Kopf frei: Neue Musik von Efterklang Clear head: new music from Efterklang
Starke Stimme: Kate Nash fĂźr Gender Equality Strong voice: Kate Nash for gender equality
Soundtrack der Hoffnung: Aziza Brahim
Soundtrack of hope: Aziza Brahim
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REEPER BAHN FESTIVAL DOORS OPEN 2019 2
→ YOU ARE CORDIALLY INVITED TO KICK OFF REEPERBAHN FESTIVAL 2019 TOGETHER WITH US! → JOIN US FOR A SPECIAL EVENING WITH LIVE MUSIC BY DOPE LEMON (AU) AND OTHER INTERNATIONAL LIVE ACTS, INSPIRING TALKS, ENTERTAINING MOMENTS ON STAGE AND DRINKS AT THE BAR. REEPERBAHNFESTIVAL.COM
→ 18. SEPT. 2019 @ OPERETTENHAUS funded by
supported by Organiser: Reeperbahn Festival GbR & Inferno Events GmbH & Co. KG
EDITORIAL
Im Bild: Bob Rock, Peaches, Kate Nash und Tony Visconti, Jury-Mitglieder des ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award in New York. Meet Bob Rock, Peaches, Kate Nash and Tony Visconti, four of this year's ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award Jury in New York.
Liebe Leser*innen,
Dear Readers,
seit jeher ist das Reeperbahn Festival und seine Besucherschaft international; Vernetzung, kreativwirtschaftlicher Austausch und kulturpolitische sowie gesellschaftliche Debatten sind feste Bestandteile. Nie war es jedoch entscheidender als heute, sich nicht als Nabel der Welt zu verstehen, sondern aufeinander zuzugehen und gemeinsam nachhaltige und innovative Lösungen zu erarbeiten – und für, kurzum, die Errungenschaften der Demokratie wie Kunstfreiheit und Gleichberechtigung an einem Strang zu ziehen. Insgesamt fünf Spin-Offs des Reeperbahn Festivals finden inzwischen in diesem Sinne auf drei Kontinenten statt. Ihr Ziel ist es, neue musikwir tschaf tliche und -kulturelle Netzwerke in Afrika, Asien und Amerika auf- und auszubauen. Außerdem unterstützen sie mit einem jeweils maßgeschneiderten Programm die Zusammenarbeit deutscher und europäischer Künstler*innen und Unternehmer*innen aus der Musikwirtschaft mit ihren Kolleg*innen aus den Regionen. Mit dem im Juli zugesagten, langfristigen Support der EU-Kommission erweitern wir unsere länderübergreifende Initiative zu Gender Balance, „Keychange“, auf fast 100 Musikunternehmer*innen und Musiker*innen aus 12 Ländern. Traditionell international und hochkarätig besetzt ist die Jury des ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award. Kneifen mussten wir uns trotzdem, als wir bei ihrer Präsentation in New York Ende Juni (Foto) auf einen Rutsch die Empowerment-Ikonen Kate Nash (Artikel auf S. 18) und Peaches sowie Bob Rock, Zan Rowe, Arnim Teutoburg-Weiß und Tony Visconti als ihre Mitglieder vorstellen durften. Es überrascht also vermutlich nicht, dass auch das diesjährige Reeperbahn Festival Magazine internationaler, politscher und vielseitiger besetzt ist als je zuvor – und wir uns selten mit der Themenauswahl so schwergetan haben wie bei dieser vierten Ausgabe. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und sehen uns beim Reeperbahn Festival vom 18. bis 21. September in Hamburg!
Reeperbahn Festival and its visitors have always been international. Networking, sharing ideas about the creative industry, conducting arts-policy and social debates are integral components of the event. But today it is more important than ever not to see yourself as the centre of the world, but to come together with others and share in the development of sustainable and innovative solutions — and, in short, to act as one in support of the achievements of democracy, such as artistic freedom and equal rights. In this spirit, a total of five spin-offs from Reeperbahn Festival now take place on three continents. Their goal is to build and expand new music business and culture networks in Africa, Asia and America. With programmes tailored to regional needs, they also support German and European musicians and music industry entrepreneurs in collaborating with their colleagues in these other parts of the world. The long-term support promised by the EU Commission in July will be used to expand our cross-border gender balance initiative “Keychange” to almost 100 music entrepreneurs and musicians from 12 countries. It has become a tradition for the jury of the ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award to be an international group of stellar quality. Nevertheless, we had to pinch ourselves to make sure we weren't dreaming in New York at the end of June (photo), when we had the privilege of presenting empowerment icons Kate Nash (article on p. 18) and Peaches, Bob Rock, Zan Rowe, Arnim Teutoburg-Weiß and Tony Visconti as members all in one go. Therefore it probably comes as no surprise that the Reeperbahn Festival Magazine is packed with more international, political and multi-faceted interest this year than ever before – and that we have rarely found it so difficult to pick and choose topics as in this fourth issue. We hope you enjoy reading it, and we look forward to meeting up at Reeperbahn Festival from 18 to 21 September in Hamburg!
Alexander Schulz und das Reeperbahn Festival
Alexander Schulz and the Reeperbahn Festival
Coverphoto: Rasmus Weng Karlsen
Photo: Jan Maler
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DOPE LEMON
ÓLAFUR ARNALDS
Angus Stone als tiefentspannter Katzenfreund Angus Stone as a deeply relaxed cat fan
Weltpremiere mit Ólafur Arnalds und Torsten Posselt World premiere with Ólafur Arnalds and Torsten Posselt
EFTERKLANG
SAVE THE UNDERGROUND
Zu Gast in Casper Clausens Soundwerkstatt A visit to Casper Clausen’s sound lab
Warum Jugendhäuser als Bühnen unerlässlich sind Why youth clubs are indispensable as venues
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INHALT | CONTENTS
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AZIZA BRAHIM Musik für die Hoffnung auf Heimat Music for hopes of home
18 KATE NASH
Mehr Macht für Frauen im Musikgeschäft More power for women in the music business
Photos: Roeler (l.) Ana Valiño Illustration: Christian Wischnewski
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42 ANJA RÜTZEL Einmal Take That lieben lernen Learning to love Take That
5 IMPRESSUM | PUBLICATION DETAILS VERANSTALTER UND HERAUSGEBER | ORGANISER AND PUBLISHER Reeperbahn Festival GbR Neuer Pferdemarkt 1 20359 Hamburg T +49 (0)40 431795917 F +49 (0)40 431795926 contact@reeperbahnfestival.com reeperbahnfestival.com PERSÖNLICH HAFTENDE GESELLSCHAFTER | PERSONALLY LIABLE PARTNERS Inferno Events GmbH & Co. KG und Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH V.i.S.d.P. Alexander Schulz / Responsible in accordance with German press laws Alexander Schulz REDAKTION SEITENS REEPERBAHN FESTIVAL | EDITORIAL STAFF REEPERBAHN FESTIVAL Lisa Petersen KONZEPTION UND UMSETZUNG | CONCEPT AND REALISATION Die Brueder Publishing (diebrueder.com) REDAKTION SEITENS DIE BRUEDER PUBLISHING | EDITORIAL STAFF DIE BRUEDER PUBLISHING Annika Dorau Urs Spindler
50 PROGRAMM(E) Das Festival von A bis Z The Festival from A to Z
AUTOR*INNEN | AUTHORS Karine Bravo Steffen Greiner Anne Kleinfeld Kim-Lara Oswald Anja Rützel FOTOGRAFIE TITELGESCHICHTE | PHOTOS COVER STORY Tom Roeler (Lissabon / Lisbon) Rasmus Weng Karlsen (Gruppenfotos / group photos) ILLUSTRATION Christian Wischnewski ART DIRECTION & LAYOUT Luca Bogoni BILDREDAKTION | IMAGE EDITING Malte Spindler
56 INFO
Tickets, Preise und Co. Tickets, prices etc.
ÜBERSETZUNG | TRANSLATION Helen Robertson Jonis Hartmann LEKTORAT | PROOFREADING Ayna Steigerwald LITHOGRAPHIE | LITHOGRAPHICS Licht + Tiefe DRUCKEREI | PRINTER optimal media GmbH AUFLAGE | CIRCULATION 30.000 CORPORATE IDENTITY REEPERBAHN FESTIVAL Bräutigam & Rotermund
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WO DIE WILDEN KATZEN WOHNEN
Lässiger Alleingang: Hinter Dope Lemon steckt die bärtige Hälfte des weltbekannten australischen Geschwister-Duos Angus & Julia Stone. Laid-back soloist: behind Dope Lemon is the bearded half of the world-famous Australian brother-and-sister duo Angus & Julia Stone.
WHERE THE WILD CATS GO
Photos: Jennifer Stenglein
DOPE LEMON
Interview ↓ Anne Kleinfeld
7 Dope Lemon alias Angus Stone reist zur Festival-Eröffnung „DOORS OPEN“ von der australischen Ranch auf die Reeperbahn. Ein paar Takte vorab – über sein entspannt-psychedelisches Solo-Projekt, das zweite Album und Heimatgefühle in Hamburg. Dope Lemon aka Angus Stone is coming from an Australian ranch to the Reeperbahn for the Festival Opening AKA “DOORS OPEN”. Here are a few introductory chords – about his laid-back-psychedelic solo project, the second album and feeling at home in Hamburg.
Es gibt diesen Online-Kommentar zu deinem neuen Song „Hey You“: „Schon beim Hören könnte man durch einen Drogentest fallen.“ Was ist der typische Dope-style? Es gibt eine Menge Storytelling, Erkundungen und Abenteuer in den Sounds. Wenn ich diese Musik schreibe, während ich daran arbeite, lerne ich mich selbst ein bisschen besser zu verstehen. Für mich ist es eine Art Therapie – aber für andere Menschen kann es schon eine Droge sein. Was ist dein Lieblingstext auf dem Album? Ich hatte eine Menge Dinge zu sagen, die sich aus der Vergangenheit heraus entwickelt haben. Aber wenn ich wählen müsste, dann eine Zeile aus „Salt & Pepper“: „All she wanna do is lift her feet from the ground for a little while“ (Alles, was sie will, ist für eine Weile ihre Füße vom Boden zu heben). Es ist vielleicht nicht die tiefste Empfindung, aber ich mag das Bild dahinter sehr – jemand, der für einen Moment abheben möchte, um alle Probleme zu vergessen. Bewegst du dich ohne deine Schwester Julia anders auf der Bühne, fühlst du dich anders? Es ist eine ganz andere Dynamik, weil ich die Verantwortlichkeiten normalerweise mit meiner besseren Hälfte teile. Wenn es um mich solo geht, fühle ich mich unabhängiger und das, was ich ausstrahle, bekommt mehr Kraft. Ich liebe das, was wir zusammen machen, und es wird immer da sein. Wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Welten zu finden. Sprecht ihr über die Soloprojekte des anderen? Ich habe ihr kürzlich die neue Platte gezeigt und wir haben über die Songs und die Musiker gesprochen und wie ich touren werde. Julia und ich touren seit gut zehn Jahren
DOPE LEMON
Dein aktuelles Album heißt „Smooth Big Cat“. Auch in deinen neuesten Videos kommen viele Katzen vor. Was steckt dahinter? Die „Smooth Big Cat“ ist eine fiktive Figur, die ich für den gleichnamigen Song geschaffen habe. Sie wurde dann zu dieser Kreatur, die auf meiner Ranch lebt – dem Ort, an dem ich die Platte aufgenommen habe. Sie schwebt ein bisschen über den Dingen, über all dem Quatsch, der so in der Welt passiert. Wenn ich die Musik höre, fühle ich etwas Echtes und für dieses Gefühl steht sie. Sie verkörpert den Spirit des Albums.
Your current album is called “Smooth Big Cat”, there are also lots of cats in your latest videos. What’s behind that? The “Smooth Big Cat” is a fictional character I created for the song of the same name. He then became this creature that lives on my ranch, the place where I made the record. He doesn’t really have any stake in all the nonsense going on in the world. When I listen to the music, it makes me feel something real, and he represents that feeling. He is the spirit of the record. There's this comment online about your new song “Hey You”: “You could fail a drugs test just listening to this”. What’s the typical Dope style? There's lots of storytelling, exploration and adventure in the sounds. When I write this music it makes me sort of understand myself a little bit better while I go along. For me it’s a kind of therapy – but for other people I’m sure it can be a drug. What’s your favourite lyric on the album? I had a lot of things to say that I had been coming up with in the past. But if I was to choose a line, it’s from “Salt & Pepper”: “All she wanna do is lift her feet from the ground for a little while”. It’s not the most heartfelt, but I really like the visual behind it – someone wanting to lift off for a moment to forget about all the troubles.
8 durch die Welt. Es ist wirklich cool, darüber zu sprechen, wie man es auf seine eigene Weise macht – es begeistert mich, mit ihr abzuhängen und über sowas zu reden. In deinem Privatleben hältst du dich meistens von großen Städten fern. Was reizt dich an einem Festival im Herzen einer Metropole? Oh Mann, ich liebe die Reeperbahn. Auf meiner Ranch ist es sehr einsam und ruhig und wenn ich nach Deutschland oder irgendwo in Europa komme, ist das Stadtleben wie ein Farbenblitz. Natürlich gibt es viele Unterschiede, aber ich liebe es auch, mal umzuschalten. Hört sich nach wilden Hamburg-Erinnerungen an. Ich wollte immer nach Hamburg ziehen …
Als Opener: Wie bringst du die Leute in Stimmung – und wird es auch Katzen zu sehen geben? Bevor wir auf die Bühne gehen, trinken wir noch einen Schluck Whisky und genießen einfach die gemeinsame Zeit. Und wenn wir dann einmal oben sind, müssen wir uns nur noch in das magische Land begeben, das Dope Lemon kreiert. Die Jungs, mit denen ich auf Tour bin, sind unglaubliche Musiker und ja, es wird eine Menge „wild cats“ geben! In Hamburg gibt's zur Zitrone Pannfisch. Lust drauf? Also, wenn ihr uns auf der Straße seht: Kommt trinkt mit uns ein Bier, wir können Fisch essen und darüber eine Zitrone ausquetschen! Ich kann es kaum erwarten, rüberzukommen, wir haben eine Menge Liebe für euch dabei!
Do you talk about each other’s solo projects? I showed her the new record recently and we talked about the songs and the musicians and how I’m gonna tour. Julia and I have been touring around the world for good ten years. It’s really cool to talk about how you’re doing it your own way – I’m stoked to hang out and share that. In your private life, you mainly keep away from big cities. What attracts you to a festival in the heart of a metropolis? Oh man, I love the Reeperbahn. On my ranch, I have a lot of solitude and quiet and when I come off it to go to Germany or anywhere in Europe, the city life is like a flash of colour. For sure, there are a lot of differences, but I love changing it up. Sounds like wild Hamburg memories. I always wanted to move to Hamburg … … oh, really? Yeah! I’ve got some friends in the city that I’ve met along the years. Last year, Julia and I came over to play with Udo Lindenberg at his MTV Unplugged Show. We hung out at Hotel Atlantic and he put us up in these really cool rooms. We got to stay in that area for a while, it was wonderful. As an opening act: how do you get the visitors into the vibe – and will there be cats involved? Before we walk on stage we have a sip of whisky and just enjoy our time together. And then once we’re up there it’s just about dropping into the magical land that Dope Lemon creates. The guys I’m touring with are incredible players and yeah: there’ll be a bunch of wild cats! In Hamburg we love our lemons with pan-fried fish. Up for that? Well, if you see us on the street: come have a beer with us, we can eat some fish and squeeze some lemon on it! Can’t wait to come, we got lots of love for you.
Wie auch schon das Debütalbum „Honey Bones“ (2016) hat Angus Stone „Smooth Big Cat“ im eigenen Studio auf seiner Ranch aufgenommen. Angus Stone recorded “Smooth Big Cat” in his own studio on his ranch, as he did previously with his debut album “Honey Bones” (2016).
Photos: Jennifer Stenglein
DOPE LEMON
… echt? Ja! Ich habe einige Freunde in der Stadt, die ich im Laufe der Jahre getroffen habe. Letztes Jahr sind Julia und ich rübergekommen, um bei Udo Lindenbergs MTV Unplugged Show zu spielen. Wir haben im Hotel Atlantic abgehangen und er hat uns in diesen wirklich coolen Zimmern untergebracht. Wir mussten einfach eine Weile in der Gegend bleiben, es war wunderbar.
Is there a difference in how you feel and act on stage without your sister Julia? It’s a very different dynamic because usually I share the responsibilities with my better half. When it comes to me on my own, I feel more independent and what I’m projecting comes out a lot stronger. I love what we do together and it’s always going to be there. It’s just about finding the balance between the two worlds.
TIPP ———————————————————————————————— Dope Lemon performt als Teil der Reeperbahn Festival-Eröffnung „DOORS OPEN” am 18. September 2019, 18 Uhr. Alle Festivalbesucher*innen mit einem am Mittwoch gültigen Wristband sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit Gästen aus Musik und Medien das diesjährige Reeperbahn Festival im Operettenhaus zu eröffnen. Weitere Infos zum Eröffnungsabend unter www.reeperbahnfestival.com. Noch mehr Acts aus dem diesjährigen Partnerland Australien beim Reeperbahn Festival: Press Club, MID CITY, You Am I, RVG und viele mehr!
TIP —————————————————————————————————— Dope Lemon will perform as part of the “DOORS OPEN” Reeperbahn Festival Opening on 18 September 2019, 6 pm. All Festival visitors with a wristband valid for Wednesday are cordially invited to open this year's Reeperbahn Festival in the Operettenhaus together with guests from music and media. Find more info on the opening evening at: www.reeperbahnfestival.com. More acts from this years’ country partner Australia at the Reeperbahn Festival: Press Club, MID CITY, You Am I, RVG and many more!
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MIT LIEBESGRÜßEN AUS LISSABON
Photo: Rasmus Weng Karlsen
EFTERKLANG
Text ↓ Anne Kleinfeld
11 Efterklang haben durchgeatmet. Sieben Jahre nach dem letzten Album zelebrieren die Dänen am 21. September ihr neues Werk „Altid Sammen“ mit einer Uraufführung in der Elbphilharmonie. Warum die Show hält, was der Titel verspricht – und wie ein magisches Refugium am Fluss zur kreativen Keimzelle wurde.
FROM LISBON WITH ♥ Schaut man hinaus durch das alte, weiße Sprossenfenster, ist da zuallererst Wasser, viel davon. Am anderen Ufer liegt Lissabon, hügelig und schön, wie eine Instagram-tauglich hindrapierte Kette aus pastellfarbenen Perlen. Quer durch den lächerlich blauen Himmel ragt von links die Postkartenbrücke hinüber in die Stadt, im Vordergrund Angler auf dem rissigen Kai. Irgendwo dahinten wird der Tejo zum Ozean. „Das Meer macht den Kopf frei“, sagt Casper Clausen, Sänger von Efterklang. Fast täglich kommt er in sein Studio nach Cacilhas, die einstige Fischergemeine an Almadas Küste. Für die Fähre hat er eine aufladbare Karte, die
Vor fast 20 Jahren gründen die Jugendfreunde Mads Brauer, Rasmus Stolberg und Casper Clausen (von links) eine Band. Jetzt erscheint Efterklangs fünftes Album. Almost 20 years ago, childhood friends Mads Brauer, Rasmus Stolberg and Casper Clausen (from left) formed a band. Now, Efterklang's fifth album is being released.
When you look out at the old, white latticed window, the very first thing you see is water, lots of it. On the opposite bank is Lisbon, hilly and beautiful, strung out like an Instagrammable necklace of pastel-coloured beads. Piercing the ridiculously blue sky to the left, the picture-postcard bridge stretches across to the city, with anglers fishing on the cracked quay in the foreground. Somewhere back there, the Tejo becomes ocean. “The sea clears your head,” says Casper Clausen, Efterklang's vocalist. He comes almost daily to his studio in Cacilhas, the former fishing community on Almada’s coast. He has a rechargeable card for the ferry, the crossing takes only a few minutes, after that it’s another twenty on foot, always going with the flow. Time seems to have left the district behind in ghostly fashion, with its industrial demolition look, largely devoid of tourists. About half the houses are empty. Casper’s studio is in a residence for creatives, which artist Rui Soares Costa runs in his atelier. On the door it says Olho de Boi, Bull’s Eye. Casper likes what the place does with thoughts. “To me, there's something sacred about it. This is where the new music started.” COLLABORATING ALL OVER EUROPE Seven years after “Piramida” appeared, the three Danish musicians Casper Clausen, Mads Brauer and Rasmus Stolberg, friends from childhood, are to release their fifth
EFTERKLANG
Efterklang have got their second wind. Seven years after their last album, the Danes celebrate their new work “Altid Sammen” (“Always Together”) with a premiere at the Elbphilharmonie on 21 September. Why the show fulfils the promise of its title – and how a magical refuge on the river became a creative incubator.
12 Raue Idylle statt Touristentrubel: In Cacilhas, auf der anderen Seite des Tejo, entstehen 2017 die ersten neuen Song-Ideen. In Aussicht ist „Altid Sammen“ da noch nicht.
EFTERKLANG
Not tourist crowds, but raw idyll: the first ideas for new songs arose in 2017 in Cacilhas, on the far bank of the Tejo. At that time, “Altid Sammen” wasn't yet on the horizon.
Überfahrt dauert wenige Minuten, danach sind’s noch zwanzig zu Fuß, immer der Strömung nach. Die touristenarme Gegend mit ihrem industriellen Abriss-Look scheint auf geisterhafte Weise aus der Zeit gefallen. Etwa die Hälfte der Häuser steht leer. Caspers Studio ist in einem, an dessen Tür Olho de Boi steht, Bull’s Eye – eine Residenz für Kreativschaffende, die der Künstler Rui Soares Costa in seinem Atelier betreibt. Casper mag, was der Ort mit den Gedanken macht. „Für mich hat es etwas Heiliges. Hier fing es an mit der neuen Musik.“ KOLLABORATION QUER DURCH EUROPA Sieben Jahre nach Erscheinen von „Piramida” bringen die drei dänischen Jugendfreunde Casper Clausen, Mads Brauer und Rasmus Stolberg am 20. September ihr fünftes Studioalbum heraus. Einen Tag später feiern sie die Veröffentlichung von „Altid Sammen” mit einer fulminanten Uraufführung in der Elbphilharmonie. Bühnenstrategisch nur konsequent – ihr letztes Release-Konzert spielten Efterklang im Sydney Opera House. Dann kam die Tour rund um den Globus und die Abschiedsshow in ihrer Heimat Sønderborg. „The Last Concert“, tituliert die Band 2014, ohne jemals ernsthaft Schluss machen zu wollen. Trotzdem: Die gemeinsamen Jahre in Berlin sind erstmal vorbei. Mads und Rasmus leben wieder in Kopenhagen, als Casper 2016 an den westlichsten Zipfel Europas zieht. „Ich musste einfach hierher“, sagt er. Die drei holen Luft vom ewigen Zyklus aus Produktion und Live-Tournee, bleiben als Freunde und Musiker aber verbunden. Gemeinsam mit dem finnischen Schlagzeuger Tatu Rönkkö bilden sie quer über den Kontinent die neue Band Liima, Efterklang-Projekte laufen parallel. Da ist zum Beispiel das Kollaborationskonzert mit dem belgischen Barock-Ensemble B.O.X., für das die Musiker 2017 ein paar Stücke schreiben sollen. Der Auftrag wird zum Anfang eines neuen Kapitels. „Die Arbeit begann in dem Moment, als Mads nach Lissabon kam“ , erzählt Casper. Vorübergehend verschanzen sich die zwei hier in seinem Studio. Auf 11 Quadratmetern Fischgrätparkett entwickeln sie neues Material, zwischen Heimorgel, E-Drum-Set, der alten Gitarre von Caspers Mutter und diesem paralysierenden Panoramablick. „Wir haben viel aufs Wasser geguckt.
studio album on 20 September. One day later, they will celebrate “Altid Sammen” with an electrifying premiere at the Elbphilharmonie. Their stage strategy is quite consistent – Efterklang gave their last release concert at the Sydney Opera House. The tour then rounded the globe and the farewell show took place in Sønderborg, their home town. The band called it “The Last Concert” in 2014, without ever seriously planning to stop. Nevertheless: their years together in Berlin were over for the time being. Mads and Rasmus were back living in Copenhagen when Casper moved to the western tip of Europe in 2016. “I just had to come here,” he says. The three took a break from the never-ending cycle of production and live tours, but stayed connected as friends and musicians. Together with Finnish drummer Tatu Rönkkö, they formed their new band Liima across the expanse of the continent, Efterklang projects ran in parallel. For example, there was the concert in collaboration with the Belgian Baroque ensemble B.O.X., for which the musicians wrote some songs in 2017. The engagement opened a new chapter. “The work started the minute Mads came to Lisbon,” Casper says. The two of them holed up here in his studio temporarily. On 11 square metres of herring-bone parquet floor, they developed new material surrounded by an electric organ, e-drum set, Casper’s mother’s old guitar and this paralysing panoramic view.
Musikalische Früherziehung: Aufgewachsen ist Casper mit den Sounds der 70er. Zuhause liefen Steppenwolf, die Stones, Kim Larsen oder C. V. Jørgensen. Musical early learning: Casper grew up with the sounds of the ’70s. Steppenwolf, the Stones, Kim Larsen and C. V. Jørgensen were played at home.
TIPP ——————————————————————————————————————————————————— Efterklang spielen beim Reeperbahn Festival am 21. September 2019 in der Elbphilharmonie – mit dem B.O.X. Ensemble und begleitet von einem Mitarbeiter-Chor. Gewinnt zwei 1-Tagestickets Samstag fürs Festival, inklusive Eintritt zum Konzert von Efterklang um 22.30 Uhr. Schreibt uns bis zum 1. September 2019 eine Mail mit dem Betreff „Efterklang“ an contact@reeperbahnfestival.com. Die Gewinner*innen werden per Zufallsprinzip ausgewählt. TIP ————————————————————————————————————————————————— Efterklang will perform at Reeperbahn Festival on 21 September 2019 at the Elbphilharmonie – with B.O.X. Ensemble and accompanied by a choir of Elbphilharmonie staff. Win two 1-Day-Tickets Saturday for the Festival, including admission to the Efterklang concert at 10:30 pm. Send us an e-mail to contact@reeperbahnfestival.com with “Efterklang” in the subject line by 1 September 2019. The winners will be chosen by random selection.
EFTERKLANG
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14 In Ballettpose improvisiert Casper an der Vintage-Orgel. Als Zehnjähriger hämmerte er zu Guns N‘ Roses auf sein erstes Schlagzeug ein.
KOLUMNENTITEL
Casper improvises on the vintage organ in ballet pose. He pounded his first drum to Guns N’ Roses at the age of 10.
15 “We looked out on the water a lot. An idea came up when a big freighter passed by.” In the old office memo pad that somehow or other had always been here on the desk, Casper jotted down a few lines of text, names of musicians from the orchestra collective and the title: “Supertanker”. At that time, the band had no idea that the song would go with them beyond the concert. “But at some point in the process, we realised: maybe we’re not just making a Baroque ensemble thing here. Maybe we’re making an album.” But how can you do that when there are two and a half thousand kilometres between the band members? Casper says: “I didn't know how important it was to our music to be in the same location. We need time to really grow together.” So they took that time, spent three productive months in Copenhagen, where Efterklang's story began almost twenty years ago. “The old-school band way,” as Casper says – get together and try things out.
NEUE SPRACHE, NEUER MIX Das Ergebnis sind neun alternative Pop-Songs mit experimenteller Leichtigkeit und barockem Sound. Ob hölzerne Pfeifenorgel oder Viola da gamba: „Wir haben gemerkt, wie befreiend es sein kann, mehr Leute einzubeziehen, Dinge zusammenzumixen, alles nach und nach aufzubauen.“ Insgesamt, schätzt Casper, sind etwa 30 bis 40 Musiker auf der Platte zu hören, aus verschiedensten Nationen. Um die Vielschichtigkeit auch live zu transportieren, holen Efterklang sich bei ihren Shows wie gewohnt auch lokale Unterstützung. Im neuen Stück „Hold mine hænder“ – „Halt meine Hände“ – wird zum Beispiel ein Chor eingesetzt. Diesen stellt bei der Werkuraufführung in Hamburg das Personal der Elbphilharmonie. „Die Kernidee ist, zusammen zu singen“, erklärt Casper. „Aber auch, Rollen aufzubrechen und etwas sichtbar zu machen, was man normalerweise nicht sieht.“ Bei aller Offenheit und Diversität ist das neue Album für den Sänger aber auch ein besonders intimes: Zum ersten Mal hat Casper Songtexte in seiner Muttersprache verfasst.
NEW LANGUAGE, NEW MIX The result was nine alternative pop songs with experimental lightness and a Baroque sound. Whether they used a wooden pipe organ or a viola da gamba: “We noticed how liberating it can be to involve more people, mix things together, build everything up bit by bit.” Casper estimates that a total of around 30 to 40 musicians are to be heard on the album, from an enormous variety of nations. To be able to transport the multiple layers live, Efterklang are following their usual practice of including local support in their shows. For example, in the new song “Hold mine hænder” – “Hold my hands” – a choir is used, which at the premiere in Hamburg will be made up of Elbphilharmonie staff members. “The core idea is to sing together,” Casper explains. “But also to break down roles and make something visible that you normally don't see.” For all its openness and diversity, however, the new album is also a particularly intimate one for the singer: for the first time, Casper has written lyrics in his mother tongue. “That was
EFTERKLANG
Eine Idee entstand, als ein großer Frachter vorbeifuhr.“ In dem alten Büroheft, das irgendwie schon immer hier auf dem Schreibtisch lag, notiert Casper damals ein paar Zeilen Text, Namen der Musiker aus dem Orchesterkollektiv und den Titel: „Supertanker“. Dass der Song die Band auch über das Konzert hinaus begleiten würde, ahnen sie damals noch nicht. „Aber irgendwo in dem Prozess wurde uns klar: Vielleicht machen wir hier nicht nur ein Barock-Ensemble-Ding. Vielleicht machen wir ein Album.“ Doch wie läuft das, wenn zwischen den Bandmitgliedern zweieinhalbtausend Kilometer liegen? Casper sagt: „Ich wusste nicht, wie wichtig es für unsere Musik ist, am selben Ort zu sein. Wir brauchen Zeit, um wirklich zusammenzuwachsen.“ Also nehmen sie sich diese Zeit, verbringen drei produktive Monate in Kopenhagen, wo Efterklangs Geschichte vor fast zwanzig Jahren begann. „The oldschool band way“, wie Casper sagt – zusammenkommen und ausprobieren.
16 Kunstvoll und gewaltig: Efterklangs charakteristischer Mix aus Indie-Pop und Orchestermusik ist wie gemacht für die Elbphilharmonie.
EFTERKLANG
Artistic and powerful: Efterklang’s characteristic mix of Indie pop and orchestral music is perfect for the Elbphilharmonie.
„Das war seltsam und natürlich“, sagt er. „Es hat eine ganz neue Tür geöffnet zu einer persönlicheren Art, Dinge auszudrücken.“ „Altid Sammen” ist vielleicht auch eine Rückkehr – aus dem kleinen Raum mit Ausblick hin zum Ursprungsort. Nachts um zwanzig nach eins geht die letzte Fähre zurück in die Stadt, meist erwischt Casper sie gerade so. Sein Heimweg führt zu einem gelben Haus im Bairro Alto, Lissabons tuschkastenbunte Oberstadt. Zwischen billigen Kneipen und Nachtlokalen, Fado-Bars und hippen Geschäften winden sich die Pflastersteingassen hoch und wieder runter, graffitigetränkte Hauswände wechseln sich mit kachelbesetzten ab. Casper ist hier angekommen. Vielleicht vermisst er Berlins hohe Decken und die roten Würstchen aus Dänemark – mehr aber auch nicht. „Es gibt hier so viel Exotisches, das du in Kopenhagen, Hamburg oder Berlin niemals finden würdest. Der Vibe ist so anders, du fühlst dich viel mehr verbunden mit dem Rest der Welt.” In der neuen Musik steckt ein Konzentrat dieses Gefühls. Und gleichzeitig auch eine Botschaft. Sich die Hände reichen, gemeinsam an etwas glauben, egal wer und wo man ist: Das ist es, worum es geht.
strange and natural,” he says. “It opened a completely new door to a more personal way of expressing things.” “Altid Sammen” may also mean a return – from the little room with a view to his place of origin. The last ferry back to the city leaves at twenty past one at night, Casper normally just about catches it. His way home leads to a yellow house in Bairro Alto, Lisbon’s upper city with its bright, paint-box colours. The cobbled lanes wind up and then down again among cheap pubs and nightclubs, fado bars and hip shops, graffiti-plastered house walls alternate with tiled ones. Casper has come home here. Maybe he misses Berlin’s high ceilings and Denmark’s red sausages – but that’s all. “There are so many exotic things here that you would never find in Copenhagen, Hamburg or Berlin. The vibe is so different, you feel much more connected to the rest of the world.” The new music contains this feeling in concentrated form. And a message at the same time. Hold out your hands to people, believe in something together, whoever it is and wherever you are: that’s what it’s about.
KOLUMNENTITEL
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Es geht immer weiter – von Hamburg aus erstmal auf große Europatour. Im Februar 2020 stehen sechs weitere Efterklang-Konzerte in Deutschland an. The ball keeps on rolling – the first major European tour starts in Hamburg. Six more Efterklang concerts are scheduled for Germany in February 2020
AUF GEHT’S, ANPACKEN
Text ↓ Kim-Lara Oswald
All about fitness: Kate Nash ist nicht nur Musikerin, sondern auch Wrestlerin in der Streaming-Show „Glow“. All about fitness: Kate Nash isn't just a musician, but also a wrestler in the streaming show “GLOW”.
COME ON, GO FOR IT
Photo: Gina Canavan
KATE NASH
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19 Kate Nash kämpft für Gleichberechtigung und Selbstliebe, prangert Missstände in der Musikindustrie an – und bringt nebenbei ihr viertes Album „Yesterday Was Forever“ heraus. Beim Reeperbahn Festival sitzt sie in der Jury des Talentwettbewerbs ANCHOR. Eine kleine Hommage.
Im Juni, als der Sommer noch nicht in Europa angekommen ist, steht das deutsche Indierock Duo GURR in einem Club in Manhattan auf der Bühne, bei der New-YorkAusgabe des Reeperbahn Festivals. Im Publikum: Kate Nash, die wenige Stunden zuvor als eine der Juror*innen des ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award vorgestellt wurde. Das Konzert hat sie noch drangehängt, vielleicht wegen der musikalischen Parallelen. Vermutlich aber, weil sie gerade auf dem besten Weg ist, neben ihrer Rolle als Musikerin und Schauspielerin auch Mentorin und Lautsprecher zu werden, für ein Thema, das ihr wichtig ist – und das auch die Musikerinnen von GURR bewegt: Gleichberechtigung in der Musikbranche. Als Kate Nash 2008 bei den Brit Awards zum „Best British Female Artist“ gekürt wird, erklärt sie in ihrer Dankesrede: „Ich will den Irrglauben aus der Welt schaffen, dass ‚weiblich‘ ein Genre ist“. Damals ist sie 21 Jahre alt, ihr Debütalbum „Made of Bricks“ hat sie an die Spitze katapultiert – und schon da zeigt sich: Kate Nash will Gegebenes nicht hinnehmen, sie hinterfragt und kritisiert. „EINE JUNGE FRAU IN DER MUSIKINDUSTRIE ZU SEIN, IST ÄTZEND“ „Ich weiß noch, als mir meine Mutter das erste Mal Janis Joplin vorgespielt hat“, erzählt Kate Nash am Rande der Reeperbahn Festival New York Edition. Sie habe damals viele Platten ihrer Eltern gehört. „Ich habe mich gefragt: Was ist das? Wie kann eine Frau so klingen? So wild, so anders als das, was ich aus der Pop-Welt kannte.“ In den Neunzigern habe sie Punkbands wie Bratmobile und Bikini Kill gehört, Vorreiterinnen der „Riot Grrl“-Bewegung, wie sie in einem Interview mit der Online-Plattform „laut“ sagt. Als sie sich nach Album zwei mit dem Indierock-Prinzessinen-Image und unter dem Druck der britischen Medien immer unwohler fühlt, erinnert sie sich an diese Zeit zurück. Sie entscheidet: Das nächste Album wird deutlich mehr Punk. Ihr Label kündigt daraufhin kurzerhand – per SMS. Kate Nash ist seitdem tatsächlich „Indie“ unterwegs, ohne Label bringt sie 2013 „Girl Talk“ heraus. Die Postproduktion finanzierte sie
In June, with summer yet to arrive in Europe, the German indie rock duo GURR was on stage in a Manhattan club, during the New York Edition of Reeperbahn Festival. The audience included Kate Nash, newly appointed member of the jury for the ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award. She stayed on for the concert, possibly because of the musical parallels. But probably because she’s currently right on track to become not only a musician and actor, but also a mentor and highly vocal advocate for a subject that’s dear to her heart – and that is stirring up GURR as female musicians as well: equal rights in the music industry. When Kate Nash was voted “Best British Female Artist” at the Brit Awards in 2008, her acceptance speech included the declaration that she wanted to “eradicate the misconception that ‘female’ is a genre”. She was 21 years old, her debut album “Made of Bricks” had catapulted her to the top – and it was obvious even then: Kate Nash won’t accept the status quo, she’s challenging and critical. “TO BE A GIRL IN THE MUSIC INDUSTRY REALLY SUCKS” “I still remember when my mother played Janis Joplin to me for the first time,” Kate Nash says on the fringes of the Reeperbahn Festival New York Edition. It seems she listened to a lot of her parents’ records back then. “I asked myself: what's this? How can a woman sound like that? So wild, so different from what I knew of the pop world.” According to an interview with the online platform “laut”, she listened in the 1990s to punk bands like Bratmobile and Bikini Kill, pioneers of the “Riot Grrl” movement. When she felt increasingly uncomfortable after album number two with the indie rock princess image and under pressure from the British media, she remembered that time. And decided that the next album would be much more punk. Whereupon her label sacked her promptly — by text message. Since then, Kate Nash has been on a journey as a genuine “indie”, she released her “Girl Talk” album in 2013 without a label. She financed post-production by crowdfunding, and has done the same for her latest album “Yesterday Was Forever”.
KATE NASH
Kate Nash fights for equal rights and self-love, denounces abuses in the music industry – and is releasing her fourth album “Yesterday Was Forever” on the side. She’s part of the jury of talent contest ANCHOR at Reeperbahn Festival. A small tribute to her.
KATE NASH
20 durch Crowdfunding – so wie auch ihr aktuelles Album „Yesterday Was Forever“. Ein Dauerthema in ihrer Arbeit: die extreme männliche Dominanz im Musik-Business. Die University of California hat hunderte Popsongs untersucht, auf Ebene der Produzent*innen ist das Verhältnis von Männern zu Frauen 47 zu eins. Eine Tatsache, die Kate Nash als Problem sieht: „Eine junge Frau in der Musikindustrie zu sein, ist ätzend. Du bist von Männern umgeben, niemand schert sich um dich, es geht nur um Kohle“, sagt sie im Gespräch mit der BBC. Um dem entgegenzuwirken, gründet sie 2011 den „Rock‘n’Roll for Girls After School Music Club“, einen Verein, der Mädchen nach der Schule für Musik und das Business drumherum begeistern soll. Auf Twitter postet sie am Weltfrauentag ein Video, in dem sie verspricht, ihr nächstes Album von einer Produzentin produzieren zu lassen, sie solidarisiert sich in mit Aktionen wie den öffentlichen Protesten von Pussy Riot oder der vom Reeperbahn Festival initiierten „Keychange” Initiative, die für Gleichstellung in der Musikbranche eintritt. Im Rahmen des diesjährigen Festivals stellt sie die Fortsetzung des Programms „Keychange 2.0“ vor. Was die Musikindustrie auch psychisch mit Künstler*innen macht, spricht sie schonungslos an, zeigt auf, welche Missstände es gibt. Im Trailer zu ihrer sehr persönlichen BBC-Doku „Kate Nash: Underestimate the Girl“, die ebenfalls beim Reeperbahn Festival gezeigt wird, fragt sie sich – und die Zuschauer: „Wie komme ich weiter, ohne zu verhärten und abzustumpfen, ohne zu ändern, wer ich bin?” Damit verbunden ist für sie auch die gesellschaftliche Besessenheit mit Äußerlichkeiten. In „GLOW” (kurz für „Gorgeous Ladies of Wrestling“) spielt sie seit 2017 die vermeintlich naive Wrestlerin Rhonda „Britannica“ Richardson – und lernte, stolz auf ihren Körper zu sein. Darauf, was er leisten kann, nicht, wie er aussieht. Wrestling habe ihr Leben verändert, erzählt sie in einer britischen Morningshow. Auf einmal solle man auf der Bühne Raum einnehmen, präsent sein – als junge Frau wäre ihr immer das Gegenteil beigebracht worden. Vielleicht wird Kate Nash darauf bei den ANCHOR-Teilnehmer*innen ganz besonders achten: Bühnenpräsenz.
A constant theme of her work is the extreme male dominance in the music business. The University of California made a study of hundreds of pop songs, at the producer level the ratio of men to women is 47 to one. Kate Nash sees the fact as a problem: “Being a girl in the music industry really sucks. You're surrounded by men and no one cares about you, it’s just about the money,” she says in an interview with the BBC. She went up against that in 2011 by founding the ‟Rock‘n’Roll for Girls After School Music Club”, to inspire girls with a love of music and the music business. On International Women’s Day she posted a video on Twitter promising to have her next album produced by a female producer, she demonstrates solidarity with campaigns such as Pussy Riot’s public protests and the “Keychange” initiative launched by Reeperbahn Festival, which champions equal rights in the music industry. Nash will introduce the extension of the program “Keychange 2.0” at Reeperbahn Festival this year. She speaks out bluntly about what the music industry does psychologically to both male and female artists, and points up existing abuses. In the trailer for her highly personal BBC documentary “Kate Nash: Underestimate the Girl”, which will be screened at Reeperbahn Festival, she asks herself – and the audience: “How can I go forward without becoming hardened, changing who I am?” For her, this issue is also associated with society’s obsession with appearances. In “GLOW” (short for “Gorgeous Ladies of Wrestling”), she has been playing the seemingly naive wrestler Rhonda “Britannica” Richardson since 2017 – and has learned to be proud of her body. Of what it can do, not what it looks like. Wrestling changed her life, she stated in a British morning show. Suddenly, she had to occupy space on stage, have a presence – as a girl she had always been taught to do the opposite. Maybe Kate Nash will pay special attention to that in the ANCHOR participants: stage presence.
TIPP ———————————————————————————————————————————————— Der ANCHOR findet vom 18. bis 21. September 2019 im Rahmen des Reeperbahn Festivals statt. Die Konzerte der im Wettbewerb nominierten Acts sind für alle Festival-Ticketinhaber*innen zugänglich. Die ANCHOR Jury stellt sich euch zudem beim Reeperbahn Festival „DOORS OPEN“ am 18. September 2019 vor. Mehr Infos: anchor-award.com. Das gesamte Interview mit Kate Nash könnt ihr im Reeperbahn Festival Podcast bei ByteFM nachhören.
Gute Aussicht für Live-Talente: In Hamburg sitzt Kate Nash in der Jury des ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award. Good prospects for live talents: Kate Nash is a member of the jury for the ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award in Hamburg.
TIP —————————————————————————————————————————————— The ANCHOR is being held from 18 to 21 September 2019 as part of the Reeperbahn Festivals. The award nominees' concerts are open to all Festival ticket-holders. In addition, the ANCHOR jury will introduce themselves to you at the Reeperbahn Festival “DOORS OPEN” on 18 September 2019. More info: anchor-award.com. You can listen to the full interview with Kate Nash in the Reeperbahn Festival podcast on ByteFM.
Photo: Gina Canavan
KATE NASH
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EINE STADT – GRENZENLOSE MUSIKERLEBNISSE Das Reeperbahn Festival lädt ein, die Musikmetropole Hamburg zu entdecken. Von Klassik bis Elektro-Festival, von Musikgeschichte bis lebendiger Live-Szene und Clubkultur – Hamburg bietet die Große Freiheit für großartige Musik. Als kulturelles Wahrzeichen der Extraklasse strahlt die Elbphilharmonie Hamburg über die Hansestadt hinaus. Hamburg – das Tor zur Musikwelt: In den 1960er Jahren legten die Beatles in St. Pauli den Grundstein für ihre weltweite Karriere. Und auch heute finden viele junge Musiker unterschiedlicher Genres rund um die Reeperbahn und auf den unzähligen Festivals der Metropole ihren musikalischen Weg. Ob beim Reeperbahn Festival, beim MS Dockville oder auf dem ELBJAZZ inmitten des Hafens – hier wird eine Stadt zum Musikerlebnis. Hamburg steht für ein tägliches Klingen und Schwingen von Live-Musik in unzähligen Clubs und Bars, in Musicals, Konzertsälen oder unter freiem Himmel.
Mehr Infos unter hamburg-tourismus.de/musik
MS Dockville
Elbphilharmonie Hamburg
ELBJAZZ
Fotos: mediaserver.hamburg.de
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ONE CITY – UNLIMITED MUSIC EXPERIENCES
KOLUMNENTITEL
Reeperbahn Festival
Große Freiheit, St. Pauli
The Reeperbahn Festival is the perfect opportunity for exploring Hamburg’s vibrant music scene. From classical and electronic festivals to music history, and from live gigs to club culture, there is plenty to be discovered in Hamburg. The Elbphilharmonie Hamburg, a unique cultural landmark, shines well beyond the city’s boundaries. Hamburg is the gateway to the world of music: it was in the district of St Pauli that, back in the 1960s, the Beatles laid the foundations for their global career. And even today, many up-and-coming artists from various genres experience their “coming of age” in the pubs and clubs around the Reeperbahn and at Hamburg’s numerous festivals. Whether it is at the Reeperbahn Festival, at MS Dockville or the ELBJAZZ in the heart of the port: unique locations and an array of
sounds in and around Hamburg create a one-ofa-kind music experience. Hamburg breathes music, and this can be felt across the city’s countless clubs and pubs, musicals, concert halls, as well as open-air events.
More info on hamburg-travel.com/music
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VERSUNKEN IM DUNKELBLAUEN FLOW
Interview ↓ Karine Bravo Zurücklehnen und die Welt vergessen: Vorschau auf die geplante Weltpremiere im Planetarium Hamburg.
Visuals: Torsten Posselt
ÓLAFUR ARNALDS | TORSTEN POSSELT
Lie back and forget the world: a preview of the planned world premiere at the Planetarium Hamburg.
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“Ekki hugsa” is Icelandic for “don’t think” – and that’s the name and the aim of Ólafur Arnalds’ world premiere at the Reeperbahn Festival. The composer, musician and producer has partnered up with Torsten Posselt to create a multi-sensual experience that goes beyond a normal concert. Posselt, designer and art director, talked us through the journey of how his work with Arnalds’ developed from sound to analogue prints to an immersive visual excursion.
DAS STRATUS PIANO Man hat nur zwei Hände. Was macht man also, wenn man drei Klaviere gleichzeitig spielen will? Als ich Ólafur traf, arbeitete er mit einem isländischen Audioentwickler an einer Software, die es ihm ermöglichte, zwei selbstspielende Klaviere zu steuern – und auf diese Weise rhythmische Patterns zu erstellen, die nicht von ihm allein gespielt werden konnten. Dieses Konzept fand ich sofort spannend, weil ich einen ähnlichen Ansatz in der Arbeit verfolge: Es gibt einen digitalen Workflow, aber am Ende ist das Ausgedrückte recht analog. Es ist etwas, das man fühlen kann und das einen gewissen Raum einnimmt, dort, wo man es jeweils zu hören bekommt. In diesem Fall drei sehr manifeste Klaviere.
LOST IN A DARK BLUE FLOW
THE STRATUS PIANO You only have two hands. So what do you do when you want to play three pianos at the same time? When I met Ólafur, he was working with an Icelandic audio and software developer on a piece of code that allowed him to control two self-playing pianos and create rhythmical patterns that he could not have played on his own. I found this concept intriguing simply because I have a similar working approach: there’s a digital workflow, but in the end, the expression is very analogue. It’s something that you can feel and that takes over a certain space in the environment where you’re listening to it. In this case, there are three very concrete pianos. RE:MEMBER AND FLOW THEORY One concept Ólafur told me about that got me hooked was flow theory. It’s basically another word for being in the zone where you lose track of time and space, finding yourself fully immersed in what you’re doing. I was working on the art direction of his latest album “re:member”, and I had some ideas about how to create visuals based on the signal he uses to control the pianos. We started from a blank canvas, added shapes and colour to visualise the music streams of the 2 self-playing pianos – and once we had all the bits and pieces together and started working on the development of the visualisations, we immediately lost track of everything around us. A fascinating thing in relation to the creative process, and an experience we are aiming to recreate for our audience. AN IMMERSIVE EXPERIENCE There is a strong movement these days towards virtual reality and immersion in an artificial environment. I think that on the entertainment level it might make a
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„Ekki hugsa“ ist Isländisch für „nicht nachdenken“ – und so lauten Name und Ziel von Ólafur Arnalds Weltpremiere beim Reeperbahn Festival. Der Komponist, Musiker und Produzent hat sich mit Torsten Posselt zusammengetan, um ein Erlebnis für alle Sinne zu schaffen. Posselt, Designer und Art Director, hat uns erzählt, wie sich seine Arbeit mit Arnalds von Sounds über analoge Drucke bis zu einem immersiv-visuellen Ausflug entwickelt hat.
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RE:MEMBER UND FLOW THEORIE Eine Sache, die Ólafur erzählte und die mich gefangen nahm, war das Konzept der Flow-Theorie. Im Grunde ist es ein anderes Wort für einen Bewusstseinszustand, in dem man Zeit und Raum aus den Augen verliert. In dem man sich selbst komplett aufgehen fühlt bei dem, was man tut. Ich arbeitete an der Art Direction seines letzten Albums „re:member“ und hatte ein paar Ideen zu Visuals auf Basis der Signale, die er benutzt, um die Pianos anzusteuern. Wir starteten mit der leeren Leinwand, haben Formen und Farbe hinzugefügt, um die Musik der zwei selbstspielenden Klaviere zu bebildern. Und als wir alle Teile beisammenhatten und anfingen, an den Visualisierungen zu arbeiten, verloren wir sofort alles um uns herum aus dem Blick. Ein faszinierender Zustand in Bezug auf den kreativen Prozess und ein Erlebnis, das wir auch unserem Publikum eröffnen möchten. EIN IMMERSIVES ERLEBNIS Heutzutage gibt es eine starke Bewegung in Richtung virtueller Realität und immersives Eintauchen in eine künstliche Umgebung. Ich denke, aus Sicht des Entertainments mag es sehr sinnvoll sein, aber es gibt immer eine Barriere zwischen einem selbst und der Umgebung, wenn man diese VR-Brillen trägt. Wenn es um Musik geht, ist der schönste Moment normalerweise, wenn man bei einem Konzert die Sounds und Visuals erlebt, umgeben von den Menschen. Die Interpretation der Musik kann sich je nach den räumlichen Gegebenheiten dramatisch ändern. Inspiriert von den Ideen der Flow-Theorie, haben wir eine immersive Umgebung geschaffen, in der die Menschen Raum und Zeit kurz vergessen können. Das Projekt heißt „ekki hugsa“ – was auf Isländisch „nicht nachdenken“ bedeutet – und wird während des Reeperbahn Festivals im Planetarium Hamburg uraufgeführt. Die Idee ist, den Konzertsaal in ein Kuppelkino mit bequemen Sitzen zu verwandeln, die man nach hinten kippt, um Ólafurs Musik unter dieser riesigen Struktur über dem Kopf genießen zu können. Wir haben eine Reihe von Details entwickelt, um die Architektur von einer flachen Leinwand zum räumlichen Erlebnis zu erweitern. Es entwickelt sich grad jeden Tag weiter und nimmt Formen an. CYANOTYPE Als Designer wollte ich schon immer mit Cyanotypie arbeiten, einem fotografischen Entwicklungsprozess, der ein dunkelblau eingefärbtes Ergebnis anstelle von Schwarzweiß erzeugt. Was man hier sieht, begann auf dem Computerbildschirm, wanderte jedoch von der virtuellen Welt zurück in die analoge. Wir haben 30 Drucke erstellt, Unikate, die gescannt und dann wieder in den Produktionsprozess des Albums zurückgeführt wurden. Davon sind wir ausgegangen und haben im nächsten Schritt Raum und Zeit selbst in die Visualisierungen eingebaut, um einen Ort zu schaffen, an dem die Menschen in einer dunkelblauen Cyanotypie-Atmosphäre in der Musik versinken können. RAUM FÜR INTERPRETATION Auf musikalischer Ebene hat Ólafur ein Ambience-Setup erstellt, das Teile des ursprünglichen „re:member“Albums neu anordnet – wobei natürlich das StratusKlavier zur Erzeugung akustischer Patterns verwendet werden. Von der visuellen Seite habe ich mich für eine abstrakte Richtung entschieden. Ich möchte eine emotionale Erzählung aufbauen, anstatt möglichst naturgetreue dreidimensionale Renderings zu zeigen. Auf diese Weise möchten wir jedem Zuschauer die Möglichkeit geben, sich seine eigenen Geschichten und Verbindungen vorzustellen.
Visuals: Torsten Posselt
lot of sense, but there’s always a barrier between yourself and your surroundings when you wear those VR headsets. In the case of music, the most pleasurable moment is usually when you go to a concert and experience the sounds and visuals surrounded by people. Your interpretation of the music can change quite dramatically depending on the spatial conditions. Inspired by the idea of zoning out, we created an immersive environment where people can find themselves hopefully losing track of time, too. The project is called “ekki hugsa”, which means “do not think” in Icelandic, and its world premiere will take place at the Planetarium Hamburg during the Reeperbahn Festival. The idea is to transform the concert venue into a dome cinema, with comfortable seats. You can tilt them backwards and enjoy Ólafurs’ music under this huge structure above your head. We are coming up with a bunch of immersive details to extend the architecture from a flat canvas to a spatial experience. It’s evolving and shaping up every day.
Die analogen Cyanotypien von Torsten Posselt werden zu digitalen Visualisierungen zur Musik von Ólafur Arnalds.
CYANOTYPE As a designer, I always wanted to work with cyanotype, which is a photographic development process that creates a dark blue tinted outcome, instead of black and white. So what you see here started on the computer screen, but it has travelled from the virtual world back into the analogue world. We created thirty unique prints that were scanned and then reintroduced into the production process for the actual record. From that point, we went even further and incorporated space and time itself into a visual installation, creating a place where people could go and dive into a dark blue cyanotype music atmosphere.
TIPP ————————————————————————————————————————————— Die Kollaboration zwischen dem Künstler Ólafur Arnalds und Torsten Posselt von FELD studios for digital crafts Berlin ist eine Auftragsproduktion eigens für das Reeperbahn Festival. Sie wird vom 18. bis 21. September 2019 täglich von 18 bis 19 Uhr im Planetarium Hamburg gezeigt. Die Künstler sind vor Ort und geben eine Einführung. Im Anschluss an die Uraufführung beim Reeperbahn Festival geht die Produktion auf Tournee und wird in Planetarien weltweit gezeigt.
ROOM FOR INTERPRETATION On the music level, Ólafur has created an ambience setup that rearranges parts of the original “re:member” album – using, of course, stratus piano to create acoustic patterns. From the visual side, I decided to move towards an abstract direction. I aim to create an emotional narrative rather than showing three-dimensional renderings which are as close to life as possible. That way, we want to give every spectator the chance to come up with their own story and connections.
TIP —————————————————————————————————————————————— The collaboration by artist Ólafur Arnalds and Torsten Posselt of FELD studios for digital crafts Berlin has been created specially for Reeperbahn Festival. It can be experienced daily from 18 to 21 September 2019 from 6 to 7 pm at Planetarium Hamburg. The artists are on site and will introduce their work. The production will tour planetariums worldwide after the premiere at Reeperbahn Festival.
Torsten Posselt’s analogue cyanotypes become digital visualisations for Ólafur Arnalds’ music.
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Photo : Benjamin Hardman / Photo: FELD
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Die Haspa Musik Stiftung präsentiert
NORDLICHTER Musik aus Hamburg
Preisträger des Musikerpreises KRACH+GETÖSE EDWIN HOSOOMEL JUVIL SUMMER & THE GIANTESS
Samstag, 21. September Uhrzeit 20:30 Uhr Haspa Filiale Reeperbahn 70 20359 Hamburg
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MILLIONEN FÜR KLEINE BÜHNEN
SAVE THE UNDERGROUND
Text ↓ Steffen Greiner
Die Initiative „Eine Million gegen Rechts“ sammelt mit Konzerten Geld für Jugendzentren, die sie durch die kommunalen Wahlerfolge der AfD bedroht sieht. Denn die Häuser sind laut der Initiatoren nicht nur ein Bollwerk gegen autoritäres Denken, sondern auch ein wichtiges Untergrundnetz aus Bühnen für junge Künstler*innen. Ein Besuch im thüringischen Greiz, wo die Unterstützung dringend gebraucht wird. The “Eine Million gegen Rechts” (“One Million against the Right Wing”) initiative is hosting concerts to collect money for youth clubs, which they feel under threat from the AfD's success in municipal elections. Because according to the initiators, these clubs aren't just a stronghold against authoritarian thinking, but also an important underground network of stages for young artists. A visit to Greiz, Thuringia, where some support is urgently needed.
Wissenswertes über Greiz: das Obere Schloss, Renaissance-Giebel. Das Untere Schloss, Klassizismus. Einst Hauptstadt der kleinsten Monarchie des Deutschen Kaiserreichs, des Fürstentums Reuß, ältere Linie. Die Weiße Elster fließt von hier nach Norden, durch Leipziger und Hallenser Hipness. Wer weg will, nimmt den letzten Zug, um fünf vor neun. Er endet in Gera. Viele, die gehen, kommen nicht zurück: Rund 20.000 Greizer sind es noch, in den Neunzigern waren es mal 30.000. Wer bleibt? Ein Gefühl gibt die Kreistagswahl im Mai 2019. Die CDU liegt mit 36,7 Prozent vor der AfD, die 20,4 Prozent der Stimmen erhielt. SPD unter zehn, Grüne unter fünf Prozent. Im benachbarten Gera ist die AfD im Stadtrat stärkste Kraft. Der Südosten von Thüringen ist Kernland der politischen und der radikalen Rechten. Die NSU-Terroristen, erzählt man sich in Greiz, kamen früher zum Fußballspielen in den Ort, zum Gedenkturnier für Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. Mittendrin, keine 500 Meter Luftlinie vom Oberen Schloss entfernt, steht das Haus Siebenhitze. Die Fassade bröckelt ein wenig, dem Zaun fehlen ein paar Latten zu viel. Die Bildungs- und Begegnungsstätte ist „work
Facts worth knowing about Greiz: the Upper Castle, Renaissance facade. The Lower Castle, Classicism. Formerly the capital of the smallest monarchy in the German Empire, the Principality of Reuss Elder Line. The White Elster river flows from here northwards, through hip Leipzig and Halle territory. If you want to leave town, the last train is at five to nine. Gera's the end of the line. Many of those who leave don't come back: Greiz has around 20,000 citizens now, in the 1990s there were 30,000. Who stayed on? The district elections of May 2019 give you a feel for it. Right-wing CDU with 36.7 percent of the vote was ahead of populist AfD, which gained 20.4 percent. Leftwing SPD below ten, Greens below five percent. In neighbouring Gera, the AfD is the strongest force on the town council. South-eastern Thuringia is a heartland of the political right – and of radicals. The word in Greiz is that the NSU terrorists used to come and play football in the town, marking the memorial tournament for Hitler’s deputy Rudolf Hess. In the heart of town, barely 500 metres as the crow flies from the Upper Castle,is where Haus Siebenhitze is located. The facade is crumbling a bit, there are a few too many slats missing from the fence. The education centre
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MILLIONS FOR SMALL STAGES
Illustrations ↓ Christian Wischnewski
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SICHERUNGSNETZ FÜR UNTERSCHÄTZTE KULTURTRÄGER Die Siebenhitze gehört zu den ersten soziokulturellen Zentren und selbstverwalteten Jugendhäusern, die Musiker und Aktivist Heinz Ratz mit seinem Projekt „Eine Million gegen Rechts“ unterstützt. Seit Ende letzten Jahres läuft der Plan, mit 100 Konzerten in 100 Städten Geld zu sammeln, um damit Erhalt und Programm dieser unterschätzten Kulturträger zu sichern – auch dann, wenn die Kommunal- und Landespolitik das nicht mehr leisten kann oder will. Eine Tendenz, die sich abzeichnet, findet Ratz – und sieht einen Grund dafür in der politischen Entwicklung. „Mir ist klar, dass die AfD in den kommunalen Gremien sitzt und versucht, diese Orte zu schließen. Das findet schon statt: Es werden überall Brandschutzbestimmungen aufgerufen, die die Clubs nicht erfüllen können, es werden Gelder eingefroren, Sozialarbeiter unter Extremismusverdacht gestellt.“ Auch unter Konservativen würden die bunten Häuser oft misstrauisch beäugt. Die Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen könnten den Rechtsruck auch auf Länderebene manifestieren und das Überleben der Projekte weiter erschweren. Laut amtlicher Statistik ist die Zahl der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen in den letzten Jahren leicht gestiegen, auf rund 18.000 Einrichtungen. Das liegt allerdings vor allem an der Verbesserung der Kinderbetreuung – nur 11 Prozent bieten ausschließlich einen Freiraum für Jugendliche, Tendenz fallend. Und finanziell ist es für die offenen Einrichtungen schon lange knapp, vor allem in den östlichen Bundesländern: Mehr als drei Viertel der Einrichtungen müssen sich dort laut einer Studie des Deutschen Jugendhilfe-Instituts neben den öffentlichen Mitteln weitere Finanzierungsquellen suchen. Auch die Siebenhitze würde es ohne die Unterstützung durch Stiftungen, die lokale Kirchengemeinde oder die Gewerkschaft IG Metall nicht mehr geben. Die letzte spontane Geldspritze kam schon aus der Initiative „Eine Million“: Im Frühjahr wurden die Scheiben des Hauses eingeworfen, schnelle Hilfe war nötig. BASISARBEIT – POLITISCH UND KULTURELL Ratz ist kein Unbekannter an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus. Seit Jahren macht er mit Projekten auf sich aufmerksam. Keines davon so groß wie das Millionenspektakel „LiveAid“ in den 1980ern, keines erzeugte
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in progress“. Aber sie entfaltet ihre Wirkung. Einmal die Woche ist offenes Haus, es gibt einen Umsonst-Laden, der auch von Geflüchteten genutzt wird, regelmäßig trifft sich die „Küche für alle“. Befreundete Initiativen finden hier Raum: Etwa die lokale Gruppe der Fridays for Future, dazu gibt es Lesungen und vor allem: Konzerte.
and meeting-place is work in progress. But it does have an impact. There’s open house once a week, there’s a giveaway shop where merchandise costs nothing even if you've got nothing to swap, which is also used by refugees, the “Küche für alle” open kitchen meets there regularly. And it has room for affiliated initiatives: for example, the local group of Fridays for Future, there are readings as well and, above all: concerts. A SAFETY NET FOR UNDERESTIMATED CULTURAL BODIES The Siebenhitze is one of the first socio-cultural centres and self-managed youth clubs to be supported by musician and activist Heinz Ratz with his “Eine Million gegen Rechts” project. It's been running since the end of last year: a concept to collect money with 100 concerts in 100 towns to ensure the continued existence and the programmes of these underestimated cultural bodies – even if municipal and regional policy can't or won’t do it any longer.
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36 einen Hype wie die „Wir sind mehr“-Konzerte in Chemnitz. Ratz‘ Projekte sind kleiner, handgemachter, sie bringen Diskussion in Orte, die abseits der üblichen Kulturrouten liegen. „Du musst die Leute stärken, die vor Ort schon Basisarbeit machen“, sagt Ratz zu diesem Ansatz. Er meint: Menschen wie Roy, Dachdecker, Mitte Dreißig, Vater einer Tochter. Roy ist in Greiz geblieben, als viele aus seinem Umfeld gegangen sind. Und er ist aktiv geblieben, unter anderem in der Siebenhitze. Einem Menschen aus der urbanen Pop-Kultur-Blase stockt der Atem, wenn er von seinem Alltag erzählt. Nicht nur von fußballspielenden Nazis, sondern auch von der Drohung, ihn zu Hause zu „besuchen“. Er schlief daraufhin mit einer Eisenstange unter dem Kopfkissen. Warum er trotz des persönlichen Risikos noch dabei ist? „Man findet sich damit ab, dass man nicht einen großen Raum schafft. Aber für die Menschen, die da sind, ist es wichtig, dass man zumindest einen Punkt schafft, an dem Leute sehen, dass sie nicht allein sind. Einen Gegenpol.“ Außerdem: Es gab schon schlimmere Zeiten in Greiz, wie Roy sagt. „Aber man muss nach wie vor dagegenstehen und zeigen: Wir haben keinen Bock da drauf, wir möchten anders leben, denken, handeln.“ Roy und Heinz Ratz sind auch privat befreundet, in Greiz hat Ratz mit seiner Band Strom & Wasser schon oft gespielt. Im April nun im Rahmen von „Eine Million“. „Junge Live-Musik hat es immer schwerer“, sagt Ratz – viele Veranstalter würden es sich nicht mehr leisten, mittelgroße oder kleine Bands einzuladen, wegen Gage, Hotelkosten und Catering. „Was dir dann bleibt, als junge Band, ist der Underground. Und das sind genau diese Bühnen, wo du nicht viel kriegst, aber was zu essen und eine Matratze unterm Dach.“ Die Jugendhauskultur in Deutschland sei etwas besonderes, sagt Ratz. Ein Wert, der nicht zu unterschätzen ist. „Das wird vermutlich erst dann bemerkt, wenn die alle zumachen.“ Bis dahin kämpft er dafür, dass es nicht so weit kommt. Weitermachen, das ist auch bei Roy die Maxime. „Ich bin nur einer von vielen, und jeder trägt etwas bei. Vielleicht schaffen wir es, die Gesellschaft zu ändern. Das ist wie beim Sport: Das sollte man auch nie so ganz für sich abschließen.“
TIPP ——————————————————————————————————————————— In Kooperation mit „Musik Bewegt!“ spricht Heinz Ratz bei der Reeperbahn Festival Conference am 19. September 2019 neben weiteren Künstler*innen und Akteuren aus Politik und Musikwirtschaft über „Kultur, Räume, Freiheit - Wie schützen wir den Underground?“. Das Reeperbahn Festival ist offizieller Partner der Initiative „Eine Million gegen Rechts“. Spenden unter: offensivbuero.de/eine-million-gegen-rechts. TIP ———————————————————————————————————————————— In cooperation with ‟Musik Bewegt!” (“Music moves!”), Heinz Ratz is speaking alongside other artists and actors from the political sphere and the music industry at the Reeperbahn Festival Conference on 19 September 2019 about “Culture, spaces, freedom - How can we protect the underground?”. DReeperbahn Festival is an official partner of the initiative “Eine Million gegen Rechts”. Donations can be made at: offensivbuero. de/ eine-million-gegen-rechts.
Ratz reckons that's an emerging trend – and he sees political developments as one of the reasons. “It’s obvious to me that the AfD has seats in the municipal administrative bodies and is trying to close these places. It’s happening already: fire protection regulations are being introduced all over the place that these clubs can't comply with, finance is being frozen, social workers suspected of extremism.” Even among conservatives, he says the colourful houses are often viewed with suspicion. The elections in Thuringia, Brandenburg and Saxony could strengthen the move to the right at the regional level as well, and make it even harder for these projects to survive. According to official statistics, the number of public institutions for children and youths has risen slightly in past years, to around 18,000. However, that's mainly because of improved child care – only 11 percent offer spaces exclusively for older youngsters, and that number is on a downward slope. What's more, finance for the public institutions has been squeezed for a long time now, particularly in Germany’s eastern regions: according to a study by the youth welfare institute Deutsche Jugendhilfe-Institut, more than three-quarters have to seek other sources of finance on top of public funding. Without the support of charities, the local church and the IG Metall trade union, the Siebenhitze would be gone as well. The last spontaneous cash injection came from the “Eine Million” initiative. The house had its windows smashed in the spring, help was needed urgently. GRASS ROOTS WORK – POLITICALLY AND CULTURALLY Ratz is no unknown figure at the interface of art and activism. He's drawn attention to himself with projects for years now. None have been on the scale of the millions-worth spectacular “LiveAid” in the 1980s, none generated hype like the “Wir sind mehr” (“We are more”) concerts in Chemnitz. Ratz’s projects are smaller, more hand-crafted, they take the debate to places remote from the cultural beaten track. “You have to provide backing for the people doing grassroots work locally,” Ratz says about this approach. He means people like Roy, roofer, mid-thirties, father of a daughter. Roy stayed in Greiz when many of his circle moved away. And he remained active, including in the Siebenhitze. Someone from the urban pop culture bubble would listen open-mouthed to the tale of his everyday life. Not just football-playing Nazis, but also the threat to “pay him a visit” at home. After that he slept with an iron bar under his pillow. Why is he still in it despite the personal risk? “You come to terms with the fact that you're not going to cut a big swathe. But it’s important to the folks who are still there to at least create a point where people see that they're not alone. Something to even things up.” Besides, according to Roy there have been worse times in Greiz. “But you always have to stand up to it and show: we don’t want any truck with this, we would like to live, think, act differently.” Roy and Heinz Ratz are personal friends as well, Ratz has often stood on stage in Greiz with his band Strom & Wasser. In April, they played for “Eine Million”. “It's getting harder and harder for young live music,” says Ratz – according to him, a lot of event organisers would no longer pay to invite mid-sized or small bands, with fee, hotel costs and catering. “If you're a young band, all you have left is the underground. And that means these stages, where you don't earn much, but get a bite to eat and a mattress in the attic.” The youth club culture in Germany is something special, says Ratz. An asset that should not be underestimated. “Probably people will only realise that when they all close.” Until then, he's fighting to make sure that doesn't happen. ‟Keep going” is Roy’s maxim as well. “I’m just one of many, and everyone does their bit. Maybe we’ll succeed in changing society. It’s like in sport: that’s another thing you should never do entirely on your own”.
KOLUMNENTITEL
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MEINE MUSIK IST NOMADISCH
Photo: Ana Valiño
AZIZA BRAHIM
Interview ↓ Kim-Lara Oswald
Botschafterin für ein fast vergessenes Volk: Mit ihrer Musik setzt sich Aziza Brahim für die Rechte der Sahrauis in der Westsahara ein. Ambassador for an almost forgotten people: with her music, Aziza Brahim champions the rights of the Sahrawis in the Western Sahara.
MY MUSIC IS NOMADIC
39 Aziza Brahims Musik klingt nach Flamenco, kubanischem Blues und westafrikanischen Rhythmen. Ihr Ursprung liegt in der Westsahara – einer Region, in der die Volksgruppe der Sahrauis seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit von Marokko kämpft. Auf dem Reeperbahn Festival nimmt Aziza uns mit auf eine Reise in ihre Heimat.
Aziza, du bist in einem algerischen Flüchtlingscamp geboren und aufgewachsen. Was wolltest du als kleines Mädchen werden? (lacht) Darüber habe ich als Kind nie nachgedacht. Es ging darum, wie ich die Stunden rumkriege. Es gab dort nichts. Du musst deine Fantasie spielen lassen, um dir die Zeit mit dem zu vertreiben, was du hast. Hast du dir keine Träume erlaubt? Doch, klar! Ich habe mir immer ein anderes Leben gewünscht: Als Musikerin zu wachsen, mich durch das Singen auszudrücken. Wer brachte dir das Singen bei? Ich habe auf eine ganz natürliche, selbstverständliche Art angefangen zu singen. Ich bin in einem sehr musikalischen Umfeld groß geworden, dadurch wurde mir die Liebe für Musik und Poesie mitgegeben. Es gab einen spielerischen Wettbewerb zwischen allen Familienmitgliedern: Wer kann am besten singen oder tanzen? Das waren auch die Räume, die es mir erlaubt haben, den traurigen Aspekten, diesem ewigen Warten, zu entfliehen. Solche Momente sind magisch – du stellst dir ein besseres Leben vor. Dass es eine Zukunft gibt. Du hast erzählt, dass du in matriarchalischen Strukturen aufgewachsen bist – also mit einer dominanten gesellschaftlichen Rolle von Frauen. Wie hat dich das beeinflusst? Die Sahrauis sind aus meiner Sicht eine komplett matriarchalische Gesellschaft, die Frauen haben viel Einfluss. Klar, wir müssen weiterhin kämpfen, damit es vorwärtsgeht. Wie in vielen anderen Gesellschaften, ob arabisch oder westlich. Aber die Sahraui-Frau ist eine Schlüsselfigur, sie war elementar in der logistischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung in den Camps. Sie führt die Lager praktisch an. So erlebte ich sie von klein auf: als eine starke, fähige, kämpferische Frau. Das hat natürlich auch meine Musik inspiriert.
Aziza, you were born and raised in an Algerian refugee camp. What did you want to be when you were a little girl? (Laughs) I never thought about that as a child. The point was how I could fill the hours. There was nothing there. You have to let your imagination roam to pass the time with what you’ve got. Didn't you allow yourself any dreams? Sure, of course! I always wanted a different life: to grow as a musician, express myself by singing. Who taught you to sing? I started to sing in a quite natural way, without thinking about it. I grew up in a very musical environment, that's what gave me my love of music and poetry. There was a playful rivalry between all family members: who can sing or dance best? Those were also the spaces that allowed me to escape the sad aspects, the eternal waiting. Such moments are magical – you picture a better life. That there’s a future. You’ve said that you grew up in matriarchal structures – in other words, with a dominant social role for women. How did that influence you? In my view, the Sahrawis are a totally matriarchal society, women have a lot of importance. Of course, we have to keep fighting for that so as to move forward. As is the case in many other societies, whether Arab or Western. However, the Sahrawi woman is a key figure, she was instrumental in the logistical, cultural and social development in the camps. She practically leads the camp. That’s how I experienced her from childhood on: as a strong, capable, aggressive woman. That has also inspired my music, of course. You fled the refugee camp as a youngster, then grew up in Cuba. You’ve been living in Spain for almost 20 years. What does home mean to you? On the one hand, home is my ancestral place of origin, the Western Sahara. I fight for that area. But I have many
AZIZA BRAHIM
Aziza Brahim’s music has a ring of flamenco, Cuban blues and West African rhythms. Its origins lie in the Western Sahara – a region where the Sahrawi ethnic group has been fighting for decades to gain independence from Morocco. At Reeperbahn Festival, Aziza takes us on a journey to her home.
40 Du bist als Jugendliche aus dem Flüchtlingslager geflohen, dann in Kuba aufgewachsen. Seit fast 20 Jahren lebst du in Spanien. Was bedeutet denn Heimat für dich? Heimat ist zum einen der Herkunftsort meiner Vorfahren, die Westsahara. Dafür kämpfe ich. Aber ich habe viele Heimaten, die ich angenommen habe, die mich geprägt haben und dank derer ich mich und meine Musik weiterentwickelt habe. Meine Musik vereint Nuancen aller Orte, an denen ich gelebt habe. Es ist nomadische Musik.
Du wirst oft als „Botschafterin“ bezeichnet. Setzt dich das unter Druck? Das ist ein sehr großes Wort. Ich weiß zu schätzen, dass mein Volk mich so sieht, in dieser Rolle. Aber ich bin nicht mehr als eine Musikerin. Ich mache Musik, in der es um Freiheit und Würde geht, aber auch um Liebe. Gefühle und Dinge, die jeder Mensch in jedem Teil der Welt nachempfinden kann. Für mich ist es das Fundamentale in meiner Musik: Wir sind alle gleich.
Nevertheless, the Western Sahara plays a major role in your songs as well. What do you want to communicate to the audience? The big message of my music is to make the Sahrawis’ situation visible. My people has had refugee status for 43 years – longer than practically any other in the world. My music is intended to be more than just a journey through my personal life, it should tell stories, be about dreams and wishes, about the demand for basic rights for everyone. Music is a vehicle for peaceful co-existence between peoples. It's my way of sharing ideas and feelings. You’re often described as an “ambassador”. Does that put pressure on you? That's a very big word. I appreciate the fact that my people sees me like that, in this role. But I’m nothing more than a musician. I make music that's about freedom and dignity, but also about love. Feelings and things that any human being in any part of the world can empathise with. For me, it’s the fundamental element of my music: we are all equal.
Gesang für Grundrechte: „Musik ist für mich ein Vehikel für das friedliche Zusammenleben der Völker“, sagt Aziza. Singing for fundamental rights: “To me, music is a vehicle for the peaceful coexistence of peoples,” says Aziza.
TIPP ————————————————————————————————————————————— Aziza Brahim spielt am 19. September 2019 beim Reeperbahn Festival. Mit im Gepäck: neue Songs aus ihrem noch unveröffentlichten Album. TIP —————————————————————————————————————————————— Aziza Brahim is playing at the Reeperbahn Festival on 19 September 2019. Part of the package: new songs from her forthcoming album.
Photo: Ana Valiño
AZIZA BRAHIM
Trotzdem spielt die Westsahara auch in deinen Liedern eine große Rolle. Was willst du dem Publikum vermitteln? Die große Botschaft meiner Musik ist es, die Situation der Sahrauis sichtbar zu machen. Mein Volk verharrt seit 43 Jahren im Zustand der Flucht – so lang wie kaum ein anderes auf der Welt. Meine Musik soll mehr sein als nur eine Reise durch mein persönliches Leben, sie soll Geschichten erzählen, von Träumen und Wünschen handeln, von der Forderung nach Grundrechten für jeden. Musik ist ein Vehikel für das friedliche Zusammenleben zwischen Völkern. Sie ist meine Art, Ideen und Gefühle zu teilen.
homes that I've adopted, that have shaped me and thanks to which I've gone on developing myself and my music. My music combines nuances from all the places I've lived in. It’s nomadic music.
AZIZA BRAHIMS
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ANJA RÜTZEL
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ANJA RÜTZEL
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ANJA RÜTZEL
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TAKE THAT — ANJA RÜTZEL
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Kiezperlen.
KOLUMNENTITEL
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Der ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award in cooperation with SEAT.
Music heads, this is for you.
Die große Freiheit ist nur einen Gig entfernt. Vom 18. bis 21.09. lässt das Reeperbahn Festival wie jedes Jahr den Kiez rocken – und SEAT ist als Partner ganz vorne mit dabei. Wir präsentieren dir auch den ANCHOR – Reeperbahn Festival International Music Award und ebnen Newcomern den Weg auf die großen Bühnen dieser Welt. Also: voll aufdrehen und los geht’s.
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KOLUMNENTITEL
NDR.DE/NDR2 FACEBOOK.COM/NDR2 TWITTER.COM/NDR2
DER NDR 2 ABEND Foto: Randy Faris | Corbis
19.09.2019 | DOCKS | 20 UHR
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NICHTS IST SPANNENDER ALS DIE WIRKLICHKEIT
KOLUMNENTITEL
Warum wird ein Mensch zum Mörder? Steckt in jedem von uns kriminelle Energie? Wie geht das Leben nach einem traumatischen Erlebnis weiter? ZEIT VERBRECHEN holt echte Kriminalfälle aus Deutschland ins Hier und Jetzt. Und blickt auf die Menschen und ihre Motive hinter den Taten.
NEU AM KIOSK ODER GRATIS TESTEN
Hier testen:
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KOLUMNENTITEL
Foto: m-gucci/iStock
N-JOY.DE
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N-JOY AUF DEM REEPERBAHN FESTIVAL 21.09. | DOCKS
UND DER N-JOY REEPERBUS AUF DEM SPIELBUDENPLATZ: TÄGLICH MIT UNPLUGGED-SETS UND INTERVIEWS.
ENJOY THE MUSIC
A–Z PROGRAMM(E)
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A—Z
PROGRAMME PROGRAMM
Unser gesamtes Programm inklusive Spieltag, Uhrzeit und Location findet ihr auf unserer Website reeperbahnfestival.com und in der Mobile App.
Find our full programme including dates, times and locations on our website reeperbahnfestival.com and on our Mobile App.
Name Genre
Name Genre
A
Balcony, GB
Pop
Bandit Bandit, FR
Rock
Barbara Morgenstern, DE
Indie / Pop
Bartleby Delicate, LU
Indie / Electronic / Live
Basement Revolver, CA
Rock / Indie
Bayonne, US
Indie / Pop
Be Forest., IT
Rock
Beatrich, LT
Pop
Bedouine, US
Indie / Singer-Songwriter
Begonia, CA
Pop / R’n’B / Soul
Belle Mt, GB
Indie / Pop
Bess Atwell, GB
Indie / Folk
A-WA, IL
Pop / Global
Alexandra Streliski, CA
Contemporary
Alexandria Maillot, CA
Indie / Pop
Alfred Chen, TW
Classical
Algiers, US
Rock / R’n’B / Soul
Ali Barter, AU
Rock / Pop
Alli Neumann, DE
Indie / Pop
Amanda Tenfjord, NO
Pop
Ami Warning, DE
Singer-Songwriter
Amilli, DE
Pop / R’n’B / Soul
Andrea Poggio, IT
Indie / Pop
Anger, AT
Indie
Global
Anna Ternheim vs. Kaiser Quartett, SE
Bibi Ahmed & Group Inerane, NE
Singer-Songwriter
BILK, GB
Indie / Punk
Argonautiks, DE
Hip-Hop / Rap
Billie Marten, GB
Singer-Songwriter
Arlo Parks, GB
Pop / R’n’B / Soul
Black Country, New Road, GB
Punk / Jazz
Asa, FR, NG
Indie / R’n’B / Soul
BLACK MIRRORS, BE
Rock
Singer-Songwriter Electronic / Live
Blanco Brown, US
Hip-Hop / Rap / Country
Ásgeir, IS
Blessed, CA
Rock / Indie
Asthm, FI
Electronic / Live
Blood Child, DK
Indie / Punk
Astral Swans, CA
Singer-Songwriter / Folk
Bloxx, GB
Rock / Indie
Bobby Oroza, FI
Indie / R’n’B / Soul
Ata Kak, GH
Electronic / Live / Global
Bror Gunnar Jansson, SE
Country
Atzur, AT
Indie / Electronic / Live
Bruckner, DE
Singer-Songwriter / Pop
Axel Flóvent, IS
Indie / Folk
Brutus, BE
Rock
AYU, CH, DE
Pop / Electronic / Live
Bugus, US
Hip-Hop / Rap
Aziza Brahim, DZ
Global
bülow, CA, DE, GB, NL, US
Pop
B
C
Carlie Hanson, US
Pop
Rock / Global
Carlos Cipa, DE
Contemporary
Pop / Electronic / Live
Cascade Lakes, DE
Indie
ba., LT
Rock / Indie
BaBa ZuLa, TR BAD CHILD, CA
51 Name Genre
Celeigh Cardinal, CA
Folk
Celeste, GB
Pop / R’n’B / Soul
Chaos Chaos, US
Indie / Pop
ClickClickDecker, DE
Indie
COMA, DE
Pop / Electronic / Live
County Line Runner, GB
Indie
Culk, AT
Indie
D
Dagobert, CH, DE
Indie / Singer-Songwriter
Darjeeling, DE
Indie
Das Ding ausm Sumpf, DE
Hip-Hop / Rap
DAS MOPED, DE
Indie / Pop
Deep Glaze, HU
Rock
Dennis Dies Das, DE
Hip-Hop / Rap
Devarrow, CA
Singer-Songwriter / Folk
Die Kerzen, DE
Indie / Pop
DiRTY RADiO, CA
Pop / Electronic / Live
Do Nothing, GB
Rock / Indie
DOBBY, AU
Hip-Hop / Rap
Donna Missal, US
Pop / R’n’B / Soul
Dope Lemon, AU
Indie / Singer-Songwriter
DRAHLA, GB
Rock / Indie
DZ Deathrays, AU
Punk
E
Ebow, AT
Hip-Hop / Rap
Ed Prosek
Singer-Songwriter / Pop
Edwin Hosoomel, DE
Hip-Hop / Rap / R’n’B / Soul
Efterklang, DK
Indie
Elderbrook, GB
Pop / Electronic / Live
ELI, DE
Pop
Emma McGrath, GB
Singer-Songwriter / Pop
Emma Steinbakken, NO
Pop
Everyone You Know, GB
Indie / Hip-Hop / Rap
Evvol
Pop / Electronic / Live
F
Féfé & Leeroy, FR
Hip-Hop / Rap
Feng Suave, NL
Indie / R’n’B / Soul
Foreign Diplomats, CA
Indie / Pop
Fortuna Ehrenfeld, DE
Indie
Frankie an the Witch Fingers, US
Rock / Indie
Fräzer, DK
Rock / Jazz
IMMER MUSIK.
IMMER BEREIT.
IMMER FÜR DICH.
KOLUMNENTITEL
Electronic /Live / R’n’B / Soul
arteconcert.com
Catnapp, DE, AR
52 Name Genre
Name Genre
Frittenbude, DE
Punk / Electronic / Live
Jules Ahoi, DE
Indie / Singer-Songwriter
FVLCRVM, SK
Electronic / Live
Julielle, IT
Indie / Electronic / Live
Jungle by Night, NL
Electronic / Live / Global
Justin Jesso, US
Pop
JUVIL, DE
Pop / Hip-Hop / Rap
G
Gato Preto, DE
Electronic / Live / Global
Gently Tender, GB
Indie
Georgia, GB
Pop
Gerard, AT
Electronic / Live / Hip-Hop / Rap
Gianni Mae, DE, AN
Hip-Hop / Rap
Gunner & Smith, CA
Rock / Folk
Gurr, DE
Rock / Indie
A–Z PROGRAMM(E)
H
Rock
HATARI, IS
Punk / Electronic / Live
HAVARII., DE
Rock / Punk
Hello Delaware, CA
Rock / Indie
Hunney Pimp, AT
Hip-Hop / Rap
I’m not a Blonde, IT
Indie / Pop
Ian Late, DE
Indie / Singer-Songwriter
Ida Kudo, DK
Pop / Indie
IDA MAE, GB
Singer-Songwriter / Folk
Ingrid Andress, US
Pop
Inhaler, IE
Rock / Indie
iris, NO
Singer-Songwriter Electronic / Live
Ishmael Ensemble, GB
Jazz / Electronic / Live
Islandman, TR
Electronic / Live / Global
Ivan Skanavi & Joel Blido, DE, RU
Classical
J
Kai Schumacher, DE
Contemporary / Classical
Kaiser Quartett, DE
Contemporary / Classical
Knarf Rellöm Arkestra, DE
Indie
KORANTEMAA, SE
Singer-Songwriter
L
Hällas, SE
I
K
Leela Gilday, CA
Singer-Songwriter
LEJO, DE
Pop
Leoniden, DE
Indie / Pop
LES BIG BYRD, SE
Rock / Indie
Les Deuxluxes, CA
Rock
Lil Halima, NO
Pop / R’n’B / Soul
Lingua Nada, DE
Punk / Pop
Linn Stern, SE
Electronic / Live
Lisa Morgenstern, DE
Contemporary / Electronic / Live
Lisa Pac, AT
Pop
LissA, DE
Pop
Living Hour, CA
Indie
Lost Cousins, CA
Indie
Louis Baker, NZ
Singer-Songwriter / Pop
Lubomyr Melnyk, CA, UA
Contemporary / Classical
Luca Fogale, CA
Singer-Songwriter
Lusitanian Ghosts, PT
Indie
M
Maffai, DE
Indie / Punk
MAJAN, DE
Pop / Hip-Hop / Rap
Jacob Lee, AU
Singer-Songwriter
Malik Harris, DE
Pop
James TW, GB
Singer-Songwriter / Pop
MANTAR, DE
Rock
JC Stewart, GB
Singer-Songwriter / Pop
Marissa Burwell, CA
Indie /Singer-Songwriter
Jesse Mac Cormack, CA
Rock / Indie
Mathea, AT
Pop
JNR WILLIAMS, GB
Pop / R’n’B / Soul
Matija, DE
Indie
Joey Bargeld, DE
Hip-Hop / Rap
Mattiel, US
Rock / Indie
Joey Stylez, CA
Pop / Hip-Hop / Rap
Johanna Ruppert Trio, DE
Classical
Mayumi Kanagawa & Giuseppe Guarrera, US, IT
Classical
Johannes Motschmann Trio, DE
Contemporary / Electronic / Live
Melby, SE
Indie
MIBLU, AT
Pop
John Van Deusen, US
Indie / Singer-Songwriter
MID CITY, AU
Rock / Punk
Jonathan Bree, NZ
Indie
Midnight Shine, CA
Rock / Folk
Joy Crookes, GB
Pop / R’n’B / Soul
Mighty Oaks, DE
Indie / Folk
Name Genre
Name Genre
Mikey Mike, US
Indie / Hip-Hop / Rap
MIN t, DE, PL
Pop / Electronic / Live
R
Minipax, DE
Punk / Pop
MINKE, GB
Pop
Miss June, NZ
Rock / Punk
Moglii, DE
Electronic / Live
Mokoomba, ZW
Pop / Global
Moli, DE
Pop / R’n’B / Soul
Molly Sarlé, US
Indie / Singer-Songwriter
Monumental Men CH
Electronic / Live
MOTTRON, FR
Indie / Electronic / Live
Moyka, NO My Ugly Clementine, AT
N
Robot Koch & String Quartet, DE
Contemporary / Electronic / Live
Rosborough, GB
Indie / Singer-Songwriter
Royal Foundry, CA
Pop / Electronic / Live
RVG, AU
Rock / Indie
Rýk, DK
Rock / Indie
S
Rock
Pop
Sam Vance-Law, CA, DE
Indie / Pop
Indie
SASAMI, US
Rock / Indie
Say Sue Me, KR
Indie
Say Yes Dog, DE, LU
Pop / Electronic / Live
Sea Girls, GB
Rock / Indie
Sebadoh, US
Rock / Indie
Sebastian Plano, AR
Contemporary / Classical
Serushiô, PT
Rock / Folk
Shauit, CA
Folk / Reggae
Shey Baba, US
Indie / Singer-Songwriter
Shortparis, RU
Rock
Skinny Pelembe, GB
Indie
Skye Wallace, CA
Rock / Folk
Sleaford Mods, GB
Punk / Electronic / Live
Snapped Ankles, GB
Punk / Electronic / Live
Sofia Portanet, DE
Indie
Songs Of Boda, SE
Singer-Songwriter / Folk
Sophie and the Giants, GB
Pop
Soran, CA
Singer-Songwriter / Pop
Sparkling, DE
Indie
Sports Team, GB
Indie
Squid, GB
Punk
Stars, CA
Indie / Pop
Indie / Singer-Songwriter
Neon Dreams, CA
Pop
Noisy Pots, CZ
Electronic / Live
O Gajo, PT
Folk
Oehl, AT
Indie / Pop
Olympia, AU
Indie / Pop
Omiri, PT
Folk / Electronic / Live
On-The-Go, RU
Indie
One True Pairing, GB
Indie
Oscar Jerome, GB
Indie / R’n’B / Soul
OTEO, DE
Indie / Electronic / Live
P
Indie / Pop
Salvia, DK
Nathan Ball, GB
O
Roast Apple, DE
Partner, CA
Rock / Indie
Pauls Jets, AT
Indie / Pop
Penelope Isles, GB
Indie
Steph Grace, AU
Penny Police, DK
Pop / Electronic / Live
Singer-Songwriter / Country
Pierce Brothers, AU
Pop / Folk
Summer & The GIANTESS, DE
Rock / Indie
Pile, US
Rock / Indie
Suzan Köcher, DE
Indie / Folk
Pink Milk, SE
Rock
Suzanne Santo, US
Pop / Country
Pizzagirl, GB
Indie / Pop
SYML, US
Singer-Songwriter / Pop
PLANET, AU
Rock / Indie
Platon Karataev, HU
Indie / Folk
POMME, FR
Singer-Songwriter
Ponteix, CA
Indie / Electronic / Live
Portico Quartet, GB
Jazz / Electronic / Live
Press Club, AU Provinz, DE
T
T. Thomason, CA
Pop
Tallies, CA
Indie / Pop
Tamikrest, ML
Rock / Global
Rock / Indie
Tamzene, GB
Pop / R’n’B / Soul
Singer-Songwriter / Pop
Tan LeRacoon, DE
Indie
Tara Nome Doyle, DE, NO, IE
Indie / Singer-Songwriter
A–Z PROGRAMM(E)
53
A–Z PROGRAMM(E)
54 Name Genre
Name Genre
Teepee, CZ
Indie / Singer-Songwriter
TEKE TEKE, CA
Rock
The Bad Tones, LV
Rock / Indie
ARTS
The Bland, SE
Indie / Pop
The Delta Riggs, AU
Indie
The Elwins, CA
Indie / Pop
The Entrepreneurs, DK
Rock
The Exorcist GBG, SE
Rock / Electronic / Live
The Flavians
Indie
The Gardener & The Tree, CH
Indie / Folk
The Hormones, CN
Punk / Pop
The Intersphere, DE
Rock / Indie
The Japanese House, GB
Indie / Pop
The Night Café, GB
Indie
The Rubens, AU
Indie / Pop
The Screenshots, DE
Indie / Punk
The Stroppies, AU
Indie
The Subways, GB
1010, DE
Interactive Installation
A Symphony of Noise DE, GB, GR, SK
Virtual Reality
Destination Art – Gallery Hopping Visual Arts / Guided Tour in der Neustadt, DE Eine Stadt wird Bunt – Hamburg Graffiti History, DE
Exhibition
Erotic Art Museum – The Sound of Burlesque, DE, GB
Performing Arts / Exhibition
Flatstock – Europe Poster Convention DE, ES, GB, US, MX
Visual Arts
Florian Egermann – Failed Artists Performing Arts International, DE Heinz Strunk – Fantasies 40 Plus, Installation / Exhibition DE
Rock / Indie
Knotenpunkt Festival AT, CA, ES, FR, GB, NL, US, GR, IT, JP, KR
Visual Arts / Exhibition
Thelma Plum, AU
Indie / Pop
Marina Zumi, AR
Visual Arts / Installation
Thorsteinn Einarsson, AT, IS
Pop
Michel Lamoller, DE
Visual Arts / Installation
Together Pangea, US
Rock
Trudy & The Romance, GB
Indie
NBHAP – Palms & Circumstances, DE
Talk Live
Tshegue, FR, CG
Global
Open Show
Talk / Visual Arts
TUSKS, GB
Indie / Pop
Peaches – Whose Jizz is This?, CA
Guided Tour / Exhibition
Stefanie Schmid Rincon – On the Go, DE, CO
Visual Arts / Exhibition
V
Velvet Volume, DK
Rock
Virginia And The Flood, SE
Indie / Folk
VON SPAR, DE
Indie / Electronic / Live
W
W.H. Lung, GB
Rock / Indie
We Were Promised Jetpacks, GB
Rock / Indie
Whispering Sons, BE
Rock / Punk
William Prince, CA
Singer-Songwriter
Winterbourne, AU
Indie
Y
YAK, GB
Rock
YĪN YĪN, NL
Indie / Electronic / Live
You Am I, AU
Rock / Indie
Young The Giant, US
Indie / Pop
Z
Zaki Ibrahim, CA
Pop / R’n’B / Soul
5K HD, AT
Indie / Pop
WORD
Andy Strauß – The Dark Side Of The Strauß, DE
Kein Poetry Slam
Anja Rützel über Take That, DE
Spoken Word
Artisttalk mit Gallerytalk.net, DE
Talk
David Friedrich – Aber schön war Kein Poetry Slam es doch, DE DOORS OPEN Show (Festival-Eröffnung)
Show
Jean-Philippe Kindler – Mensch Ärgere Dich, DE
Kein Poetry Slam
Machiavelli – Der Podcast über Rap und Politik, DE
Spoken Word / Live
Quichotte – Die Unerträgliche Leichtigkeit Des Neins, DE
Kein Poetry Slam
Stefanie Hempel’s Beatles Tour, DE
Guided Tour
Victoria Helene Bergemann – Innere Werte kann ich auch nicht, DE
Kein Poetry Slam
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CONFERENCE Das umfassende Konferenzprogramm wird sukzessive auf der Website reeperbahnfestival.com und in der App veröffentlicht. Please find the complete conference programme on our website reeperbahnfestival.com and app once it is confirmed.
MOBILE APP
23|09|19 BARCLAYCARD ARENA
04|10|19 UEBEL & GEFÄHRLICH
Die Mobile App ist euer Guide für das Reeperbahn Festival: • Kostenfrei erhältlich für iOS und Android • Personalisierbares Programm • Reeperbahn Festival Deezer Playlist • Music Recommender: Line-Up Empfehlungen auf Basis deines persönlichen Musikgeschmacks • News, Map, Livestream, Videos uvm. Tickets unter www.eventim.de
30|10|19 UEBEL & GEFÄHRLICH
16|11|19 LAEISZHALLE
18|11|19 GRUENSPAN
24|11|19 UEBEL & GEFÄHRLICH
KOLUMNENTITEL
The mobile app is your guide to Reeperbahn Festival: • Available for iOS and Android free of charge • Personalisable programme • Reeperbahn Festival Deezer Playlist • Music recommender: line-up recommendations based on your personal taste in music • News, map, livestream, videos and much more
27|11|19 BARCLAYCARD ARENA THEATER-VARIANTE
28|11|19 UEBEL & GEFÄHRLICH
Tickets unter www.eventim.de
21|01|20 MOJO
22|03|20 MOJO
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ABOUT
FESTIVAL
Vom 18.-21. September 2019 zeigt das Reeperbahn Festival über 1000 Programmpunkte unterschiedlicher Genres rund um die Hamburger Reeperbahn. Seit seinem Debüt im Jahr 2006 hat sich das Reeperbahn Festival zu einem der wichtigsten Treffpunkte für die Musikwirtschaft weltweit entwickelt und präsentiert eine breite Palette an aufstrebenden und bereits etablierten KKünstler*innen.
VORVERKAUF | ADVANCE BOOKING Tickets: reeperbahnfestival.com Ticket Hotline: +49 (0)40 413 22 60 Mo - Fr von 9.00 – 18.30 (während der Festivaltage nur eingeschränkt erreichbar)
Neben rund 600 Konzerten internationaler Künstler*innenin unterschiedlichsten Spielstätten, umfasst das Festivalprogramm Formate aus der Bildenden Kunst sowie ein Film- Literatur- und Vortragsprogramm. Das Konferenzprogramm des Reeperbahn Festivals richtet sich an Fachbesucher*innen der Musik- und kreativen Digitalwirtschaft und bietet Sessions, Showcases, Networking Events oder Award-Verleihungen. Partnerland in 2019 ist Australien.
INFO
From 18 – 21 September 2019, the Reeperbahn Festival will present more than 1000 events spanning a range of genres in locations around Hamburg’s Reeperbahn. Since its debut in 2006, the Reeperbahn Festival has grown to become one of the most important meeting places for the music industry worldwide, and it boasts a broad spectrum of emerging and more established artists. In addition to some 600 concerts by international artists held in a wide variety of venues, the festival programme includes events in the fields of fine art, film, discourse and literature. The Reeperbahn Festival conference programme is designed for professionals active in the music and creative digital industries and features sessions, showcases, networking events, or awards ceremonies. The festival's partner country in 2019 is Australia.
ABENDKASSE Vor Ort können Wristbands im Festival Village auf dem Heiligengeistfeld erworben werden. Hier findet auch der TAUSCH TICKET GEGEN WRISTBAND nach Vorlage des Vorverkaufstickets statt. BOX OFFICE The box office can be found at the Ticket Desk located in the Festival Village on Heiligengeistfeld. This is also where you must EXCHANGE YOUR TICKET FOR YOUR WRISTBAND. ÖFFNUNGSZEITEN | OPENING HOURS TICKET DESK Mi/Wed – Fr/Fri 09.00 – 24.00 / 9 AM – 12 AM Sa/Sat 10.00 – 24.00 / 10 AM – 12 AM PREISE | PRICES 4-Tagesticket Mi–Sa | 4-Day ticket Wed–Sat 3-Tagesticket Do–Sa | 3-Day ticket Thu–Sat 2-Tagesticket Fr und Sa | 2-Day ticket Fri and Sat 1-Tagesticket Mi / Do / Fr / Sa | 1-Day ticket Wed/Thu/Fr/Sa
VVK: 105 €, AK: 110 € VVK: 85 €, AK: 100 € VVK: 85 €, AK: 90 € VVK: 39 € / 45 € / 49 € / 59 €, AK: 45 € / 50 € / 55 € / 65 €
IM TICKET ENTHALTEN* • Konzerte, Shows und Partys • Kunst, Film, Lesungen • Programm zur Musik- und Digitalwirtschaft im Festival Village • Öffentlicher Nahverkehr (HVV) für die An- und Abreise * Änderungen vorbehalten / Einlass nur bei nicht ausgeschöpfter Kapazität möglich INCLUDED IN TICKET PRICE* • Concerts, shows and parties • Arts, Film, Word • Programme on music and art industry in the Festival Village • Local public transport (HVV) both ways * Subject to change / Admission subject to availability ELBPHILHARMONIE Um im Rahmen des Reeperbahn Festivals ein Konzert in der Elbphilharmonie zu besuchen, war vorab eine Reservierung notwendig, die direkt beim Ticketkauf unter reeperbahnfestival.com vorgenommen werden konnte. Die Reservierungsphase ist beendet, alle Kontingente sind erschöpft. Für den Einlass vor Ort muss der erhaltene Voucher für das Konzert in der Elbphilharmonie (bei Ticketkauf vor dem 10. Januar 2019) bzw. das erhaltene Ticket inklusive Konzert in der Elbphilharmonie (bei Ticketkauf ab 10. Januar 2019) mit zum Festival Ticket Desk im Festival Village auf dem Heiligengeistfeld gebracht werden. Dort wird direkt beim TAUSCH TICKET GEGEN WRISTBAND eine Sitzplatzkarte ausgegeben, mit der der Eintritt in die Elbphilharmonie stattfinden kann. Der Tausch kann nicht an der Elbphilharmonie erfolgen. ELBPHILHARMONIE For concerts at the Elbphilharmonie during Reeperbahn Festival, advance reservation is required. Registration for concerts at the Elbphilharmonie is now closed. For admission to the performance, please bring your voucher for the concert at the Elbphilharmonie (for tickets purchased before 10 January 2019) or your ticket including the concert at the Elbphilharmonie (for tickets purchased after 10 January 2019) to the Ticket Desk in the Festival Village on Heiligengeistfeld. You’ll be given a ticket for admission to the Elbphilharmonie when you SWAP TICKET FOR WRISTBAND. You can’t do this at the Elbphilharmonie.
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KONFERENZ VORVERKAUF | ADVANCE BOOKING Tickets unter reeperbahnfestival.com ABENDKASSE Fachbesucher können die persönliche Zugangsberechtigung (personalisiertes Fachbesucher-Badge und ggf. Wristband) im Festival Village auf dem Heiligengeistfeld erwerben. Hier findet auch der Tausch E-Ticket gegen personalisiertes Fachbesucher-Badge und ggf. Wristband nach Vorlage des E-Tickets und Personalausweises statt. BOX OFFICE Delegates may purchase their personal access authorisation (personalised delegates badge and, if applicable, wristband) at the Ticket Desk located in the Festival Village on Heiligengeistfeld. Also the Ticket Desk will issue the personal access authorisation (personalised delegates badge and, if applicable, wristband) upon presentation of e-ticket and ID. ÖFFNUNGSZEITEN | OPENING HOURS TICKET DESK (CONFERENCE) Mi/Wed – Fr/Fri 09.00 – 22.00 / 9 AM – 10 PM Sa/Sat 10.00 – 22.00 / 10 AM – 10 PM
KOLUMNENTITEL
PREISE | PRICES Konferenzticket (4 Tage) VVK: 255 €* Conference Ticket (4 days) Konferenzticket Student Rate (4 Tage) VVK: 135 €* Conference Ticket Student Rate (4 days) Sessions Only (4 Tage) VVK: 150 €* Sessions Only (4 days) Sessions Only Student Rate (4 Tage) VVK: 88 €* Sessions Only Student Rate (4 days) Walk Up Rate (4 Tage) AK: 282 €* Walk Up Rate (4 days) *(+MwSt. und Sales Fee | VAT and sales fee) IM TICKET ENTHALTEN • • • • • •
Zugang zu Sessions, Networkings und Award-Shows Bevorzugter Zugang zum öffentlichen Programm (siehe Links) Zugang zur Reeperbahn Festival Lounge mit Delegates' Bar Zugang zu den Hamburg Metal Dayz (je nach Auslastung der Locations) Zugang zur passwortgeschützen Delegates' Database Öffentlicher Nahverkehr (HVV) für die An- und Abreise
SESSIONS ONLY TICKET • Zugang zu allen Sessions (Keynotes, Talks, Panels, Workshops) • Zugang zur Reeperbahn Festival Lounge mit Delegates' Bar • Zugang zur passwortgeschützen Delegates' Database INCLUDED IN TICKET PRICE • • • • • •
Access to the Sessions, Networking, Awards-Shows Priority access to the public programme (see on the left side) Access to the Reeperbahn Festival Lounge (incl. Delegates Bar) Access to Hamburg Metal Dayz (subject to capacity) Access to the password protected Delegates Database Free local public transportation (HVV) to and from the festival
SESSIONS ONLY TICKET • Access to all Sessions (Keynotes, Talks, Panels, Workshops) • Access to the Reeperbahn Festival Lounge (incl. Delegates Bar) • Access to the password protected Delegates Database
Volle Preiskontrolle Kundendaten Innovative Technologie Full-Service & DIY Eigenes Artwork Unabhängigkeit
www.the-white-label.com - Est. 2012 -
KOLUMNENTITEL
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THE ANCHOR 2019 JURY
KATE NASH / PEACHES / BOB ROCK / ZAN ROWE / ARNIM TEUTOBURG-WEISS / TONY VISCONTI → ANCHOR-AWARD.COM PART OF
SUPPORTED BY
PARTNER
MEDIA PARTNER
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DANKE AN THANKS TO
FÖRDERER
UNTERSTÜTZER
KOLUMNENTITEL
MEDIENPARTNER
PARTNER
NOTHING BUT
HOPE PASSION AND
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→ 18.–21. SEPT. 2019 MUSIC, ARTS, FILM, WORD, DISCOURSE
SESSIONS, SHOWCASES, MEETINGS, NETWORKING, AWARDS
CONCERTS BY: DERMOT KENNEDY, ANNA TERNHEIM VS. KAISER QUARTETT, LEONIDEN, SUGAR MMFK, DOPE LEMON, DONNA MISSAL, MANTAR, EFTERKLANG, EBOW, MIGHTY OAKS, SLEAFORD MODS, 102 BOYS, APACHE 207, PENGUIN CAFE, FRANZ MATTHEWS FEAT. LOCAL SUICIDE, FRITTENBUDE, JOEY BARGELD, THE SUBWAYS, LISA MORGENSTERN, THE GARDENER & THE TREE, ÁSGEIR, ALLI NEUMANN, ELDERBROOK, A-WA, ALGIERS, CLICKCLICKDECKER, AMILLI, HÄLLAS, JOHANNES MOTSCHMANN TRIO, GURR, ARLO PARKS, ASA, ATA KAK, AZIZA BRAHIM, COMA, BILLIE MARTEN, CARLOS CIPA, CATNAPP, CELESTE, HATARI, ELI, TAMIKREST, THE INTERSPHERE, THE JAPANESE HOUSE, TSHEGUE, WE WERE PROMISED JETPACKS, SEBADOH, STARS, JONATHAN BREE, JUNGLE BY NIGHT, ONE TRUE PAIRING, PORTICO QUARTET, SYML, BRUTUS, YOUNG THE GIANT, LUBOMYR MELNYK, ISHMAEL ENSEMBLE, JAMES TW, JUSTIN JESSO, BIBI AHMED & GROUP INERANE, FORTUNA EHRENFELD, FÉFÉ & LEEROY AND MANY MORE SESSIONS WITH: JONATHAN FINEGOLD (FINE GOLD MUSIC, US), CORNELIA FUNKE (AUTHOR, US), ALEXANDER HOLLAND (DEEZER, FR), HOLGER HÜBNER (WACKEN OPEN AIR, DE), THOMAS JENSEN (WACKEN OPEN AIR, DE), CARL LEIGHTON-POPE (THE LEIGHTON-POPE ORGANISATION, UK), MOLLIE LEHMAN (ATLANTIC RECORDS, US), THOMAS MIKUSZ (WHITE BEAR PR, US), PATRICK MUSHATSI-KAREBA (SONY MUSIC, DE), KATE NASH (MUSICIAN, UK), MOLLY NEUMAN (SONGTRUST, US), BOB ROCK (PRODUCER METALLICA, CAN), ZAN ROWE (TRIPLE J RADIO, AUS), TILL SCHONEBERG (KONZERTBÜRO SCHONEBERG, DE), KLAUS-PETER SCHULENBERG (CTS EVENTIM, DE), MATT SCHWARZ (LIVE NATION GSA, DE), KELLY SNOOK (PRODUCER ENGINEER, US), PAUL MILLER, A.K.A. DJ SPOOKY (DJ / AUTHOR, US) AND MANY MORE
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