Sportguide Bike, 1/2020

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Editorial 2020 - Ein Jahr mit weiteren Veränderungen

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verheerenden Schaden anrichten wird,

Weisheit stammt nicht von

oder sogar sterben. Nein, die Angst vor

mir, sondern vom griechischen Philoso-

dem Virus hat zu Panik in der Politik

phen Heraklit aus der Antike. Dies be-

und an den Börsen geführt, wie wir es

merkt jeder, der sein Geschäft schon ei-

noch nie erlebt haben. Die zahllosen

nige Jährchen führt, und insbesondere

Sportveranstaltungen, die nun abge-

jeder Produzent, der seine Produkte

sagt wurden oder ohne Zuschauer aus-

laufend an die sich verändernden Be-

kommen müssen, erleiden nun einen

dürfnisse und Trends anpassen muss.

riesigen

ie einzige Konstante im Leben ist die Veränderung. Diese

nicht nur weil Menschen krank werden

finanziellen

Schaden.

Vor

allem aber wird die Industrie die Folgen Sportguide E-Paper

des Corona Virus noch lange nach der

Einige dieser Veränderungen betrifft

Seuche zu spüren bekommen, da die

die Erhältlichkeit und das Format des

Produktionsketten in China stillstehen

Sportguides. Seit letztem Dezember bie-

und dies zu riesigen Ausfällen führen

ten wir unseren Lesern an, unsere Aus-

wird, welche die Hersteller, Importeure

gaben online zu kaufen und dies zu

und Händler in Europa noch lange spü-

einem günstigeren Preis. Mittlerweile

ren werden.

sind zahlreiche unserer Ausgabe online kauf- und lesbar. Wir überlegen auch

Wir haben unser Magazin auch verän-

eine Erweiterung bei den Sprachen.

dert und arbeiten stetig dran zur Freude unserer Leser. Ich hoffe, es gefällt.

Corona Virus Leider trifft uns auch eine gesellschaftlich weltweit schockierende Verände-

Der Herausgeber Rolf Fleckenstein

rung. Ich bin grundsätzlich kein Freund davon, dass Millionen von Artikeln in Asien produziert werden, um sie dann über riesige globale Transportwege in den Westen zu verschicken, nur weil sie dadurch günstiger sind. Nun erreicht uns, und das nicht zum ersten Male, wieder ein Virus aus China, der

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Julian Alaphilippe Der kämpferischste Fahrer der Tour de France 2019 wird auch heuer neu angreifen. Im belgischen Team Deceuninck-Quick-Step steht der Franzose Julian Alaphilippe nach wie vor für Angriffslust pur...

Jenny Rissveds Jenny Rissveds hat einen sehr harten Weg an die Weltspitze zurücklegen müssen. Nach einem sagenhaften Hoch kam der Absturz und 2019 das Comeback. Nun wartet die Olympiade, ist sie bereit?

68 Test Rossignol ETrack Trail Das Rossignol E-Track Trail funktioniert nach dem Prinzip „Aufsitzen und Spass haben”. Es sieht toll aus, bietet ein leichtes Handling und punktet mit einem soliden Setting.

36 Test Haibike Flyon Power beim Motor, Power im Design, Power auf den Trails: Das Haibike Flyon steht für Power beim E-Mountainbiken. Mit seinem Motor mit 20 Nm hat es die Aufmerksamkeit der Bikewelt gewonnen, doch das Flyon überzeugt auch dank seines Designs und seiner Stabilität.

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MTB Gröden In den Dolomiten kann man eigentlich nichts falsch machen. Cir-Spitzen auf der einen Seite, Schlern und Sella-Stock auf der anderen Seite. Dazu noch fantastische Trails und ein bikender Sommelier garniert mit Craft-Bier.

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MTB Norwegen Das für Norwegen typische Jedermannsrecht, das Mountainbikern praktisch uneingeschränkte Freiheit bietet, sich seinen Pfad zu bahnen, wo es einem gefällt, macht Norwegen als Destination für Biker attraktiv.

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Inhalt 4

Dies&Das Allerlei Spannendes & Neues aus der Welt des Radsports & der Bike-Industrie

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ASSOS Equipe RS Neue Frühjahr-/Herbst-Linie für sportliche Fahrer

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TransTirol BikeRallye 2 Mal quer durch die Dolomiten

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Signature Trails Trophy Entdecke die besten Trails der Alpen

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Price Bikes Schweizer Qualität zum minimalen Preis

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Von Diavelo zu Protanium Von der Importeurin zur Herstellerin - eine 180-Grad Wende

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Bike-Neuheiten Neueste E-Mountainbikes und E-Rennräder & Besonderheiten

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Test Haibike Flyon Power ohne Ende

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Nino Schurter Mr. Unbesiegbar

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Test Lapierre Overvolt GLP II leichtfüssige Balance-Königin

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Jenny Rissveds Der harte Weg zurück an die Spitze

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Olympiade, WM 2020 Die 2020 grössten Radsport-Rennen der Welt

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Julian Alaphilippe Kämpfernatur

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Rennrad Bregenzerwald Entdecke zahllose verborgene Pässe

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Test Rossignol E-Track Trail Echt Easy-Going

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Mountainbiken in Gröden Im faszinierenden Reich der Dolomiten

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Mountainbiken Norwegen Ungeahnte Freiheiten im Land der Fjorde

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Impressum

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Dies&Das

Supacaz

Crazy Looks Wir haben die kalifornische Marke Supacaz schon letztes Jahr vorgestellt. Sie verbindet bei ihren Produkten hohe Funktionalität mit einem ästhetischen, sexy Look. Die Luftpumpe SuaveAir hat nicht nur Dampf, sondern sieht auch affenmässig aus. Preis für das einzigartige Stück $ 200. Doch Supacaz belässt es nicht bei der Pumpe, nein, die Kalifornier bieten auch Pedalen in der Farbe „Oil Slick (Ölteppich)” und andere Produkte. Die Farbe erinnert mich eher an Regenbogen. Supacaz verwandelt jeden gewöhnlichen Radartikel zu einer Besonderheit und das lieben nicht nur Tuning-Profis. In der Schweiz bei der GPR www.gprag.ch zu finden oder unter www.supacaz.com.

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Cycology

Bontrager WaceCel

Für einen besseren Schutz WaveCel ist eine revolutionäre Helmsicherheitstechnologie, die exklusiv bei Bontrager-Helmen erhältlich ist. Herkömmliche Schaumhelme wurden für den Schutz vor einem direkten, linearen Aufprall entwickelt. Aber WaveCel berücksichtigt, dass die meisten Unfälle mit Drehbewegungen und einem schrägen Aufprallwinkel ablaufen. Die WaveCel-Helme bieten bei fahrradtypischen Unfällen einen unglaublich effektiven Schutz vor Gehirnerschütterungen. Infos unter www.trekbikes.com.

Exzentrisch Cycology ist ein echtes krasses Label, das seit 2011 sein Unwesen treibt und seinen Angaben zufolge in London domiziliert ist. Charakteristisch für diese Marke sind echt exzentrische Sport- und Bikebekleidungen. Cycology spricht von Kreativität, ja sogar Besessenheit. Und umso etwas zu finden, muss man lange Wege gehen. Es ist nichts, was man im klassischen Radgeschäft finden wird, denn die verkaufen klassische und funktionelle Radbekleidung, die den Sportler unterstützen wollen. Hier gibt es keine Funktion, sondern nur einen Nutzen: Einen unglaublichen Style, der für die einen verrückt sein wird und für die anderen cool und ausgeflippt. Mir persönlich gefallen solche Artikel gut, denn sie heben sich vom Normalen ab. Ob ich es tragen würde? Leider finden sich unter reviews.io ziemlich arge Reklamationen und Bewertungen. Wer hat nun Recht: Die 125’000 Follower auf Facebook oder die Reviewer?

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ASSOS Equipe RS

Neue Frühjahr-/ Herbst-Linie für sportliche Fahrer Die richtige Körpertemperatur und ein gesundes Wohlbefinden auf dem Rad sind für Rennfahrer unabdingbar, wollen sie Höchstleistungen abrufen. Wenn es weder winterlich kalt noch sommerlich warm ist, dann ist weder eine allzu warme noch eine allzu leichte Bekleidung das Richtige. Die Schweizer Premiummarke ASSOS bringt auf diesen Frühling die neue Linie „Equipe RS” mit ausgesuchten Stücken für Frühling/Herbst auf den Markt, die mit neuen Features sportliche Fahrer dabei unterstützt, erfolgreich zu sein. von Rolf Fleckenstein


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inder, Kinder, hilfe, hilfe, hilfe! Was ist bloss mit den Marketing-Leuten in der Textilindustrie los? Gleich, welche Marke man ins Auge fasst, immer bemächtigen sie sich selbst erschaffener Fachbegriffe, die kein Mensch versteht, um die Einzigartigkeit ihrer funktionellen Bekleidung zu erläutern. Doch die Verständlichkeit leidet unter dem Wirrwarr an unverständlichen Fachbegriffen. Da muss ein Laie vorher einen Fachkurs in Fachchinesisch für Bekleidungstechnologie absolvieren, will er die

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Detail-Angaben auf der Artikelbeschreibung verstehen können. Andererseits muss man den Entwicklern insbesondere bei der Marke ASSOS zugute halten, dass sie ein extrem feines Auge für Details bei der Radbekleidung haben, an denen sie solange feilen, bis ein Fortschritt entsteht. Diese ausgefuchste Spezialisten sorgen dafür, dass man sich bei Wind und Regen auf dem Rad fühlt, als läge man am Strand von Hawaii. Okay, jetzt übertreibe ich, aber diese Detailfokussierung hat einen guten Grund: Das Ziel ist es, die

Radsportbekleidung zu optimieren und auf ein neues Level zu heben, um dafür zu sorgen, dass sich jeder Radfahrer in jeder Sekunde in seiner Bekleidung auf dem Rad wohlfühlt. Dies gilt insbesonders für den Premiumhersteller ASSOS aus der Schweiz, der diese Saison eine neue Frühjahr- und Herbstlinie präsentiert: Die Equipe RS für sportliche Fahrer. Ich habe mich durch die Fachbegriffe durchgewälzt und will versuchen, ihnen die neue Linie und ihre Eigenschaften verständlich zu erklären. Drücken Sie mir dazu die Daumen!


Equipe RS: Spring/Fall Bib Shorts S9

Rutschfest, atmungsaktiv, isolierend Wenn es zu kalt für Sommershorts ist und zu warm für lange Shorts, dann ist die neue Spring/Fall Bib Shorts S9, die für kühle Wetterbedingungen konzipiert ist, die richtige Wahl. Das A-Lock-Engineering ist das neue System der S9-Linie. Es handelt sich um eine Kombination der ErgoBox (Stoffpanel um den Einsatz), der RollBar (Träger, die bis zur ErgoBox reichen) und der Carbon Xbib (gelbe A-förmige Kreuzung), die für stabilen Halt sorgt und ein Verrutschen stoppt. Die Stoffpartie um die Oberschenkel besteht aus Osmos Heavy-Material. Deshalb ist die Innenseite sehr weich auf der Haut, isolierend und atmungsaktiv und die Aussenseite wirkt als Hülle und bewirkt einen leichten KompressionsEffekt. Die Vorderseite wiederum wurde mit einer 2-lagigen TwinDeck-Struktur aus dem sehr leichten und gut isolierenden Sphere Ultra-Material versehen. Sie schützt vor eisiger Luft ist aber noch atmungsaktiv. Der Gesässeinsatz in 3DBasaltfarben ohne kratercooler Luftlöcher auf der Vorderseite wurde speziell für Rennen entwickelt.

Equipe RS: Spring/Fall Aero Gilet

Für den Wettkampf Zu viele Schichten führen zur Überhitzung, zu wenige Schichten zur Unterkühlung der Körpermitte. Hier ist oft weniger mehr. Das neue Aero Gilet ist für den Einsatz im Wettkampf konzipiert. Dabei wurden zwei Materialien verwendet: Für die Vorderseite das 3-lagige Softshell Material namens 2XS. Es schirmt Wind und Spirtzwasser ab und schliesst die Köperwärme ein. Für die Rückseite wurde der leichte und atmungsaktive PushPull-Soff verwendet. Dadurch kann der Körper gut atmen und der Schweiss wird leicht abtransportiert. Die Weste ist sehr leicht, aerodynamisch und nahtlos mit Armlingen oder anderen Kleidungsstücken kombinierbar.

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Equipe RS: Spring/Fall Aero SS Jersey

Zum Schutz der Körpermitte Zu Beginn und am Ende der Rennsaison kann es wieder kühler werden und ein frischer Wind kann zusetzen. Das neue Spring/Fall Aero SS Jersey schützt dann die Körpermitte des Fahrers. Als Novum von ASSOS ist dieses Trikot mit zwei „Ventilen” an den Schultern ausgestattet, welche kühle Luft nach innen zwischen die beiden Stoffschichten verteilt. Das Trikot ist mit einem TwinDeck-Design versehen, das aus zwei Schichten besteht. Das Innenmaterial wärmt leicht, das Aussenmaterial ist dehnbar. Die Kombination der beiden macht das Trikot aerodynamisch und leicht isolierend. Die Ärmel bestehen aus SONIC-Material, einem elastischen Ripp-Stoff, der sich an die Arme anschmiegt und dank seiner aufgerauten Innenseite leicht isoliert. Ein nützliches Feature ist der 2-Wege-Reissverschluss, der es dem Fahrer ermöglicht, das Shirt beim Hals geschlossen zu halten, damit die kühle Luft nicht an die Brust gelangt, es aber am Bauch zu öffnen, um etwas Kühlung zu verschaffen.

Equipe RS: Spring/Fall Jacket

Noch wärmender Wenn das wärmende Jersey und Armlinge gegen die Kälte nicht mehr reichen, dann ziehen sich Rennfahrer das neue Spring Fall Jacket der Equipe RS-Kollektion über. Es besteht aus einer atmungsaktivenund schnelltrocknenden PushPull-Aussenschicht und dem Rhombus auf der Innenseite, einem weichen PolypropylenFrottee, das den Schweiss abtransportiert und isoliert. Das Jacket hält deshalb definitiv die Kälte ab. Die beiden Ventile an der Schulter (wie beim Jersey) sorgen für Kühlung. Die einströmende Luft verteilt sich zwischen den Schichten, weshalb man nicht den Reissverschluss öffnen muss, um sich Kühlung zu verschaffen. Doch anders als beim Reissverschluss bleibt die Aero-dynamik erhalten. Die Ärmel sind aus SONIC-Material, das sich anschmiegt und isoliert. Die Ärmelabschlüsse sind offenkantig, damit man sie nahtlos mit Handschuhen kombinieren kann.

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Equipe RS: Schlosshund Rain Jacket Evo

Weiter verbessert Das Konzept ist nicht völlig neu, sondern wurde weiterentwickelt. Hergestellt wird die Jacke aus dem Material Schloss Tex, ein rennerprobtes, wasserfestes 3L-Softshell-Material. Die Jacke verfügt über die racingFit-Passform. Die 3-lagige Membran nimmt Feuchtigkeit auf und die Zusammensetzung ist atmungsaktiv. Das gute Stück ist ein Leichtgewicht und wiegt nur 170 Gramm. Die Arm- und Halsabschlüsse sind versiegelt, um die Reibung zu minimieren. Die Jacke verfügt über Taschenschlitze, um an die Taschen des darunter liegenden Trikots zu gelangen. Der 2-Wege-Reissverschluss wurde überarbeitet und handschuhfreundlich konzipiert. Der neue waterBlock-Saum weist Wasser ab und verhindert ein Verrutschen der Regenjacke. Mit der neuen Farbversion Fluo Yellow ist der Fahrer bei Schlechtwetter und Dunkelheit besonders gut sichtbar.

Weitere Informationen erhalten Sie bei ihrem Fachhändler oder bei ASSOS unter www.assos.com.

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TransTirol BikeRallye

2 Mal quer durch die Dolomiten Freunde der TransTirol BikeRallye dürfen sich 2020 ganz besonders freuen. Das einzige Etappenrennen der Alpen ohne Zeitnehmung geht in diesem Jahr nämlich gleich zweimal über die Bühne. Im Juni und September treffen sich motivierte Mountainbiker und E-Biker, um gemeinsam mit den erfahrenen Guides die extra fürs Event beschilderten Strecken in den Südtiroler Dolomiten zu erkunden. Dabei immer im Vordergrund: Spaß am Biken, Naturerlebnis und gemeinschaftliches Miteinander.

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internationale Gruppe, die sich einmal im Jahr trifft, um mit dem Mountainbike durch die Alpen zu fahren und dabei Spaß und Abenteuer zu verbinden. 2020 bin ich wieder dabei und kann es jetzt schon kaum erwarten.“ Auf den Spuren der Kaiserjäger Die erste TransTirol BikeRallye 2020 findet vom 28. Juni bis 4. Juli statt. In 5 Etappen geht es dabei durch das Herz der Dolomiten, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Startpunkt ist wie bereits vergangenes Jahr der Südtiroler Ort Niederdorf. Von dort geht es über Cortina d’Ampezzo, Falcade, San Martino di Castrozza und den Kurort Levico Terme bis an den traumhaften Caldonazzo See. Highlights dieser Tour sind die Felstürme der Cinque Torri und die Tour auf den Strudelkopf mit Blick auf die berühmten Drei Zinnen. Herrliche Blicke bieten aber auch die typisch italienischen Täler und Orte der südlichen Dolomiten.

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ie TransTirol BikeRallye ist ein Etappenrennen der etwas anderen Art. Alle TeilnehmerInnen erhalten Startnummern und es herrscht die für Rennen typische Atmosphäre vor. Der Unterschied ist jedoch, dass das Rennen ohne jeglichen Zeitdruck abläuft. Es geht immer um den Spaß am Biken, um Naturerlebnisse und um gemeinschaftliches Miteinander. Auch die eine oder andere Einkehr in einer Almhütte gehört

ganz selbstverständlich dazu. So verwandelt sich jede der fünf bis sechs Etappen zu einem Ganztageserlebnis unter Gleichgesinnten. Damit der Genussfaktor auch wirklich immer erhalten bleibt, gibt es bei jedem der zwei Termine eine „Classic“ und eine „Challenge“ Tour. So wählt jeder die für ihn passende Strecke. Martin Budweiser, Chef-Guide der TransTirol BikeRallye freut sich schon jetzt auf den nächsten Termin: „Eine eingeschworene,

Highlights der Dolomiten Die zweite TransTirol BikeRallye 2020 findet vom 13. bis 19. September statt. Die 6 Etappen dieser Rallye führen auf derselben Strecke wie vergangenes Jahr von Niederdorf in Südtirol bis an den wunderschönen Kalterer See. Entlang der Strecke passieren die TeilnehmerInnen die Orte St. Vigil, Arabba, Moena und Deutschnofen. Highlights der SeptemberTour sind unter anderem die Plätzwiese, die Armentara Wiesen, die Sellaronda und der „Signature Trail“ Carezza Trail. Gewohnte Qualität TeilnehmerInnen der TransTirol BikeRallye erwartet eine Top

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Organisation durch das Team von FunActive Tours. Es besteht die Möglichkeit, sich entweder einem der erfahrenen MTB-Guides anzuschließen und sich durch die verschiedenen Landschaften und über die unterschiedlichen Trails führen zu lassen, oder auf eigene Faust loszutreten und dabei die Beschilderung, Streckenbeschreibung und/oder GPS-Daten zu nutzen. Darüber hinaus wird für Gepäcktransfer, Übernachtung sowie Bike-Service während der Touren gesorgt. Zum Abschluss gibt es noch eine tolle Abschlussfeier mit Tombola. Mit so vielen Bike-Leistungen und Dolomiten-Highlights wird die TransTirol BikeRallye 2020 bestimmt wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis. Anmelden kann man sich unter www.transtirol-bikerallye.com.

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Signature Trails Trophy

Entdecke die besten Trails der Alpen Der Signature Trail ist DAS Aushängeschild der „Mountain Bike Holidays“ Regionen. Locals kennen ihn wie ihre Westentasche, alle anderen Mountainbiker haben zumindest schon einmal von ihm gehört. Die brandneue Signature Trails Trophy ermöglicht es, genau diese MTB-Trails hautnah zu erleben. Ganz nebenbei sammelt man Punkte und hat so die Chance, attraktive Preise zu gewinnen. Das Repertoire der Signature Trails ist umfangreich. Es reicht von genussvollen Flowtrails, über abwechslungsreiche Naturtrails

bis hin zu anspruchsvollen Downhill Tracks. Dabei verteilen sich die insgesamt 30 Trails über die schönsten Bike-Regionen in Österreich, Slowenien, Italien und der Schweiz und versprechen Abwechslung, verschiedene Schwierigkeitsgrade sowie herrliche Bergpanoramen. Das bedeutet, es gibt Trails sowohl für Anfänger als auch Profis. Das Prinzip der Signature Trails Trophy ist dabei ganz einfach: Mit dem Mountainbike erkundet man die Signature Trails der „Mountain Bike Holidays“ Regionen. Für jeden Trail, den man

fährt, gibt es Punkte. Durch das Bewerten und Kommentieren der Trails im Signature Trails Trophy Konto kann man sein Punktekonto zusätzlich aufbessern. Je mehr Punkte man sammelt, desto attraktivere Preise gibt es zu gewinnen. Alle Signature Trails inklusive Foto- und Video-Storys, dazu passende Trails Packages, eine ausführliche Anleitung zum Ablauf der Trophy sowie die zu gewinnenden Preise und Belohnungen gibt’s auf www.signaturetrails.com.

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Price Bikes

Schweizer Qualität zum minimalen Preis Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden, sind in der Regel teurer als Produkte aus dem Ausland. Günstige Produkte aus der Schweiz klingt wie ein Widerspruch. Die Schweizer Bike-Marke „Price” beweist jedoch seit Jahren, dass dies nicht der Fall sein muss. An ihrem heutigen Standort im zürcherischen Uster bauen die Macher von Price ihre Bikes von Hand zusammen, verwenden hochwertige, aufeinander abgestimmte Komponenten und lackieren sie auf Wunsch mit einer der 33 wählbaren Farben. Der Clou dabei ist, dass ein Price-Bike deutlich günstiger ist als ein vergleichbares Bike einer internationalen Marke. von Rolf Fleckenstein



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s ist kein gottgegebenes Naturgesetz, dass Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden, in jedem Fall deutlich teurer sind oder sein müssen als vergleichbare Produkte aus dem Ausland. Den Beweis dafür, dass dies nicht so ist, haben die Macher der Schweizer Fahrradmarke „Price” längst erbracht. Die Geschichte der Marke „Price” beginnt vor über 20 Jahren im zürcherischen Mönchaltorf. Von Grund auf verfolgte man das Ziel, preislich attraktive Bikes anzubieten, um dem Markennamen gerecht zu werden, dies jedoch nicht auf Kosten der Qualität. Damit begann eine über 20-jährige Erfolgsgeschichte. Frei wählbare Komponentensets Nicht nur die Verwendung von Qualitätskomponenten zu günstigem Verbraucherpreis hat sich „Price” auf die Fahnen geschrieben, nein auch das „BaukastenSystem” von „Price” lebt diese Philosophie. Der Kunde kann bei jedem Fahrradmodell aus verschiedenen Komponenten und ganzen Komponenten-Sets aussuchen und sich sein Bike nach Wunsch zusammenbauen lassen. Kein Beschiss bei den Komponenten Hersteller von Komponenten wie z.B. Shimano, Sram, usw. bieten in ihren Portfolios ganze Bremssets oder Schaltgruppen in verschiedenen Qualitäts- und Preisklassen an. die aufeinander abgestimmt sind. Leider gibt es in der Bikebranche viele Marken, die aus Kostengründen nicht ganze Sets verwenden, sondern Komponenten von teuren Qualitätssets mit Komponenten von günstige-

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ren Sets mischen, um den Profit zu erhöhen, ohne dies dem Kunden klar zu kommunizieren. Das ist unfair, da der Kunde dies oft gar nicht erkennt und häufig weist der Hersteller das auch nicht vollständig aus. Zum Beispiel verweist eine Fahrradmarke auf eine Shimano XT-Schaltung beim angebotenen Modell, die aber in Wahrheit eine billige Kurbel eines anderes Sets verwendet, eine günstigere Kette oder die Schalthebel eines billigeren Sets wie z.B. die von Deore.

Die Folge ist, dass man ein Bike mit einem minderwertigen Mischsatz erhält, der aber gegen aussen mit den Qualitätskomponenten verkauft wird. Es ist deshalb wirklich erfreulich zu hören, dass die Schweizer Marke „Price” diesen Beschiss bewusst nicht mitmacht, sondern einheitliche Komponenten des gleichen Sets verwendet, schliesslich sind diese Komponenten vom Hersteller perfekt aufeinander abgestimmt.


Wunschfarbe gefällig? Price setzt die Fahrräder am heutigen Standort in Uster nicht nur zusammen, sondern verfügt auch über ein eigenes Lackwerk vor Ort, weshalb der Kunde bei jedem Bike aus 33 Farben frei auswählen kann, welche Farbe der Rahmen haben soll und dies für einen geringen Aufpreis oder ohne Aufpreis, wenn er eine der beiden Standard-Farben wählt. Made in Switzerland Trotz des englischen Namens handelt es sich bei „Price” um eine reine Schweizer Marke, die ihre Bikes selbst konzipiert und in den modernen Produktionshallen am heutigen Standort im zürcherischen Uster von Hand nach den Vorgaben der Kunden

sorgfältig zusammenbaut. Hier arbeiten ausgebildete Schweizer Mechaniker zu Schweizer Löhnen. Wo möglich achtet der Hersteller

darauf, dass Schweizer Produkte verwendet werden und einheimische Partner beigezogen, um den Werkplatz Schweiz zu stärken.

Bilder unten: Ausgebildete Mechanikerinnen und Mechaniker stellen mit grösster Sorgfalt von Hand das Fahrrad bzw. E-Bike des Kunden in den modernen Produktionshallen in Uster zusammen.

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Bilder: Die 33 frei wählbaren Rahmenfarben werden von Hand in Uster aufgetragen; die Bestellung kann bequem online erfolgen.

Trotz der zahlreichen SonderAufwendungen, die der Schweizer Hersteller schultern muss (höhere Schweizer Löhne, höhere Schweizer Infrastrukturkosten, fairer Komponenten-Einbau, höhere Einkaufskosten, usw.) bietet „Price” seinen Kunden Fahrräder und E-Bikes zu Preisen an, die deutlich günstiger sind als diejenigen der oft grossmundigen Konkurrenz aus dem Ausland. Bei „Price” erhält der Kunde echte Schweizer Qualität zum minimalen Preis. Das Konzept von Price hat von Grund auf funktioniert und die Kunden, die zumindest davon wussten, haben reihenweise zu-

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geschlagen, weshalb die Marke in der Vergangenheit stetig wuchs. Mit Engagements im Sport - als bekanntester Vertreter ist wohl Franco Marvulli zu nennen, der auf „Price” zahlreiche Siege bei Schweizer Meisterschaften oder dem Zürcher 6-Tage-Rennen einfuhr - wuchs die Bekanntheit der Marke. Der frühe Erfolg zwang die dahinter stehende Firma GPR AG von Mönchaltorf nach Nänikon und später nach Uster zu ziehen. Seit 2007 arbeiten die Macher von Price in einer eigenen Liegenschaft in Uster an ihren mitunter zahlreichen Modellen und vertreiben dabei auch hochwertige Komponenten namhafter Hersteller. Mit einem schweiz-

weiten Netz von Fachhändlern erreicht „Price” in fast allen Regionen der Schweiz ihre Kunden. Wer Price bereits kennt, wundert sich nicht darüber, dass er für ein modernes E-Mountainbike mit hochwertigen Komponenten keine CHF 5’000.00 zu berappen hat, wogegen er bei namhaften Marken aus dem Ausland schnell einmal CHF 7’500.00 für ein gleichwertiges E-Bike hinblättern muss. Sie wollen mehr wissen? Schauen Sie nach bei www.price-bikes.ch.


Bild: Price e-Pro STEPS ab CHF 4195.00

Bild: Price e-allmountain ab CHF 5095.00

Bild: Price e-marathon ab CHF 4895.00

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Markt: Von Diavelo zu Protanium

Von der Importeurin zur Herstellerin eine 180-Grad Wende Aus der Not eine Tugend machen, das ist die Kunst, welche Karin Vogelsanger beherrscht. Vor drei Jahren lernten wir sie und ihre Geschäftspartnerin Edith Preinfalk kennen, als sie damit begannen, die E-Bike-Marke Diavelo in die Schweiz zu importieren, ein bestehendes Importgeschäft liessen sie zurück. Nach rund 2 1/2 Jahren und etlichen Schwierigkeiten haben sie das Geschäft völlig umgekrempelt und starten nun in erster Linie als Produzent von E-Bikes für Drittfirmen unter der neuen Firma Protanium. von Rolf Fleckenstein

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it viel Elan waren die zwei Damen 2017 mit Diavelo gestartet, doch der Weg sollte steiniger werden als erhofft. Zu Einzelheiten äussert sich die frischgebackene Geschäftsführerin der neuen Protanium GmbH nicht, aber sie erzählt mir, dass sie als Importeurin der Marke Diavelo so manchen Kampf auszutragen hatte. Eine grosse Belastung für Nerven und Finanzen stellte ein Händler mit einem grossen und vertrauenserweckenden Namen dar, der ihr bis heute eine grosse (6-stellige) Summe schuldig blieb. Solche Geschichten können einem die Freude an der Arbeit echt vermiesen. Doch der Diavelo Schweiz fehlte von Anfang an auch ein starkes Netz von Fachhändlern, was in der Schweiz ein wichtiger Punkt für den erfolgreichen Vertrieb von Fahrrädern und E-Bikes ist. Der Jumbo-Markt alleine als Partner in allen Ehren wird sicherlich nicht reichen. Zudem setzte Diavelo zu sehr auf das LuxusModell „Pininfarina”, doch das geplante und wirtschaftlich interessante Segment der ElektroMountainbikes war zwar ange-

Bilder: Karin Vogelsanger, Geschäftsführerin der Protanium GmbH (links) und das Team der Diavelo Schweiz AG anno 2017 (oben)

dacht, aber nie in die Tat umgesetzt worden. So kann man vermuten, dass der Absatz schleppender verlief als erhofft und ein finanzieller Ausfall zusätzlich die mutmasslich schwierige Situation verschärfte. Doch wozu sind schlechte Erfahrungen nütze, wenn man es nicht versteht, diese in Kapital umzumünzen. Karin Vogelsanger scheint mit solchen Situationen umgehen zu können. Kurzerhand verstand

sie es, ihren chinesischen Partner als Investor zu gewinnen, kaufte der Accell Group die Firma Protanium ab (Sachwerte, Marken) gründete dafür die neue Firma Protanium GmbH in Zürich, um inskünftig für andere Bikehersteller und Marken Bikes und E-Bikes in China und Portugal zu produzieren. Von der Importeurin anno 2017 hat sie in Rekordzeit den Wandel zur Herstellerin geschafft. Respekt vor so viel Anpassungsfähigkeit.

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Bike-Neuheiten Bianchi

Wieder im Schweizer Markt Die Traditionsmarke Bianchi, die in Italien 1885 gegründet wurde, hat ruhmreiche Zeiten hinter sich und stand über Jahrzehnte für eine Qualität der allerersten Güte. Doch mindestens in den letzten 10 vergangenen Jahren, wenn nicht noch länger, war die Vorzeigemarke aus dem Schweizer Markt verschwunden. Nun vertritt die Firma Trendissima Sàrl in der französischen Schweiz die Marke wieder, auch wenn ich die Leute dort telefonisch nie erreichen konnte. Die neuen E-Bikes sind optisch eine Wucht, aber sie bitten auch heftig zur Kasse, besonders die heissen SUV-Modelle wie z.B. das E-SUV Racer mit CHF 11’699.00 oder das E-SUV Rallye mit CHF 10’799.00 inkl. Shimano Steps E8000-Motor. Preislich geht es bis auf CHF 2’799.00 runter inkl. Bianchi-Motor mit 85 Nm.

Cilo

Erste Bilder Vor zwei Jahren haben wir einen grossen Bericht über die Schweizer Traditionsmarke Cilo und die beiden damaligen Macher, die dahinter standen und welche die Marke wieder lancieren wollten, publiziert. In der Zwischenzeit hat sich viel getan, ein Finanzinvestor ist eingestiegen und neue Leute sind mit am Ruder. Bereits letztes Jahr versprach man mir einen Prototypen, doch daraus wurde nichts. Dem Management fehlt es vermutlich an profunder Erfahrung als Hersteller, eine eigene Fabrik besteht nicht. Mittlerweile hat man einen starken Partner aufseiten der Produktion gefunden und die ersten Modelle sollen im März in die Läden kommen. Was man sieht, wirkt echt marktfähig, doch nun muss eine Werbekampagne her. Ein grosser Schritt ist getan, doch es braucht noch weitere Schritte. Ob die alte Marke wieder den Ruhm von früher erlangt? Im Moment ist das noch fraglich, doch ich drücke die Daumen.

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Photo © AGENCY N-Z PROJECT

ANOTHER BEST DAY

ENTDECK KE DAS NEU DA UE E--T TRA RACK TRA RAIL Für alle Abenteurer auf der Suche nach dem grösstmöglichen Nervenkitzel in den Bergen bietet dass E-Track Trail höchste Leistungsfähigkeiit, stabiles Handling und dank 150mm Federweg komfortable Fahreigenschaften n. Die Shimano Steps E8000 Einheit mitt einer integrierten 500 Wh Batterie sorgt bergauf für genügend Power. E-TRACK TRAIL


Wheeler i-Riser Speed 45

Einsatz leider beschränkt Eigentlich ist es sehr erfreulich, dass es Hersteller gibt, die den Mut haben, ein Elektro-Mountainbike auf den Markt zu bringen, das mit einer MotorenUnterstützung bis 45 km/h ausgestattet ist. So ein Speed-E-Mountainbike verspricht doch viel Spass. Der Haken bei der Sache ist, dass man so ein schönes Offroadteil nicht im Wald benutzen kann, was im Klartext bedeutet, der Einsatz als Mountainbike ist kaum möglich, es sei denn auf Privatgrund. Sowohl das Waldgesetz, das Strassenverkehrsgesetz §43 Abs. 1, als auch die Signalisationsverordnung und die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) schieben dem Unterfangen gesetzlicherseits einen Riegel vor. Es gibt 1001 gesetzliche Barrieren. Zudem sind nicht alle glücklich mit den Speed EBikes nicht einmal auf Velowegen, das ist schon länger ein politisches Thema. Im Endresultat bedeutet es bei heutiger Gesetzeslage: Ein SpeedE-MTB kann man auf Trails nur ohne Motor fahren! Ha, ha, wie witzig! In Deutschland ist es nicht besser, sondern eher noch strenger. Das ist der Grund, weshalb Hersteller kaum solche E-Bikes

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produzieren, denn wer sollte die kaufen. Zudem droht im Falle eines Unfalls oder Schadens der Regress der Versicherung auf den Fahrzeugführer. Das ist ärgerlich, aber solange sich niemand für eine Veränderung der Gesetzgebung stark macht, bleibt das vorerst so. Ein Mountainbike gehört auf natürlichen Untergrund und nicht auf die Strasse, das Modell hier ist aber fast „nur” auf der Strasse einsetzbar. Rafael Walter vom Productmanagement bei Intercycle hat uns erklärt, weshalb man sich dazu entschlossen hat, dieses E-Speed-MTB auf den Markt zu bringen. „Es ist wie bei den Nutzern von SUVs, die fährt man in der Stadt, weil sie mehr Komfort bieten und nicht des Terraines wegen. Unser Speed E-MTB richtet sich an eine Zielgruppe wie Pendler und Städter, die das E-MTB auf der Strasse und auf Velowegen einsetzen wie gesetzlich zugelassen. Dabei gibt es auch zahlreiche Velowege in der Schweiz, die nicht asphaltiert sind, sondern mit Kies oder anderem Material bedeckt. Auf solchen Untergründen ist unser iRiser Speed 45 zusätzlich im Vorteil.”


Colnago Arabesque

VintageSchönheit Colnago ist eine der italienischen Fahrradschmieden, die sich dem Rennrad und der Qualität verschrieben haben und die eine Geschichte haben. Mountainbikes findet man aktuell nicht in der Kollektion. Nebst zwei neuen E-Rennrädern findet sich jedoch diese Rennrad-Schönheit im Stile der 70-er Jahre mit einem ultraschlanken Rahmen, waagrechtem Oberrohr, Schalthebeln am Unterrohr, Kabel, die entlang des Rahmens verlaufen, usw. Für Nostalgiker und Vintage-Freunde eine rundum gelungene Sache. Kompliment zu so viel Schönheit!

BMC Alpenchallenge

Rückfall in die E-Bike-Steinzeit? Die Marke, die gemäss Insidern zum Verkauf steht, hat sich erst spät (2018) dazu entschlossen, E-Bikes auf den Markt zu bringen zu teilweise völlig überteuerten Preisen (Trailfox AMP LTD / Speedfox AMP LTD für 12/13000 CHF), nun treten sie dieses Jahr mit E-Rennrädern auf, dessen Design an die Urzeit der E-Bikes erinnert. Vor 5-10 Jahren klebte man noch einen grossen Akku ans Rohr, das machen alle anderen Marken heute stilvoller. Wo ist die Leidenschaft für das E-Bike und ein schönes Design? Meiner Meinung nach ein Rückschritt.

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Polygon Xquarone DH9

Abenteuer-DNA Wahrscheinlich werden im deutschsprachigen Raum nur wenige die indonesische Fahrradmarke Polygon kennen, denn nach Händlern und Distributoren kann man suchen, doch in der internationalen Downhillszene ist sie ein Begriff. Tracey Hannah, aktuelle Nummer 1 der UCI Weltrangliste bei den Downhill Damen fährt auf Polygon Sieg um Sieg ein. Die eigentümliche Form des Downhillers sagt schon alles. Doch das Bike ist nicht alleine als Racebike konzipiert, sondern soll alle jene ansprechen, die das Abenteuer auf den Trails suchen. Der Hersteller verspricht, dass der Einsatzbereich breiter sei, denn die Tretleistung und das Schaltverhältnis sollen mit einem Allmountainbike vergleichbar sein, bloss dass dem Fahrer oder der Fahrerin hier 218 mm Federweg zur Verfügung stehen. Da kann man es mit dem 16 Kilo- und 27.5-Zoll-Bike ordentlich krachen lassen. Für USD 5499.00 ist das einzigartige Stück zu haben. Mehr Infos unter www.polygonbikes.com.

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Exess

Powerbike erstmals 25er Version Die Marke Exess im deutschen Göllheim produziert seit einigen Jahren E-Mountainbikes für die MotocrossStrecke. Der Motor mit 160 Nm schiebt das E-Bike beim Treten bis auf 60-70 km/h an. Wie uns der Geschäftsführer Jürgen Schulz von der zuständigen Firma S-TECH Racing GmbH erklärt, sind die E-Bikes aus gesetzlichen und versicherungstechnischen Gründen nicht für den Strassenverkehr oder den Einsatz auf Trails zugelassen. Wer es trotzdem tut, trägt das entsprechende Risiko. Schon 2017 überlegte man eine 25 km/h-Version, nun soll sie diesen Sommer tatsächlich auf den Markt kommen. Man darf gespannt sein.

Canyon: Grand Canyon:ON AL 9.0

Endlich im E-Bike-Markt Es hat einige Zeit gedauert, bis der deutsche Direktvertriebler Canyon auf das „E-Bike-Pferd” gesetzt hat. Und dass da konzeptionell und von den Leistungsdaten her noch Luft nach oben ist, zeigt ein Blick auf das aktuelle E-Bike-Sortiment. Wir stellen hier ein optisches gelungenes E-Hardtail vor, das Grand Canyon:ON AL 9.0, welches mit einem Shimano Steps E8000-Motor mit max. 70 Nm und einem 504 Wh-Akku von Shimano ausgestattet ist. Die Fox 34 Rhythm Federgabel mit 120 mm Federweg und die Shimano 4-/2-Kolben-Bremsanlage gehören zu den Stärken des E-MTBs wie auch die vom Lenker aus bedienbare Sattelstütze. Das Gewicht ist mit rund 22 kg okay. Beim Schaltwerk wird ein Mischsatz aus verschiedenen Komponentensets verwendet, na ja. Die grösste Stärke von Canyon ist sein Preis von CHF 3’549.00. Was die Ausstattung anbelangt insbesondere beim Motor, Akku und Schaltwerk gibt es noch Steigerungspotential vom aktuellen Look der Trailund Allmountain-E-Bike-Modelle ganz zu schweigen.

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Pinarello Maat

Bahn-Wundermaschine Pünktlich auf die Olympiade 2020 hin, präsentiert Pinarello seine neue Wunderwaffe für Bahnrekorde: Das Pinarello Maat mit dem asymmetrischen Carbon Torayca T1100 1K-Rahmen. In Anlehnung an den Pinarello Bolide HR-Rahmen, der für Bradley Wiggins Stundenrekord entwickelt wurde, ist er in erster Linie als Plattform für Ausdauer- und Sprintfahrer gedacht. Wie der Dogma F12-Straßenrahmen verfügt auch der MAAT über ein radikal asymmetrisches Rahmendesign und eckige Kettenstreben, die laut Pinarello „den beim Treten erzeugten asymmetrischen Kräften optimal entgegenwirken, um ein symmetrisches Verhalten beim Fahren des Fahrrads zu gewährleisten“. Das Pinarello Maat verkörpert eine Maximierung von Design, Kinematik und Ingenieurskunst. Entwickelt wurde das Maat mit Einbeziehung der italienischen Nationalmannschaft, um Athleten der Disziplinen Omnium, Madison und Sprintrennen zum Sieg zu verhelfen. Design geglückt. Erfolge?

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Husqvarna Exteme Cross 10

E-Downhiller So etwas sieht man eher seltener, ein Downhill-Bike mit Elektromotor. Motocrosser kennen die exotische Marke schon lange. Die noch junge Firma Pexco, die heute zur PiererGruppe gehört, bringt seit jüngerer Zeit Husqvarna E-Bikes auf den Markt. Solch ein massives Teil Downhillern zur Verfügung zu stellen, soll sie offensichtlich dazu motivieren, das Ding uphill einzusetzen. Das Design gefällt, das Setting stimmt - 200 mm Federgabel von Fox, 10-Gang-Schaltung und 4-Kolben-Bremsanlage von Shimano -, doch beim Motor hätte man auch einen stärkeren als den Shimano Steps E8000 wählen können. Das 26 Kilo-Teil ist eine coole Sache. Wer greift zu?


Trek Domane+ LT9

Karbon E-Renner Auch Trek bringt dieses Saison Elektro-Rennräder auf den Markt, darunter das Luxusmodell Domane+ LT9 in drei speziellen Farben. Es ist das Highend-Karbon-Modell mit Rahmen, Gabel und Rädern aus Karbon. Zusätzlich ist das edle Stück mit einer elektronischen Dura Ace Di2-Schaltung und einem leichten Fazua Motor ausgestattet. Die hochwertige Ausstattung wirkt sich positiv auf das Gewicht aus - 10.7 kg ohne Motor und 13.6 kg mit Motor gemäss Angaben des Herstellers - dafür negativ auf den Preis: CHF 12’499.00.

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Whistle

Ein Riesenschritt nach vorne Vor bereits sechs Jahren haben wir in unserem E-Bike Guide die Marken Carraro, Whistle und Atala vorgestellt, die im deutschsprachigen Raum wiederum nicht sehr bekannt sind. Die traditionellen italienischen Fahrradmarken kennt man eher in Italien. Die Marken, die von der Firma Atala geführt werden, gehören zur holländischen Accell Gruppe. Wer die aktuelle Palette anschaut, staunt nicht schlecht, wie aus dem hässlichen Entlein von früher ein anschaulicher Schwan geworden ist. Als Beispiel zeigen wir das neue E-Rennradmodell Flow Alloy mit Aluminiumrahmen, Karbongabel, Shimano Ultegra-Satz und Fazua Elektromotor und einem Design, das sprachlos macht. Kompliment! Von den zahlreichen Elektro-Enduro- und Allmountain-Modellen namens „B-Rush” mit hochwertigen Shimano- und FoxKompenten und leistungsfähigem Bosch-Motor ganz zu schweigen.

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R Raymon

Junge Marke Susi Puello und ihr Ehemann Felix waren lange Zeit Geschäftsführer der deutschen Marke Haibike. Im Zuge der Veränderungen der Accell Groupe, zu der die deutsche Winora Gruppe mit ihrer Marke Haibike gehört, haben sich unterschiedliche Auffassungen aufgetan,welche das Ehepaar bewog, neue Wege zu gehen. Entstanden ist dabei die Firma Pexco und die Marke R Raymon, die seit 2017 tätig ist. Heute gehört die Firma zur mächtigen Pierer-Gruppe. Es verwundert daher nicht, dass die Marke mit staatlichen 78 Fahrrädern und eindrucksvollen 74 E-Bike-Modellen aufwartet. Das Design:1a.

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Pivot Shuttle

Bequem und leicht Wilier e903 TRN

Eigenwillig Wilier ist eine kleine italienische Marke aus der Provinz Vicenza in der Region Venetien mit sehr eigenwilligen Konzepten und Designs. Leider kennen sie nur wenige Biker im deutschsprachigen Europa. Leider tun weder der Hersteller noch der Importeur etwas dafür, die Bekanntheit der Marke zu steigern. Das Modell e903 TRN ist das neue ElektroAllmountainbike mit einer 150 mm Federung von RockShox in der 29 Zoll-Grösse, die für ihre Traktions-Vorteile im Gelände bekannt ist. Ein Shimano Steps-Motor unterstützt den Fahrer nebst der 12-Gang-Schaltung von Shimano, bei welcher ein Mischset vorliegt. Der Hersteller spricht von 23.7 kg, was absolut kompetitiv ist. Die abgebildete Farbmischung gefällt, es gibt aber noch eine zweite Farbvariante. Wie es sich fährt, muss ein Test zeigen. Erst dann kann man sich über den Preis von € 5’200.00 auslassen.

Das Pivot Shuttle ist nicht ganz neu, bereits vor drei Jahren wurde das Modell vorgestellt, nun hat es einige Änderungen erfahren und ein zweite, leicht günstigere Ausführung erhalten. Das Shuttle sieht aus wie ein normales Enduro-Bike, denn die Geometrie ist bewusst dieselbe. Die Sitzposition ist bequem aufrecht. Die amerikanische Edelmarke aus Tempe/Arizona verwendet einen Karbonrahmen, wodurch das E-Allmountainbike deutlich leichter wird. Das 29er E-Bike gibt’s in der Version „Team XTR” mit leichter 12Gang XTR-Schaltung von Shimano oder in der Version „Race XT” mit einer 11-Gang XT-Schaltung für $ 10’499 bzw. $ 7’899. Bei beiden unterstützt ein Shimano Steps E8000-Motor.

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Test Haibike Flyon

Power ohne Ende Power beim Motor, Power im Design, Power auf den Trails: Das Haibike Flyon steht für Power beim E-Mountainbiken. Mit seinem integrierten TQ-Motor mit max. 120 Nm hat es die Aufmerksamkeit der Bikewelt gewonnen, doch das Flyon überzeugt vor allem auch dank seines fantastischen Designs und seiner erstaunlichen Stabilität. von Rolf Fleckenstein


N

ur wenige E-Mountainbikes geniessen eine solch grosse Aufmerksamkeit, wie sie aktuell dem Haibike Flyon geschenkt wird. Das gesamte Konzept, seine Architektur und seine Leistung, beeindruckt EBike-Fans auf der ganzen Welt genau wie mich. Umso gespannter war ich auf einen Test dieses EBikes. Vor allem die 120 Nm und was sie bedeuten, interessierten mich, als auch das Verhalten des Flyons auf den Trails. Noch vor wenigen Jahren musste man sich als E-Bike-Fahrer mit 40-50 Nm Drehmoment herumschlagen und alle Vertreter der E-Bike-Marken jubelten, wie grossartig das sei,

doch in Wahrheit mangelte es an befriedigender Leistung und Ausdauer. Es gibt seit einigen Jahren Motorenkits und E-Bikes, die mit 160 Nm und 70 Stundenkilometer unterwegs sind, doch sind sie nicht für den Verkehr zugelassen. Nun bietet Haibike mit dem Flyon ein auf Strassen und Trails zugelassenes E-Bike mit 120 Nm und damit das stärkste E-Bike im Markt. Wie wird sich die Power von 120 Nm bei dem E-Bike entfalten, das mit seinen rund 28 kg zu den schwersten gehört? Ein echtes E-Bike Und tatsächlich, wer das Haibike Flyon am Sattel heben will, merkt,

wie schwer es ist, insbesondere sein Hinterbau. Von seiner Gewichtsklasse ist es kein Fahrrad mehr, sondern eher ein Mofa. Und bereits an diesem Punkt wird klar, dass die Marke etwas wirklich Neues geschaffen hat. Beim Haibike Flyon handelt es sich nicht wieder um ein Fahrrad, an welchem ein Elektromotor angeklebt wurde. Offensichtlich hat man bei den Machern der Marke verstanden, dass ein E-Bike eine eigene neue Fahrzeugklasse ist, die auch ein ganz eigenes Design benötigt. Genau dies ist beim Haibike Flyon vortrefflich gelungen. Der Motor und der Rahmen sind eins! Und etwas, das so viel Kraft

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hat, darf und muss auch etwas Gewicht haben, das sorgt schliesslich für die notwendige Stabilität. Sicherlich die Verteilung des Gewichtes ist für das Verhalten des E-Bikes fast noch wichtiger. Sportlicher als gedacht Einmal aufgesessen merke ich zu meiner Überraschung, dass man sportlich gestreckt auf dem Haibike Flyon sitzt. Ganz offensichtlich richtet sich das E-MTB an eine sportliche Zielgruppe, die weiss, was es bedeutet, mit einem E-MTB sportlich auf Trails unterwegs zu sein. Also nichts für Omas und Opas, die gemütlich durch den Wald trödeln wollen. Nun bin

ich gespannt. Ich stelle gleich einmal die höchste Stufe des Motors ein, um jetzt den Motor und dessen Stärke zu testen, doch der Parkplatz und die Strasse sind sicherlich nicht das richtige Gelände dazu. Eine ungewohnte Power entwickelt der erste Pedaltritt - ach, das war's, was die Entwickler damit meinten! - doch ehrlich, es ist auch sehr schnell Schluss auf der Strasse, denn man ist im Nu über der 25 km/h-Marke und bei 28 km/h spürt man, dass die Unterstützung nicht mehr da ist, man kann treten, wie man will. Auf der Strasse wird einem bewusst, dass der Motor seine unglaubliche Power gar nicht voll

ausleben kann, man ist blitzschnell über dem Speedlimit, ein Speed-E-Bike könnte die Wucht des Motors besser ausleben. Doch auf Trails in der Natur ist ein Speed-E-Bike nichts, da würden sich Viele den Hals brechen, abgesehen davon, dass so ein EBike für diesen Einsatz gesetzlich gar nicht zugelassen ist. Doch den Berg hinauf, erweist sich das Stahlpferd als Kampfmaschine, auch die steilste Neigung hoch bewege ich mich je nach Pedaleinsatz zwischen 18 und 24 km/h Geschwindigkeit. Nach 3-4 km ständiger Steigung beginnt der Puls langsam stärker zu schlagen und, wow, es geht noch weiter hoch.

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Oh diese Zentralschweiz und ihre Hügel und Berge! Ich bin froh, als ich nach gefühlten 1000 Höhenmetern in ein Waldstück einbiegen kann, um die Flyon Powermaschine auf den Trails zu testen. Unglücklicherweise ist es am frühen Vormittag im Februar in der Höhe nicht nur frisch, sondern die Steine und Wurzeln sind leicht vereist, weshalb massive Rutschgefahr besteht. Ich darf es jetzt also nicht zu bunt treiben. Doch zu meiner Überraschung verhält sich das Flyon sehr ruhig, es fährt sich sehr stabil und auch Sprünge in der Luft sind ruhig, das Flyon schluckt Schläge mühelos und behält die Ruhe, dafür verant-

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wortlich sicher das grosse Gewicht. Die Trails bergwärts sind kein Problem, der Motor entwikkelt auf der stärksten Stufe nach Handbuch im besten Falle 840% Unterstützung, das ist Rekord und so fühlt es sich an, auch wenn man nicht das Gefühl für eine 8fache Kraft der eigenen Tretkraft verspürt. Dabei haben die Ingenieure darauf geschaut, dass das Flyon dank Anti-Squat uphill nicht absackt. Bergaufwärts kann das Haibike Flyon immer, solange man tritt, vielleicht nicht die Eiger Nordwand hoch, aber sein Einsatzradius ist gross. Bergab zeigen sich die 150 mm meines AllmountainModells (Allmtn 8.0) als völlig aus-

reichend, auch wenn Modelle mit 180 mm als Freeride-E-Bikes zur Auswahl stehen und den Einsatz im Downhillbereich möglich machen. Das Haibike Flyon ist auf den Trails kein Seiltänzer, kein Trail-Motorrad, mit dem man über die Steine tänzelt, sondern eine schwere Powermaschine, die sich wie ein zweirädriger Panzer sicher durchs Gelände pflügt. Unsicherheiten sind nicht auszumachen. Dabei hilft natürlich auch das massive Karbon-Chassis für die vorteilhafte Steifigkeit des E-MTBs. Bergauf verhindert das Gewicht des Haibike Flyons, dass man allzu leicht in den WheelieModus übergeht, das scheint eher


schwierig, wenn solches denn überhaupt ein Bedürfnis ist. Das wuchtige Gewicht des Flyons ist nur in besonderen Situation ein Thema, beispielsweise, wenn man im Gelände unfreiwillig stecken bleibt und man das E-Bike über ein Hindernis heben muss oder wenn man in die Gondel einsteigt und das Flyon festmachen muss. Abgesehen von diesen Ausnahmesituationen ist das Gewicht des Haibike Flyon nie ein Thema, sondern es scheint sich beim Biken sogar positiv auszuwirken.

sollte sich die Marke überlegen, eine Speed-Version mit 45 km/h für diese Linie auf den Markt zu bringen, damit man den Motor auf der Strasse voll ausleben kann. Das Nonplusultra bildet das grosszügige Display, das per Touchscreen leicht bedient wird und über die eConnect App Funktionen wie einen Diebstahlschutz

mit GPS-Verfolgung, das Absenden eines Notsignals bei Stürzen oder das Aufzeichnen von Tourdaten anbietet. Moderner geht's nicht. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, darf sich darüber freuen, ab diesem Frühjahr ein Haibike Flyon-Modell erwerben zu können.

Stabiles Powerbike Alles in allem muss man den Machern bei Haibike dankbar sein, dass sie rund drei Jahre an der Entwicklung eines neuen EBikes gearbeitet haben, um den Konsumenten so ein Prachtsteil hinzustellen. Das Haibike Flyon ist ein visueller Genuss, das Design versprüht masslose Kraft, damit liegt das Flyon klar an der Spitze aller E-MTBs, wenngleich Design immer auch Geschmacksache ist. Die pure Kraft, mit welcher der Motor das E-MTB anschiebt, beglückt jeden E-Bikefahrer. Diese Power braucht es aber auch, um das höhere Gewicht spielend hochzuschieben. Auf den Trails zeigt sich das Haibike Flyon souverän, gut lenkbar, stabil, ruhig und sicher und überzeugt mit einer hervorragenden Federung. Es ist kein Seiltänzer sondern ein Runner, der Höhen schnell erklimmt und Abfahrten sicher meistert. Abgesehen von Ausnahmesituation ist das höhere Gewicht kein Nachteil, sondern sogar ein Vorteil insbesondere auf den Trails. Nachdem sich eine Trekking-Modellreihe unter den vier Linien von Haibike Flyon befindet, die vor allem auf der Strasse ihren Einsatz findet,

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Bild: Nduro 10.0

Bild: Nduro 5.0

Bild: Nduro 8.0

Bild: Allmtn 8.0

Bild: Allmtn 10.0

Bild: Allmtn 5.0

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Bild: AllTrail 6.0

Bild: AllTrail 5.0

Bild: Adventr 6.0

Bild: Adventr 5.0

Haibike Flyon - Modellübersicht Segment

Modell

Federung

Fully

Nduro 10.0

180 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF 10’999.00

Freeride

Nduro 8.0

180 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

8’499.00

Nduro 5.0

180 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

7’499.00

Fully

AllMtn 10.0

150 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF 10’999.00

Allmountain

AllMtn 8.0

150 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

8’499.00

AllMtn 5.0

150 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

7’299.00

AllTrail 6.0

140mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

7’299.00

AllTrail 5.0

140 mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

5’999.00

Adventr 6.0

120mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

7’299.00

Adventr 5.0

120mm

Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh

CHF

5’999.00

Hardtail

Trekking

Motor/Akku

Preis

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Nino Schurter

Mr. Unbesiegbar Acht gewonnene Weltmeisterschaften und ein kompletter olympischer Medaillensatz: Wer denkt, das MTB-Ass Nino Schurter könnte sich langsam zur Ruhe setzen, der irrt. Heuer will er in Tokio sein Olympiagold und in Albstadt seinen WM-Titel verteidigen.

von Henning Heilmann

N

ino nimmersatt? Auch nach acht WM-Siegen im Crosscountry will Schurter weiter rasant die Regenbogenfarben verteidigen. An der Olympiade in Tokio will er die Goldmedaille verteidigen. Wer kann Nino Schurter dabei überhaupt stoppen? Vielleicht nur die Absage grosser Sportveranstaltungen im Zuge des Coronavirus. Schon früh war Nino Schurter hungrig auf Siege. So holte er sich in sämtlichen Nachwuchskategorien im Mountainbiken die Schweizer-Meistertitel: 2002 bei den Kadetten, 2004 bei den Junioren, 2005, 2006, 2007 und 2008 bei den Espoirs (U23). Bei den Junioren-Weltmeisterschaften gewann er 2003 die Silbermedaille, und schon 2004 holte er den Titel. Die Stiftung Schweizer Sporthilfe zeichnete Schurter daher 2004 als Nachwuchsathleten des Jahres aus. Ein Jahr darauf wurde er bei der MountainbikeWeltmeisterschaft in Livigno in der Kategorie U23 Dritter. 2008 gewann Nino bei den Sommerspielen in Peking seine erste Olympiamedaille: Bronze. Absalon und Péraud, die Franzosen, die ihn damals überholten, sind heute nicht mehr am Start, auch der damalige Vierte Christoph Sauser

Bilder: Das 8. WM-Gold im kanadischen Mont Sainte Anne 2019 (links, Bildquelle imago images/CTK) und der Sieg beim 6. Weltcuprennen 2019 in Vallnord, Andorra (Bildquelle: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool).

fährt nicht mehr. Doch nun hatte die Stunde von Sausers Teampartner Jaroslav Kulhavý geschlagen. 2012 setzte er sich bei der Olympiade in London Schurter mit einer Sekunde Vorsprung vor die Nase, sodass sich Nino mit Olympia-Silber begnügen musste. Auf dem heissen Sand von Rio war es 2016 endlich soweit, Nino setzte sich von Kulhavý ab und

gewann das ersehnte OlympiaGold mit deutlichem Vorsprung. Stets fokussiert Dass Nino ein MountainbikeWettbewerb nach dem anderen gewinnt, das liegt an seinem unbezwingbaren Willen und an dem kompromisslosen, minutiös geplanten Training. Nino fokussiert sich auf jede MTB-Saison und

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jedes Rennen von Neuem. „Ich bin sehr dankbar, dass ich heute wieder so einen tollen Tag hatte und dass ich die Regenbogenstreifen eine weitere Saison tragen kann“, erklärte 2019 in Mont Sainte-Anne in Kanada. Schritt für Schritt, Stein für Stein. „Man glaubt, man kann sich daran gewöhnen, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Aber ich muss sa-

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gen, dieser Sieg fühlte sich genauso gut an wie alle sieben zuvor“, beschrieb der stolze ScottSRAM-Fahrer seine Gefühle, als er das oberste Treppchen erneut betrat. 2020 ist Nino Schurter dank seinem strengen Wintertrainingsprogramm schon wieder voll in Form. Das ist auch zwingend notwendig: Am 15. März tritt er bei den Cape Epic an, den

„Man glaubt, man sich daran gewöhnen, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen.” Nino Schurter


Titel von 2019 gemeinsam mit Lars Forster zu verteidigen: 647 Kilometer und 15’550 Höhenmeter gilt es, schon zu Saisonstart zu absolvieren. Weiter hungrig Nino hat die Lust, zu gewinnen, noch nicht verloren, auch den Spass daran nicht. Allerdings ist Albstadt nicht das allerbeste

Bilder: Schurter holt sich den Sieg des Weltcuprennen in Vallnord / Andorra 2019 (links,Quelle: imago images/CTK); Schurter im Kampf mit Mathieu van der Poel beim Weltcup in Nove Mesto 2019 (rechts oben, Quelle: imago images/CTK); Schurter beim Weltcup Lenzerheide 2019 (rechts unten, Quelle: imago images/Rolf Simeon)

ker, der Risiken und Kräfte dosiert einsetzt und es auch versteht, sich die Schwächen seiner Gegner zunutze zu machen. So nutzte er gezielt Julien Absalons Schwachstellen im Sprint aus, der sich bis an sein Karriereende an Schurter die Zähne ausbiss.

Pflaster, seinen WM-Sieg zu verteidigen und erneut auf dem obersten Treppchen zu stehen. 2019 wurde er beim WeltcupAuftakt hier nur sechster, stattdessen triumphierte Mathias Flückiger auf Platz 1. Auch wenn das Kalkül nicht immer aufgeht: Schurter ist ein gewiefter Takti-

Die Rivalen Wer sind die grössten Rivalen für Schurters erneutes WM- und Olympia-Gold? Ausgerechnet Landsmann Mathias Flückiger ist ihm dabei dicht auf den Fersen, der heuer auch bei der WM in Albstadt und in Tokio bei den Sommerspielen antritt. Jaroslav

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Bilder: Auf Olympia-Gold musste erlange warten, 2016 in Riowar es soweit (Bildquelle: imago images / Action Plus, PanoramiC) Das 7. und 8. WM-Gold im 2018 / 2019 (rechts oben, Bildquelle imago images/CTK)

Trumpf rast Nino Schurter nicht nur riskant die Trails hinunter, sondern ist auch ein echter Kerl, der mit seiner politischen Meinung nicht hinterm Berg hält. Dem USPräsidenten Donald Trump zeigte er 2019 sehr deutlich, was er von seiner Regierung hält: Vor dem Weissen Haus streckte er den blanken Hintern in die Kamera. Auf eine Audienz bei ihm kann er gern verzichten. Kulhavý, tschechischer Olympiasieger 2012 und Zweiter von Rio 2016, will sich die Goldmedaille in Japan zurückerobern. Auch der WM-Dritte von 2019 Stephane Tempier, erst jüngst von Bianchi zu Trek Factory gewechselt, wird 2020 ein Wörtchen bei den gros-

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sen Saisonsiegen auf dem Mountainbike mitreden wollen. Die Konkurrenz schläft nicht, aber ebenso wenig der Dominator Nino Schurter. Echter Kerl Als Schweizer

Mountainbike-

Im Bündner Oberland aufgewachsen, zog es Nino schon immer hinaus in die Natur. Das Mountainbiken faszinierte schon seinen Vater, der ihn mit auf die Trails nahm. Den Grossteil seiner Jugend verbrachte er seine Frei-zeit


auf dem Mountainbike. 2003 gelang ihm der Schritt in Thomas Frischknechts professionelle Mannschaft, dem SCOTT-SRAM Mountainbike Racing Team, dem er heute noch angehört und bei dem er seine grossen Erfolge feierte. Erfolge, die ihm keiner mehr nehmen kann. Ebenso wenig wie seine Partnerin Nina, welcher der

Topathlet 2014 das Ja-Wort gab. Mit seiner typischen Mischung aus Titelgier und Geistesblitz wird Nino Schurter auch noch

viele weitere Siege für sein Team und für die Eidgenossen rund um die Welt einfahren.

Steckbrief Name Nino Schurter Geburtsdatum 13. Mai 1986 Geburtsort Tersnaus Nationalität Schweiz Körpermasse 173 cm, 67 kg Zivilstand Seit 2014 verheiratet mit Nina Schurter Team SCOTT-SRAM MTB Racing-Team

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Bild: Das Highend-Modell Lapierre Overvolt GLP II Team

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Test Lapierre Overvolt GLP II

Die leichtfüssige Balance-Königin Die Franzosen sind ein stolzes Volk und streben immer danach, Produkte zu erfinden, die unvergleichlich einzigartig sind. Vielleicht versteht man das neue Konzept nicht auf Anhieb, doch den Akku über dem Motor zu platzieren anstatt ihn im Unterrohr einzubauen, verschafft dem Lapierre Overvolt GLP II eine bis dato nicht gekannte zentrale Gewichtsverteilung, was dem Fahrer eine maximale Agilität gewährt. Das Konzept verleiht dem E-Bike die Leichtigkeit und Balance im Gelände wie bei einer professionellen Trailmaschine. von Rolf Fleckenstein

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A

ls ich heute in Alpnach ankam, um das Lapierre Overvolt GLP II zu testen, hatte ich keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Was war der Gedanke hinter der Konstruktion der beiden GLPModelle, wodurch sollten sie sich von den übrigen E-MTBs unterscheiden? Eingestuft wurden sie bei anderen Magazinen als RaceE-Bikes. Einzigartiges Rahmen-Konzept Im Moment basieren die meisten E-MTBs auf dem patentierten InFrame-Konzept, bei welchem der Akku im Unterrohr verbaut ist. Das gilt auch für Lapierre und seine „Overvolt”-Serie. Schauen Sie nur einmal genau hin, bei zahlreichen E-MTBs unterschiedlichster Marken sieht man dasselbe Konzept: In einem grossen Unterrohr ist ein herausnehmbarer Akku verbaut. Genau deshalb ähneln sich die E-MTBs verschiedenster Bike-Marken so sehr, es ist das gleiche Bike-Konzept. Die Ausnahme bilden die Modelle ”Overvolt GLP II Team” und „Overvolt GLP II Elite” der französischen Marke Lapierre. Bei der Entwicklung dieses neuen Modelltyps war wie gewohnt der mehrfache MTB-Downhill-Weltmeister Nicolas Vuilloz federführend, der mit seinem Team das GLP-Konzept - GLP steht für Gravity Logic Project (orientiert sich also an der Schwerkraft) - entwickelt hat. Sein Ziel war es, ein E-MTB zu bauen, das wirklich Fun macht und spielerisch zu fahren ist. Die optimale Gewichtsverteilung lag offensichtlich im Fokus der Entwickler. Um dies zu erreichen, hat man sich vom bestehenden In-Frame-Konzept gelöst und eine zentrale Gewichtsverteilung angestrebt, indem der

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Motor und der Akku zentral positioniert werden. Dadurch verlagert sich die Gewichtsverteilung von den Rädern auf die Mitte des Rahmens, wodurch die Räder „entlastet” werden und das Bike an Stabilität und Agilität gewinnt. Diese Rahmenkonzept zentriert nicht nur das Gewicht des Bikes schliesslich liefern Motor und Ak-

ku das grösste Gewicht -, sondern es macht das E-MTB auch leichter, denn bereits der verwendete 500 Wh-Akku ist 1.3 kg leichter als der üblicherweise verwendete 625 Wh-Akku im Unterrohr. Zum einen wurde also das Gesamtgewicht durch diese neue Konstruktion deutlich reduziert und zum anderen die Gewichtsverteilung


Bilder: Der Kern des Konzeptes beim Overvolt GLP II ist die Platzierung eines offenen Akkus oberhalb des Motors im Zentrum des E-Bikes. Dieses Konzept sorgt für eine zentrale Gewichtsverteilung und eine optimale Balance und Agilität der beiden E-Enduro-Modelle.

für das Handling auf den Trails optimiert, welche nun perfekt ausbalanciert ist. Weiterentwicklung Modell 2020 Im Unterschied zum letztjährigen Modell wurde die Umlenkwippe und die Ansteuerung des Hinterraddämpfers verändert und direkter konzipiert, was das EEnduro optisch aggressiver und sportlicher macht und für zusätzliche Agilität sorgt. Zudem wurden Motor und Akku noch stärker gegen das Hinterrad geschoben, wodurch das Gewicht noch einmal stärker zentriert wurde. Das neue Design hat im Vergleich mit dem letztjährigen Modell nochmals klar gewonnen! Die Anordnung mit einem 29-Zoll-Reifen vorne und einem 27.5 Zoll-Reifen hinten sorgt bergauf für bessere Traktion. Die beiden Modelle GLP II werden von Lapierre in der schweren Enduro-Kategorie mit 160 mm Federweg geführt, bringen aber lediglich 21.4 kg bzw. 22

Kilo auf die Waage. Damit sind sie Leichtgewichte in ihrer Klasse. Lapierres andere E-MTB-Modelle im Segment Allmountain oder Trail wiegen schnell einmal 24 und mehr Kilogramm. ElektroEnduros anderer Marken sind auch mit 25 und mehr Kilogramm anzutreffen, was bedeutet, das Lapierre ein E-Enduro anbietet, das bis zu 15% leichter ist als diejenigen seiner Konkurrenz und das alles trotz seiner relativ breiten und damit schwereren Reifen von 2.5 -2.8 Zoll Breite. Erfahrung auf den Trails Das Gewicht und die optimale Reduktion dessen in allen Ehren, doch was ist auf den Trails wichtiger, geringeres Gewicht oder optimales Handling? Ganz sicher das Handling. Die Senkung des Gewichts verstärkt den Effekt, aber durch die Reduktion des Gewichtes auf die Räder und die Verlagerung dessen auf das Zentrum des Bikes entsteht ein E-MTB,

das im Offroad-Bereich besonders agil und ausbalanciert ist wie kaum ein anderes. Bei der Fahrt fühlt sich das E-MTB fast wie ein Trail-Motorrad an. Man kann das E-MTB sehr sauber und kontrolliert über rutschige Steine und Wurzeln führen, Passagen durch Matsch, tiefen Dreck und Schnee auffangen, als wäre es nichts, und es auch im Schritttempo über gefährliche Stellen wie z.B. vereiste Steine und Wurzeln manövrieren und hat das E-Bike dennoch immer im Griff. Ich testete das EEnduro auf verschiedenen Untergründen wie gesagt auf 20 cm tiefen Matsch, nassem Waldboden mit tiefen Furchen eines Traktors, giftigen Passagen mit vereisten Steinen - wir hatten heute Morgen noch 2.5 Grad Celsius - und rutschigen Wurzeln. Wo auch immer ich das E-Bike testete, leistete es hervorragende Arbeit, es war leicht und perfekt kontrolliert zu handeln. Dabei überzeugte die spürbar ausgewogene Gewichtsverteilung, was mir dabei half, mich sicher über unwegsame Kanten, Spitzen und Ecken des Bodens zu manövrieren, ich verlor nie die Balance. Aber man muss auf den Trails immer wieder mit den Motorstufen, den Gängen und der Sattelstütze spielen und fleissig rauf- und runter schalten, je nachdem ob es bergauf oder bergab geht und ob man schnell oder langsam durch die Passagen fahren kann und will. Gerade der neue Bosch-Motor hat auf seiner stärksten Stufe "Turbo" gewaltig Kraft und kann in der Natur je nach Bodenbeschaffenheit auch zu stark anschieben, was den Fahrer dazu zwingt, runter zu schalten, will er nicht einen unfreiwilligen Ausflug ins Gebüsch machen. Da ist die einfache Handhabung des Schaltvorganges sehr

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Bild: Das abgespeckte Modell Lapierre Overvolt GLP II Elite

Lapierre Overvolt GLP II Team

Lapierre Overvolt GLP II Elite

Rahmen:

Rahmen:

Antrieb: Federgabel:

Dämpfer: Schaltung: Bremsen/ Scheiben: Lenker: Sattel: Räder: Radgrösse: Preis: Zubehör:

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Antrieb: Federgabel:

Dämpfer: Schaltung: Bremsen/ Scheiben: Lenker: Sattel: Räder: Grösse: Preis: Zubehör:

New OVERVOLT 160mm Integrated BOSCH Carbone Boost New BOSCH Performance CX GEN4 500Wh Powerpack Purion ROCKSHOX Lyrik RC Charger 29'' Boost 15x110 160MM 42MM Offset ROCKSHOX Super Deluxe Select+ RT Trunnion 205x60MM SRAM GX Eagle 12-Gang mechanisch SRAM Guide RE 4 Kolben; SRAM Centerline 220mm/ 200mm LAPIERRE Alloy 6061DB W: 760mm R: 15mm Ø: 31.8mm LAPIERRE by Velo New LAPIERRE eAM+ Alloy 32H vorne: 622x33c/hinten: 584x35c J-bend 29” vorne, 27.5” hinten € 5’999 BOSCH Charger 4A


Einsatzradius ziemlich hinaufschraubt. Etwas ist sicher, der Spass, den man als Fahrer mit dem Bike auf den Trails hat, ist ansteckend, davon hat man nicht so schnell genug. Alles in allem fühlt sich das Lapierre Overvolt GLP II auf den Trails sehr leicht und manövrierfreundlich an, es ist agil, ruhig, stabil, leicht kontrollierbar und so gut ausbalanciert, dass man nie das Gefühl hat, an irgendeiner Stelle überfordert zu sein. Vielmehr macht das E-Enduro auf den Trails immer Lust auf mehr.

hilfreich. Die Kraft des BoschMotors ist so gross, dass man leicht ein Wheelie aus dem Stand machen könnte, wenn man wollte. Die Verringerung des Gewichtes beim Vorderrad durch die Zentrierung des Gewichtes macht dies möglich. Je nachdem, ob es rauf oder runter geht, verlagert man sein Gewicht und ändert laufend die Höhe der Sattelstütze, den Gang und die Motorenunterstützung. Mal ist mehr Power angesagt, ein ander Mal mehr "Piano, Piano". Bei all dem ständigen Manövrieren, Lenken, Schalten und Balancieren, fühlt es sich an, als wär man ein Motocrossoder Rallye-Fahrer, der laufend herum schaltet und bei jeder neuen Situation die beste Einstellung wählt, um das Hindernis optimal zu meistern. Das Over-

volt GLP II spornt einen an, alles auszuprobieren, sich und seine eigenen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen und auf Performance zu gehen. Es klingt jetzt fast etwas unglaubwürdig, aber man ist nach einem erfolgreich absolvierten Abschnitt fast ein bisschen stolz, wenn man alle verschiedenen Herausforderungen erfolgreich gemeistert hat. Man fühlt sich wie ein erfolgreicher Pilot, der eine Etappe mit Bravour absolviert hat. Tolles Gefühl! Man kann daher schon verstehen, dass die leichten Elektro-Enduros der RaceAbteilung zugeschrieben werden, wenngleich sich das Overvolt GLP II ganz klar an alle Freizeitfahrer wendet. Darüber hinaus gewährleistet die grosszügige Federung den Einsatz in praktisch jedem Gelände, was den

GLP II Team oder GLP II Elite Wer sich das Luxusmodell GLP II Team für 8499 € leisten will, erhält dafür als Plus Karbonräder von Lapierre, eine SRAM AXS Eagle 12-Gang Wireless-Schaltung, die RockShox Lyrik Ultimate RCT3 Federgabel mit der Charger-Dämpfung, die noble SRAM G2 RSC 4-Kolben-Bremsanlage mit 220 mm/200 mm grossen Bremsscheiben, eine Gewichtsersparnis von 600 Gramm, ein BoschLadegerät und einen zusätzlichen 300 Wh-Akku, den man "bequem" im Rucksack mitführen kann und damit seine Reichweite deutlich von 500 Wh auf 800 Wh erhöhen. Für rund 2500 € weniger gibt's das GLP II Elite in Gelb/Schwarz mit mechanischer Schaltung, Aluminiumrädern, durchwegs etwas günstigeren Komponenten, ohne zusätzliche Batterie jedoch ebenfalls mit einem Bosch Ladegerät. Eines aber gilt für beide EMTBs gleich: Sie garantieren einen Mordspass auf den Trails dank einer sagenhaften Agilität und einem beeindruckenden Vorzeigehandling. Power, Speed & Balance are top - so let's roll!

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Jenny Rissveds

Der harte Weg zurück an die Spitze Lange galt die schwedische Mountainbikerin Jenny Rissveds als Vorzeige-Rennfahrerin, die Medaille um Medaille einfuhr. Doch ihr fragiles Wesen barg Gefahren. Unter dem Druck des Erfolges, den Partner, Öffentlichkeit und Verbände schon früh auf sie ausübten, schien sie zu zerbrechen, bis sie aus dem Sport ausstieg und während zweier Jahre nichts mehr damit zu tun haben wollte. Letztes Jahr meldete sie sich mit neuem, eigenen Team 31 zurück, arbeitete sich von Rennen zu Rennen hoch, bis sie den Weltcup Lenzerheide 2019 gewann. Ein Heulkrampf im Ziel war die Folge. Sie hat damit bewiesen, dass sie ein echter Champion ist, denn ein echter Champion gibt nie auf. Nun wartet die Olympiade auf sie. Kann und will sie ihren Titel verteidigen? von Rolf Fleckenstein


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s fühlt sich an, als wär kaum Zeit verstrichen, seit uns Jenny Rissveds vor sechs Jahren von unserem Cover der ersten Ausgabe 1/2014 anstrahlte. Damals war sie in Feierlaune, es ging ihr offensichtlich gut, damals fuhr sie noch für das Scott-Odlo Racing Team, eroberte Podest um Podest und die grössten Triumphe lagen noch vor ihr. Die Welt der Jenny schien noch völlig in Ordnung, doch eine dunkle Macht lauerte in der Ferne schon auf ihr Straucheln. Ihre Resultate zwischen 2011 und 2016 sind ein Ausweis konstanten und wachsenden Erfolges im Mountainbikesport der jungen Schwedin: Mehrfache schwedische Meisterin in verschiedenen Disziplinen, zahllose Podestplätze und Siege im Weltcup, Führende der Weltcup-Rangliste, Bronzemedaille an der Weltmeisterschaft (U23) und anno 2016 dann ihre grössten Erfolge mit der Goldmedaille an der Weltmeisterschaft (U23) und Gold an der Olympiade 2016 in Rio de Janeiro, womit sie die höchstmöglichen Ziele ihres Sportes erreichte. Alles schien perfekt, das absolute Glück und das hätte doch nun so weitergehen können,

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Bilder: Cover Sportguide Bike 1/2014 (links oben), Jenny Rissveds beim Weltcup in Albstadt im Mai 2016 (oben, Quelle: imago images / Laci Perenyi); frisch gekürte U23-Weltmeisterin in Nove Mesto 3.07.2016 (rechts oben, imago images / CTK Photo); Olympiasieg am 20.08.2016 in Rio de Janeiro (rechts unten, imago images / Bildbyran)

doch dann der Zusammenbruch und der Bruch mit dem internationalen Wettkampf. Der Bruch mit dem internationalen Mountainbikesport Zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaften und der Olympiade nahm man im Hintergrund immer wieder das nervtötende Gezeter wahr, wie sich der schwedische Nationalverband und Sponsoren, insbesondere das damalige ScottOdlo Racing Team darum stritten, welche Sponsoren Jenny Rissveds an den internationalen Wettkämpfen zu repräsentieren hatten, z.B. welche Helmmarke und welches Outfit sie tragen durfte oder musste und dabei wurde rücksichtlos und mächtig Druck auf die zarte Sportlerin ausgeübt. Mit Anfang 20 ist man psychisch und mental noch nicht so stabil wie ein Mensch mit geraumer Lebenserfahrung, man ist beeinflussbar und man kann sich noch nicht so gut gegen den Druck, der von Dritten ausgeübt wird, wehren. Aufgrund der Ereignisse und

der heftigen Reaktion von Jenny Rissveds - sie stieg aus dem Team von Scott-Odlo trotz ihrer riesigen Erfolge aus, was ja sehr viel über die Beziehung mit diesem Team aussagt - muss man den Verdacht haben, dass vonseiten der Sponsoren und Partner zu viel Druck auf die junge Sportlerin ausgeübt wurde, bis sie nicht mehr konnte, als die Reissleine zu ziehen. Burnout? Viele Informationen dringen von Jenny selbst über die schwierige Zeit nicht durch und ich denke, es wäre vermessen, von einer Betroffenen zu erwarten, dass sie die Hintergründe für ihre Reaktion und ihren Bruch mit dem Sport selbst professionell zu analysieren vermag. Aber wenn sich jemand von einer Gruppe abwendet, muss ein Konflikt zwischen beiden bestehen. Doch war da noch mehr? Heute spricht Jenny davon, dass man den Kindern helfen soll, sich entfalten zu können - liess man ihr diesen Freiraum auch? Und


wie gross war der Druck, den sie sich sogar selbst gemacht hatte, um Gold zu erlangen. Heute spricht Jenny davon, dass Pausen notwendig sind und wie war es damals? Sowohl der Körper als auch die Psyche haben eine Belastungsgrenze, wenn man diese überschreitet, schadet man sich. Erlitt Jenny ein Burn-Out? Vieles spricht dafür, dass der Druck, der von aussen kam, der Auslöser für den Bruch mit dem Sport war, doch die Konstellation lässt vermuten, dass sich Jenny selbst auch keine Erholung und zwar eine psychische Erholung von diesem ewigen Siegeszwang gönnte, was zu einem Zusammenbruch geführt haben könnte. Letztlich reagiert auch jeder Mensch anders auf Druck und das Verhalten von Jenny Rissveds ist auch ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit, wie sie in solchen Stresssituationen umgeht. Zu funktionieren wie eine Maschine, kann einen Menschen leer machen. Der Erfolg im Sport, der alles aus einem herausfordert, kann auch zerstörerisch sein, vor allem wenn man sich keine Erholung gönnt. Der Druck und der Ehrgeiz können derart die Kontrolle über einen Athleten gewinnen, dass man als Athlet vergisst, dass man nur ein Mensch ist, dass man Pausen braucht und das man sich anderen Dingen widmen muss, als sich isoliert dem Sport zu verschreiben und wie ein Sklave hinzugeben, sonst geht man daran zu Grunde. Jedes Training braucht Pausen, jeder sportliche Erfolg ebenso. Der Sport ist nicht alles. Gleich, welche Ursachen für ihren Bruch mit dem internationalen Wettkampfsport verantwort-

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lich sind oder wer gar schuld daran ist, Jenny Rissveds war verschwunden, hatte dem internationalen Mountainbikesport den Rükken gekehrt, war fast untergetaucht, das war tragisch, nicht nur für sie, sondern auch für ihre Fans. Doch den Sport gab sie nie auf, schliesslich wurde sie 2017 und 2018 wiederholt schwedische Meisterin im Cross Country. Sie nahm auch an anderen Rennen teil, doch den Weltcup, die Weltmeisterschaft und ein internationales Team mied sie. Auch dieses Verhalten ist ein klares Indiz dafür, dass die Zusammenarbeit mit ihrem ehemaligen Team so negativ für sie war, dass sie das Vertrauen verlor, dass es bei einem anderen Team besser sein könnte. Offensichtlich wollte sie solche Erfahrungen nicht noch einmal machen. Der beschwerliche Weg zurück Jenny hatte den Sport nie aufgegeben, das beweisen die Siege der schwedischen Meisterschaften anno 2017 und 2018, doch der Weg ins internationale "Geschäft" musste sie neu aufgleisen. Man kann aufgrund der Krisensituation verstehen, dass sie nun ihren eigenen Weg gehen wollte und mit einem Team antreten, bei welchem ihr niemand reinredet und Vorschriften macht. Daher verwundert es nicht, als sie sich 2019 im internationalen Wettkampfgeschehen mit ihrem eigenen "Team31" zurück meldet, ohne starken Rückhalt eines internationalen, finanziell starken Teams, das sie unterstützt. Der Name gründet auf den § 31 der UN Kinderrechtskonvention, der sich für das Recht des Kindes auf Ruhe, Freizeit, Spiel und Erholung einsetzt. Hatte man Jenny solche Rechte in ihrer Kindheit verwehrt, weshalb sie sich jetzt dafür

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stark macht? Sie riskiert sehr viel, ohne starkes Team zurück zu kommen, das macht die Rückkehr zum Erfolg noch schwieriger. Gerade als Olympiasiegerin riskiert sie, ihren guten Ruf zu verlieren, denn wenn sie es nicht schafft, Erfolg im internationalen Wettkampf zu haben, läuft sie Gefahr, dem öffentlichen Spott ausgesetzt zu werden.

Am 26. Mai 2019 schaffte sie es im tschechischen Nove Mesto auf den bescheidenen Platz 33 und man musste sich fragen, ob sie es ohne internationales Team überhaupt schaffen könnte. Doch am 7. Juli 2019 setzte sie mit dem 5. Platz in Vallnord/Andorra ein erstes Ausrufezeichen. Man musste mit ihr wieder rechnen. Nach einem weiteren Top 10-Platz, dem 9. Rang im französischen Les Gets,


holte sie am 4. August 2019 im italienischen Vale di Sole ihren ersten echten Podestplatz mit dem dritten Rang. Und nur eine Woche darauf schaffte sie, was wahrscheinlich kaum einer erahnt hätte, die Wiederholung des Weltcupsiegs in der Lenzerheide von vor drei Jahren und schob sich damit wieder auf den MTB-Thron bei der Frauen-Elite. Am 11. August 2019 gewann Jenny Rissveds

nach einem sportlichen Unterbruch von zwei Saisons wieder ein internationales Weltcuprennen, das erste Mal nach drei Jahren. Das grenzt fast an ein Wunder. Das letzte Mal feierte sie ihren Sieg ebenfalls in der Lenzerheide, doch das war am 10. Juli 2016 vor Annika Langvad und Jolanda Neff. Was für ein Comeback! Der Sieg in der Lenzerheide war ein echter Befreiungs-

schlag von dem mächtigen Druck, zu versagen und es nicht mehr an die Weltspitze zu schaffen. Es ist verständlich, dass sie nach all dem Leidensdruck, den sie mit sich herumschleppte und der ständigen Angst zu versagen, im Ziel zusammenbrach und einen Heulkrampf erlitt, bei dem all ihr Leid der vergangenen 2-3 Jahren aus ihr floss, doch am Ende stand sie strahlend wieder auf dem Podest und das ist eine wahre Freude. Mit diesem Sieg schreibt Jenny ein echtes Mountainbike-Märchen! Jenny ist wieder zurück! Wie geht es weiter? Mit dem Sieg, der ein wichtiger Durchbruch war, geht ein unendlich beschwerlicher und persönlich äusserst belastender Weg für Jenny Rissveds zu Ende, der im Herbst 2016 seinen Anfang nahm und mit dem Sieg im August 2019 wieder endete. Das Comeback der schwedischen MountainbikePrinzessin ist vollends gelungen, doch wie nachhaltig ist es? Der sportliche Erfolg alleine füllt Jenny Rissveds heute nicht mehr aus, es gibt noch Wichtigeres im Leben als der Erfolg im Sport, das hat sie schmerzlich gelernt, aber der Erfolg im Sport kann dazu verhelfen, das Wichtigere zu unterstützen, anderen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Sie nutzt ihre sportlichen Erfolge deshalb, um gemäss Ihrer politischen Botschaft nach § 31 anderen Kindern zu helfen. Doch die ehrgeizige Schwedin war nicht

Bilder: Jenny Rissveds gelingt am 11. August 2019 nach zwei Jahren Abwesenheit vomWeltcup der Sieg des Weltcups in der Lenzerheide: Einfach nur überwältigend! Es ist für einen Moment zu viel Glück, sie bricht in Tränen aus. (Quelle: imago images / CTK Photo & Rolf Simeon)

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umsonst Weltmeisterin und Olympiasiegerin, das hat sie nicht vergessen. Vielleicht sind die Umstände heute anders, aber die sportlichen Fähigkeiten hat sie nicht verloren und ihren Ehrgeiz auch nicht. Seit September 2019 ist sie wieder im Training, läuft in den Wald, legt eine harte Session im Gym hin und erholt sich dann auch wieder. Erstmals an der Cape Epic in Südafrika im März steigt sie wieder in die Saison ein. Für die titelverteidigende Olympia-

siegerin steht der 28. Juli 2020 vor der Tür. Dann treten sie, Langvad

„Die Cape Epic ist ein guter Teil des Gesamtplans für das olympische Jahr 2020” Jenny Rissveds und die anderen weltbesten CrossCountry-Fahrerinnen in Tokio an,

um für die Goldmedaille zu kämpfen. “Ich habe mit meinen Trainern und dem Rest des Teams ausführlich darüber gesprochen, wie das Absa Cape Epic während eines olympischen Jahres in meinen Zeitplan passen würde”, sagte die schwedische Cross-Country-Meisterin. “So wie wir es sehen, glauben wir, dass es ein wirklich guter Teil des Gesamtplans sein kann. Ich ändere nichts wirklich." Damit hat uns sympathische Blondine aus dem Norden etwas klar verraten: Die Olympiade steht auf Ihrem Programm und als Titelverteidigerin hat sie keine Lust zu verlieren. Doch wie stark ist ihr Wille zu siegen, wir wissen es nicht, weiss sie es selbst? Jenny Rissveds geht 2020 als neue, gereifte Athletin an den Start und sie hat nach wie vor das Zeug dazu, die Goldmedaille an der Olympiade 2020 in Tokio zu gewinnen. Wir sind gespannt, wie es ausgehen wird. Bilder: Jenny Rissveds (Quelle: Joakim Rissveds / Team 31)

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Olympiade, WM 2020

Die 2020 grössten Radsport-Rennen der Welt 2020 ist der Kalender für Radsportprofis sowohl weltmeisterlich als auch olympisch. Für MTB-Profis folgt auf die Crosscountry-WM im Juni schon im Juli die Olympiade. von Henning Heilmann

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ur Mountainbike-Crosscountry-WM wird vom 25. bis 28. Juni 2020 ins schwäbische Albstadt eingeladen. Nach 25 Jahren kämpfen Mountainbiker erstmals wieder in Deutschland um WM-Medaillen. 30’000 Zuschauer werden heuer dazu erwartet. Wer sich von den TopAthleten mitreißen lassen will, kann noch Tickets erwerben. Bei den Schweizer Herren kann sich neben Nino Schurter auch Mathias Flückiger auf der schwäbischen Alb Medaillenhoffnungen machen. Bei den Damen wäre Jolanda Neff, die 2019 Silber holte, für eine Medaille gut. Aber ob Sie sich bis dahin von ihrem Horrorsturz im Dezember erholen kann, steht in den Sternen. MTB olympisch in Japan Bei den Olympischen Sommerspielen in Japan kommt auf die Mountainbike-Elite am 27. und 28. Juli allerhand zu. Austragungsort ist der Izu Mountain Bike Course, ein Rundkurs, der es in sich hat: Immer wieder sehr steile Anstiege, Wurzeln, Dreck und Wald, bis zu 85 Meter Höhenunterschied, keine echten Flachabschnitte. Hinzu kommen technisch schwierige Steinfelder. Selbst Nino Schurter meinte bei der Erstinspektion, der Kurs sei zu hart. Die kurzen steilen Abschnitte werden ihm aber in die Hände spielen, da sie ihm

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besser liegen als seinem Konkurrenten Mathieu van der Poel, der lange Anstiege bevorzugt. Im Oktober testeten die Schweizer auf einem Testrennen den Kurs, Jolanda Neff und Nino Schurter siegten. Bei den Olympischen Sommerspielen in Rio holte das Schweizer Mountainbike-Ass Nino Schurter vor vier Jahren die 100. Goldmedaille für die Eidgenossen. Wird er daran anknüpfen Bilder: MTB Rennen Albstadt (links) mit der Siegerin 2019 Kate Courtney; Visualisierung des MTB Rennen an der Olympiade in Tokio (oben) und Downhill Weltcup in Saalfelden / Leogang (unten)

und seinen kompletten olympischen Medaillensatz noch erweitern können? Wird es ihm auch gelingen, den neunten WM-Sieg einzufahren? In seinem Rennkalender sind jedenfalls beide Wettbewerbe eingetragen. Schon Mitte März ist Schurter bei den Cape Epic in Südafrika am Start und greift an. Downhill zurück in Leogang Die Downhill-WM findet von 4.-6. September im österreichischen Saalfelden-Leogang statt. Wer siegt in der Downhill-WM? Bei den Herren gelten Loïc Bruni und Troy Brosnan als Favoriten, bei

den Damen werden heuer die Australierin Tracey Hannah und die britische Trek-Fahrerin Rachel Atherton hoch gehandelt. Bei den Deutschen macht sich heuer wieder Nina Hoffmann Medaillenhoffnungen. Mit von der Partie ist auch der Saalbacher Shootingstar der Downhill-Szene, Valentina „Vali“ Höll. Die 17-jährige fiebert ihrem ersten Jahr in der Elite-Klasse entgegen und ist bei der Heim WM in Leogang Österreichs größte Hoffnung auf eine Downhill-Medaille. „Natürlich werde ich mich so gut wie möglich vorbereiten, denn ich will Österreich stolz machen“, erklärt Vali Höll vollmundig.

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Die von der Downhill-WM 2012 erprobte Speedster-Strecke im Bikepark Leogang wird für die Downhill-WM noch großzügig adaptiert, rund eine Million Euro wurde in die Hand genommen, um mit neuen Trails und Lines erneut zu begeistern. Marathon-WM in der Türkei Die Mountainbike Marathon Weltmeisterschaften werden heuer vom 24. bis 25. Oktober im türkischen Sakarya ausgetragen. Hier steht die Schweiz, im Gegensatz zum Downhill, im ewigen Medaillenspiegel noch auf Platz 1. Ausdauer auf über 80 km liegt den eidgenössischen Fahrern besser als halsbrecherischer Downhill. Medaillenchancen bestehen für den amtierenden Schweizer Marathon Meister Urs Huber, als Favorit für Gold gilt aber eher der Kolumbianer Héctor Leonardo Páez, der das Rennen 2019 im schweizerischen Grächen schon einmal gewinnen konnte und der heuer schon im heißen Wüstensand die „Hero Dubai“ für sich entschied. Bei den Damen gilt die MTBMarathon-Vorjahressiegerin Pauline Ferrand-Prévot und Partnerin von Julien Absalon aus Frankreich als Favoritin der MarathonWM. Heim-WM auf der Strasse Die bereits 12. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in der Schweiz finden vom 20. bis 27. September in Aigle im Kanton Waadt und Martigny im Kanton Wallis statt. Start aller Rennen ist in Aigle. Je nach Kategorie und Disziplin führen die verschiedenen Strecken durch das Rhônetal, die Weinberge oder ins Gebirge. Alle Strassenrennen enden mit einem spannenden Rundkurs im Raum Martigny. Ein Heimspiel für den

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Schweizer Straßenmeister 2019 Sébastien Reichenbach, der in Martigny geboren ist. Auch bei „Flying Swisslander“ Marlen Reusser, Straßenmeisterin und Zeitfahrmeisterin 2019, ist mit Medaillen bei der Heim-WM zu rechnen. Sie kündigte schon letztes Jahr an, in der Schweiz Gold zu wollen. Olympia-Straßenrennen Die Straßenrennen der Olympischen Spiele in Tokio finden am 25. und 26. Juli 2020 statt und haben es in sich. Es sind nämlich

rund 1’100 Höhenmeter mehr als beim letzten olympischen Kräftemessen auf den Straßen von Rio zu absolvieren. Die Herren starten am Samstag. Dabei müssen die Athleten ins Ziel 234 Kilometer und insgesamt 4’865 Höhenmeter überwinden. Highlights sind der Yamanaka-See und die Überquerung des Kagosaka-Passes, auf die eine 15 km lange Abfahrt folgt. Danach folgt ein Anstieg von über 14 Kilometern am Fuji, dem höchsten Berg Japans. Die Steigung in diesem Abschnitt be-


Bilder: Region und WM-Rennen in Martigny/Aigle (links); Kurs Zeitfahren Tokio (oben); Höhenprofile Zeitfahren Frauen, Zeitfahren Männer, Strassenrennen Frauen und Strassenrennen Männer (von oben nach unten)

trägt durchschnittlich sechs Prozent. Mit dem Mikuni-Pass wird der letzte Streckenteil erreicht. Hier muss ein Anstieg mit 6,8 km Länge, 1’159 Höhenmetern und einer Steigung von über 10 Prozent absolviert werden, zum Teil sind sogar 20 Prozent Steigung zu überwinden. Schließlich führt das Rennen die Radathleten weiter ins Ziel im Fuji Speedway. Die Frauen treten auf 137 km an, bei denen 2’692 Höhenmeter zu bewältigen sind. Welche Medaillenhoffnungen gibt es beim olympischen Straßenrennen in Tokio? Jakob Fuglsang, der 2016 in Rio für Dänemark olympisches Silber holte, tritt auch heuer wieder an. Die schweren Bergetappen dürften dem Pyrenäen-Etappensieger der Tour 2019 Simon Yates liegen, der ebenfalls am Start ist. Zu den weiteren großen Stars, die antreten, zählt Peter Sagan. Bei den Deutschen macht sich neben John Degen-

kolb auch Simon Geschke Hoffnungen. Österreichs Medaillenhoffnung ruht vor allem auf Patrick Konrad. Aus der Schweiz steht noch kein Radprofi fest. Wer holt olympisches Gold bei den Damen? Anna van der Breggen

will ihr Gold verteidigen und startet heuer als große Favoritin in das Straßenrennen, denn nach Emma Johanssons Karriereende ist schon eine Konkurrentin weniger am Start.

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Julian Alaphilippe

Kämpfernatur Der kämpferischste Fahrer der Tour de France 2019 wird auch heuer neu angreifen. Im belgischen Team Deceuninck-Quick-Step steht der Franzose Julian Alaphilippe nach wie vor für Angriffslust pur und seine Rote Rückennummer steht dem KlassikerSpezialist und Puncheur, der besonders die harten Rennen in den Ardennen liebt, gut. Für viele Franzosen ist Alaphilippe inzwischen ihr neuer Hoffnungsträger, der sie vom langen Warten auf einen neuen Toursieger aus der Grande Nation erlösen könnte. von Henning Heilmann




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ange trug Alaphilippe bei der Tour de France 2019 das Gelbe Trikot. Sechs Tage konnte er es zunächst verteidigen, bis ihn Bernal und Thomas erstmals einholten. Doch bald fuhr er wieder in Gelb. Insgesamt vierzehn Tage trug er das Gelbe Trikot, zwei Etappen der Tour konnte er für sich entscheiden. Klar, dass der flinke Franzose und Tour-Fünfte von 2019 auch 2020 wieder bei der Tour angreifen will. Gleichzeitig riet er zuletzt in Interviews, den Ball flach zu halten. Er glaube nicht, die Erfolge von 2019 wiederholen zu können. Aber wehe, wenn er losgelassen. Wie alles begann Mit 13 Jahren entdeckte Julian Alaphilippe als Sohn eines Orchesterleiters aus der französischen Provinz das Radfahren. Immer häufiger tauschte er das Schlagzeug, das er heute noch gern spielt, gegen seine neue Liebe, das Velo ein. Als hyperaktives Kind war Alaphilippe immer auf Achse, sein Trainingsprogramm soll ihm nie genug gewesen sein. Auf dem Fahrrad war ihm keine Distanz zu weit, kein Pflaster zu hart, kein Wetter zu schlecht. Sein Cousin und Trainer Franck erklärte, dass er Julians Übereifer öfter stoppen musste. Später beim Militär landete Alaphilippe in einer Sportkompanie. Hier betrieb er Cyclocross, wo er seine ersten Erfolge feierte. Zwar führte Julians Weg zurück zum Strassenradsport, aber seine Stärken im welligen Gelände und sein

Bild: Julian Alaphilippe beim Einzelzeitfahren der Tour de France 2019 über 27.2 km am 19. Juli 2019 (Quelle: imago images / Belga)

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blitzschneller Antritt sollten sich später gerade bei den ArdennenKlassikern als ein unersetzbarer Schatz herausstellen, sodass Alaphilippe heute den Ruf als einer der weltbesten Puncheure geniesst. Beginn als Profi In der Saison 2014 erhielt Alaphilippe seinen ersten Vertrag bei einem UCI World Team, der belgischen Mannschaft Omega Pharma-Quick-Step, Im Frühjahr 2015 sorgte Alaphilippe bei den Ardennen-Klassikern für Aufsehen, indem er beim Wallonischen Pfeil und bei Lüttich–Bastogne–Lüttich die zweiten Plätze belegte. In der Saison 2016 verteidigte er seinen zweiten Rang beim Wallonischen Pfeil und wurde beim Olympischen Strassenrennen in Rio de Janeiro Vierter. 2017 gewann er im Einzelzeitfahren der 4. Etappe

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von Paris-Nizza sein erstes Rennen der UCI World Tour. Als Gesamtfünfter gewann er die Punkte- und die Nachwuchswertung. In der Lombardei-Rundfahrt wur-

de er zweiter hinter Vincenzo Nibali. 2018 gewann Alaphilippe mit dem Wallonischen Pfeil seinen ersten Klassiker. Bei der Tour de France konnte er zwei schwere


Bergetappen für sich entscheiden. 2019 fuhr Julian Alaphilippe erneut beim Wallonischen Pfeil als erster über die Ziellinie. Die Saison 2020 Beim Klassiker Paris-Nizza zeigte sich Julian zuletzt noch nicht in seiner Topform. Wie kann sich Alaphilippe noch bis Juni auf die Tour de France vorbereiten? Bilder: Julian Alaphilippe des Teams Deceuninck - Quick-Step im gelben Trikot, der Kolumbianer Egan Bernal im weissen Jersey und der Brite Thomas Geraint, beide vom Team Ineos, auf der 19. Etappe der Tour de France 2019 von Saint-Jeande-Maurienne 126.5 km nach Tignes (links oben); Alaphilippe bei der Ankunft der 15. Etappe der Tour de France 2019, von Limoux 185 km nach Foix Prat d’Albis (links unten); Enric Mas, Julian Alaphilippe und Dries Devenyns. alle vom Team Deceuninck-Quick-Step auf der 19. Etappe der TdF 2019 (rechts oben), (Quelle: imago images / Belga); Alaphilippe gewinnt die 21. Etappe der TdF 2019 bei Rambouillet (rechts unten, Quelle: imago images / Sirotti)

Letztes Jahr gewann Julian Alaphilippe Mailand - San Remo, doch heuer fällt der Klas-siker erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wegen dem CoronaVirus ganz aus. Dafür sieht es immerhin bislang so aus, dass heuer der belgische Radrennklassiker Wallonischer Pfeil am 22. April stattfindet, wo Alaphilippe seinen Titeln von 2018 und 2019 einen weiteren Sieg hinzufügen könnte,

aller guten Dinge sind ja Drei. Auch an der Flandern-Rundfahrt am 5. April ist Alaphilippe heuer mit am Start. Das Criterium du Dauphine Ende Mai findet voraussichtlich ebenso statt. Bei dem vielleicht wichtigsten Vorbereitungsrennen zur Tour de France ist Alaphilippe auch seit vielen Jahren immer für einen Etappensieg oder eine Top-Platzierung gut.

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Bilder: Julian Alaphilippe auf der 18. etappe der TdF 2019 (links oben); Alaphilippe bei der 2. Etappe ParisNizza 9.03.2020 (rechts) (Quelle: imago images / Panoramic International); Alaphilippe bei der Nacht des Rugby (links unten, Quelle: imago images / PanoramiC);

Steckbrief Name Julian Alaphilippe Spitzname Loulou Geburtsdatum 11. Juni 1992 Geburtsort Saint-Amand-Montrond Wird es Alaphilippe gelingen, sich an der Spitze einer neuen Generation französischer Radprofis zu behaupten, zu der auch Romain Bardet, Warren Barguil und Thibaut Pinot gehören? Die kommenden grossen Radrennen werden es zeigen. Mit 29 schweren Bergen und nur drei hügeligen Etappen ist die Tour de France 2020 nicht auf Alaphi-

lippe zugeschnitten, stattdessen sind eher Kletterer gefordert. So schaut es nicht danach aus, als könnte der erste französische Toursieger nach Bernard Hinault 1985 heuer Julian Ala-philippe heissen. Doch für Etap-pensiege ist er gut. "Seine grösste Qualität ist seine Explosivität“, erklärt Patrick Lefévère, Teamleiter bei QuickStep. „Julian wird keine Tour, aber viele Rennen gewinnen.“

Nation Frankreich Körpermasse 173 cm, 62 kg Disziplinen Strasse Team Deceuninck-Quick-Step Grösste Erfolge 2016 Nachwuchswertung Critérium du Dauphiné 2017 Eine Etappe, Punkte- und Nachwuchswertung Paris– Nizza 2018 Erster Rang Wallonischer Pfeil Zwei Etappen und Bergwertung Tour de France 2019 Erster Rang Wallonischer Pfeil Vierter Amstel Gold Race Eine Etappe und Bergwertung Critérium du Dauphiné Zwei Etappen und Rote Rückennummer Tour de France

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Rennrad Bregenzerwald

Entdecke zahllose verborgene Pässe Der Bregenzerwald liegt in Vorarlberg, im äußersten Westen Österreichs. Das dortige Landschaftsbild ist geprägt von kleinen Dörfern und – allen voran – einer imposanten Bergkulisse. Man kann also bereits erahnen, dass Rennradfahrer hier vor allem eines erwartet: Pässe, Pässe und noch mehr Pässe.

von Martin Budweiser



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eit vielen Jahren schon betreiben meine Frau und ich mit Leidenschaft den Rennradsport und haben dabei viele schöne Alpenpässe überquert. Ein gänzlich weißer Fleck auf unserer persönlichen Landkarte ist immer noch das Bundesland Vorarlberg. Eine ganz bestimmte Tour lockt uns nun endlich in den äußersten Westen von Österreich – die 3-Pässe-Fahrt in der Rennradregion Bregenzerwald. Spät abends sind wir gestern im Hotel Wirtshaus zum Gämsle in Schoppernau angekommen und haben uns noch von Isabella Felder, Chefin des Hauses, eine genaue Tourenbeschreibung geben lassen. 106 Kilometer Strekkenlänge und rund 2’600 Höhenmeter werden unseren aktuellen Trainingszustand auf die Probe stellen, sollten aber machbar sein. Beim reichhaltigen Frühstück fällt es uns nicht schwer, die Energiespeicher für die geplante Runde ordentlich anzufüllen. Die 3-Pässe-Fahrt Von Schoppernau geht es bereits nach fünf Kilometern bergauf. Es

heißt also kräftig in die Pedale treten, am Weg zum Hochtannbergpass. Fast 900 Höhenmeter liegen schon hinter uns, als wir uns gut gelaunt in die erste Abfahrt stürzen. Dieses Vergnügen währt allerdings nur kurz, denn hinter dem berühmten Nobelskiort Lech am Arlberg geht es wieder bergauf Richtung Flexenpass. Auch dieser Berg ist rasch bezwungen – nun heißt es Rücklicht an und durch die Flexengalerie hinab ins wunderbare Klostertal. Isabella hat uns gestern noch den wertvollen Tipp mit der Lampe gegeben. Gerade im Tunnel wird man sonst von Autofahrern leicht übersehen. Parallel zur Arlberg-Schnellstraße führt uns die längste Abfahrt des Tages durch die Orte Klösterle und Dalaas bis nach Bludenz. Wir finden ein kleines Café im Zentrum der Stadt und beschließen, eine Mittagspause einzulegen. Cappuccino und Kuchen schmecken großartig, die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel – es fällt schwer, sich wieder auf den Sattel zu schwingen. Für die notwendige Motivation sorgt vor allem die grandiose Landschaft.

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Im Klostertal ragen links und rechts die Berge bis zu 2’000 m Höhe auf und sorgen für die Kulisse, die man sich von einer Rennradtour über Alpenpässe erwartet. Mehr als die Hälfte der Strecke haben wir zwar bereits geschafft, es stehen aber noch jede Menge Höhenmeter auf dem Programm. Auch Isabella hat uns leise vorgewarnt, dass der härteste Strekkenabschnitt erst nach Bludenz auf uns zukommen würde, wenn es durch den Biosphärenpark Großes Walsertal retour nach Schoppernau geht. Nach 500 schweißtreibenden Höhenmetern erreichen wir die Anhöhe in der Ortschaft Raggal und stellen fest, dass diese Tour eigentlich 4-Pässe-Fahrt heißen müsste. Das ist das Problem, wenn man in einem Alpenland unterwegs ist – Hügel,

wenn sie auch noch so steil und kräfteraubend sind, gelten hier einfach nicht als Pass und schon gar nicht als Berg. Ein Blick auf den Fahrrad-Computer verrät uns,

dass jetzt immer noch 750 Höhenmeter vor uns liegen. Glücklicherweise leisten die Beine eine hervorragende Arbeit, wir finden abermals einen guten Rhythmus

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und bewältigen die Kehren hinauf zum Faschinajoch ohne Probleme. Nun haben wir also auch die letzte Bergwertung des Tages erfolgreich absolviert. Was jetzt noch folgt, ist pures AbfahrtsVergnügen. Vorbei an den Liftanlagen des Skigebietes Damüls genießen wir den finalen Downhill nach Schoppernau bei überaus zügigem Tempo und beenden die 3-Pässe-Fahrt über drei Berge und einen Hügel beim Hotel Wirtshaus zum Gämsle. Die Tannheimer Tal Runde Die Form stimmt also und wir haben noch eine weitere Nacht gebucht. Eine kleine Steigerung wäre morgen noch drin. Wieder beraten wir uns mit Gastgeberin Isabella Felder, die, wie könnte es anders sein, prompt den nächsten Vorschlag parat hat. Die „Tannheimer Tal“ Runde ist bei gleicher Höhenmeter-Anzahl deutlich länger als die heutige Tour, was bedeutet, dass mehr Flachpassagen zu erwarten sind. Außerdem führt sie in eine ganz neue Richtung und erst ganz am Ende treffen wir am Hochtannbergpass auf bekanntes Terrain. Herausforderung angenommen! Um auch morgen wieder bestens vorbereitet an den Start zu gehen, lassen wir uns das delikate 5-Gang Abendmenü so richtig schmekken. In Kombination mit einem Glas Rotwein stellt dieses eine ganz besondere Gaumenfreude dar. Pünktlich um 8.30 Uhr rollen wir vom Gämsle aus gemütlich hinab nach Mellau und weiter über Andelsbuch bis nach Egg. Mit dem 1’406 Meter hohen Riedbergpass steht nun der erste und gleichzeitig auch längste Anstieg des Tages auf dem Programm. Wir fühlen uns gut, die Beine sind

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Bilder: Das Wirtshaus Gämsle in Schoppernau lädt mit Bikekultur und schmackhaftem Frühstück jeden Rennradfahrer zu sich ein.

locker, die gestrige Tour hat scheinbar keinerlei Nachwirkungen hinterlassen. Von Hittisau führt ein wunderbares Hochtal über die Grenze nach Deutschland und weiter zur Passhöhe. Überraschend steil präsentiert sich die Abfahrt auf Allgäuer Seite. Auch wenn zum Glück

keine engen Kehren zu durchfahren sind, bin ich froh, in diesem Jahr auf eine Bremsscheibe umgestiegen zu sein. Meine Frau hat mit dem deutlich geringeren Körpergewicht und ihrer ausgezeichneten Fahrtechnik sowieso kein Problem mit diesem Streckenabschnitt. Im Tal angekommen geht


bieten hat, reichen von entspannten Touren an den Bodensee und grenzüberschreitenden Runden nach Deutschland, Liechtenstein und in die Schweiz, bis hin zu wahren Königsetappen über traumhafte Alpenpässe mit mehreren tausend Höhenmetern. Mit Sicherheit lassen sich damit gleich mehrere Urlaubswochen füllen.

Bregenzerwald

es vorbei an der Burg Sonthofen ins Zentrum des gleichnamigen Ortes und anschließend wieder hinauf zum Oberjoch und wieder zurück nach Österreich, genauer gesagt ins Bundesland Tirol. Das Tannheimer Tal ist erreicht, am Haldensee zeigt der Tacho bereits 100 Kilometer an. Der Magen knurrt und mittlerweile lässt auch die Beinmuskulatur erste Ermüdungserscheinungen erkennen. Wir absolvieren noch die kurze Abfahrt ins Lechtal und legen in Weißenbach eine ausgedehnte Mittagspause ein. Wie gestern herrschen auch heute wieder frühsommerliche Temperaturen – es hat einfach Qualität, wenn man im kurzen Rennrad-Dress im Gastgarten sitzen kann. Die nun folgenden 55 Kilometer geht es stets bergauf, zunächst noch gemächlich, dem Lech folgend, bis Steeg und danach immer steiler bis zum Dach der Tour am Hochtannbergpass. Auf meinem Radcomputer sehe ich, dass ich immer noch ein gutes Tempo fahre, aber locker fühlt sich das

keineswegs mehr an. Die Beine schmerzen, der Schweiß läuft mir über das Gesicht, allein die Berge und meine Frau sind es zum wiederholten Male, die mich motivieren und antreiben. Das Schöne an den Alpenpässen ist, dass man auf den letzten Kilometern für gewöhnlich keine Anzeige mehr braucht. Die Straßen sind vollgeschrieben mit den Namen der Rennfahrer, die entweder kürzlich diese Bergwertung unter sich ausgemacht haben oder dies in Bälde tun werden. Dazu findet man auch Angaben zu den verbleibenden Metern zum „Gipfel“. Noch 500 m, noch 200 m, noch 100 m – geschafft! Wir halten kurz inne, blicken über die traumhafte Region im Grenzland zwischen Tirol und Vorarlberg und freuen uns auf eine rasante Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt in Schoppernau. Für den nächsten Aufenthalt im Bregenzerwald werden wir definitiv mehr Zeit einplanen. Die vielen Möglichkeiten, die diese Rennrad-Region in Vorarlberg zu

Region Im westlichen Zipfel Österreichs nahe der Schweizer und der Deutschen Grenze erstreckt sich die malerische Region und bietet Rennradlern viel Abwechslung. Distanzen: 180 km/2.5Std. von Zürich, 200 km/3 Std. von München und 174 km/2.5 Std. von Innsbruck entfernt. Rennrad Region 22 Pässe kennzeichnen die Region klar als Eldorado für Höhenmeter-Freunde Rennrad Hotels Hotel Bären & Café Deli Platz 66, 6881 Mellau Tel. +43 5518 2207 hotel@baerenmellau.at www.baerenmellau.at Hotel & Wirtshaus Gämsle Fr. Isabella Felder Hinterm Stein 309, 6886 Schoppernau, Österreich Tel. +43 5515 30062 hotel@gaemsle.at www.gaemsle.at Weitere Rennradregionen & hotels bei ROADBIKE HOLIDAYS unter www.roadbikeholidays.com Adressen Bregenzerwald Tourismus GmbH Gerbe 1135, 6863 Egg, Vorarlberg, Österreich T +43 (0) 5512 23 65 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

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Test Rossignol E-Track Trail

Echt Easy-Going Das Rossignol E-Track Trail funktioniert nach dem Prinzip „Aufsitzen und Spass haben”. Es sieht toll aus, bietet ein leichtes Handling und punktet mit einem soliden Setting. Man stellt den Motor an, tritt auf die Pedale und das Ding läuft wie von alleine. Das E-Track Trail von Rossignol ist durchwegs eine Runde Sache, um Spass auf den Trails zu haben. von Rolf Fleckenstein


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iele aktuelle E-Bikes und E-Mountainbikes wollen mit unglaublichen Eigenschaften wie z.B. einer sackteuren Ausstattung, einem Wahnsinns-Motor, grenzenloser eConnectivity oder anderen Features imponieren. Das will das Rossignol E-Track Trail nicht, es konzentriert sich auf das Wesentliche, nämlich dem Fahrer ein E-Bike mit auf den Weg zu geben, das einfach zu handhaben ist, das gut abgestimmt ist und das auf den Trails Spass macht.

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Das stimmige Setting Als ich mich heute Morgen beim Treffpunkt einfinde, um das E-Bike zu testen, steht mein Testbike schon geschniegelt und gestriegelt dort. Der erste Eindruck zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, denn das Design ist Rossignol echt gelungen: Farben, Proportionen, Schriftzug, so muss ein EMountainbike heutzutage aussehen und erst das mächtige Unterrohr, das macht echt was her. Ich heb das E-Bike am Sattel an, um es auf meine Seite zu drehen und

denke mir, „Wow, wie leicht ist denn das Hinterrad”. Es fühlt sich an wie ein Fahrrad. Auch die Komponenten überzeugen, nichts Übertriebenes und nichts Billiges, kurzum ein gelungenes Set: Bei der Federung wurde eine ordentliche Federgabel von RockShox mit 150 mm Federweg und ein gleichwertiger Dämpfer derselben Marke verbaut. Damit ist im Gelände genügend Komfort vorhanden, selbst leichte Sprünge liegen mit dem Allmountain-E-Bike drin. Bei den Bremsen setzt man auf ein Vier-


Kosten auf Teufel komm raus zulasten des Käufers zu minimieren. Das ist ein klares Plus für das Rossignol E-Track Trail. Angenehmes Fahrgefühl Zuerst einmal den Motor einschalten. Der Knopf dazu befindet sich auf der oberen Unterseite des Oberrohrs. Knopf drücken und aufgesessen. Nein, halt, zurück, zuerst Sattelhöhe einstellen. Das E-Track Trail hat zwar eine vom Lenker aus bedienbare hydraulische Sattelstütze, sodass man während der Fahrt die Höhe des Sattels verändern kann, doch es glänzt auch mit einem praktischen Schnellspanner. Schnell ist die passende Einstellung gefunden. Nun aber aufgesessen. Sehr angenehm fühlt sich auf Anhieb die relativ aufrechte und deshalb auch komfortable Sitzposition an. Es stellt sich ein Gefühl von Gemütlichkeit und Freizeitspass ein. Kein Stress auf der Piste.

kolben-Modell von Shimano mit hydraulischen Bremsscheiben, die mit ihren satten 203 mm Durchmesser starke Bremsleistung gewährleisten. Bei der Schaltung hat man sich für die SLX-Mountainbike-Schaltung von Shimano entschieden. Grosses Plus beim Rossignol E-Track Trail und seinem Setting: Die Komponentensets werden weitestgehend eingehalten und nicht mit Komponenten von günstigeren Sets gemischt. Feste Komponentensets von Herstellern wie z.B. Shimano

SLX, Shimano XT, Shimano Deore, Shimano XTR, usw. sollten immer einheitlich verwendet und nicht mit anderen Sets gemischtwerden. Darunter leidet nämlich eine gut funktionierende Abstimmung. Viele Bike-Marken tun dies dennoch, um Kosten zu senken und den Profit zu erhöhen zulasten der Qualität des Settings. Es ist erfreulich zu sehen, dass Rossignol zu den Herstellern gehört, die mehr Wert darauf legen, dass der Käufer ein perfekt abgestimmtes Set bekommt als die

Kraft mit Muse Trotzdem muss man hier auch nicht einschlafen, dafür sorgt der Steps E8000 Elektromotor von Shimano, der als stärkster Motor für E-MTBs von Shimano für den Einsatz in den Bergen konzipiert ist und den Fahrer mit max. 70 Nm und 300% der Tretleistung im stärksten Boost-Modus unterstützt. Die unteren Stufen wirken sanft, schieben spürbar aber ohne allzu grossen Druck an. Das E-Bike fühlt sich leicht an, als könnte man es auch ohne Motor fahren. Das vom Lenker aus leicht bedienbare Display ist relativ klein, schon fast etwas mickrig, dafür kann Rossignol nichts, das hat ja Shimano so entwickelt. Mir persönlich gefallen grössere Displays besser. Es muss jetzt nicht so gross wie ein Schminkspiegel sein, denn

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gute Agilität gewährt, die man bei engen Manövern schätzt. Die Federung verrichtet auch auf gröberem Untergrund wertvolle Dienste und schluckt unangenehme Schläge gut weg. Hier zahlt sich die Qualität der Komponenten aus.

meistens schaut man bei der Fahrt ja eh nicht hin, aber bei einem Stopp ist man froh, wenn man leicht und flink suchen kann und da hilft ein grösseres Display. Rauf- und Runterschalten ist ein Kinderspiel, man braucht auf den Trails auch nicht immer die volle Leistung, je nachdem ob es steil

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nach oben geht oder gerade aus. Der Motor ist gefühlt leicht schwächer als der Elektro-Motor von Bosch, aber so unerheblich, dass nichts gegen den Shimano Steps spricht, denn die Unterstützung ist kraftvoll genug. Das E-Bike ist gut ausbalanciert, kaum Gewicht auf dem Hinterrad, etwas mehr auf dem Vorderrad, damit ist eine


Spezifikationen Modell Grössen Radgrösse Rahmen Federgabel Dämpfer Schaltung Bremsen Motor Akku Zubehör Preis

Rossignol E-Track Trail S, M, L, XL 27.5” Felt E-Track Full Suspension 140 mm travel TockShox 35 Gold 150 mm, travel boost RockShox Deluxe R, Debonair 185X52.5 Trunnion mt Shimano SLX M7000, 11 Gänge Shimano MT520 hyraulisch, 203 mm Scheiben Shimano Steps E8000, 25 km/h, max. 70 Nm Shimano E8020, 504 Wh, integrierter Akkusatz Batterie Ladegerät CHF 5299.00

Ein E-Bike für die Masse Was mir am E-Track Trail von Rossignol gut gefällt ist seine gute Abstimmung und seine einfache Handhabung. Motor starten, losfahren und das Teil funktioniert tadellos, sei es in Sachen Motorenunterstützung, sei es in Sachen Federung und Komfort oder sei es in Sachen Handling. Es ist kein EMountainbike, das Anforderung von Extremsportlern erfüllt, sondern ein E-Mountainbike für die grosse Masse der E-Bike-Fahrer. Nachdem die Sitzposition komfortabel aufrecht ist, würde ich persönlich einen etwas breiteren Lenker wählen, denn dadurch steigt die Lenkfreude und Agilität des E-Bikes, schliesslich hat man dadurch einen grösseren Hebel und kann das E-Bike leichter auf die Seite legen, aber so einen Lenker kann man ja auch kaufen. Bei allem anderen Punkten kann man getrost ein Häkchen machen, die Federung spricht sensibel an und schluckt Steine und Wurzelpassagen spielend, die Bremsen sind wirklich kraftvoll und der Motor schnurrt leise und effizient bei jedem Pedaltritt und hievt das E-Bike und mich problemlos in die Höhe. Fazit Das Rossignol E-Track Trail ist ein E-Mountainbike für die grosse Masse der E-Mountainbiker, dafür spricht das ansprechende Design, die hochwertigen Komponenten und die gute Abstimmung der Komponenten für einen alles in allem sehr fairen Preis. Wer kein Extremist oder Tüftler ist, wird mit diesem E-Bike viel Spass auf den Trails haben; für die meisten E-Biker ist dieses praktische, schöne E-Mountainbike von Rossignol wie geschaffen für den Einsatz in der Freizeit.

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Mountainbiken in Grรถden

Im faszinierenden Reich der Dolomiten In den Dolomiten kann man eigentlich nichts falsch machen. Cir-Spitzen auf der einen Seite, Schlern und Sella-Stock auf der anderen Seite. Dazu noch fantastische Trails und ein bikender Sommelier garniert mit Craft-Bier. Das klingt schon fast zu genussreich, doch sind es die Zutaten eines einmaligen Bike Trips ins Val Gardena. Text: Norman Bielig, Fotos: David Karg



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ir sind mit unserem Guide Andrea schon sehr früh am Morgen am Grödner Joch verabredet. Er hat uns einen traumhaften Sonnenaufgang versprochen, und ehrlicherweise sind wir auch noch leicht verträumt. Aber gut. So

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schultern wir unsere Bikes und steigen an der Passhöhe hinter der Frara-Hütte gut 150 hm hinauf. Wir befinden uns unterhalb einer massiven Felswand mit freiem Blick auf die Passstraße, das Gadertal und die Cir-Spitzen. Vor allem der darunterliegende

Trailverlauf hat es uns angetan. In zahlreichen Kurven schlängelt sich dieser zurück auf die Passhöhe und unsere Vorfreude steigt. Unseren Blick lenkt Andrea nun aber erst einmal wieder in Richtung Gadertal. Genau hinter dem Fanes-Sennes-Massiv steigt die


sche Passrestaurant ist der ideale Ort für eine kurze Pause. Schließlich kann man von hier aus das bunte Treiben am Pass am besten beobachten. Motorradfahrer, Autofahrer, Rennradler, Wanderer und Mountainbiker ganz gemischt und alle wohl gleich beeindruckt vom Panorama. Wir lassen uns bequem mit dem Lift bis knapp unter die CirSpitzen transportieren. Noch 100 m einrollen und schließlich befinden wir uns mitten drin im Trailvergnügen. Was aus der Ferne schon spaßig aussah, stellt sich als genau das heraus. Eine wilde Kurverei mit zahlreichen Wellen, Anliegern und auch einigen Sprüngen. Der Trail verläuft dabei nicht stumpf über eine Skipiste, sondern nutzt die Umgebung. Immer wieder verschwindet der Trail hinter massiven Felsen oder kleineren Erhebungen. Im mittleren Teil wurden sogar einige Tables aufgebaut, die für ordentlich Airtime sorgen. Unsere erste Fahrt auf dem CirTrail verläuft noch zurückhaltend. Schließlich können unsere Augen nicht so recht vom Panorama ablassen. Wir brauchen sicher 2-3 Fahrten, um uns wirklich ganz auf den Trail fokussieren zu können – und selbst dann müssen wir ab und an anhalten, um unser Staunen zu befriedigen.

Sonne nun nach und nach in die Höhe und erwärmt unsere Gesichter. Er hatte nicht zu viel versprochen. Erst dieses orangene Leuchten, anschließend das helle Licht, welches sich in den Nadeln der Kiefern bricht.

Ab auf den Cir-Trail Nun ist es aber an der Zeit zu unserem eigentlichen Ziel zu radeln – dem Cir-Trail. Natürlich nicht ohne auf dem Weg einen kurzen Zwischenstopp an der Frara-Hütte einzulegen, um etwas Koffein zu tanken. Das typische italieni-

Wein & Bike Zur zweiten Espresso-Pause des Tages erzählt uns Andrea ein wenig von seiner spannenden Jobmischung aus Bikeguide und Sommelier. Im Winter arbeitet er direkt in der Gastronomie und im Sommer bietet er Weinverkostungstouren an. Besonders amerikanische Gäste nähmen dieses Angebot wahr, meint er. Im Grunde

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liegt es ja auch nah diese beiden Formen von Genuss miteinander zu mischen. Schließlich kommt das Thema Genießen mehr und mehr zurück ins Mountainbiken – wo es vor einigen Jahren noch um Schweiß und Qualen ging, wollen Mountainbiker heute Erlebnisse, Trails und eben auch lokalen Genuss. Was bietet sich da in Italien mehr an als Wein. Doch neben den leiblichen Genüssen, wollen wir die Bikenden nicht vergessen. Der Cir-Trail ist einer von zwei Trails, die unterhalb der Cir-Spitzen auf uns Biker warten. In Richtung Wolken-stein verläuft noch ein zusätzlicher Flowtrail unter der DantercepiesBahn. Beiden Trails merkt man das handwerkliche Geschick ihrer Erbauer an. Der Linie des Berges folgend wurden diese Wege in den Untergrund gelegt. Handwerk-

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lich wird es auch zum Abschluss unseres Trailtages. Andrea nimmt uns mit nach St. Christina, wo seit 2016 mittlerweile schon das EgujaBier gebraut wird. Man wollte der ladinischen Tradition und Kultur treu bleiben und so heißt das Bier

eben nach dem Steinadler – diesem kräftigen und für Freiheit stehenden Tier, das hoch über dem Grödner Tal schwebt. Die Sellaronda, ein Klassiker Am nächsten Tag unseres Bike-


Trips steht für uns ein wahrer MTB-Klassiker auf dem Programm: die Sellaronda. Wir starten unsere Tour bei der Dantercepies-Bahn in Wolkenstein. An der Bergstation angekommen, ziehen wir uns erstmal eine Jacke über. Auf einer Seehöhe von knapp 2'300 Meter ist es so früh morgens noch richtig kalt – selbst wenn die Sonne bereits vom strahlend blauen Himmel lacht.

Die erste Abfahrt über das Grödnerjoch Richtung Corvara führt über eine flüssige FreerideStrecke, auf der nur einzelne schwierige Abschnitte den Flow unterbrechen. In Corvara steigen wir gleich wieder in die Gondel, um nach einer kurzen Abfahrt mit einem weiteren Sessellift auf eine wunderbare Hochebene zu gelangen, die zwischen Naturpark Fanes-Senes und Sella-Gebirgs-

stock traumhafte Ausblicke auf die schönsten Gipfel der Dolomiten bietet. Die Jacke haben wir mittlerweile wieder in unseren Rucksäcken verstaut, da die Temperaturen schon wieder weit in den zweistelligen Bereich gestiegen sind. Der wunderbare Jägersteig steht nun auf dem Programm. Der naturbelassene Pfad entlässt uns direkt am Passo Campolongo, wo nach Überque-

MTB-Tipp Gröden RIDE • COLLECT • WIN Der Cir-Trail ist Teil der Signature Trails Trophy! Die Trophy entführt Biker auf die schönsten Trails der Alpen. Dort sammeln sie Punkte und haben so die Chance auf tolle Preise. Mehr Infos dazu gibt’s unter www.signature-trails.com.

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rung der Straße schon der nächste Sessellift auf uns wartet. Abermals erreichen wir mühelos die Bergstation, um uns sogleich wieder ins Vergnügen zu stürzen. Unterschiedliche Varianten stehen am Weg nach Arabba zur Auswahl. Wir versuchen die Schwierigste und kommen ganz gut damit zurecht. Von der Porta Vescovo Bahn geht es auf zum Dach der Tour. Wir wurden zwar bereits vorgewarnt, dennoch sind wir erstaunt, als wir plötzlich direkt gegenüber der Marmolada stehen. Der höchste DolomitenGipfel mit seinem mächtigen Gletscher ist ein echter Hingucker und wird wohl täglich hundertfach fotografiert. Wir machen uns jedoch gleich auf den Weg Richtung Pordoijoch. Der erste Teil der nun folgenden Abfahrt ist eine überaus steile, grobe Schotterstraße, die unsere

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Bremsen fast zum Glühen bringt. Als Belohnung folgt im Anschluss mit dem Weg Nr. 680, welcher in leichtem Auf und Ab am Hang entlang verläuft, ein weiteres

Highlight der Sellaronda. Nun wird es Zeit für eine kurze Pause, die wir an der Rifugio Fodom einlegen, um bei strahlendem Sonnenschein Apfelstrudel und Espresso


Gröden Region Gröden liegt in den Südtiroler Dolomiten und ist umgeben von zahlreichen Bergen und Almen. Die malerische Umgebung spricht jeden Outdoor-Freund an. Die Region ist geschaffen für jede Art von Bergsport. Zahlreiche wunderschöne Touren locken Mountainbiker Jahr für Jahr in die Region. Gröden ist rund 400 km/5. Std. von Zürich, 275 km/3.5 Std. von München und 120 km/2 Std. von Innsbruck entfernt. Bike-Hotels der Region Bikehotel Linder Via Nives 36, 39048 Selva (BZ) Südtirol - Italien Tel. +39 0471 795242 info@valgardena-bike.com www.dolomites-mtb.com/de/

zu genießen, ehe wir, selbstverständlich mit Liftunterstützung, den Passo Pordoi bezwingen. Die Abfahrt nach Canazei kann wiederum auf mehreren Trails erfolgen. Im Fassatal angekommen stellt der gemütliche Radweg eine willkommene Abwechslung dar. Über diesen gelangen wir am Fluss entlang zur letzten Aufstiegshilfe des Tages in Cam-pitello di Fassa. Am oberen Ende der Col Rodella Bahn zeigt sich ein weiteres atemberaubendes Panorama. Langkofel, Plattkofel, Grohmannspitze, Zahnkofel – diese beeindruckenden Felsriesen

wirken fast bedrohlich, strahlen aber auch jede Menge Energie aus. Diese Kraft kommt uns sehr gelegen, wartet doch zum Abschluss die größte Herausforderung, mit dem Downhill am „Ciampinoi Freeride Trail“. Das war’s für dieses Mal. Mit Sicherheit kehren wir aber ins Val Gardena zurück. Die Vielzahl an Aufstiegshilfen, die abwechslungsreichen Trails und vor allem die einzigartige Bergwelt der Dolomiten üben eine Anziehungskraft aus, der wir uns einfach nicht entziehen können.

Hotel Oswald Meisules Str. 140 39048 Wolkenstein Südtirol - Italien Tel. +39 0471 795151 info@hoteloswald.com www.hoteloswald.com/ Hotel Digon Via Digon 22, 39046 Ortisei Südtirol - Italien Tel. +39 0471 797266 info@hoteldigon.com www.hoteldigon.com Weitere Bikeregionen & -hotels bei Mountain Bike Holidays unter www.bike-holidays.com Adressen Dolomites Val Gardena Südtirol / Italien Tel.: +39 0471 777777 E-Mail: info@valgardena.it www.valgardena.it

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Mountainbiken Norwegen

Ungeahnte Freiheiten im Land der Fjorde Nicht nur angesichts des sich seit Anfang Jahr weltweit ausbreitenden Coronavirus, das aus China stammt und Mittel- und Südeuropa erfasst hat, macht das nördlich gelegene Norwegen, das davon weitaus weniger betroffen ist, für Reisen attraktiv, sondern vielmehr das für Norwegen typische Jedermannsrecht, das Mountainbikern praktisch uneingeschränkte Freiheit bietet, sich seinen Pfad zu bahnen, wo es einem gefällt. von Rolf Fleckenstein



Bild: Das Biken Ăźber riesige Grantifelsen wie man es von den Lofoten kennt oder wie hier in Narvik ist eine der zahlreichen Einzigartigkeiten Norwegens als Bikedestination. (Quelle: Visitnorway / Kristin Folsland Olsen)



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o im deutschsprachigen Europa zahlreiche "abgesteckte" Touren und Pfade bereit gestellt sind, auf denen sich Mountainbiker austoben dürfen und eine gefühlte Million Wald- Wiesen- und Verkehrsgesetzte restriktiv vorschreiben, was man alles nicht darf, stehen Bikern in Norwegen Tür und Tor offen, um tatsächlich überall in der freien Natur zu

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biken, wo und wie man Lust hat. Das norwegische "Jedermannsrecht" ermöglicht dies. Das Jedermannsrecht: Uneingeschränkt die Natur geniessen Das Jedermannsrecht "allemannsretten" gilt ausschliesslich für die freie Natur, nicht für eingezäuntes Land. Jeder soll die freie Natur geniessen können, das ist Teil der norwegischen Kultur und seit

1957 Teil der norwegischen Gesetze. Man kann sich in Norwegen frei in der Natur bewegen und das auch mit dem Fahrrad. Doch auch hier gelten ein paar wenige und eigentlich selbstverständliche Grundregeln. Man soll sich rücksichtsvoll und umsichtig verhalten, der Natur und der Umgebung keinen Schaden zufügen und die Landschaft hinterlassen, wie man sie selbst gerne vorfin-


Bild: Der Lake Moskenes auf den Lofoten (Quelle: Visitnorway / Manfred Stromberg)

den würde. Selbstverständlich gibt es wie bei jeder Regel auch beim Jedermannsrecht Ausnahmen. Deshalb fragt man am besten die Einheimischen, wenn man nicht sicher ist, ob man ein Gebiet befahren darf. Der Preis der Freiheit Wo wenige Regeln bestehen, ist auch viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung gefragt. Wer sich

im deutschsprachigen Europa in eine Ferienregion für Biker aufmacht, findet eine perfekte Infrastruktur mit vorgefassten Touren und Anlagen vor, welche das Radler-Vergnügen zwar vorgeben, aber auch unterstützen. Wer sich ins Land der Fjorde aufmacht, findet sehr viel Natur und zwar eine ausserordentliche schöne Natur, frei, wild, ohne vorgestampfte Trails, doch Liftanlagen,

um sich bequem in die Höhe hieven zu lassen, finden sich dafür nicht. Wer die Höhe nicht mit der Pedale erklimmen mag, weil es zu steil ist oder weil kein grosszügig angelegter Weg vorhanden ist, der muss sein Bike schieben und häufig genug auch auf die Schulter nehmen und in die Höhe tragen. Das kostet viel Schweiss und Kraft, der Lohn dafür ist grenzenlose Freiheit in einer un-

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berührten, wilden und faszinierenden Natur. Ich kenne keinen anderen Ort ausser den Lofoten (Inselgruppe im Norden Norwegens), an dem man eine Tour über eine riesige Granitfelslandschaft unternehmen kann, um von dort mit einem sagenhaften Blick aufs

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Meer ins Tal zu rollen. Man muss es schon eingestehen, Norwegen ist ein Naturschauspiel allererster Güteklasse. Mächtige Berge, weite Ebenen, grosse Wälder, Wasserfälle, die aus dem Nichts auftauchen, und dazu gesellen sich regelmässig sensationelle Panora-

men wie aus einem Reiseführer und dies alles fern von jedem Massentourismus. Dieses Land ist geschaffen für Biker und Naturliebhaber. Mountainbiken in Norwegen ist daher nicht für jedermann geeig-


Bild: Was für eine Aussicht in Andalsnes (Quelle: Visitnorway / Mattias Fredriksson)

net, auch wenn jeder das Recht dazu hat. Eine gute Fitness ist unbedingt Voraussetzung. Wer nicht in der Lage ist, 700-1000 Höhenmeter am Tag zu schaffen, kann kaum in den Genuss kommen, den grenzenlosen Downhill durch die unberührte Natur zu erleben.

Wer in Gruppen reist, sollte darauf achten, dass alle Teilnehmer der Gruppe in etwa denselben Fitnesslevel haben und die Gruppe nicht von einem einzelnen Teilnehmer aufgehalten wird. In einer von Tourismus relativ unberührten Region frei unterwegs zu

sein, macht natürlich deutlich mehr Spass in einer Gruppe, in der man sich bei Problemen auch gegenseitig helfen kann. Zahlreiche Hotspots Abgesehen davon, dass man als Biker überall in der freien Natur

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1 Oslo 2 Jotunheimen Nationalpark 3 Rondanen Nationalpark 4 Romsdalen 7 5 Hafjell 6 Trysil 7 Lofoten

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Bild: Biken in Romsdalen (Quelle: Visitnorway / Sverre Hjørnevik, Mattias Fredriksson)

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fahren kann, wo man Lust hat, bietet das Land zahlreiche bekannte Hotspots. Ein Land mit einer Fläche von über 385'000 km2 - das also fast 10 Mal grösser ist als die Schweiz, etwa 5 Mal grösser als Österreich und etwa so gross wie Deutschland - bietet natürlich schier grenzenlose Möglichkeiten, seinen Bikeurlaub dort zu verbringen. Es gibt ver-

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schiedene Reiseanbieter, die spezifische Bikereisen nach Norwegen anbieten und den Reisenden die Organisation der Reise und die Suche nach Hotsports abnehmen. Weil es so wenige Destinationen in Norwegen gibt, bei denen Liftanlagen bestehen, wollen wir hier die zwei folgenden hervorheben:

Hafjell Park (hafjell.no) Der Hafjell Park ist die führende Destination in Norwegen, wenn man mit der Gondel in die Höhe gebracht werden will. 568 Meter geht es mit der Gondola in die Höhe. Dann warten 18 verschiedene Trails auf die Downhiller, die auf einer Länge von 25 km Anfängern und Profis gleichermassen die Möglichkeit bieten,


Bilder: Der Trysil Bikepark im Osten Nordwegens gehört zu den wenigen Anbietern des Landes mit Liftanlagen und ausgebauten Strecken; links sieht man den Magic Moose mit North ShoreElementen.

Norwegens will sich auch als Bikespot etablieren, dafür bietet es 100 km an Singletrails mit markierten Touren durch Berge und

Wälder. Sehr beliebt ist der 7 km lange Magic Moose, der als Flow Trail mit North Shore-Elementen und Rampen nur so gespickt ist und dessen Benutzung völlig kostenlos ist. Der FjelleskspressenLift hievt die Radfreunde samt ihren "Maschinen" den ganzen Sommer nach oben. Fahrtechnik-

Spass zu haben. Sehr praktisch für Reisende: Es gibt Mountainbikes, die man mieten kann. Darüber hinaus bietet die Region viele Möglichkeiten, um beim Wandern die Natur zu erkunden oder per Rad die Region kennenzulernen. Trysil Bike Arena (trysil.com) Das grösste Wintersportgebiet

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kurse, Mieträder und Guides, welche Touristen durch die Region führen, gehören ebenfalls zum Angebot. Abgesehen von diesen liftunterstützten Hotspots gibt es zahllose Ziele, die man nennen könnte, die man als Bikereisender unbedingt ins Auge fassen sollte, sei es der Rondane Nationalpark, sei es eine Reise in den Jotunheimen Nationalpark, seien es die Lofoten die Inselgruppe im Norden Norwegens -, sei es die Nordmarka, das riesige Waldgebiet in unmitelbarer Nähe der Hauptstadt Oslo oder seien es so traumhafte FjordRegionen wie Romsdalen und Fjørå. Es ist nicht schwierig, in Norwegen eine geeignete Destination für Biker zu finden, sondern eher, sich für die eine oder andere zu entscheiden.

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Der Weg nach Norwegen ist vielleicht weiter, als man annehmen würde. Zürich liegt rund 1'700 km von Oslo entfernt, Hamburg noch

etwa 800 km. Da liegt es nahe, das Flugzeug zu nehmen, doch wer Zeit und Lust hat, kann sich auch mit dem eigenen Auto aufmachen.


DEIN URLAUBSFINDER HOTELS | DESTINATIONEN | RENNRADREISEN www.roadbike-holidays.com #myRoadbikeMoment

Von Kiel setzt eine Fährt nach Oslo über. Angenehmerweise sprechen viele Norweger deutsch und englisch, wo es nicht geht, muss man sich mit Händen und Füssen verständigen. Die Norweger sind sehr hilfsbereit und freundlich. Den typischen roten Fischerhäusern, für die das skandinavische Land bekannt ist, wird man sicherlich begegnen, sie sind vereinzelt für Touristen sogar echt komfortabel umgebaut worden, wenngleich die Häuser in Norwegen nicht alle rot sind, sondern häufig genug weiss oder gelb. Die norwegische Küche bietet natürlich frischen Fisch, nichts aus der Tiefkühltruhe und


Impressum Verlag: Rolf Fleckenstein Media Alte Landstr. 168, CH-8800 Thalwil, Schweiz Tel. +41-44-720 99 55 Fax +41-44-721 00 35 Email: info@sportguide.ch www.sportguide.ch Herausgeber Rolf Fleckenstein Redaktionelle Mitarbeit: Henning Heilmann, Martin Budweiser, Norman Bielig, Sabrina Bromann, Rolf Fleckenstein Fotos, Bildquellen: Cover: Jenny Rissveds/imago images/CTK Photo

als Verpflegung empfehlen die Einheimischen getrocknete FischChips mitzunehmen, das sei ein perfekter Power-Food. Wer seine Reise im September oder Oktober antritt hat gute Chancen, eine Eigenheit des Nordens zu erleben: Die berühmten Polarlichter, die sich zu dieser Jahreszeit am häu-

figsten zeigen. Jeder, der davon träumt, sich mit seinem Bike frei in der Natur bewegen zu können und die Schönheit der Natur zu geniessen, dem muss eine Reise nach Norwegen ans Herz gelegt werden, hier wird er finden, wonach er schon lange sucht.

Innenseiten: TransTirolBike Rallye: www.wisthaler.com; Signature Trails Trophy: WOM Medien; Haibike: Winora Group; Rossignol: Stef Candé; Nino Schurter: imago images/CTK, Rolf Simeon, Action Plus PanoramiC; Red Bull Content Pool/Bartek Wolinski; Jenny Rissveds: imago images/ Laci Perenyi, Bildbyran, CTK; Joakim Rissveds/Team31; Olympiade/WM: imago images / Michal Cerveny, Saalfelden / Leogang Touristik/Moritz Ablinger; Alaphilippe: imago images / Belga, Sirotti, PanoramiC, Panoramic International; Bregenzer Wald: Bregenzer Wald Tourismus / Ludwig Berchtold, Boutiquehotel Bären; Gröden: David Karg; Norwegen: Visitnorway.com / Sverre Hjørnevik, Mattias Fredriksson, Kristin Folsland Olsen, Manfred Stromberg, Gaute Bruvik Wo nicht gesondert erwähnt Bildarchive der Hersteller & Marken; Archiv Verlag Rolf Fleckenstein Media Inserate info@sportguide.ch Abos, Bestellungen info@sportguide.ch Druck Aumüller Druck GmbH 93001 Regensburg Copyright © Alle Beiträge und redaktionellen Inhalte sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen dem ausschliesslichen Copyright des Verlages. Der Nachdruck oder die Wiedergabe auch nur auszugsweise ist nicht gestattet ausser mit einer schriftlichen Genehmigung des Verlages.

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