
2 minute read
Platzsuche hat begonnen Asylquotenerhöhung wurde erwartet
from dorfblitz März 2023
by dorfblitz
von Susanne Gutknecht
Mit der Erhöhung der Aufnahmequote für Asylsuchende von heute 0,9 Prozent auf 1,3 Prozent ab Juni, stehen die Gemeinden bereits wieder vor der Frage, wie sie zugewiesene Personen unterbringen sollen. Unterbringungsmöglichkeiten sind überall ein wertvolles Gut.
Advertisement
Am 6. März verkündete Regierungsrat Mario Fehr an einer Medienkonferenz, dass die Aufnahmequote für Asylsuchende in den Zürcher Gemeinden per 1. Juni 2023 auf 1,3 Prozent angehoben werde. Letztmals hat die Sicherheitsdirektion die Aufnahmequote im April 22 angehoben. «Der Kanton hat die Gemeinden so lange als möglich entlastet», sagte Fehr, «ab Juni ist eine Anpassung aber unumgänglich.» Jörg Kündig, Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich (GPV) ergänzt: «Die Unterbringung und Betreuung der Schutzsuchenden bringt die Gemeinden schon jetzt an die Belastungsgrenze. Die Frist von drei Monaten und eine Umsetzung mit Augenmass helfen, diese Herausforderung zu bewältigen».
Gemeinden gefordert
Für die dorfblitz-Gemeinden bedeutet diese Erhöhung konkret: 49 Personen mehr für Bassersdorf, neun Personen für Brütten und 23 Personen für Nürensdorf. Alle drei Gemeinden haben ihr Kontingent von 0,9 Prozent bereits ausgeschöpft.
Ganz unvorbereitet trifft die Botschaft die Gemeindeverantwortlichen nicht. Wie sie auf Anfrage übereinstimmend erklären, war eine weitere Erhöhung der Asylquote bei der derzeitigen Weltlage abzusehen.
«Alles andere wäre naiv», erklärt Andreas Ledermann, Nürensdorfs Gemeindeschreiber. Aus dem Gemeindehaus Brütten tönt es ähnlich: «Es ist nicht überraschend, dass die Asylquote erhöht wurde, aber dass es gleich 0,4 Prozent mehr sind, überrascht mich doch ein wenig», sagt Claudia Oswald. Nicolas Felber, Leiter der Abteilung Soziales + Alter in Bassersdorf, hat aufgrund der sich zuspitzenden Lage ebenfalls mit einer Quotenerhöhung gerechnet: «Wir sind froh, dass der Kanton dieses Mal früh informiert hat und wir nun immerhin bis Juni Zeit haben. Gerade im Kanton Zürich mit dem sehr angespannten Wohnungsmarkt, ist dies wirklich eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Gemeinden.»
Einzelpersonen – Familien: ungewisser Mix
Während Nürensdorf die im November 2022 von der Gemeindeversammlung bewilligte Aufstockung der Asylunterkunft bis Ende Juni fertigstellen sollte und damit aus dem Schneider sei, wie Ledermann erklärt, geht in Bassersdorf die Suche weiter. Nachdem mit dem ehemaligen Hotel Löwen ein Befreiungsschlag gelang, suche man bereits wieder Unterkünfte. Nicolas Felber erklärt: «Wir sind zurzeit fleissig daran, die personellen Ressourcen zu schaffen und Unterkünfte zu finden. Zusätzlich kommt nochmals eine deutliche Mehrbelastung an den Schulen dazu. Dies ist deutlich schwieriger zu planen, da wir heute noch nicht wissen, wie viele zusätzliche Kinder kommen werden». Auch Andreas Ledermann hat ein waches Auge auf die Betreuungssituation, welche bei so vielen neuen Personen –auch diejenigen, die bereits hier seien, nicht ohne sei. Die Gemeinde hat daher auch einen Aufruf an Freiwillige publiziert, die bei Aktivitäten unterstützen könnten.
Zivilschutzanlage keine Lösung Als letzte Wahl wollen alle Gemeinden die Zivilschutzanlagen nutzen.
Sollte diese Option zum Tragen kommen, wäre es nur vorübergehend. Während Nürensdorf davon ausgeht, die neu aufgestockten Plätze an der Eigentalstrasse nutzen zu können, ist Claudia Oswald im Gespräch mit dem Pfadfinderverein, um allenfalls im Pfadiheim zusätzliche Plätze zu schaffen. «Es stand bereits einmal zur Diskussion, wurde aber nicht genutzt. Allerdings ist das Pfadiheim gut belegt, was eine Nutzung schwierig macht.» Klar ist, man braucht in Brütten noch zusätzlichen Raum, entweder durch Anmietung von Wohnraum oder am Ende in der Zivilschutzanlage. Bisher sind die Asylsuchenden in gemeindeeigenen Liegenschaften oder bei Privaten untergebracht.
In Bassersdorf habe man in den vergangenen Monaten weiter nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten gesucht, so Felber: «Glücklicherweise konnten wir bereits neue Unterkünfte anmieten und sind in Gesprächen. Bei allen Objekten handelt es sich um leerstehende Gebäude zur Zwischennutzungen. Bis zum nächsten Sommer 2024 können wir den Bedarf decken». Kündigungen an langjährige Mieter werde es in ihren Gemeinden nicht geben werde, beto-