. haltlose gedichte (hochroth wien 2015). Performances mit C4/text/theater, zuletzt: richard 'rüssl' zwo (2017); singe muse zorn. ilias 1-4 (2018). Nebentätigkeiten derzeit: Sekretariatsmitarbeit für perspektive.at; redaktionelle Mitarbeit für fixpoetry.com. Preise und Stipendien zuetzt: Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramtes (2017), Gisela-Scherer-Stipendium des Hausacher Leselenzes (2018). Autorenfoto: privat

SEPTEMBER 2018

[…]


Kunst: Fotografie 28

Der Fotograf greift ins Bild ein und schafft so seine eigene (Sur)Realität.

Die im vorliegenden Buch zusammengefassten Arbeiten von Branko Lenart stammen aus den Jahren 1975 bis 2012. Vieles davon ist aus anderen Zusammenstellungen und anderen Kontexten bekannt, hat plötzlich neue Titel und bringt damit aktuelle inhaltliche Ebenen ein. Die »Hand:Works« sind in hohem Maße konzeptuell, transportieren aber durch dargestellte Personen, Topografien, Texte und die Erinnerung an deren ursprüngliche Sinnzusammenhänge eine gewisse Metaebene, wodurch ein neues Ganzes entsteht. Auffallend bei diesen Arbeiten ist die Methode, etwas in die Kamera zu halten bzw. etwas aus dem Off gleichsam ins Bild zu verlängern. Der Autor steht somit nicht nur hinter der Kamera, sondern wird gleichzeitig als Motiv sichtbar.

This selection from Branko Lenart’s wide-ranging oeuvre presents a collection of art work produced from 1975 to 2012. But even if much of this work is known from other compilations and different contexts, many items suddenly bear new titles, thus introducing current, topical dimensions of content. The »Hand:Works« are largely conceptual, but they project an additional meta-level of meaning through the portrayal of people, topographies, texts, as well as the memories of their original contexts, combining them to form a new whole. A striking feature of these pictures is the method of holding something in view of the camera or of bringing something into the photograph which extends into the periphery, the off, as it were. This allows the photographer to stand behind the camera and, at the same time, become a visible part of the motif.

Foto: Archiv Branko Lenart


www.brankolenart.com

Mit einem Vorwort von Günther Holler-Schuster. Format 24 x 30 cm 120 Seiten, zweisprachig D/E 107 Duplexabbildungen Gebunden / Leinen-Hardcover mit Schutzumschlag € 30,00 (A) / 29,18 (D)

Collector's Edition: Buch mit signiertem und

Geboren am 15. 6. 1948 in Ptuj, Slowenien. 1954 Emigration nach Österreich. 1968 Mitglied des Forum Stadtpark, Graz. 1972-1978 Lehramtsstudium in Graz. 1980 Artist-in-Residence am Apeiron Workshops, Millerton, N.Y. Studienaufenthalte in La Rochelle, Arles, Oxford, Rom, Paris, London, USA und Israel. Mitbegründer und Obmann (1994-2007) des Artikel-VII-Kulturvereines/Pavelhauses. 2001 Mitarbeit am Projekt Grenz.Räume/ Last Journey mit Inge Morath, Wanderausstellung und Buch (Vorwort Arthur Miller), Prestel Verlag 2003. Lehrauftrag für Fotografie an der Höheren Bundeslehranstalt für Kunst und Design, Graz (1979-2007) sowie an der Fachhochschule Joanneum, Graz (1996-2003). Ausstellungsbeteiligungen in Europa und Nordamerika seit 1968, Einzelausstellungen seit 1970. Seit 2013 Verfasser von autobiografischen Textcollagen und Reiseberichten. Arbeitet und genießt das Leben als Grenzgänger zwischen Graz und Piran.

Born June 15, 1948 in Ptuj, Slovenia. Emigrated with the family in 1954 to Graz, Austria. 1968: joined of the avantgarde art association Forum Stadtpark, Graz. 1972-1978: conducted teacher training in Graz. 1980: Artist-inResidence at Apeiron Workshops, Millerton, N. Y. Study visits to La Rochelle, Arles, Oxford, Rome, Paris, London, USA and Israel. Founding member and chairman (1994-2007) of the Artikel-VII-Cultural Society/Pavel House. 2001: cooperated in the Last Journey, with Inge Morath, the creation of a travelling exhibition and a book (preface by Arthur Miller), Prestel Verlag 2003. Teaching assignments for Photography at the College of Art and Design (19792007) and at the FH Joanneum University of Applied Sciences (1996-2003), both in Graz. Has taken part in group exhibitions since 1968 in Europe and North America. Individual exhibitions since 1970. Since 2013, the author of autobiographical text collages and travelogues. Works and lives in both Graz and Piran.

Silbergelatine-Abzug Format 24 x 30 cm Auflage 25 Exemplare Motiv: Body and Soul, 1976 € 240,00 (Bezug nur über Branko Lenart)

JUNI 2018

Covergestaltung: Chris Leskovsek

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Interdisziplinäres:

Kochen & Literatur & Kunst 30

Das Kunstprojekt „RitschArt“ fokussiert im Jubiläumsjahr 2018 drei historische Ereignisse: Das Ende der Ersten Weltkrieges und zugleich der Monarchie im Jahr 1918, den Anschluss an Hitler-Deutschland 1938 und die Studentenproteste und Bürgerbewegungen sowie den Prager Frühling 1968. Das Gericht Ritschert, ein Gerstenbrei mit Fleisch, Bohnen, aber auch mit Erbsen und Linsen, wird zum Sinnbild für die durch die historischen Kriegsereignisse und Wirren der Vergangenheit verursachte Armut. Die sehr sättigende Speise galt in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als Essen der armen und körperlich schwer arbeitenden Bevölkerung. Der lapidare Eintopf, der gerne aus einem Topf gegessen wurde und somit das Gemeinschaftsgefühl stärkte, schmeckt letztendlich besser als sein heutiger Ruf als Armeleuteessen es erwarten lässt. Erstmals nahmen sich fünf bildende Künstler/innen aus Österreich, Italien und Kroatien dieses Gerichtes als Thema an. Sie schufen Zeichnungen, die animiert und Bestandteil ihrer Videoarbeiten wurden.

Beteiligte: Projektleitung, Herausgeberin Luise Kloos / next - Verein für zeitgenössische Kunst Autorin Andrea Wolfmayr Wissenschaftliche Beiträge Univ.-Prof. Dr. Karin Schmidlechner, Institut für Zeitgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz Dr. Dagmar Probst, Institut für Kunstgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz Dr. Josip Zanki, Kulturanthropologe und Künstler, Universität für Bildende Kunst, Zagreb Teilnehmende Künstler/innen Gerlinde Thuma (A) Barbara Höller (A) Lea Titz (A) Davide Skerlj (I) Josip Zanki (HR) Filmmusik Reinhard Süss

Kooperation mit FH Joanneum Mitwirkung bei Design des Buches und einigen Projektbeiträgen von FH-Studierenden für Informationsdesign, Lehrveranstaltung Prof. Melitta Moschik Übersetzung Y’plus

Zeichnung: Davide Skerlj

Andrea Wolfmayr: Ritschert, das heizt auf. Baut auf. Wärmt von innen heraus. Kräftigt. Ein Ur-Essen. Einst Arme-Leute-Essen. Billig-Essen. Ein Essen, das aber auch verfeinert werden konnte, aufgepeppt, durch besonders gutes Fleisch, teureres Fett, edlere Zutaten, seltenere Gewürze. Ein Essen, das heute jedenfalls kaum noch gekocht wird. Viel zu üppig. Wir brauchen Leichteres. Weil wir im Allgemeinen leichter arbeiten, sitzend, kaum in Bewegung, mit wenig Körpereinsatz, vor unseren Computern, denkend, schauend, überlegend, planend, konstruierend. Kein Bäumefällen und Häuserbauen, Gräben ziehen, Steine heben, stemmen, tragen, kein Schwitzen. Ritschert braucht lange, zum Kochen und zum Verbrennen, in der Verdauung. Ein kalorienhaltiges Essen, ein fettes Essen. Ein ausgiebiges Essen. Ein nachhaltiges, kunstloses Essen. So einfach gemacht. Nur nicht schnell. Ritschert braucht Zeit. Und Zeit haben wir nicht.


www.luisekloos.at

„Essen ist stets mehr als nur Essen gewesen. Es diente

www.nextkunst.at

einerseits existenziell zum Überleben, wirkte andererseits aber auch gemeinschaftsbildend. Jeder, der aus derselben Schüssel essen durfte, gehörte zum Sozialverbund.“ ca. 144 Seiten, Farbdruck

(Dr. Dagmar Probst)

Gebunden / Pappband

Arbeiten in Malerei, Zeichnung, Fotografie, Grafik, Installationen, TanzPerformances, Ausstellungsgestaltung, Workshops, Kulturmanagement – die 1955 in Judenburg geborene Künstlerin Luise Kloos ist in vielen Bereichen tätig.

Foto: Archiv Luise Kloos

Nach einem abgeschlossenen Pädagogikstudium und Lehr-und Studienjahren an der TU Graz und an der Akademie der bildenden Künste in Wien gründete sie 1995 next – einen Verein für zeitgenössische Kunst, der immer wieder mit spannenden internationalen Ausstellungen und Kunstprojekten auf sich aufmerksam macht. Zahlreiche nationale und internationale Preise und Auszeichnungen. Ausstellungen u.a. in Österreich, BRD, USA, Indien, Finnland, Kroatien, Slowenien, Italien, Spanien, Dänemark, Großbritannien, Polen.

JUNI 2018

Covergestaltung: Lena Walch © next - Verein für zeitgenössische Kunst

€ 20,00 (A) / 19,45 (D)


Selbsterfahrung Selbst-

erfahrung 32

Mit dem Reinerlös des Buches wird der Bau einer Bogenbauschule in Darjeeling finanziert! Beim therapiegestützten, meditativen Bogenschießen (TMB) geht es darum, sich selbst mit allen Sinnen zu erleben und einen guten Umgang mit sich selbst zu finden. Bogenschießen im Rahmen des TMB ist ein erlebnisorientierter Selbsterfahrungsprozess, bei dem Innerlichkeit und ausgerichtete Aufmerksamkeitslenkung – ein Zusammenspiel von „innen“ und „außen“ – kongenial miteinander verflochten werden. Ein wesentliches Ziel des TMB ist die Verbesserung unseres Wohlbefindens. Alles was wir brauchen, um zu diesem Ziel zu kommen, bietet uns das Refugium Wald. Dort können wir Geborgenheit und Sicherheit erleben, er fordert uns aber auch heraus, an und über unsere Grenzen zu gehen, um dabei zu unserer Kraft, Präsenz und Handlungsfähigkeit zu kommen.

Heinz P. Binder schafft mit diesem Buch ein eindrucksvolles Plädoyer für das von ihm entwickelte Konzept des therapiegestützten, meditativen Bogenschießens und erläutert ausführlich die unterschiedlichen Zugänge, die einem ganzheitlichen Menschenbild verpflichtet sind und eine Situationsverbesserung auf vier Ebenen – körperlich, emotional, kognitiv und sozial – zum Ziel haben. Seine strukturierten, theoretischen Ausführungen untermalt er mit persönlichen Erfahrungsberichten, die den Leser/die Leserin unweigerlich in eine Kultur katapultieren, in der das therapiegestützte, meditative Bogenschießen zum lebendigen, rituell-kulturellen Ausdruck des Gewahrseins führt.

Es ist früher Morgen. Glockengebimmel, vom nahen Tempel herauftönend, leise anschwellend. Stille – und dann – die Stille störend, kaum wahrnehmbar – ein Laut, den ich hier in Nepal noch nie gehört hatte, der mir jedoch vertraut war: Dock! Und dann wieder: Dock! Neugierig geworden, trat ich aus der Tür des kleinen Häuschens, das ich bei meinen Aufenthalten in Nepal immer bewohnte und das am Rande eines kleinen Bergdorfes stand. Und dann sah ich ihn, den Verursacher der Geräusche: gekleidet in der traditionellen nepalesischen Tracht, den Oberkörper aufgerichtet, in einem leicht gegrätschten Stand verharrend, tief in sich versunken, einen traditionellen Bambusbogen in der linken und drei Pfeile in der rechten Hand, stand er auf einem Plateau. Ruhig und gelassen nahm er einen Pfeil nach dem anderen, nockte sie in die Sehne ein, spannte den Bogen und löste in einer Art von natürlicher Anmut und Selbstvergessenheit die Pfeile, wie ich es zuvor noch nie beobachten konnte.


Das therapiegestützte, meditative Bogenschießen ist das kreative und spielerische Sich-Einfinden in ein Tun, bei dem es nicht um Kontrolle und Leistung geht, sondern um Loslassen und die Stärkung der eigenen Mitte.

www.heinzbinder.com

ca. 120 Seiten Mit Farbfototeil Gebunden / Pappband

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Foto: Anita Jerabek

Dr. Heinz P. Binder entwickelte das Ausbildungskonzept des therapiegestützten, meditativen Bogenschießens, welches Elemente aus Europa und Asien auf neue Weise miteinander verbindet. Seit Jahren intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Bogentraditionen – unter anderem lernte er bei den Kirati, Bögen aus Bambus und bei Felix Jestl, Bögen aus Robinie und Osage-Orange zu bauen. Er ist Vorstandsmitglied des BSC Eggersdorf und leidenschaftlicher Selfbow- und Reiterbogenschütze, Psychotherapeut (Integrative Gestalttherapie), Gesundheitswissenschafter, Philosoph, Dipl. Lebens- und Sozialberater sowie Mitbegründer und Ausbildner der Steirischen Gesellschaft für Lebens- und Sozialberatung.

OKTOBER 2018

Coverfoto: Privatarchiv Heinz P. Binder

€ 18,00 (A) / 17,51 (D)


Lesensangelegenheiten – oder: Reading Matters Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Hugo Keiper (Literaturwissenschafter und Anglist):

Auszüge aus dem Festvortrag anlässlich des zehnjährigen Verlagsjubiläums der edition keiper

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[…] Das Thema Lesen ist für ein Verlagsjubiläum zwar naheliegend, verdankt sich konkret aber einerseits dem langjährigen Motto des Verlags, einem Notat unseres geschätzten Autors Manfred Mixner: »Jeden Tag lesen. Buch und Welt, Dinge und Gedanken.« Zum anderen beschäftigt mich seit längerem ein Buchprojekt zum Thema Lesen, gedacht neben und noch vor der Fachwelt für eine allgemein interessierte Leserschaft, quasi als Summe einer fast 40-jährigen Beschäftigung mit dem Lesen und als Leser im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Literaturwissenschaftler und akademischer Lehrer. Angesichts der buchstäblich unerschöpflichen Fülle und Vielschichtigkeit der Materie möchte ich vor allem zwei Aspekte in den Vordergrund rücken – ebenfalls naheliegend, gleichwohl eher selten reflektiert. Zum einen: Typen und Formen von Lesern und Leserinnen, und damit auch ihrer Lektüren, Lesestile und Bedürfnisse. Zum anderen die Frage, was wir eigentlich wie lesen, lesen sollten. Auffallend ist hier zunächst, dass von begeisterten, überzeugten Lesern und Viellesern (ich gendere im Folgenden nicht konsistent, aus Zeit- und Übersichtsgründen, auch jedoch, weil ich ein entsprechendes Bewusstsein voraussetze), dass von sozusagen prototypischen Lesern also, im Allgemeinen und umgangssprachlich eher mit hintergründiger Ambivalenz, vielleicht sogar gutwilliger Despektierlichkeit die Rede ist – ganz abgesehen davon, dass Lesen in der allgemeinen Wahrnehmung ohnedies kaum als ernsthafte, geschweige denn fordernde Tätigkeit begriffen wird, schon gar bei der sogenannten arbeitenden Bevölkerung, dem homo faber. Es ist daher nicht wirklich überraschend, wenn von unsereinem als Leseratten und Bücherwürmern die Rede ist, als unersättlichen Leutchen, die einerseits zwar vielleicht – als Büchernarren – auch im Elfenbeinturm von Wolkenkuckucksheim beheimatet sein mögen, letztlich aber doch in der eher niederen Tierwelt; die Bücher wahllos verschlingen, mit ungezügeltem Appetit in sich hineinfressen, usw., die somit vom eher gourmandhaften, ja vielfach dem nachgerade animalisch-obsessiven Aspekt der Einverleibung getrieben sind. […] Viel seltener ist hingegen die Rede vom wählerischen Leser, vom Leser als Gourmet.

All dies mag sich auf die Quantität und indirekt auch die Qualität des Einverleibten beziehen, aber auch auf Art und Stil des Lesens: Hier etwas rasch vertilgen, ohne besondere Wertschätzung für Kulinarik und Geschmack, oder gar unter bewusstem Verzicht darauf, wie auch auf gutes Durchkauen und bekömmliche, nachhaltige Verdauung, auf ein gedeihliches Ansetzen sozusagen. Dort die kennerhaft genussvolle Nahrungsaufnahme des Feinschmeckers, jedes Häppchen genießend und auf der Zunge zergehen lassend, gut durchspeichelnd und quasi vorverdauend sich delektierend und labend. Keine Frage, einem vor allem als Literaturverlag ausgerichteten Unternehmen wie der Edition Keiper ist letzteres lieber, letztlich auch näher, und ganz unverblümt raison d’etre – dies jedenfalls die allgemeine, hochfliegende Erwartung der

geneigten Öffentlichkeit. Indes – ganz abgesehen davon, dass jedes Stück Literatur auf unterschiedlichste Weise rezipierbar ist – gibt es gute, ja existentielle Gründe, auch andere Segmente zu bedienen – gerade im Wissen um die vielfältigen Funktionen von Büchern und Texten, speziell aber auch des Lesens, und der damit einhergehenden Lesestile und -funktionen. Geboten scheint eine solche Offenheit des Zugangs aber auch mit Blick auf die breit geschichteten, vielfältigen und wechselnden Sensibilitäten und Bedürfnislagen jener, die dem Lesen heute noch (oder wieder) huldigen. Vor vielen Jahren, ich war ein literaturbegeisterter Halbwüchsiger, der sich gerne im Forum Stadtpark herumtrieb, hat mir Herbert NicholsSchweiger, den ich damals als den Kulturjournalisten Bert Nichols kannte, in einem langen Zufallsgespräch über Literatur und ihre Funktionen eine wichtige Lehre auf den Weg gegeben, eine Einsicht, die ich bis heute hochhalte: Es gibt per se nicht gute und nicht schlechte Literatur: viel eher bedienen Texte, literarische Texte, wie

immer man den Begriff fassen mag, unterschiedliche Sensibilitäten. Aus heutiger Sicht würde ich hinzufügen: sie bedienen zugleich wechselnde bzw. divergierende Erfordernisse, Erwartungshaltungen und Bedürfniskonstellationen – von Lesergruppen, aber auch individuellen Lesern. Den Leser als solchen gibt es nicht, noch viel weniger das Konstrukt des idealen Lesers, mit dessen Postulat die Literaturwissenschaft ihren im Allgemeinen ein wenig hochmütigen, elitären Schabernack zu treiben pflegt. Bert Nichols‘ Hinweis half mir damals, zwischen meiner Begeisterung für James Joyce, Handke, Boccaccio, Camus und Shakespeare, aber auch meinem gelegentlichen, gleichermaßen intensiven Bedürfnis nach sogenannter Trivialliteratur wie Karl May oder gar – horribile dictu! – Jerry Cotton, Superman und Mickeymaus zu vermitteln – Schundliteratur, wie derlei Lesestoff gelegentlich immer noch genannt wird. Und bis heute bewahrt es mich gerade auch als Literaturwissenschaftler und -vermittler vor elitär-exklusiven Zugängen zur Literatur und einem verengten Literaturbegriff, was mir erlaubt, mich Marlowe, Shakespeare, Chaucer, Milton oder T.S. Eliot genauso überzeugt und hingebungsvoll zu widmen wie etwa den lyrics von Pop-Songs – ganz abgesehen davon, dass Shakespeare und Marlowe in ihrer Zeit ja Massenunterhaltung lieferten, nicht, oder nicht in erster Linie, bourgeoise Höhenkammliteratur, als die sie und ihresgleichen immer noch so gerne vereinnahmt werden, nicht zuletzt auch von sogenannten Experten. Höchste literarische, ja poetische Qualität und Massenappeal haben einander nie ausgeschlossen, wie umgekehrt weder elitäre Exklusivität noch Bestsellertauglichkeit mit Hang zum Linear-Transparenten jedermanns Sache sind, vor allem aber in beiden Fällen nicht unbesehen und wie selbstverständlich als Gütesiegel für höchste literarische Qualität oder aber zur Punzierung als trivial und kunstlos ge- und missbraucht werden dürfen. Und natürlich darf man beiderlei lesen, mit Vergnügen und Gewinn lesen, ohne sich zu disqualifizieren, und natürlich lese ich bis heute in meiner Freizeit gerne zum Beispiel Krimis (ich füge nicht einmal hinzu: sogenannte gute Krimis) und querbeet, zumal ja in meinem Fall, wie bei allen Berufslesern, die Lektüre etwa von Shakespeare und Konsorten überwiegend an professionelle Verpflichtungen und Interessen gekoppelt ist und meist den Beigeschmack von Anstrengung und intensivem, verausgabendem Nachden-


ken und harter Arbeit am Text besitzt. Variatio delectat! Man sollte daher vielleicht nicht zwischen Typen von Lesern bzw. Leserinnen unterscheiden, sondern zwischen Formen und Funktionen von Lektüre oder Lesestilen, die je unterschiedlichen Zwecken und Bedürfnissen dienen, ganz verschieden gelagerte Triebe stillen, obwohl klarerweise manche Leser in die eine oder die andere Richtung tendieren, den einen oder den anderen Zugang bevorzugen oder ihm ganz hingegeben sein mögen, sich vielleicht auch – möglicherweise auch nur nach außen, zur Wahrung des Gesichts sozusagen – zu einer solchen Prädilektion zwingen mögen. […] So gibt es vielleicht auch nicht so sehr oberflächliche bzw. Querleser an sich, oder ›langsame Leser‹, Flucht- und Spannungsleser, Kompensations-, Unterhaltungs-, Bildungs- oder Repräsentationsleser, oder welche Bezeichnungen sonst man sich hat einfallen lassen, oder einem noch so einfielen in punkto Lesertypologie.Viel eher und angemessener sollte die Rede sein vom Lesen – vom Überfliegen, Querlesen, Skimmen, und Scannen, wenn es denn geboten scheint, oder vom Lesen zum Beispiel als Einlassen auf oder auch als Flucht in die Welt der Literatur, auf und in alternative, mögliche Welten und Wirklichkeiten; von Lektüre als ästhetischem Genuss, als mühe- oder lustvolle Aneignung fremder Welten, beide Prozesse einander keineswegs ausschließend; als Übung und Einübung in Empathie oder als stellvertretendes Erleben bzw. Surrogat anderer, sonst unzugänglicher, uns weitgehend verschlossener Lebensentwürfe, Weltsichten, Gefühlslagen und Mentalitäten. Je nach Neigung, Disposition, Situation, Bedarf und Bedürfnis verfügen wir alle, sofern wir des sogenannten sinnerfassenden Lesens mächtig sind, über verschiedenste Zugänge und Strategien der Dekodierung und Rezeption, der Auslegung, Tiefe und Intensität der Aneignung. Gerade auch die genaue Auseinandersetzung, das, was ich als close reading, oder besser: als philologisches Lesen bezeichnen würde und meinen Studierenden als Ideal der Textaneignung in unseren Fächern zu entwerfen und vorzuleben pflege, ist ganz und gar ein Privileg, ein soziales wie professionelles, wie ich nicht müde werde, hervorzuheben. […] Dies jedoch bringt mich zu meiner zweiten großen Frage am heutigen Abend: Wie und was also sollen wir lesen? – einmal ganz allgemein gesprochen. Was sollen wir als Lehrer und Literaturvermittler jungen Menschen auf diesbezügliche Fragen antworten, oder als Rezensenten, Verleger, Autoren oder sonstige Fachleute ratsuchenden Lesern anempfehlen,

zumal jenen, die es so richtig erst werden wollen? Die nicht postwendend die Freude verlieren oder sich überfordert sehen wollen? Gerade diesbezüglich wird auf dem medialen und akademischen Rummelplatz großmächtig fauler Zauber veranstaltet, der Tendenz nach jedenfalls. Um sich nur ja sichtbar von der Plebs abzuheben und als Eingeweihter, Intellektueller und sachverständiger Kulturmensch zu profilieren, dem nur das Feinste fein genug ist und Exklusivität bzw. Hyperkomplexität per se Programm und Pflicht sind; im Hype der Verkaufsslogans und Kampf um Literaturpreise, Stipendien und Verkaufszahlen wird maßlose Einschüchterung und Selbsterhöhung betrieben. […] In Wahrheit aber kann es auf diese Frage nur eine Antwort geben: Wir sollten lesen, was uns Freude macht und wie es uns Freude macht, Gewinn und Befriedigung verschafft. Dies ist zwar einerseits durchaus im Horazischen Sinne des prodesse et delectare gemeint, zweiteres aber, das Lustprinzip nämlich, soll und darf – je nach Sensibilität und speziellen Bedürfnissen – keineswegs zu kurz kommen, oder gar sich dem Zwang oktroyierter oder empfundener Verpflichtungen beugen, wie dies gerade im deutschsprachigen Feuilleton und zum Teil auch im Fach nach wie vor nach Kräften eingefordert und befördert wird, oftmals Bedeutung und Bedeutsamkeit findend, wo sie überwiegend im Auge des Kommentators liegt, häufig nach dem Prinzip: Lesen muss wehtun und darf keinesfalls ins Lesevergnügen abgleiten! Indes: Was dem einen sîn Uhl, ist dem andren sîn Nachtigall. Simmel zum Beispiel, oder aber Rilke. Wir sollten uns daher nicht hineinreden lassen in die Wahl unserer Lektüre und in unseren Umgang damit, wiewohl wir uns dankbar zeigen dürfen für Anregung und Leitung in einem immer unübersichtlicher werdenden Feld. […] Man braucht sich für keine Lektüre zu schämen, es ist aber auch OK, ein Buch, selbst ein vielgelobtes oder dringend Anempfohlenes, nach einigem Blättern und Anlesen nicht zu kaufen oder, einmal heimgebracht, es wieder wegzulegen […]. Lesen als Zwang und Muss bis zum Überdruss gehört allenfalls in die Sphäre professionellen Lesens – wozu indes ebenfalls viel zu bemerken wäre und letztlich auch die Frage gestellt werden darf: Muss ich als Profi jeden Unsinn lesen oder mich zwingen, alles und jedes genau und bis zum bitteren Ende zu lesen, wenn es mir noch so dröge, trivial und unergiebig erscheinen mag? Zumal angesichts der zusehends unüberblick-

bar werdenden Flut von Publikationen, und muss ich so tun, als hätte ich alles gelesen? Oder verstanden! Entwickeln auch Sie soweit als möglich Ihre eigene, unabhängige Urteilskraft und verlassen Sie sich auf Ihren solcherart gebildeten Geschmack. Wenn wir – zurück beim interesse- und lustgeleiteten Hobbyleser – Hilfestellung zur Lektüre suchen, wenn uns dies der Mühe wert erscheint, können wir diese auf vielfältige Weise gewinnen […]. Doch sollten wir vorsichtig sein und nicht alles glauben: Viele Bücher und Texte werden schöngequatscht oder -geschrieben, aus welchen Gründen auch immer, andere werden ignoriert oder heruntergemacht, nicht immer sachlich nachvollziehbar und wohlbegründet. Viele Interpreten, nicht nur im Web, sind Lohnschreiber oder neigen zu mehr oder weniger subtilen Machtspielen, trachten nach diskursiver Hegemonie und Deutungshoheit auf den Schlachtfeldern kultureller Bedeutungszuschreibung, ob es sich nun um Rezensenten aller Art oder Literatur- bzw. Kulturwissenschaftler handelt, vielfach erstaunlich abgehoben von den tatsächlichen Qualitäten der besprochenen Texte. […] Keine Frage: Wenn man verstehen will, genau und adäquat verstehen will, muss man sich oftmals mühen, als Laie wie Fachmann, und sich nötigenfalls genau informieren, worum es jeweils wie geht. Aber wenn diese Mühe am Ende gleichwohl den Kaiser ohne Kleider zum Vorschein bringt, oder es einem so scheinen will, sollte man dies auch illusionslos zur Kenntnis nehmen und sich nichts vormachen lassen vom prätentiösen Wortgeschwurbel oder gar die Schuld nur bei sich selbst suchen. Im Gegenteil: man sollte einfach aufhören, alles zu schlucken, und laut schreien: »Da steht er, nackt und missraten, wie der Diskurs ihn schuf!« Kein Satz war literaturdidaktisch je verhängnisvoller als die notorische, nur scheinbar überwundene Frage: »Was will uns der Dichter damit sagen?«, die ja in der Regel eine rhetorische ist und nur besagt, dass der Lehrer (oder Kommentator), als Autorität und vorgeblicher Gewährsmann, uns gleich mitzuteilen gedenkt, was ER glaubt, dass uns der Autor damit sagen will (oder sollte). Und in mehr oder minder geschickt verklausulierter, verkappter Form hat sich bis heute wenig geändert an dieser Neigung zu didaktischen, akademischen oder medialen Machtspielen und diskursiven Winkelzügen. […] Der Festvortrag in vollem Wortlaut ist abrufbar unter http://www.editionkeiper.at/ shop/jubilaeumslesemarathon_nachlese/

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Fotos: Ulrike Rauch

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