Reeperbahn Festival Magazine #1

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MAG

21.–24. SEPT. 2016


Stolz wie Knolle: Zum 3. Mal dabei.

Astra. Was dagegen?


Liebe Leserinnen und Leser, das Reeperbahn Festival geht in diesem Jahr in die 11. Runde. Wir geben zu: Das klingt nach Katerstimmung und dem Morgen danach, der auf eine fulminante Jubiläumssause (Danke!) folgt. Dass wir nun fast vor Vorfreude platzen, hängt nicht nur, aber auch mit diesem Heft zusammen: Der ersten Ausgabe unseres Reeperbahn Festival Magazins, mit dem wir noch mehr Tiefe und Raum schaffen wollen für fantastische künstlerische Positionen und Werke. Vor allem gespannt sind wir jedoch aufgrund all’ der tollen Neuheiten! Mit dem ANCHOR 2016 präsentieren wir in diesem Jahr eine Herzensangelegenheit: Einen internationalen Musik-Contest, bei dem herausragende Performances neuer Talente während des Reeperbahn Festivals bewertet werden (S. 32). Auffällig viele erfolgreiche Acts kamen in den vergangenen Jahren aus den Niederlanden und das Reeperbahn Festival blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Ruud Berends und seinem Team zurück. In diesem Jahr sind die Niederlande offizieller Länderschwerpunkt: Warm welkom! Außerdem schon lange auf der Wunschliste: Unsere erste Welturaufführung. Matthias Arfmann & Die Hamburger Symphoniker zeigen live ihr »Ballet Jeunesse«, eine zeitgenössische Interpretation klassischer Ballett-Werke (S. 10). Das Duo BOY hat zudem sein Repertoire eigens für die Show in St. Michaelis, dem »Michel«, neu arrangiert (S. 2). Mit »Ladyflash« gibt es eine beeindruckende Ausstellung zu Frauen in der Musik zu sehen (S. 22) und bei der »Kitchen Guerilla« den genüsslichen Beweis, dass Musik nicht nur tanz- sondern auch kochbar sein kann (S. 14). Unser öffentliches Programm wird auf rund 500 Programmpunkte anwachsen und findet sich in Gänze auf unserer Website und in der Mobile App. Wir freuen uns auf vier tolle Tage mit euch! Alex Schulz und das Reeperbahn Festival Team


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STREIFZUG MIT BOY

TEXT Sascha Ehlert FOTOS Kevin McElvaney

Ohne Hamburg wären BOY vielleicht nie passiert. Valeska Steiner und Sonja Glass sind eines der erfolgreichsten Pop-Duos des Landes – die erste ausverkaufte Solo-Show gaben sie 2010 auf dem Reeperbahn Festival. Sechs Jahre später treffen wir uns im Hamburger Michel, den sie dieses Jahr im Rahmen des Festivals mit einem neu arrangierten Repertoire bespielen.


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MICHEL Für ihren Auftritt im Michel haben sich BOY etwas ganz Besonderes überlegt: Der außergewöhnlichen Stimmung entsprechend wollen sie ihr Repertoire neu arrangieren und Streicher in die Songs integrieren.

Wir stehen auf der Empore von Sankt Michaelis. Hinter uns ragt wie ein Riese die Hauptorgel in die Höhe. Alles ist perfekt in Schuss, die Sitzbänke glänzen weiß, der Altar funkelt. Man traut sich kaum zu reden, so hellhörig ist die Akustik. »Ich wohne nur wenige Minuten zu Fuß von hier und kenne den Michel sehr gut – natürlich ist es da etwas Besonderes für mich, dass wir hier auftreten dürfen«, erzählt Sonja. Die zu Ehren des Erzengels Michael gebaute Barockkirche ist ein Hamburger Wahrzeichen, Symbol für den Wohlstand der Stadt. Nicht unbedingt der erwartbare Start für einen Kiez-Streifzug – aber auch nicht die letzte Überraschung an diesem Abend mit BOY. »Ich denke, jetzt gehen wir erst mal zur Prinzenbar«, sagt Valeska während wir am Elbpark entlang nach St. Pauli laufen. »Da haben wir mal ein Konzert gespielt, noch eine Weile bevor unser erstes Album rauskam. Jemand hatte auf den Toiletten mit einem Stift ’We love you BOY’ an die Wand gekritzelt – so was vergisst man natürlich nicht.« Die Prinzenbar ist von innen dank ihrer Stuckdecke einer der atmosphärischsten Livemusik-Orte auf dem Kiez. Von außen sieht sie an diesem sonnigen Sommerabend eher unscheinbar aus. Dabei steht sie an fast schon historischer Stelle: Nur zehn Meter weiter befand sich die berühmte Esso-Tankstelle, die 2014 abgerissen wurde. Wir ziehen an dem vergangenen Ort vorbei, laufen weiter bis zur Reeperbahn und landen vor Schmidt’s Tivoli. An der Seite des Gebäudes geht es hoch ins Angie’s. Dort feiern laut Website »anspruchsvolle Nachtschwärmer auch jenseits der 30«. Ein Traditionsladen in neuem Gewand – und eine schmucke Bar mit viel Live-Musik. »Früher, bevor ich angefangen habe zu studieren, war ich manchmal hier um verschiedene Musiker zu hören, die hier mit Coverbands ihr Geld verdient haben«, erzählt Sonja. »Auch Roger Cicero ist hier oft aufgetreten, bevor er bekannt wurde.« Valeska, die erst in ihren Zwanzigern von Zürich nach Hamburg kam, hat an diese Zeit zwar keine Erinnerung, dafür aber an ihr erstes Konzert während des Reeperbahn Festivals: »2010 sind wir hier im Angie’s aufgetreten. Für uns war das ein besonderer Abend. In der Zeit haben wir noch größtenteils Support-Gigs gespielt und das war einer unserer ersten eigenen Auftritte. Wir hatten gehofft, dass ein paar Leute kommen und dann wurde es rappelvoll.« Als wir wenig später die Davidwache passieren und uns dafür zwischen Selfies schießenden Passantengruppen durchschlängeln, sagt Valeska: »Tagsüber ist die Reeperbahn schon ein trister Ort, aber abends zeigt sie durchaus ihren Charme – mal abgesehen von den vielen Junggesellenabschieden.«


ANGIE’S Ein magischer Ort für Sonja und Valeska: 2010 traten sie hier zum ersten Mal auf dem Reeperbahn Festival auf. »Wir hatten gehofft, dass ein paar Leute kommen und dann wurde es rappelvoll.«


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ROSI’S »Das Rosi’s war damals eine Zeit lang mein zweites Wohnzimmer, weil dort Freunde von mir arbeiteten«, erzählt Sonja.

Auch wenn Valeska und Sonja nicht mehr allzu oft auf der Reeperbahn ausgehen – »wir gehen hier vor allem hin, um Konzerte anzuschauen« – ziehen wir weiter zum Hamburger Berg. Kneipe an Kneipe, die Fassaden sind versifft, die Namen wecken Erinnerungen an billige Mexikaner-Shots: Nachtlager, Headcrash, Barbara, Pocca, Rosi’s. Letztere, erzählt Sonja, war damals eine Zeit lang ihr zweites Wohnzimmer, weil dort Freunde von ihr arbeiteten. Nur ein paar Straßen weiter, in der Hein-Hoyer-Straße, wohnte sie kurz nach dem Volljährigwerden direkt über einem Sexkino. Gleich um die Ecke spielten BOY kurz nach ihren ersten Erfolgen auch ihr erstes großes Hamburg-Konzert, in der Großen Freiheit 36. Als wir vor dem Laden stehen – an der Ecke, an der vor Konzerten immer die Nightliner stehen und gegenüber der legendären Karaoke-Kneipe Thai Oase – schallt uns aus der Nachbarschaft Helene Fischer um die Ohren: »Atemlos durch die Nacht … «. Ein Kiezguide mit Helmut-Schmidt-Gedächtnis-Mütze erklärt einer Schulklasse den geschichtsträchtigen Ort, dahinter bemerke ich zum ersten Mal in meinem Leben die dort stehende Josephskirche. Auf der Wand zum Hof steht eingraviert: »Es gibt nichts, womit Jesus nicht fertig wird.« Auch das ist die Reeperbahn. Bevor wir weitergehen, sprechen wir noch darüber, mit wem wir gerne ein »Durch die Nacht mit« in St. Pauli drehen würden. Valeska fällt als erstes der Wiener Regisseur Ulrich Seidl ein. Ob es dem großen Abgründe-Forscher hier gefallen würde, frage ich mich. Ich sage stattdessen: »Tagsüber merkt man an diesem Ort auch viel Traurigkeit« – »Ja, gerade für einen Vergnügungsort«, ergänzt Valeska. Aber so ist St. Pauli nun mal, deshalb bleibt der Kiez auch nach Jahrzehnten ein so faszinierend-ungreifbarer Ort: Spaß und Elend liegen nah beieinander, wie im echten Leben. Am Ende unseres Streifzuges halten wir an der Kneipe »Zur lustigen Mamma« – und natürlich gehen wir rein und bestellen einen Schnaps. Valeska und Sonja stehen an der Jukebox, wenig später kehren die beiden zurück und lachen. »Schniedelwutz beim Gruppensex im Altersheim, einmal raus und einmal rein« tönt es dann aus der Box. Die Interpreten nennen sich Die 3 Besoffskis. Die drei Skat spielenden Herren in der Ecke hatten sich den Song gewünscht.

TIPP Ihr neu arrangiertes Repertoire präsentieren euch BOY am 23. September im Michel. Weitere tolle Acts im Michel oder in der St. Pauli Kirche: Sophia, Laura Gibson, Daniel Norgren und Helgi Jonsson with Tina Dico and Marianne Lewandowski.



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Foto: m-gucci/iStock

N-JOY.DE

N-JOY AUF DEM REEPERBAHN FESTIVAL THE HEAD AND THE HEART | WALKING ON CARS 24.09. | DOCKS UND DER N-JOY REEPERBUS AUF DEM SPIELBUDENPLATZ: TÄGLICH MIT UNPLUGGED-SETS UND INTERVIEWS.

ENJOY THE MUSIC


2016

21 – 2 4 S E P T E M BE R

Grand Analog performing at Reeperbahn Festival NY Edition, 2016 (© Rick Gilbert/Skyhock), Organizer: Inferno Events GmbH & Co KG


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DIE ARFMANN’SCHE EVOLUTION

TEXT Jan Paersch


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FOTOS © Gulliver Theis / Decca Records

Der Hamburger Produzent Matthias Arfmann hat aus Klassik, Hip-Hop und Pop einen unwiderstehlichen Hybriden geschaffen. Jetzt wird sein Crossover-Projekt »Ballet Jeunesse« auf dem Reeperbahn Festival uraufgeführt – mit 68-köpfigem Orchester und Dub-Disco.

Jan Delay näselt »Peter und der Wolf«. Schorsch Kamerun erzählt von Elektrohasen. Ein 50-köpfiges Orchester spielt ein getragenes Intro: Streicher, Pauken, Oboen. Plötzlich setzen fette Hip-Hop-Beats und tiefe Bässe ein, flirrende Synthesizer sorgen für Dub-Feeling. So klingt Klassik-Komponist Sergej Prokofjew nach der Behandlung durch den Hamburger Produzenten Matthias Arfmann. Die Klassik revolutionieren? Er? Da muss Arfmann erst mal lachen. »Ich komme aus dem Punkrock, ich kann drei Riffs auf der Gitarre spielen. Ich wollte nie jemanden ablösen oder das Klassik-Publikum verjüngen.« Der Musikproduzent sitzt in einem Hamburger Café, schmales Gesicht, schickes grünes Hemd, die wuchtige, schwarze Sonnenbrille hat er bei der Ankunft abgelegt. Sein neues Album »Ballet Jeunesse« transportiert Ballett-Klassiker von Ravel bis Debussy auf geschmackvolle Weise in das 21. Jahrhundert, auch Prokofjews Welterfolg ist unter den Aufnahmen. Mit Break-Beats und Subbässen bringt Arfmann Dancefloor und Konzertsaal zusammen, verflechtet Klänge aus Dub, Reggae und House mit den Aufnahmen

des Orchesters. Zusammen mit den Hamburger Symphonikern wird er am 21. September »Ballet Jeunesse« im Rahmen des Reeperbahn Festivals uraufführen. Matthias Arfmann hat es nicht weit gehabt an diesem Julitag. Das Studio »La Boom« von Samy-Deluxe-Produzent Tropf liegt gleich um die Ecke, im Hamburger Stadtteil Ottensen. Arfmann hat noch immer einen guten Draht zur Hamburger Hip-Hop-Szene. Seit dem Debütalbum der Absoluten Beginner im Jahr 1996 arbeitet er mit Jan Delay zusammen, produzierte Platten für Patrice und Fischmob und bastelte an seinem eigenen Dub-Projekt. »Mein Forscherdrang war mir wichtig, ich war immer schnell gelangweilt«, sagt der 52-Jährige. Seine Tante war Opernsängerin und auch zuhause lief Klassik – Arfmann aber wurde erst mal Punk. Als Teil der Band »Kastrierte Philosophen« nahm er 15 Alben auf. Im Jahr 1987 hörte er zum ersten Mal Public Enemy, kaufte einen der ersten Sampler und wandte sich dem Hip-Hop zu. Zwei Echo-Nominierungen und etliche erfolgreiche Platten später scheint es Zeit zu sein für den nächsten Schritt in der Arfmann’schen Entwicklung: Mehr als sieben Jahre lang bastelte er mit einem befreundeten Produzententeam an »Ballet Jeunesse«, sampelte, schrieb Arrangements und ließ alle Stücke vom Babelsberger Filmorchester neu einspielen. »Der größte Reiz ist es, in den komplexen Melodien eines klassischen Werkes den simplen Punkrock-Song zu suchen. Und das geht nur über den Bass. Bis man die richtige Bassline findet, kann manchmal ein halbes Jahr vergehen.«



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Von Anfang an dabei: die in Kenia geborene Sängerin Onejiru. Schon als Kind in WanneEickel tanzte sie zu Nussknacker und Schwanensee Ballett. Auf dem Album singt sie eigene Texte auf Englisch, Französisch und Swahili. Neben Arfmanns altem Kumpan Jan Delay und Goldene-Zitronen-Sänger Schorsch Kamerun sind auch Rapper KRS One und Bloc-PartySänger Kele Okereke dabei. Es mangelte also nicht an kreativem Input – und trotzdem stand das Projekt zwischenzeitlich fast vor dem Aus. Denn obwohl Sergej Prokofjew schon verstorben ist, unterliegen mehrere der von Arfmann neu interpretierten Stücke noch dem Urheberrecht. Eine Veröffentlichung ist deshalb nur mit Zustimmung der Rechteinhaber möglich. »Alles stand und fiel mit Sergej Prokofjew«, sagt Arfmann. Er schrieb Briefe an den für Prokofjew zuständigen Musikverlag, landete nach einer ersten Absage schließlich über Kontakte bei den Urenkeln des russischen Komponisten. Die waren allerdings nicht begeistert: Arfmanns Bearbeitung klänge nach Ace of Base, schrieb Gabriel Prokofjew – und auch der gleichnamige Urenkel Sergej Prokofjew setzte in die Betreffzeile einer Email nur: »njet, njet, njet«. Aber Arfmann wollte nicht aufgeben: »Wenn man sich überhaupt erdreistet, diese Musik so radikal umzubauen, dann mussten die Versionen von ’Romeo und Julia’ und ’Peter und der Wolf’ unbedingt dabei sein.« Und irgendwann erreichte ihn eine Mail mit der Freigabe. Das pure Glückgefühl sei das gewesen. »Als könnte man für einen sehr kurzen Moment fliegen.« Wieso die Genehmigung plötzlich doch kam, kann er sich nicht erklären: »Eventuell haben sie die Version mehr als nur einmal gehört?«

Arfmann ist nun weltweit der Erste, der Sergei Prokofjews »Romeo und Julia« bearbeiten durfte. Allerdings ergaben sich aus dem Rechtestreit auch Einschränkung: An »Peter und der Wolf« konnte Jan Delay kein einziges Wort ändern. Bei anderen Stücken hatte Arfmann mehr Freiheit. So konnte Schorsch Kamerun dem berühmten sowjetischen »Säbeltanz« seine höchst eigenwillige Sprache hinzufügen. Der Sänger der Goldenen Zitronen wird auch beim Reeperbahn Festival dabei sein, weitere Special Guests sind nicht ausgeschlossen. Das »Ballet Jeunesse« wird im Herzen der Reeperbahn zelebriert, im Schmidt’s Tivoli – denn Arfmann wollte für das Konzert ausdrücklich keinen klassischen Konzertsaal. »Diese alten Kiezläden klingen total geil, weil sie aus Holz sind. Der Bass klingt gut, die Höhen sind nie scheppernd«, sagt er. Für den Auftritt beim Festival hat der Produzent außerdem die Hamburger Symphoniker gewinnen können. »Das ist ein Sprung ins eiskalte Wasser. Im Schmidt’s Tivoli hat noch nie zuvor ein Symphonieorchester gespielt. Und nun kommen wir mit 68 Musikern.« Arfmann selbst wird mit der »Dub-Disco«, wie er sein Arrangement aus Turntables und Laptops nennt, am Rande stehen. Es scheint, als würde ihm die neue Entwicklungsstufe ganz gut gefallen. »Ich habe jetzt Blut geleckt und will noch mit anderen Orchestern spielen. Ich glaube, das wird das Derbste.«

TIPP Klassik meets Hip-Hop meets Dub: Ihr wollt euch dieses Highlight nicht entgehen lassen? Die Welturaufführung von »Ballet Jeunesse« findet am 21. September in Schmidt’s Tivoli statt.


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TEXT Imke Wrage

MUSIK À LA CARTE


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FOTO © Seren Dal, www.seren-dal.com

Als mobile Kocheinheit kapert die »Kitchen Guerilla« Segelschiffe, Baustellen und Werkstätten. Auf dem Reeperbahn Festival gibt die Koch-Crew ein kulinarisches Pop-up-Gastspiel und bringt Musik auf die Teller.

Auf dem alten Elbkutter in der Hamburger HafenCity rüsten sich die »Kitchen Guerilla«. Die Sonne geht langsam unter, ein Guerillero mit tätowierten Armen hievt Gemüsekisten in die Kombüse. Sein Partner mit Glatze und dichtem Bart schnürt eine Schürze eng um den Bauch. Dann rollen mobile Gaskocher an Deck. In zwei Stunden kommen die Gäste. Zeit für den nächsten kulinarischen Überfall. Am Anfang waren es fremde Restaurants, später dann eine Kirche mit ausgelegtem Rollrasen oder ein Dorf in der Wüste Namibias: Mit der mobilen Kocheinheit hat die 18-köpfige Crew der »Kitchen Guerilla« schon die ungewöhnlichsten Orten geentert. Am Anfang stand der alte Kutter, schon bald folgt ein Gastspiel auf dem Reeperbahn Festival. Dafür hat sich die »Kitchen Guerilla« etwas Besonderes überlegt. Erstmals will sie Musik als festes Element in die Gerichte integrieren. »Riechen, schmecken, sehen, tasten – beim Kochen arbeiten wir mit allen Sinnen. In der Musik ist das ja im Grunde nicht anders«, sagt Koral Elci, einer der Gründer. Wenn die Guerilleros die Zutaten zu kleinen Kunstwerken drapieren, sitzt jeder Handgriff. Dass ein Großteil das Kochen gar nicht gelernt hat, merkt man ihnen nicht an. Mit null Euro Startkapital haben die Brüder Onur und Koral Elci zusammen mit ihrem Freund Olaf Deharde ihr Hobby 2009 zum Beruf gemacht. Heute ist die »Kitchen Guerilla« über nationale Grenzen hinweg bekannt. »Wir lieben, was wir tun«, nennen die Gründer ihr Erfolgsrezept, »In Food We Trust« ist ihr Motto. In einer umfunktionierten Lagerhalle mitten in Altona haben sie sich vor zwei Jahren ein festes Hauptquartier geschaffen. Nicht weit davon

entfernt haben Koral und Onur Elci kürzlich die Focacceria Bonassola eröffnet, ihren ersten eigenen Laden. Dem Nomadentum aber bleiben sie treu. »Die unterschiedlichen Orte inspirieren die Gerichte«, sagt Koral Elci. »Wir hinterfragen die Produkte und beziehen sie am liebsten aus der Region, in der wir kochen.« Im Topf landen nur ausgewählte Zutaten. Die Menüs sind kreativ und vielfältig. Damit will die »Kitchen Guerilla« gegen die kulinarische Langeweile kämpfen. »Und die unterschiedlichsten Menschen an einen Tisch bringen«, sagt Koral Elci. Denn im Mittelpunkt der Kochevents steht der Austausch: Die Gäste stehen um den Gaskocher, es wird geredet, gelacht und getrunken. Am Ende sitzt an der gedeckten Tafel Bäcker neben Banker, DJ neben Punk. Auch beim Reeperbahn Festival soll es kein klassisches Dinner geben. »Es wird ein Happening«, sagt Koral Elci. Die Idee: Die Crew kombiniert die Gerichte mit den Songs einer Live-Band. Wie das konkret aussieht, wollen die Köche noch nicht verraten. Eines jedoch ist sicher: »Wir bringen euch Musik auf die Teller.«

TIPP Uns liegt nicht nur euer musikalisches, sondern auch leibliches Wohl am Herzen. Deswegen gibt’s besondere kulinarische Angebote in ausgesuchten Kneipen, Cafés und Bars. In einigen Locations wird der Schmaus zudem von Live-Musik begleitet. Die ganze Auswahl findet ihr im Register unter der Kategorie Food (S. 41).


19.10.16 – Molotow

live in hamburg 09.09.16 – Molotow

YOU AM I 09.09.16 – Logo

INTRONAUT / SHINING (NO)

24.09.16 – Mehr! Theater

BEN HARPER & THE INNOCENT CRIMINALS 26.09.16 – Nochtspeicher

LUCY ROSE

29.09.16 – Knust

TOM KLOSE & BAND 11.10.16 – Docks

$RACLES

19.10.16 – Uebel & Gefährlich

RÜFÜS

20.10.16 – Mojo Club

DUA LIPA

21.10.16 – Uebel & Gefährlich

GALANTIS

22.10.16 – Uebel & Gefährlich

JAMIE LIDELL

23.10.16 – Docks

BEAR’S DEN

28.10.16 – Mojo Club

MARIA MENA

DAUGHTER

THE LOW ANTHEM

12.10.16 – Gruenspan

01.11.16 – Große Freiheit 36

US THE DUO

13.10.16 – Knust

29.10.16 – Nochtspeicher

LUCKY CHOPS

THE BEARDS

01.11.16 – Uebel & Gefährlich

13.10.16 – Indra Club 64

MARIANAS TRENCH

03.11.16 – Uebel & Gefährlich (Turmzimmer)

18.10.16 – Mojo Club

SOJA

10.11.16 - Molotow

18.10.16 – Uebel & Gefährlich

10.11.16 – Mojo Club

ROOSEVELT

18.10.16 – Logo

DON BROCO

CRYSTAL CASTLES C DUNCAN

PALACE

ADAM GREEN

TICKETS: (0 40) 4 13 22 60 → KJ.DE



ÜBERJAZZ

FESTIVAL 2016

11.& 12.11.2016 Kampnagel, Hamburg

THE CINEMATIC ORCHESTRA GOGO PENGUIN ED MOTTA ADRIAN YOUNGE MARCUS STRICKLAND'S TWI-LIFE JAMESZOO QUARTET THE COMET IS COMING GIRLS IN AIRPORTS IDRIS ACKAMOOR & THE PYRAMIDS MAKAYA MCCRAVEN YOUNG GUN SILVER FOX MEUTE ANDI OTTO & LOVE-SONGS and many more**

Tickethotline: 01806 62 62 80* | KJ.DE | UEBERJAZZ.COM * € 0,20 / aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. € 0,60 / Anruf **Änderungen vorbehalten.


ALL DUTCH ACTS @ REEPERBAHN FESTIVAL 2016

Causes

Afterpartees

Black Oak

Blaudzun

Bombay

De Staat

Klangstof

Klyne

Rats on Rafts

Sevdaliza

PERSONAL INVITATION TO THE ANNUAL DUTCH IMPACT PARTY @ REEPERBAHN FESTIVAL 2016

THURSDAY 22 SEPTEMBER 2016 FROM 13.30 – 18.00 HRS VENUE MOLOTOW ADDRESS NOBISTOR 14 HAMBURG Live performances by Afterpartees, Black Oak, Bombay, Klangstof, Klyne Rats on Rafts and Sevdaliza. Free drinks and finger food for delegates. Check www.dutch-impact.nl or www.reeperbahnfestival.com for more details BROUGHT TO YOU BY EUROSONIC NOORDERSLAG. POWERED BY PERFORMING ARTS FUND, BUMA CULTUUR, CREATIVE HOLLAND AND THE DUTCH MINISTRY OF FOREIGN AFFAIRS.


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IM SOG DER NACHT

Als Konzertbesucher, tanzend im Club oder in der Begegnung mit Künstlern: Jens Balzer ist stets ganz nah am Geschehen. In seinem Buch »Pop. Ein Panorama der Gegenwart« liefert der Feuilletonist eine Gegenwartsdiagnose der Popmusik. Wortgewaltig skizziert er Strömungen, Charaktere, Trends und Konstellationen der vergangenen zehn Jahre. Beim Reeperbahn Festival liest Balzer auf der Literaturbühne in der Alten Liebe. Ein Vorgeschmack.


TEXT Jens Balzer »Pop. Ein Panorama der Gegenwart« © 2016 by Rowohlt · Berlin Verlag GmbH, Berlin, FOTO © Sven Marquardt

21 Wer an den Türstehern des Berghain vorbeigelangt ist und sich die Kameralinse hat zukleben lassen, kommt durch ein dunkles Foyer zu einer gewaltigen Treppe aus Stahl, auf der man, sich einmal um sich selbst drehend, in die Höhe steigt; oben angekommen, steht man direkt auf der Tanzfläche, mit dem Blick auf das unscheinbar und unbeleuchtet an der Rückwand des Saals platzierte DJ-Pult, in einem Raum, der weit offen ist wie eine Kathedrale. Man kann hundertmal dort emporgestiegen sein und wird immer noch überwältigt von der Größe des Saals, von der Erhabenheit der Architektur, von den warmen und doch harschen Wellen aus Klang, die einem von oben entgegenschlagen und den Körper umhüllen, durch die Knochen und in die Stirn kriechen und die Nasenflügel zum Flattern bringen. Es ist inzwischen Sonnabendmorgen, gegen fünf Uhr; zwischen die DJ-Sets ist ein Auftritt von Holly Herndon eingelassen, die gerade ihr zweites Album »Platform« herausgebracht hat: ein elektroakustisches Konzeptwerk, in dem es um die Neubestimmung der Intimität unter den Bedingungen einer alles überwachenden Digitalöffentlichkeit geht. Nachdem das Publikum seit Mitternacht mit geraden Techno-Rhythmen und schier endlosen dramaturgischen Bögen zum Tanzen gebracht wurde, übernimmt Herndon auf einem kleinen Podest neben dem DJ nunmehr das musikalische Regiment. Sie führt die geraden Rhythmen zunächst fort – um sie dann zu verlangsamen, mit Bässen zu beschweren und zur Implosion zu bringen. Ab da erzeugt sie alle Klänge durch das live vorgetragene Sampeln von gesprochener und gesungener Sprache. Allmählich entwickeln sich daraus rhythmische Muster; doch immer, wenn die Leute anfangen wollen zu tanzen, unterbricht Herndon den Beat und bringt sich, hauchend, singend und schreiend, als körperliche und stimmliche Quelle der nur scheinbar rein funktionalen Musik wieder in Erinnerung. Das Publikum aber lässt sich nicht beirren; das Herndon’sche Wechselspiel aus angetäuschter Tanzmusik und kurzweiliger Enttäuschung, aus Versprechen und Versagung, steigert nur die Lust und den Genuss. Für sie, sagte Herndon mir im Gespräch, seien dies die kostbarsten Augenblicke: jene Momente, in denen die festgelegten künstlerischen Rollen

verschwimmen; in denen sich das DJ-Set, der Bühnenauftritt und die Kunst-Performance ineinander verschränken und die Hörer von einem Wahrnehmungszustand in den nächsten treiben. Wenn die Dezentrierung und die Verflüssigung für den Pop der Gegenwart wesentlich sind, dann ist das Berghain dafür ein emblematischer Ort: ein Schutzraum für Neuerfindungen jeglicher Art, in dem die Künstler wie die Gäste wenigstens momentweise von dem Zwang entbunden werden, vorgegebenen Mustern zu folgen. Mein Lieblingsort in diesem Gebäude befindet sich an der Rückwand des großen Saals, wo in schwindelnder Höhe ein vollvergitterter Gang über dem Treppenraum schwebt. Von dort aus kann man die tanzende Menge betrachten. Der Blick schweift klar und weit über die Szene und wird doch von der Geometrie des Gitters gestört und zum Schwingen gebracht; man kann sich jeden der tanzenden Menschen einzeln ansehen und als Teil der Menge, in der er dann wieder verschwindet. In den schönsten Momenten ist hier jeder für sich allein und zugleich mit allen anderen zusammen, eine Gemeinschaft, die nicht auf Kontrolle und Gleichschaltung gründet, sondern auf dem flüchtigen Glück eines zwanglosen Miteinanders. Man fühlt eine Musik, die das Offene preist und die Wonnen des reinen Werdens; eine Musik, die uns immer wieder zeigt, dass sie sich nicht in dem erschöpft, was wir gerade hören – und dass wir selbst uns nicht in dem erschöpfen, was wir gerade sind. So glimmt hinter den dicken Mauern und bewachten Türen des Berghain um die tanzenden und zuhörenden Menschen eine Aura der Freiheit. Vielleicht ist dies das beste Bild für den Pop der Gegenwart: für die Zwänge, in denen wir leben, und für die Versprechen, die er uns gibt.

TIPP Balzer liest am 23. September in der Alten Liebe. Ihr habt Lust auf tanzbare Musik, euch lockt der Rausch der Nacht? Wir empfehlen: Superpoze, MULE & MAN und Gold Panda.


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UNTER EINER DECKE MIT DILLON FOTOS Katja Ruge INTERVIEW Imke Wrage & Kim-Lara Oswald

DILLON »Dieses Bild ist im Club als Schnappschuss entstanden. Dillon war in Hamburg und wir sind zusammen losgezogen. Wir hatten echt eine sehr lustige Nacht. Halleluja.«


23 Ihr Stil ist unverkennbar, die Bildsprache nah und authentisch. Seit über zwei Jahrzehnten porträtiert die Hamburger Fotografin Katja Ruge außergewöhnliche Frauen in der Musik. Auf dem Reeperbahn Festival zeigt sie mit »Ladyflash« eine Auswahl der besten Bilder.

FOTO (Porträt) © J. Konrad Schmidt

Katja, mit »Ladyflash« möchtest du ein Bewusstsein für Frauen in der Musik schaffen.* Wie bist du auf die Idee gekommen, daraus eine ganze Serie zu machen? Ich habe schon immer viele Frauen fotografiert. Das hat sich einfach ergeben. Für mich sind Frauen in vielerlei Hinsicht das schönere Geschlecht. Und ich finde es ziemlich irre, was Musikerinnen heute machen – die haben so viel Power. Ich dachte oft: Oh, schon wieder eine spannende Künstlerin. Und irgendwann: Oh, das könnte ein Thema werden. So ist dann »Ladyflash« entstanden. Mit Björk im Kornfeld, mit Beth Ditto vor dem Festival-Zaun oder mit Dillon unter einer Decke: Deine Fotos zeigen die große Vielfalt an Musikerinnen. Gibt es etwas, das alle verbindet? Dass sie starke Persönlichkeiten sind. Außerdem sind das alles Bilder »on location«, die die Künstlerinnen genau so zeigen, wie sie an dem Tag drauf waren. Spontanität und Echtheit sind mir wichtig. Ich gehöre nicht zu den Fotografinnen, die der Künstlerin ein völlig anderes Ich aufstülpen wollen. Ich sage »let it flow«, denn ich finde es spannender, die Frauen ihrem Stil entsprechend zu porträtieren.

Bei deinen Bildern stehen meist Einzelpersonen im Fokus. Viele Fotos sind unter großem Zeitdruck entstanden und wirken dennoch intim. Das stimmt. Ich konzentriere mich gerne auf eine Person, gehe dadurch mehr in die Tiefe. Meinen Stil erarbeite ich entsprechend gemeinsam mit den Künstlerinnen. Mir ist wichtig, dass alle eine gute Zeit haben. Mir geht’s um die zwischenmenschliche Beziehung, um den Vibe. Wenn der stimmt, kann eigentlich nichts mehr passieren – dann machst du sowieso schöne und spannende Fotos. In über 25 Jahren ist eine riesige Menge starker Fotos zusammengekommen. Wie wählst du aus, welche Bilder du auf dem Reeperbahn Festival zeigst? Rock’n’Roll (lacht). Ich weiß jetzt schon, das Editieren wird ein Grauen. Vor allem möchte ich nicht, dass eine Beth Ditto oder eine Björk durch ihren Bekanntheitsgrad zu sehr im Vordergrund steht. Das ist nicht der Sinn der Sache. Die Ausstellung soll die Vielfalt von allen Musikerinnen zeigen. 2012 hast du schon mal auf dem Reeperbahn Festival ausgestellt: Deine »Kann denn Liebe Synthie sein?«-Fotostrecke. Ja, in einem alten, verrotzten ehemaligen Restaurant. Das war ziemlich witzig. Das Reeperbahn Festival ist für mich ein schöner Anlass, jetzt »Ladyflash« vor einem großen Publikum zu präsentieren. Es sind viele wichtige Leute in der Stadt und es ist spannend, Teil eines großen Projekts zu sein. Du triffst auf der Straße tausend Leute, die die Liebe zur Musik mit dir teilen. Es ist wild und bunt und echt. Wie »Ladyflash«.


Darkness Falls: »Wir haben das Foto auf dem Reeperbahn Festival 2011 gemacht - vor der tollen Wandmalerei des Grünspan, wo ich schon immer mal fotografieren wollte. Die Band war auch total begeistert und somit lief die Session wunderbar!«

TIPP Katja Ruges Ausstellung »Ladyflash - Frauen in der Musik« präsentieren wir euch vom 22.–24. September in der kulturreich Galerie Hamburg. Noch mehr starke Frauen gibt’s in »Girl Power« (Register, S. 40), einem Dokumentarfilm über Graffitikünstlerinnen, zu sehen. Und auf der Bühne: Anna Ternheim, Dota, Louane, Lola Marsh und Izzy Bizu.


25 Janelle Monáe (r. o.): »Das war die Titelgeschichte vom Missy Magazine. Wir hatten so wenig Zeit – 40 Minuten für fünf Seiten und den Titel. Ich habe die ganze Zeit gedacht: Bloß nicht nervös werden. In dem Moment geht’s nur zusammen mit der Künstlerin. Tatsächlich hatten wir nur zwei Bilder Ausschuss, alle anderen saßen.« M.I.A.: (r. u.) »Ich bin mit mehreren Tausend Euro in Schmuck vom Hamburger Designer Jonathan Johnson zum Shooting gelaufen. Auf dem Bild trägt M.I.A. eine Kette mit einem kleinen Bomben-Anhänger aus Rosenquarz. Während der Session bekam sie einen Anruf: Ihr Kind sei krank. Der Flug wurde sofort umgebucht, die Fotosession schnell beendet, sie lief los. Ich kurz darauf hinterher: Sie hatte die Kette noch um!«


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SOUNDTRACK EINER BEWEGUNG

INTERVIEW Kim-Lara Oswald

Vier Jahre, fünf Länder, 16 Künstler: Im Dokumentarfilm »Yallah! Underground« begleitet der deutsche Filmemacher Farid Eslam eine neue Generation alternativer Musiker aus dem mittleren Osten und zeichnet das Bild einer Gesellschaft im Umbruch. Das Reeperbahn Festival präsentiert den Film gemeinsam mit dem UNERHÖRT! Filmfestival.


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FOTO Szene aus Yallah! Underground: Der ägyptische Hip-Hop-Künstler Ibrahim Farouk (»Asfalt«) nach der Wahl 2012

Yallah! Underground beschäftigt dich seit acht Jahren. Was geschah an Tag eins? Ich war total fasziniert – von einer ganzen Region. In den Jahren 2006 und 2007 habe ich in Beirut gelebt und in der Region viele Künstler getroffen, die mich überwältigt haben. Ich war überrascht, wie verzerrt mein eigenes Bild von der arabischen Kultur war. Die westlichen Medien zeigen nur einen Bruchteil der Realität. Meist geht es um Konflikte. Aber daneben gibt es ein ganz normales Leben im mittleren Osten. Und du möchtest mit dem Film ein anderes Bild zeichnen? Absolut. Yallah! Underground porträtiert lebensfrohe Menschen, die Musik wählen, um sich und ihren Visionen von einer besseren Welt Ausdruck zu verleihen. Hier leben Menschen mit dem Wunsch nach Frieden und Freiheit. Das ist keine Horde von aggressiven religiösen Fanatikern. Leider denken das viele im Westen. Wie würdest du selbst die arabische Welt beschreiben? Das fängt schon beim Begriff »arabische Welt« an. Der arabischsprachige Raum ist eine wahnsinnig heterogene Region mit vielen unterschiedlichen kulturellen Einflüssen – ein »melting pot« mit verschiedenen Auffassungen, Philosophien und Lebenseinstellungen. Du hast deine Dokumentation auch in nicht-westlichen Ländern gezeigt. Was waren die Reaktionen dort? Meistens sind die Reaktionen erstaunlich gut. In Jordanien gab es nach einem Screening eine hitzige Diskussion, bei der sich ältere Zuschauer beschwerten, dass der Film nicht repräsentativ für die arabische, jordanische Kultur sei, dass keine traditionellen Musiker vorkommen. Ein jüngerer Zuschauer erwiderte: »Ihr seid genau der Grund, warum es so wichtig ist, dass es diese Künstler gibt und dass sie porträtiert werden.« Solche Debatten sind wichtig. Der Film ist über eine Spanne von vier Jahren entstanden, in denen auch politisch viel passiert ist. Du hast viele Musiker mehrmals getroffen. Inwiefern haben sie sich verändert? Ich habe schon gespürt, dass sich im Laufe des Arabischen Frühlings bei vielen Musi-

kern ein größeres politisches Bewusstsein gebildet hat. Das hält bis heute an, weil die politische Lage angespannt bleibt. Was ist das größte Problem, mit dem die Künstler konfrontiert sind? Die fehlende persönliche Freiheit. Die Freiheit, sich so auszudrücken, wie sie wollen. Die Freiheit, ihre persönlichen Lebensentwürfe so zu gestalten, wie sie wollen. Gibt es eine Situation während des Drehs, die für dich besonders war? Am emotionalsten war die Zeit während und nach der ägyptischen Revolution. Das war ein permanenter Ausnahmezustand. Die menschlichen Beziehungen während solcher Zeiten sind sehr intensiv, sehr extrem, direkt und nackt. Man spürt diese Extreme auch im Film – Yallah! Underground schwankt zwischen Resignation und Hoffnung nach dem Arabischen Frühling. Radio-DJ Mohamed Safi sagt: »Das ist eine Revolution für unsere Enkel.« Was war dein Gefühl, als das Projekt zu Ende war? Im Hinblick auf die gesellschaftliche und politische Lage schon auch Katerstimmung. Es ist genau, wie Safi sagt: Ich hoffe, dass 2011 im Rückblick ein bisschen so sein wird wie 1968 für den Westen – die Geburt eines politischen Bewusstseins junger Generationen, die zu Entscheidern heranwachsen und die Lebensumstände verbessern. Wie kann Musik dazu beitragen? Musik kann inspirieren und Meinungen verstärken, aber ich glaube nicht, dass Musik unbedingt die Kraft hat, alleine etwas zu verändern. Sie kann ein Gefühl der Gemeinschaft vermitteln. Sie ist der Soundtrack für Bewegungen. Musik kann und wird immer eine Rolle spielen.

TIPP Gemeinsam mit dem UNERHÖRT! Filmfestival präsentieren wir euch vom 21.– 24. September im B-Movie, Golem und east Hotel Dokumentar- und Spielfilme über Musiker, ihre Fans und Musikbewegungen. Yallah! Underground könnt ihr euch am 23. September im east Hotel anschauen. Alle weiteren Filme findet ihr im Register (S. 40).



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presented by

B E LI E BTE R AL S B L AU E R H I M M E L:

DER HE LG A ! ® 2 01 6 Am 22. September 2016 kommt die Festival-Welt im Imperial Theater auf St. Pauli zusammen und kürt die Gewinner des unabhängigen Festival-Awards, verliehen von



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VOM ANKERN UND ABHEBEN

TEXT Kim-Lara Oswald

Live, unmittelbar, magisch: Mit dem ANCHOR 2016 – Reeperbahn Festival International Music Award prämiert das Reeperbahn Festival erstmals Live-Auftritte herausragender Newcomer und bietet ihnen eine zusätzliche internationale Plattform. Ein Club auf der Reeperbahn: Es ist dunkel, die Luft vibriert. Menschen drängen bis an die Bühne. Ist noch Zeit, ein Bier zu holen? Die Scheinwerfer blenden auf – Jubel. Die Band betritt die Bühne. Die erste Klangabfolge setzt ein, dann Gesang. Einige schließen die Augen. Andere recken die Arme in die Höhe, klatschen im Rhythmus. Melodien klettern die Wände hinauf und erfüllen den Raum. Der Funke zwischen Publikum und Künstler springt über: Perfektion. Dieses Live-Gefühl war schon immer ein Kern des Reeperbahn Festivals – genau wie der Gedanke, neue Musik zu entdecken und zu fördern. Mit dem ANCHOR 2016 – Reeperbahn Festival International Music Award wird diesen beiden Grundpfeilern des Festivals nun mit einer international sichtbaren Auszeichnung noch mehr Ausdruck verliehen. Um den ANCHOR bewerben sich acht meist noch unbekannte Musik-Acts aus aller

Welt und unterschiedlicher Genres. Sie treten im Lauf des Festivals vor Publikum und Fachbesuchern auf – mit dem Ziel, ein herausragendes Live-Konzert zu spielen und nicht nur das Publikum, sondern auch die unabhängige Jury mitzureißen und von sich zu überzeugen. Internationale Musikgrößen wie Bowie-Produzent Tony Visconti sind als Juroren bei jedem Konzert dabei und bewerten die Newcomer. Vor allem steht der ANCHOR für eine brillante Live-Show, in der technische Fähigkeit auf Bühnenpräsenz trifft. Denn die Perfektion eines Live-Auftritts liegt auch im Unperfekten, der Spontanität des Moments. Weil nichts glattgebügelt ist wie auf der CD, alles direkt, echt und ehrlich ist. Man fühlt sich als Teil eines geheimen Clubs: Nur wir, die das hier gerade erleben, wissen davon.


33 ALEX SCHULZ hat das Reeperbahn Festival vor elf Jahren aus der Taufe gehoben. Er ist Festivalleiter, Gründer und Organisator. »Der Wettbewerb ist eine große Herausforderung, aber vor allem eine fantastische Chance. Was die ›Goldene Palme‹ in Cannes für den Film ist, ein Award, der bei Publikum, Wirtschaft und Künstlern gleichermaßen renommiert ist, schaffen wir mit dem ANCHOR erstmals für die Musik. Dafür gibt es keine plausiblere Plattform als das Reeperbahn Festival, weil wir hier schon immer Publikum, Fachbesucher und Künstler erfolgreich miteinander verbinden.« TONY VISCONTI ist mehrfacher Grammy-Gewinner, Produzent, Arrangeur und Künstler und hat eng mit Musikern wie David Bowie, Paul McCartney und U2 zusammengearbeitet.

FOTO S Alex Schulz © Rieka Anscheit, Tony Visconti © YES, Parcels © Cai Cai

»Ich suche nach Originalität. Und natürlich auch nach überragendem Talent. Noch nie gab es so viel Konkurrenz in der Musik. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in der Technologie, sie ist nur ein Werkzeug. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Leidenschaft und darin, lang und intensiv zu üben. Riskiere etwas. Sei abenteuerlustig. Betrachte nichts als selbstverständlich. Glaube an dich selbst.« PARCELS sind eine Band aus Byron Bay, Australien. Ihre Musik: eine einzigartige Melange aus zeitgenössischem Elektronica und ausgereifter Funk Disco. »Live-Auftritte nehmen wir immer eher verschwommen wahr. Das Adrenalin und die Nerven verursachen einen eigenartigen Rausch, und die Energie innerhalb der Band und des Publikums heben alles auf eine andere Ebene. Dann ist alles nur noch eine Party, ein wirklich befreiendes Gefühl. Die Zeit scheint still zu stehen und gleichzeitig ist alles so schnell wie irgendmöglich. Wenn du dann ins Publikum schaust und eine positive Verbundenheit entsteht, gibt man diese guten Vibes immer und immer weiter. Das steigert sich so lange bis der Raum elektrisch geladen ist. «

TIPP Euer Entdeckergeist ist geweckt? Dann legen wir euch die Konzerte dieser Acts ans Herz: Mitski, Albin Lee Meldau, Methyl Ethel und Jamie Isaac.


21.09.2016 D O C K S - S P I E L B U D E N P L AT Z 1 9 D O O R S : 19 .0 0 U H R | B E G I N N : 2 0 .0 0 U H R

UNIVERSAL MUSIC KÜNSTLER @ REEPERBAHN FESTIVAL

· ALEX VARGAS · BLOSSOMS · CHEFKET · · DIE BOYS (DJ TEAM) · FRANCES · · JAKE ISAAC · JULY TALK · L AWRENCE TAYLOR · · LOL A MARSH · LOUANE · MABEL · · MAX RICHARD LE ß MANN · MARC O’REILLY · · OKTA LOGUE · PICTURES · THE BOXER REBELLION · · WALKING ON CARS · WALLIS BIRD · U.V. M.


NORDLICHTER-ABEND mit Frieder Hepting, Consolers, Sick Hyenas* Samstag, 24.9.2016, 20.00 Uhr Haspa Filiale Reeperbahn 70, 20359 Hamburg

*Alle 3 Nordlichter sind Preisträger des Hamburger Musikerpreises „Krach + Getöse“ 2016, ausgerichtet von RockCity Hamburg e. V. und der Haspa Musik Stiftung.


36

PROGRAMM A-Z

Unser gesamtes öffentliches Programm inklusive Uhrzeit und Location findet ihr auf unserer Website reeperbahnfestival.com und in der Mobile App. Name

Genre

Music A ACID ARAB (live) Afterpartees ALA.NI Albert Af Ekenstam Albin Lee Meldau Alejandra Ribera Alex Mayr Alexei De Bronhe Anna of the North Anna Ternheim Anne-Marie Attica Riots AVEC Axel Flóvent

Electronic/Live Rock Singer-Songwriter Singer-Songwriter Singer-Songwriter Pop Pop Electronic/Live Pop Singer-Songwriter Pop/R’n’B/Soul Rock/Indie Pop Indie

N.

G.

B Baloji Hip-Hop/Rap/R’n’B/Soul Barbara Stahl R’n’B/Soul Belako Indie Ben Caplan Folk Berri Txarrak Rock Bishop Nehru Hip-Hop/Rap Black Oak Singer-Songwriter/Folk Black Peaks Rock Blaudzun Folk Bleu Roi Pop/Electronic/Live Blossoms Indie/Pop Bombay Indie Bon Voyage Organisation Pop BOY Singer-Songwriter/Pop BRONCHO Indie C Carlos Cipa Causes Chad Lawson

Contemporary Indie/Pop Contemporary


37 N.

Chefket CHINAH Choir of Young Believers Cleveland Communions Conner Youngblood Crack Ignaz

G.

Hip-Hop/Rap Pop/Electronic/Live Folk Electronic/Live Indie Indie Hip-Hop/Rap

D Dan Owen Singer-Songwriter Daniel Norgren Indie/Folk De Staat Rock Death By Chocolate Rock Declan McKenna Singer-Songwriter Declan O’Donovan Singer-Songwriter Deech Electronic/Live dePresno Pop Der Ringer Indie Dicht & Ergreifend Hip-Hop/Rap Die Heiterkeit Indie Die Negation Rock Dilly Dally Rock Dota Pop Douglas Dare Singer-Songwriter/Electronic/Live Drangsal Indie E EF Ephemerals exmagician Fai Baba

Rock R’n’B/Soul Indie Indie

F Farveblind Fatoni Fickle Friends FIL BO RIVA First Breath After Coma Fizzy Blood FJØRT Flight Brigade Foreign Diplomats Frieder Nagel Friska Viljor

Electronic/Live Hip-Hop/Rap Indie Singer-Songwriter Indie Rock Rock Indie Indie Classical Singer-Songwriter

G Gabriel Schwabe Gang Of Four Gasmac Gilmore George Cosby

Classical Indie Rock Singer-Songwriter

N.

Get Well Soon Gold Panda GOLF Gordie Tentrees & Jaxon Haldane GROUPLOVE Gundelach

G.

Indie Electronic/Live Indie Singer-Songwriter/Folk Indie Pop/Electronic/Live

H Haiyti aka Robbery Hip-Hop/Rap Hannah Epperson Pop Haux Singer-Songwriter Have You Ever Seen The Jane Fonda Aerobic VHS? Indie Hearts Hearts Indie/Electronic/Live HECK Rock Helgi Jonsson Singer-Songwriter Her Pop Hidden Charms Indie Hollow Hollow Indie/Electronic/Live Holly Macve Singer-Songwriter HOLY HOLY Rock/Indie Hyphen Hyphen Pop I IAMJJ Imarhan Immix Ensemble & Vessel Inna Modja Inner Tongue Isaac Gracie ISLAND Izzy Bizu J JAIN Jake Isaac James Johnston Jamie Isaac Jamie Lawson JATA Jeanne Added Jez Dior Jodie Abacus Joel Sarakula John Joseph Brill Jon Kenzie JONES Juicy Gay July Talk

Indie Indie Contemporary Indie Indie/Pop Singer-Songwriter Indie Pop Pop Singer-Songwriter Rock Pop/Electronic/Live Singer-Songwriter Pop/Electronic/Live Pop Hip-Hop/Rap R’n’B/Soul Indie Indie Singer-Songwriter R’n’B/Soul Hip-Hop/Rap Indie


38 Name

K Karl Blau KEØMA Kero Kero Bonito Klangstof Klischée Klyne Konni Kass Kytes L L.A. Salami Laura Gibson Lawrence Taylor Le Butcherettes LEA Like A Motorcycle Lina Maly Lola Marsh Louane Louis Berry Louise Burns LUPID

Genre

Singer-Songwriter Pop Pop Indie/Electronic/Live Electronic/Live Pop/Electronic/Live Pop Indie/Pop Indie Singer-Songwriter Singer-Songwriter Rock Pop Rock/Punk Pop Indie/Pop Pop Rock/Indie Indie Pop

M Mabel R’n’B/Soul Maeckes Hip-Hop/Rap Mahan Esfahani Classical Malky Pop/R’n’B/Soul Marc O’ Reilly Singer-Songwriter Marey Singer-Songwriter Masayoshi Fujita Contemporary Matias Aguayo & The Desdemonas Electronic/ Live Matija Rock Matthew Logan Vasquez Indie Matthias Arfmann & Die Hamburger Symphoniker präsentieren »Ballet Jeunesse« Contemporary Max Richard Leßmann Pop ME + MARIE Indie/Singer-Songwriter Me And My Drummer Indie/Pop Methyl Ethel Indie/Pop Min_T Electronic/Live Mitski Rock Mongooz and the Magnet Indie/Pop Montag Mania Indie/Pop Moonlight Breakfast Pop Moose Blood Rock Mörk Jazz

N.

G.

MOTHXR MULE & MAN (Bonaparte & Kid Simius) Mustelide N Nalan381 Napoleon Gold Neev New Deadline Noah Guthrie Norma Jean Martine Northern Beauties Nothing Novaa O Odd Beholder Odd Couple Ogris Debris Okta Logue Olga Scheps Olivia Sebastianelli Otherkin Oum Shatt

Pop Electronic/Live Pop/Electronic/Live

Indie/Pop Electronic/Live Pop Rock Singer-Songwriter Pop Singer-Songwriter/Folk Rock Electronic/Live Pop/Electronic/Live Rock Electronic/Live Rock Classical Pop Rock Indie

P Palace Winter Parcels Pat Dam Smyth Pelzig Phantom phlake Pictures Pinegrove Plusmacher PUP

Indie Indie Indie Rock/Indie Electronic/Live Pop Rock Rock Hip-Hop/Rap Rock/Punk

R Rats on Rafts REWS Rival Consoles Robbing Millions

Rock/Punk Rock/Pop Electronic/Live Indie

S Samito Samm Henshaw Sampha Sara Hartman Sarah P.

Pop R’n’B/Soul R’n’B/Soul Pop Pop


39 N.

G.

Scenic Route to Alaska Rock Schmieds Puls Indie Schmutzki Indie/Punk Sea Bed Indie Sea Moya Electronic/Live Serafyn Singer-Songwriter/Pop Seramic R’n’B/Soul Sevdaliza Pop Sion Hill Singer-Songwriter Skinny Living Indie/Pop SlowDown Molasses Indie Slydigs Indie Soom T Hip-Hop/Rap/R’n’B/Soul Sophia Indie/Singer-Songwriter Sophie Pacini Classical Spring King Indie Storme Pop/Electronic/Live Sturgill Simpson Singer-Songwriter Sun Glitters Electronic/Live Super Besse Indie Superpoze Electronic/Live Surf Dads Rock/Indie Surma Electronic/Live SXTN Hip-Hop/Rap T Tan LeRacoon Teleport Ten Fé Terra Lightfoot Thayer Sarrano The Adolescens The Boxer Rebellion The Courettes The Entrepreneurs The Head and the Heart The Hirsch Effekt THE HUNNA The Invisible The Jacques The Paper Kites The Wholls Tiger Lou Tiggs Da Author Tristan Brusch U USS

Folk Rock Indie Singer-Songwriter Singer-Songwriter Indie Pop Punk Rock Pop/Folk Rock Rock/Pop Indie/Pop Rock/Indie Pop Indie Indie R’n’B/Soul Indie Rock/Electronic/Live

N.

V Vague View Von Wegen Lisbeth W Walking On Cars Wallis Bird Warhaus We Are Wolves We Bless This Mess Wild Beasts Will Joseph Cook William’s Orbit Wintersleep Wolfman Woman Wovenhand Y YAK Yes We Mystic Youngblood Brass Band Yumi Zouma YUNG

G.

Indie Hip-Hop/Rap Indie Rock Pop/Folk Indie Rock Folk Indie Indie Rock/Indie Indie Pop/Electronic/Live Pop/R’n’B/Soul Rock Rock Indie Jazz/Hip-Hop/Rap Indie/Pop Indie/Punk


40 Name

Genre

Arts Abbitte 2.0 – modernste Sündenvergebungstechnologie Interactive Installation Budny and Rossman: Shooting Stars from the Moon Visual Arts Caravan Square Interactive Installation/Visual Arts Destination Art: Gallery-Hopping in der Neustadt Spoken Word/Visual Arts Flatstock Europe Poster Convention Visual Arts L.U.C.K – Urban Design for Spaces & Places Interactive Installation, Urban Design LADYFLASH – Fotoausstellung von und mit Katja Ruge Visual Arts MURALS Visual Arts Open Air Gallery Visual Arts Pop-Up Dancing Show from Netherlands Performing Arts reeper reeper 4 – look 4 the purple banana Visual Arts Siegfried & Joy – Zaubershow Performing Arts/Visual Arts The Simple Life Performing Arts/Visual Arts Virtual Reality Interactive Installation Von den Amöben zum Bösen: Die Show von und mit Barner 16. Eine wissenschaftliche Kopfnuss durch Raum und Zeit. Performing Arts

Film Blur – New World Towers Deutsche Pop Zustände – Eine Geschichte rechter Musik Girl Power Hot Sugar’s Cold World Inside the Mind of Favela Funk Kurzfilmkino Lo Sound Desert – Two Chapters on Rock Music Mali Blues Out and Bad – London’s LGBT Dancehall Scene Robert & The Neverending Tour The Redemption of the Devil Yallah! Underground Young & Gay – Jamaica’s Gully Queens

Documentary Rock/Documentary Hip-Hop/Rap/Documentary Documentary Electronic/Live/Documentary Documentary Rock/Documentary Documentary Documentary Folk/Documentary Rock/Documentary Indie/Hip-Hop/Rap/Documentary Documentary

Word Heute leider nicht – Aus dem Leben dreier Türsteher Jens Balzer: POP – Ein Panorama der Gegenwart NDRblue Backstage Neon-Lese-Session Pop Lectures – Wissenschaft trifft Popkultur Ray’s Reeperbahn Revue

Spoken Word/Non-Fiction Spoken Word/Non-Fiction Spoken Word Spoken Word Pop/Spoken Word Spoken Word


41 N.

G.

Workshops Beratung und Weiterbildung für Musiker/innen Crowdfunding im Reality Check Der Musikverlag – das unbekannte Wesen!? Digital Distribution mit Online Marketing Tools GEMA Verstärker How To Land a Sync Deal in 9 Steps Intensivkurs Veranstaltungsrecht I Intensivkurs Veranstaltungsrecht II Karriere-Aufbau im Musikbusiness – Hilfe zur Selbsthilfe Musik Management – eine Einführung Selbstmarketing 4.0 – Musiker und digitale Medien Tell the Story of Your Music Touring in Germany I Touring in Germany II Veranstaltungsmarketing in sozialen Netzwerken Vertrieb 2016 – wie finde ich meinen Vertrieb(sweg)? What Streaming Really Is Wie man ein Buch zum Atmen bringt

Food

Eat this! - Cooking con Concert Amphore Grilly Idol kopiba Alles Elbe Caffè Latte Kleine Haie, grosse Fische Kraweel Miller Mother’s Fine Coffee Pizza Bande

Live, Recorded Technology, Marketing Publishing Recorded Live, Recorded Synch & Brands Live Live Live, Recorded Live Marketing, Media Marketing, Media Live Live Live, Marketing Recorded Marketing, Recorded Marketing, Publishing, Recorded

Interactive Eatery Session Eatery Session Eatery Session Eatery Eatery Eatery Eatery Eatery Eatery Eatery

Weitere Cafés und Restaurants, die Sonderangebote, Menüs und Spezialitäten zum Reeperbahn Festival anbieten, findet ihr auf unserer Website reeperbahnfestival.com und in der Mobile App.


42

INFO

VORVERKAUF Tickets unter reeperbahnfestival.com Ticket-Hotline: +49 (0)40.413 22 60 ABENDKASSE Vor Ort könnt ihr Wristbänder am Festival Ticket Desk auf dem Spielbudenplatz erwerben. Nur hier findet auch der TAUSCH TICKET GEGEN WRISTBAND nach Vorlage des Tickets statt. PREISE 4 - Tagesticket Mi – Sa: 3 - Tagesticket Do – Sa: 2 - Tagesticket Fr und Sa: 1 - Tagesticket Mi / Do / Fr / Sa:

IM TICKET ENTHALTEN* • Konzerte, Shows, Partys & exklusive Konzerte in Plattenläden • Visual Arts, Interactive, Spoken Word, Filmprogramm des UNERHÖRT! Filmfestes • Workshops zur Musik- und Digitalwirtschaft • Eatery: Sonderangebote, Menüs und Spezialitäten rund um die Reeperbahn und St. Pauli • Öffentlicher Nahverkehr (HVV) für die An- und Abreise * Änderungen vorbehalten / Einlass nur bei nicht ausgeschöpfter Kapazität möglich

ÖFFNUNGSZEITEN Mittwoch Donnerstag – Samstag:

14.00 – 24.00 10.00 – 24.00

VVK: 92 € VVK: 82 € VVK: 72 € VVK: 25 € / 35 € / 40 € /45 €

MOBILE APP • kostenfrei erhältlich für iOS und Android • personalisierbares Programm • Music Recommender: Line-Up Empfehlungen auf Basis deines persönlichen Musikgeschmacks und deiner Spotify Songs • Festival Logbuch: Sieh, welche Programme du am Vortag besucht hast, und erhalte weiteres Footage wie Videos und Playlists (powered by Electronic Beats) • News, Map, Livestream, Videos uvm.


Foto: Digital Vision Foto: Christian Spielmann / NDR

NDR KULTUR NEO IM RAUSCH DER KLÄNGE VIEL MUSIK, KEINE SCHUBLADEN

Mo – Fr | 22.35 – 24.00 Uhr Mehr Infos unter ndr.de/ndrkulturneo

Hören und genießen

Das Inforadio beim Reeperbahn Festival Viele Konzerthighlights des Reeperbahn Festivals können Sie im NDR Info Nachtclub noch einmal hören. Außerdem begleitet die Nachtclub-Redaktion das Festival mit einem unterhaltsamen Überblick als Podcast sowie einem Festival Blog: ndr.de/nachtclub NDR Info bietet tagsüber aktuelle Informationen sowie Hintergründe und Analysen. Am Abend steht der musikalische Hörgenuss im Vordergrund, u. a. kreative Musikvielfalt im „Nachtclub“ und der „Nightlounge“.

Wissen was die Welt bewegt.


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© www.schwalfenberg.eu

DAS INTERNATIONALE FESTIVAL IM HAMBURGER HAFEN

Mit Konzerten in der Elbphilharmonie


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PETER GABRIEL

GO GO PENGUIN

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AT THE DRIVE-IN FUN LOVIN’ CRIMINALS

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DEMOB HAPPY

MICHAEL WOLLNY JOSÉ JAMES

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DANKE AN:

IMPRESSUM Veranstalter und Herausgeber Reeperbahn Festival GbR Neuer Pferdemarkt 1 20359 Hamburg Tel. +49-40-431795917 Fax. +49-40-431795926 contact@reeperbahnfestival.com reeperbahnfestival.com Persönlich haftende Gesellschafter Inferno Events GmbH & Co. KG und Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH V.I.S.D.P. Alexander Schulz Redaktion seitens Reeperbahn Festival Janina Netzlaff Lisa Petersen

Konzeption und Umsetzung Die Brueder diebrueder.de Redaktion Kim-Lara Oswald Imke Wrage Autoren Sascha Ehlers Kim-Lara Oswald Jan Paersch Imke Wrage Fotografen Kevin McElvaney Katja Ruge Layout Paul Rutrecht

Übersetzung Helen Robertson Lithograph Licht & Tiefe Günter Hansmann Druckerei optimal media GmbH auf Circle Offset 115g/m2 Schrift Helvetica Neue LT Pro Auflage 43.000


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COVER: BOY © Kevin McElvaney

450 KONZERTE • BOY • Anna Ternheim • Drangsal • Gang Of Four • Gold Panda • Matthias Arfmann & Die Hamburger Symphoniker präsentieren »Ballet Jeunesse« • Frances • Maxim • Louane • Fatoni • Chefket • Get Well Soon • Jamie Lawson • Walking On Cars • Crack Ignaz • Friska Viljor • Villagers • Jagwar Ma • The Head and the Heart • Laura Gibson • Tiger Lou • MULE & MAN (Bonaparte & Kid Simius) • Wild Beasts • Maeckes • Dota • Sampha • Matias Aguayo & The Desdemonas • FJØRT • Malky • JAIN • Wovenhand • Schmutzki • Sturgill Simpson • GROUPLOVE • Plusmacher • The Invisible • July Talk • YAK • Izzy Bizu • Sophia • FIL BO RIVA • Okta Logue • SG Lewis • Sara Hartman • Me And My Drummer • Daniel Norgren • Lawrence Taylor • The Hirsch Effekt • The Paper Kites • Moose Blood • Wintersleep • Die Heiterkeit • Ben Caplan • Noah Guthrie • The Boxer Rebellion • Wallis Bird • Choir of Young Believers • Haiyti aka Robbery • Imarhan • Youngblood Brass Band • Trettmann • uvm.


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