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Virtuelle Welt trifft Wirklichkeit

MIXED REALITY | VON HARTMUT SCHUMACHER

Das Anreichern der realen Umwelt mit digitalen Ergänzungen ist keine reine Spielerei – und auch keine Science-Fiction mehr. Bereits jetzt gibt es zahlreiche Anwendungen unter anderem für die Bereiche Ausbildung, Kollaboration und Wartung.

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Der Servicetechniker schaut etwas zweifelnd auf die Innereien des Gabelstaplers, den er reparieren soll. Aber dann entspannt sich sein Gesichtsausdruck. Denn seine Brille blendet ihm automatisch Informationen über die Positionen der Bauteile ein, zeigt, wie sie im Idealfall funktionieren, und hilft Schritt für Schritt dabei, die defekten Bauteile auszutauschen. Das Blättern in gedruckten oder digitalen Anleitungen entfällt. Beide Hände sind also frei für die eigentliche Arbeit. Das beschleunigt den Reparaturvorgang und sorgt für eine niedrigere Fehlerquote.

Mixed Reality braucht KI und 5G

Augmented Reality – also erweiterte Realität – werden derartige Lösungen, die die reale Umgebung mit zusätzlichen Informationen aus der virtuellen Welt anreichern, genannt. Noch stärker vermischt sind Wirklichkeit und virtuelle Welt in der Mixed Reality – der vermischten Realität. Hier zeigen zum Beispiel Autocomputer die Navigationshinweise direkt auf der Windschutzscheibe an, im OP-Saal projizieren Geräte bei einem chirurgischen Eingriff die innere Anatomie des Patienten auf seinen Körper, und in Online-Spielen werden die Spielfiguren direkt in das Live-Kamerabild des Smartphones eingeblendet. Damit das funktioniert, braucht es moderne Informations- und Telekommunikationstechnologien: Das Internet der Dinge liefert beispielsweise Standort- und Statusinformationen, Künstliche Intelligenz hilft den Mixed-Reality-Systemen dabei, die Umgebung zu interpretieren, und 5G-Mobilfunk sorgt dafür, dass die benötigten Daten zügig zur Verfügung stehen.

Spezialisierte Anwendungen für Unternehmen

„Auch wenn sich Virtual und Augmented Reality auf dem Massenmarkt noch nicht durchgesetzt haben, gibt es für Unternehmen schon seit vielen Jahren spezialisierte Anwendungen“, erläutert Sebastian Klöß, Augmented-Reality-/Virtual-Reality-Experte beim Digitalverband Bitkom. So nutzen einer Bitkom-Studie zufolge in Deutschland gegenwärtig 16 Prozent der Unternehmen zumindest einzelne Augmented-Reality-Anwendungen. Weitere 27 Prozent planen den Einsatz derartiger Anwendungen. Dementsprechend optimistisch sind die Prognosen für die Mixed-Reality-Branche: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den weltweiten Augmented-Reality-Markt liegt einer Prognose des Marktanalyseunternehmens Mordor Intelligence zufolge für den Zeitraum 2021 bis 2026 bei etwa 150 Prozent. Die häufigsten Einsatzzwecke in Unternehmen sind laut Bitkom derzeit Aus- und Weiterbildung (57 Prozent), Kollaboration (51 Prozent), Konstruktion und Planung (49 Prozent), Marketing und Messe-Auftritte (35 Prozent), Fernwartung (25 Prozent) und Schritt-für-Schritt-Anleitungen (14 Prozent). Verbraucherinnen und Verbraucher setzen Augmented-Reality-Lösungen hauptsächlich für Spiele, Foto- und Videofilter, Bildung, Wohnungsplanung und Reiseinformationen ein. 

16 %

der deutschen Unternehmen nutzen Augmented-Reality-Anwendungen

Quelle: www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/ Unternehmen-nutzen-VR-AR-Weiterbildung, Zugriff: 30.09.2022

„Wir beherrschen unser Handwerk“

Werbebeitrag – Interview Kunden in der digitalen Welt neugierig und in der realen Welt glücklich machen – Isah Oral und sein Kreativteam wissen, wie digitale Marketingaktionen funktionieren.

Warum brauchen auch kleine Unternehmen digitales Marketing? Weil sie damit ihre Sichtbarkeit erhöhen und neue Kunden generieren – und zwar über ihre regionalen Grenzen hinaus. Während der Coronapandemie haben wir für eine Galerie für Handwerkskunst in Berlin einen Onlineshop gestaltet, mit dem die Galerie über den Lockdown kommen wollte. Obwohl der kleine Verkaufsraum längst wieder geöffnet ist, generieren sie heute die Hälfte ihrer Umsätze online in der ganzen Welt.

Solche digitalen Marketingmaßnahmen kosten aber einiges. Dafür gibt es Förderungen vom Staat. Für die digitale Markterschließung, eine Homepage, einen Onlineshop oder Social Advertising können kleine Unternehmen bis zu 33.000 Euro beantragen. Das geht aber nur, wenn sie mit einer lizenzierten Agentur zusammenarbeiten.

Und Sie haben eine solche Lizenz? Genau. Wir waren eine der ersten Agenturen, die sich im Jahr 2019 für das Programm „go-digital“ qualifiziert haben. Und wir beherrschen unser Handwerk im Bereich digitale Marketingkampagnen. Im Team analysieren wir die Potenziale digitaler Marketingaktionen für unsere Kunden, ermitteln die möglichen Problemstellungen ihrer Endkunden und finden emotionale Ansatzpunkte. Dabei gilt es natürlich, den Endkunden in der digitalen Sphäre einzufangen und in der realen Welt zum Unternehmen zu führen. Am besten gelingt das über Leadmanagementaktionen – potenzielle Endkunden werden neugierig gemacht und Kontaktpunkte direkt erschlossen.

Haben Sie ein Beispiel? Für ein Unternehmen, das Enzyme für eine effizientere Biogasproduktion herstellt, haben wir eine Landingpage mit Kalkulator entwickelt. In den Rechner geben Landwirte die Parameter ihrer Biogasanlage ein und sehen sofort, wie viel Energie sie mit den Enzymen sparen und um wie viel sie die Produktivität ihrer Anlagen steigern. Gleichzeitig kann unser Kunde zu den Landwirten Kontakt aufnehmen und seine Enzyme direkt vermarkten.

Isah Oral, CEO und Founder bei Newman Agency Berlin

„Der Inspiration sind keine Grenzen gesetzt“

Werbebeitrag – Interview An der Messe der Zukunft arbeiten der Live-Marketing-Dienstleister E3 WORLD und Vodafone im Rahmen einer Kooperation, die die digitale Transformation der Ausstellungen vorantreiben will. Im Interview erklären Joern Trierweiler, Geschäftsführer von E3 WORLD, und Ulrich Irnich, CIO von Vodafone Deutschland, wie sie sich Messen zukünftig vorstellen und worin sie den Vorteil hybrider Formate sehen.

Wie wird die Messe der Zukunft aussehen? Ulrich Irnich: Der Mix zwischen realer und virtueller Welt wird das Besondere sein. Auf der einen Seite sehnen sich die Menschen wieder nach realer Interaktion, auf der anderen Seite wollen sie auch die technologischen Möglichkeiten nutzen, die sie derzeit Schritt für Schritt kennenlernen. Unter dem Strich wird ein neues Interaktionserlebnis geschaffen – für alle, die Messen und Firmenevents besuchen, und für die, die virtuell teilnehmen.

Wird es also die Messen so, wie wir sie aus der Zeit vor Corona kennen, nicht mehr geben? Joern Trierweiler: Zunächst sind wir froh, dass sich unser Sektor nach den beiden schweren Jahren wieder so gut erholt. Wir gehen davon aus, dass wir spätestens 2024 wieder das Niveau von 2019 erreichen werden. Für 2025 rechnen wir in unserer Branche mit einem Marktumfang, der sogar ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber 2019 wäre. Gleichzeitig steigt der Anteil der digitalen Dienstleistungen; 2025 wird er bei über 20 Prozent liegen. Davon sind ein Großteil ganzheitliche digitale Dienstleistungen inklusive der Produktion von Inhalten und Datenauswertung. Die Messen werden also zunehmend hybrid.

Joern Trierweiler, Geschäftsführer der E3 WORLD

Ulrich Irnich, CIO von Vodafone Deutschland

Die Giga AR Stage – The World’s first pocket-sized showroom: Kundinnen und Kunden setzen einfach die AR-Brille auf und erleben das Produkt direkt als realgetreues 3-D-Modell in ihrer realen Umgebung. Die neueste Generation von AR-Brillen, nur so groß wie eine Sonnenbrille, setzt neue Maßstäbe in Vertrieb und Produktpräsentation. Worin sehen Sie den Vorteil hybrider Messen? Joern Trierweiler: Ein großer Vorteil ist meiner Ansicht nach, dass die Phasen vor und nach der Messe viel besser bespielt werden können. Außerdem lassen sich jetzt neue Zielgruppen leichter an Messen heranführen, und es gibt viel mehr Berührungspunkte mit den Messebesuchern. Das Markenerlebnis wird verlängert, und es ergeben sich höhere Umsatzpotenziale. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Messbarkeit von Live-Marketing-Maßnahmen, die immer wichtiger werden wird. Heute wenden Unternehmen 19 Prozent der Marketingbudgets für Live-Marketing auf. Aber nicht einmal 25 Prozent von ihnen sind in der Lage, hierfür einen Return-on-Investment zu bestimmen.

Werden neue Technologien benötigt, um hybride Messen weiterzuentwickeln? Ulrich Irnich: Ja, visuelle Technologien werden eine entscheidende Rolle spielen. Deshalb sind die Entwicklung und der Vertrieb von Extended-RealityAnwendungen ja auch ein Schwerpunkt der strategischen Partnerschaft, die wir mit E3 WORLD in diesem Jahr begonnen haben. Solche XR-Anwendungen können Inhalte auf eine ganz neue Art und Weise konsumierbar machen. Wir wollen immersive Wow-Erlebnisse beim Endkunden erzeugen.

Können Sie Beispiele nennen? Ulrich Irnich: Beispielsweise kann auf einer Automesse nur noch ein Fahrzeug ausgestellt werden. Mithilfe der Objekterkennung können Messebesucherinnen und Messebesucher per Smartphone, Tablets oder Augmented-Reality-Brille das Auto beliebig visuell anpassen. Sie können aber auch die Motorhaube virtuell öffnen oder Reifen abmontieren. Der Inspiration sind keine Grenzen gesetzt. Auch virtuelle Trainings und Schulungen mit den Produkten sind auf der Messe möglich. Ein anderes Beispiel wäre eine Immobilienmesse. Es ist ja kaum möglich, ein ganzes Gebäude auf einem Messestand auszustellen. Mit XR haben wir aber die Möglichkeit, beliebig große Objekte anschaulich und interaktiv darzustellen; sogar aus unterschiedlichen Perspektiven und in beliebigen Konfigurationen.

Joern Trierweiler: Das ist wichtig, weil die Erwartungshaltungen an Messen immens steigen. Das beginnt bei der Emotionalisierung der Story, die mit der Ausstellung verbunden ist, und setzt sich fort in einem Premium-Anspruch an das Design der Messen. Gerade das jüngere Publikum wünscht sich Ausstellungen als eine Art Festival. Messen, die diesen hohen Erwartungshaltungen entsprechen möchten, müssen sich mit XR befassen. Auch der auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnittene Zugang zum Metaverse beschäftigt uns hier. Technologie brauchen wir aber auch, um die Nutzerströme auswerten zu können. Wir werden vermehrt KI-Lösungen einsetzen, um Rückschlüsse und kontinuierliche Verbesserungen vorantreiben zu können.

Wie förderlich oder hinderlich ist der Digitalisierungsgrad in Deutschland für virtuelle Messen? Ulrich Irnich: Eine große Rolle spielt natürlich die Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Netzes. Erforderlich sind Bandbreiten mit geringer Latenz. Nur wenn die Verzögerung bei der Übertragung der Daten sehr niedrig ist, können wir ein reibungsloses Echtzeit-Erlebnis gewährleisten. Es erfordert auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Nutzerakzeptanz. Die Menschen müssen sich auf die neuen Technologien einlassen. Für viele ist Extended Reality komplettes Neuland. Darin liegt für uns die Herausforderung. Wir müssen die Lösungen so bauen, dass sie für Anwender selbsterklärend sind.

Welche Rolle spielen Kooperationen für Sie bei der Umsetzung von hybriden Messen? Joern Trierweiler: Wir haben uns von einem klassischen Messebauer zu einer Full-Service-Dienstleistungsgruppe mit umfangreichen Kompetenzen im Bereich der Live-Marketing Solutions entwickelt. Kooperationen spielen dabei eine große Rolle. Dank der 5G-Infrastruktur von Vodafone werden unsere XR-Anwendungen zu visuellen und akustischen Erlebnissen, durch die Inhalte ganzheitlich wahrgenommen werden. Sie sind die ideale Schnittstelle zu neuen digitalen Welten von Marken und damit zur Schaffung ganz neuer Markenerlebnisse. Gemeinsam mit Vodafone entwickeln wir neue Lösungen, die dann weltweit exklusiv für die Kunden von E3 WORLD eingesetzt werden.

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