Lakeshore - Cosmopolitan Habitat

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LAKESHORE Cosmopolitan Habitat Herausgegeben von Jörg Schröder und Riccarda Cappeller Regionales Bauen und Siedlungsplanung Leibniz Universität Hannover


// INHALT

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EINFÜHRUNG // Urban Recycling around Lake Constance_Jörg Schröder // Kosmopolitische Dimensionen Alternativen kreieren. Modelle denken. Mischung ermöglichen_Riccarda Cappeller

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EXKURSION // Exkursion_Alissa Diesch

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KONTEXT // Bodenseeregion // Lindau // Friedrichshafen

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PROJEKTE // Lindau Studentische Projekte // Friedrichshafen Studentische Projekte

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// Lehre und Studierende // Impressum

METHODIK // Entwurfsaufgabe // Konzeptmodell // Referenzprojekte // Programm | Raum | Nutzung // Ablauf // Leistungen // Literaturliste


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Quelle: Stadt Friedrichshafen

LAKESHORE // COSMOPOLITAN HABITAT


// EINFÜHRUNG

Die Region um den Bodensee ist ein kulturell, wirtschaftlich und sozial dynamischer Raum außerhalb der Metropolen, von hoher Attraktivität durch den See, die Berge und das Netzwerk von Städten und Orten, zudem international geprägt zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Region ist ein interessantes Umfeld für neue Architektur - und für neue Modelle gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens, um die es in diesem Buch geht. Dazu werden zwei städtebauliche Fallstudien für Entwicklungsgebiete in Lindau und in Friedrichshafen vorgestellt, die beide als Urban Recycling nicht mehr genutzte Areale neu in Wert setzen. Dieser Wahl begegnet der im Klimawandel fragwürdigen weiteren Siedlungsexpansion und betont Verbindungen zu und Stärkung von bestehenden urbanen Zentren. Die gezeigten städtebaulichen Entwurfsprojekte sprechen ein breites Themenspektrum an, das neue Arbeitsformen digitaler Produktivität, Umgang mit erneuerbaren Ressourcen, neue Wohnformen, Inklusion, Multiplace-Living, Migration und besonders Möglichkeitsräume für Jüngere umfasst - im Sinn von Cosmopolitan Habitat. Die Entwürfe formulieren damit einen aktuellen Beitrag zur Zukunft von Lebensräumen am Bodensee und zum Trend gemeinschaftlicher Wohnprojekte. Das Buch stellt das Forschungsumfeld, die Fallstudien und ihre Auswertung dar. Dank an unsere Studierenden im Programm B.Sc. Architektur und Städtebau, die an dem Projekt Lakeshore mit großer Begeisterung beteiligt waren. Umso mehr, als in der durch Covid-19 verursachten Situation alle Aktivitäten der Universität ausschließlich digital stattfanden. Dies hat auch die ursprünglich ge-

plante Exkursion und Ortsbesichtigung betroffen, die so gut wie möglich durch digitale Recherchen ersetzt wurden. Anstelle der Exkursion erstellten die Studentinnen und Studenten einen Reiseführer zu neuen Architekturprojekten um den Bodensee: eine Zusammenstellung, die es in dieser Form noch nicht gibt und die für einen späteren Besuch einladen soll. In diesem Führer zeigen sich die vielfachen kulturellen Verflechtungen um den See, erschließen sich lokale Kontekte über die Bauaufgaben und ihre Situierung, zeigen sich aktuelle soziale und wirtschaftliche Entwicklungen dieses dynamischen Raums. Der Architekturführer wurde von Alissa Diesch und Marie Schwarz kuratiert. Sie haben auch die Entwurfsprojekte betreut, zusammen mit Federica Scaffidi und mit Riccarda Cappeller. Sie leitete die Organisation des Projekts LAKESHORE und gibt das Buch mit heraus. Besonderer Dank für das Layout an Marie Schwarz. Schließlich - am wichtigsten - Dank an die Studentinnen und Studenten für ihr Engagement und die interessanten Entwurfsprojekte zu LAKESHORE.

LAKESHORE // COSMOPOLITAN HABITAT

Jörg Schröder

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Quelle: IES

LAKESHORE // COSMOPOLITAN HABITAT


// URBAN RECYCLING AROUND LAKE CONSTANCE

URBAN RECYCLING Der Bodenseeraum wird als Wachstumsregion außerhalb der Metropolen bezeichnet (Scherer, Gutjahr 2012), der durch die Lage zwischen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz stark international geprägt ist. Für den Städtebau steht - als Teil regionalen Vernetzung - das Thema der räumlichen Verdichtung und Entwicklung im Vordergrund, da Ziele der Nachhaltigkeit eine weitere diffuse Siedlungsexpansion ausschließen. Die sinnvolle Begrenzung weiteren Flächenverbrauchs, bis hin zum Ziel der Flächenkreislaufwirtschaft (Schröder 2020) als städtebaulicher Antwort auf die Herausforderung des Klimawandels, stellt Städte und Gemeinden in Wachstumsregionen vor erhebliche Herausforderungen. Fragen dabei sind nicht nur die oft kaum bekannten Lagen von Konversionsarealen, ihre Größe und Komplexität, und die damit verbundenen Eigentumsaspekte und Schadstoffbelastungen. Organisations-, Finanzierungs- und Entwicklungsmodelle für Konversionsprojekte sind außerhalb von Metropolen kaum etabliert. Städtebauliche Forschung kann hier einen Beitrag liefern, indem räumliche Szenarien zur Klärung von Optionen in der Entwicklung unterstützen. Zudem können Visionen zur Diskussion gestellt werden, die für komplexe und langjährige Entwicklungsprozesse Leitbilder bieten können. Der mit LAKESHORE verfolgte Ansatz des Urban Recycling geht dabei über die im Sinn der Nachhaltigkeit bereits an sich sinnvolle Neunutzung nicht mehr genutzter Räume hinaus, die das Prinzip der Wiederverwendung auf den Städtebau überträgt. Vielmehr steht im Fokus, diese Räume durch ihre Neuverwendung in neue Kreisläufe einzusetzen, ja sogar damit neue Kreisläufe zu

starten (Ricci, Schröder 2016), und die Gestaltung und Entwicklung von Stadt umfassend auf Regeneration auszurichten (Schröder 2018). Der dadurch angesprochene räumliche Fokus geht über die unmittelbare Nähe zu urbanen Zentren - in beiden Fallstudien in Lindau und Friedrichshafen gegeben - hinaus und spricht gesamtörtliche wie auch neue regionale Kooperationen an. Kreisläufe betreffen dabei sowohl Stoffströme als auch Kapital-, Wissens- und Kulturströme. Neue städtebauliche Entwicklungsprojekte nahe zu urbanen Zentren sprechen zudem die Herausforderungen für Innenstädte an, die sich durch Digitalisierung, Verlagerung des Handels und einer Neudefinition zentraler Funktionen ergeben; sie können als Teil von Zukunftsszenarien für diese Zentren eingesetzt werden. COSMOPOLITAN HABITAT Unter dem Stichwort Cosmopolitan Habitat geht es nicht nur um die Ausrichtung des Städtebaus auf globale Verantwortung im Klimawandel und in Zielen der Nachhaltigkeit gehen, sondern auch um eine kulturelle und gesellschaftliche Dimension. Dieses Stichwort betrifft nicht nur Metropolen, der Herausforderung des Klimawandels und gesellschaftlicher Umbrüche kann sich keine Stadt entziehen. Cosmopolitan (vom griechischen kosmos: Welt und politai: Bürger) Habitat (vom lateinischen habitare: siedeln) thematisiert internationale Debatten rund um den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaftsgruppen, dem Erfahren von Lebensräumen und Prozessen, die durch die „Maker-Kultur“ unterstützt werden sowie die räumliche Dimension von Migration. Entwickelt in Kooperation zwischen der Leibniz

LAKESHORE // COSMOPOLITAN HABITAT

Jörg Schröder

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LAKESHORE // COSMOPOLITAN HABITAT 8

Universität Hannover mit der Universität Palermo (Schröder, Carta, Scaffidi, Contato 2021; Schröder, Cappeller 2020), ist „Cosmopolitan Habitat“ ein Forschungsprojekt, das die globale Herausforderung von Städten und ihren Einfluss auf die Zukunft des Urbanen hervorhebt. Es fragt nach direkt greifbaren und übergeordneten Aspekten des kulturellen Erbes und sieht eine kosmopolitane Ausrichtung als Faktor für Produktivität und Offenheit. Der Bodenseeraum durch die internationale Ausrichtung zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz und darüber hinaus bereits kosmopolitan geprägt. Die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Dynamik der Region, die in zahlreichen Kooperationen, neuen Mobilitätsprojekten und als transnationale Euroregio Bodensee ein wesentlicher Standortfaktor ist, geht mit gelebtem Kosmopolitanismus in den Städten und Orten einher ist. Er zeigt sich in einer vielfältigen Baukultur, im Kulturerbe und naturräumlichen Elementen wie dem See, den Alpen, dem Obst- und Weinanbau; ergänzt durch den industriellen Hintergrund (Zeppelin) und aktuellen Schwerpunkten in Forschung, Kultur, Bildung, Industrie und Tourismus. Damit für LAKESHORE verbundene Fragen betreffen die Atmosphären, Macher, und Antriebskräfte für eine offene Gestaltung von Lebensräumen und Lebensqualität der Region. NEW URBAN MIX Für einen hochattraktiven und damit auch hochpreisigen Raum wie die Bodenseeregion spielt soziale Integrativität im Anspruch an öffentliche und gemeinschaftliche Räume und insbesondere im Hinblick auf Wohnen eine zentrale Rolle. Nicht zuletzt geht es dabei um Möglichkeiten

für Jüngere, die für Zukunftsperspektiven und für die wirtschaftliche Innovation der Region wichtig sind. Neue Verbindungen von Arbeiten und Wohnen, neue Arbeitsformen in der Digitalisierung, neue Formen der Produktivität aber auch neue Ansprüche an Gemeinschaftlichkeit und Kultur legen nahe, für die integrierte Entwicklung gut angebundener Konversionsareale in nicht direkt zentralen Lagen ein New Urban Mix als Ziel zu formulieren (Schröder 2020). Bisherige städtebauliche Modelle waren für getrennte Funktionen wie Wohnen separat entwickelt (exemplarisch: Atelier 5 2000; Waechter-Böhm 2000; Ebner, Herrmann 2009; a+t research group 2013; Schröder, Hartmann 2016B). Auch wenn Modelle in einem nächsten Schritt bereits soziale und typologische Mischung ansprachen und um zusätzliche Komponenten erweitert wurden (Wietzorrek 2014), müssen sie für das Ziel des New Urban Mix neu gedacht und erfunden werden. Dazu soll LAKESHORE einen Beitrag liefern, der zusammen mit weiteren Forschungsergebnissen (Schröder, Hartmann 2016A) insbesondere mittlere und kleine Städte anspricht. Die für LAKESHORE entwickelten Modellprojekte stellen ein breites Themenspektrum dar, das neue Arbeitsformen digitaler Produktivität, Umgang mit erneuerbaren Ressourcen, neue Wohnformen, Inklusion, Multiplace-Living, Migration und besonders Möglichkeitsräume für Jüngere umfasst. Zwei Fallstudien: Lindau und Friedrichshafen Der Vergleich der beiden Fallstudien in Lindau (25.000 Einwohner) und in Friedrichshafen (47.000) Einwohner) bietet aufschlussreiche Parallelen, aber auch Differenzen. Die Komplexität der für Konversionsareale zu lösenden Fragen hat


Ringbahn, die bereits eine regionale Zukunft um den See aufspannen. Der Entwurf formuliert damit einen aktuellen Beitrag zur Zukunft von Lebensräumen am Bodensee, durch die städtebaulichen Entwürfe werden durch Einblicke in größere Maßstäbe gesetzt: die Bezüge und die mögliche Rolle der Areale im Ortskontext, zum See und zur gesamten Bodenseeregion. Die Fallstudien zeigen hohe, bisher noch verborgene, Potenziale für Nachhaltigkeit und für alternative Entwicklungspfade, die von bisherigen Standardmodellen der Siedlungsentwicklung grundlegend abweichen.

Bibliographie: // a+t research group (2013) 10 Stories of Collective Housing. // Atelier 5 (2000) Siedlungen und städtebauliche Projekte. // Ebner P., Herrmann E., eds. (2009 ) Typologie+. // Ricci M., Schröder J. eds. (2016) Towards a Pro-active Manifesto. // PRIN ReCycle Series, New Life Cycles for Architectures and Infrastructures of City and Landscape. Roma, Aracne. // Scherer R., Gutjahr M. (2012) Die Bodenseeregion. Eine Wachstumsregion im Verborgenen. // Schröder J., Hartmann S. eds. (2016A) See-Wohnen. Low Rise High Density. Entwurf Stadt Winter 2015-16. Hannover, Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Leibniz Universität Hannover. // Schröder J., Hartmann S. eds. (2016B) Low Rise High Density. Referenzkatalog. Hannover, Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Leibniz Universität Hannover. // Schröder J. (2018) “Regenerative City Design”. In: Schröder J., Carta M., Hartmann S., eds. (2018) Creative Heritage. Berlin, Jovis. // Schröder J. (2020) “Climate Commons. Circular Design für neue Siedlungsmodelle”. In: Schröder J., Diesch A. eds. (2019) Climate Commons. Hannover, Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Leibniz Universität Hannover, pp. 9–17. // Schröder J., Cappeller R. eds. (2020) Cosmopolitan Habitat: Urban Narratives. Hannover, Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Leibniz Universität Hannover. // Schröder J., Carta M., Scaffidi F., Contato A., eds. (2021) Cosmopolitan Habitat. Berlin, Jovis. // Stadt Friedrichshafen (2018) Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Friedrichshafen. // Stadt Lindau (2015) Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Lindau 2030. // Waechter-Böhm L., ed. (2000) Über Wohnbau. Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle. // Wietzorrek U. (2014) Wohnen+. Neue Formen urbaner Nachbarschaften.

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sich in beiden Fällen bestätigt. Obwohl die beiden betrachteten Areale (Hinterer Hafen in Friedrichshafen und Bahnareal Reutin) in den jeweiligen Stadtentwicklungskonzepten (Stadt Friedrichshafen 2018, Stadt Lindau 2015) als Entwicklungsprojekt vorgesehen sind, steht die Umsetzung noch an. Das Areal in Friedrichshafen liegt direkt am Hafen und neben der Innenstadt, seine Entwicklung ist damit in hohem Maß mit den Herausforderungen diese beiden urbanen Räume verbunden. Das Areal in Lindau ist bisher - trotz seiner Nähe zur Stadtinsel - nicht im städtischen Bewusstsein präsent und zudem durch die Bahntrasse beeinträchtigt, andererseits stellen der neue Bahnhof mit überregionaler Anbindung und der bestehenden Stadtteil Reutin wertvolle Anknüpfungspunkte dar. Diese Parallelen und Differenzen werden in den dargestellten Entwurfsprojekten in einer Bandbreite von räumlichen Szenarien interpretiert. Im Mittelpunkt der entwurflichen Arbeit in den ausgewählten Konversionsarealen steht in diesem Fall nicht die Organisation und Governance des Entwicklungsprozesses - obwohl prozessuale Faktoren eine wichtige Rolle für die Erarbeitung der Entwürfe spielen -, sondern städtebauliche Zukunftsvisionen. Sie erschließen bereits in ersten Schritten neue Qualitäten, lösen lokal und regional neue Verknüpfungen und Impulse aus und sind mit neuen architektonischen Modellen regionalen Bauens verbunden. Dabei soll insbesondere neue Mobilität gefördert und genutzt werden: Fußund Radbewegungen als vorhandene Stärke des Bodenseeraums, der neue Bahnhof Reutin an der Magistrale München-Zürich, die Katamaranverbindung zwischen Friedrichshafen und Konstanz, das regionale Bodeseeticket sowie das Projekt der

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// KOSMOPOLITISCHE DIMENSIONEN ALTERNATIVEN KREIEREN. MODELLE DENKEN. MISCHUNG ERMÖGLICHEN

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Riccarda Cappeller

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Was städtische Räume ausmacht ist ihre Vielfalt, was sie prägt ist das Zusammenkommen der Gesellschaft, dem sie einen Rahmen geben. Wie sie gestaltet werden, hängt also unter anderem vom unmittelbaren Kontext, dem umgebenden Raum, seinen sozialen und politischen Gegebenheiten und Grundsätzen, sowie den zeitgenössischen Vorstellungen und Erwartungen an einen Lebensraum, seine Organisation und Zukunftsprognose ab. Ausgehend von der Idee des Kosmopolitischen, die eine auf Offenheit basierende Lebensform und die Interaktionen und Diskussion mit Personen anderer kultureller Hintergründe als Potenzial befürwortet, stehen humanistische und demokratische Grundsätze wieder mehr im Vordergrund. (Watt 2010) Dies meint jedoch nicht das Entstehen von Einheitlichkeit, sondern ist gerade durch die Produktion von Heterogenität charakterisiert. (Warf 2012) Für das Entwerfen gebauter Räume bedeutet dies vor Allem das Denken von Komplexität, das Kreieren von Alternativen, die solche Differenzen nicht nur zulassen, sondern auch fördern. Es geht darum möglichst verschiedene Lebensmodelle in einer räumlichen Dimension zusammenzubringen, beziehungsweise neue, zeitgemäße Formen für das Leben in urbanen Räumen zu entwickeln, die eine solche Mischung ermöglichen. Mit dem Entwurf LAKESHORE.COSMOPOLITAN HABITAT und dem Fokus auf den Bodenseeraum als Vierländerregion (Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland) im Herzen Europas ist in dieser Hinsicht eine Möglichkeit geboten, die nicht nur auf der lokalen oder der theoreti-

schen Ebene das Thema eines zukunftsfähigen Zusammenlebens adressiert, sondern diesen auch im überregionalen, globalen Zusammenhang betrachtet. Der Bodenseeraum ist Grenzregion und damit – dank seines Standortes und den wirtschaftlichen Verflechtungen, Pendlerbewegungen und transnationalen Transfer sowie der Tradition grenzüberschreitender Zusammenarbeit – Laboratorium für europäische Integration. Charakteristisch ist seine raumstrukturelle Vielfalt, die enge Nachbarschaft dynamischer Wirtschaftszentren und dicht besiedelte und ländlich strukturierte Räume, in denen Landwirtschaft bis heute eine prägende Rolle spielt. Der Region wird ein Bevölkerungswachstum prognostiziert, dem es bereits jetzt mit neuen Modellen für eine integrative und zukunftsfähige Stadtentwicklung an verschiedenen Standorten rund um den See als Erweiterung bestehender urbaner Räume zu begegnen gilt. „Integrativ“ meint an dieser Stelle zum einen die Vision einer nachhaltigen europäischen Stadt, die Aspekte des Klimawandels, innovative Mobilität und das Management städtischer Dienstleistungen zur kommunalen Daseinsvorsorge mitdenkt, gleichzeitig ist damit aber auch soziale Integration und Inklusion gemeint, welche die Gestaltung von Raum für die Menschen und ihre Interaktion als Handlungsschwerpunkt setzt und Diversität in Raum und Gesellschaft als Ziel formuliert. Konkret zeigen die entstandenen Entwürfe also räumliche Situationen in denen neue Wohnund Arbeitsmodelle für dichtere Strukturen des Zusammenlebens, kreative innerstädtische Pro-


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duktion und kulturelle Angebote für die zufällige Begegnung und den Austausch zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen eine Rolle spielen und über die neue Netzwerke als mögliche Strukturen der überregionalen Zusammenarbeit erweitert werden können und diese vor einem neuen, auch regionsspezifischen und kulturell bezogenem Hintergrund denken.

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// WARF, B. (2012) “Cosmopolitanism and space”. In: Geographical Review, 102(3), Iii-Vi. Zugang 2. Oktober 2020, http://www.jstor. org/stable/41709186 // WATT K. (2010) “Cosmopolitanism and the architecture curriculum”. In: Spandrel: Journal of the School of Planning and Architecture, 1 (1). pp. 35–44. // BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (2011) Metropolitane Grenzregionen. Abschlussbericht des Modellvorhabens der Raumordnung (MORO): „Überregionale Partnerschaften in grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen“. Zugang 2. Oktober 2020, https://www.bodenseekonferenz.org/bausteine.net/f/9664/MetropolitaneGrenzregionen_WWW_20110221. pdf?fd=2



// EXKURSION


// EXKURSION 14

Cover des Bodensee Archguides


// EXKURSION

Aus dem vordergründig widersprüchlichen Projekt eine Exkursion mitten in den Hochzeiten von Covid-19 anzubieten, sind neue Freiheiten entstanden. Da es uns bedingt durch Reisewarnung und Distanz-Lehre nicht möglich war, persönlich und vor Ort die Kultur des Bodenseeraums kennen zu lernen, haben wir uns diesem vielfältigen Raum über die Analyse ausgewählter architektonische Beispiele angenähert. So war es möglich, in einem viel größeren Maßstab den Raum des Bodensees als eine zusammenhängende und vielfältige Region zu untersuchen und ihn als Cosmopolitan Habitat zu verstehen. Das Ergebnis dieser virtuellen Exkursion ist eine Sammlung von zeitgenössischen ArchitekturProjekten, die zum tatsächlichen, späteren Besuch der Orte einlädt. Diese bisher so noch nicht im Zusammenhang präsentierte Auswahl ließ sich nur dank der zahlreichen und engagierten Teilnahme der Studierenden zusammentragen und stellt ein breites Spektrum an vielfältigen Bauaufgaben vor, die den Charakter der Bodenseeregion, als einen eigenständigen, innovativen und vielfältigen Kulturraum widerspiegelt. Dabei wird deutlich, dass die analysierten Aspekte wie Tourismus, lokale Produktion, Kulturstandorte und Bildungsangebote durch eine intensivere grenzübergreifende Vernetzung und thematische Integration ihr Potential noch verstärken könnten. Dem See, der als Motiv und Identifikation zu allen Uferseiten präsent ist, käme so durch eine engere funktionale Vernetzung eine noch stärkere verbindende Kapazität zu. Bereits bestehende Verknüpfungen in wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht, aber auch in Bezug auf grenzüberschreitende Arbeits- und Lebensmodelle könnten so

noch weiter ausgebaut werden, was die Region in ihren Möglichkeiten noch weiter entfalten würde. Um die Qualitäten der untersuchten Projekte herauszuarbeiten, werden sie hier unter mehreren Gesichtspunkten untersucht, wobei zur Vergleichbarkeit und um neue Bezüge erzeugen zu können, einheitlichen Vorgaben gefolgt wurde. So wird bei allen Projekten im selben Maßstab der landschaftliche und städtebauliche Kontext im Schwarzplan (1:10.000), die direkte Umgebung im Lageplan (1:2.000) und die architektonischen Charakteristika in Grundriss, Schnitten und Ansichten (1:500) dargestellt. Dies ermöglicht Querbezüge über die vordergründig thematische Sortierung hinaus und bietet Grundlagen zur Diskussion von Neu- und Weiterbau im städtischen und ländlichen Raum, über regionale Bautraditionen und Rezeptionen moderner Architektursprache und Prinzipien der Nachhaltigkeit im Kontext von Bodensee und Voralpenraum. Es zeigt sich, dass zur Vielfalt der Baukultur eine erkannte und geschätzte Handwerkstradition und lokale sowie international preisgekrönte ArchitektInnen beitragen, die der Verschiedenartigkeit der Nutzungen und Ansprüche in den Bauprojekten gerecht werden. Ebenso wichtig sind auch der Mut und die Innovationslust der EntwerferInnen, AuftraggeberInnen und NutzerInnen, Neues zu integrieren und Altes neu zu interpretieren, umzunutzen und weiterzudenken. In diesem Spannungsfeld zeigen hier vielfältige architektonische Beispiele, wie technisch, kulturell und wirtschaftlich nachhaltige Integration zu einer dynamischen Weiterentwicklung der Region beitragen können.

// EXKURSION

Alissa Diesch

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// EXKURSION 16

* * * * *

* Friedichshafen

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Übersicht der Projektauswahl

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Lindau

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// EXKURSION



// METHODIK


// ENTWURFSAUFGABE

// METHODIK

Jörg Schröder, Riccarda Cappeller

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Als Leitthema für die entwurfliche Arbeit in den ausgewählten Konversionsarealen Lindau (Bahnareal Reutin) und Friedrichshafen (Hinterer Hafen) sollen für diese großen, räumlich komplexen und bisher kaum bekannten Orte städtebauliche Zukunftsvisionen entwickelt werden, die bereits in ersten Schritten neue Qualitäten erschließen, lokale und regionale Verknüpfungen und Impulse auslösen, sich mit aktuellen Themen der Gesellschaftsentwicklung und -veränderung wie zum Beispiel der Migration oder dem Älter-werden der lokalen Bevölkerung auseinadersetzen und sie mit neuen architektonischen Modellen regionalen Bauens verbinden. Dabei soll insbesondere neue Mobilität gefördert und genutzt werden: Fuß- und Radbewegungen als vorhandene Stärke des Bodenseeraums, der neue Bahnhof Reutin an der Magistrale München-Zürich, die Katamaranverbindung zwischen Friedrichshafen und Konstanz, das regionale Bodeseeticket sowie das Projekt der Ringbahn, die bereits eine regionale Zukunft um den See aufspannen. In der Entwicklung eines neuen, kleinen Quartiers mit einem Mix an Wohn- und Arbeitsmodellen,

Zeppelin mit Alpenpanorama // Quelle: Stadt Friedrichshafen

Ideen für Formen des Zusammenlebens und ihre mögliche städtebauliche und architektonische Umsetzung, soll die Integration von halböffentlich und öffentlich zugänglichen Räumen, innerstädtische Produktions- und (kulturelle) Bildungsmöglichkeiten sowie Vernetzungsmöglichkeiten in die Umgebung oder darüber hinaus miteinbezogen werden. Ziel ist es räumliche Situationen und Nutzungen vorzuschlagen bzw. bestehende urbane Räume neu- und weiterzudenken, die auf veränderte Lebens- und Gesellschaftsformen und Chancen wie die Digitalisierung – auch im Kontext der aktuellen Pandemie als eine Herausforderung, reagieren. Urbanität und Mischung steht im Fokus, soll sich in neuen digital-materiellen Raum- und Organisationsformen manifestieren und dabei den Bezug zum See bzw. weiteren Aspekten der Umgebung herstellen. Wichtig ist die Gestaltung von Räumen neuer Gemeinschaftlichkeit, sowie das Denken und Entwerfen dieser als aktive Beteiligung an urbanen, schrittweise gedachten Transformationsprozessen.


// KONZEPTMODELL

dem Austausch beim Arbeiten in der Gruppe bzw. darüber hinaus, der Diskussion um die Qualitäten des Entwurfs im Kontext und Vergleich zu anderen Projekten. Das „Denken in Modellen“, dem Titel der 2016 zum Werk Frei Ottos realisierten Ausstellung am ZKM Karlsruhe folgend, ist eine Arbeits- und Denkweise, deren Rolle und Fähigkeit, zumindest in der Konzeptfindung, nicht durch das digitale Entwerfen und Visualisieren zu ersetzen ist. Als kreatives und vielfältig nutzbares Instrument hat es sich, auch in interdisziplinären Herangehensweisen, wie beim Institut für Leichtbau von Frei Otto oder den städtebaulichen Visionen Rem Koolhaas, bewährt und zeigt sich als zielführendes, klassisches Werkzeug der (schrittweisen) Projektion und Vermittlung auch immer wieder in partizipativen Prozessen, der Ideenfindung und dem Testen möglicher Varianten im Büro, bei Wettbewerben oder Ausstellungen wie der Architekturbiennale.

Beitrag Kashef Chowdhury/URBANA‘s, Bangladesch., Biennale Venedig 2016 // Foto: Riccarda Cappeller

// METHODIK

Bereits zu Beginn soll ein Konzeptmodell entstehen, bei dem es nicht um eine genaue Abbildung eines möglichen städtebaulichen Entwurfs, sondern vielmehr um das Transportieren einer ersten konzeptuellen Idee geht. Diese mit wenigen Elementen zum Ausdruck zu bringen ist eine Herausforderung. Sie soll neben der analytischen Herangehensweise über Beispielprojekte (siehe nächste Seite) und die Analyse des Ortes, im Entwurfsprojekt Lakeshore der ersten Auseinandersetzung und kreativen Annäherung an Lindau bzw. Friedrichshafen dienen. Modelle sind Entwurfs- und Reflexionswerkzeuge, die das Denken und Machen kombinieren. Bereits im Prozess der Ideenfindung und Weiterentwicklung lassen, die durch das intuitive Experimentieren mit Form und gedachten Inhalten, erste Gedanken räumlich werden. In Architektur und Städtebau entstehen Modelle noch vor oder parallel zu ersten Skizzen, programmatischen Überlegungen oder Erkenntnisprozessen zu ortsspezifischen Begebenheiten und unterstützen nicht nur das Übersetzen konzeptueller Ansätze in räumliche Zusammenhänge, sondern dienen auch

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// REFERENZOBJEKTE

// METHODIK

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Wasserkante + Öffentlicher Raum Spreefeld BAR, Fatkoehl, Carpaneto-S 2014 Berlin

Kalvebod Waves JDS 2015 Kopenhagen

Heizenholz, Kraftwerk 1 Adrian Streich 2011, Zürich

Ecole d´Architecture Lacaton Vassal 2009 Nantes

Sargfabrik BKK-2 1996 Wien

Cité Manieste Lacaton Vassal 2005 Mulhouse

Gleis 21 einszueins 2013 Wien

Hunzikerareal Duplex, Futurafrosch 2014/15 Zürich

Siedlung Ried W2 Atelier 5 1990 Bern

Bouca Alvaro Siza 1977 Porto

Quartiere Matteotti Giancarlo de Carlo 1975 Terni

Housing Giudecca Gino Valle 1986 Venedig

Projekte, die flexible räumliche Situationen für variable Nutzungen anbieten, über halb-private und öffentliche Freiräume zugänglich sind und/oder eine soziale oder kulturelle Funktion übernehmen.

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Neue urbane Mischung Kölner Brett Brandlhuber 2000 Köln

Projekte, die sich programmatisch und räumlich mit neuen Formen des Wohnens (+ Arbeitens), einer Mischung an Nutzungen, Bewohnern sowie dem Thema der urbanen Dichte auseinandersetzen.

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Erfolgreiche Wohnquartiere

Projekte des „Low Rise – High Density”, die Raumtypologien angepasster und intergrierter Siedlungsentwicklung an Stadträndern, sowie räumlich-bauliche Strategien zur Bildung öffentlicher und gemeinschaftlicher Räume zeigen.


VERSORGUNG

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Gewerbe /Lager

Kleinhandel Dienstleistungen

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// METHODIK

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MOBILITÄT VERNETZUNG

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// PROGRAMM | RAUM | NUTZUNG

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// METHODIK

// ABLAUF

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Übung

Dienstags 14:00-18:00

14.10.

Einführung, Ausgabe Referatsthemen

20.10 Referate Kontext, Aufteilung Gruppe Input Mapping (Marie Schwarz) 27.10.

Analyse Mapping

03.11. Referate Referenzprojekte Input Konzeptmodell (Alissa Diesch) 10.11.

Korrektur erste Konzeptideen

17.11. Korrektur Weiterentwicklung Konzept und digitale Feldforschung Input housing/living models (Riccarda Cappeller) 24.11.

Pin-up Analyse und Konzept, Konzeptmodell

01.12. Korrekturen Input Masterplan, Strukturplan und Zoom (Marie Schwarz) 8.12.

Kolloquium 1 // Masterplan (Poster 2), Zoom (Poster 3)

15.12. Korrekturen Input Cosmopolitan Habitat (Prof. Jörg Schröder) 05.01. Korrekturen Input Prozess (Federica Scaffidi) 12.01.

Kolloquium 2 // Strukturplan (Poster 4), How to use (Poster 5)

19.01. 26.01.

Bachelor-Thesis Präsentationen (Korrektur nach Absprache) Korrekturen

03.02. Präsentation und Abgabe 10.02. Abgabe Dokumentation


ANALYSE AREAL 1:1.000/1:2.000

DIAGRAMME

PROGRAMM PROZESS

ZOOM 1:500

Kontext 1:5.000

how to use DIAGRAMME

Info graphik

KONZEPT 1:1000/1:2000 TYPOLOGIE 1:200 GRUNDRISS + SCHNITT

VogelPerspektive / Axonometrien

Perspektive Augenhöhe

UMGEBUNG

KENNZAHLEN

Analysekarten Konzeptmodell

Masterplan

Zoom im Kontext

Strukturplan

How to Use

PIN UP 24.11.2020

KOLLOQUIUM 1 8.12.2020

KOLLOQUIUM 1 8.12.2020

KOLLOQUIUM 2 12.1.2021

PRÄSENTATION 3.02.2021

METHODIK

// LEISTUNGEN

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// METHODIK

// LITERATURLISTE

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Grundlagen 1. Christa Reicher (2016) Städtebauliches Entwerfen 2. Aldo Rossi (1966) Die Architektur der Stadt 3. Kevin Lynch (1960) The Image of the City 4. Sophie Wolfrum, Winfried Nerdinger eds. (2008) Multiple City 5. Jan Gehl (2011) Life between Buildings 6. Richard Sennett (1991) Civitas Literatur Städtebau 1. Lucy Bullivant (2012) Masterplanning Futures 2. Maurizio Carta (2014) Reimagining Urbanism 3. Manuel de Solà-Morales (2008) A Matter of Things 4. Alberto Ferre ed. (2010) Total Housing - Alternatives to Urban Sprawl 5. Manuel Gausa (1998) Housing: New Alternatives, New Systems 6. Jörg Schröder (2018) Regenerative City Design, in Schröder, J.; Carta, M.; Hartmann, S. Creative Heritage 7. Richard Sennett (2015) The Open City

Seeblick in Lindau // Quelle: IES

Literatur Typologien 1. Herman Hertzberger: Architecture and Structuralism: The Ordering of Space. 2015 2. Herman Hertzberger: Lessons for Students in Architecture. 1997 3. Atelier 5: Siedlungen und städtebauliche Projekte. Vorwort von Kenneth Frampton. 2000 4. Schröder/Hartmann: Low Rise High Density. Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Hannover 5.Peter Ebner, Eva Herrmann u.a.: Typologie+ 6. Ulrike Wietzorrek (2014) Wohnen+. Neue Formen urbaner Nachbarschaften 7. Kuhnert, Nikolaus (1979) Soziale Elemente der Architektur. Typus und Typusbegriff e im Kontext der rationalen Architektur 8. ARCH+ #85 „Was für´n Typ“, #189 „Entwurfsmuster“ 9. Liesbeth Waechter-Böhm (Hg.): Über Wohnbau. Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle. 2000


Bodensee 1. Forschungsgruppe Bodenseestadt (2006) Realisierungsstudie Bodenseestadt. Entwicklung urbaner Prototypen zur exemplarischen Umsetzung einer Bauausstellung 2. Roland Scherer, Martin Gutjahr (2012) Die Bodenseeregion. Eine Wachstumsregion im Verborgenen. Lindau 1. Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Lindau 2030 (2015) 2. Karl Wolfart: Geschichte der Stadt Lindau im Bodensee. 1909 Friedrichshafen 1. Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Friedrichshafen (2018)

Lindau Hafeneinfahrt // Quelle: IES

METHODIK

Co-Living 1. a+t research group (2013) 10 Stories of collective Housing 2. Kristien Ring (2014) AA PROJECTS, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin (eds.) Selfmade City 3. Kristien Ring (2015), Urban Living. Strategien für das zukünftige Wohnen id22 (2017) CoHousing Inclusive: Selbstorganisiertes, gemeinschaftliches Wohnen für alle 4. Zeitschrift ARCH+ 218 (12/2014) Wohnerfahrungen 5. Wüstenrotstiftung (Hg.), Doris Zoller (2014) u.a.: Herausforderung Erdgeschoss 6. enorm stadt Magazin (01/17) Urbania Gestalten 7. Lukas Freireiss, Tatjana Schneider, TheGreenEyl (2020) Living the city. Von Städten, Menschen und Geschichten

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// KONTEXT



// BODENSEE


// DIE BODENSEEREGION - EINE WACHSTUMSREGION

KONTEXT // BODENSEE

Julia Böttcher, Sophie Meyer

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Die Bodenseeregion zeichnet sich durch ihre multifunktionale Nutzung aus. Sie ist nicht nur eine attraktive Ferienregion und Wohngegend, sondern gleichzeitig ein einzigartiger Naturraum, Trinkwasserspeicher und vor allem ein leistungsfähiger Wirtschaftsstandort und Produktionsstandort für landwirtschaftliche Produkte. Trotz dieser Vielfältigkeit hat die Region oftmals ein Image als reine Touristenregion. Dieses Image wird der Region allerdings kaum gerecht, denn der Tourismus hat nur einen Anteil von rund 3% an der regionalen Wertschöpfung und hat somit wirtschaftlich gesehen nur eine sehr geringe Bedeutung für die Region. Von viel größerer Bedeutung sind die global tätigen Industrieunternehmen, die die Region stark prägen. Darunter sind Hoch- und Spitzentechnologieunternehmen wie die ZF Friedrichshafen (Fahrzeuggetriebehersteller), die MTU (Hersteller von Schiffs- und Panzermotoren), Astrium und Cassidian (Satelliten) und die Zeppelin GmbH (Herstellung von Baumaschinen und Silos). Auch in der Bodenseeregion findet ein Strukturwandel hin zum tertiären Sektor statt. Dennoch dominierte in den vergangenen Jahren immer noch der sekundäre Sektor und die produzierenden Unternehmen, welche stark auf den Export ausgerichtet sind, agieren immer noch als stärkste Treiber der Wirtschaftsentwicklung der Region. Diese stark industriell geprägte Wirtschaftsstruktur und die lange Industriegeschichte der Region ist im Wesentlichen auf den Durchbruch im Bereich der Luftschifffahrt durch Graf von Zeppelin zurückzuführen. Dieser wird immer wieder als „Gründervater“ der regionalen Industrie betitelt. Aus gutem Grund. Denn heute sind immer noch zwischen 40 und 50% aller im produzierenden Gewerbe be-

schäftigten Arbeitskräfte in Unternehmen tätig, deren Ursprung sich auf die Aktivitäten des Grafen Zeppelin zurückführen lassen. Die wirtschaftliche Stärke der Bodenseeregion und die dahingehende stetige Entwicklung sorgt auch für einen stetiges Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum. Denn der Bedarf an Arbeitskräften kann schon lange nicht mehr durch das regionale Angebot, sondern nur noch durch Zuwanderung gedeckt werden. Bereits in den 80er Jahren förderte die Region die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte mit dem Slogan „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Was macht die Bodenseeregion nun zu solche einem gut funktionierenden Wirtschaftsstandort? Zum einen ist die Wirtschaft in nahezu allen Teilregionen stärker als in den jeweiligen Nationen und die Unternehmen produzieren nicht ausschließlich, sondern sind gleichzeitig auch im Bereich der Forschung und Entwicklung tätig, wodurch sie eine hohe Innovationsfähigkeit haben. Zudem besteht eine gute Mischung zwischen Regionen mit einem sektoralen Schwerpunkt (z. B. Tourismus o. Industrie), sowie diversifizierten Regionen. Großes Potenzial bietet die Region auch durch ihre Nähe zur umliegenden Metropolen Zürich, Stuttgart und München, die in Zukunft immer wieder als Impulsgeber dienen können. Auch das gute Image bezüglich der Lebensqualität kommt der Region zugute, wenn es um das Werben von Arbeitskräften geht. Staatliche Initiativen zu Standortförderung sorgen wiederum, dass die Bodenseeregion ihre Qualitäten ständig ausbauen kann. Dennoch hat die Region auch mit einigen Schwächen zu kämpfen, die es in Zukunft zu bewältigen gilt. Die Tatsache, dass in der Bodenseeregion vier


2. Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Preisen

KONTEXT // BODENSEE 33

zum Vorjahr 3. Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen 4. verfügbares Einkommen privater aushalte je Einwohner 5. Veränderung der Erwerbstätigenzahl zum Vorjahr 6. Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe 7. Veränderung der Bevölkerungszahl zum Vorjahr

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Multifunktionalität der Bodenseeregion

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7 Bewertungskriterien 1. Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt, bezogen auf alle

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Länder aneinander grenzen bringt immer wieder Probleme mit sich. Dadurch gibt es keinen einheitlichen und gemeinsamen Wirtschaftsraum, weshalb zum Beispiel in der Schweiz ansässige Unternehmen Steuervorteile gegenüber Unternehmen anderer Teilregionen besitzen. Auch der grenzüberschreitende Wissens- und Innovationstransfer stellt sich immer wieder als Problem dar. Aber nicht nur der Umgang mit der Grenzsituation stellt die Region vor Herausforderungen. Das Image als reine Touristenregion führt immer wieder dazu, dass gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, welche von Unternehmen immer wieder als Standortschwäche benannt wird, lange Zeit keine Priorität in der Bodenseeregion gesehen wurde. Neben der Imageschwäche stellt auch der akute Fachkräftemangel eine große Gefahr dar. In der Region gibt es zwar mittlerweile um die 30 Universitäten und Hochschulen. Dennoch herrscht immer noch ein starker Mangel an Ingenieuren aber auch Pflegepersonal und Arbeitskräften im Bereich der Gastronomie. Der Fachkräftemangel führt dann dazu, das Unternehmen in der Region ihre Wachstumspotenziale nicht umsetzen können und die Ansiedlung neuer Unternehmen kritisch wird, da dies das Problem nur noch verschärft. Die größte Herausforderung ist zurzeit allerdings der Mangel an Siedlungsflächen. Dieser führt dazu, dass Nutzungskonflikte im multifunktional geum erienreg sserspeich turra eF i wa prägtenNaBodenseeraum stärker zunehmen tiv kimmer und Gewerbeflächen bzw. Gewerbebauten nur noch unter erschwerten Bedingungen und zu mitunter sehr hohen Bodenpreisen zu realisieren sind. Teilweise scheitert es sogar an dem Widerstand der Bevölkerung, so dass selbst Entwicklungsprojekte


KONTEXT // BODENSEE 34

stark regional verankerter Unternehmen nur noch schwer umgesetzt werden können. Damit die Region weiter wachsen kann muss die Region an den aktuellen Schwächen arbeiten. Neben dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und der Bewältigung des Fachkräftemangels, muss die Bodenseeregion sich vor allem im Standortwettbewerb gut positionieren. Die vorwiegend in der sehr stark auf den Export ausgerichteten Industrie tätigen Unternehmen stehen in einem immer stärker werdenden Wettbewerb zu anderen Unternehmen und müssen deshalb ihre Produktionsprozesse und Produkte stetig durch Innovation verbessern und weiterentwickeln. Aber nicht nur zwischen einzelnen Unternehmen, sondern auch innerhalb der Unternehmen gibt es einen Wettbewerb. Zum Beispiel wenn es darum geht, in welchen Unternehmensstandort investiert wird. Damit werden eine breite Vermarktung des eigenen Standortes und die Schaffung optimaler Standortbedingungen zu zentralen Aufgaben der regionalen Wirtschaftspolitik. Dies erweist sich aber häufig als ein Problem. Zwar kann sich die Region bisher gut im allgemeinen Standortwettbewerb positionieren, was vor allem mit der starken regionalen Verankerung der Unternehmen und dem Image „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ zusammenhängt, dennoch sind die institutionellen Rahmenbedingungen um sich weiterhin so gut positionieren sehr schwierig. Dies liegt vor allem an der Grenzsituation und der damit schwierigen Zusammenarbeit der verschiedenen Länder. Vereinbarungen bezüglich verschiedener Maßnahmen, um auf den Standortwettbewerb zu reagieren, zeichnen sich häufig durch ein hohes Maß an Informalität und geringer Verbindlichkeit aus. Das führt dazu, dass Wirtschaftsförderungen in der Bodenseeregion systembedingt meist nur auf die einzelnen Teilregionen bezogen sind. Dennoch gibt es zwei wesentliche Strategiekonzepte, die sich in den vergangenen Jahren herauskristallisiert haben. Zum einen das INTERREGIVAProgramm „Alpen-Bodensee-Hochrhein“ und das Bodenseeleitbild der IBK. Beide Konzepte

sind eng aufeinander abgestimmt und beinhalten Zielsetzungen,die die wirtschaftliche Entwicklung der Region auch in Zukunft sicherstellen sollen. Außerdem wird auch das Imageproblem der Region durch die Schaffung der Marke „VierLänderRegion Bodensee“ aktiv angegangen.

Quellen: Scherer, Roland ; Gutjahr, Martin: Die Bodenseeregion - eine Wachstumsregion im Verborgenen. In: Kauffmann, Albrecht (Ed.) ; Rosenfeld, Martin T. W. (Ed.) ; Akademie für Raumforschung und Landesplanung - Leibniz-Forum für Raumwissenschaften (Ed.): Städte und Regionen im Standortwettbewerb : neue Tendenzen, Auswirkungen und Folgerungen für die Politik. Hannover : Verl. d. ARL, 2012 (Forschungs- und Sitzungsberichte der ARL 238). - ISBN 9783-88838-067-9, pp. 255-272. URN: http://nbn-resolving.de/ urn:nbn:de:0168-ssoar-337524 https://www.focus.de/immobilien/grosses-landkreis-ranking2019-das-sind-die-erfolgreichsten-regionen-deutschlands_ id_11505140.html https://www.berlin-institut.org/themen/national/demografischerwandel


- kein gemeinsamer Wirtschaftsraum (Vierländerregion) - Ländlicher Raum kämpft mit Folgen den Strukturwandels - Defizite beim grenzüberschreitenden Wissens- und Innovationstransfer - Imageproblem hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungskraft

- starke Wirtschaft in nahezu allen Teilbereichen - hohe Innovationsfähigkeit - Mischung von Regionen mit sektoralem Schwerpunkt (z.B Industrie o. Tourismus) sowie diversifizierten Regionen

KONTEXT // BODENSEE

- Gutes Image bezüglich der Lebensqualität - Nähe zu den Metropolregionen, die als Impulsgeber dienen (vorallem Zürich) - Staatliche Initiativen zur Standortförderung

- Imageschwäche - Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte notwendig - Mögliche Nutzungskonflikte zwischen industrieller Entwicklung, Siedlung und Naturraum

SWOT-Analyse

Vierländerregion Bodensee

Imageschwäche

? Grenzsituation

zukünftige

? Mangel an Siedlungsfläche

HerausfordeStandortwettbewerb Programm INTERREG IV A

rungen Infrastruktur Fachkräftemangel

Internationale Bodenseekonferenz (IBK)

? Zukünftige Herausforderungen

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// MOBILITÄT BODENSEE

KONTEXT // BODENSEE

Theresa Henke, Sina Neumann

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Die Bodenseeregion zählt zu den beliebtesten und wirtschaftsstärksten Grenzregionen weltweit. Der Bodensee welcher an die 3 Länder Deutschland Schweiz und Österreich grenzt verfügt über eine hohe Qualität für Anwohner und Besucher der Region. Jedes Jahr kommen unzählige Menschen in an den Bodensee um atemberaubende Landschaften zu entdecken, Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, oder geschäftlich in dieser belebten Region unterwegs sind. Doch auch große Städte wie Konstanz, Bregenz, Lindau, Überlingen und St. Gallen befinden sich in dieser Region. Die Vielfalt macht einen Teil des besonderen Reizes aus. Auch das für Deutschland besonders milde Klima sorgt dafür, dass der See und die Flora und Fauna der Region in Deutschland einmalig sind. Das überaus breite Ausflugsangebot, die vielen Freizeitmöglichkeiten, eine bunte Gastronomie und etliche historische Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten machen die Bodenseeregion zu einer der beliebtesten Urlaubs- und Wohnziele. Die Mobilität im Bodenseeraum stellt hierbei ei-

Bodenseeregion

nen außergewöhnlich wichtigen Faktor dar, denn diese Pendlerregion bietet weit mehr als nur ein gut funktionierendes Straßennetz. Seit dem Beginn der Motorschiffahrt auf dem Bodensee 1925 hat der Wasserverkehr stark zugenommen. Die sogenannte „Weiße Flotte“ ist der Zusammenschluss von allen Betrieben der öffentlichen Schiffsfahrt auf dem Bodensee. Zu dieser Flotte gehören mehr als 30 Motorschiffen, die 7 Häfen bedienen. Zusätzlich erwähnenswert ist die Reederei Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH, welche mit 13 Motorschiffen sowie zwei Motorfähren regulären Kursverkehr auf dem Bodensee betreibt. Desweiteren ist die BSB Anbieter von Ausflugs-, Event- und Charterfahrten. Auch Dampfschiffe sowie Kattamarane und lokale Fahrgastschiffe und weitere Wasserverkehrsschiffe verkehren auf dem Bodensee. Die Gesamtlänge des überregionalen Straßennetzes in der EUREGIO-Bodensee beträgt 9134,9 km. Die Schweiz hat mit fast 50 % den größten Anteil an diesem Verkehrsnetz. Von 1995 bis 2005 haben sich die Straßenlängen nur unwesentlich verändert. Innerhalb der Region gibt es hohe Differenzen in der Verkehrsanbindung, was sich durch teilweise hohe Fahrtzeiten bis zur nächsten Autobahnauffahrt erkennen lässt. Der Motorisierungsgrad dient als Indikator für das Bedürfnis einer Region nach Mobilität. Die Bevölkerung der EUREGIO-Bodensee ist laut diesem Indikator in den letzten 10 Jahren erheblich mobiler geworden, da die Anzahl an PKWs pro 1000 Einwohner stark zugenommen hat. Der Zugverkehr in der Bodenseeregion verfügt über ein vielfältiges Angebot von Nah- und Fernverkehr. Bodenseeregion Die verschiedenen Fernverkehrsstrecken durchfahren mit ihren Zügen


Schiffverkehr

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Straßennetz

Sources https://www.bodensee.eu/de/was-erleben/aktiv/wandern http://www.bodenseeschifffahrt.de/ https://www.bsb.de/de https://www.vorarlberg-lines.at/de/ueber-uns/flotte https://www.abs48.com/

KONTEXT // BODENSEE

auch Ländergrenzen. Da sich die Bodenseeregion über Deutschland, Österreich und die Schweiz erstreckt ist ein internationaler Fernverkehr Voraussetzung für eine funktionierende Infrastruktur in dieser stark befahrenen Region. Die Ausbaustrecke 48 ermöglicht die Erweiterung des Zugangebots im Fernverkehr von 4 auf 6 Zugpaare. Des Weiteren wurde auf den Einsatz von elektrischen Triebwagenzügen umgestellt. Dadurch gibt es bessere Angebote im Regionalverkehr sowie mehr Verbindungen ohne Umstiege. Die Uferwege entlang des Bodensees führen durch historische Städte und Gemeinden, die zum Besuch der örtlichen Sehenswürdigkeiten einladen. Nach einer Wanderung entlang des Seeufers besteht die Möglichkeit mit den Bodensee-Kursschiffen bequem zurück zum Ausgangsort zu gelangen. Auf dem durchgängig ausgeschilderten Bodensee- Rundwanderweg kann man den gesamten Bodensee zu Fuß umrunden. Der ca. 270 km lange Fernwanderweg erstreckt sich über Landesgrenzen hinweg. Für eine Umrundung zu Fuß sollte man sich mindestens 8-10 Tage Zeit nehmen. Auch als Radweg ist der Rundwanderweg eine schöne Route um die Natur und Landschaft der drei angrenzenden Ländern in 11 Etappen zu erkunden. Mit dem Bodenseeticket ist es möglich die 3 Verkehrszonen, Buslinien, Bahnlinien und Fähren zu einem Ticketpreis nutzen zu können.

ÖVPN



// LINDAU


KONTEXT // LINDAU 40

Quelle: IES // Regionales Bauen und Siedlungsplanung


// STADTSTRUKTUR + MOBILITÄT

Die Kreisstadt Lindau liegt im südwestlichsten Teil Bayerns am östlichen Ufer des Bodensees. Die Lage zeichnet sich vor allem durch die direkte Nähe zu Österreich und der nicht allzu weit entfernten Schweiz aus. Die Stadt Lindau wird nach außen hin größtenteils als die Insel wahrgenommen. Diese ist mit ihrer Altstadt das historische Zentrum der Kreisstadt. Ursprünglich bestand die Insel aus drei einzelnen Teilen, der Hinteren Insel, der Hauptinsel und der Burg- bzw. Römerschanze. Ihre direkte Anvbindung an den See macht gerade die Insel attraktiv für Tourismus. Die Insel ist ausschließlich über eine Eisenbahnbrücke sowie eine Straßenbrücke zu erreichen. Die Stadtstruktur auf der Insel wird geprägt durch kleine, schmale Gassen, die keinem Raster folgen. Diese öffnen sich unerwartet immer wieder zu größeren Plätzen. Die Siedlunsstruktur auf dem Festland ist deutlich jünger. Das Ufer ist noch verhältnismäßigdicht bebaut, jedoch verflüchtigt sich die Baustruktur zum Inneren des Landes hin. Große Teile vom Festland Lindaus werden für die Landwirtschaft genutzt und somit von vielen Ackerund Waldflächen sowie Obstanlagen durchzogen.

Lindau im Schwarzplan

Insgesamt werden zum heutigen Zeitpunkt ca 30% des Gebiets für Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt. Wohnbauflächen und Gewerbegebiete befinden sich hauptsächlich auf dem Festland. Um die 90% der Bewohner LIndaus haben hier ihren Wohnsitz. Die Insel beherbegt vorrangig touristische Attraktionen sowie Gewerbe und Gemeindebedarfsflächen. Allgemein besitzt Lindau eine sehr gute wirtschaftliche Lage und einen attraktiven Standort der auch in naher Zukunft die Menschen in die Stadt Lindau ziehen wird. Bereits aus dem Achten Jahrhundert lassen sich erste, römische Siedlungsstrukturen in Lindau nachweisen. Diese Funde lassen allerdings nicht auf größere Sidlungen schließen. Genannt wurde Lindau erstmals in einer Schenkungsurkunde aus dem 9. Jahrhundert. Hier wurde die Stadt noch mit dem alten Namen „Lindoua“ oder „Lintoua“ betitelt. Sowohl die Peterskirche als auch das Kloster auf der Insel dienen ab deren Bau im 12. und 13. Jahrhundert als Zentrum der Stadtentwicklung. Auch die Verlagerung des Marktes im 11. Jahrhundert vom Festland auf die Insel steuerte zur frühen Stadtentwicklung auf der Insel bei. Als 1728 ein großer Staadtbrand Teile der Insel zerstörte wurde diese im architektonischen Stil des Barocks wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen die bunten und auffälligen Fassaden sowie die Arkadengänge in der Erdgeschosszone. Besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Stadt Lindau deutlich an Bewohnern zu. Diese verteilten sich nach und nach auf dem Festland. Die Insel ist durch ihre historische Altstadt fast komplett denkmalgeschützt. Anhand der vielen Baudenkmäler erkennt man, dass die Insel weit vor dem Festland bebaut wurde. Baudenkmäler

KONTEXT // LINDAU

Hannah Vette und Carolin Romolo

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KONTEXT // LINDAU 42

auf dem Festland lassen sich hauptsächlich an der Uferkante finden. Der Bezug zum Wasser spielte bei der Stadtentwicklung eine tragende Rolle. Als Mittelzentrum ist Lindau gut an das überregionale Straßennetz angebunden. Durch die besondere Lage am Bodensee stellt die Kreisstadt einen attraktiven Standort dar. So findet man neben dem Anwohner- und Arbeitsverkehrauch den Tourismusverkehr auf Lindaus Straßen. Besonders zur Hochsaison ist der Tourismusverkehr sehr präsent. Durch diesen werden die Hauptverkehrsachsen zunehmend stark belastet. Daraus ergeben sich hohe Emissionen und ein großer Störfaktor hinsichtlich des Lärmes für die angrenzenden Bewohner. Die Belastung der Wohnstraßen in Lindau ist im Vergleich allerdings recht gering. Die Insel ist für den Straßenverkehr lediglich über eine Brücke zu erreichen, die sich mit Radfahren und Fußgängern geteilt wird. Lindau ist sehr gut an den Fernverkehr angebunden. Momentan befindet sich der Hauptbahnhof Lindaus auf der Insel. Es werden allerdings bereits Maßnahmen getroffen, um den Hauptbahnhof in den Stadtteil Lindau-Reutin zu verlagern. Durch die geplanten Maßnahmen soll viel Zeit eingespart werden. Außerdem soll der neue Bahnhof als verbindendes Element zwischen Straßen- und Schienenverkehr dienen und damit die Straßen Lindaus entlasten. Eine wichtige Verbindung ist München über Lindau nach Zürich und umgekehrt. Der ÖPNV hat keine eigene Stadtbahn. Allerdings ist Lindau gut mit seinen Stadt- und Regionalbuslinien zu erschließen. Neben der Insel die auch hier als Zentrum gesehen wird befindet sich ein zentraler Umsteigepunkt um Ortsteil Aeschach. Von Lindau aus lassen sich viele Orte am Rand des Bodensees auch per Fähre erreichen. Früher wurde auf dem Bodensee hauptsächlich mit Gütern verkehrt. Am Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich dann die Personenschifffahrt durch. Gerade für Touristen bietet die Schifffahrt eine große Attraktion und ist somit nicht nur Verkehrsmittel. Über die Wintermonate setzt die Schiffahrt in Lindau

aus. Neben dem zentralen Hafen Lindaus, der von den Fähren befahren wird, befinden sich rund um die Insel und am Ufer Lindaus mehrere sogenannte private Klein-Hafenanlagen. Gerade auf der Insel wird aufgrund kurzer Wege viel zu Fuß gegangen. Viele Wege sind ausschließlich für Fußgänger vorgesehen. Diese Wege liegen in den meisten Fällen abseits vom Verkehr. Auch die Radfahrer profitieren häufig von den kurzen Wegen. Sowohl für die Bewohner Lindaus als auch für die Touristen stellt das Rad ein wichtiges Verkehrsmittel dar. Allerdings ist das Radnetz nicht überall durchgängig ausgebaut. Damit schränkt es die Sicherheit im Verkehr ein. Außerdem bietet gerade die Insel insgesamt zu wenig Fahrradabstellmöglichkeiten. Die Räder werden also beliebig in der Stadt abgestellt.

Sources https://www.bsb.de/de/rundfahrten/rundfahrten-ab-lindau https://www.lindau.de/lindau-entdecken/empfehlungen/lindauin-4-stunden/ https://www.luftbildsuche.de/info/luftbilder/ortskern-uferbereichbodensee-lindau-bodensee-bayern-deutschland-333372.html https://www.stadtlindau.de/media/custom/2715_671_1. PDF?1482152425 https://www.stadtlindau.de/media/custom/2715_569_1. PDF?1479118690 https://www.landkreis-lindau.de/Der-Landkreis/%C3%9Cber-denLandkreis/Geschichte UmbauStadt GbR (2015), Lindau 2030: Integriertes Stadtentwicklungskonzept, Stadt Lindau (Bodensee)


KONTEXT // LINDAU Entstehung Lindaus

Verkehrskarte Lindau Fußweg

Stellplätze

Radweg Anliegerstraße

Bus

Sammelstraße Hauptverkehrsstraße Schnellverkehrsstraße

Eisenbahn / S-Bahn Fähre

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KONTEXT // LINDAU 44 Quelle: IES // Regionales Bauen und Siedlungsplanung

Quelle: IES // Regionales Bauen und Siedlungsplanung


// WIRTSCHAFT, KULTUR, GESELLSCHAFT

WIRTSCHAFT Der Landkreis Lindau ist wirtschaftlich sehr wichtig. Dies sieht man auch in der langen Liste der Firmen, die sich in diesem Gebiet niedergelassen haben und erfolgreiche Arbeit im europäischen und im Weltmarkt leisten. Der Branchenmix der Lindauer Wirtschaft besteht aus vielfältigen Unternehmen. Beispiele dafür sind die Käserei Hochland, welche ihren Hauptsitz im Landkreis Lindau hat, die Maschinenbau GmbH Lindau Dornier und die Elektronik GmbH Liebherr. Mehr als 6.000 Firmen sind im Landkreis Lindau im Bereich der Industrie, Dienstleistung und des Handwerks tätig. Die traditionelle Landwirtschaft prägt die hohen Standards der Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung. Hierbei spielt Hochland eine große Rolle, deren Käse europaweit vertrieben wird. Zudem besitzt Lindau ein umfangreiches Serviceangebot für Logistik und Beratung. Dienstleistungen und Handel nehmen knapp 70 % ein, wohingegen das Gastgewerbe nur wenige 9 % aufweist. Zudem liegt die Arbeitslosenquote nur bei 2,3 %. Im Vergleich zu Deutschland ist diese mit 6,2 % relativ

01 Branchenstruktur

gering. Den Einwohnern und Unternehmen des Ortes Lindaus wird durch die attraktive Lage am Wasser eine hohe Zukunftschance und Lebensqualität geboten. Die Verkehrsanbindung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Nord-Süd-Achse und die Nahtstelle zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein ist ein wichtiger Standortvorteil. Auch das ausgeprägte Straßennetz lässt Lindau über die A96, der Rheintalautobahn sowie der Bundesstraßen gut erreichen. Außerdem befinden sich drei Flughäfen in unmittelbarer Nähe. KULTUR Lindau besitzt ein umfangreiches Bildungsangebot. Darunter fallen Kindergärten, Schulen mit Grund-, Mittel- und Realschulen als auch Gymnasien. Außerdem sind vor Ort Weiterbildungsangebote von dem berufsbildenden Zentrum und mehrere Fachoberschulen. Des Weiteren ist Lindau eines der wichtigsten Touristenziele am Bodensee, mit dem Sommertourismus als Haupt-Einnahmequelle. Davon profitieren auch zahlreiche Gaststätten, die sich allerdings größtenteils auf der Insel Lindaus befinden. Lindau ist Teil des Bodenseeradwegs. Dieser führt einmal um den kompletten Bodensee und misst ca. 260 km. Er gehört zu den beliebtesten Radwegen Europas und lockt jährlich rund 220.000 Radfahrer an. Neben dem Radsport bietet Lindau auch optimale Verhältnisse zum Wandern und Tretbootfahren. Zudem bietet Lindau zahlreiche Freizeitaktivitäten an. Darunter zählen Freibäder, Hallenbäder sowie Wellnessangebote, Schiffsfahrten mit Ausflugsschiffen, ideale Bedingungen zum Angeln, Wassersport, Segeln, Windsurfing, Tretbootfahren, Rudern, Golfen, Reiten und vielen Gelegenheiten zum Wintersport. Für Veranstaltun-

KONTEXT // LINDAU

Marc-Tim Czyborra, Jonas Holeczek

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KONTEXT // LINDAU 46

gen sorgt Lindau mit dem Stadttheater, welches rund 700 Sitzplätze verfügt, der Inselhalle, die ein internationales Veranstaltungs-, Tagungs- und Kongresszentrum ist, und mehreren Museen. Sehenswürdigkeiten gibt es auch einige. Dazu gehören unter anderem die Lindauer Hafeneinfahrt mit der 6 Meter hohen Löwenstatue und dem 36 Meter hohen steinernen Lindauer Leuchtturm, der 20 Meter hohe Mangturm an der Hafenpromenade als ehemaliger Leuchtturm und die Peterskirche, Lindaus älteste Kirche. Auffällig ist vor allem das alte Rathaus, welches 1422 erbaut worden ist und einzigartige Ornamentik und Wandmalereien besitzt. Zudem ist die Stadt Lindau durch ihre einzigartige Altstadtinsel bekannt. Dieses historische Zentrum der Altstadt mit jahrhundertealten Gebäuden steht unter Denkmalschutz und lockt viele Besucher auf die Insel. GESELLSCHAFT Die Einwohnerzahl Lindaus zählt 24.492 Einwohner. Davon sind 11.588 Personen männlich und 12.904 Personen weiblich. Der Ausländeranteil liegt mit 3.470 Personen bei 14,2 % und der mit Migrationshintergrund mit 6.050 Personen bei 24,8 %. Das Durchschnittsalter liegt hier bei 46,2 Jahren. Im Vergleich zu Deutschland (44,5 Jahre) liegt das Durchschnittsalter somit 1,7 Jahre über dem Durchschnitt. Die Stadt Lindau entwickelte sich vor über 1. Jahren auf der knapp 0,7 km2 großen Insel Lindaus. Bis heute entwickelte sich die Stadt über das Festland zu einer 33 km2 großen Stadt zu einem Hauptbesucherziel am Bodensee. MIGRATION Mit dem Zuwanderungsgesetz hat Lindau ein Integrationsprogramm entwickelt, in dem man Sprachkurse und Orientierungskurse besuchen kann. Ziel dabei ist der Erwerb ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache und die Vermittlung von Alltagswissen. Inhalte sind hierbei Rechtsordnung, Toleranz, Kultur, Religionsfreiheit und die deutsche Geschichte.

Abbildungsverzeichnis: Abb. 01: https://www.landkreis-lindau.de/mediacustom/1876_953_1_g.JPG


// REUTIN - ENTWICKLUNG UND NUTZUNG

Nachdem Reutin zeitweise eine eigenständige Gemeinde war, wurde es 1922 als Stadtteil wieder in die Stadt Lindau eingegliedert. Es liegt direkt am Bodensee nahe der Altstadt auf der Insel und ist durch die B12 für den Autoverkehr gut angebunden. Die Mehrheit der Lindauer Bevölkerung wohnt auf dem Festland, Reutin bildet dabei den einwohnerreichsten Stadtteil. Im Zuge der Erbauung der Ludwig-Süd-NordBahn wurde im Jahr 1853 auf der Insel der Lindauer Hauptbahnhof eröffnet. Der Kopfbahnhof bildete den Endpunkt einer Teilstrecke. Mit dem weiteren Ausbau des Eisenbahnnetzes stieß der Lindauer Bahnhof nach ungefähr 20 Jahren an die Grenzen seiner Kapazitäten und es wurde ein Rangierund Güterbahnhof in Reutin errichtet. An diesem Durchgangsbahnhof integrierte man 1876 noch eine kleine Station für den Personenverkehr sowie für Fracht- und Postsendungen. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Bauarbeiten zur Vergrößerung des Bahnhofs und wurden 1911 fertiggestellt. Nach Jahrzehnten im Betrieb wurde 1980 der Personenverkehr in Reutin eingestellt, 1988 ebenfalls der Rangierbetrieb und Stückguttransport. Bereits im Jahr 1995 gab es erste Überlegungen

Nutzungsentwicklung

zur Planung eines neuen Hauptbahnhofes auf dem Festland, da der Kopfbahnhof als veraltet und auch unwirtschaftlich galt. Es folgen Anfang der 2000er Planungen seitens der Deutschen Bahn, welche unter dem Namen “Lindau 21” für die Stadt Lindau einen einzigen Bahnhof am Reutiner Güterbahnhof vorsahen. Das 2004 entwickelte, neue städtebauliche Leitbild für die Insel und gesamte Stadt Lindau nahm in diesem Prozess großen Einfluss, während 2006 in Reutin der Autotransport eingestellt wurde. In den Jahren 2011/12 gab es mehrere Bürgerentscheide zu den fortlaufenden Planungen, aus denen hervorging, dass die Lindauer Bevölkerung eine Kombilösung aus beiden bestehenden Bahnhöfen präferierte. 2016 begannen die Umbauarbeiten an beiden Bahnhöfen. Der alte Hauptbahnhof auf der Insel wurde auf sechs Gleise verkleinert und diese desweiteren gekürzt, wodurch neues Bauland frei wurde. In Reutin wurden ebenfalls große Flächen durch den Rückbau der Gleise frei und es entstanden Bahnsteige sowie ein Zugangsgebäude. Im Dezember 2020 wird der neue Hauptbahnhof in Reutin für den Fern- und Regionalverkehr(Strecke München - Zürich) freigegeben. Das alte Bahnhofsgebäude wurde von der Stadt Lindau gekauft, welche einen Hochbauwettbewerb für die Umnutzung vorsieht. Der Bahnhof Lindau - Insel dient nunmehr dem Regionalverkehr sowie als Anbindung an den Fährverkehr. Somit erfolgte ein grundlegender Wechsel der Nutzungen. Der ehemalige Reutiner Güterbahnhof bedient heute den Personenverkehr für Regionalund Fernstrecken, während der alte Hauptbahnhof ‘nur’ noch eine Anbindung für die Insel und die Nutzungsentwicklung Fähre darstellt.

KONTEXT // LINDAU

Lara Frommert, Eva Hellmann

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KONTEXT // LINDAU 48

Quelle: IES // Regionales Bauen und Siedlungsplanung


// LINDAU ISEK 2030

Das ISEK Lindau 2030 ist ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept von 2015, in dem die Stadt Lindau (Bodensee) ihre stadtentwiklungspolitischen und städtebaulichen Strategien für ein Lindau 2030 beschreibt. Dabei handelt es sich um strategische und konkrete Projekte, die städtebauliche Missstände bedeitigen sollen und den Bürgerinnen und Bürgern Lindaus, sowie den Gästen aus aller Welt einen nachhaltigen Mehrwert durch aufgewertete und neue, städtisch und landwirtschaftlich geprägte Räume ermöglichen soll. Der gesamte Prozess wurde durch das Mitwirken der Bürgerinnen und Bürger begleitet. Auf einem Übersichtsplan wurden hierfür alle Maßnahmen, die getroffen werden zusammengefasst. Darunter befinden sich beispielsweise die einzelnen Startprojekte der jeweiligen Orte oder wo neue Ortsbezüge zu Nachbarorten geschaffen werden sollen und viele weitere Aspekte. Es lässt sich sagen, dass insgesamt eine nachhaltige Stadt- und Umlandsentwicklung angetrebt wird. IRE Die Aktivregion Stadt-Land-See ist ein Zusammenschluss von 19 Mitgliedergemeinden, die als Grundlage für die gemeinsame Arbeit in den nächsten Jahren das sogenannte Interkommunale Räumliche Entwicklungskonzept (IRE) entwickelt haben. Ziel des IRE‘s ist es, durch bestimmte Maßnahmen, lokale und regionale Ressourcen besser zu nutzen, sowie die notwendigen Anpassungen verträglich, zielgerichtet und wirkungsvoll umzusetzen. Eine umfassende Analyse konnte anhand der festgestellten

Probleme, Bedürfnisse und Potenziale der Region, die zentralen Handlungsfelder identifizieren: Die Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, Energieeffizienz, Energieeinsparung und Energieversorgung, sowie Schaffung und Optimierung grüner Infrastruktur. Mit diesen Handlungsfeldern kann eine geordnete StadtUmland-Entwicklung erzielt werden. Die Aktivregion Stadt-Land-See hat sich zum obersten Ziel gesetzt eine nachhaltige StadtUmland- Entwicklung in Gang zu setzen. Dabei ist es von großer Bedeutung das wertvolle Landschaftsbild mit seinen starken Kontrasten zu schützen. STÄDTEBAULICHE LEITLINIEN Die Stadt Lindau reduziert sich in der Außenwahrnehmung auf die Insel, jedoch ist das Festland Wohnort von rund 90% der Lindauer Bevölkerung. So sollen für die Weiterentwicklung beide Teile (Insel und Festland) gleichermaßen betrachtet werden. Zusätzlich fehlt es beim Festland an einer Verbindung zum See, wie es bei der Insel der Fall ist. So sollen neue Bezüge zwischen Stadt und See entstehen. Treffpunkte in den verschiedenen Ortsteilen Lindaus, sollen ein neues Miteinander fördern, bei dem trotzdem der Wert der eigenen Tradition und Identität eines Ortes erhalten bleibt. Studien belegen, dass bis zum Jahr 2030 ca. 1800 zusätzliche Wohnungen in Lindau benötigt werden. Der Neubau der Wohnungen führt jedoch zu einem Flächenverbrauch, der mit einem Konzept für die Sicherung der wertvollen Freiräume einhergehen muss. Besonderer Wert ist auf die traditionellen Obstanbauflächen zu

KONTEXT // LINDAU

Alessandra Gullotto, Anna Böckenholt

49


KONTEXT // LINDAU 50 Städtebauliche Leitlinien 1 - 6

legen, die Teil der Kultur Lindaus sind. Durch verschiedene Projekte soll sich außerdem die Mobilität in der Stadt Lindau weiterentwickeln. Öffentlicher und nichtmotorisierter Verkehr stehen dabei an erster Stelle. Diese Maßnahmen sollen mit der Aufwertung des öffentlichen Raumes einhergehen. Da sich Lindaus kultureller Wert aktuell sehr auf die Insel und seiner Bebauung beschränkt soll durch ein höheres Maß an Gestaltungsqualität in den umliegenden Stadtviertel dieser auf das Festland übertragen werden. Auch die Gewerbestandorte, die mit ihrer Lage an der Autobahnausfahrt als Eintritt in die Stadt fungieren, sollen durch ein höheres Gestaltungsmaß qualitätvoll für die Stadt werden. Die touristische Infrastruktur, als wichtiger Wirtschaftsfaktor am Bodensee soll gestärkt werden, indem insbesondere die Inselhalle und das Kongresswesen Lindaus erneuert

und erweitert werden, um die Besucher- und Übernachtungszahlen zu steigern. Für die Bewohner der Stadt sowie der Bewohner des Umlands soll die Versorgung auch zukünftig gesichert sein. Hierbei liegt der Augenmerk auf der Daseinsvorsorge sowie auf wohnortnahen Einkaufmöglichkeiten, um auch den demografischen Wandel mit den neu aufkommenden Bedürfnissen der Bewohner zu berücksichtigen. Die Reduzierung der Barrieren kommt diesem Aspekt noch dazu, um älteren Menschen, sowie Menschen mit Behinderung einen schwellenlosen Übergang zu ermöglichen. Alle zukünftigen Maßnahmen, sowie das alltägliche Leben solle unter Einbezug eines Klimaschutzkonzepts erarbeitet werden, um die Stadt möglichst nachhaltig und schonend zu entwickeln und das Klima zu schützen. In dem Konzept sind Gebiete wie bspw.


KONTEXT // LINDAU 51 Städtebauliche Leitlinien 7-12

Energieversorgung, Mobilität und Wirtschaft festgelegt. Die strategischen Projekte stelle symbolisch die Projekte des Rahmenplans dar und sind auf mehrere Standorte verteil anwendbar. Es handelt sich hierbei also nicht um konkrete Pläne sondern um Aufgaben der Stadtentwicklung, die sich aus den städtebaulichen Leitlinien abgeleitet haben und auf mehrere Orte passen. In diesem Plan werden Aspekte wie bspw. zu stärkende Ortsteilzentren aufgenommen, die dazu führen sollen, dass sich Mikro-Zentren auf dem Festland bilden und dieses somit qualitativer wird, sich Quartierszentren bilden und dadurch die Versorgung mehr gesichert wird. Das Grüne Uferband schafft und sichert Freiräume und verbindet am Seeufer gelegene Landschaftsräume. Das Wohnvorhaben der GWG schafft Wohngebäude mit unterschiedlichen Haushaltsgrößen und -ansprüchen, die bezahlbar

und modern sind und somit das Wohnungsangebot vergrößern. Diese Projekte und Maßnahmen sind weitergehend im Entwicklungskonzept der ISEK detaillierter auf die einzelnen Fokusgebiete und Standorte angepasst und beschrieben. Sie lassen sich auf der unten stehenden Karte durch die weißen Kreise mit einer Nummerierung von 1 bis 38 ablesen.


KONTEXT // LINDAU 52

Quelle: IES // Jörg Schröder

Quelle: IES // Jörg Schröder


KONTEXT // LINDAU 53

Quelle: IES // Jörg Schröder



// FRIEDRICHSHAFEN


KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 56

Quelle: Stadt Friedrichshafen


// STADTSTRUKTUR UND MOBILITÄT

Die Baustruktur der Stadt besteht größtenteils aus in Reihe geschalteten Solitärbauten, welche als Einfamilienhäuser fungieren. Außerdem findet man hier zentrumsnahe Anlagen als auch Industriegebiete. Zudem gibt es in der Innenstadt Friedrichshafens teilweise Blockrandbebauung. Großflächige Infrastrukturen, wie der Bahnverkehr, haben eine hohe Barrierewirkung und machen sich als Lärmschwellenpunkte bemerkbar. Durch die flächendeckenden Zerstörungen während des zweiten Weltkriegs, wurden in der Zeit von 1948 bis 1968 überwiegend Arbeitersiedlungen und zweckmäßige Bauten errichtet. Diese Bauten wurden dementsprechend nicht passend in das damalige Stadtbild integriet und können mit bloßem Auge von den restlichen Bauten differenziert werden. Des Weiteren bietet die Innenstadt den Einwohnern und auch den Touristen lediglich geringe Aufenthaltsqualität. Die bauliche Nutzung in Friedrichshafen besteht zu 54% aus Wohnungsbau, 23% Mischbaunutzung und 23% Gewerbenutzung. Die Ziele der Stadt sind: - die Nachverdichtung, ggf. auch in die Höhe - hohe Umweltstandards - die kulturelle Bausubstanz bewahren - bezahlbaren Wohnraum schaffen - innovative Wohnideen, wie z.B.: - altersgerechte Wohnungen - Mehrgenerationshäuser - Begrünung von Fassaden (vertikales Grün) Der Modal Split gibt Auskunft über die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel und setzt sich in Friedrichshafen wie

folgt zusammen: 57% Motorisierter Individualverkehr, 25% Fahrradverkehr, 13% zu Fuß und 5 % ÖPNV. Mit einem Anteil von 25% des Fahrradverkehrs, liegt Friedrichshafen deutschlandweit betrachtet weit vorne; verglichen mit einer sogenannten“Fahrradstadt” wie Freiburg (27%). Bundesweit liegt der Modal Split des Fahrradverkehrs lediglich bei 10%. Trotz des hohen Anteils, benötigt die Stadt eine Instandsetzung der Fahrradwege und den Bau von Radschnellwegen, um auch zukünftig das Fahrradfahren attraktiv zu erhalten. Die 57% des motorisierten Individualverkehrs setzen sich aus 44% PKW-Fahrern, 10% PKW-Mitfahrern und 3% Kraftradfahrern zusammen. Grundsätzlich sorgt er in Friedrichshafen für Konflikte mit den anderen Verkehrsteilnehmern. Dies ist hauptsächlich dessen geschuldet, dass mitten durch die Stadt hindurch Hauptstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen führen. Dem soll künftig allerdings durch eine neue Bundesstraße B31n als Umgehungsstraße Abhilfe geschaffen werden. In der Befragung im Rahmen des ISEK-Prozesses stellte sich heraus, dass die Befragten aktuell sehr zufrieden mit dem Ist-Zustand des ÖPNV sind. Im bundesweiten Vergleich ist der öffentliche Nahverkehr jedoch ausbaufähig und wird bereits mit Mobilitätsangeboten wie Car-Sharing -Konzetpen über den Verein „Bodensee mobil“ ergänzt. Der Ausbau der Bahnstrecken zur Anknüpfung Friedrichshafens ist bereits in Arbeit und soll bis 2021 fertig gestellt werden.

KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN

Jan Zülchner + Katharina Glimm

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KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN

Straßennetz

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Öffentliche Verkehrsanbindung

Nutzungsverteilung

Modal Split


// KULTUR, GESELLSCHAFT, WIRTSCHAFT

WIRTSCHAFT Der Bodenseekreis belegt mit der Kreisstadt Friedrichshafen im bundesweiten Wirtschaftsranking aller (Land-)Kreise und kreisfreier Städte Platz 7 und gilt als besonders innovative Region mit hoher Dynamik und sehr hohen Zukunftschancen. Die Arbeitslosenquote bewegt sich 2016 im Bodenseekreis mit 2,8 % deutlich unter dem Bundesund Landesdurchschnitt von 6,1%. Mit rund 35.379 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist Friedrichshafen 2016 eine der wirtschaftsstärksten Städte im Bodenseeraum. GEWERBE, HANDEL, DIENSTLEISTUNGEN Analog zum Bundestrend wachsen in Friedrichshafen die Verkaufsflächen im Einzelhandel. Entgegen des bundesweiten Trends steigt dabei seit 2000 sogar die Flächenproduktivität. Insgesamt lässt sich für das gesamte Stadtgebiet von einer guten Nahversorgungssituation sprechen. Bis 2025 kann die Verkaufsfläche in der Stadt Friedrichshafen nach Prognose des Einzelhandelskonzeptes von 2013 dabei noch um etwa 15 % bis 36 % zunehmen. Insgesamt haben in Friedrichsha en 2012 413 Einzelhandelsbetriebe auf einer Verkaufsfläche von rund 127.100 Quadratmetern einen Umsatz von rund 411,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die räumliche Nahversorgungssituation in Friedrichshafen ist insgesamt gut. KULTUR UND BILDUNG Dank der stadteigenen Zeppelin-Stiftung kann Friedrichshafen im kulturellen Bereich mit einem gewissen finanziellen Handlungsspielraum agieren und kulturelle Infrastrukturen aufrechterhalten. Die Angebote spielen dabei sowohl für die

Bürgerinnen und Bürger als auch in der touristischen Vermarktung eine Rolle. Speziell für jüngere, oder generationenübergreifende Zielgruppen besteht jedoch Nachholbedarf. Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung zeichnet sich ab, dass das Modell der Realschulen künftig vor großen Herausforderungen steht. Einzelne Standorte sind mittlerweile geschlossen oder von der Schließung bedroht, vor allem an den Ganztagsschulen besteht indes ein Bedarf an zusätzlichen Klassenräumen und Mensen. GESELLSCHAFT Im Allgemeinen werden kontinuierlich steigende Bevölkerungszahlen vorhergesagt. Schon von 2001 bis 2015 wuchs die Einwohnerzahl von 57.538 um 7% auf 59.108 an. Ende des Jahres 2009 lebten auf dem Stadtgebiet 58726 Personen. Die Bevölkerungsdichte lag mit 840 Einwohnern je Quadratkilometer weit über dem Landesdurchschnitt von 301 Einwohnern je Quadratkilometer. In den Jahren zwischen 1999 und 2009 verlief die Bevölkerungsentwicklung mit einem Zuwachs von 2,6 % parallel zur landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Einwohner von Friedrichshafen lag mit 43,3 Jahren über dem Landesdurchschnitt (42,5 Jahre). Das Geburtensaldo in Friedrichshafen ist mit -1,2% negativ. Das Wachstum ist wie in anderen Städten vor allem auf das Wanderungssaldo in Höhe von 8,2% zurückzuführen. Besonders die Altersgruppe zwischen 20 und 35 Jahren ist in Friedrichshafen überdurchschnittlich vertreten. Der Bodenseekreis zählt nach einer Prognose des BBSR mit 9,3 % Bevölkerungs zunahme bis 2035 zu den wachsenden Regionen in Deutschland,

KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN

Tamina Deininger, Bianca Rodenberg

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KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 60

Wanderungsgewinne durch Flüchtlinge sind dabei nicht berücksichtigt. Außerdem ist auch in Friedrichshafen der demographische Wandel und die dadurch stark zunehmende Anzahl an älteren Menschen zu erkennen. MIGRATION Trotz der Flüchtlingskrise 2015 und die Aufnahme von Geflüchteten, nahm der Anteil an Ausländern nicht wesentlich zu. Ausschließlich die Menge an Herkunftsländern der Personen mit Migrationshintergrund nahm zu. Bisher war die größte Anzahl an Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei und Russland bzw. Staaten der Europäischen Union wie beispielsweise Bosnien und Herzegowina, Italien und Kasachstan. Im Jahr 2015 kamen also noch Flüchtlinge aus den Krisengebieten wie z.B. Syrien und Irak dazu. Auffällig ist, dass im Gegensatz zum deutschen Bundesdurchschnitt fast die gleiche Anzahl an Frauen wie an Männern in das Gebiet zuwandert

Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung

Abb. 2: Bevölkerungspyramide 2012 im Vergleich zu 2030

Abbildungsverzeichnis: Abb. 1: https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/de/demografia/ popolazione/friedrichshafen%2cstadt/20176766/4 (17.10.2020)

Abb. 2: https://www.wegweiser-kstatistikdefriedrichshafen+bevoel kerungspyramiden+2030+2012(17.10.2020)

Abb. 3: https://www.wegweiser-kommune.de/statistik/ friedrichshafen+altersstrukturgrafik(17.10.2020)

Abb. 3: Änderund der Altersstruktur von 2012 bis 2030


// HAFEN FRIEDRICHSHAFEN

Der Hafen der Stadt Friedrichshafen hat nach wie vor eine nationale und internationale Bedeutung für die Einwohner, den Tourismus, aber auch die Wirtschaft des Ortes. Im Folgenden wird sowohl die Entwicklung, als auch die Nutzung des Hafens und der Hafengebäude beschrieben und untersucht. LOKALISIERUNG Die Stadt Friedrichshafen, welche am nördlichen Teil des Bodensees liegt, besitzt insgesamt drei Häfen. Der sowohl wirtschaftlich, als auch für den Tourismus bedeutendste Hafen, kann direkt an der Altstadt lokalisiert werden. Die weiteren Häfen dienen sportlichen Zwecken. HISTORISCHE ENTWICKLUNG Die Entwicklung des historischen Hafens beginnt im Jahre 1811, als das damalige Königreich Württemberg anstrebte Friedrichshafen zum Warenumschlagplatz im Handel mit der Schweiz zu machen. Daraufhin erfolgte im Jahr 1824 der Bau des ersten Bodenseedämpfers im Osten der Altstadt. Die ersten Jahre gab es nur eine senkrecht ins Wasser

führende Landebrücke, sodass erst im Jahr 1847 mit dem Bau des heutigen Hafenbeckens begonnen wurde. Das Jahr 1850 war ein sehr beutendes Jahr in der Entwicklung des Hafens. Zu dieser Zeit wurde in der Südmole des Hafenbeckens ein Leuchturm errichtet, welcher 12 Jahre später wieder abgetragen wurde. Zusätzlich wurde ein neues Bahngleis “Friedrichshafen Hafen” verlegt, sodass eine schnellere Umladung der Waren von den Schienen auf das Wasser ermöglicht werden konnte. Eine Besonderheit stellten von 1849 bis 1974 die sogenannten Trajektschiffe dar, die es erlaubten Eisenbahnen selbstrollend auf Schiffe fahren zu lassen und diese von Friedrichshafen nach Romanshorn in die Schweiz zu transportieren. Im Jahr 1953 wurden die Werftgebäude am Rande des Hafens erbaut. Die bis 1856 errichteten hölzernen Spundwände wurden 1861 durch steinerne Hafenwände ersetzt. Bis zum Jahr 1900 wurde das Hafenbecken zweimal in Richtung Osten erweitert. Zudem wurde 1999 die alte Südmole abgetragenund ersetzt, sowie im Jahr 2000 der Moleturm als Aussichtsturm und Markierung der Hafeneinfahrterbaut.

Zeitstrahl Entwicklng Hafen - selbstverfasst, Fotos siehe Abbildungsverzeichnis

KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN

Charlotte Schröder, Anna-Sophie Heimes

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KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 62

DIE HAFENGEBÄUDE Das heutige Hafengebiet wird sowohl aus historisch bedeutsamen, als auch von neuen Gebäuden gerahmt. Die ein besonderes kulturelles Zusammenspiel bilden. Eines dieser Gebäude ist der Moleturm, der mit einer Höhe von 22,25m als Aussichtsplattform dient. Durch seine vertikale Bauweise soll er ein Gegenelement zu der horizontalen Überdachung des gegenüberliegenden Molenkopfs bilden und durch seine Architektur mit dem Zeppelin Museum korrespondieren. Am Ende der sogenannten Uferpromenade befindet sich das Medienhaus K42, dessen Eröffnung im Jahr 2007 stattfand. Dieses Gebäude basiert auf der Grundstruktur des vorherigen Gebäudes und vereint Bücherei, Theater, sowie Restaurant. Es bietet zusätzlich einen Veranstaltungssaal, welcher die Form eines Bodenseekiesel besitzt und von außen an dem Gebäude ablesbar ist. Ein weiteres wichtiges Gebäude ist das heutige Zeppelinmuseum, das im Jahre 1996 eröffnet wurde. Es reaktiviert die ehemalige Bahnhofsvorhalle aus dem Jahr 1933 und ist im Stil der Bauhausarchitektur errichtet worden. Direkt angrenzend befindet sich der Bahnhof “Friedrichshafen Hafen”, der ein Restbestand des ehemaligen Trajektverkehrs darstellt und noch heute von der Deutschen Bahn als Anfahrtspunkt genutzt wird. Von großer Bedeutung ist heute der Autoquai in Friedrichshafen, der ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Hafens liegt. Er ist der Startbzw. Endpunkt der Fähre zwischen Friedrichshafen und Romanshorn und ermöglicht eine Überquerung des Bodensees innerhalb von 45 Minuten. Ein kleines Denkmal, welches sich am Hafen befindet ist die Schussen, eine ehemalige Eisenbahnfähre, die ab dem Jahr 1929 seinen Dienst als Fähre zwischen Romanshorn und Friedrichshafen aufnahm. Seit 1986 dient sie als Denkmal, Café und Vereinstreff an der Hafenkante. Am östlichen Rand des Hafenbeckens liegt das Gebäude des Rudervereins Friedrichshafen e.V., der im Jahr 1912 gegründet wurde und unter anderem durch Erfolge im Rennrudern international bekannt ist.

SCHIFFSVERKEHR Die heutige Schiffsfahrt in Friedrichshafen hat sowohl nationale, aber auch internationale Verbindungen. Vom Standort Friedrichshafen Hafen gibt es zum einen den Linienverkehr der BSB. Die “Weißen Flotte” fährt stündlich die direkte Verbindung Friedrichshafen - Romanshorn (Schweiz) an. Aber auch die kleineren Häfen entlang des Bodensees, beginnend in Konstanz über Lindau, Friedrichshafen, Meersburg bis nach Bregenz (Österreich) und zurück, werden durch eine “weiße Flotte” angesteuert. Diese besitzt besondererweise die Ausstattung, neben Personen, auch Autos über den See befördern zu können. Neben diesen, gibt es zum anderen drei Katamarane, die eine direkte Verbindung mit Konstanz über den Bodensee ermöglichen. Für Touristen, aber auch Einwohner werden zusätzlich saisonabhängig Genießer-Rundfahrten und Fahrten im historischen Holzboot der MS Seeschwalbe angeboten.

Abbildungsverzeichnis www.foerderkreis-heimatkunde.de/geschichte/wappenintettnang/wappen-der-grafen---koenige-von-wuerttemberg. html(02.12.2020) www.friedrichshafen.de/fileadmin/BENUTZERDATEN/ friedrichshafen.de/Statische_Seiten/Seiten/Buerger_und_Stadt/ PDF-Dateien/Geschichtspfad_Teil1_Altstadt.pdf (02.12.2020) www.bodenseeschifffahrt.de/Bilderseiten/Dampf-FN/ wilhelm1-Bild.html (02.12.2020) de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Friedrichshafen_Hafen#/media/ Datei:Friedrichshafen-hafenbahnhof-1900.jpg (02.12.2020) www.fotocommunity.de/photo/der-moleturm-von-friedrichshafenlutz-bittag/40270449 (02.12.2020)


// ISEK FRIEDRICHSHAFEN

Das integrierte Stadtentwicklungskonzept für Friedrichshafen ist ein Projekt, welches die städtebauliche Leitlinie bis zum Jahr 2030 darstellt. Bei der Auswahl der Projekte war die Bürgerbeteiligung sehr wichtig und so wurden im Laufe der ersten beiden Planungsund Entwicklungsjahre einige Workshops, Großveranstaltungen und Bürgerbefragungen veranstaltet. Es stellte sich heraus, dass die Bürger viel Handlungsbedarf in den Bereichen des sozialen Angebots für Jugendliche, bei der Wohnraumsituation und dem wachsenden Verkehrsaufkommen sehen. Daraufhin entstanden ca. 900 Projektideen, welche in 17 Leitprojekte zusammengefasst wurden.Die Leitprojekte betiteln sichtbar die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und sind als recht große Überkategorien zu sehen, in welchen dann kleinere Projekte ihre Umsetzung finden. Die Leitlinien sind in ihrer zeitlichen Abfolge nummeriert.

1. AKTIONSPROGRAMM -Wohnraum ist knapp und stark nachgefragt. -Wohnraum für alle Bewohner generieren. -Baulücken, weitere Flächenreserven für die Wohnbebauung erschließen. 2. VERKEHRSENTWICKLUNGSPLAN -Verkehrssituation verbessern. -ÖPNV und Straßeninfrastruktur optimieren. -Attraktive Fuß- und Radwegenetze schaffen. -Mobilitätsangebote Bus und Bahn, Rad, Fußgänger und Pkw stärker vernetzen. -Car- , Bikesharing und Elektromobilität fördern.

3. KLIMASTADT -Klimaschutz als Daueraufgabe. -An zahlreiche laufende Aktivitäten anknüpfen neue Maßnahmen ergreifen. 4. GRÜNE UND BLAUE INFRASTRUKTUR -Wertvolle Natur- und Landschaftsräume bewahren. -Grün- und Freiflächen in der Stadt aufwerten. -Qualität des öffentlichen Freiraumes verbessern. 5. PLANUNGSKULTUR UND BÜRGERBETEILIGUNG Bürgerbeteiligung fest in der Stadtentwicklung/Planung verankern. 6. ATTRAKTIVES STADTBILD Stadtbild gestalterisch aufwerten, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. 7. EINKAUFSSTADT MIT AUFENTHALTSQUALITÄT -Angebotsstruktur und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern. -Innenstadt beleben, gute Rahmenbedingungen für den Einzelhandel schaffen. 8. ATTRAKTIVER WIRTSCHAFTSSTANDORT -Wirtschaftsstandort stärken und fördern. -Weichen Standortfaktoren weiter verbessern. -Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. 9. SOZIALRAUMORIENTIERTE QUARTIERS ENTWICKLUNG Das generationsübergreifende Zusammenleben soll aktiv gefördert werden. Hierzu sollen neue Wohnkonzepte entwickelt und neue, offene Begegnungsräume geschaffen werden. Hierfür sollen

KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN

Sophie Krieger, Batoul Ahmad

63


KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 64

auch öffentliche Räume barrierefrei umgestaltet werden. Des Weiteren spielen Treffpunkte und Angebote für einzelne Zielgruppen eine große Rolle. Der Ausbau vorhandener Angebote für Senioren, sowie die Einrichtung eines Jugendcafés, etc. sollen das Spektrum erweitern. Diese Faktoren sollen unter anderem die Quartiere lebendiger gestalten. Hier spielt auch die Multifunktionale Quartiersentwicklung eine große Rolle. Der Aufbau und die Pflege von Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche soll außerdem die nachkommende Generation unterstützen. Um all diese Verbesserungen und Ausbauten zu sichern, wird der Posten eines Stadtteilbeauftragten eingeführt, welcher sich ausschließlich um die Umsetzung dieser Projekte kümmert. So sollen die Quartiere attraktiv für alle Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden. 10. ZUKUNFTSQUARTIER FALLENBRUNNEN Bildung – Wohnen – Arbeiten – Natur – Kultur -Ungenutzte Potenziale des ehemaligen Kasernengeländes. -Innovatives Modellquartier mit Nutzungsmix entwickeln. 11. HINTERER HAFEN –Erholen – Wohnen – Arbeiten am Wasser“ -Wichtiger Freizeit- und Kulturort. -Multifunktionales Quartier daraus entwickeln. 12. UFERGESAMTKONZEPT -Zugänglichkeit zum See teilweise eingeschränkt. -Qualität des Öffentlichen Freiraumes verbessern. -Grünflächen der Stadt aufwerten. 13. STADT 4.0 Chancen der Digitalisierung nutzen und in der Stadt verankern.

14. TOURISMUS UND ERHOLUNG IN DER ZEPPELINSTADT -Tourismus stark von Geschäftsreisen und Messe abhängig. -Urlaubsgäste, Naherholungssuchende aus Stadt und Region anziehen. -Infrastruktur und Angebote weiter ausbauen und besser vermarkten. 15. UNIVERSITÄTSSTADT FRIEDRICHSHAFEN -Stärkere Zusammenarbeit mit Hochschulstandorten und Universitätsstandort verstärken. 16. TOLERANZOFFENSIVE UND INTEGRATION Die verschiedenen Kulturen einer Stadt kennenzulernen ist den Bürgerinnen und Bürgern von Friedrichshafen ein großes Anliegen, wie aus Befragungen hervorging. Aus diesem Grund möchte die Stadt die Kommunikation und den Austausch zwischen den verschiedenen Nationalitäten, Kulturen und Religionen fördern. Dies soll durch die Bekanntmachung und den Ausbau bereits bestehender Netzwerke und Initiativen geschehen. Des Weiteren sollen Anti-Diskriminierungskampagnen sowie die kommunale Ausländervertretung weiter gestärkt und die interkulturelle Öffnung von Vereinen und Organisationen gefördert werden. Um Begegnungsorte zu schaffen und Integration zu fördern möchte die Stadt vorhandene Räumlichkeiten für Veranstaltungen und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen. 17. KULTUR UND KUNST IN FRIEDRICHSHAFEN -Ausbau von niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Angeboten -Kunst- und Kulturangebote zielgruppengerecht weiterentwickeln


KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 65 Quelle: Stadt Friedrichshafen

Quelle: Bodensee Schiffsbetriebe


KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN 66

Quelle: Stadt Friedrichshafen


KONTEXT // FRIEDRICHSHAFEN Quelle: Stadt Friedrichshafen

Quelle: Stadt Friedrichshafen

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// PROJEKTE


// LINDAU

Lindau (Bahnareal Reutin) Lindau liegt am nordöstlichen Ufer des Bodensees, hat etwa 25.000 Einwohner und ist auf das Festland und die vorgelagerte Insel mit dem Altstadtkern verteilt. In den nächsten 10 Jahren werden hier Transformationsprozesse stattfinden, die das Gesamtbild und die Struktur der Stadt nachhaltig verändern. Wesentlich dabei ist die Neuordnung der Bahninfrastruktur: seit 1853 befindet sich der Bahnhof Lindaus in der Nähe des Seehafens und trennt die Insel in zwei Teile. Der Kopfbahnhof gilt allerdings für den Fernverkehr der Deutschen Bahn mittlerweile als nicht mehr praktikabel. Durch die Verlagerung des Fernbahnhofs auf das Festland nach Reutin, den möglichen teilweisen Rückbau der Gleisanlagen und die Einrichtung eines neuen, regionalen Bahnhaltepunkts eröffnen sich räumliche Entwicklungschancen, die in Ideen für das Entwurfsareal in Reutin direkt miteinbezogen werden können. Das Gebiet liegt zwischen den Bahnschienen und einem Landschaftsschutzgebiet am Wasser und ist als Potenzialfläche für eine Mischnutzung zu betrachten, auf der neue Modelle kostengünstigen Wohnens- und Arbeitens entwickelt werden sollen, die ein neues Quartierszentrum und sozialen Treffpunkt ausbilden. Ziel ist es die Stadt und den See an dieser Stelle neu zu verknüpfen, den Bevölkerungszuwachs durch Attraktivitätssteigerung des Standorts, aber auch Migration zu thematisieren und die lokale Produktion und saisonale Aspekte miteinzubeziehen.



PROJEKTE // LINDAU 72

Quelle: Jörg Schröder


PROJEKTE // LINDAU 73

S. 74 // LEVEL UP LINDAU

S. 82 // LINDAU LIVING

S. 88 // CO-LIVING LINDAU

S. 94 // PROJECT SEAWAY

S. 98 // LEBEN AN DER REUTINER BUCHT

S.104 / REUTIN CONNECT

S. 110 // NEUE WEGE LINDAU

S. 116// LEVEL UP

S. 120 // RELIVE LINDAU


// LEVEL UP LINDAU

PROJEKTE // LINDAU

Serafin Lindau, Luca Sophie Oszwald

74

Ganz im Süden Deutschlands und direkt an der Grenze zu Österreich und der Schweiz stellt die Bodenseeregion einen attraktiven Standort dar. Die im Osten des Bodensees liegende 25.000-Einwohner-Stadt Lindau hat im Stadtteil Reutin einen neuen Bahnhof bekommen, wodurch ein 5,69 ha großes Grundstück für die städtebauliche Entwicklung freigegeben wurde. Diese, zuvor für Gleisanlagen benutzte Fläche, befindet sich in direkter Nähe zum See, nur getrennt durch ca. 100 Meter Schilf, welche unter Naturschutz stehen. Eine 340 Meter lange alte Halle stellt die südliche Grenze des Entwurfsgebietes dar. Wichtig für die Stadtentwicklung sind der Erhalt und Erweiterung des Naturraums, sowie das Erlebbarmachen desselben und des Sees.

Collage

Als identitätsstiftendes und wichtiges funktionales Element wird ein Stege- und Terrassennetz errichtet, welches die riegelförmigen Baukörper verbindet und urbane Räume in der Höhe erzeugt. Im Gegensatz dazu fließt zwischen den Gebäuden ein naturnaher Freiraum, welcher auf verschiedenste Weise programmiert ist (Wildblumenwiese, Gemeinschaftsgarten, Parkanlage, Obstbäume etc.). Im Westen des Gebiets befinden sich wichtige öffentliche Einrichtungen. Nach Osten nimmt der Anteil an reiner Wohnbebauung zu. Der Fußgängerverkehr erfolgt sowohl über die Stege als auch Wege auf der Bodenebene. Befestigte Fahrwege sind so gesetzt, dass jedes Gebäude unter minimaler Flächenversiegelung erschlossen werden kann. Die drei Mobilitätsstationen, welche


PROJEKTE // LINDAU

Parkplätze sowie Mietfahrzeuge und -räder anbieten, ergänzen das Verkehrsnetz. Der Steg wird als ein multifunktionaler und elementarer Teil der Stadt entwickelt. Er ist nicht nur essenziell, um über das Schilf einen Blick auf den Bodensee werfen zu können, sondern dient gleichzeitig der Orientierung, Erschließung, Anbindung an Reutin, Beleuchtung, als flexibel nutzbarer Stadtraum und als Bade- und Bootsanlegestelle. Als minimalinvasiver Eingriff in das Schilf durchquert der Steg das Naturschutzgebiet an einer schmalen Stelle. Dort, wo der Steg auf Baukörper trifft, befinden sich Terrassen und Erschließungsmöglichkeiten. Am Bahnhof endet er direkt in der Gleisüberführung und ermöglicht somit einen barrierefreien Zugang zu den Zügen. An der öffentlichsten Stelle und in direkter Nähe zum Bahnhof befindet sich eine hohe Scheibe welche Hotelzimmer sowie temporäre Wohnungen beinhaltet (5) und ein Kino (4). Die Proportion und Ausrichtung der Wohngebäude erinnern an die bestehende Halle. Die Riegelform ermöglicht den fließenden Naturraum im Erdgeschoss. Um Monotonie entgegenzuwirken, sind sie in drei verschiedene Typen gegliedert, welche Wohnungen unterschiedlicher Grundrisstypen und Preisklassen anbieten. Die im Norden liegenden Riegel (1) sind zweigeteilt. Bahnseitig befinden sich Büroräume, welche die nach Süden ausgerichteten Wohnungen, sowie das ganze Gebiet vor dem Bahnschall schützen. Die Maisonette-Wohnungen, welche über einen zentralen Gang erschlossen werden, entwickeln sich somit nicht in die Tiefe, sondern in die Breite und Höhe. Im Herzen des Gebietes Befindet sich ein Townhousetyp (2). Diese hochpreisigen Wohnungen werden alle über das Erdgeschoss erschlossen und erstrecken sich über drei Etagen. Auf dem Dach befindet sich eine sonnige Terrasse, von welcher man auf den See blicken kann. Am östlichen Ende steht ein Baukörper quer (3). Hier sind die Wohnungen so gedreht, dass fast alle auf den See blicken können. Die Erschließung erfolgt über zweispännige Treppenhäuser.

75

Konzeptentwicklung


76

Masterplan

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 77 Wohnungsgrundrisse, Axonometrien

Modellfoto


PROJEKTE // LINDAU 78 Axonometrie

SchnittE


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Modellbild

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 80

Funktionen des Stegs


PROJEKTE // LINDAU 81 Untertitel

Perspektive: the upper level


// LINDAU LIVING

PROJEKTE // LINDAU

Katharina Glimm, Jan Zülchner

82

Am Dreiländereck des Bodensees liegt die Stadt Lindau mit etwa 25.000 Einwohnern. Die Kleinstadt erstreckt sich neben ihrer berühmten Insel bis auf das deutsche Festland und ist durch ihre unmittelbare Nähe zum See ein beliebtes Reiseziel. Bislang war die Stadt mit dem Zug, welcher auf der Insel Lindaus hielt, zwar erreichbar, allerdings nur auf Umwegen und mit langen Wartezeiten. Um nun die Stadt besser infrastrukturell zu integrieren, wird ein neuer Bahnhof in Reutin, einem Stadtteil Lindaus, verwirklicht. Durch die somit entstehenden neuen Verknüpfungen soll die Stadt sowohl zum Reisen als auch zum Arbeiten an Attraktivität gewinnen. Aus diesem Antrieb heraus entstand das Projekt „Lindau Living“. Direkt südlich angrenzend an den Bahnhof, zwischen See und

Masterplan

Gleisen, befindet sich das Quartier auf einer städtebaulichen Brachfläche. Bei dem Entwurf spielen somit der Umgang mit den Bahngleisen und die Bespielung der Wasserkante am angrenzenden Naturschutzgebiet eine entscheidende Rolle. Übergeordnet setzt sich der städtebauliche Entwurf drei Ziele: „Sustainability, Mobility + Connection“. Diese bedeuten, dass das Gebiet infrastrukturell mit der Insel Lindaus und der Bodenseeregion gut verknüpft werden soll – insbesondere durch den ÖPNV, über das Wasser mit Fähren oder Wassertaxen und mit dem Rad. Des Weiteren sollen die Bewohner des Quartiers die Möglichkeit haben sich untereinander auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen und sich miteinander zu vernetzen. Um all dies auch im Rahmen eines umweltfreundlichen


Pikto Lärmschutz

PROJEKTE // LINDAU

Projekts umsetzen zu können, sollen die Gebäude in Holz ausgeführt und durch Solarthermie unterstützt werden. Maßgebend für die Strukturierung des Gebiets waren die angelegten Verknüpfungspunkte, aus denen dann das Straßennetz abgeleitet wurde. Diese Punkte entstanden an wichtigen Stellen des Quartiers, die Verbindungen herstellten. So gibt es einen Punkt am Eingang in das Gebiet, dann auf der Höhe des bestehenden Bahnübergangs und zwei weitere auf Höhe des zweiten geplanten Übergangs. Neben der geplanten Wohnnutzung findet man in dem Gebiet ein Hotel, Büroflächen, Sport- und Freizeitangebote, Gewerbeflächen, sowie ein Museum und ein Verwaltungs- und Tourismusgebäude. Der Hauptplatz am bestehenden Bahnübergang ist als öffentlicher Treffpunkt vorgesehen. Von dort ausgehend wird es in Richtung Westen und in Richtung Osten ruhiger. Die höchsten Gebäude befinden sich an den Bahngleisen, um den Lärmschutz zu gewährleisten. Von dort aus stufen sich die Gebäude terrassenartig zum See hin ab. Dementsprechend ist die Straße an den Gleisen mit dem Auto passierbar - die restlichen Straßen sind als Fußgängerzonen gedacht, welche nur bei Bedarf befahrbar sein werden. An der Wasserkante befindet sich der Rad-Schnellweg, durch welchen das Quartier mit der Insel und der restlichen Bodenseeregion verbunden ist. Die flexiblen Grundrisse ermöglichen es den unterschiedlichsten Personengruppen einen idealen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Von SingleWohnungen, über Studenten WGs bis hin zu Senioren- und auch Familienwohnungen ist das Angebot breit gefächert. All diese Personengruppen werden außerdem dazu eingeladen sich durch die „Lindau Living App“ zu verknüpfen.

83

Pikto Durchwegung

Pikto Wasserkante


PROJEKTE // LINDAU 84

Axonometrie Mobilität

Gebietsschnitt

Schnitt


Untertitel

85

Zoom

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 86

Gebietsstruktur

Wohntypologien

How to use


PROJEKTE // LINDAU

z.B. Perspektive Links! JPG adapted to cutout!!! no PDF, no Ai

87 Untertitel

z.B. Kontext Links! JPG adapted to cutout!!! no PDF, no Ai

Perspektive


// CO-LIVING LINDAU

PROJEKTE // LINDAU

Lara Frommert, Eva Hellmann

88

Basierend auf der Analyse entstand die Entscheidung die Uferkante und das daran anschließende Naturschutzgebiet für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und einen qualitätsvollen Aufenthaltsraum für die Anwohner und Touristen zu schaffen. Die bestehende Nutzungsvielfalt ergänzen wir darüber hinaus mit verschiedenem Wohnraum und Kleingewerbeeinheiten. Die denkmalgeschützten Bestandsgebäude werden umgenutzt und durch eine kammartige Bebauung im Norden ergänzt. Diese schirmt den Lärm des Zugverkehrs ab und bildet, zusammen mit den verschiedenen Hofsituationen, den Kern des Entwurfs.. Die Anbindung an den Bahnhof und das Reutiner Zentrum erfolgt über zwei Fußgängerüberwege,

Vogelperspektive

von denen einer als Aussichtspfad weitergeführt wird und einen Blick auf den Bodensee ermöglicht. Desweiteren führt der Bodenseeradweg durch das Gebiet und der Autoverkehr wird dort unterbunden. Zudem soll dieser mithilfe einer CarsharingStation minimiert werden. Die Obstanbauflächen im Osten und Westen könnten in Zukunft als Erweiterung des neuen Gebietes fungieren. Die urbanen Höfe, die im Erdgeschoss miteinander verknüpft sind, werden durch die Bebauung gegliedert und erhalten unterschiedliche Themen, um alle Altersgruppen anzusprechen und die Belebung des Alltagsleben. Im Westen ist vor dem Hostel ein abgesenkter Bereich mit Basketballplatz, Tischtennisplatten sowie der Möglichkeit zu skaten oder einfach zu verweilen angedacht. Benachbart liegt


Analyse Seekante

PROJEKTE // LINDAU

ein urbaner Wald, der insbesondere im Sommer als schattiger Rückzugsort dienen kann. Angrenzend gibt es noch zwei Bouleanlagen, daneben folgt eine erhöhte Rasenfläche zur Aneignung durch die Anwohner und im Osten sind Spielmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Kita sowie für die kleinsten Besucher des Gebietes vorgesehen. Der private Wohnraum ordnet sich in den oberen Geschossen bzw. im Erdgeschoss im Rücken der Bebauung an. In den Armen entsteht durch anmietbare Workspaces ein Übergang von privat zu öffentlich und im langen Bestandsgebäude bespielt eine Vielfalt an Kleingewerbe die öffentlichen Freiräume auf beiden Seiten. Zudem wird eine flexibel nutzbare, offene Markthalle am westlichen Eingang des Gebietes errichtet. Für die neuen Bewohner wird mit der Ausbildung von Dachterrassen auf den dreigeschossigen Gebäudeabschnitten ein größerer, privater Rückzugsort gegeben, der für alle gleichermaßen zugänglich. Das Hostel in Bahnhofsnähe bietet ca. 104 Personen temporären Wohnraum mit zwei unterschiedlichen Zimmertypen, die an Laubengängen angeordnet sind. Die weitere Wohnbebauung setzt sich aus großen und kleinen Einzimmerwohnungen, Dreizimmerwohnungen und größeren Clusterwohnungen zusammen, wobei diese Typen im Rücken der Bebauung variabel angeordnet werden können. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Laubengangerschließung, während in den Armen Zweispänner vorhanden sind. Insgesamt ergibt sich dabei Wohnraum für ca. 218 Menschen. Somit entsteht ein Lebensraum mit kleinstädtischem Charakter, der verschiedenste Nutzer ansprechen kann. Junge Menschen, Singles, Paare, Familien sowie Senioren treffen im Alltag aufeinander wie auch Naturliebhaber oder Menschen, die zur Arbeit in die umliegenden Metropolen pendeln. Dabei werden aber auch regionale Besonderheiten wie das Naturschutzgebiet oder der Obstanbau mit einbezogen, um neue Qualitäten für die Bewohner und auch Touristen zu schaffen.

89

Analyse Freiräume

Erschließung


PROJEKTE // LINDAU

Masterplan mit Nutzungsverteilung

90

Schnitt

Schnitt


91

Zoom

Schnitt

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 92 Typologie temporäres Wohnen

Typologie Wohnen


PROJEKTE // LINDAU 93 Fußgängerperspektive

Modellfoto


// PROJECT SEAWAY

PROJEKTE // LINDAU

Jonas Holeczek, Marc-Tim Czyborra, Jannis Litzner

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Am Ufer des Bodensees befindet sich das Naturschutzgebiet der Reutiner Bucht, an dem der Bodenseeradweg verläuft. Der Radweg wird mit dem Entwurf verknüpft, um das Gebiet in die umliegende Struktur zu integrieren und eine direkte Verbindung mit der Altstadt zu ermöglichen. Dieser Austausch soll durch eine Bespielung der Wasserfläche an der Reutiner Bucht verstärkt werden, indem ein öffentlich zugänglicher Steg mit Anlegestellen für Boote, einem Restaurant und einem Kanuverleih integriert werden. Das Zentrum kann über eine Brücke vom Bahnhof aus erschlossen werden und verbindet die umliegenden Funktionen miteinander - eine Gastronomie, Büroräume, ein Kino, sowie ein Fitnessstudio, welches den Außenraum zur Bucht hin nutzt. Das Konzept bietet verschiedene Wohnmöglich keiten

Nutzungsaxonometrie und städtebauliche Kennzahlen

an und beinhaltet auch Büros und Co-Workings. Die Wohntypologien setzen sich aus verschieden großen Punkthäusern zusammen, die untereinander Innenhöfe ausbilden, welche die Aufenthaltsqualität im Stadtraum erhöhen sollen. Die Bestandsgebäude wurden in ihrer Nutzung genauer ausgearbeitet und mit dem Außenraum verbunden. Somit wurde in der Lagerhalle, welche einen Riegel zwischen Bodensee und Wohngebiet bildet, ein Markt, sowie ein Kindergarten mit Spielplatz und Co-Working Bereichen integriert. Des Weiteren befindet sich dort nun ein Varieté mit nebenliegender Bar, welche die Dachterrasse nutzen können, um einen barrierefreien Blick auf den Bodensee zu haben.


Masterplan

95

Zoom

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 96 Schnitte

Schwarzplan


97

Quartiersplatz

PROJEKTE // LINDAU


// LEBEN AN DER REUTINER BUCHT

PROJEKTE // LINDAU

Gabriela Botezatu, Janna Naatjes

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Das Entwurfsgebiet befindet sich auf dem Gelände der alten untergenutzten Zuggleise des Hauptbahnhofs in Lindau. Es ist an der Wasserkante situiert und bietet somit einen tollen Blick auf den Bodensee. Anhand der Analysekarten ist ersichtlich, dass die Stadt Lindau über eine gute Infrastruktur sowie viele Grünflächen verfügt. Das zu bebauende Grundstück beherbergt zur Zeit ein altes langes Gebäude, an welches ein denkmalge- schütztes Gebäude anschließt. Um den Charakter des Platzes einhergehend mit dem Altbestand zu bewahren, entschieden wir uns für dessen Integration und Restauration. Hier wollen wir unterschiedliche Funktionen, wie Bildungs- und Kulturangebote, ein Restaurant, einen Laden mit regionalen Produkten, sowie ein Café unterbringen. Um das Wohngebiet

Axonometrie

vom Lärm der Züge etwas zu schützen, haben wir uns im nördlichen Teil des Gebiets für einen „Lärmriegel“ entschieden. Die 5-geschossigen Zeilenbauten beinhalten öffentliche Funktionen, wie Büros oder Werkstätte. Begibt man sich in Richtung See, so werden die Gebäude etwas flacher, sodass den oberen Geschossen Seeblick gewährt wird. An den Zeilenbauten schließen meist L-förmige zum See ausgerichtete Gebäude an, die einen Hof ausbilden. Mittig vom Wohngebiet bildet sich eine „Plaza“ aus, welche die Bewohner oder Besucher zum Verweilen einlädt. Unsere Wohnungsangebote sind für eine breite Zielgruppe gedacht. Die Intention dahinter ist, dass unterschiedliche Altersgruppen miteinander agieren und somit eine vielfältiger und kooperative Atmosphäre entsteht


PROJEKTE // LINDAU

Baustrukturen

99

Infrastrukturen

Grünflächen


100

Konzept

Schnitt

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 101

Zoom

Wohnungstypologie // kompakt

Wohnungstypologie // cluster


102

Perspektive

PROJEKTE // LINDAU


103

Modellbild

PROJEKTE // LINDAU


// REUTIN CONNECT

PROJEKTE // LINDAU

Carlotta Aust, Caroline-Paulina Müller

104

Das Projekt „Reutin Connect“ soll Reutin zu einem Ort der Verbindungen und des Austauschs werden lassen. Reutin ist ein Stadtteil der Kreisstadt Lindau und liegt dirket am Bodensee. Bei dem Entwurfsgebiet handelt es sich um eine Freifläche, welche gerahmt wird durch Schienen, ein Naturschutzgebiet welches vom Bodenseeradweg durchlaufen wird und dem Stadtteil Reutin selbst. Bei der Analyse des Ortes ist besonders der Rückgang der Fischerei vor Ort und die spürbare Trennung zur attraktiven Insel Lindau aufgefallen. Das Entwurfsgebiet birgt großes Potential, um Reutin aufzuwerten und dem Festland ein neues Zentrum zu geben. Der Begriff „Connect“ hat zweierlei Bedeutung. Zum einen sollen in Reutin Menschen zu-

Masterplan

sammengebracht werden. Dies soll unter anderem durch die Nutzung von Vorhandenem geschehen. Hierzu zählt der attraktive Bodenseeradweg, welcher viele Touristen ins Gebiet lockt, die Nähe zum Hauptbahnhof und die damit einhergehende, optimale Anbindung und der Bodensee als solcher selbst. Diese Attribute sollen ergänzt werden. Es soll ein Ort der Erholung für Touristen und Anwohner geschaffen werden, ein Steg soll den Bodensee tatsächlich erfahrbar machen und eine Seeanbindung in Form einer neuen Fährroute macht die Umgebung nahbar. Außerdem ist es uns wichtig, die Kultur vor Ort zu reaktivieren. Fischer bekommen durch eine Fischaufzuchtstation und ein Infozentrum ihre Identität zurück, ein Museum verweist auf die historische Geschichte


PROJEKTE // LINDAU

der Eisenbahn und auch die Textilindustrie bekommt hier eine neue Plattform. Zum anderen bedeutet „Connect“ für uns aber auch, die in der Gegend verstreuten Funktionen an einem Ort zu bündeln und zusammenzubringen. Die geplanten Eingriffe haben jeweils weitere Auswirkungen aufeinander, so sorgen neue Arbeitsmöglichkeiten für einen Zuzug von jungen Leuten und Familien. Dadurch entsteht eine erhöhte Nachfragen an Wohnraum, der Ort gewinnt an Attraktivität, was wiederum Besucher anzieht, die dann die Wirtschaft ankurblen und Arbeitsplätze sichern. Eine Grünfläche bildet das Herzstück unseres Entwurfs. Treppenpodeste, Pavillons und Buden separieren den großen Grünraum. Die Buden können als Ateliers, Co-Working-Spaces oder privat nutzbare Fläche gemietet werden. Im Bestand werden unter anderem ein Bioladen und ein Steinmetz Platz finden. Der angrenzenden Bürokomplex bildet eine sanfte Abgrenzung zum angrenzenden Wohngebiet, welches Raum für jegliche Bewohnergruppen bietet. Es gibt kleinere Appartements für junge Menschen oder ältere Herrschaften, aber auch Familien mit Kindern finden in den Townhouses eine geeignete Wohnform.

105

Vorgehensdiagramm

Vorgehensdiagramm


PROJEKTE // LINDAU

Perspektive Platz

106

Zoom

Zoom

Schnitt

Schnitt


107

Typologien

PROJEKTE // LINDAU


PROJEKTE // LINDAU 108 Modellfoto

Kontextplan


PROJEKTE // LINDAU 109

Vogelperspektive / Nutzergruppen


// NEUE WEGE LINDAU

STUDENTISCHE PROJEKTE

Carolin Romolo, Hannah Vette

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Die Stadtstruktur ist hier sehr heterogen. Man findet Solitäre, Zeilen, Reihen und Punktbebauung. Das Grundstück ist deutlich nach Süden ausgerichtet: Zum Norden hin ist es begrenzt durch die Bahnschienen, die auch einen wesentlichen Lärmfaktor darstellen. Das Freizeitangebot in Lindau befindet sich hauptsächlich auf der Insel, der Altsadt. Nur vereinzelt findet man Attraktionen in direkter Nähe zum Entwurfsgebiet, was wir als ausbaufähig betrachten. Das Hauptziel des Entwurfs „Neue Wege Lindau“ ist es attraktive, öffentlicher Plätze mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Entlang dieser Plätze soll sich unser Entwurf ausrichten und eine optimale Wegeführung durch das Gebiet schaffen. Die Südausrichtung des Grundstückes wollen wir

Axonometrie

stärken, indem wir im Norden als Abgrenzung zu den Schienen hin lange Riegel mit Büronutzung anordnen. Außerdem soll ein Teil des Bestandsgebäudes im Erdgeschossbereich geöffnet werden, um hier den direkten Blick nach Süden auf den See zu schaffen. Bei den Nutzungen sehen wir eine vielfältige Mischung von Arbeiten und Wohnen vor. Zudem wollen wir ein breites Angebot an Freizeitgestaltung anbieten. Bei den Gebäudestrukturen beziehen wir uns auf die Umgebung und arbeiten auch mit Solitären, Riegeln und Punktbauten. Die Riegel erhalten die Funktion des Arbeitens, die Solitäre sind vor allem für touristische Nutzungen und die Punktbauten beherbergen verschiedenste Wohntypologien von Townhouses über Singlewohnungen bis hin zu


Konzept der Plätze und Durchwegung

STUDENTISCHE PROJEKTE

4-Zimmer-Wohnungen. Das Bestandsgebäude deckt hauptsächlich die Freizeitnutzungen ab. Hauptakteure in unserem Gebiet sind junge Familien, Pendler, Touristen und auch Singles. All diese möchten wir mit einem gut durchmischten Freizeit- und Wohnangebot in unser Gebiet locken. Maßgeblich für das Konzept sind die drei Plätze, die jeweils im Bezug zum Bestandsgebäude stehen: Der Bahnhofsvorplatz ist Ankunftspunkt im Gebiet und führt bis an das Bestandsgebäude heran. Der Marktplatz bildet den Mittelpunkt unseres Grundstückes und durchbricht sogar das Bestandsgebäude und schafft es somit den Bodensee „einzurahmen“. Der Park als grüner Erholungsort schließt an das Bestandsgebäude an und führt bis an den Bodensee heran. Der Ausbau der vorhandenen Infrastruktur, soll die Attraktivität des Grundstücks als Wohnort und touristischer Anknüpfungspunkt steigern und die Mobilität insgesamt verbessern. Geplant ist der Ausbau des Radwegnetzes sowie der lokalen Busverbindungen mit dem Vorschlag einer Bodensee-Bustour. Außerdem soll das Gebiet eine Anlegestelle für einen Bootsverleih erhalten, die zusammen mit Fahrradverleihstellen an mehreren Orten rund um den Bodensee angesiedelt werden, um den Tousimus zu fördern.

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Axonometrie Konzept


STUDENTISCHE PROJEKTE 112 Masterplan

Typologien


113

Zoom

Schnitte

STUDENTISCHE PROJEKTE


STUDENTISCHE PROJEKTE 114

How to use

Modellfoto


STUDENTISCHE PROJEKTE

Perspektive Marktplatz

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Kontext


// LEVEL-UP

STUDENTISCHE PROJEKTE

Anna Böckenholt, Alessandra Gullotto

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Der Bodensee, mit seiner vielfältigen Natur, wird jährlich von rund 4,6 Mio. Menschen besucht. Hauptattraktion ist der lange, gut ausgebaute Bodenseerad- und wanderweg. Rund um den Bodensee gibt es jedoch einige Gebiete direkt am Ufer, die aktuell keine Nutzung aufweisen, aber aufgrund der direkten Lage am See und der gut ausgebauten Infrastruktur der Region, ein großes Potenzial aufweisen. Lindau-Reutin, am Festland, ist einer dieser Orte. In der Analyse dieses Gebiets haben wir festgestellt, dass genau die oben genannten Punkte (Lage und Infrastruktur) hinsichtlich der Entwicklung der gesamten Region eine große Rolle spielen. Davon können letztendlich nicht nur die Touristen profitieren, sondern auch die Bewohner, die neben neuen Arbeitsplätzen

Masterplan

auch neuen Wohnraum gewinnen. In unserem Entwurf bilden wir daher ein neues Zentrum als einen Ort des Zusammenkommens aus, welches die Bodenseeregion gesamtheitlich stärken kann.. DER ENTWURF Ausgangspunkt unseres Entwurfes war das Ziel ein vielfältiges neues Gebiet zu schaffen. Verschiedene Gebäudeformen kommen hier als Gesamtbild zusammen und bilden eine neue Stadtstruktur aus. Die Form unseres Areals wird zum Einen durch die Bahntrasse im nördlichen Teil und zum Anderen durch das Naturschutzgebiet im südlichen Teil des Gebiets bestimmt. Die Halle, die wir als Bestandgebäude in unseren Entwurf aufnehmen, stellt eine wichtige Funktion dar: Das Zentrum bildet nämlich


STUDENTISCHE PROJEKTE

die Plateauebene, die eine Erweiterung der bestehenden Halle darstellt. Hier finden sich verschiedene Programme wieder, die sich von Handwerk über Co-Working und -Learning, Dienstleistungen und Gastronomie, sowie Veranstaltungen erstrecken. Das Zusammenspiel der Programme mit den Hof- und Platzsituationen bildet so im Zentrum einen Ort zum Verweilen aus. Neben dem Zentrum auf der Plateauebene umfasst Level-Up noch weitere Typologien an anderen Teilen des Entwurfs. Diese beinhalten qualitatives Wohnen im Grünen, gemischtes Wohnen und Arbeiten sowie unterschiedliche Ausbildungen von Außenräumen. Daher lässt sich das Areal in verschiedene Bereiche unterteilen, die jedoch miteinander verknüpft sind. Diese Verknüpfungspunkte gibt es nicht nur in den einzelnen Gebäuden an sich, sondern ebenfalls auf verschiedenen Ebenen und Etagen. Aus diesem Grund lässt sich unser Entwurf unter dem Titel „Level-Up“ zusammenfassen. Ein äußerst wichtiger Aspekt war es Bezüge zur Umgebung und zu den verschiedensten Personengruppen zu schaffen, um eine breitgefächerte Gesellschaft in unser Gebiet zu ziehen. Durch das vielfältige infrastrukturelle Netz, den Verbindungen zu anderen wichtigen Orten und dem Einbeziehen des ländlichen Gebiets, integriert sich Level-up gezielt in Lindaus Stadtstruktur. Diese Integration spiegelt sich in der architektonischen Ausbildungung, sowie dem Aufgreifen gezielter Funktionen und deren Weiterentwicklung wieder.

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Piktogramme_Potenziale Standort

Piktogramme_Bezüge


STUDENTISCHE PROJEKTE Zoom // Plateauebene

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Längsschnitt // Plateauebene

Querschnitt // Plateauebene


STUDENTISCHE PROJEKTE 119

Typologien

Kontext // Strukturplan


// RELIVE LINDAU

PROJEKTE // LINDAU

Agathe de Jocas

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Our project site is located on the shores of Lake Constance in Lindau. A precise analysis of the site has enabled us to identify a number of importan points: it is a rather classical region in terms of population and activity. The site is located next to a reservation, where the protection of nature has an important place. The stakes of the project will therefore be to offer a new dynamic to the territory, by planning a complete and attractive new district. The plan is based on an architectural classic, the square. It has the particularity of distinguishing between a private space and the street. It will be adapted and opened to the site to have a correlation between all the buildings. The project site will be connected with Lindau trough a underground-passage. To

Masterplan

organize this project, each space will be defined by its atmosphere; from the most active spaces like the esplanade, to the quietest spaces like the housing. All the types of commerce necessary for the independence of a neighborhood will be found, but also new facilities. The project is essentially pedestrian, parking spaces are available along the road, and numerous bicycle racks are strategically dispersed throughout the project. The buildings themselves will serve as a barrier between the ambiences, without totally closing off the space, allowing free and non-linear circulation. This project will considerably modify the dynam-ics of the region; by offering new services (nature protection museum, media library, conservatory...), the flow of people will change and the attractive center will


PROJEKTE // LINDAU

move towards the northeast. The island will no longer be the only notable feature of the region. The peculiarity of this type of project with different atmospheres is that it is flexible; over the years, the atmospheres are likely to evolve, and their open spaces will adapt to the new needs of the population. In the meantime, inhabitants and tourists will be able to adapt the spaces and uses to their habits and desires. This project therefore aims to offer a new dynamic to the region, while always giving priority to the comfort of the inhabitants, the diversity of services to be offered and the awareness of the project‘s environment. With the revitalization of the Lindau wasteland, connections between the island of Lindau and the northern district are being revitalized. The previously less attractive northern part of Lindau is now more lively thanks to the new district, which will refocus the dynamics of the region. Nevertheless, there are distinct neighborhoods: it is important to distinguish between public and quieter neighborhoods, because atmosphere is the watchword of the project. This also avoids possible conflicts between residents and tourism, between quiet and attractive areas, to favour comfort and pleasure and to offer the best possible living conditions to the residents. The new neighborhood project will also change the habits and leisure activities of city dwellers. By offering a media library, a conservatory and a new primary and nursery school, the dynamics of the region will change and adapt to these new urban facilities. The museum will be a new tourist attraction and will make tourists and inhabitants aware of the beauty of the region and the importance of safeguarding it.

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Plans of the analyse


PROJEKTE // LINDAU

Prozess

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Extensive Influence

Programm


PROJEKTE // LINDAU 123

Zoom of two spaces


// FRIEDRICHSHAFEN

Friedrichshafen (Hinterer Hafen) Friedrichshafen ist mit seinen ca. 47.000 Einwohnern eine der wirtschaftsstärksten Städte im Bodenseeraum. 50% der Flächen werden landwirtschaftlich von kleineren Betrieben genutzt und das produzierende Gewerbe spielt eine entscheidende Rollle. Während der Bildungssektor mit mehreren Schulen, der Zeppelin-Universität (2500 Studenten), der dualen Hochschule und der Diploma Hochschule gut ausgebaut ist, fehlt es in Friedrichshafen an kulturellen Angeboten sowie kostengünstigen Wohnungen, die auf den stetigen Bevölkerungszuwachs reagieren. Das ca. 10 Hektar große Areal „Hinterer Hafen“, auf dem das Entwurfsgebiet ligt, ist mit seiner unmittelbaren Nähe zum Zeppelin-Museum, dem Festplatz und den Anlegerstellen wichtiger Freizeit- und Kulturstandort, den es durch neue räumliche Bezüge und kreative Lösungen für lokale Wohn- und Arbeitsstätten an der Werft als attraktiven Standort für die jüngere Bevölkerung sowie als wichtigen öffentlichen Raum der Stadt, der aktuell größtenteils aus Bauten der 50er und 60er Jahre besteht, zu reaktivieren gilt. Neben der Erschaffung von bezahlbaren Wohnraum sind in Friedrichshafen die Migration, der Erhalt von Natur und Landschaft und die Stärkung des Einzelhandels im Stadtzentrum, sowie die gestalterische Aufwertung des Altstadtkerns Themen, die im Entwurf aufgegriffen werden.



PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 126

Quelle: Bodensee Schiffsbetriebe


S. 140 // SEEHASENQUARTIER

S. 148 // NEUE PERSPEKTIVEN

S. 154 // FAB CITY

S. 160 // LIVING DIVERSITY

S. 170 // HAVENYARDS

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

S. 128 // BACCHUS QUARTIER

127

S. 176 // NEW BODENSEE LIVING

S. 182 // FRITOURVIERTEL

S. 188 // BLAUPAUSE

S. 192 // ALL IN ONE

S. 198 // BLOCKS OF MULTICULTUR

S. 200 // LIVING HARBOUR LIVING

S. 202 // KULTURKAI


// BACCHUS QUARTER

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Nike Schönfeld, Helena Kreysler

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Durch die Analyse des Grundstücks ist uns insbesondere dessen Hafenlage mit den unmittelbar angrenzenden Grünflächen, sowie dem innerstädtischen Kontext aufgefallen. Dazu wollen wir mit unserer neuen Struktur einen programmatischen Kontrast schaffen. Die Produktion, der Verkauf und der Export von Wein soll für unseren Entwurf prägend sein und die Wichtigkeit dieses Wirtschaftszweiges für die Bodenseeregion widerspiegeln. Aus diesem Grund haben wir unser Quartier nach „Bacchus“, dem Gott des Weines getauft; somit das „Bacchus-Quartier“. In erster Linie war uns wichtig, neben der Innenstadt, neuen, bezahlbaren Wohnraum zu generieren, der durchmischt und für alle möglichen

Kontext

Zielgruppen ansprechend ist und gleichzeitig, der innerstädtischen Hafenlage gerecht zu werden. So bildet der Changing Pavillion innerhalb der Weinreben als städtischer Grünraum das Fundament für Urbanität, indem er einen Erlebnisspaziergang durch die Reben inszeniert. Gefasst werden die Reben im Norden durch eine einheitliche, durchlaufende Bebauung, die im Erdgeschoss öffentlich genutzt wird und dabei immer wieder Bezug zum Außenraum herstellt. Verstärkt wird dies durch die halböffentlichen Innenhöfe, die einerseits zur Erweiterung des Erdgeschosses, und anderseits als Erschließungsmöglichkeit für die Anwohner funktionieren. In den Obergeschossen wird das diverse Wohnen, durch eine Kom-


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

bination unterschiedlichster Grundrissvarianten ermöglicht. Die Präsenz des Quartiers soll zum Wasser hin durch die 3 Uferbauten hervorgehoben werden: Sie bilden einen baulichen und programmatischen Kontrast zu der zuvor aufgeführten Bebauung. Geprägt werden alle 3 Bauten in ihrer öffentlichen Nutzung durch die Aspekte des Wohnens, Arbeitens und der Kultur. Diese stellen besonders für Anwohner eine prägnante Rolle im Alltag dar. Als verknüpfendes Element wird in jeder der 3 Uferbauten der Weinanbau erneut aufgegriffen. (Veranstaltung, Produktion; Recycling) Bei Betrachtung der weiteren Umgebung entlang der Promenade Friedrichshafens, fällt ein Wechselspiel zwischen Grünraum und städtischer Struktur auf, worin sich das Bacchus Quartier gut einfügt. Zukünftig sollen mit Schulen und Bildungseinrichtungen Kooperationen entstehen, die eine Erweiterung des nachhaltigen Weinanbaus genauso wie die Optimierung dessen gewährleisten soll. Das Thema Mobilität spielt im Zusammenhang mit dem Kontext in Hinblick auf den Weinexport rund um den Bodensee eine wichtige Rolle. Durch die Hafenlage sind touristische Schifffahrten und auch neben dem Bahnhof weitere Exportwege vorhanden, sodass ein konstanter Vertrieb und auch eine starke Ausstrahlungskraft gewährleistet ist. Letztlich wird auch im größeren Kontext nachvollziehbar, dass ein Weinanbaugebiet in Friedrichshafen die typische Weinkultur des Bodensees fortsetzt. So soll sich das Bacchusquartier als einziges Weinanbaugebiet in Friedrichshafen in die Weinregion Bodensee eingliedern und die Lücke zwischen Lindau und Meersburg schließen, sodass nun wirklich der gesamte Bodenseeraum als Weinregion gesehen werden kann.

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Piktogramme


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Analyse

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


ANBINDUNG Vom Hafen aus sind sämtliche Häfen rund um den Bodensee durch Schiff- und Fährverkehr zu erreichen. Auf dem Festland findet sich der zentrale (Omnibus-)Bahnhof, der das Gebiet, durch die direkte Friedrichshafen Hafen- Friedrichshafen Stadt Verbindung mit dem Hauptbahnhof, ideal erschließbar macht. AUSBILDUNG UND INDUSTRIE: Die Zeppelin Universität gehört seit ihrer Gründung 2002 zu einem der attraktivsten Bildungsanbietern Deutschlands. Neben zahlreichen Bildungs- und Ausbildungsangeboten finden sich in Friedrichshafen große Industrieflächen, die gefragte Arbeitgeber in der Region darstellen. Diese Faktoren gehen mit einem starken Bedarf an bezahlbarem Wohnraum auch für Junge einher. UFERPARK Der westlich des Plangebiets befindliche Uferpark bildet eine zentrale öffentliche Grünanlage mit Seezugang in Angrenzung an die Innenstadt und den Stadtbahnhof. Seit der Auslosung des Wettbewerbs 2016 und dem gewinnenden Architekturbüro K1, findet die Neugestaltung des Uferparks statt, die dem Bereich besonders attraktiv machen soll. Um einen Übergang zu schaffen soll bewusst an das Projekt, im Bereich des Planungsgebiets „Hinterer Hafen“ angeknüpft werden. WEINKULTUR BODENSEE: Die enorme Wassermasse des Sees und ihre Wärmespeicher-Fähigkeit sorgen für einen Ausgleich der Temperaturschwankungen und mit der Reflexion der Sonneneinstrahlung, die

den Boden der Weinreben aufheizt, ein nahezu mediterranes Klima, was sich als optimale Voraussetzung für den Weinanbau herausstellt. Die deutsche Region um den Bodensee verzeichnet eine Anbaufläche von ca. 600 ha. Der Weinanbau bestimmt nicht nur die Wirtschaft des Bodensees in großen Teilen, sondern ist er auch seit 818, als der erste Rebstock auf der Klosterinsel Reichenau gepflanzt wurde, fester kultureller Bestandteil. Alljährlich finden rund um den Bodensee Traditionen wie Winzerfeste und Weinmessen statt KUNST UND KULTUR: Friedrichshafen zeichnet sich durch ein großes kulturelles Angebot aus, welches die Stadt sowie dessen Geschichte prägt. Mit dem so genannten „Museumskonzept“ der Stadt Friedrichshafen soll zukünftig insbesondere im Hafenbereich das Kulturangebot erweitert werden, um touristisch aber auch unter den Einheimischen, das Freizeitangebot und somit die Lebensqualität zu verbessern.

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

VERORTUNG: Das Planungsgebiet „Hinterer Hafen“ profitiert von der idealen Lage in direkter Nähe zur Innenstadt und zum Wasser, wichtig dabei ist es, Wasserbezüge herzustellen um das Areal als Stadt am Wasser zu etablieren. Östlich grenzt das Planungsgebiet an einen großen Grünraum an, der den optimalen Erholungsort in Mitten des Zentrums bildet.

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PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 132

Masterplan

Representation des Bacchus Quartiers


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 133

Zoom

Schnitt durch die Produktionshalle und ein Wohngebäude


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 134

Vogelperspektive

Exemplarischer Wohnungsgrundriss


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN Perspektive in den Hof

Einzimmerwohnung // 21qm

Zweizimmerwohnung // 56qm

Familien Apartment // 90qm

Barrierefreies Apartment // 75qm

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PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 136

Winegrowing Areas around the Bodensee

Perspective Weinberge


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 137

BRACH- UND GRÜNFLÄCHEN: Bestehende ungenutzteFlächen stellen potenziellen Raum fürden künftigen Weinanbau dar. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Übernahme des ortsübergreifendem Konzepts in den lokalen Geist. GETRÄNKEMÄRKTE UND VINOTHEKEN: Direkte Käufer des lokalen Weins sorgen für einen konstanten und zuverlässigen Handel, der den Anbau und den Verkauf fördert. GRÜNE PROMENADE: Entlang der Friedrichshafener Wasserfront findet ein Wechselspiel zwischen Grünraum und Stadtstruktur statt, die den Weinanbau gut in das vorherrschende Konzept integriert. Das Zusammenspiel von Stadtstruktur und Grünfläche schafft die besondere Atmosphäre eines städtischen Freiraums.

INFRASTRUKTUR: Insgesamt ist der Bezirk durchein ausgebautes Straßennetz gut mit der Umgebung verbunden. Die direkte Fährverbindung zum Gebiet stellt insbesondere auch eine Verbindung zu anderen Weinregionen rund um den See sicher und fördert so die Etablierung der „Weinregion Bodensee“, wodurch auch Weinexport und Tourismus gestärkt werden. SCHUL- UND BILDUNGSEINRICHTUNGEN: Durch die Zusammenarbeit mit dem Weinzentrum schaffen Schulen und Ausbildungszentren in Friedrichshafen ein Netzwerk und ein Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit und Weinbau. Durch Forschung und Lehre können Brachflächen und ungenutzte Grünflächen künftig in weitere Weinberge umgewandelt werden.


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 138

Die CO2-Emissionen in Wein setzen sich aus Anbau, Ernte, Produktion, dem Transport zum Verbraucher sowie der Glasflaschenproduktion zusammen. Letztere werden in der Bacchus-Weinproduktion durch die Verwendung von Mehrwegflaschen, die bis zu 50-mal wiederverwendet werden können, weitestgehend eliminiert. Durch den Bezug von Solarenergie und Ökostrom können erhebliche Mengen an Treibhausgasen eingespart werden. Andere umweltschädliche Einflüsse, wie der Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln und Pestiziden, werden durch den Einsatz von organischen Düngemitteln so weit wie möglich minimiert. Vergleicht man dies bspw. mit einem kalifornischen Wein, der im Edeka Center am Rande des Distrikts verkauft wird, ergeben sich große CO2-Einsparungen, da komplizierte und langwierige Transportketten entfallen: Von der Weinfirma in Kalifornien bis zum Distributionszentrum, von dort das

Nachladen in einem Container, der dann auf einem Lastwagen über Hunderte von Kilometern zum Hafen von Oakland gebracht wird, dann das Nachladen auf einen Frachter und die anschließende 17.000 Kilometer lange Reise nach Rotterdam, wo es in ein Rheinschiff nachgeladen wird, das dann etwa 1000 km bis zum Bodensee braucht, gefolgt von Umladungen in Lieferwagen, die den Wein zu Edeka bringen.

Sustainability


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 139

Modellfotos des „Bacchus-Quartiers“


// SEEHASENQUARTIER

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Karoline Engel, Laura Gonzo

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Friedrichshafen wächst durch das attraktive Arbeitsangebot vor Ort und den Ausbau der Hochschulen stetig. Dadurch steigt die Nachfrage an kostengünstigen Wohnraum und Freizeitangebote. Zudem ist Friedrichshafen aufgrund seiner direkten Lage am Bodensee mit Blick auf die Berge ein beliebtes Urlaubsziel. Der Innenstadt, die vor allem von Nachkriegsbauten geprägt ist, mangelt es an qualitativem Aufenthaltsraum. Durch das Bodenseecenter am Rande der Stadt wurde der Einzelhandel im Zentrum geschwächt. Weiterhin fehlt es der Stadt an kulturellen Angeboten für die jüngere Bevölkerung, Orten der Integration, sowie des generationsübergreifenden Austausches. Um die Innenstadt zu stärken und eine Ausweitung auf das Umland

Masterplan

zu begrenzen, hat die Stadt das Areal „Hinterer Hafen“ freigegeben. Dieses 10 Hektar große Entwurfsgebiet befindet sich östlich der Kernstadt und bietet Raum, die Innenstadt räumlich zu ergänzen und aufzuwerten. Dem integrativen Stadtentwicklungskonzept von 2015 zufolge, geht es hier darum, der Wohnungsknappheit entgegen zu wirken und dabei schonenden Siedlungsbau zu betreiben. Weitere Themen sind die Mobilität, die durch eine bessere Nahversorgung eher auf Fuß und Radverkehr setzt und somit das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt reduzieren soll. Die Innenstadt soll belebt und ihre Aufenthaltsqualität verbessert werden. Das neue Quartier sieht eine aufgelockerte Blockrandbebauung vor. Die so entstehenden Höfe


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

sind halböffentliche Räume, welche unterschiedliche Nutzungen vorsehen. Die Durchwegung geschieht ohne Bordsteinkanten barrierefrei und durch die optimale Anbindung gelingt es, ein autofreies Quartier zu gestalten. Die Uferpromenade der Innenstadt wird durch den Entwurf erweitert. Die großzügige Freifläche und der geplante Park am östlichen Ufer bietet flexiblen Raum für temporäre Events wie Festivals oder das jährlich stattfindende Seehasenfest. Gleichzeitig wird durch die große Treppe eine Verbindung zum Wasser, sowie eine Blickbeziehung zur Innenstadt geschaffen. Am westlichen Eingang zum Quartier und als Schwelle zur Innenstadt entsteht der Kreativcampus. Hierfür wird der alte Autokai revitalisiert und als Kulturort für Veranstaltungen, Konzerte oder Märkte nutzbar gemacht. Die weiteren zweistöckigen Gebäude bieten Räumlichkeiten für Büroflächen, Co-Working, Ateliers oder Werkstätten. Die daran angrenzende Wohnbebauung bietet Wohnraum für verschiedene Nutzergruppen. Ziel ist ein durchmischtes und generationsübergreifendes Wohnen, auch innerhalb eines Gebäudes. Durchgemeinschaftliche Flächen im EG und Dachterrassen wird der Austausch der Bewohnenden zusätzlich gefördert. Die Vielfalt der Wohnungstypen soll sich durch ein Wechselspiel von Materialität und Farben im Fassadenbild widerspiegeln. Zusammen mit den verschiedenen qualitativen Außenräumen soll so ein buntes und gemischtes Quartier entstehen. Besonderes Merkmal ist zudem die 5. Fassade, die als Dachlandschaft durch richtungswechselnde Satteldächer gebildet ist. Der Entwurf des Seehasenquartiers antwortet auf die formulierten Ziele der Stadt Friedrichshafen. Als räumliche Ergänzung zur Innenstadt soll das Quartier nicht in Konkurrenz zu dieser stehen, sondern als zweites, erweitertes Zentrum gesehen werden. Mit seiner Wege- und Gebäudestruktur ergänzt das ehemalige Brachgebiet des hinteren Hafens die Innenstadt von Friedrichhafen.

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Mapping


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Zoom

Ansicht Ufer

Schnitt

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 143

What to find

Gebäudekatalog


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 144

Quartiersentwicklung

Zahlen/Fakten und Ziele der Stadt


Perspektive

Ortskonzept

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PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


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How to use

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


Axonometrie

Strukturplan

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PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// NEUE PERSPEKTIVEN AM HINTEREN HAFEN

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Anna Marte, Carlotta Weniger

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Betrachtet man die Wasserkante rund um das Entwurfsgebiet am Hinteren Hafen wird deutlich, dass sich westlich davon mit dem Zeppelinmuseum und einem breiten gastronomischen Angebot der belebteste und besucherreichste Teil Friedrichshafen befindet, welcher sich je weiter man sich Richtung Westen bewegt etwas verläuft. Richtung Osten bricht der Besucherfluss hingegen hinter dem Bahnhof scheinbar schlagartig ab. Bis auf einen Ruderclub am östlichen Ende des Hafens befindet sich kaum ein Anziehungspunkt für Touristen, oder Anwohner. Ziel unseres Entwurfes ist es die Uferkante Friedrichshafens weiterzuführen und zu vervollständigen. Die vor allem im Berufsverkehr viel befahrene Eckenerstraße im Norden des Entwurfsgebiets stellt eine Herausforderung dar.

Axonometrie

Um das Gebiet vor dem Lärm, die so eine Straße mit sich bringt, zu schützen, ist die Bebauung am nördlichen Quartiersrand besonders dicht und undurchlässig. Enge Blockränder trennen die Straße vom Rest des Entwurfsgebietes und sorgen so für ein ruhiges Wohnen im Quartier. In diesen Blöcken ist jeweils eine öffentliche Nutzung untergebracht, die auch den Innenhof nutzt und bespielt. Um eine Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Hinteren Hafen herzustellen und die starke Grenze durch den Hafen-Bahnhof etwas abzuschwächen, sollen sich Wohn- und Büronutzung und auch Kleingewerbe in Richtung Wasserkante noch mehr durchmischen. Ermöglicht wird das durch schmale Reihenhäuser, die sowohl von der Straße (für die öffentliche Nutzung im Erdgeschoss)


Abgrenzung von der nördlich liegenden Straße

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

als auch durch den erhöhten Gartenhof zwischen zwei Reihenhäusern (für den privaten Zugang der Wohnräume) erschlossen werden. Da die Innenstadt Friedrichshafens seit einigen Jahren immer weniger belebt ist und diese Tendenz durch die aktuelle Pandemie weiter verstärkt werden könnte, sind die öffentlichen Ladenzonen flexibel zusammenschaltbar und für unterschiedliche Programme nutzbar. So können einzelne Ladenflächen von den Bewohnern als Arbeitszimmer genutzt werden aber eben auch (wenn der Bedarf hoffentlich wieder steigt) auch mehrere Parzellen als größere Läden oder Cafés genutzt werden. Die Anordnung der Reihenhäuser senkrecht zum´ Wasser erlaubt immer wieder Durchblicke zum Hafen und lässt gleichzeitig zu, dass man sich von der Wasserkante aus leicht in das Gebiet hineinbewegen kann. Entlang der Wasserkante Friedrichshafens ist die Aneinanderreihung von großen Bausteinen mit öffentlichen (kulturellen Nutzungen) und öffentlichen Grünflächen auffällig. Um auch am Hinteren Hafen Anziehungspunkte zu schaffen, soll das ehemalige Werftgebäude zu einer Veranstaltungsfläche umgenutzt werden und ein weiterer öffentlicher Baustein für Wassersport neben dem Ruderverein entstehen. Die Tragstruktur und das Dach das ehemaligen Werftgebäudes sollen erhalten werden, um darunter eine offene, überdachte Veranstaltungsfläche für kleinere aber auch große Events zu schaffen. Durch die neue Bühne können hier neben einem Wochenmarkt auch größere Konzerte stattfinden. Durch das Abnehmen der Wände wird außerdem eine engere Verbindung des neuen Quartiers mit der Innenstadt ermöglicht. Verstärkt werden soll diese Verbindung abschließend mit der Neugestaltung der Promenade entlang des Hafenbeckens. Sitzstufen am Wasser sollen zum Aufenthaltsort werden, von dem aus sich das Treiben am Hafen beobachten lässt

149

Ankommen im neuen Quartier

Neue Blickbeziehung zum Wasser


150

Masterplan

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 151

Zoom Grundriss Erdgeschoss

Strukturplan


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Wohnungstyp 1 A: 2 Zimmer, 37 oder 47m2, 1-2 Personen

Wohnungstyp 1 B: 3 Zimmer, 77 oder 87m2, 2-3 Personen

Wohnunstypen

152

Schnittperspektiven

Wohnungstyp 3: 3-4 Zimmer, 77 oder 87m2, 2-3 Personen


153

Modellfoto

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// FABCITY FRIEDRICHSHAFEN

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Mert Saraf, Kim Meyerhoff

154

„FabCity plädiert dafür, ökonomische Strukturen so weit zu dezentralisieren, wie es aus einem europäischen Werteverständnis (Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Menschenwürde, Datensouveränität, individuelle Freiheit und Wohlstand, etc.) heraus sinnvoll ist. […] Quelloffene Technologie spielt dabei eine elementare Rolle. Sie ist das Vehikel für dezentralisierte und lokale (subsidiäre) Wertschöpfung. Je mehr der Staat in die Quellöffnung von grundlegender Technologie investiert, desto dezentraler und lokaler wird die Wertschöpfung, desto „gesünder“ ist der lokale Markt.“ (FABcity Hamburg) Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist also die Förderung einer hauptsächlich datenbasierten, zyklischen Ökonomie, die lokal entwickeln und

Axonometrie Programm

auch produzieren kann. Neben einem interaktiven und kommunikativen lokalen Netzwerk, das sowohl fabriziert als auch forscht und entwickelt, lebt das Konzept insbesondere vom regionalen und globalen Datenaustausch. Dieses vor allem auf die Digitalisierung ausgelegte System soll langfristig dazu beitragen, physische In- und Exporte und vor allem mit deren Transport verbundenen Kosten und Umweltemissionen zu reduzieren. Das Quartier soll damit eine mögliche Perspektive aufzeigen, die Friedrichshafen als Industriestandort keineswegs dem vergangenen Jahrhundert zuordnet und stattdessen als solchen zu unterstreichen und fördern versucht. Neben der Produktion und Forschung spielt selbstverständlich das Wohnen eine zentrale Rolle. Da


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

eine hohe soziale Diversität wünschenswert ist, zielt der Entwurf darauf ab, den Ansprüchen einer möglichst großen Bandbreite an potenziellen Nutzern gerecht zu werden. Die FABcity Friedrichshafen bietet recht simple, im Grunde genommen lediglich in ihrer Größe variierende Wohnungstypen an. Ausstattungstechnisch gestalten sich somit alle Apartments ähnlich. Jede Wohnung verfügt über eine geräumige Loggia, sowie einen großen offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich zum Zusammensein und Zusammenkommen. Alle weiteren Räume kennzeichnen sich durch ein ähnlich großes Format, dass je nach Bedarf und Interesse ausreichend Platz für Schlaf-, Arbeitsoder Kinderzimmer bietet und somit Spielraum und Adaptivität in der Nutzung gewährleistet. Es besteht also sowohl die Möglichkeit zur Organisation aktuell aufstrebender Wohngemeinschaften wie dem Wohnen gegen Hilfe, Clustern oder Ähnlichem zu bieten, ohne dabei der dennoch weiterhin populäre klassische Single, Pärchen- Zwei-ElternHaushalte außen vor zu lassen. Die Erdgeschossflächen werden verstärkt von Büros, Einzelhandel und Werkstätten besiedelt, um so kleine Betriebe wie auch Unternehmen zu unterstützen und zu fördern. Die einzelnen Gebäude sind mit Brücken untereinander verbunden, welche die Funktionen und Produktionsräume miteinander verknüpft und begehbare Dachgärten auf einigen der Hallen erschließt. Somit entsteht ein rundum vernetztes Gebiet, in dem tägliche Begegnungen, Austausch und das voneinander lernen ermöglicht werden.

155

Locally produced, globally connected. | data based economy

Nutzungsverteilung


156

Konzeptplan

Schnitt

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 157 Gebäudetypologien

Zoom

Gebäudetypologien


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 158

Wohunungstypologien

How to use | Produktentwicklungszyklus


159

Kontext | Strukturplan

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// LIVING DIVERSITY

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Charlotte Schröder, Anna-Sophie Heimes

160

Das Projekt „Living Diversity“ in Friedrichshafen ist vielseitig und zukunftsorientiert. Der Entwurf konzentriert sich darauf keine Konkurrenz zum nahe gelegenen Zentrum aufzubauen und trotzdem durch wegweisende Impulse als eine unterstützende Erweiterung des Zentrums zu fungieren. Nach ausführlicher Analyse der näheren und entfernteren Umgebung, sowie mithilfe von Umfragen der Bevölkerung wurden mit fünf stellvertretenden Akteuren die konzeptionellen Grundpfeiler festgelegt. Die Idee ist ein nachhaltiges, diverses und modernes Quartier zu schaffen, das Menschen in ihren Träumen und Verwirklichungen nicht einschränkt und ein gemeinschaftliches, produktives Leben, auch auf internationaler Ebene fördert. Dabei wird

auf die Möglichkeiten der modernen Arbeitswelt reagiert und mit diversen individuellen Wohnformen vereint. Für die konzeptionelle Gliederung des Areals, war eine Verknüpfung sowohl innerhalb als auch außerhalb von Bedeutung, sodass sich der Entwurf an die nähere Umgebung anpasst und in die bestehende Stadtstruktur eingliedert. Das Augenmerk besteht darauf das Quartier nicht nur mit diversen Wohnalternativen zu gestalten, sondern auch Raum für produktives modernes Arbeiten zu schaffen. Mit Programmen wie SmartManufacturing, FabLab und Coworking-Spaces soll neben Gemeinschaftswerkstätten und einem Kindergarten, eine Mischung aus Arbeiten und Wohnen geschaffen werden, die sich untereinander gut

z.B. Axo/Modell Links! JPG adapted to cutout!!! no PDF, no Ai

Analyse Umgebung


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

ergänzen und miteinander interagieren. Für die zukünftige Entwicklung steht „Living Diversity“ als Wegweiser für eine nachhaltigen Infrastruktur, da der Wechsel vom Autoverkehr auf einen vernetzten modernen Individualverkehr durch das Fahrrad angeregt wird. Die Verlegung des Bodensee-Radwegs durch das Quartier und die Ergänzung der nahe gelegenen Infrastruktur soll ein Umdenken der Bevölkerung implizieren. Diesem Wandel folgend können weitere Parkflächen innerhalb der Stadt zu qualitativen Räumen umgenutzt werden. Zusätzlich werden bestehende Netzwerke innerhalb des Stadtgebiets erweitert und positiv ergänzt. Zusammenfassend soll das Projekt die Vielfalt der Bodenseestadt auf allen Ebenen stärken und „living diversity“ in Friedrichshafen widerspiegeln.

161

Wegweiser Diagramm

Akteure - Grundpfeiler des Projektes


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

1.Straßenachsen Aufnahme der bestehenden Straßenachsen. Fußgängerbezug zum Stadtzentrum.

Piktogramm Konzept

162

Konzeptplan

2. Bebauungsstruktur & Nutzungsbezüge Verbindung zu angrenzenden Nutzungsflächen, sowie Interaktionen mit der Umgebung. Vielfalt schaffende Bebauungsstruktur

3. Innere Vernetzung Interaktionen der Gebäuden und Kooperationen zwischen den Nutzungseinheiten


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Funktionsdiagramm Masterplan

163

Masterplan


FabLab I MakerSpace

Gemeinschaftsräume Freie Werkstatt

Wohn-/ Gemeinschaftsflächen

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Lokale Dienstleistungen Smart Manufacturing

164 Untertitel GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

1

Outdoor-Schach

2

Boccia-Platz

3 4 5

6

Picknick

7

Skater-Platz

Arbeiten im Freien

9

Multi-Funktions-Platz

Vorträge/ Seminare

10

Kinderspielplatz

Slack- Line

11

Free-Climbing

12

Outdoor-Gym

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Infrastruktur Fahrradwerkstatt

Zoom- In

Promenade Co- Working Spaces

Gastronomie & Shops unkonventionelle Läden

Hunde-Wiese

8

GSEducationalVersion


Step 3: Umdenken der Bewohner: Nachhaltige Verkehrsmittelnutzung als Alternative

Step 2: Gemeinschaftliche Verbindungen und Austausch, durch gegebene Impulse

Step 4: Nutzungstransformationen der bestehenden Parkflächen

Prozessdiagramm

How to Use

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Step 1: Reaktivierung und Erhaltung des Zentrums

165


166

Typologien

Schnitt

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 167 Untertitel

Strukturplan

Netzwerk Parkflächen

Netzwerk Handwerk & Einzelhandel

Netzwerk Industrie Separate Strukturen


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 168 Untertitel

Axonometrie - Eingliederung direkte Umgebung


169

Modellfoto

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// HAVENYARDS

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Philipp Koch, Henning Lerch

170

Das Gebiet liegt zentral in Friedrichshafen und bildet ein Bindeglied zwischen der auf der einen Seite angrenzenden urbanen Innenstadt und dem aufgelockerten und begrünten Wohngebiet auf der anderen Seite. Die beiden Gebiete unterscheiden sich nicht nur in Dichte, Grünflächenanteil und in den Gebäudehöhen, sondern auch bei der Nutzung und den Nutzern wesentlich. Außerdem grenzen an das Gebiet einerseits der Hafenbereich Friedrichshafens und somit der Zugang zum Bodensee an, andererseits erstreckt sich eine Grünfläche am Uferbereich, die sich bis in das Gebiet fortsetzt. Des Weiteren knüpfen alle wesentlichen Verkehrswege am Gebiet an. So befinden sich Haltestellen für Bus, Bahn und Fähren in direkter Nachtbarschaft. Außerdem führen Autoverkehr, Fußgänger-

Übersichtsaxonometrie

zonen und Fahrradwege direkt zum Gebiet heran. Dazu zählt unter anderem der im Norden anliegende Bodenseeradweg, über den der komplette Bodensee mit dem Fahrrad umrundet werden kann und der zu einem der beliebtesten Ausflugsrouten am Bodensee gehört. Innerhalb des Gebiets befinden sich weitere zentrale Verkehrsachsen: Einerseits die hauptsächlich für größere Fußgängerströme und Bummler ausgelegte Uferpromenade, die als Verlängerung der bereits bestehenden Hafenpromenade fungiert, andererseits der „Shared Space“, der sich für schnelleres Durchqueren für Fußgänger und Fahrradfahrer in Richtung Bahnhof und ZOB anbietet. Der Entwurf lässt sich in drei Teilbereiche aufteilen, die sich unter anderem durch unterschiedliche


Verknüpfungen

Verbindungen

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Ausgestaltungen, aber auch durch verschiedene Nutzungsmöglichkeiten auszeichnen. So ist beispielsweise ein Gebiet vor allem für unterschiedliche Arten des Wohnens mit Townhouses und Microapartements mit einer Laubengangerschließung angedacht, da hier auch die Nähe zu Grünflächen besteht. Die nördliche Blockrandbebauung hingegen ist für Büros, Hotel und temporäres Wohnen sowie für Handwerk ausgerichtet. Zum Uferbereich hin entstehen durch die Setzung der monolithischen Baukörper einerseits Blickbezüge im gesamten Gebiet zum Bodensee und den Alpen, andererseits ist hier vor allem die Erdgeschosszone offener gestaltet und bieten Flächen für Gewerbe, Gastronomie und Froschungseinrichtungen. In den Obergeschossen befinden sich eher großzügige Loftwohnungen, die über eine zentrale Erschließung mit Oberlichtern im Gebäudekern erreichbar sind. Die Setzung der Baukörper bildet unterschiedliche Räume und Plätze aus, die ebenfalls unterschiedliche Nutzungen erfahren sollen. So gibt es im nördlichen Bereich der Blockrandbebauung Innenhöfe, die als Werkhof, „Urban Gardening“ oder als Außenbereich der Hotelgastronomie genutzt werden können. Bei den Wohneinheiten im Nordosten des Gebiets kann der Außenraum als Community Garden dienen, zu dem alle Bewohner Zugang haben sollen. Im südlichen Bereich hingegen stehen die entstehenden Räume und Plätze vor allem der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und bieten Erholungsräume mit Sitzmöglichkeiten sowie Grün- und Schattenflächen und außerdem Außenflächen für anliegende Geschäfte. Auch der angrenzende Park mit seinem großem bereits bestehendem Baumbestand soll als Erholungs- und Freizeitfläche dienen. Dort können unter anderem Picknicks aber auch Sportaktivitäten stattfinden. In direkter Ufernähe besteht hier auch die Möglichkeit für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen im Freien. Zum Ufer hin bieten Auskragungen Platz, die Aussicht zu genießen und eine große Freilufttreppe genügend Sitzplätze um sich zu entspannen.

171

Programme.Nutzungen

Blickbezüge

Plätze.Höfe


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Masterplan

Schnitt Masterplan

172

How-to-Use Tagesablauf


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 173

Zoom Grundriss

Typologien

Zoom Schnitt


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 174

Perspektive Straßenansicht

Kontext


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN Modellfoto

Mobilitätsplan

175


// NEW BODENSEE LIVING

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Maike Heßmann, Verena van Veen

176

Friedrichshafen ist eine Stadt mit 61. 000 Einwohnern im südlichen Baden-Württemberg. Durch ihre Lage am Bodensee sowie der direkten Verbindung zur Schweiz und Österreich ist die Region ein beliebtes Tourismusziel. Es bestehen zahlreiche Verbindungen über Wasser- und Landwege zwischen den drei Ländern. Das umgebene Land ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für Touristen und Einwohner zugleich. Die Umgebung des Entwurfsgebiets „Hinterer Hafen“ zeichnet sich vor allem durch den Bodenseeradweg, der hier entlangläuft und die Nähe zur Innenstadt aus. Zudem wird eine gute Anbindung durch den direkt daneben liegenden Bahnhof gewährleistet, durch den man den Stadtbahnhof Friedrichshafens erreichen kann und somit

Masterplan

Anschluss an ganz Deutschland hat. In den umgebenden Vierteln sind Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten zu finden. In dem Entwurf wird ein neues Viertel in Friedrichshafen mit einem Schwerpunkt auf Wohnen, Arbeiten und einer Erweiterung des Stadtzentrums geschaffen. Der neue Wohnraum lässt alternative und neue Wohnkonzepte, wie zum Beispiel das betreute Wohnen in Wohngemeinschaften zu. So können Rentner und ältere Menschen gemeinsam mit Studenten in Townhäusern Wohngemeinschaften bilden und sich gegenseitig unterstützen. Die erweiterte Bürofläche bietet Raum für neue Unternehmen und neue Arbeitsplätze. Des Weiteren wird Platz für studentische Arbeitsräume und Co-


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Working Spaces geschaffen. Beide Standorte der Universität sind etwa 5 km voneinander entfernt. Das neue Zentrum lässt sich über die Uferpromenade gut mit dem Stadtkern verbinden. Die unmittelbare Nähe zum Zeppelin Museum schafft eine direkte Verbindung zu einem wichtigen Tourismuspunkt der Stadt. Neue Tourismus- und Freizeitmöglichkeiten bieten beispielsweise Geschäfte am Bodenseeufer und das neue Wassersportzentrum. Des Weiteren wird ein Schwerpunkt auf den Ausbau des Bodenseeradweges gelegt. Um wenig Verkehr zu gewährleisten und die Fußgänger zu schützen, wird es zudem zu einem autofreien Viertel gemacht. Den Mittelpunkt des neuen Viertels bietet der große Platz, der das obere mit dem unteren Wohngebiet verbindet. Hier werden Aufenthaltsflächen zum Kommunizieren, Verweilen und Spielen geboten.

177

Konzeptdiagramm


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 178 Axonometrie

Kontextplan Friedrichshafen


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 179 Zoom

Ansicht Hafenkante

Schnitt Promenade


180 How to Use

Wohnkatalog

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 181 Perspektive - Straße/ Platz

Modellfoto


// FRITOUR VIERTEL

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Sophie Krieger, Batoul Ahmad

182

Der Grundgedanke des Fritour Viertels ist es, allen Menschen, egal ob dauerhaft dort lebend oder zur Durchreise, in Friedrichshafen eine belebte Anlaufstelle zu bieten. Dies kann als Naherholungsort, als Wohnort, Touristenattraktion, Arbeitsstelle oder als Station auf einem der Rundwege um den Bodensee sein. Den Gedanken, dabei den Tourismus und die Bedürfnisse der lokalen Bewohner zu kombinieren, findet bei uns Gestaltung in den bunt durchmischten Erdgeschosszonen, ähnlich des Hunziker Areals in Zürich, welche sich zu fünf großen Innenhöfen öffnen. Wir arrangieren den halböffentlichen und halb-privaten Raum so, dass eine belebte und doch zugleich ruhige und heimelige Atmosphäre entsteht.

Piktogramm

Es gibt in jedem der Höfe viele Gestaltungselemente, die einen privateren Raum schaffen können, sowie Räume in welchen man sich mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen oder fremden Menschen treffen kann und wo ein ständiger Austausch stattfindet. Des Weiteren bieten die Promenade und der Steg mit integrierter Seebühne ausreichend Platz um die Aussicht über den See zu genießen und an zahlreichen Events teilzunehmen, welche dort vom Kulturzentrum ausgerichtet werden. Dies soll die Kommunikation zwischen den verschiedensten Menschen in unserem Viertel begünstigen. Die Erdgeschosszonen wurden hell und offen gestaltet und generieren bewusst nicht nur große Flächen für Konzerne, sondern auch kleinere


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Räumlichkeiten für lokale Betriebe und Händler, um den lokalen Markt weiter zu stärken. Außerdem entstehen hier auch Cafés, Restaurants, Ateliers und Werkstätten, sowie Co-Workingspaces oder auch Kulturprogramm wie zum Beispiel Kino oder Theater. In dem neuen Viertel werden natürlich auch verschiedene Wohnformen angeboten. Durch die urbane Mischnutzung befindet sich die meiste Wohnfläche in den oberen Geschossen um die diversen Innenhöfe. Da die Wohnbereiche durch separate Eingänge erschlossen werden, bleibt so eine gewisse Privatsphäre erhalten, obwohl man sich mitten in der erweiterten Innenstadt befindet. Alle Etagen sind barrierefrei zu erreichen und bietet durch die verschiedensten Wohnungsgrößen und Typen ist für Wohnformen für alle Teile der Bevölkerung. So entsteht eine durchmischte Nachbarschaft und eine Gemeinschaft, welche sich durch gemeinsame, öffentlich angebotene Aktivitäten, Stück für Stück über das Viertel und dann über ganz Friedrichshafen ausbreiten soll. Die Fassaden in Fritour setzten sich durch die Verwendung von Backstein von den Putzfassaden der umliegenden Bebauung ab. Dabei ist innerhalb des Viertels noch einmal zwischen den reinen Wohngebäuden und der innerstädtischen Bebauung zu unterscheiden. Sowohl die Wohngebäude als auch die Erdgeschossfassade der Ergänzung der Innenstadt sind in einem dunklen Rotton gehalten. Die Obergeschosse wurden in einem hellen Beigeton realisiert, um dem Viertel eine gewisse Freundlichkeit in der Gestaltung zuschreiben zu können und sich zusätzlich in die Farblichkeit der Umgebung einzupassen.

183

Konzeptdiagramm


184

Masterplan

Zoom

Schnitt

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


185

Piktogramm

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN Typologien

186

Kontext


187

Vogelperspektive

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// BLAUPAUSE

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Lukas Heise, Robin Hennings

188

Die Stadt Friedrichshafen wirbt mit dem Ausblick auf den Moleturm, den Bodensee und die Alpen. Wir möchten den Blickwinkel gerne ändern Friedrichshafen soll mit seinem neuen Ufer-Quartier werben. Grundlegende Ansätze sind die Verbindung urbaner und suburbaner Qualitäten, die Inklusion aller Generationen und ein abwechslungsreiches Programm für jeden. Ersteres erzielen wir, indem die Straße, welche zwischen dem nördlich liegenden Wohngebiet mit seiner kleinteiligen typologischen Ausformulierung und dem Baugebiet verläuft, als Schwellenraum genutzt wird. Die Neubauten im Quartier orientieren sich an den schon bestehenden Dimensionen und werden ebenfalls zumeist als Wohnbauten genutzt. Es entstehen halbprivate

Quartierisometrie.

Zwischenräume und Höfe, welche einen eher suburbanen Flair generieren und des weiteren eine interessante Sequenzierung für vorbeigehende Passanten bieten. Die bestehende Straße durch das Gebiet wird größtenteils entfernt, es entsteht ein verkehrsberuhigter Bereich und die “Straße” wird zum Lebensraum - sie bietet die Möglichkeit zum Austausch, zum Spielen und Spazieren. Die näher zur Wasserkante gelegenen Bauten bilden Hofstrukturen aus, welche je nach Nutzung des Gebäudes eher privat oder auch öffentlich nutzbar sind. Die sich im Westen befindenden Gebäude sind privat genutzt und etwas vom Rest des Gebietes abgeschirmt. So entsteht trotz der Nähe zum Bahnhof und zum restlichen Quartier eine ruhige Atmosphäre. Östlich erstreckt sich das neue Zen-


Floatel

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

trum des Gebiets. Auch hier befinden sich Höfe, allerdings öffentliche, die durch einen Arkadengang mit der Umgebung verbunden sind. Der Platz im Zentrum ist vielseitig nutzbar, da er mit verschiedenem Mobiliar ausgestattet ist: einer Bühne, Tischtennisplatten sowie einer Rampe zum skaten. Dennoch gibt es genügend freie Fläche, um zum Beispiel auch als klassischer Marktplatz fungieren zu können. Der Boden des gesamten Bereichs ist in einem markanten Blauton eingefärbt, welcher sich bis an die Fassaden der angrenzenden Strukturen ausbreitet. Dadurch wird der Platz optisch gefasst und Besucher eingeladen, der Farbe bis in die umliegenden Innenhöfe zu folgen, um die dort situierten Gewerbe zu erkunden. Die direkte Nähe zum Wasser gibt uns die Möglichkeit, das Geschehen des Gebiets zu erweitern - Hausboote beherbergen ein schwimmendes Hotel, eine Bibliothek und es gibt einen schwimmenden Wochenmarkt, welcher von einem Steg aus erreicht werden kann. Des weiteren lädt die Fassade des Autokais zu einer temporären Umnutzung ein: Die Ähnlichkeit zu einer Bühne gab uns den Anlass, ein Bootskino zu veranstalten - das SeeFest. Im Osten des Gebiets befindet sich ein großes Gebäude, welches ein Mehrgenerationen-Wohnheim beherbergt. Im Erdgeschoss befinden sich leicht zugängliche, barrierefreie Wohnparzellen für die ältere Generation, in den darüber liegenden Geschossen gibt es Wohnungen für Singles oder kleine WG’s. Des weiteren gibt es eine KiTa, welche einen bestehen Spielplatz mit integriert. An den Eingängen des Gebiets befinden sich zwei Mobilitäts-Zentren, in denen man sich eine Auswahl an Fahrrädern, Rollern und auch Elektroautos leihen kann - als Unterstützung des Konzepts eines autofreien Quartiers ist dieser Service für Bewohner des Gebiets kostenlos.

189

Leseeboot

z.B. Diagramme/Konzept Links! JPG adapted to cutout!!! no PDF, no Ai

Gemüsee


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

z.B. Masterplan Links! JPG adapted to cutout!!! no PDF, no Ai

190

Masterplan


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 191 Bootskino

Mehr-Funktionen-Mobiliar


// ALL IN ONE

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Obaida Alshoufi, Zeinab Hannan, Marie Hafez

192

Das Projekt “ALL IN ONE” ist durch eine Art SWOTAnalyse entstanden, in der die Schwächen, Stärken, Risiken und Potentiale der Stadt im Fokus liegen. Weitgehend betrachtet die Analyse auch den Ort aus vaaerschiedenen Perspektiven, wie z. B.: 1. Die Eisenbahnen und der Bahnhof erwirken eine Trennung von der Kernstadt. Dementsprechend wird der bereits vorhandene Weg weiterentwickelt, um den hinteren Hafen mit der Altstadt zu verbinden. 2. Im Vergleich zu anderen Städten am Bodensee fällt das Fehlen von Freizeitangeboten und kulturellen Zentren auf, woran dieser Entwurf direkt anknüpft. Die wenigen Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für junge Leute sollen mit neuen Wohnformen, Büros und Co-Workings ergänzt und

Masterplan

nachhaltig erweitert werden. Ziel des Entwurfs war es ein Quartier zu entwickeln, welches die Stadt Friedrichshafen neu aktiviert und Raum für verschiedene Bevölkerungsund Altersgruppen schafft. Der nördliche Teil des Gebiets wird mit einer dichten Wohnbebauung mit Innenhöfen versehen, während sich zum Hafen hin öffentliche Gebäude mit Büroflächen, einem Theater, sowie Schulungsräumen situieren.


193

Prozess u-o

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


194

Zoom

Schnitte

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


195

How to Use

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


196 Masterplan

Kontext

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


197

Perspektive

Perspektive

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// BLOCK OF MULTICULTURE

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Carl Engstler, Hendrik Vortmeyer

198

Wie der Name des Projektes schon aussagt, stand das Entwerfen eines multikulturellen Blocks bei diesem Entwurf im Vordergrund. Dieser große gemeinsame Block ist durchschnitten von einer freiförmig verlaufenden Achse, die nur für Fußgänger und Fahrradfahrer zugänglich ist. Sie soll als Einkaufsstraße durch das Quartier fungieren und an ihrem Ende auf unsere zweite große Achse, die Promenade treffen. Diese ist durch Promenadenelemente wie die „Wave“ und die Grünanlagen überlegt gestaltet und soll so zu einem wertvollen Aufenthaltsort werden. Beide Achsen schließen an dem großen, flexibel nutzbaren Markt- und Eventplatz ab. Eingeschnittene Innenhöfe sorgen für die Organisation des großen Hafenblocks und weisen jedem einzeln ihre jeweils individuelle Funktion

Masterplan

zu. So befindet sich im Norden ein CommunityCenter mit Social Housing und einem vielfältigen Wohnangebot, sowie ein Block mit gastronomischem Vordergrund und einer Forschungseinrichtung. Südlich der Einkaufsachse reihen sich die Art Plaza, der Co-Working Block mit der Alten Werft, Urban Gardening und der Kulturblock mit Museen und Theatern auf. Wohnmöglichkeit werden in jedem der Teilblöcke bereitgestellt. Im Osten des multikulturellen Blocks schließt sich eine Parkanlage an. Das Kulturangebot und die Promenade sollen erweitert werden und auch Social Housing soll in der ganzen Stadt fester Bestandteil der Wohnkultur werden.


199

Modell

Zoom

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// LIVING HARBOUR LIVING

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Tamina Deininger, Bianca Rodenberg

200

Die sich wiederholenden Gebäudekomplexe im Norden bilden den Abschluss des Planungsgebietes. Die Höhen der zwei Gebäude unterscheiden sich, um mehr Lichteinfall in den Wohnungen sowie dem gemeinschaftlich genutzten Innenhof zu ermöglichen. Das Wohngebäude am Hafen bietet 3 Zimmerwohnungen mit direktem Blick auf den Bodensee. An der Rückseite des Gebäudes grenzt direkt der Naherholungsraum in Form des neu angelegten großen Stadtparks an. Die oberen Etagen haben zusätzliche Qualitäten durch Balkone in Richtung Süden. Die neue Berufsschule besteht aus zwei Baukörpern mit verschiedenen programmatischen Schwerpunkten: die Schiffahrt mit Ausbildungszweigen zum Bootsbauer, Binnenschiffer oder in

Kontext

der Hafenlogistik und Ausbildungsberufe im Bereich neue Medien. Als inklusive Erweiterung der neuen Berufsschule werden in einer Wäscherei, einer Buchbinderei und einem digitales Archiv der Berufseinstieg für Jugendliche mit Behinderung begleitet. Die erweiterete Hafenpromenade lädt zum flanieren ein und ermöglicht über die neuen Sitzstufen den Blick über den Bodensee. Das erweiterte Sportzentrum beinhaltet einen multifunktionalen Sportplatz, einen öffentlichen Tennisplatz sowie eine Skaterrampe. Im Südlichen Gebäudekomplex gibt es Umkleide- und Lagerräume. Dort sind auch ein Bootsverleih und ein Ruderclub sowie ein Veranstaltungsort unter gebracht.


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 201

Axonometrie des Gebietes

Grundrisse des Gebietes


// KULTURKAI

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Sina Neumann, Theresa Henke

202

Im Rahmen der vorangegangenen Analyse wurden die verschiedenen Nutzungen und „Bedürfnisse“ des Gebiets herausgearbeitet. Der Entwurf vereint diese und soll als urbanes Subzentrum der Innenstadt das kulturelle Angebot der Stadt erweitern und als Treffpunkt für unterschiedlichste NutzerInnen dienen. Im nördlichen Teil des Gebiets ist eine etwas dichtere Bebauung geplant, während im südlichen Teil vor Allem die Außenräume von höherer Bedeutsamkeit sind. Bei der Bebauungsdichte haben wir nicht nur die zukünftigen Nutzungen sondern ebenso die bedeutsamen oder auffälligen baulichen Strukturen in unmittelbarer Nähe zu unserem Entwurfsgebiet beachtet. Damit funktioniert der Kulturkai als Bindeglied zwischen der lockeren

Strukturplan

Bebauung im Norden Friedrichshafens und der etwas dichteren Struktur der Innenstadt. Im bereits erwähnten nördlichen Bereich des Kulturkais sind Wohnanlagen verschiedener Arten des Zusammenlebens zu finden. Sie reichen von gemeinschaftlichen Clusterbauten bis zum altengerechten Wohnen. Auch die jüngste Generation kann sich durch mehrere geplante Kindertagesstätten willkommen fühlen. Das Erdgeschoss der Wohnanlagen ist immer für eine gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen, während die einzelnen Regelgeschosse wie Wohngemeinschaften aufgeteilt sind, sodass eine spontane und regelmäßige Begegnung der Anwohner im Außen- als auch im Innenbereich erfolgt und damit eine enge Gemeinschaft entsteht.


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN

Die weiten Innenhöfe zwischen den Gebäuden, welche nur über diese Erdgeschosszonen zugänglich sind, sind stark begrünt und sorgen damit für eine angenehme Atmosphäre. Als kleine Unterhaltung für die Bewohner ist über die gesamte Wohnanlage eine Minigolfanlage in den Grünflächen zu finden. Zwischen den Wohnanlagen und dem Kulturangebot im südlichen Bereich dient eine für Autos verkehrsberuhigte Straße als Begegnungszone, welche durch spielende Kinder, temporäre Events und dem Fahrrad- und Wandertourismus belebt wird. So ist die breite räumliche Trennung von Nord und Süd gleichermaßen als Verbindung der beiden Bereiche zu sehen. Im südlichen Bereich leitet ein öffentlicher Platz mit Zugang zu Theater und Markhalle über den Innenhof des Coworkingspace bis zur Uferpromenade und führt damit quasi eine Route durch alle Aufenthalts und Begegnungsräume hin zu den Außensportanlagen im Osten. Der Innenhof zwischen den Werkstätten, Ateliers und Coworkingspaces bietet atmosphärische Aufenthaltsflächen mit ausreichend öffentlichen Sitzgelegenheiten welche durch die geschwungene Überdachung auch im Sommer einer angenehmen Pause dienen. Ziel des Kulturquais ist einen Ort der Begegnung und auch Verweilung zu schaffen, des Wohnens und des Arbeitens, des Lebens und Erlebens.

203

Bauphasenplan


PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN 204 Masterplan

Ansicht

Schnitt


205

Zoom

Typologien

PROJEKTE // FRIEDRICHSHAFEN


// LEHRENDE 206

// LEHRE Prof. Dipl.-Ing. Jörg Schröder Dipl.-Ing. Alissa Diesch Riccarda Cappeller M.Sc M.A. Arch. Federica Scaffidi PhD // TUTORIN Marie Schwarz B. Sc.


Batoul Ahmed Obaida Alshoufi Carlotta Aust Anna Maria Böckenholt Julia Luisa Böttcher Agathe Brassier de Jocas Gabriela Botezatu Marc-Tim Czyborra Tamina Deininger Karoline Elisabeth Engel Carl Engstler Lara Frommert Katharina Glimm Laura Gonzo Alessandra Gullotto Marie Hafez Zeinab Hannan Anna-Sophie Heimes Lukas Heise Eva Hellmann Theresa Henke Robin Hennings Maike Heßmann Jonas Holeczek

Philipp Koch Helena Kreysler Sophie Krieger Frederik Langenstein Henning Lerch Serafin Lindau Jannis Litzner Anna Marte Sophie Meyer Kim Meyerhoff Caroline - Paulina Müller Janna Naatjes Sina Neumann Luca Sophie Oszwald Bianca Rodenberg Carolin Romolo Mert Saraf Nike Schönfeld Charlotte Schröder Verena van Veen Hannah Vette Hendrik Vortmeyer Carlotta Weniger Jan Zülchner

// STUDIERENDE

// STUDIERENDE

207


// IMPRESSUM

// IMPRESSUM

LAKESHORE Cosmopolitan Habitat Herausgegeben von Jörg Schröder und Riccarda Cappeller

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Auf Grundlage von Studienprojekten an der Fakultät für Architektur und Landschaft Leibniz Universität Hannover

ISBN 978-3-946296-36-2 Regionales Bauen und Siedlungsplanung Leibniz Universität Hannover Herrenhäuserstraße 8, D-30419 Hannover www.staedtebau.uni-hannover.de Design und Layout: Riccarda Cappeller, Marie Schwarz Cover: Marie Schwarz auf Grundlage einer Zeichnung von Serafin Lindau, Luca Oszwald © 2021 Regionales Bauen und Siedlungsplanung LUH Text by kind permission of the authors, pictures by the kind permission of the photographers/ holders of the picture rights. All rights reserved


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