Rheinländer 37 September 2011

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Das Heimatmagazin · 4. Jahrgang · Heft 37 · September 2011

Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach

Hofläden und Wochenmärkte

Gabi Schmitz vom Hof Ronig in Dattenberg

g un gs fn ir öf eb er g um eu en se N eb u Si m Autor Rudolf Kufeld

Buch der Unkeler Künstler

Optischer Telegraf

Backen in der RömerWelt

Wanderung Siebengebirge


Himberger Str.35 · Aegidienberg Tel: 0 22 24 - 86 06 info@ edeka - klein.de

e s i e R Ô n i We Am Mittwoch, den 14. September 2011 veranstalten wir unsere erste Weinreise zum Weingut Brogsitter!! Beginnen werden wir unsere Reise um 15.00 Uhr auf unserem EDEKA Parkplatz in Himberg. Von dort aus fahren wir gemeinsam mit dem Bus zum Weingut Brogsitter nach Grafschaft Gelsdorf!! Dort besichtigen wir die Produktion und den hauseigenen Weinkeller. In der Vinothek werden wir eine erste kleine Weinprobe erleben und bekommen einen Eindruck der Vielfalt der dort angebotenen Weine. Im Anschluss daran geht unsere Reise weiter in die wunderschönen Weinberge von Ahrweiler, die wir gegen 17.30 Uhr mit dem Bus erreichen werden.

Bei einer kleinen geführten Wanderung mit anschließender B-Iced Verkostung direkt im Weinberg (lassen Sie sich überraschen) haben wir die Möglichkeit die schöne Gegend des Ahrtales zu betrachten und Eindrücke zu sammeln. Gegen 19.30 Uhr erwartet uns das Restaurant Sanct Peter (vom Gault Millau mit 16 Punkten ausgezeichnet Hoher Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität) mit einem exklusiven 4-Gang Menü – dieses natürlich mit den dazu begleitenden Weinen. Die Heimreise wird in den späten Abendstunden sein und gemeinsam mit dem Bus angetreten. Unsere Reise endet wieder auf unserem Kunden Parkplatz in Himberg.

89,- €

Im Reisepreis von sind alle oben beschriebenen Leistungen (incl. Speisen, Getränken und Busfahrt) enthalten. Ihre Reservierung nimmt Herr Wagner in der Weinabteilung gerne entgegen

www.der-freundliche-edeka-kaufmann.de


Editorial

Liebe RHEINLÄNDER… …wir kleben Ihnen eine!

enn Sie dokumentieren wollen, dass Sie sich als Rheinländer fühlen oder dessen Lebensart schätz e n o d e r we n n S i e z e i ge n möchten, dass Sie das Heimat magazin Der RHEINLÄNDER mögen, können Sie dies nun mit einem Aufkleber tun: ie Aufkleber „Ich bin ein RHEIN LÄN DER“ in weiß und blau sind e r h ä l t l i ch im Heimatladen des RHEINLÄNDER in U n k e l , Pützgasse 2.

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e i te r e „ I ch b i n e i n RHEINLÄNDER“-Pro dukte werden wir in den nächsten Wochen und Monaten vorstellen.

n d we n n S i e i m m e r über die RHEINLÄND E R-A k t i v i t ä te n i n fo rm i e rt werden möchten, reicht ein B l i ck a u f u n s e r e „facebook“-Seite Heimatverbundeheit (der Rheinländer zeigen d a s H e i m a t m a ga zin), auf der wir alle Neuigkeiten rund um Ihr H e i m a t m a ga z i n a u f führen.

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Wolfgang Ruland Herausgeber

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inhaltlich! A59

Stieldorf Vinxel

D a s

Oelinghoven Oberpleis Oberdollendorf Niederdollendorf Thomasberg Berghausen Heisterbacherrott

Bonn

Königswinter

Königswinter

Buchholz

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

Eudenbach

Ittenbach

Liebe RHEINLÄNDER… …wir kleben Ihnen eine!

Asbach Rhöndorf

Aegidienberg

VG Asbach

Bad Honnef

VG Unkel

Rheinbreitbach Bruchhausen

Remagen

KasbachOhlenberg Ockenfels

Linz

Neustadt

Vettelschoß

Sinzig

Frische aus der Region im Einkaufskorb „Wie ein kleiner Geburtstag“

Roßbach Breitscheid

VG Linz

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 6 Evergreens in Swing Hausen

Bad Hönningen Rhein

Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

VG Waldbreitbach

St. Katharinen

Dattenberg Leubsdorf

Ahr

Nachrichten aus der Region

A3

Unkel Erpel

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

Windhagen

Bad Honnef

H e i m a t m a g a z i n

Waldbreitbach Niederbreitbach

VG Bad Hönningen B42

künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Das Buch der Unkeler Künstler

Wied

Datzeroth

Rheinbrohl

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Unikate für den Garten – aus aller Welt

Hammerstein

botanisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Große Herausforderung mit viel Liebe zum Detail

Leutesdorf Andernach

Neuwied

besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Aushängeschild Rheinromatik

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Schauderhaft!

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IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Bankverbindung: Konto: 20006623, SSK Bad Honnef BLZ 38051290 Steuernummer: 32/128/57128, Finanzamt Neuwied Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

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Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg, Hans Ziegler Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland (falls nicht anders angebeben) Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18 Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.


inhaltlich! unterwegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 September-Nebel über dem Wiedtal

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Altem Fachwerk auf der Spur

musikalisch!! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Das is’ ‘n Clax

vis-a-vis! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Sagenhaft erhalten

antik! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Backen wie die alten Römer

Hofläden und Wochenmärkte

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Titanische Sprachgewalt

damals! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44

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Früher – heute

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Veranstaltungen im September

damals! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50 Der optische Telegraf – Nachrichten auf Sicht

querbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53 Garten im September

Evergreens in Swing Seite 16

unterwegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54 Burgruinen, erhabene Landblicke und Rebgärten

legendär! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 Buttermarktfrau Agnes

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Aushängeschild Rheinromatik Seite 24

Sagenhaft erhalten Seite 36

Titanische Sprachgewalt Seite 42

Der optische Telegraf Seite 50

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kurz & knapp! Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

Neue Rechtsprechung zur Kurzarbeit Der Fall: Eine mittelständige Firma hatte in Abstimmung mit der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeit eingeführt. Der einschlägige Tarifvertrag enth i e l t d i e Re ge l u n g , d a s s Ku rz a r b e i t i m Einvernehmen mit dem Betriebsrat angesagt werden kann und für die Ankündigung ein Au s h a n g i m B e t r i e b a u s r e i ch e n d s e i . Dementsprechend hatte der Arbeitgeber die generelle Zustimmung des Betriebsrates eingeholt und die Anordnung der Kurzarbeit im Betrieb ausgehängt. Ein Arbeitnehmer klagte daraufhin auf die Zahlung des Differenzlohns z w i s ch e n Ku rz a r b e i te rge l d u n d n o rm a l e r Ve rg ü t u n g m i t d e r B e g r ü n d u n g , d e r Arbeitgeber habe die Kurzarbeit nicht wirksam eingeführt.

Wi r k u n g n u r z w i s ch e n A r b e i t ge b e r u n d Betriebsrat und wirke nicht unmittelbar in das A r b e i t s ve r h ä l t n i s e i n . H i e r z u h ä t te d e r Arbeitgeber entweder mit jedem Arbeitnehmer eine individuelle Vereinbarung der Kurzarbeit treffen müssen oder mit dem Betriebsrat eine formelle Betriebsvereinbarung abschließen müssen, damit die Kurzarbeit gegenüber jedem Arbeitnehmer als wirksam vereinbart gilt. Diese Entscheidung des Landesarbeits gerichts verdeutlicht, welche finanziellen Konsequenzen für den Arbeitgeber entstehen k ö n n e n , we n n d i e Fo rm a l i e n b e i d e r Einführung von Kurzarbeit nicht beachtet werden. Darüber hinaus sollte jeder Arbeitnehmer prüfen, ob in seinem Fall die Kurzarbeit auch ihm gegenüber wirksam eingeführt worden ist.

Die Rechtslage: Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat der Klage des Arbeitnehmers stattgegeben und festgestellt, dass der Arbeitgeber die Kurz arbeit nicht wirksam eingeführt habe. Die Formulierung im Tarifvertrag, wonach eine bloße Regelungsabrede zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat ausreichend sei, entfalte

Peter Haltenhof Rechtsanwalt Fachanwalt für Arbeitsrecht

IJ Piano-Meier in neuen Räumen Aegidienberg-Rottbitze. Nur ein paar Schritte vom bisherigen Standort, jedoch in deutlich größeren Räumen ist Klavierhändler Joachim Meier nun in der Rottbitzer Str. 18 B anzutreffen. In seiner umfangreichen Ausstellung zeigt er eine Viel zahl von Klavieren und Flügeln – auch Werkstatt und Musikschule haben einen entsprechenden Platz gefunden. Ein Blickfang im neuen Aus stellungs raum ist ein von Meier zu einer Bar umgebautes Klavier, dessen akustische Anlage und Mechanik irreparabel war. Das Piano aus Eichenholz „war aber von außen noch schön und zum Wegwerfen zu schade“, fand Joachim Meier. Ohne Saiten und Klöppel – aber mit verspiegeltem Ausschank wäre es ein schöner Mittelpunkt für jede Hausbar. Meier stellt gerne den zu er zie lenden Preis – eine angemessene Spende - einem gemeinnützigen Zweck zur Verfügung. www.piano-meier.de

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kurz & knapp! Feurige Hausmesse Kalenborn. Zu einer Hausmesse von Freitag, 16. bis Sonntag, 18. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr lädt Kaminbauer Frank Georg Bauer in seine Ausstellung „fire kaminöfen“ in der Notscheider Str. 5 auf der Linzer Höhe ein. Er verspricht das „totale Kaminofen-Erlebnis – mit großer Auswahl und neuen Modellen.“ Dazu bietet er einen Messe-Rabatt von 15 Prozent auf alle Kaminöfen (gültig bis 30. September 2011) und ein spannendes Gewinnspiel an – Rubbeln für einen guten Zweck: Der Einsatz für die Rubbellose geht an „Ärzte ohne Grenzen“. Zu gewinnen sind: Ein Warengutschein im Wert von 1000 Euro für einen der 75 Kaminöfen aus der Ausstellung, ein Terrassenkamin im Wert von 392 Euro und eine Holzaufbewahrung mit Leder im Wert von 365 Euro.

Vom gesamten Umsatz bis zum 30. September 2011 spendet das Unternehmen zudem ein Prozent direkt an „Ärzte ohne Grenzen“. Neben der „guten Tat“ durch den Rubbellos-Einsatz können Hausmessebesucher Gratisgetränke und Pizza aus dem Holzofen genießen. Für ausführliche Beratung an den Messe tagen sorgen neben Kaminbaumeister Frank Georg B a u e r E x p e rte n d e s E d e l st a h l s ch o rn ste i n herstellers „Jeremias“ und eines Pellet ofen herstellers. Dazu ist eine Hydrotechnik anlage in Betrieb als Anschauungsobjekt zu sehen. www.fire-kaminoefen.de | W.R.


Titel!

Adele und Karl Mohr

Frische aus der Region im Einkaufskorb Hofläden in unserer Region versprechen Vertrauen, Trans pa renz und beste Qualit ät.

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von Gaia Born

nd grüßen Sie Ihren Mann“, ruft Karl Mohr seiner Kundin nach, die eben mit einem Einkaufskorb voller Gemüse, Obst und Brot seinen Hof in Stieldorferhohn verlässt. Macht sie natürlich, die Frau Förster, bis nächs te Woche dann! Obst bauer Mohr nickt und lächelt. Seine Kunden mögen es, wenn er sie noch mit Namen kennt, nach der Familie fragt, sich ihre Vorlieben merkt und den Kleinen

einen großen, rotbackigen Apfel schenkt. „So u n te r s ch e i d e n w i r u n s d o ch vo n d e n Supermärkten. Bei uns ist das Einkaufen noch ein Naturerlebnis. Das ist einer der Gründe, warum die Leute kommen und auch unsere Preise zahlen“, sagt Mohr. Eigentlich hat er Hof und Laden schon längst an seinen Sohn abgegeben; aber helfen tun er und seine Frau immer noch – das muss sein, sagen sie. Damit

Naturerlebnis

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die junge Familie von Junior-Chef Karl-Heinrich Mohr, 46, auch mal Urlaub machen kann. Der Laden bleibt währenddessen natürlich geöffnet. „Aber man merkt die Ferienzeit schon“, meint Mohr senior. Früher, sagt er, sei man noch nicht so viel in den Urlaub gefahren und habe auch noch fleißig eingemacht und Kartoffeln eingekellert, eine zehnköpfige Familie bis zu zehn Zentner, damit man über den Winter kam. Das mache heute kaum noch jemand.

Kohl vom Höhnerhof uch Heinz-Peter Olbrück vom Höhnerhof gegenüber bestätigt das. „Die Zeiten, in denen wir zentnerweise Kartoffeln ausgefahren haben, sind leider vorbei. Heute sind schon zweieinhalb Kilo zuviel, die Gebinde sind kleiner geworden.“ Dabei bietet Ohlbrück gleich sechs verschiedene Kartoffelsorten an, klangvolle Namen wie „Annabell“, „Laura“ und „Princess“ warten auf Kunden, die Geschmack und Kocheigenschaften zu schätzen wissen. Dabei nimmt die Stammkundschaft bei Olbrück beständig ab: „Die Generation, die sich mit Einmachen und Einkellern bevorratet hat, stirbt langsam aus. Wir bauen neben Kartoffeln vor allem Kohl sorten an. Die sind leider nicht so „in“ bei den jungen Leuten“, lächelt er leicht resigniert. Schade, gibt es doch so viele tolle neue Rezepte, die dem gesunden Kohl zu neuen Höhenflügen verhelfen könnten. ber mangelnde Kundschaft will sich K l a u s Re u te r, L e i te r d e s O b st h o f Siebengebirge, nicht beklagen. „Wir heben uns

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Titel!

Dorothea Schmitz züchtet Schottische Hochlandrinder

deutlich vom Klischee-Bild Hofladen ab“, sagt er. „Es gab einen großen Aufschrei, als wir draußen den Hof pflastern ließen. Viele haben mir gesagt, jetzt seien wir kein Hofladen mehr, sowieso viel zu weit weg vom eigentlichen Hof. Un d d a n n a u ch n o ch e i n e e l e k t r i s ch e Glasschiebetür und ein mit Halogenstrahlern angeleuchtetes Apfelbild über der Kasse statt den üblichen historischen Utensilien! Aber die

Kunden finden es bequem, dass sie nun endlich direkt vor dem Laden parken können und die Glastür baut Hemmschwellen ab. Man sieht gleich, das jemand da ist und was wir anbieten. Wir wirken modern, vertraut. Das nehmen die Kunden gut an, ich würde den Anteil der jungen Leute auf 50 Prozent schätzen.“ och es gibt keine Allgemeinplätze, weder in der Kundenstruktur noch in der

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Bauernhofidylle auf Hof Ronig

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Angebotspalette. Jeder Hofladen ist so individuell wie sein Besitzer und lockt auch die entsprechenden Kunden an. „Natürlich haben wir auch unsere Stammkunden, die es schätzen, dass es bei uns einfach nicht so voll ist, dass sie gut beraten wird und auch noch ein Schwätzchen halten können“, nickt Knut von Wülf ing, Inhaber des Stuxhofes in Unkel. „Doch eigentlich haben wir hier an der B 42 vor allem Laufkundschaft, die unsere Frische und unseren Service zu schätzen weiß.“ Den „typischen“ Hofladen-Käufer gibt es also nicht, und auch die Lebensmittel-Krisen schaffen nur kurzfristig e i n B ew u s st s e i n f ü r d i e H e r k u n f t vo n Lebensmitteln. Durch Krisen motivierte Käufer werden noch lange keine Stammkunden, wissen die Bauern.

Neue Ernte vom Obsthof Siebengebirge ur in einem sind sich alle einig: Der H o f l a d e n i st we rt vo l l e f i n a n z i e l l e Unterstützung. Der Direktverkauf wurde jedoch lange von den Landwirtschaftskammern nicht gern gesehen, zu sehr widersprach er dem genossenschaftlichen Gedanken einer Sammel stelle, bei der die Bauern alles abliefern und von der dann an die Großhändler weiterverkauft wird. Doch der Direktverkauf ist gerade auch für Obstbauern, die keine weiteren Einnahmen durch Vieh, Milch oder Getreide haben, eine Existenzgrundlage geworden. Oft beziehen sie 80 bis 85 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Direktverkauf der selbst produzierten Ware und k ö n n e n n u r s o i m P r e i s ka mp f m i t d e n Supermärkten mithalten.

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Titel! iele Hofläden kaufen aber auch Fremd produkte zu, ein Kundenservice, der nicht viel einbringt, aber das Sortiment abrundet und Kunden binden soll: „Wer zweimal die Woche bei mir seinen Salat kauft, der nimmt dann vielleicht auch unser Beerenobst mit“, sagt Obstbauer Reuter. och welche Fremd produkte Aufnahme in das Hofladen-Regal finden, sollte gut überlegt sein. Ein stimmiges Sorti ment überzeugt den Besucher eines Hofladens von der Kompetenz, der Glaubwürdigkeit und der Qualität des Bauern schon beim Betreten des Ladens. „Alle meine Produkte stehen in irgendeinem Bezug zu unserem Hof“, sagt Gabi Schmitz vom „Kleinen Hofladen“ in Dattenberg. Und so kommt es, dass sie auch Brotback mischungen anbietet, obwohl die eigene Gerste und der Weizen nur zu Futterzwecken produziert wird. „Wir sind immer wieder gefragt worden, ob wir nicht auch Mehl hätten. Da haben wir uns eben umgesehen und die Streich-Mühle im Schwarzwald gefunden. Dort wird noch mit

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Wasserkraft gemahlen, wir kennen die Müllerin und wissen, dass ihre Produkte in Ordnung sind.“ Entsprechend gern werden sie auch gekauft: „Wir haben viele ältere Herren, die erst seit kurzem in Rente sind und sich das wunderschöne Hobby des Brotbackens ausgesucht haben. Sie lieben unsere Brotbackmischungen!“, strahlt Schmitz. Zu jedem P r o d u k t we i ß s i e e i n e G e s ch i ch te z u e r z ä h l e n , schöne Geschichten, von achtsamem Umgang mit Lebensmitteln und kundenorientierten Lösun gen. Die kleinen Eier junger Hühner, die noch nicht verkauft werden können, landen in den angebotenen Nudeln; der sorgfältig ausgesuchte, langjährige Schlachter liefert nicht nur die reinen Fleischprodukte der Tiere vom Hof, sondern auch selbst eingekochte Fertigprodukte wie Rinderrouladen in Sauce, Puten geschnetzel tes oder Wurstwaren wie zu Großmutters Zeiten. „Es gibt tatsächlich viele junge Familien, die nicht mehr kochen können oder einfach keine Zeit dafür haben“, erklärt Schmitz den Erfolg dieser Produkte.

Zu jedem Produkt eine Geschichte

HOFLÄDEN Obst- und Kartoffelhof Mohr Thomasbergstr. 19, Königswinter-Stieldorferhohn Eigenprodukte: Beerenobst (Erdbeeren, Him beeren, Stachelbeeren etc.), Äpfel, Apfelsaft, Kartoffeln, Kürbisse, Weihnachtsbäume Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.: 8 bis 18.30 Uhr, Sa.: 8 bis 16 Uhr, So. 10 bis 16 Uhr Zur Beerensaison sind alle herzlich eingeladen, sich ihr Obst selbst zu pflücken! Höhnerhof Stieldorferhohn, Königswinter-Stieldorferhohn Eigenprodukte: Kartoffeln, Kohlgemüse (Blumenkohl, Rosenkohl, Weiß-, Rot-, Grün kohl etc.), Weihnachtsbäume Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.: 9 bis 18.30 Uhr, Sa.: 8 bis 14 Uhr Schäffes Hoflädchen Hummelsberger Str. 12, St. Katharinen-Hargarten Eigenprodukte: Schlachtgeflügel, Eier, Fleisch vom Schottischen Hochlandrind, Tomaten, Bohnen, Zucchini Öffnungszeiten: Mo.: 8 bis 12.30 Uhr, Di. bis Fr.: 8 bis 12 und 14 bis 19 Uhr, Sa.: 8 bis 16 Uhr

Obsthof Siebengebirge Dollendorfer Straße 227, Königswinter-Thomasberg Eigenprodukte: Äpfel, Apfelsaft, Beerenobst, Eier, Weihnachtsbäume Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.: 9 bis 18.30 Uhr, Sa.: 9 bis 16 Uhr und So.: 11 bis 16 Uhr Der kleine Hofladen Dattenberg, Hof Ronig Eigenprodukte: Geflügel-, Schweine- und Rinderprodukte aus eigener Schlachtung, Eier, Kartoffeln, Honig Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr Stuxhof Unkel, direkt an der B42 Eigenprodukte: Beerenobst, Marmeladen, Kürbisse, Weihnachtsbäume, Schnittblumen Öffnungszeiten: täglich 9 bis 19 Uhr Bioland-Garten Villa Schaaffhausen Schaaffhausener Str. 5, Bad Honnef Eigene Produkte: Obst, Gemüse und Salate aus kontrolliert biologischen Anbau Öffnungszeiten: Mo. bis Do.: 10 bis 17 Uhr, Sa.: 10 bis 13 Uhr


Titel! igenes Fleisch bietet auch das „Schäffe Hoflädchen“ in St. Katharinen-Hargarten an. Neben Schlachtgeflügel wie Pute, Gans, H u h n u n d Wa ch te l ste h t d i e Z u ch t d e s Schottischen Hochlandrinds im Mittelpunkt des l a n d w i rt s ch a f t l i ch e n B e t r i e b e s . D o r o t h e a Schmitz, die den Hof in fünfter Generation führt, hat „eine Tendenz zum Vorratseinkauf bei Fleisch“ bei ihren Kunden beobachtet. Zweimal im Jahr wird geschlachtet, um die Bestellungen der Kunden, die das hochwertige Fleisch der H o ch l a n d r i n d e r a l s B ra te n , Ro u l a d e n , Ro a st b e e f , Fi l e t , G u l a s ch o d e r G e h a ck te s genießen möchten, zu erfüllen (ausführlicher Bericht folgt in Heft Oktober). uch wenn die Zeiten manchmal schwierig sind: Die meisten Hofläden haben eine positive Bilanz, nicht nur finanziell. Und so individuell auch die Sortimente, Kunden und

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Apfelplantage unter dem Ölberg Betreiber der Hofläden, so einträchtig gestaltet s i ch ü b e rra s ch e n d e r we i s e d e r e i n h e l l i ge Wunsch der Bauern: „Wir würden uns vom Konsumenten mehr Bewusstsein für die Saison wünschen. In unseren Breiten gibt es nun einmal keine Erdbeeren im Januar. Wenn die Menschen regionaler denken und kaufen würden, wäre das ein guter Anfang für eine bewusste Ernährung und den Umweltschutz“, bringt es Karl-Heinrich Mohr auf den Punkt.


Titel! Wochenmarkt in Bruchhausen

„Wie ein kleiner Geburtstag“ Wochenmärkte gibt es in unserer Region nur in Bad Honnef, Aegidienberg, Rheinbreitbach und Bruchhausen. Während die Honnefer Märkte schon seit einiger Zeit etabliert sind, feiern die Breitbacher das einjährige Bestehen ihres Marktes im September mit einem Kartoffelfest.

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achdem das „RenesseP l a t z “ ge n a n n te , n e u gestaltete Areal an der „Unteren Burg“ seiner Bestim mung als innerörtlicher Frei zeit bereich übergeben wurde, suchte Rhein breitbachs Orts bürger meister Karsten Fehr nach einer Möglichkeit zur weiteren Belebung des P l a t z e s . E i n Wo ch e n markt schien die zündende Idee zu sein, „doch die ,Deutsche Markt gilde’ wies unsere Avancen ab, ein Markt lohne sich nicht in e i n e m k l e i n e n O rt w i e Rheinbreitbach“, erinnert sich A n s ga r Fe d e r h e n , E r ste r Beigeordneter der Gemeinde, an den abschlägigen Bescheid. Zuvor hatten jedoch bereits Anne und Volker Burghof f, ehemalige Einzelhändler in

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von Wolfgang Ruland Bad Honnef und schon seit Jahren mit selbst gemachten Frucht aufstrichen auf Wochenu n d S p e z i a l i t ä te n m ä r k te n unterwegs, ihre Bereitschaft signalisiert, einen Markt in Rheinbreitbach zu organisieren. Die beiden sorgten in eigener Regie und mit ihrer

Angenommen Markterfahrung für die Ein richtung des Rheinbreitbacher Wochenmarktes. Der startete im September vor einem Jahr u n d e rf ä h rt vo n Wo ch e z u Wo ch e g r ö ß e r e n Z u s p r u ch . „Der Markt ist seitdem mehr und mehr zum Ortszentrum geworden“, schwärmt Ansgar Federhen. Er ist überzeugt, dass Märkte auch in kleinen

Orten ihre Berechtigung und Existenzmöglichkeit haben, denn „es ist sicherlich eine Fehleinschätzung, wenn man sie von der Einwohnerzahl abhängig macht. Denn gerade in den kleinen Orten fehlt die Grund versorgung.“ Die Rhein breit bacher haben das Ange bot gerne angenommen – nicht nur zum Einkauf von frischem O b st u n d G e m ü s e , Blumen und Pflanzen, Fleisch und Wurst waren, Käse und Pa ste te n , C r o i s s a n t s u n d Baguettes, Pestos und Oliven, Honig und Fruchtaufstrichen – sondern auch für ein Gespräch unter Nachbarn, Bekannten und Freunden. Der Clou in Rhein breitbach und Bruch hausen, wohin man das erfolgreiche Konzept gleich übertra-


gen hat, sind überdachte Sitz möglichkeiten inmitten der Marktstände. Zeltdach, Tische und Bänke haben jeweils die Gemeinden spendiert und somit für einen Treffpunkt gesorgt, der rege genutzt wird und den Markt zur gesellschaftlichen Mitte des Ortes werden lässt. Hier trifft man sich, knüpft Kontakte und klönt in aller Ruhe bei Kaffe, Kuchen, Waffeln und Wein miteinander. Volker Burghoff erzählt gerne vom Kompliment einer Stammkundin: „Der Markt ist für mich jedes Mal wie ein kleiner Geburts tag.“ uch die Marktbeschicker freuen sich über den Zulauf. Dirk Linnemann aus Köln, der spanische Spezialitäten anbietet, kommt gerne in die kleinen Rheinorte weil „die Dörfer beim Markt Kopf stehen.“ Alle Stand betreiber loben die familiäre Stimmung, auch innerhalb der Kollegen und die exzellente Qualität. Linnemann: „Ich kaufe auch hier bei den Kollegen ein.“ ach den Erfolgen in Rheinbreitbach und Bruchhausen schickt sich die Orga nisator Volker Burghoff an, einen Wochenmarkt auch in Bad Hönningen, der am 30. September zum ersten Mal stattfindet, zu etablieren.

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WOCHENMÄRKTE Rheinbreitbach, Renesse-Platz, Fr. 14 bis 18Uhr Bruchhausen, Platz vor dem Dorfgemein schaftshaus, Do. 14 bis 18 Uhr Bad Honnef, neben St. Baptist, Fr. 7 bis 13 Uhr Aegidienberg, Aegidiusplatz, Di. 7 bis 13 Uhr Jubiläumsmärkte: Kartoffelfeste am 8. September in Bruch hausen und am 9. September in Rheinbreit bach (jeweils 14 bis 18 Uhr) mit über dem Feuer gebackenen Folienkartoffeln


musikalisch!

Evergreens in Swing

T H E W O R L D FA M O U S G L E N N M I L L E R O R C H E S T R A © DIRECTED BY WIL SALDEN

Auf Einladung des RHEINLÄNDER gibt das weltbekannte Glenn-Miller-Orchestra ein Konzert in unserer Region: am Samstag, 3. Dezember im Forum, Windhagen. Eintrittskarten zu diesem einmaligen Ereignis sind bereits erhältlich.

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i l S a l d e n u n d s e i n G l e n n - M i l l e rOrchestra nehmen ihr Publikum mit auf eine Reise in die Swing-Ära der 1930er bis 50er Jahre. Das Glenn-Miller-Orchestra will sein aktuelles Konzertprogramm als Hommage an die Musiklegenden dieser Zeit verstanden wissen und spielt in der traditionellen großen Bigband-Besetzung den authentischen SwingSound. ieser Abend gehört den großen Namen der Swing-Ära wie Count Basie, Cole Po rte r, G e o rg G e rs h win, Benny Goodman u n d n a t ü r l i ch G l e n n Miller wenn „In The Mood“, „Moonlight Serenade“, „Pennsylvania 65000“, „Chatta nooga Choo Choo“ erklingen. Dazu bereichern Songs wie „Diamonds Are Girls Best Friend“, „As Time Goes By“ und viele andere unvergessliche Melodien im Swing-Gewand das Programm.

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lenn Miller, der ab 1938 seine großen Erfolge feierte, galt als genialer und penibel arbeitender Musiker und Arrangeur. 1944 sollte er mit seinem Orchester im Pariser „Olympia“ auftreten, nachdem die französische Hauptstadt von alliierten Truppen befreit worden war. uf dem Flug von London nach Paris ist Glenn Miller jedoch am 15. Dezember 1942 über dem Ärmelkanal verschollen. Man nimmt an, dass seine Maschine wegen dichten Nebels von Bomben britischer Flugzeuge ge troffen wurde, die dort – von Deutschland kommend – ihre restliche Bombenlast abwarfen. Die Legende von Glenn Miller lebte aber weiter und auch die Bigband trat weiter unter seinem Namen auf. Das Glenn-Miller-Orchestra directed by Will Salden ist das von den Glenn-MillerErben offiziell lizenzierte Orchester für Europa.

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Authentischer Swing-Sound

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GLENN MILLER ORCHESTRA Beginn 20 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr, freie Platzwahl, Eintrittskarten im Vorverkauf zu 29 Euro, Abendkasse 35 Euro – ausreichende Parkplätze sind direkt an der Halle (Nähe BAB 3, Abfahrt Bad Honnef/Linz) vorhanden. Vorverkauf: BonnTicket, MediMax Asbach und Unkel, HotelRestaurant 4 Winden, Windhagen, Tabakshop Klosek, Linz und im RHEINLÄNDER-Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel oder telefonisch: 02224-7796512 – auch Ticketversand per Post möglich.

lle Freunde des Swing- und BigbandSounds können sich auf ein außergewöhnliches Konzerterlebnis mit Musikern freuen, die sich ganz dem Lebensstil des Swing verschrieben haben. Eine Veran staltung dieser Art darf aber auch durchaus als gesellschaftliches Ereignis in der Adventszeit gelten, für das das Forum in Windhagen einen passenden Rahmen bietet. Auf den Eintrittspreis von 29 Euro im Vorverkauf sind bei Mengen bestellungen Rabatte möglich – für Unternehmen könnte das Konzert ein Anlass für eine Weihnachtsfeier oder eine Einladung an Mitarbeiter, Kunden oder Geschäftspartner sein. uf jeden Fall wird die Veranstaltung ein großer musikalischer Genuss, der alle Besucher zum Abschluss des Jahres belohnen wird. | WR

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künstlerisch! von Wolfgang Ruland

Das Buch der Unkeler Künstler

In den letzten zweihundert Jahren hat es immer wieder bedeutende Kunstschaffende ob Schriftsteller, Maler, Bildhauer oder Musiker - in das romantische Städtchen am Rhein gezogen. In einem Bildband, erschienen im Verlag Der Rheinländer, stellt der Geschichtsverein Unkel e.V. die wichtigsten von ihnen zum ersten Mal gemeinsam vor und zeigt Unkels gewichtige Stellung als kunstsinnige Stadt. nkel hat über die Jahrhunderte hinweg eine erstaunliche Anzahl von Künstlern beheimatet. Auffallend allerdings: Es waren alles Auswärtige, die im Rheinstädtchen einen ruhigen Platz fanden, um ihrer künstlerischen Arbeit nachzugehenden. it glieder des Geschichtsvereins Unkel e.V. beschreiben im Bildband, der am Freitag, 2. September der Öffentlichkeit vorgestellt wird, in Mono grafien Leben und Werk der Schriftstellerinnen J o h a n n a u n d Ad e l e Schopenhauer, des Landschaftsmalers Carl Schlickum, des Dichters Ferdinand Freiligrath, der Malerin Mary Yates, des Malers Otto Stieffel, der Volksschauspielerin Grete Fluss, des Schriftstellers Stefan Andres, des Malers und Grafikers Josef Arens, des Malers und

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Bildhauers Rudolf Wulfertange, des Poeten Hans Frentz-Sudermann, der Kunstpädagogin Leni Mecke, der Batik-Künstler Tony BachemHeinen und Paul Bachem, des Malers Paul Fassbender, des Komponisten Tilo Medek, des Schriftstellers Leonhard Reinirkens und des Malers Werner Moritz. usführliches Bildmaterial ergänzt die Texte der Autoren, die immer wieder verschiedene Ansätze fand e n , d i e j ewe i l i ge n K ü n st l e r i n s r e ch te Licht zu rücken. Somit ist mit dem Bildband auch ein interessantes und fa c e t te n r e i ch e s L e s e b u ch ü b e r Vi s i o n e n , Karrieren, Schicksale und Werke kreativer und begnadeter Menschen entstanden, die sich am Rheinufer für längere oder kürzere Zeit wohl gefühlt haben.

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Leben und Werk

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er Erste Vor sitzende des Geschichts vereins Unkel e.V., Piet Bovy, formuliert in seiner Einführung: „Bei vielen Künst lern fiel die Wahl auf Unkel als Wohnsitz ganz klar wegen der verschiedenen Annehmlichkeiten, die das kleine Rhein städtchen zu bieten hat: das angenehme Klima, der mächtige Fluss, das imposante Tal, die Ruhe und manchmal auch ein künstlerisches Ambiente.“ So ist im „Buch der Unkeler Künstler“ auch nachzulesen, welche künstlerischen Treffpunkte sich im Freiligrath haus, im Salon der Leni Mecke und zuletzt im Hause Andres, wo dutzende von namhaften Persönlichkeiten aus Kunst, Gesellschaft und Politik ein- und ausgingen, entwickelt haben.

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Carl Schlickum

Tilo Medek

Leni Mecke

Hans Frentz-Sudermann

DAS BUCH DER UNKELER KÜNSTLER Der Bildband ist im Buchhandel und im RHEINLÄNDER-Heimatladen, Pützgasse 2, 53572 Unkel, für 19,90 Euro zu erwerben. Am Freitag, 2. September, um 19 Uhr wird das Buch offiziell im RHEINLÄNDER-Heimat laden vorgestellt. Der Eintritt ist frei. Danach bietet sich der Besuch des Unkeler Wein- und Heimatfestes an, das um 20 Uhr – nur ein paar Schritte entfernt – eröffnet wird.


unternehmen!

Unikate für den Garten – aus aller Welt von Wolfgang Ruland Seit 15 Jahren bietet Horst Pera in Bad Hönningen seine hochwertigen Gartenmöbel und Dekorationsartikel für Außenanlagen an – jetzt am neuen Standort im Gewerbegebiet „Am Schafhaus“.

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ngefangen hat alles mit der Suche nach der richtigen Bank für den eigenen Garten. Etliche Zeit suchte Horst Pera nach dem passenden Möbelstück, bis der Hönninger weit entfernt endlich fündig wurde. „Das geht doch bestimmt auch anderen L e u te n s o “ , d i e s e r Gedanke war der Startschuss für die Gründung eines kleinen Unternehmens mit einem exklusiven Angebot an Garten möbeln. Nachdem der Berufsoffizier seine Laufbahn auf der Bonner Hardthöhe beendet hatte, konzentrierte sich Pe ra a u f d i e B e s ch a f f u n g vo n we rt vo l l e n Dekorations artikeln und Möbeln für den Garten in bester Qualität, die er zuletzt in einem Laden -

geschäft in der Bad Hönninger Fußgängerzone anbot. Seit August hat er sich in seinem bisherigen Lager in der Straße Am Schafhaus eingerichtet, wo er seine Waren auch auf einer Außenfläche offerieren kann. Da sind 150 verschiedene Gartentische, 30 Sorten an Bänken, etliche verstellbare Hochlehner- und Sessel varianten aus wetterfesten Hölzern wie echtem Teakholz und 50 unterschiedliche Zim mer brunnen zu sehen. Dazu gesellen sich Strand k ö r b e u n d we i t ü b e r 10 0 0 G a rte n d e ko rationsartikel. Hier ist Pera besonders stolz auf filigrane Bronze plastiken, die von Künstlern gestaltet und nur von spezialisierten Gießereien i n E n gl a n d h e rge ste l l t we r d e n k ö n n e n , Tierfiguren aus kunsthandwerklicher Kupfer arbeit und viele weitere Unikate „in ziemlicher Bandbreite“ – darunter Raubkatzenfiguren aus s ü d o st a f r i ka n i s ch e m L e o p a r d e n ste i n u n d Amethyst-Drusen aus Brasilien – einem mit

Strandkörbe, Plastiken, Minerale

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Kristall ansammlungen gefüllten Hohlraum im Gestein. Dabei weist Horst Pera immer wieder auf die Einzigartigkeit seines Angebots hin: „Das bekommen Sie sonst fast nicht mehr in Deutschland“, erklärt er bei der Präsentation einzelner Artikel. „Und das hier wahrscheinlich in ganz Europa nicht“, und zeigt auf versteinerte Baumstümpfe und Baum segmente aus urtümlichen Wäldern. „Ich möchte etwas anbieten, was es sonst nirgends gibt – auch nicht im Inter net“, erklärt der gebürtige Bad Hönnin ger. Demnach finden Kunden von weit her zu ihm: aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxem burg, No r d r h e i n -We st fa l e n u n d H e s s e n , Sammler von bestim mten Skulp t u r e n n e h m e n n o ch l ä n ge r e Anfahrtswege in Kauf. n Wo ch e n e n d e n i st Horst Pera unterwegs, um neue exklusive Waren z u e n t d e cke n , vo n We l t e n b u m m l e r n lässt er sich Uni ka te a u s S ü d a m e r i ka , Afrika und Asien zusenden. „Wichtig ist für mich neben dem einmaligen und breit gefächerten Angebot vor allem die Bera tung meiner Kunden. Dabei sage ich immer of fen, wie es tatsächlich ist – nämlich welche Quali tät man zu welchem Preis bekommt“ – und d i e Ku n d e n i n fo r m a t i o n ka n n a u ch gerne vor Ort, im eigenen Garten erfolgen. it seinem neuen Standort, den er aus wirtschaftlichen Gründen gewählt hat, ist der 57Jährige sehr zufrieden: „Hier habe ich t a t s ä ch l i ch m e h r L a u f k u n d s ch a f t – allein durch die Autofahrer, die zum Supermarkt und Discounter unterwegs sind und bei mir vorbeikommen. Außerdem sind Geschäft und Lager jetzt barrierefrei zu erreichen und Parkplätze gibt es ausreichend gleich vor der Tür.“

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HORST PERA Exklusive Gartenmöbel Am Schafhaus 34, 53557 Bad Hönningen Tel.: 02635-924078, 0162-9352273 Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr Samstags, 10 bis 13 Uhr – und nach Vereinbarung


botanisch!

Große Herausforderung mit viel Liebe zum Detail Text und Fotos von Andreas Kossmann Die Premium-Gärtnerei Becker aus Rheinbrohl hat den Max-Liebermann-Garten auf der Bundes kunsthalle in Bonn gestaltet.

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ine große Blumen- und Farbenpracht zeigt sich parallel zur bis zum 11. September zu sehenden Ausstellung „Max Liebermann – Wegbereiter der Moderne“ auf dem Dach der Bundeskunsthalle in Bonn. er deutsche Maler und Grafiker Max Liebermann (1847 - 1935) war ein bedeutender Vertreter des Impressionismus. 1910 bezog er sein Sommerhaus am Berliner Wannsee und errichtete hier zusammen mit sein e m Fr e u n d A l f r e d L i ch t wa r k , d a m a l i ge r Direktor der Hamburger Kunsthalle, eine detailliert geplante und großzügige Gartenanlage, welcher er in über 200 Gemälden aus verschied e n e n B l i ck w i n ke l n festhielt. ie drei Hauptbestandteile dieser 7200 Quadratmeter großen Original-Anlage (Heckengärten, Birken allee und Blumen gar ten) sind derzeit auf dem Dach der Bonner Bundeskunsthalle nach empfunden und in freier Anordnung liebevoll zitiert. Dies ermög-

Farbenpracht

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licht somit einen Vergleich zwischen den G e m ä l d e n i n d e r Au s ste l l u n g u n d d e r Pflanzenvielfalt in Liebermanns Garten an seinem Landhaus, in we l ch e m e r s i ch m i t s e i n e r Familie sechs bis sieben Monate im Jahr „von der ersten Blüte bis zum Blätter fall“ aufhielt. anche Blumen erkennt der Besucher dabei sofort, so Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht, zartgrüne Buchse und pralle Rosenbüsche. Viele wiederum erscheinen dem Betrachter dabei sehr exotisch und sind heute gar nicht mehr zu erwerben.

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olfgang Becker aus Rheinbrohl vom Blumenhaus Becker in Rheinbrohl, das vom „Bundesverband der Einzelhandelsgärtner im Zentralverband Gartenbau“ als „4-SternePremium-Gärtnerei“ ausgezeichnet wurde, hat das einmalige Ambiente nach den Vorgaben von Architekt Friedrich Meibert aus St. Katharinen (ehemaliger Geschäftsführer der Deutschen Bundes gartenschaugesellschaft sowie Initiator und Mitgestalter der Bundesgartenschau in Koblenz) möglichst dicht am Original geschaffen. Auf einer Tafel ist zum Vergleich auch die Anordnung des Originalgartens am Wannsee dargestellt. ür Wolfgang Becker eine große Heraus forderung, wobei er mit seinen Mit arbeitern Sabine Reuschenbach, Jan Mutz und Ronny Pirsch nicht nur in der professionellen Au f z u ch t d e r B l u m e n ge fo r d e rt , s o n d e rn mindes tens genau so lange damit beschäftigt war, die vorgeschriebenen Blumensorten aus ganz Europa zusammenzutragen. „Manche Arten sind bei uns gar nicht mehr vorhanden, man findet sie vielleicht in Frankreich oder Spanien“, so Becker, der am Ende aber stolz feststellt: „Wir haben alles geschafft und konnten jede Pflanze in unseren Gewächshäusern aufziehen.“ Dazu musste in der Gärtnerei Becker,

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Wolfgang Becker (links) mit Friedrich Meibert und Ronny Pirsch die auch als Mitglied des Bundes Deutscher Friedhofs gärt ner zu den auf der Bundes gartenschau wiederholt mit Silber ausgezeichneten Gärtnereien gehört, im Alltagsablauf etliches umorganisiert werden. uf dem Dach der Bundeskunsthalle hingegen erfreuen sich zwischenzeitlich die zahlreichen Besucher an historischen Blu menarten wie Agastache, Verbena bonariensir, Gaura, Surfinia und Ageratum – zudem ergänzt um einen Ausblick auf Drachenfels und die Peichl-Spitzhüte, die nach ihrem Archi tekten benannten Luftschächte der Bundes kunsthalle.

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besichtigt!

Aushängeschild Rheinromantik Nach einer Bau- und Einrichtungszeit von 21 Monaten wird das Siebengebirgsmuseum in Königswinter am 3. September mit einem Tag der offenen Tür und dem traditionellen Museumsfest wieder neu eröffnet. von Wolfgang Ruland

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ank Fördergelder der „Stiftung Famile Lem m e r z “ , d e r N R W- St i f t u n g Na t u r s ch u t z , H e i m a t u n d Kulturpf lege und der Regionale 2010 konnte das S i e b e n ge b i rg s museum stark erweitert und völlig neu konzipiert werden. l e i ch neben dem St a m m h a u s , einem Barock bau von 1732, entstand n a ch d e m Z u ka u f e i n e s Altbaus der neue Eingang, ein großzügiges Foyer und weitere

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w i n te r b e r ü h m t . Au ch Vo rfahren der Familie Lemmerz waren in diesem Metier engagiert“, erklärt Museums leiter

Liebevolle Details Elmar Scheuren, der nun auf drei Etagen viel mehr Raum für die ständigen und wechs e l n d e n Au s ste l l u n ge n z u r Verfügung hat. Von etwa 450 auf 700 Quadrat meter ist die P r ä s e n t a t i o n s f l ä ch e a n ge wachsen.

hochhalten. Ziel ist letztlich nichts Geringeres, uns als Fachmuseum für die Rhein romantik zu etablieren“, betont Scheuren. In der S a m m l u n g m i t we ch selnden E x p o n a te n , aber immer mit dreißig Exemplaren in der Ausstel lung, ist wiederum ein weiterer Fokus auf die Heister b a ch e r K l o ste r l a n d s ch a f t gerichtet. Hier werden Ge mälde, Stiche und Andenken stücke rund um das ehemalige Kloster gezeigt, die aus der Nikolaus Christian Hohe, Blick auf das Siebengebirge von Norden, um 1832, Sammlung RheinRomantik

Au s ste l l u n g s f l ä ch e n . E b e n falls neu erbaut wurde ein Backhaus mit einem „Königs winterer Ofen“ – einem Alt deutschen Backofen. „Für seinen Backofenbau war Königs -

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m Zentrum des Angebots steht dabei das Thema Rheinromantik. „Das ist unser Aushängeschild, das wir mit Gemälden aus der privaten Sammlung ,RheinRomantik’

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Sammlung von Pfarrer Kal ckert als Schenkung stammen. eitere Themen auf den Au s ste l l u n g s f l ä ch e n sind Nutzung, Tourismus und G e s ch i ch te i n d e r S i e b e n -

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SIEBENGEBIRGSMUSEUM · VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER Kellerstr. 16, Königswinter Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 14 bis 17 Uhr, Sa. 14 bis 18 Uhr, So. 11 bis 18 Uhr Tel. 02223-3703, www.siebengebirgsmuseum.de Tag der offenen Tür Samstag, 3. September, 11Uhr bis Mitternacht Freier Eintritt von 11 bis 18 Uhr Führungen zu einzelnen Bereichen der neuen Dauerausstellung Schaubacken im „Königs winterer Ofen“, Imbiss vom ofenfrischen Brot u n d Ku ch e n , m u s i ka l i s ch e Um r a h m u n g , K i n d e r p r o g r a m m u m 14 . 3 0 u n d 16 U h r : „ D i e b st a h l a u f S ch l o s s D r a ch e n b u rg “ (Puppentheater Am Drachenfels) 19.30 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Bür gerund Verkehrsverein „Alt Königswinter“: Kabarett mit Grün & Huth Kostenbeitrag: 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) Im Anschluss, bei Einbruch der Dunkelheit: l a n ge Fi l m n a ch t , b e i g u te m We t te r i m Museums garten. Klaus Kinski in: Der Rote Rausch, ein Film von Wolfgang Schleif, nach einem Roman von Eduard Rhein, Deutschland 1962 Freitag, 9. September, 15 bis 20 Uhr Offene Akademie-Tagung der Thomas-MorusAkademie Bensberg Romantik, Brot … und Wein Zwischen Führungen, Rundgängen und Kurzvorträgen fertigt Konditormeister Ulrich Fuchs vom Café Dix in Königswinter Brote und Kuchen im historischen „Königswinterer Steinofen“. Anmeldung: Tel. 02204-408472, akademie @tma-bensberg.de Samstag, 10. September, 14 Uhr Historische Wanderung: Heisterbach -

Das Tal der Zisterziensermönche Beginn und Einführung im Siebengebirgs museum Dauer bis ca. 18 Uhr, Kostenbeitrag: 5 Euro Sonntag, 11. September, 14 Uhr Tag des Offenen Denkmals in Zusam men arbeit mit der Gruppe Kultur der lokalen Agenda 21 Führung: Villen am Rhein – Reisen und Residieren Der Rundgang führt zu acht Villen, darunter eine Innenbesichtigung. Informiert wird über Entstehungsgeschichte, Architekten, Parkanlagen sowie technische und wirtschaftliche Hintergründe. Treffpunkt: Siebengebirgsmuseum, Dauer bis ca. 16 Uhr Führung: Werner Dahm, Elmar Scheuren Sonntag, 11. September, 14 Uhr Geologische Führung: Stenzelberg/Weilberg Bitte mitbringen: festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung. Treffpunkt Sieben gebirgs museum, Dauer bis ca. 18 Uhr Kostenbeitrag: 5 Euro (Kinder ermäßigt: 2,50 Euro), Fahrt Museum-Stenzelberg in PrivatPKW (nach Möglichkeit in Fahr gemein schaften), Anmeldung erforderlich! (bis Do., 8.9.; Tel. 02223-3703) Sonntag, 18. September, 14 Uhr Altstadt-Führung Königswinter Treffpunkt: Siebengebirgsmuseum


besichtigt! ge b i rg s - u n d R h e i n l a n d s ch a f t . D i e P r ä sentation dazu wurde völlig neu entwickelt und mit vielen liebevollen Details anschaulich gemacht. So hat man etwa das Reisetagebuch eines Bonner Studenten aus dem 19. Jahrhun dert ausgewertet und dazu einen Raum zur Reisepraxis der damaligen Zeit ausgestattet. eben dem letzten Fotografen, der Aus f lügler auf einem künstlichen Esel ablichtete, kommt auch der „Sän ger vom Drachen fels“ zu Wort und natürlich fehlt auch die ältes te Ansichtskarte vom Drachenfels nicht, die am 8. Oktober 1880 abgestempelt wurde. Viele interaktive Elemente lassen die Beschäfti gung mit den angebotenen Inhalten vertiefen.

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Elmar Scheuren freut sich über mehr Platz

eu ist auch die Dachterrasse, für Be sucher über eine Treppe zugänglich. Von dort aus sind die wichtigen Bezugs punkte der Siebengebirgslandschaft zu sehen: Dra chenfels, Drachenburg und Rhein. Aber auch hier eine Aufforderung zum eigenen Engage ment an der Erkennt nis: Man muss sich an die richtigen Stellen bewegen, um die entsprechen den Sicht achsen zu finden.

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künstlerisch!

Bilder aus der Heimat und der großen, weiten Welt Dr. Heiner Kussmaul aus Waldbreitbach stellt seine Werke aktuell im Hypoxi-Studio im St. Josefhaus in Hausen aus. von Andreas Kossmann

er die „Wied-Apotheke“ in Wa l d b r e i t b a ch b e t r i t t , dem fallen zahlreiche Gemälde auf, die hier dekoriert sind. Sie zeigen abstrakte Kunst genauso wie Land schaften unserer Re gion aber auch von den Reisen in alle Welt, die Apotheker Dr. Heiner Kussmaul unternommen hat. ber nicht nur im gesamten Haus der Wied-Apotheke, auch im St. Josefhaus in Hausen, im dortigen Hypoxi-Studio, das von Ehefrau Gabriele KussmaulHuber geleitet wird, sind seine zahlreichen Werke zu bestaunen. r. H e i n e r Ku s s m a u l i st freischaf fender Künstler u n d n u t z t vo rn e h m l i ch d i e Te ch n i ke n d e r Ö l m a l e r e i , e r erstellt Grafiken und führt auch Au f t ra g s a r b e i te n d u r ch . D e r Übergang von der gegenständlichen hin zur abstrakten Malerei stellt für ihn aufgrund fließender, aquarellhafter Übergänge einen spannungsreichen Bogen dar, den er in seinen Bildern gern zur Wirkung kommen läst. Kussmaul wurde 1943 in Bad Canstatt geboren. Von 1960 bis 1963 absolvierte er eine Aus bildung zur Malerei und Grafik. Bereits 1963 erhielt er einen Kunstpreis bei Aus ste l l u n ge n i n St u t t ga rt u n d Böblingen. e i n e M o t i ve a n St ä d te ansichten, Still leben und Land schaften ziehen sich über den ganzen Glo bus, überall sammelt er Impres sionen, um sie in Bilder umzusetzen – zur Bewahrung der eigenen Erinnerung, aber auch, um dem Betrachter die Schönheit von Land schaften zu

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ve ra n s ch a u l i ch e n . „ I ch f r e u e mich, wenn ich mit meiner Kunst anderen eine emotionale Freude bereiten kann und künstlerisches Wi r ke n n e u e Fr e u n d e u n d Teilhabe findet“, so Dr. Heiner Kussmaul. Motive der Südsee, von Hawaii, Südamerika, Südafrika, Re u n i o n u n d M a u r i t i u s , d e n Arabischen Emiraten und Oman sind Ausdruck seiner künstlerischen Weltkarte. Dr. Heiner Kuss maul ist jedoch inzwischen in Waldbreitbach heimisch geworden und hat großen Gefallen gefunden an den örtlichen Motiven des Wiedtals, die auch in seiner aktuellen Ausstellung zu sehen sind.

AUSSTELLUNG Dr. Heiner Kussmaul Hypoxi-Studio im St. Josefhaus, 3. Etage Hönninger Straße 2-18, 53547 Hausen Tel.: 02638 - 946149


literarisch!

Schauderhaft! von Wolfgang Ruland

Rudolf Kufeld aus Königswinter-Bockeroth schreibt am liebsten Grusel-, Schauer- und Horrorgeschichten, die er im Siebengebirge spielen lässt. In einer Autorenlesung am 16. September im Unkeler Heimatladen stellt er seine Werke vor.

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i e b e n ge b i rg st h r i l l e r u n d S ch a u e r geschichten rund um das Siebengebirge“ nennt Robert Kufeld seine Romane und Kurzgeschichten, die er „aus Spaß an der Freud’“ verfasst und in E i ge n r e g i e s ow i e i m Selbst verlag herausgibt und vertreibt. Haupt figur seiner Thriller-Trilogie „Rosen montags blut – Oktoberfestblut – Weihnachtsblut“ ist Doris Stein, im fiktiven Ort „Lindenhohn“ im Siebengebirge zu Hause und als Medium von Vorahnungen erfüllt, die auf schreckliche Taten hinweisen. Konflikte mit dem rational denkenden Kommissar aus Bonn, dem sie in der Aufklärung des Fälle immer eine Nasenlänge voraus ist, bleiben deshalb nicht aus. „Kurze Schauern“ nennt Kufeld seine Kurzgeschichten,

die ebenfalls in der Siebengebirgsregion angesiedelt sind. In der Geschichte „Schwarz auf Weiß“ erzählt er von einer Honnefer Schrift stellerin, die feststellt, dass sich ihre niedergeschriebenen Szenen im wahren Leben verwirklichen. Das, was sie sich ausdenkt, passiert tat sächlich und sie nutzt es für den eigenen Erfolg aus. Jedoch als sie einem anderen Menschen Unheil zuschreibt, wendet sich das Blatt und ihre Geschichte endet schrecklich. Zeigen will der Autor „den Grusel, der sich in ein ganz normales, ein ganz alltägliches Leben einschleichen kann. Das Böse schlägt dann gnadenlos zu!“ Wie es zu seiner Vorliebe zu Schauer geschichten kam – Rudolf Kufeld ist sich da selbst nicht sicher, aber: „Schon als kleiner Bub habe ich in der Schule und im Familienkreis meine Geschichten oft zum Besten gegeben, was immer sehr gut ankam. Ich merkte, Krimis, Thriller und allerlei gruseliges Zeug sind allseits beliebt. Das Feedback meiner Leser und Hörer spornt mich an, neue Geschichten auf Papier und/oder CD zu bringen.“

Alltäglicher Grusel

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enn er ist nicht nur schreibend tätig, er spricht auch selbst seine Geschichten und hat sie als Hörbücher aufgelegt. Kufeld, 1962 in Bonn geboren, bewohnt in Bockeroth, einem kleinen Örtchen in der Königswinterer B e rg r e g i o n , e i n e i ge n h ä n d i g r e n ov i e rte s Fachwerkhaus aus dem Jahre 1894. Ideen für seine gruseligen Geschichten holt er sich aus dem Alltag der Siebengebirgsbewohner – dafür muss er sich jedoch zuweilen argwöhnische Blicke der Bockerother gefallen lassen, die sich fragen, was er wohl als nächstes ausheckt. Es könnte wieder eine Kurzgeschichte sein, dessen Form Kufeld bevorzugt, weil „dicke Schinken Leser abschrecken, die vielleicht schon nach ein paar Seiten wissen wollen, wie die Story endet.“

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ber selbst beim Lesen seiner Kurz geschichten kann das Übel hinter der nächsten Ecke lauern. Autor Kufeld empfiehlt: „Wenn Sie das Buch aus der Hand legen, weil sie vielleicht aufs stille Örtchen müssen, machen Sie lieber das Licht auf dem Weg dorthin an, denn Licht vertreibt das, was im Dunkeln ist – meistens jedenfalls …“

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AUTORENLESUNG… … mit Rudolf Kufeld Freitag, 16. September, 19 Uhr RHEINLÄNDER-Heimatladen Pützgasse 2, Unkel, Eintritt frei! Info-Tel.: 02224-7796512

Immo-News KfW fördert wieder energetische Einzelmaßnahmen S e i t 1. M ä rz h a t d i e K r e d i t a n st a l t f ü r Wiederaufbau (KfW) ihre Förderrichtlinien geändert. Bis dato wurden nur umfassende Baumaßnahmen gefördert. Jetzt gibt es wieder Zuschüsse beziehungsweise zinsgünstige Darlehen für Einmal-Maßnahmen, die der energetischen Sanierung zugute kommen. Dazu zählen Maßnahmen wie Dämmung und Heizungserneuerung, Fensteraustausch und Lüftungseinbau. Die Höhe des Investitionszuschusses beläuft s i ch a u f f ü n f P r o z e n t d e r f ö r d e rf ä h i ge n Investitionskosten, maximal 2.500 Euro pro Wohneinheit. Für alle Zuschüsse gilt: Beträge unter 300 Euro werden nicht ausgezahlt. Unverändert gilt, dass die Fördermittel vor Beginn der Sanierungsarbeiten beantragt wer-

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den müssen. Nach Abschluss der Arbeiten, spätestens aber 36 Monate nach Zusage über d i e Z a h l u n g d e s Z u s ch u s s e s , m u s s d i e Ausführung des Vorhabens nachgewiesen werden. Weiterhin gilt, dass die Fördergelder nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen. Wer als erster seinen Antrag einreicht, hat die größte Sicherheit, in den Genuss der KfWMittel zu kommen. Eine Liste aller förderfähigen Leistungen sowie weitere Informationen stehen unter www.kfw-zuschuss.de.

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besichtigt

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September-Nebel über dem Wiedtal ährend auf den Höhen des Malberges drirekt am Westerwaldsteig die Sonne ungestört scheint, liegt das Wiedtal (rechts) in dichtem Nebel. Auch das Seitental des Dommersbaches ist in Nebel gehüllt. Die Orte Reuschenbach und Frorath wie auch die Westerwaldklinik (Bildmitte) liegen in der morgenlichen Sonne, die später auch den Nebel im Wiedtal auflösen wird.

Foto: Richard Hasbach

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handwerklich! von Hans Ziegler

Altem Fachwerk auf der Spur

Christian Schneider aus Leubsdorf ist frisch gebackener Restaurator für das Zimmerer handwerk – der einzige zwischen Koblenz und Bonn.

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achwerkhäuser st a n d e n n i ch t immer im besten Ruf. Sie galten häufig als „Arme-LeuteHäuser“. Wohl auch deshalb wurden ihre Fassaden bis in die 19 7 0 e r u n d 8 0 e r J a h r e ge rn e ve r steckt, hinter Putz, Eternitschiefer oder einer anderen Außen verkleidung. D i e Z e i te n h a b e n sich jedoch geändert. Seit den 90er Jahren ste h e n Fa ch we r k häuser wieder hoch im Kurs. Diejenigen, die sich mit Holz balkenkonstrukt i o n e n , Ve rz a p f u n gen, Ausfachungen aus Lehm und Stroh a u s ke n n e n , sind allerdings rar geworden. iner, der sich mit Recht als Experte in Sachen Fachwerkhaus bezeichnen kann, ist Christian Schneider, der zusammen mit seinem Vater FranzJosef in Leubsdorf eine Zimmerei führt. Der 25Jährige hat im Juni dieses Jahres an der Handwerkskammer in Koblenz die Prüfung zum Restaurator im Zimmerer handwerk bestanden. Na ch gew i e s e n we r d e n m u s ste n n i ch t n u r Kenntnisse rund um das Thema Fachwerk, sondern es ging um denkmalgeschützte Bauten insgesamt, sowohl im Profan- wie im Sakral bereich. ch bin schon ein bisschen stolz darauf, dass ich mich jetzt staatlich geprüfter Restaurator für das Zimmererhandwerk nennen darf“, sagt Christian Schneider und ergänzt:

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„Mir macht die Materie aber auch Spaß“, und das wird im Gespräch mit ihm deutlich. Auf die Frage, woran man das Alter eines Fach werk hauses erkennen könne, nennt Schneider eine Fülle von Faktoren. „Auf das Dach sollte man achten; Mansardendächer – um nur ein Beispiel zu nennen – wurden häufig im Barock gefertigt; dann liefert natürl i ch d i e Fa ch we r k konstruktion selbst Hinweise; die ältesten erhaltenen Fachwerkbauten stammen aus der Renaissance; da wurden die Balken mit der sogenannten Verplattungstechnik verbunden, ab dem 17. Jahrhundert wird dann, so wie bis

Ausnahmestellung

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heute üblich, mit Zapfen- oder auch Schwalben schwanz verbindungen gearbeitet“, so Schnei der. uf Nachfrage schüttet der frisch gebackene Restaurator dann noch ein ganzes Füllhorn weiterer Details aus: „Achten Sie bei der Altersbestimmung auch auf die Unter scheidung zwischen Schmuck- und Konstruk t i o n s fa ch we r k u n d b e a ch te n s i e d i e d r e i Stilrichtungen, die sich in Deutschland ausgeprägt haben. Wir unterscheiden zwischen dem alemannischen, dem sächsischen und dem fränkischen Stil, wie er hier auch am Mittelrhein zu finden ist. Achten sie auch auf Besonderheiten im städtischen Bereich. Oft findet sich hier Fach werk mit vorkragenden Geschossen; so wurde gebaut, um in den engen Altstadtkernen das Maximum an Wohnfläche herauszuholen“, erläutert Schneider. an könnte meinen, einen Kunst histo riker mit Schwerpunkt Fachwerkbau vor sich zu haben, so wie die Experten in Mainz bei der Denkmalfachbehörde, doch die Theorie ist für Christian Schneider nur das eine Standbein, die Praxis das andere. Im väterlichen Betrieb hat er sein Handwerk von der Pike auf gelernt und mit 24 Jahren den Meisterbrief erworben. Schneider bringt also die idealen Voraus setzungen für den Beruf des Restaurators mit und darf sich auch als Unikat sehen: Entlang der Rheinschiene ist er zwischen Koblenz und Bonn der einzige staatlich geprüfte Restaurator für das Zimmererhandwerk.

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Immo-News NRW wird die Grunderwerbsteuer erhöhen Die Landesregierung von NRW hat die Anhebung der Grunderwerbsteuer von derzeit 3,5 auf 5 Prozent beschlossen. Eine solche Anhebung wird dem Land ein jährliches Einnahmeplus von rund 550 Millionen Euro bescheren. Im ve rga n ge n e n J a h r ka s s i e rte d a s L a n d a u s d e r Grunderwerbssteuer 1,1 Milliarden Euro. Sie ist eine reine Landessteuer, doch fließt ein Großteil den Kommunen zu.

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Damit folgt NRW einem bundesweiten Trend. Bereits zum Jahresanfang haben fünf Bundesländer diese Steuerform erhöht: Das Saarland erhöht von 3,5 auf 4 Prozent, Bremen und Niedersachsen gingen auf 4,5 Prozent und Bandenburg hob auf fünf Prozent an. Schleswig-Holstein und Thüringen wollen ihren Satz ab 2013 auf 5 Prozent erhöhen. Weil das Gesetz am 1. Oktober 2011 in Kraft treten wird, sollten Immobilienkäufer eine Entscheidung nicht hinauszögern. Wer bis zum 30. September einen notariellen Kaufvertrag unterschreibt, zahlt nur 3,5 Prozent Grunderwerbsteuer!

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Das is’ ’n Clax von Wolfgang Ruland Das Blasorchester-Ensemble „Clax & Friends“ der Musikschule Bad Honnef besteht nun seit fünf Jahren und spielt im September zu zwei Konzerten anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Städtepartner schaft mit der mittelschwedischen Stadt Ludvika auf.

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irk Piecuch, Lehrer an d e r H o n n e fe r M u s i k schule, rief 2006 ein D u t z e n d b e ge i ste rte r A m a te u rm u s i ke r z u r Bildung eines Ensembles um sich, dessen Instrumentarium ausschließlich aus Kla r i n e t te n ( C l … ) u n d S a xo p h o n e n (…ax) besteht. Piecuch unterr i ch te t b e i d e B l a s instrumente und schuf mit Alt- und Bass-Klarinetten, S o p r a n - , A l t - , Te n o r- u n d B a r i to n - S a xo p h o n e n eine u n gew ö h n l i ch e O r ch e ste rBesetzung. Hinzu kamen ledigl i ch B a s s i s t i n u n d S ch l a g z e u ge r als „ Fr i e n d s “ . Inzwischen ist die Gruppe auf fast fünfzig Mit glieder angewa ch s e n , vo m 13 - j ä h r i ge n Teenager bis zum 79-jährigen e h e m a l i ge n B e r u fs m u s i ke r.

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B e s o n d e r s a u f fa l l e n d : d e r überdurchschnittliche Fra u e n a n te i l i m O r ch e ste r. Ensemblemitglied Anne Kaiser schwört denn auch auf das G e m e i n s ch a f t s ge f ü h l : „ Wi r passen menschlich wunderbar

Pop, Rock, Swing , Musical, Klassik zusammen, wir verstehen uns gut und geben aufeinander acht.“ Nicht nur was das musika l i s ch e Zusammenspiel betrif f t: „Auch im privaten Umgang stehen wir zueinander“, ergänzt Kaiser, die vom Z u s a m m e n h a l t u n te r i h r e n „begeisterten und engagierten“ Mitstreitern schwärmt, die alle „mit viel Spielfreude großen Spaß an der mitreißen-

den Musik haben, die gute Laune macht.“ op und Rock, Swing, M u s i c a l - u n d Fi l m musik, ab und zu Klassisches“, s o b e s ch r e i b t L e i te r D i r k Piecuch das Repertoire, das einmal pro Woche eingeprobt wird. Zum fünf jährigen Ge burts tag hat m a n s i ch n u n s e l b st einen großen Wunsch erfüllt: das gemeinsame Konzertieren mit dem „Musik kar“ – Musikcorps – aus der befreundeten Stadt Ludvika in Schweden. Bereits 2008 hat man die Kollegen in Skandi n av i e n z u m ge m e i n s a m e n M u s i z i e r e n b e i m d o rt i ge n S o m m e rfe st b e s u ch t . D a s Pa rt n e r o r ch e ste r e r w i d e rte den Besuch 2009 und am 23. u n d 2 4 . S e p te m b e r t r e te n beide Ensembles in Bad

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Fotos: Frank Homann

musikalisch!


Honnef und Aegidienberg gemeinsam auf. Der schwedische Orchester leiter Karl-Erik Anestedt h a t e i ge n s z u m J u b i l ä u m e i n e n „ St ä d te partnerschafts-Marsch“ komponiert, der seine Uraufführung in Honnef erleben wird. Im Oktober steht für „Clax & Friends“ der nächste Freundschaftsdienst an: dann reist man ins französische Berck-sur-Mer, um dort zum 35jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft in dem Badeort an der Kanalküste zu konzertieren.

MUSIK OHNE GRENZEN Clax & Friends und Musikkar Ludvika Freitag, 23.09., 19.30 Uhr Kurhaus Bad Honnef Samstag, 24.09., 19 Uhr Bürgerhaus Aegidienberg Konzert zur Feier der 10-jährigen Städtepartnerschaft Bad Honnef Ludvika/Schweden mit internationaler Film- und Bühnenmusik Eintritt frei, Spenden erwünscht


vis-a-vis!

Foto: www.gierfotobonn.eu

Sagenhaft erhalten

Zum Tag des offenen Denk mals am 11. September finden am frisch sanierten Rolandsbogen Aktionen unter dem Motto: „Romantik, Realismus, Revolution – das 19. Jahrhundert“ statt. Der RHEINLÄNDER verlost dazu den Bildband „Rolandsbogen“ von Prof. Dr. Kurt Roessler.

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m p u r e n h i sto r i s ch e n B a s a l t ste i n t h r o n t d e r Rolandsbogen jetzt auf dem Gipfel des linksrhein i s ch e n Ro d d e r b e rg s . Behutsam wurde das jahrzehntelang von Efeu umwuch e rte Wa h r z e i ch e n d e r Rheinromantik l e t z te n Herbst freigelegt. Auch der in seiner Substanz kernsanierte Freiligrat hsaal, Außenstelle des Standesamtes Remagen, empfängt seit kurzem wieder

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H o ch z e i te r, Wa n d e rf r e u n d e und kleine Gesellschaften. Bis 2015 sind noch einige Bau abschnitte vorgesehen, um das historische Ensemble langfris -

Freigelegt tig in seiner Bausubstanz zu erhalten. In allen Belangen stehen die privaten Besitzer im engen Dialog mit den Denk mal behörden, die den Rolands -

b o ge n f ü r d e n D e u t s ch e n D e n k m a l p f l e ge p r e i s 2 011 nominiert haben. Am bundesweiten „Tag des offenen Denk mals“ am Sonntag, 11. Septem b e r, e mp f i e h l t s i ch d e r Ro l a n d s b o ge n ga n z t ä g i g mit Kinderprogramm und Kulturangeboten für den Familienausflug. ie I m m o b i l i e n ve r wa l t u n g s g e s e l l s ch a f t BonnVisio Gruppe, die auch das Hotel Kameha Grand pro-

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Historische Abbildung des Rolandsbogens: Zeichnung von Eduard von Normann, 1838 (Siebengebirgsmuseum Königswinter}

jektiert hat, erwarb den Berg samt Burg ruine 2008, um das Ensemble zu erhalten. Aus dem bloßen Restaurantbetrieb waren Pflege und Erhalt der B u rg r u i n e n i ch t m e h r z u s ch u l te rn . D i e l a n g f r i st i g angelegte Sanierungsplanung wurde detailliert mit der Stadt Remagen, dem Kreis, Denk mal behörden sowie Förder ve r e i n e n a b ge st i m m t . M i t 125 000 Euro schlug allein die Sanierung des Rolandsbogen zu Buche.

AUTOR KURT ROESSLER Ro l a n d s b o ge n – G e s ch i ch te u n d G e d i ch te d e r B u rg Rolandseck seit 1122 Opulenter, 330-seitiger Bildband mit allen Informationen rund um den Rolandsbogen und vielen historischen Ansichten sowie künstlerischen Darstellungen. Erhältlich im RHEINLÄNDERHeimatladen, 27,80 Euro. Der RHEINLÄNDER verlost drei Exemplare des prachtvollen Bandes. Senden Sie per Postkarte oder E-Mail das Stichwort „Rolandsbogen“ an: Verlag Der Rheinländer, Pützgasse 2, 53572 Unkel, info@rheinlaender-magazin.de. Einsendeschluss: 30 September Die Mauern der Burg Rolandseck Vortrag über die Entdeckung einer unteren Maueranlage, die in Form eines ungleichmäßigen Dreiecks eine Unter- und Oberburg umschließt. Freitag, 4. November 2011, 19 Uhr, RHEINLÄNDER-Heimat laden, Pützgasse 2, 53572 Unkel, Eintritt frei! Info-Tel.: 02224-7796512

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vis-a-vis! DIE ROLANDSSAGE Um die Burg Rolandseck rankt die im 19. Jahrhundert beliebte Rolandssage, nach der Ritter Roland in den Krieg zieht und eine t ra u e rn d e H i l d e g u n d e vo m D ra ch e n fe l s zurücklässt. Hildegunde tritt, als sie von Rolands vermeintlichem Tod erfährt, ins Kloster Nonnenwert h ein. Ritter Roland schaut nach seiner Rückkehr Zeit seines Lebens durch den Fensterbogen – besagten Rolandsbogen – hinab zum Kloster und wähnt sich seiner Liebsten, die er nie wieder in die Arme schließen kann, nahe.

er Rolandsbogen als bedeutender Ort der Rheinromantik soll immer ein Ort der Öffentlichkeit bleiben“, so die Maxime von BonnVisio. Der Rolandsbogen sei Symbol für die von Dichter Ferdinand Freiligrath betriebene, frühe Denkmalpflege, die Sage und Stimmung mit einschloss und – im Gegensatz zu heute – nicht so sehr am Objekt selbst orientiert war. omantik, Realismus, Revolution – das 19. Jahrhundert“ lautet daher das Motto des Tags des offenen Denkmals, an dem

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Foto: privat

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Gynäkologische Praxis in Bad Honnef Gerne möchte ich Sie in meiner Privatpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Patientin willkommen heißen. Fragen Sie nach Ihrem Wunschtermin.

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Aussichtsterrasse mit Blick auf Rhein und Siebengebirge sich der Rolandsbogen beteiligen wird. Neben dem gastronomischen Angebot werden Unter haltung und Information den Tag bestimmen. Es gibt Aktionen und Kreativangebote für Kinder und im frisch sanierten Freiligrathsaal ist eine h i sto r i s ch e Fo to d o k u m e n t a t i o n z u s e h e n . Ku l t u rf r e u n d e we r d e n b e gl e i te t vo n Ku rt Roessler – keiner ist tiefer in die Geschichte des Rolandsbogens verwoben. Er hat das 2011 aufgelegte Rolandsalbum „Rolandsbogen – Lyrische L a n d s ch a f t d e s R h e i n s “ ve rfa s st , d a s e r Interessenten gerne signiert. uch in den nächsten Jahren stehen rund um den Rolandsbogen Maßnahmen an. Die Sanierung der Terrasse unter Verwendung regionalen Natursteins folgt 2012, auch das vom

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Efeu beschädigte Mauerwerk wird saniert, ebenso der Treppen- und Aussichtsbereich. Themen für 2013 sind die Sanierung des Brücken bauwerks, Auslichtungsmaßnahmen, um Blick achsen des 19. Jahrhunderts wiederherzustellen und die Anlage von Wegen. Die Gestaltung des Treppenbereichs soll später eine Umrundung der Burganlage ermöglichen. is 2015 ist der Wiederaufbau des Tempel chens vorgesehen, das Johann Jacob vom Rath als Aussichtspavillon auf einer Felsnase unterhalb des Rolandsbogens errichten ließ und das in den 1930er Jahren auf Drängen der Reichsbahn weichen musste. Einzelne Teile des Tempelchens sind momentan auf der Terrasse des Rolandsbogens aufgestellt. Der Wieder a u f b a u u n te r Ve r we n d u n g d e r o r i g i n a l e n Fragmente hat einen wichtigen Stellenwert im Rahmen der Wiederbelebung des Gesamt ensembles Burg Rolandseck. www.rolandsbo gen.de | W.R.

Foto: privat

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Reste des Tempelchens

ROLANDSBURG UND ROLANDSBOGEN In der Blütezeit des Hochmittelalters wurde die Burg Rolandseck 1122 zusammen mit dem K l o ste r No n n e n we rt h vo n E r z b i s ch o f Friedrich I. von Köln errichtet. Sie diente zusammen mit dem Siebengebirgsburgen Drachenfels und Wolkenburg der Sicherung der Südgrenze des Hoheitsgebietes von KurKöln. Die heute als „Rolandsbogen“ bekannte Burg Rolandseck zählt neben Drachenfels u n d L o r e l ey z u m Au s ga n g s p u n k t d e r Rheinromantik im 18. und 19. Jahrhundert. Der Rolandsbogen ist Teil der Ruine der Burg Rolandseck und wurde 1840, ein Jahr nach seinem Einsturz wieder aufgebaut – initiiert von Ferdinand Freiligrath. Von der Burg selbst sind neben dem Bogen noch ein Mauerzug im Untergeschoss des Restaurants sowie einzelne Mauerpartien am Hang erhalten.


antik! von Hans Ziegler

Backen wie die alten Römer

Die „RömerWelt“ in Rhein brohl verfügt jetzt über zwei Kuppelbacköfen so wie sie die Römer kannten. Ab sofort finden in der „Römer Welt“ regelmäßig Backtage statt.

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rot ist ein Grund nahrungs m i t te l – d a s g i l t h e u te ebenso wie in früheren Z e i te n . S ch o n d i e a l te n Ägypter ernährten sich in der Hauptsache von Brot und auch bei den Römern stand es auf dem ersten Platz des Speise zettels. Römische S o l d a te n a m L i m e s wa r e n sogar mit einer Hand getreide m ü h l e a u s ge st a t te t ; e t wa z wa n z i g K i l o g r a m m wo ge n diese Mühlen, die zum Marsch gepäck zählten. Leic h tere Mühlen gab es nicht, denn

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anders als heute kam kein ausge k l ü ge l te s M a h l we r k z u m Einsatz, sondern zwei konisch aufeinander zugeschnittene M ü h l ste i n e , d i e p e r H a n d kurbel in Bewegung gesetzt wurden. u sehen und auch vom Besucher auszuprobieren ist eine solche Getreide handmühle in der „Römer -

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Neues Korn eingeführt Welt“ in Rheinbrohl; wie das Mehl dann verbacken wurde, ka n n j e t z t a u ch i n d e m M u s e u m e rfa h r e n we r d e n . „Wir verstehen uns als Erleb nis museum, unsere Besucher, ganz gleich, ob Kind oder Erwachsener, sollen nicht nur etwas zum Ansehen haben,

sondern auch zum Anfassen, Schmecken, Rie chen. Erleben mit allen Sinnen – das ist unser Motto, und Backen nach römischer Art passt bestens dazu“, sagt Fried helm Walbert, d e r G e s ch ä f t s f ü h r e r d e r „Römer Welt“. a m i t b e i e i n e r Vo r führung r ö m i s ch e r Backkunst niemand mit knurrendem Magen nach Hause ge h t , ste h e n i n d e r Römerwelt zwei Öfen zur Ve rf ü g u n g . Au f ge m a u e rt hat diese und ein weiteres Modell der Archäo techniker Kuno Menchen, fertiggestellt wurden die beiden kuppelförmigen Öfen im Sommer. Sie weisen einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Metern auf, d e r S o cke l i st a u s B r u ch steinen gemauert, die Back -

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f l ä ch e b e ste h t a u s L e h m steinen, ebenso die Kuppel. Sie ist zusätzlich mit Lehm und Stroh gedämmt, damit m ö gl i ch st we n i g Wärme entweicht. ereits vor der Ankunft der Römer am Rhein b e st a n d e i n e e n t w i cke l te B r o t k u l t u r. „Eine Reihe heute eher unbeka n n te r G e t r e i d e a rte n w i e Emmer und Einkorn wurden zu

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B r o t ge b a cke n . Au s d e m Mittelmeerraum, dem Zentrum d e s r i e s i ge n r ö m i s ch e n Reiches, brachten die R ö m e r e rt ra g r e i ch e We i z e n s o rte n m i t und verstärkt wurde a u ch d e r k r ä f t i ge Ro g ge n a n ge b a u t “ , e r l ä u te rt D r. J e n s D o l a t a . E r i st L i m e s archäologe bei der General direktion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz und damit w i s s e n s ch a f t l i ch e r Kurator für die „RömerWelt“. e i n e Au f ga b e i st d i e Erforschung des Limes, die Rekonstruktion und der Erhalt der alten Grenzanlage. Brot backen nach römischer Art gehört auf den ersten Blick nicht zu dieser Limes archäo logie, auf den zweiten Blick aber doch: „Für die römischen Soldaten, die am Limes dienten, musste das Getreide in die

BROTBACKEN Für gebuchte Gruppen, wie etwa Schulklassen, finden Wo r ks h o p s r u n d u m d a s Thema: „Die Ernährung bei d e n R ö m e rn “ st a t t u n d n a t ü r l i ch w i r d a u ch i m Rahmen dieser Thementage Brot gebacken. Übrigens: Als Aufstrich gibt es frische Kräutercreme mit Pflanzen aus dem museumseigenen Garten. Weitere Infor ma tionen unter: 02635-921866 oder: www.roemer-welt.de

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Demonstrationsofen mit Einblick

Stützpunkte geliefert werden. Von wo es geliefert wurde und wie die Vorrats haltung gelöst wurde, das ist durchaus ein Teil der Limes archäologie“, so Dolata und fügt hinzu: „Bis zum Brot backen nach römischer Art ist es dann ja auch nicht mehr weit.“

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literarisch!

Titanische Sprachgewalt

Foto: privat

Stefan Andres mit Familie in Unkel

von Wolfgang Ruland

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er Verlag Der Rheinländer hat einen Text aus dem Nachlass von Leonhard Reinirkens herausgegeben: „Stefan Andres – sein Jahrzehnt in Unkel und sieben Jahre Nachbarschaft“. Die unterhaltsam zu lesende Charakterstudie eines großen Schrift stellers wird ergänzt durch den bisher ebenfalls unveröffentlichten Aufsatz: „Doro thee Andres – Erin ne rungen an eine Dich ters gattin“. eonhard Re i n i r ke n s (1924 – 2008) lebte und wirkte in Unkel am Rhein. Er a r b e i te te vo r w i e ge n d f ü r Rundfunk und Fernsehen, veröffentlichte zahlreiche Bücher und war insbesondere bekannt

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als beliebter Sprecher seiner Geschichten wie „Frau Bar to l o “ u n d „ G r o ß t a n te H o r tense“.

Unterhaltsame Charakterstudie tefan Andres (1906 – 1970) lebte von 1950 bis 1961 in Unkel. In den 50er J a h r e n ge h ö rte e r z u d e n b e d e u te n d ste n d e u t s ch e n S ch r i f t ste l l e rn ( „ Wi r s i n d Utopia“). In der Unkeler Zeit schrieb er seinen bekanntes ten Roman „Der Knabe im Brunnen“ und verfasste erfolgreiche Weinbücher. eonhard Re i n i r ke n s beschreibt in dem Büch lein mit Texten aus seinem

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Nachlass die Begegnungen mit Stefan Andres – bei Spazier gängen, bei Gesprächen beim Wein und bei gemeinsamen Re i s e n . D i e S ch r i f te n wurden dem Verlag Der Rheinländer freundlich e r we i s e vo m Geschichtsverein Unkel e.V. u n d vo n S o h n E rn st L e o n h a r d Re i n i r ke n s z u r Veröffent lichung überlassen. m 17. Juni 1953, dem Tag des Aufstandes in der DDR, saß Leonhard Reinir kens zum ersten Mal beim Gespräch im Hause Andres, das nur ein paar Schritte entfernt von seinem eigenen in der Nach barschaft lag. Aus den ersten Plaude reien entwickelte sich eine Verbindung, die geprägt war von gleichzeitiger Nähe und Distanz.

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einirkens wurde von Andres zu nächst wegen seiner handwerklichen Fähig keiten zum Bau der hauseigenen Sauna herangezogen, später war er – wenn auch nicht gänzlich als Schrift steller kollege akzeptiert – ein gern gesehener Gesprächs partner. einirkens erzählt, fasziniert von der pers ö n l i ch e n Au s st r a h l u n g d e s g r o ß e n Schrift stellers und ergriffen von dessen dichterischem Werk, das er in seiner zeitgenössischen Wir kung einordnet, auch augenzwinkernd über die Marotten des Men schen Stefan Andres und p r ä s e n t i e rt e t l i ch e A n e k d o te n a u s d e n Zusammen künften mit dem sowohl durch seine Sprache als auch seinem Auftreten gewaltigen Mann. in ebenso starker Charakter wie Andres war seine Frau Dorothee, deren Persön lich keit Reinir kens in einem weiteren Auf satz beschreibt. Der RHEINLÄNDER wird in loser Folge Auszüge aus dem köstlichen Büch lein ab drucken.

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KÜNSTLERFREUNDSCHAFT Leonhard Reinirkens: „Stefan Andres – sein Jahrzehnt in Unkel und sieben Jahre Nach bar schaft“ Kartoniert, 9,90 Euro, erhältlich im Buch handel und im RHEINLÄNDER-Heimatladen. Öffentliche Vorstellung des Büchleins am Freitag, 2. September, 19 Uhr im RHEIN LÄNDER-Heimatladen, Pützgasse 2, 53572 Unkel. Der Eintritt ist frei!


damals!

Früher – heute

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Foto: privat

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wischen diesen b e i d e n Fo to s mit Blick von der Erpeler Ley Richtung Süden gen Kasbach und Linz liegen fast 100 Jahre. ie historische Aufnahme stammt vom S o m m e r 1912 z u r Z e i t d e s Ka i s e r manövers – zwischen Linz und Kripp ist eine Pontonbrücke zu sehen, die die Schiffe zum Warten zwingt. Bei genauem Hinsehen entdeckt man die gerade im Bau befindliche Trasse der Kasbachtalbahn, die im Oktober 1912 offiziell eröffnet werden wird. m augenfälligsten ist die Veränderung in der Nutzung der Landschaft und natürl i ch d u r ch d i e st a r k vo ra n ge s ch r i t te n e Bebauung. Während vor 100 Jahren noch jeder n u t z b a r e Q u a d ra t m e te r f ü r We i n b a u u n d Ackerflächen genutzt wurde, erkennt man heute eine starke Verbuschung und Bewaldung der ehemaligen Nutzflächen. is hinauf zur Erpeler Ley schieben sich 1912 die Weinberge, auch auf der linken Rheinseite, der Goldenen Meile (hier rechts im Bild), gab es neben den Feldern kaum einen Baum oder Strauch. er Verlauf der heutigen Bundestraße 42 fo l g t u n ve r ä n d e rt d e r e h e m a l i ge n Landstraße, über die Eisenbahnstrecke gibt es kurz vor Kasbach noch einen Bahnübergang, der bis in die 1970er Jahre nutzbar blieb.

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ausgewählt!

September

Veranstaltungen im

19 Uhr

11 bis und 18.30 Uhr

Freitag, 2. September Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Buchpräsentationen: „Das Buch der Unkeler Künstler“ und „Leonhard Reinirkens: Stefan Andres – sein Jahrzehnt in Unkel“ Eintritt frei! Info-Tel: 02224-7796512

Samstag, 3. September 14 bis 19 Uhr Neustadt | Kirchplatz 11 Offenes Atelier bei Künstlerin Monika Krautscheid-Bosse Info-Tel: 02683-3577 ww.art-moro.de auch Sonntag, 4. September

Samstag, 3. September Unkel | Altstadt Kunst in Unkeler Höfen Idyllische Höfe, Gärten und historische Gebäude, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, werden zur Galerie und öffnen an 13 Stationen mit 56 mitwirkenden internationalen Künstlern ihre Pforten und laden zu einer Kunstreise ein. Begleitend: Ausstellung Uwe Langnickel: Venedig-Impressionen und Unkeler Architekt(o)uren im RHEINLÄNDER-Heimatladen, Pützgasse 2 Auch Sonntag, 4. September www.unkeler-höfe.de.

9.30 bis ca. 13 Uhr

10 Uhr

ab 14 Uhr 13 Uhr

Bad Honnef | Ecke Hauptsrtaße/ Nachtigallenweg 1000 Jahre sind wie ein Tag Führung durch den untergegangenen Stadtteil Reitersdorf. Ein Blick auf Höfe der Adeligen und des Klerus, auf zerstörte Kapelle und Burg, abgerissene Villen und Reste der Kurstadt Bad Honnef Beitrag: 3 Euro, Dauer ca. 2,5 Stunden

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Sonntag, 4. September Bad Honnef | Jugendherberge Selhof Walderlebniswanderung rund um den Leyberg für die ganze Familie mit Wahrnehmungsspielen Beitrag: 3 bzw. 5 Euro bitte festes Schuhwerk und Regenkleidung mitbringen Anmeldung: 02224-9014505 Bad Honnef | Jugendherberge Selhof Herbstzeitlosen-Wanderung mit Aufstieg zum Leyberg festes Schuhwerk ist erforderlich, Dauer ca. 3 Stunden Beitrag: 3 Euro, Leitung: Rudi Kühlem Info-Tel: 02224-986516 Sonntag, 4. September Linz | Burgplatz Europäischer Tag der jüdischen Kultur Führung zum Thema „Wirtschaft und Handel jüdischer Bürger in Linz am Rhein“ anschließend, ca. 15.15 Uhr, Konzert mit dem Swing & Klezmer-Trio aus Köln Info-Tel: Gisela Görgens 0176-44463470

Volkswandertag: Unkeler Dreisprung 25. September ab 9 Uhr, Treffpunkt Parkplatz Kamener Straße Zum 12. Mal laden „Touristik und Gewerbe e.V." und „Bürger verein Unkel e.V." zum Dreisprung genannten Wander tag in das romantische Rheinstädtchen und seine Umge bung ein. Die drei verschiedenen Wa n d e rr o u te n f ü h r e n vo n d e r Un ke l e r R h e i n p r o m e n a d e ü b e r Rheinbreitbach auf die Höhen des Vorderen Westerwaldes und wieder zurück ins Rheintal. Gestartet werden kann in der Zeit von 9 bis 12 Uhr. Das Startgeld beträgt 3 bzw. 5 Euro - ohne Medaille: 1 bzw. 3 Euro. InfoTel.: 02224-3309, www.unkel-touristik.de

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Sonntag, 4. September 14 bis 17 Uhr Bonn | Rheinanleger Alter Zoll RheinReise mit Martin Stankowski Schiffstour Bonn-Unkel-Bonn Martin Stankowski erklärt die Rheini sche Welt vom Strom aus, präsentiert Höhepunkte und überraschende Aspekte. Ticket: 29 Euro, Info-Tel.: 02204-408472

Samstag, 10. September 9 bis 17 Uhr Windhagen | Praxis Shakti Nature, Zur Grotte 16 Tagesseminar: Yoga und Kommunikation Kosten: 75 Euro Info-Tel: 02645-971600 www.shakti-nature.de

9 bis 15Uhr

Sonntag, 11. September Linz | Martinus-Gymnasium, Eingang Altenbachstraße Philatelistentreffen Großtauschtag für Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten Mit Sonderausstellung Ansichtskarten Bad Hönningen Info-Tel: 02224-71263

9.30 bis Königswinter-Margarethenhöhe | ca. 13.30 Uhr Parkplatz Geologie und Kultur im Siebengebirge Wanderung rund um den Stenzelberg zum Kloster Heisterbach und zurück. Einführung in das Naturschutzgebiet Siebengebirge, seine Geologie und Kulturgeschichte. Beitrag: 3 bzw. 5 Euro Bitte festes Schuhwerk und Regenkleidung mitbringen Anmeldung: 02224-9014505 11 bis 18 Uhr Bad Honnef-Rhöndorf | Adenauer-Haus Gartenfest im Adenauerhaus zum Tag des Offenen Denkmals Zwischen Adenauers Rosenbeeten flanieren, die Boccia-Bahn des ersten Bundeskanzlers bespielen oder sich dessen für Notzeiten entwickeltes Maisbrot munden lassen – das ehemalige private Domizil des Staatsmannes und sein Garten sind frei für die Öffentlichkeit zugänglich. Ansprechpartner an einzelnen Statio nen bieten spannende Hintergrund informationen. Eintritt frei! Info-Tel.: 0224-921302

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ausgewählt! Sonntag, 11. September ab 11.30 Uhr Aegidienberg-Wülscheid | Jägerheim Wülscheider Wandertag: Wasserläufe rund um Wülscheid Info-Tel.: 02224-8869

19 Uhr

19.30 Uhr

Freitag, 16. September Unkel, Heimatladen | Pützgasse 2 Autorenlesung mit Rudolf Kufeld aus Königswinter-Bockeroth Siebengebirgsthriller und gruselige Kurzgeschichten Eintritt frei! Info-Tel.: 02224-7796512 Freitag, 16. September Bad Honnef | Stadtbibliothek, Rathausplatz 1 Autorenlesung mit Carsten Sebastian Henn: Mörderische Häppchen – Kulinarische Kurzkrimis Eintritt: 10 Euro

September 20 Uhr

10.15 Uhr 11 Uhr

ab 9.30 Uhr

Freitag, 16. September Bad Honner-Rhöndorf | Weingut Broel, Karl-Broel-Str. 3 Honnefer Kulturtreff mit Live-Musik, Wein und Buffet, Live: „Blueshunter“ Eintritt: 5 Euro Samstag, 17. September Samstag, 17. September Bahnhof Bad Honnef, Bahnhof Linz Wanderung von Kalenborn über die Alte Brauerei durch das Kasbach tal und auf dem Rheinsteig bis Linz, Fahrt mit dem historischen Schienen bus nach Kalenborn, Beitrag: 3 Euro Info und Anmeldung: 02224-961841 Veranstalter: KVV - Kultur-u. VerkehrsVerein Bad Honnef e.V.. Sonntag, 18. September Sonntag, 18. September Niederhammerstein | Dorfplatz Wandertag: Rund um Hammerstein Startgeld: 1 bzw. 2 Euro Info-Tel.: 02635-6410 www.hammerstein-am-rhein.de

Der RHEINLÄNDER präsentiert: Sonntag, 25. September, 18 Uhr Konzertlesung: „Sei mir gegrüßt, mein Vater Rhein“ - eine literarisch-musikalische Rhein reise mit dem Trio LiteraTON Der Rhein verbindet und bewegt Völker seit Jahrhunderten mit Literatur und Musik. Viele Geschichten, Gedichte, große Romane, Satiren, Lieder und Musikstücke ranken sich um ihn, sind ihm gewidmet oder durch ihn inspiriert. Zu Wort kommen bei dieser Reise Dichter wie Heinrich Heine, Carl Zuckmayer, Erich Kästner und Heinrich Böll. Carl Valentin amüsiert zum Beispiel mit einer Satire über die Loreley! Lieder von Robert und Clara Schumann, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn- Bartholdy und Johannes Brahms erinnern an wunderbare Liebes erklärungen. Stücke von Ludwig van Beethoven runden den Ausflug über den Rhein ab. Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel, Eintritt frei, um Spenden wird gebeten!

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Freitag, 30. September, 19 Uhr Vortrag: Heinrich Heine von Privatdozent Dr. Jürgen Nelles vom Institut für Germanistik an der Universität Bonn Der Vortrag skizziert die Lebensstationen des Schrift stellers, der im 19. Jahrhundert von weltliterarischer Bedeu tung war – und es bis heute geblieben ist. Wie vergnüglich und witzig Heine schreibt, wird vor allem anhand derjeni gen Texte demonstriert, in denen Heine seine ersten Lebensjahre im Rheinland – zwischen seiner Heimatstadt Düs sel dorf und der Region um seinen Studienort Bonn – verarbeitet hat. Heines rechts- und links rheinische Ausflüge nach Königswinter, BadGodesberg und Bad Breisig sowie nach Rolandseck und zum Drachenfels spiegeln sich in zahlreichen Lied- und Prosa texten wider. Berühmte Werke wie „Deutsch land, ein Winter märchen“ kommen ebenso zur Sprache wie diejenigen Ge dichte, die durch zahllose Ver tonungen in das deutsche Liedgut eingegangen sind, wie das „Loreley-Lied“ (Ich weiß nicht, was soll es bedeuten), die „Nacht gedanken“ (Denk ich an Deutsch land in der Nacht) oder auch humoristische Gedichte, die am Rhein angesiedelt sind wie „Die Nacht auf dem Drachenfels“ oder „Oben auf dem Rolandseck“. Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel, Eintritt frei, um Spenden wird gebeten!


9.30 bis ca. 13 Uhr

18 Uhr

Sonntag, 18. September Bad Honnef | Jugendherberge Selhof Literarisch-meditative Wanderung zum Leyberg und über den PaulGreuel-Weg zurück. Streckenweise Wanderung in Stille und mit Gedichten Beitrag: 3 bzw. 5 Euro bitte festes Schuhwerk und Regenkleidung mitbringen Anmeldung: 02224-9014505 Rheinbreitbach | Obere Burg Kabarett mit Claus von Wagner: „3 Sekunden Gegenwart“ Eintritt: 15 Euro Info-Tel.: 02224-74512

Winzerfest Linz

20 Uhr

Dienstag, 20. September Oberpleis | Aula des Schulzentrums Schlagerraketen – Familie Malente präsentiert die größten Schlager melodien der Wirtschaftswunderzeit Eintritt: 8 bis 15,50 Euro Info-Tel.: 02244-889235

Samstag, 24. September 9 bis 17 Uhr Windhagen | Praxis Shakti Nature, Zur Grotte 16 Tagesseminar: Entspannung über die fünf Sinne Kosten: 75 Euro Info-Tel.: 02645-971600 www.shakti-nature.de

20 Uhr

19 Uhr

Samstag, 24. September Königswinter-Eudenbach | Gasthaus zum Siebengebirge, Eudenbacher Str. 56 Brasilianische Nacht mit der LatinJazzBand „manteca“ und Felicia Touré - dazu gibt es Cocktails und kulinarische Spezialitäten Eintritt: 10 bis 15 Euro Info-Tel.: 02244–874089 Sonntag, 25. September Windhagen | Praxis Shakti Nature, Zur Grotte 16 Aromapflegabend: Mischung von „Wohlfühlkörperöl“ Kosten: 5, 10 Euro Info-Tel.: 02645-971600 www.shakti-nature.de

Fr e i t a g , 9 . S e p te m b e r b i s M o n t a g , 12 . September Die „Bunte Stadt“ feiert eines der größten Volksfeste am romantischen Mittelrhein: Beim Linzer Winzerfest ist auch in diesem Jahr wieder an allen vier „Feiertagen“ pure Lebensfreude angesagt: Vier Tage und vier Nächte spätsommerliche Partystimmung u n te r f r e i e m H i m m e l , M u s i k f ü r j e d e n Geschmack und ein vielseitiges Weinangebot erzeugen eine ausgelassene Stimmung im urigen Weindorf inmitten der malerischen Linzer Altstadt. Für den fröhlichen Linzer Winzerfest-Sound sorgen diesmal unter anderem: „Ten Live“, „Betty Booster“, „Next Patient Please“ und „ U h l e s Un d e rgr o u n d “ s ow i e d i e M u s i k ve r e i n i g u n g R a h m s , d a s B l a s o r ch e ste r We sterwa ld, die „Freiwillige Fe uerwehr Leubsdorf“, das „Fanfarencorps Linz“ und nachmittags beim „Swinging-WinzerfestMontag“ die „Dixie Tigers“ und die „Dixie Diamonds“. Stets im Mittelpunkt: Weinkönigin Carolin und ihre Weinprinzessinnen Wiebke und Va n e s s a u n d d i e g u te St i m m u n g a l l e r Winzerfest-Gäste. „Erstmalig wird in diesem Jahr die offizielle Eröffnungsveranstaltung zum Linzer Winzerfest 2011 mit Präsentation der neuen Weinkönigin und ihren beiden Weinprinzessinnen Freitag, 9. September 2011, um 19.30 Uhr im Weindorf stattfinden“, erklärt Thomas Herschbach, Geschäftsführer der Touristinformation. Im Programm ist auch ein Weinköniginnen-Umzug durch die Altstadt am Sonntag, 11. September, um 15 Uhr ab Weindorf. www.linz.de

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damals!

Der optische Telegraf – Nachrichten auf Sicht Eine längst vergangene Art der Nachrichtenübermittlung führte mit zwei Stationen auch durch Neustadt und Buchholz. von Leo Schäfer Historisches Foto er preußische „Op tische-Tele graph“ war eines optischen Telegrafen ein zwischen den Jahren 1832 und 1849 bestehendes telegrafisches Kommu nika tions system von Berlin über die Rheinprovinz bis nach Koblenz, das be hördliche und mili tärische Nachrichten mittels optischer Sig nale über eine deren Spitze der Distanz von fast 550 Kilometer übermitteln „Königlich-Preußischekonnte. Sie war somit damals die längste Te l e g r a p h e n d i r e k t o r “ Telegrafenlinie Mittel europas. Heute kann man st a n d . P i sto r wa r e s Informationen in Echtzeit um den Globus senauch, der die notwendiden, damals war nach der Epoche der reitenden gen optischen Geräte oder fahrenden Boten nur die Übermittlung von dazu baute und lieferte. Nachrichten auf Sicht möglich. Nach ihrer Fertig stel unächst sträubte man sich in Preußen, die l u n g h a t te d i e Te l e neue Technik einzuführen, obwohl im be g r a fe n l i n i e Berlinnachbarten Frankreich diese Art der Nach Koblenz, die über Ost- und Westfalen und Köln richten übermittlung schon seit mehr als vierzig lief, insgesamt 61 Stationen, davon zwei in der Jahren vorangetrieben wurde. Zwar hatte man heutigen Verbands gemeinde Asbach. Station 55 einerseits erstklassige Wissen schaftler und stand in Buchholz-Sauerwiese und die Station Tech niker mit grandio56 im Ne u st ä d te r sen Ideen, aber anO rt ste i l B e rte n a u . d e r e rs e i t s wa r d a s Buchholz empfing die Misstrauen der Büro nur per Fernrohr sichtkratie oft eine wirkungsvolle Brem se gegenüber baren Nachrichten aus Station 54 in Söven, Neuerungen. Auch sah man zunächst keine einem kleinen O rt am Rande des militärische oder politische Notwendig keit für Siebengebirges, zwischen Oberpleis und Hennef die Errichtung. Im Dezember 18 3 0 wurde vom „Gehei men Postrat“ Carl P h i l i p p H e i n r i ch Pistor dem preußischen Generalstab e i n e D e n ks ch r i f t ü b e r d e n E n t w u rf zur Errichtung einer optischen Tele gra fen anlage für alle K ö n i gl i ch P r e u ß i schen Staaten vorgelegt und mit Kabinettsorder vom 21. Juli 1832 befahl man schließlich den Erinnerungstafel in Buchholz-Sauerwiese Bau der Anlage, an

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Geheime Botschaften

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gelegen, und leitete sie weiter nach in Neustadt. Von dort wurde sie an den Posten 57 in Straßenhaus und von dort in Richtung Koblenz weitergesendet. l s i m J a h r e 18 3 2 S o l d a te n d e r G e n i e t r u p p e , e i n e m I n ge n i e u r s korps, sich in Neustadt mit M e s s l a t te n u n d a n d e r e n Instru men ten vor Ort zu schaffen machten, wurde das von den Neustädter Bürgern mit Interesse beobachtet. Man spekulierte, es würden wegen eines bevorstehenden Krieges Befestigungsanlagen gebaut, a n d e r e m e i n te n , P r e u ß e n wolle zum Verjagen der mittlerweile zur Plage gewordenen Krähen einen Turm mit beweglichen Flügeln bauen. Später, nach der Fertigstellung der Anlage stand man ihr in der B ev ö l ke r u n g a u f g r u n d d e r strengen Geheimhaltung weiterhin skeptisch gegenüber. ie Te l e g ra fe n a n l a ge befand sich auf einem zwölf Meter hohen Gebäude m i t i n s ge s a m t v i e r Sto ck werken. Jeder Stock hatte nur einen vier mal fünf Meter großen Raum. Die Höhe betrug drei Meter. In der oberen Etage lag der Dienstraum, die übrigen Zimmer dienten Wohn zwecken und für die Tele grafisten gab es eine weitere D i e n st wo h n u n g i n e i n e m A n b a u . D a s Ke rn st ü ck d e r Anlage bildete ein zehn Meter hoher Mast auf dem Turm, mit sechs 1,88 Meter langen und 44 Zentimeter breiten Eisen blechf lügeln an der Spitze. Mehrere Seilzüge verbanden diese, in der Dienstsprache „Indikatoren“ genannt, mit dem Dienstzimmer des Tele grafisten. Durch die Seilzüge w u r d e n d i e B l e ch f l ü ge l i n bestimmte Winkelstellungen gebracht und so ergaben sich 4096 mögliche verschiedene

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damals! Zeichen. Durch die in den Flügeln ausgestanzten Felder sollten die bei der Nach richten ü b e rm i t t l u n g st ö r e n d e n L i ch t r e f l e xe u n d Windbeeinträchtigungen verringert werden. Bis zu sechs Stunden täglich konnte bei gutem Wetter gesendet werden. Alle sechs Minuten hielten die Wachposten mit starken Fernrohren, bis zur nächsten Station waren es immerhin e t wa z e h n K i l o m e te r, Au s s ch a u , o b d i e Nachbarstation etwas zu melden hatte. Es konnte meist innerhalb einer Stunde eine kurze Depesche von Berlin nach Koblenz übermittelt werden, was jedoch bei schlechter Sicht dementsprechend länger dauerte. o nahm manche Regierungsnachricht ihren Weg durch die Gemeinde Neustadt. Die Einwohner konnten beobachten, wenn etwas ge s e n d e t w u r d e , d o ch d i e B e d e u t u n g d e r Zeichen war ein Staatsgeheimnis und blieb den Bürgern verborgen. Nicht einmal die Tele grafisten auf den Zwischenstationen erfuhren etwas über den Inhalt der Botschaften. Sie kannten nur die für den Betrieb nötigen Symbole wie: „Achtung! Berlin sendet“, oder: „Unterbrechung wegen schlechter Sicht“. Der geheime Code

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Achtung! Berlin sendet! wurde immer wieder geändert, nur Berlin und Koblenz konnten die Nachricht entschlüsseln. Doch gibt es überlieferte Geschichten, die man sich heute noch erzählt. So hatte ein älterer Neustädter Bürger von seinem Großvater erfahren, dass damals jemand durch Beziehungen zu einem ranghohen Koblenzer Bediensteten eine Nachricht entschlüsselt hatte, die lautete: „An drei Abenden zog der Pöbel in Trupps durch Berlins Straßen. Die Bürgerschaft wirkt beunruhigt.“ Einige Tage später brach dann tatsächlich in Berlin die Märzrevolution des Jahres 1848 aus. urch die Einführung der elektrischen Telegrafie im Jahre 1849 wurden Anlagen der optischen Telegrafie nach und nach überflüssig. Heute erinnern nur noch wenige dieser Stationen, meist durch große bauliche Verän derungen nicht mehr zu erkennen, an die alte Telegafenlinie. Der Telegraf in Neustadt war lange Zeit noch in gutem Zustand, bis sein Turm in den 1990er Jahren einem Brand zum Opfer fiel. Das Wohnhaus wurde erneuert und diente lange Zeit als Gaststätte. Es befindet sich direkt am Einstieg zum Bertenauer-Kopf und wird heute privat bewohnt. An der Stelle des ehemaligen Telegrafengebäudes in Buchholz-Sauer wiese ist heute eine Gedenktafel zu sehen.

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querbeet!

Garten im September Fotos: Andreas Kossmann

Zeit der Spätsommerblüher

Farbenpracht im Max-Liebermann-Garten

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von Heidemarie Liebetrau

er Spätsommer im Staudenbeet erfreut uns m i t r e i ch e m B l ü te n f l o r i n g r o ß e r Farbigkeit: Herbstanemonen in Rosatönen oder weiß, Astern in weiß, rosa, rot und allen Violettund Blautönen, Hele nium oder Sonnenbraut in ihren späten Sorten in warmen gelb-oragene Tönen und samtigem rotbraun, dazu der Sonnenhut mit leuchtendem Gelb. Wichtig bei der Pflanzung der Stauden ist die genaue Kenntnis der Blütenhöhe der einzelnen Arten und Sorten: z. B. bei Sonnenhut, Rau- und Glattblatt aster können Pflanzen höhen von 1,50 Meter erreicht werden. Diese Stauden gehören a l s o i n d e n H i n te rg r u n d d e r Pflanzung, am besten an einem Zaun entlang, an dem man sie eventuell etwas festbinden kann. Davor sollten niedrige Stauden ge pflanzt werden, da das Laub an den Blüten stielen zeitig abstirbt. Wenn also Sonnenhut oder Gräser wie das Lampen putzergras im vor-

deren Bereich des Beetes angesiedelt werden, kann man einen hässlichen Anblick vermeiden. ei den Astern sollte man sich die Mühe machen, die Pflanzen alle drei bis vier aus dem Boden zu nehmen, zu teilen und in weitem Abstand (50 bis 60 Zentimeter) wieder einzupflanzen: so hat man üppig blühende, gesund e u n d st a n d fe ste Blüten stiele und selbst bei ungünstiger Witte rung ist der Mehltau befall gering. Der Sonnenhut Rudbeckia fulgida, „Goldsturm“, sorgt bis weit in den Oktober hinein für Sonnenschein im Gar ten: die auf straffen Stielen stehenden goldgelben Blüten mit ihrem schwarzen Auge bieten eine fröhliche Deko ration im Garten. eiterer Vorteil: Der üppige dunkelgrüne Blatt schopf bleibt auch den Winter über erhal ten.

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Farbenfrohe Herbsttöne

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unterwegs! Winzerhäuschen in Rhöndorf

Burgruinen, erhabene Landblicke und Rebgärten Abwechslungsreiche und anspruchsvolle Wanderung zu einem der spektakulärsten Aussichtspunkte im Wiedtal: der Weißenfelser Text und Fotos von Ley Walter – reine TöpnerGehzeit etwa 2 Stunden. Wanderung von Königswinter auf dem Rheinsteig zur Löwenburg und durch die Weinberge am Drachenfels - Rundweg mit etwa 15 Kilometer Wegstrecke und vier Stunden Gehzeit.

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ie Löwenburg schien mir nämlich der schönste von den sieben Bergen. Ich h a b e s i e a m m e i ste n geliebt und vorzugs weise als Ziel meiner Wande r u n ge n a u s gew ä h l t “ , schrieb vor rund 150 Jahren der Königs winterer Heimatdichter Wolfgang Müller in seinem Buch „Sommertage am Siebengebirge“. Das Panorama vom zweithöchsten Berg des Siebenge birges ist wohl eines der erhabensten in weitem Umkreis. Um es genießen zu können, muss man aber selbst zu Fuß hinaufsteigen (455 m). In dieser

vom Vulkanis mus geprägten Landschaft, in der Römer, Ritter und Erz bischöfe ihre Steine gebrochen haben, sind Geologie und Erdgeschichte hautnah erlebbar. on Königs winter geht es steil hinauf auf dem Rheinsteig an der Nibelungenhalle vorbei mit herrlichen Aussichten auf Königs winter und das Rheintal. Anfangs durchwandert man den Natur park Sie ben gebirge mit Buchen w ä l d e rn , wo d i e m i t L a u b wa l d b e d e ck te n Häup ter des Siebengebirges im Herbst ein lebhaftes Farbenspiel zeigen. in bisschen ins Schwitzen kommt man dabei freilich schon, bis die Wander höhe beim Milchhäuschen erreicht ist. Mitten im Naturpark zwischen alten Bäumen im Elsinger Fe l d b a u te m a n i n d i e s e r r o m a n t i s ch e n

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Weit ins Tal

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Umgebung 1912 ein gemütliches Waldlokal aus Bruchsteinen und Fachwerk, das bis heute ein beliebtes Einkehr- und Ausflugsziel für Spazier g ä n ge r u n d Wa n d e r e r ge b l i e b e n i st . D i e Geschichte dieses Ortes reicht schon über 200 Jahre zurück, als man hier Kühe und Schweine hielt. Mög licherweise hat hier aber schon im M i t te l a l te r e i n H o f z u r Ve r s o rg u n g d e r Wolkenburg und des Drachen fels mit landwirt schaft lichen Produkten bestanden. Der Name „Milch häus chen“ taucht erstmals 1826 auf einer Karte auf. Früher führten Kutschen wege hier vorbei, die man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert an den mittleren Berg hängen angelegt hatte. Die Fuhrleute legten gern eine Rast ein, um ein Glas Milch zu sich zu nehmen. Deshalb ist auf einem Schild eine Milch kanne abge bildet. Heute gibt es hier freilich mehr als das zu verkosten. Später nannte man diese Waldwirtschaft auch „Gertrudenhof“ nach einer alten Dame dieses Namens, die herr liche Waffeln buk. Die Zeiten, wo man hier im Hotel zimmer für zwei Reichsmark übernachten konnte sind freilich längst vorbei. Auch die ehemalige Scheune hat ausgedient, man kann sie aber für Veran staltungen mieten. Der selbstgebackene Kirschkuchen schmeckt indes noch immer vorzüglich, besonders auf der Terrasse. urch schöne alte Alleen geht es an sonnen verwöhnten Wald wiesen mit alten Esskas tanien bäumen vorbei hinauf zum Löwen burger Hof, wo wir in luftiger Höhe ins Freie heraustreten und weit ins Land blicken. Auf der zum Rhein abgewandten Seite am Fuße der Löwenburg entstand in den dreißiger Jahren des vorletzten Jahrhunderts ein Fachwerkbau, das früher ein Landwirt schaftsbetrieb war. Heute ist der Löwenburger Hof ein traditionsreiches

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Blick auf die Löwenburg


unterwegs! Auf der Löwenburg

war Heinrich III. von Sayn, der durch sein mutiges Eintreten ge ge n d i e I n q u i s i t i o n B e rühmt heit erlangt hatte. ie Ruine ist die einzige Rheinburg am Mittel r h e i n , d e r e n G r u n d m a u e rn sich bis heute unverändert erhalten haben. Sie besteht aus einer langen Vorburg und der Kernburg mit quadrat ische Unter baus des Berg f r i e d s , Pa l a s u n d Zwinger. Erhalten ist noch der Grundriss der Zwingmauer mit den Resten der Rund türme. Der Bergfried wurde leider in preußischer Zeit teilweise abgerissen, um Steine für den Bau eines Aussichts turms zu gewinnen. Umfang reiche Sicherungsmaß nahmen (1980, 1985) trugen dazu bei, dass der Bestand der intakten Grundmauern der Burg erhalten blieb. Der Burgbrunnen im Innern war eine Zisterne, die bei Bela gerungen die Wasser ve r s o rg u n g d e r B e s a t z u n g gewähr leistete. Manche Sagen und Legenden umranken die Ruine, die von Geistern und Gespenstern erzählen oder von einer weißen Frau berichten,

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Hotel mit Gast stätte in aussichtsreicher Lage mit Blick auf die bewaldeten Höhen des Westerwaldes. b e r d e r e i ge n t l i ch e Höhe punkt wartet weite r o b e n . D e n n a u f d e r Löwenburg gibt es ein geradezu umwerfendes Rund pano rama auf den silberblinkenden Rhein strom, die fernen Eifel h ö h e n o d e r d i e B e rge d e s Oberbergischen Landes. Köln und Bonn liegen zum Greifen nahe. Hier liegt einem die Welt zu Füßen und man glaubt in den Lüften zu schweben. Wie Kinderspielzeug bewegen sich d i e S ch i f fe we i t u n te n i m Strom. Klar, dass den alten Löwen steiner Rittern in ihrem Adlerhorst hier oben nichts verborgen blieb. Der frühere Na m e d e r L ö we n b u rg wa r „Lewen burg“; er ist von lew = Hügel oder Berg, also nicht von dem Wort „Löwe“ abgeleitet.

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Die von den Grafen von Sayn (Heinrich II.) er richtete Grenz feste diente der Sicherung des H e rr s ch a f t s ge b i e te s zu den angren zenden Terri torien der Kölner E r z b i s ch ö fe , i n s b e s o n d e r e ge ge n d i e B u rg D ra ch e n fe l s sowie zum Herzog tum Berg. D i e G r e n z fe ste w i r d s ch o n 1247 er wähnt. Dann folgten häufige Herr schafts wechsel, erst kamen Nebenlinien der Spon heimer und Heinber ger Grafen, dann das Geschlecht der Grafen von Löwenburg, im 15. Jahrhundert schließlich die G ra fe n vo n B e rg . M i t d e r Ve r l e g u n g d e s A m t s s i t z e s nach Honnef verfiel die Burg. Zur Herr schaft der Löwenburg ge h ö rte n u n te r a n d e r e m Honnef, Nieder- und Ober dollendorf, Oberkassel und Beuel aber nicht Königswinter. Der bedeuten dste Vertreter

WEGSTRECKE

DIE WANDERUNG… … i st m i t f r e u n d l i ch e r Genehmigung entnommen dem Band: Wa l te r T ö p n e r, Au f d e n Spuren der Rheinromantik rund um Bonn, Gaasterland Verlag. Erhältlich im Buch handel und im RHEINLÄNDER-Heimatladen, 12,80 Euro

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d i e e i n s a m e Wa n d e r e r u m ga rn t u n d i n s Verderben lockt. er Abstieg von der Löwenburg auf dem Rheinsteig führt noch einmal zu herrlichen Aussichten auf die Burg Drachenfels, die z w i s ch e n s ch l a n ke n h o h e n B u ch st ä m m e n hervor lugt. Unter wegs berühren wir den Großen Breiberg (312 m) und den Kleinen Breiberg (288 m). Die frühere althochdeutsche Be zeichnung l a u te te „ B r i b e r i ch “ ( ge d r e h te r H ü ge l ) . Tatsächlich haben die beiden Bergspitzen von Wes ten aus diese Form. Bevor wir das Bachtal beim Wald friedhof von Rhöndorf errei chen, können wir uns die Taschen reichlich mit Ess kastanien füllen. Noch ein kurzer Anstieg und das Ulanen denkmal ist erreicht, das 1925 errichtetet wurde und an die Ulanen erinnert, eine mit Lanzen, Säbeln und Pistolen bewaffnete ursprüng lich polnische Kavallerie gattung, die später zusammen mit den Husaren die leichte Reiterei in den Kavallerien vieler Länder bildete. Jetzt beginnt eine wunderbare Rhein panorama wanderung in den Weinbergen unterh a l b d e s D r a ch e n fe l s , d i e u n s d u r ch e i n Rebenmeer am malerischen Weinberg häus chen vorbei wieder nach Königswinter zurück bringt.

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Ulanendenkmal ie beschrieb doch noch Georg Hölscher in seinem 1925 erschienen „Buch vom Rhein“ das Sieben gebirge? „Die lieblichen S ch ö n h e i te n d e s R h e i n t a l e s we r d e n i m Siebengebirge zu einer überwäl tigenden Sym phonie zusammen gefasst, in der die Pracht des Tales auf der rechten Seite gleichzeitig ausklingt.“ Jetzt wissen wir: Es stimmt wirklich. Er hat nicht übertrieben.

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September Angebot: Tu Dir Gutes! Aroma-Rückenmassage 30 min. im 5er-Block nur 110E (statt 125E) Termine nach tel. Vereinbarung Auch Abendtermine möglich Tel: 0 26 44 - 60 13 10 In der Au 27 · 53545 Linz www.aroma-atelier.de


legendär!

Buttermarktfrau Agnes S

eit dem Jahre 1642 bis noch in die 1930er Jahre hinein verka u f te n We ste r w ä l d e r L a n d f ra u e n a u f d e m L i n z e r Buttermarkt Butter, Eier und Käse. Den Landfrauen, die einen langen und mühsamen Weg zum Markt zurücklegen mussten, setzte man auf Initiative des Linzers Hans Schmitz 1986 – also vor 25 Jahren - mit der Figur der Buttermarktfrau „Agnes“, gestaltet von Bildhauer Josef Kaspers, ein Denkmal.

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