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Vorteile erkennen und nutzen

NACHHALTIGE UNTERNEHMEN | VON JÜRGEN ACKERMANN

Immer mehr Unternehmen rücken das Thema Nachhaltigkeit – Sustainability – in den Fokus. Kein Wunder, denn die Kundinnen und Kunden bestehen inzwischen zunehmend darauf, dass Unternehmen nachhaltiger und umweltgerechter wirtschaften.

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So geben einer Studie der Landesbank BadenWürttemberg (LBBW) zufolge etwa 50 Prozent der Verbraucher an, beim Kauf darauf zu achten, dass der Anbieter sozial und ökologisch verantwortlich handelt. Die Unternehmen stellen sich in wachsendem Maß darauf ein und setzen auf den Bereich Industrie 4.0. „Diesen Trend bestätigt unter anderem eine Umfrage der Bitkom unter Industrieunternehmen“, sagt Dominic Kurtaz, Managing Director EuroCentral bei Dassault Systèmes. „Die Mehrheit der Befragten ist überzeugt, dass die Industrie 4.0 den CO2-Ausstoß verringert, und bezeichnet deren Technologien als essenzielle Tools für die Kreislaufwirtschaft.“

Betriebswirtschaftliche Vorteile

Tatsächlich bringt Nachhaltigkeit für Unternehmen messbare betriebswirtschaftliche Vorteile. Nicht nur, dass sich nachhaltiges Wirtschaften positiv auf das Unternehmensimage auswirkt. Vielmehr steigert etwa die Etablierung nachhaltiger Prozesse die betriebliche Effizienz ebenso wie die Mitarbeitendenzufriedenheit. Das gilt sowohl für Dienstleister wie Banken und Versicherungen als auch für Industrie- und Einzelhandelsunternehmen. Dabei ist es die

Auch viele Unternehmen erklären die CO₂-Reduktion inzwischen zu einem ihrer Ziele.

Nachhaltigkeit bringt messbare betriebswirtschaftliche Vorteile.

Digitalisierung, die sich durch die Optimierung von Unternehmensprozessen beim Weg zu mehr Nachhaltigkeit als äußerst hilfreich erweist. Nach Worten von Lars Essers von der Unternehmensberatung Deloitte stellen sich die Methoden der Digitalisierung von Cloud-Lösungen, Blockchain über das Internet der Dinge bis hin zu

NicoElNino / iStock

Künstlicher Intelligenz bei der Analyse von Daten und Steuerung von Sustainability-Anforderungen als äußerst nützlich heraus. Ebenso helfen sie bei der Steigerung von Transparenz und der Optimierung von Nachhaltigkeitsleistungen.

Belegschaften mitnehmen

Digitale Technik ist das eine. Ebenso wichtig aber sind die Belegschaften in den Unternehmen. Neue Technologien, neue Formen der Zusammenarbeit sowie die stetig steigenden Anforderungen an unternehmerische Nachhaltigkeit erfordern neue und vor allem vernetzte Fähigkeiten bei Mitarbeitenden und Führungskräften. Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang das Wort „Kulturwandel“, den die Unternehmen durchlaufen müssen. Dabei geht es darum, in den Betrieben das Bewusstsein und das Wissen für Trends zur Nachhaltigkeit und der Entwicklung von digitalen Produkten und Services zu entwickeln und fest zu verankern. 

Digitalisierung im Energiesektor

Extreme Wetterkapriolen verdeutlichen die dringendste Herausforderung unserer Zeit – den Klimawandel. Die Aufgabe ist klar: eine CO2-freie Wirtschaft. Für das Reduzieren der Kohlenstoffemissionen braucht es die Mithilfe sämtlicher Stakeholder in der Lieferkette. Siemens Energy erachtet ein dekarbonisiertes Energiesystem als möglich und setzt beim Lieferantenmanagement an.

Das Unternehmen strebt eine NettoNull-Wertschöpfungskette (reduzierte indirekte Kohlenstoffemissionen von den vorgelagerten Lieferanten

metamorworks via Getty bis hin zu den Endverbrauchern) an und hat sich verpflichtet, den Treibhausgas-Ausstoß aus der Nutzung der verkauften Produkte bis 2030 um 28 Prozent zu verringern. Die Umstellung der Energiewirtschaft auf Nachhaltigkeit bringt jedoch neue Hürden mit sich.

Entkarbonisierte Supply-Chain

Der Treibhausgas-Fußabdruck von Erzeugnissen beginnt bei den von Zulieferern bezogenen Rohstoffen. Entscheidend sind demnach die Supply-Chain und die Kriterien zur Lieferantenauswahl für den Industriebetrieb. Dazu zählen unter anderem Leistung, Qualität, Innovation und insbesondere Nachhaltigkeit. Hier bewerten Expert:innen die Bemühungen um Netto-Null-Emissionen sowie den Schutz der Menschenrechte.

Als Vorreiter in puncto Digitalisierung abseits von Energy Grids hat Siemens Energy das Lieferantenmanagement in unternehmensübergreifende Workflows gegossen. Mit dem auf die Industrie spezialisierten Daten- und Dokumentenmanagementsystem Fabasoft Approve ist ein smartes Produkt im Einsatz, das auf einem nachhaltigen Prozessökosystem basiert. Konzernweit unterstützt die Software beispielsweise auch im Qualitätsmanagement (Stichwort: Computer-Aided Quality) sowie bei der Baustellenkorrespondenz und Anlagendokumentation im Kraftwerksbau. Die so geschaffenen Synergien helfen den Entscheider:innen, die Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu analysieren und entsprechend der Vision Netto-NullEmissionen einzusetzen.

Welche Chancen bieten digitale Ökosysteme?

Betrachten wir die Supply-Chain eines Anlagenbauers. Dieser kooperiert mit Kunden sowie mit externen Partnern, beispielsweise Maschinenbauern, welche wiederum Sublieferanten beauftragen. Mit einem digitalen Ökosystem gelingt es, diese Stakeholder in einer gemeinsamen Daten- und Prozessumgebung zu vereinen. Durch diese geschäftliche, rechtliche und technische Harmonisierung eröffnen sich enorme Potenziale für neue Geschäftsmodelle und Effizienzsteigerung.

AUTOR

Andreas Dangl ist Entrepreneur und Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH. In seiner Funktion unterstützt er Unternehmen aus der Industrie bei der Einführung von smarten Lösungen zum Managen technischer Daten und Dokumente.

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