Neuinszenierung der Koblenzer Rheinpromenade Grauwacke für das Konrad-Adenauer-Ufer

Juli 2011

Garten+

Landschaft Zeitschrift f端r Landschaftsarchitektur

Freiraum f端r alle

Fokus Bodenbeläge

Advertorial

Neuinszenierung der Koblenzer Rheinpromenade Grauwacke für das Konrad-Adenauer-Ufer

Autos raus, Flaneure rein – so könnte man das Konzept von RMP Landschaftsarchitekten aus Bonn für die Rheinpromenade zusammenfassen. Zwar ist der Autoverkehr nicht komplett aus dem Uferbereich verbannt, er beschränkt sich jedoch nur noch auf Lieferanten und die Pflegeund Unterhalttrupps.

Um die Ansprüche unterschied­ licher Nutzergruppen zu kanalisieren, gliederten die Planer den Rheinboulevard in drei Abschnitte: Die obere Promenade muss als Teil des Fernradwegs hohen Belastungen standhalten, da die Stadt dort eventuell eine Bus­linie einrichten will.

Die mittlere Promenade mit vielen alten Bäumen und Wartezonen der Schiffsanleger sowie die untere Promenade sind reine Fußgängerzonen.

Während der alte Basaltbelag des Moselufers modernisiert und wiederverwendet wurde, mussten RMP für das Rheinufer ein neues Oberflächenmaterial finden. Für die Auswahl waren zwei Aspekte zentral: Es sollte ein klassisches, regionaltypisches Material sein, dessen Ästhetik mit dem historischen Erbe der Stadt korrespondiert und zugleich ein belastbares Material, dessen Qualitätsmerkmale so flexibel sind, dass es den varia­blen Belastungsgraden einer Mischung aus Fußgängerzone und Linienbusverkehr, aber auch regelmäßigen Überflutungen bei Hochwasser standhält. In Frage kamen Grauwacke, Basaltlava und Beton, deren Funktionalität und visuelle Wirkung auch anhand von Referenzobjekten und

Testflächen bewertet wurde.

Schließlich setzte sich die Grauwacke gegen die beiden Alternativen durch. Entlang von Rhein und Mosel zählt Grau­ wacke zu den typischen Materialien vieler historischer Bauten, etwa Teile der Festung Ehrenbreitstein, der Balduinbrücke sowie der St. Kastor Basilika.

Je nach Fördertiefe prägt Grauwacke spezifische geologische Eigenschaften aus. Die Belast­ barkeit der Rheinpromenade erforderte ein besonders festes Gestein aus den tieferen Lagen.

Als quarzitischer Sandstein zählt Grauwacke zur Gruppe der Sedimentgesteine und besteht zu 70 Prozent aus Quarzkörnchen. Ihre Ästhetik entfaltet sich entlang einer Farbskala von Grau- und Blautönen bis hin zu warmem Braun und röt-

zonen der Promenade wurden schließlich 20 Zentimeter breite Platten in den Stärken 10, 12 sowie 15 Zentimeter und in bis zu 60 Zentimeter Länge gefertigt. Im Regelaufbau wurden 10 Zentimeter dicke Formatplatten auf 5 Zentimeter Drainmörtel, 12 Zentimeter wasserdurchlässigen Asphalt und eine Schottertragschicht aufgebracht; im Bereich der potenziellen Busspur 15 Zentimeter starke Platten auf 5 Zentimeter Drainmörtel über einer 20 Zentimeter Drainbetontragschicht und einer Schottertragschicht. Aufgrund der Plattenlänge wählten die Planer eine gebundene Bauweise. Das Prinzip der sogenannten weichen Fuge mit reduziertem Kunststoffanteil im Mörtel soll die thermischen Bewegungen der Platten, also die Spannung

lichen Nuancen. Grauwacke verfügt über eine hohe Druckfestigkeit, ist frost­sicher und pflegeleicht und nimmt nur wenig Wasser auf – ein Vorzug in hochwassergefährdeten Gebieten wie Koblenz. Für die Rheinpromenade in Koblenz wurden die Platten geflammt, um ihre Farbwirkung und Struktur zu intensivieren sowie den jeweils geforderten Rauheitsgrad zu erreichen.

RMP Landschaftsarchitekten verwendeten die graublauen Grauwacke-Varianten, sporadisch durchsetzt mit Anteilen von Braun und Rot. Der Entwurf sah großformatige Platten in Sonderbauweise mit 20 Zentimeter Breite und in Längen von 45 bis 80 Zentimeter vor.

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Belastungs­

innerhalb der großen Fläche, möglichst abbauen. Dies reduzierte jedoch die Anhaftung der Formatplatten. Mit Hilfe einer Modifikation der Produktions­anlage wurden die Platten mit einer Rillierung entlang ihrer Kopf- und Seiten­flächen versehen, die deren Flankenhaftung für die Fuge um 40 Prozent erhöht. So brachten die Planer die Lage­stabilität auf das geforderte Niveau. Insgesamt wurden 3 600 Tonnen Formatplatten für ein Areal von 12 000 Quadratmeter verlegt. Unter Leitung des Büros RMC Rock Mineral Consulting war das Projekt in einen systematischen Qualitätsprozess eingebettet mit durchgängigen Kontrollen der Chargen vom Abbau über die Verarbeitung bis zu Transport und Baustellenabnahme.

Maria Schulz (4)

Im Zuge der Bundesgartenschau in Koblenz wurden großformatige, grau-blaue Grauwacke-Platten in gebundener Bauweise auf der Rheinuferpromenade verlegt.

52

Garten + Landschaft

7/2011

Garten + Landschaft

7/2011

53