The Red Bulletin CD 01/25

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Der Schweizer Kitesurf-Pionier
David Mzee kennt keine Grenzen

CONQUEST CHRONO SKI EDITION

Muriel Florence Rieben

ist Fotografin, begonnen hat sie in den Bereichen Architektur und Tanz. Für uns begleitete sie Rapper Mimiks und LCone exklusiv hinter die Bühne und hielt sie für unsere Story fest. Ab Seite 48

Rachael Stott

ist Comiczeichnerin und Illustratorin. Die Britin arbeitete bereits für Marvel, DC Comics und IDW Publishing. Für uns zeichnete sie Ryōyū Kobayashis 291­Meter­Weltrekordsprung in Island im April 2024. Auf Seite 76

Jon Monnard

ist Schriftsteller und erkundet das Schreiben auch in anderen Kunstformen wie Performances und Installationen. In unserer Kolumne „On a Positive Note“ erzählt der Autor, wie er sich von Zwängen befreite, die er sich selbst auferlegt hatte. Ab Seite 96

Zum Ende der Wintersaison wollen wir es noch einmal wissen.

Der Fotograf Theo Acworth entführt uns in die architektonische Wunderlandschaft eines Snowparks (S. 24), und die Skisprung ­ Legende Ryōyū Kobayashi stellt eine ganz andere, nicht so bekannte Seite von sich vor: Der sympathische Japaner hat auch in Sachen Fashion und Musik eine ganze Menge zu sagen (S. 68). Wer sich bereits nach wärmeren Temperaturen sehnt, ist bei uns ebenfalls richtig: Mit David Mzee, Botschafter für den Wings for Life World Run, geht es nach Kenia zu einer Kitefoiling ­ Premiere, wo viel Teamgeist gefragt ist (S. 36). Diesen beweisen auch die Luzerner Rapper Mimiks und LCone, die gut befreundet sind, beim Red Bull SoundClash aber als Gegner aufeinandertreffen (S. 48). Das könnte richtig wild werden! Viel Freude mit der Ausgabe!

Die Redaktion

WIE DER KOLIBRI

schnelle Power dank

EFFIZIENTEM LADEN

WIE DER NEUE ELROQ

Agilität, Wendigkeit und efzientes Energieaufaden – all das verbindet den Kolibri mit dem rein elektrischen Kompakt-SUV. Der Škoda Elroq vereint die neue Designsprache «Modern Solid» mit einem grosszügigen Raumangebot für Passagiere und Gepäck – und überzeugt mit einer Reichweite von bis zu 560 Kilometern. Kurzum: der perfekte Begleiter für Abenteuer zwischen idyllischer Natur und pulsierendem Stadtleben –jetzt bei Ihrem Škoda Partner Probe fahren und inspirieren lassen. Škoda. Made for Switzerland.

New Elroq 85 4x2, 210 kW, 16.6 kWh/100 km, 0 g CO₂/km, Kat.: B

Reichweite im WLTP-Messverfahren ermittelt. Tatsächliche Reichweite abhängig von Faktoren wie persönlicher Fahrweise, Streckenbeschaffenheit, Aussentemperatur, Witterungsverhältnisse, Nutzung von Heizung und Klimaanlage, Einsatz von Komfortund Nebenverbrauchern, Vortemperierung und Anzahl der Mitfahrenden/Zuladung, Auswahl des Fahrprofils, Bereifung und Topografie. Der Škoda Elroq ist in der Publikumswahl von Ringier Medien Schweiz und carmarket.ch als Schweizer Auto des Jahres 2025 ausgezeichnet worden.

Ryōyū Kobayashi flog mit 291 Metern weiter als jeder Skispringer zuvor. Er aber will mehr.

Der Fotograf Theo Acworth dokumentiert die Swatch Nines – ein architektonisches Meisterwerk aus Schnee.

Rivalen

Die Luzerner Rapper Mimiks und LCone sind dicke Freunde. Beim Red Bull SoundClash treten sie gegeneinander an. Wie gehen sie das heisse Battle an?

Stunts

Kicking

Hollywood

Das Ehepaar Aurélia Agel und Justin Howell ist das prominenteste StuntCouple Hollywoods. Wie lebt und liebt es sich so?

Skispringen

Weit & weiter

Der japanische Skiflieger Ryōyū Kobayashi ist Olympiasieger und Weltrekordhalter. Aber auch Hip­Hop und Mode sind wichtig in seinem Leben.

David Mzee sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Davon lässt sich der Sportbegeisterte und ­lehrer aber nicht aufhalten. Die Challenge: Es geht zum Kitefoilen nach Kenia.

Zürs am Arlberg, Österreich Kurvengerade

Das Leben ist nicht immer eine gerade Linie. Manchmal windet es sich, und man weiss nicht, was hinter der nächsten Kurve kommt. Wie aber ans Ziel kommen? «Darauf habe ich auch keine Antwort», sagt Actionfotograf Lucas Tiefenthaler. Er investierte viele Stunden, Kilometer und Nerven, bis er in einer Arlberger Neuschneenacht dieses Red Bull Illume-Bild schiessen konnte. Vielleicht will er (und Ski-Ass Thomas Göschlberger) uns damit ja sagen: Am besten immer der eigenen Nase nach. lucastiefenthaler.com; redbullillume.com

Leipzig, Deutschland Hoch den Ball

Dieser Mann braucht keine Tore –ein Ball allein genügt ihm auch. Der Franzose Séan Garnier, legendärer Freestyle-Fussballer und zweifacher Weltmeister, zeigte den Teilnehmern von Red Bull Four 2 Score, welche Tricks er draufhat. Das können wir auch, dachten sich nicht wenige der 28 Teams beim Kleinfeld-Turnier vor der Red Bull Arena in Leipzig, lieferten Tricks – und schossen richtig viele Tore. redbull.com; @seanfreestyle

Virgin,

Utah, USA

Dreisprung

Was für eine Premiere! Jahrelang kämpften die Frauen der FreerideSzene darum, bei Red Bull Rampage in der Wüste Utahs mitzufahren – dem härtesten Freeride-Event der Welt. Sieben Fahrerinnen waren schliesslich dabei, darunter die Kanadierin Vaea Verbeeck, die einen schwierigen Dreifach-Sprung meisterte – aber den «Tuck No Hander»-Trick verpasste. Nächstes Mal klappt der auch.

Alle Highlights: redbull.com; @robin_riding_hood

Verzasca, Schweiz Schaumauer

180 Höhenmeter. Sechs Seillängen mit Schwierigkeitsgraden zwischen 6c und 8b. Und das bei einer Wandtemperatur um die 32 Grad: Der Team-Wettkampf Red Bull Dual Ascent an der Schweizer Verzasca-Staumauer war auch für die Kletter-Asse Jessica Pilz (im Bild) und Jakob Schubert (im Vorstieg) Neuland. Bei Olympia in Paris holten die beiden Österreicher jeweils Bronze. Und an der Staumauer? Da gab’s gemeinsam Gold.

Jetzt QR-Code scannen und das Video «Best of Red Bull Dual Ascent 2024» auf redbull.com sehen

Helden, Hitze, Hollywood

Am 16. März springen die Ampeln auf Grün, und die Formel 1 wird wieder zum Schauplatz heisser Duelle. Zu ihrem 75-jährigen Bestehen erobert sie sogar die Kinoleinwand.

63

Grand­Prix­Siege hat sich der amtierende Weltmeister Max Verstappen bereits geholt. Mehr schafften nur Lewis Hamilton (105) und Michael Schumacher (91).

800

Kilogramm beträgt das Mindestgewicht von Fahrer und Auto. Piloten selbst müssen inklusive Sitzschale mindestens 82 Kilo wiegen –zwei mehr als 2024.

25.

Juni 2025 ist der Premierentermin des Hollywoodfilms «F1». Als Hauptdarsteller zwängt sich Brad Pitt ins Cockpit, und Lewis Hamilton fungiert als Co­Produzent.

14

Rennen stehen in der F1 Academy 2025 auf dem Programm. In dieser Serie zeigen Frauen im Rahmen von sieben Formel­1­Wochenenden ihr Können.

5,7

g wirken beim Anbremsen auf Kurve T3 auf dem Red Bull Ring maximal auf die Piloten, also das 5,7­Fache ihres Körpergewichts. Beim Space­Shuttle­Start wirken 3 g auf die Astronauten.

30,5

Grad Celsius Lufttemperatur sind ab 2025 Auslöser der neuen «Hitzegefahr»­Regelung, die den Einsatz eines Kühlsystems für die Fahrer vorschreibt.

1444

Rennrunden absolvierte Oscar Piastri 2024. Damit gelang ihm als viertem Fahrer in der F1­Geschichte, eine Saison lang alle Rennen zu beenden: nach Michael Schu macher 2002, Lewis Hamilton 2019 und Max Verstappen 2023.

43

Jahre zählt Fernando Alonso, 2025 ist er ältester Fahrer im Feld. Jüngster Pilot ist Neuling Andrea Kimi Antonelli, 18, der bei Alonsos erstem Titel 2005 noch nicht geboren war.

Max Verstappen holte 2024 seinen vierten Weltmeistertitel. Wer wird 2025 dominieren?

8016

Reifensets stellte Pirelli 2024 den Teams insgesamt zur Verfügung, 2718 davon wurden nie benutzt.

NO RISK, MUCH FUN.

Der neue Forester 4x4.

Sicherheit, die dazu einlädt, intensiver zu leben: Der neue Forester 4x4 verhindert mit innovativen Technologien bei jeder Fahrt, dass etwas passiert –und macht so vieles erst möglich.

Ganz neue Saiten!

Gitarre aus der Zukunft:

Die LiberLive C1 funktioniert ohne Zupfen, dafür mit Schaltern und App. Tech-Experte Kirafn bittet zum Soundcheck.

Das Teil

Kippschalter (am Gitarrenkörper) und berührungsempfindliche Flächen (am Hals) ersetzen die Saiten dieser futuristischen Gitarre und sollen den Einstieg ins Gitarrenspiel erleichtern. Gib ein Lied in die App ein, und LEDLichter zeigen, wie du greifen musst. Im Korpus steckt ein Lautsprecher.

Der Hype

Unter #liberlivec1 kursieren bereits hunderte Videos auf TikTok, die immer wieder viral gehen. Der erfolgreichste Post mit 8 Millionen Views und 1 Million Likes kommt von Indigo Star.

Kirafin

heisst bürgerlich Jonas Willbold, ist 30 und unterhält seine Millionen Follower TikTok mit ComedyFormaten. Nebenbei folgt er seiner Faszination für Tech-Produkte und -Trends. Für uns nimmt er aktuelle Hypes unter die Lupe.

Der Check

Eine Einsteiger­Gitarre ohne Saiten und damit eine echte Innovation. Unmusikalischen Menschen oder auch Personen mit Handicap ermöglicht sie einen Zugang zu einem Instrument, das sie sonst vielleicht nie gelernt hätten. 450 Dollar gehen dafür auch in Ordnung.

MUST-HAVE-FAKTOR

Kopf einziehen! Zum Transport lässt sich die Gitarre zusammenklappen.

Perfekt für …

… Luftgitarre-Helden, die den nächsten Schritt in Angriff nehmen wollen.

Ungeeignet für …

… Puristen, die schmerzende Finger als Teil des Lernens verstehen.

Tim ist für seine Freunde da.

Im Rollstuhl sitzt man nie allein. 2 Millionen Mitglieder machen sich für Querschnittgelähmte stark.

Werde jetzt auch Mitglied: paraplegie.ch

Forma

beschreibt sich selbst als « MultitaskingKünstlerin, die schräge Lieder singt».

Begegnung mit der jungen Walliserin, die mit viel Selbstironie die Comedy-Szene aufmischt. Und gute Ratschläge parat hat.

Manche denken bei ihren Texten an den schwarzen Humor von GiedRé, andere fühlen sich an die politische Unkorrektheit der Belgierin Laura Laune erinnert. Beide sind Grosskaliber sowohl im musikalischen als auch im komödiantischen Fach und eine ziemliche Steilvorlage für Priscilla Formaz aka Forma: Die Walliserin musste 33 werden, bis sie sich traute, ihre Stimme und Musik in die boomende ComedySzene einzubringen. «Forma» steht für Vielseitigkeit und Transformation. «Formats» lautet auch der Titel ihrer neuen Show, mit der sie gerade tourt. Nach skurrilen Radio- und YouTube-Sketchen und noch schrägeren MusikvideoParodien, unter anderem mit der Truppe von «52 minutes» beim Paléo Festival, steht Forma jetzt endlich auf der grossen Bühne. Vor ihrer Metamorphose und ihrem Comedy-Engagement wollte Priscilla eigentlich Lehrerin werden. Mit zwanzig bereute sie dann die Entscheidung. Sie schaffte es an die Hochschule für Musik in Lausanne, die sie erfolgreich meisterte.

the red bulletin: Was war der Auslöser deiner Karriere, wie ging es los? forma: Eines Tages wurde mir klar, dass man Musik auch machen kann, ohne sich zu ernst zu nehmen. Und dass es möglich ist, damit Menschen zum Lachen zu bringen, zu experimentieren und Musik anders zu nutzen. Ich habe diese Seite von Musik nach meiner strengen Zeit am Konservatorium entdeckt. Genau das hat mich dazu gebracht, neue Wege einzuschlagen. Von der Sekunde an, in der mir das bewusst wurde, hat sich alles gefügt: Ich erhielt eine Anfrage für die Kolumnen der Radiosendung «Les Dicodeurs» und durfte Videos für «52 minutes» drehen. Da wusste ich, dass ich am richtigen Weg bin.

On point

Lieblingskanton Wallis; Fokus auf Meimuna, ihre jüngere Schwester, ebenfalls Musikerin; ihre Parodien von Orelsan, Stromae, Angèle, Desireless u. a. erreichen Millionen Aufrufe auf YouTube; Programm „Formats“ erzählt von ihrer grossen Liebe zur Musik, ihrer katholischen Erziehung und dem Wallis

Ist Humor der Schlüssel zum Erfolg?

Lange Zeit wollte ich allen gefallen –koste es, was es wolle – und mich Erwartungen fügen, die gar nicht meinen entsprachen. Aber am Ende ist es wichtig zu wissen, was man will, und sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist.

Du wirkst sehr entschlossen. Wie lautet deine Philosophie?

Man darf nie den Kopf hängen lassen und muss immer nach einer Lösung suchen, um seine Ziele zu erreichen. Das ist auch etwas, worüber ich in meiner Show spreche. Zu versuchen, an sich selbst zu glauben, ist schon ein guter Anfang. Ich bin stolz auf diese Einstellung.

Improvisierst du oft auf der Bühne oder auch in deinem Privatleben?

Nein, ich habe gerne alles im Griff und weiss am liebsten, was als Nächstes passiert. Ich bin ein richtiges Arbeitstier und plane alles im Voraus. Meine Gesangslehrerin hat immer gesagt, ich sei ein Workaholic – da ist etwas Wahres dran! Gut organisiert zu sein, gibt mir Freiheit. Ich glaube, es gibt drei Wege, um im Leben richtig durchzustarten: Glück, Talent und vor allem harte Arbeit! Das ist das Einzige, was wir beeinfussen können.

Hast du besondere Routinen?

Ja, morgens mache ich Yoga und meditiere. Ich gehöre zu dieser Art von Menschen (lacht). Das hilft mir, zur Ruhe zu kommen und gut in den Tag zu starten. Bei meiner Arbeit bin ich oft in Gedanken versunken und muss im Hier und Jetzt bleiben, um kreativ zu sein. Diese Routine tut mir gut und hält mich am Boden.

Du liebst die Extreme?

Ja, mein Leben ist ein einziger Dauerlauf! Ich wünschte, ein Tag hätte 48 Stunden, damit ich alles unterbringe.

Hast du eine Botschaft für die Gen Z?

Glaubt an euch, gebt Vollgas und arbeitet hart. Lasst euch nicht in Schubladen stecken. Und an die Eltern: Steht hinter den Träumen eurer Kinder, auch wenn es mal holprig wird. Hauptsache, sie sind glücklich. Wenn man so unterstützt wird, merkt man schnell, dass es auch schlimmer kommen könnte und man eigentlich super dran ist.

Du bist immer so positiv. Leider hat nicht jeder dieses Mindset …

Das stimmt. In der Künstlerszene sind sehr viele Egos unterwegs, Personen, die sehr empfndlich auf Kritik reagieren. Aber man kann Selbstironie lernen und über sich lachen. Es ist eine Art, sich selbst zu lieben. Man macht seine Erfahrungen, macht Fehler, probiert es wieder und lacht darüber – das ist das Geniale!

Du hast lange allein gearbeitet. Was hat dir das gebracht? In dieser Zeit bin ich sehr selbständig geworden und habe viele neue Sachen gelernt, wie Nähen, Videos-Schneiden und meine Songs in meinen vier Wänden aufzunehmen. Ich habe unendlich viele Stunden allein verbracht und alles Mögliche ausprobiert. Das hat mich wachsen lassen.

Welche Herausforderungen stehen an? Es ist nicht immer leicht als Frau in der Comedy-Szene, weil es immer noch viele Vorurteile gibt. Aber ich bin stolz darauf, dass sich immer mehr Frauen auf der Bühne durchsetzen. Das ist ein positiver Wandel. Ich danke allen Künstlerinnen und Künstlern, die dafür gekämpft haben, dass ihr Beruf ernst genommen wird.

forma-officiel.com

Text Christine Vitel Foto Anne Sophie & Benoît de Rous
«Mein Leben ist ein einziger Dauerlauf – und ich liebe es.»
Musik, Gesang, Comedy, YouTube: Forma meistert alle Genres.

Mike Coots

liebt das Surfen, obwohl er dabei ein Bein verlor. Und er liebt Haie, obwohl er das Bein an einen Hai verlor. Warum der Fotograf sein Leben dem Schutz der bedrohten Tiere widmet.

Mike Coots war gerade einmal 18, als ihn beim Bodyboarden in der Nähe seines Hauses auf Kaua‘i, Hawaii, ein Tigerhai angriff. Er überlebte schwer verletzt, verlor aber sein rechtes Bein. Einen Monat nach dem Unfall, kaum dass seine Ärzte grünes Licht gaben, war Coots wieder im Wasser. Bis heute ist der 45-Jährige begeisterter Surfer – mit einer Prothese. Doch das ist nicht einmal der bemerkenswerteste Teil der Geschichte von Mike Coots: Der Fotograf unterhält nämlich eine innige Liebesbeziehung zu den Tieren, die ihn fast getötet hätten. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen begann Coots, mit Haien zu tauchen, sie unter Wasser zu fotograferen und sich für ihren Schutz einzusetzen. Vergangenes Jahr veröffentlichte er einen Bildband mit intimen Bildern, „Shark: Portraits“.

the red bulletin: Kannst du beschreiben, wie es war, einen Hai abzuwehren, der einen im Maul festhält? mike coots: Kennst du den Begriff «Fight or Flight»? Das ist die Reaktion deines Körpers auf Stress. Nun stell dir das in seiner extremsten Form vor. Ich versuchte, meine Beine mit der Hand aus dem Maul des Hais zu befreien, aber das klappte nicht. Dann schlug ich ihm mit aller Kraft auf den Kopf, und endlich liess er meine Beine los. Erst als ich zum Strand paddelte, merkte ich, dass ein Bein komplett abgetrennt war. Eine kleine Welle trug mich zurück bis zum Strand. Einer meiner Freunde legte mir mit meiner Bodyboard-Leine einen Druckverband an. Ein anderer warf mich auf den Rücksitz eines Pick-ups, und wir rasten ins Krankenhaus.

On point

Geburtsort Kaua‘i, Hawaii; Lieblingshaie Weisse Haie, aus einem Käfig heraus fotografiert, und Tigerhaie, mit denen er ungeschützt taucht; Fotostyle Porträtlinsen bei Haifotos, um Nähe zu vermitteln; bereut nichts; würde erneut am Unfalltag surfen gehen

Wie lang dauerte der Heilungsprozess? Ich hätte fast meinen anderen Fuss verloren. Ich hatte tiefe Fleischwunden am ganzen Körper, und meine Hand war verstümmelt, weil ich sie ja dem Hai ins Maul gesteckt hatte, um meine Beine zu retten. Als ich am nächsten Morgen im Krankenhaus aufwachte und meine Eltern am Bett sassen, war ich erleichtert. Und einen Monat später war ich wieder im Wasser, nur eben mit einem Bein weniger. Es war eine Challenge, zu lernen, wie man mit einer Prothese Auto und Fahrrad fährt, wie man geht. Aber es war auch spannend, herauszufnden, wie ich in diesem neuen Leben zurechtkomme. Ich kaufte gebrauchte Prothesen bei eBay und versuchte, daraus den ultimativen Surffuss zu bauen.

Wie gross war die Überwindung, wieder ins Wasser zu gehen?

Das Schlimmste in dem Monat nach dem Angriff war, nicht ins Wasser und nicht surfen zu können. Statistisch gesehen ist es viel gefährlicher, mit dem Auto zum Strand zu fahren, als in ein Gewässer zu gehen, in dem Haie leben. Selbst wenn etwas passieren sollte, bin ich am liebsten im Wasser. Den ganzen Tag auf der Couch zu sitzen, immer auf Nummer sicher zu gehen, das wäre ja kein richtiges Leben. Wieder ins Wasser einzutauchen, war eines der schönsten Gefühle, die ich je hatte. Es war wie heimkommen.

Warum hast du ausgerechnet Haie zum Motiv deiner Fotografen­Karriere gemacht ?

Nach dem Angriff machte ich eine Ausbildung zum Modefotografen. Dann drängte mich ein anderer Überlebender eines Haiangriffs, den Dokumentarflm „Sharkwater“ anzusehen. Der Film haute mich um. Haie sind für Menschen völlig harmlos, verglichen mit der Gefahr, die Menschen für Haie bedeuten: Jedes Jahr werden schätzungsweise 100 Millionen Haie nur wegen ihrer Flossen abgeschlachtet. Gemeinsam mit anderen HaiangriffÜberlebenden wandte ich mich an den Kongress, und wir setzten einen Gesetzesentwurf zur Stärkung des Schutzes von Haien in den USA durch. Heute ist der Besitz von Haifschfossen komplett verboten! Ich sprach auch bei den Vereinten Nationen über Meeresschutzgebiete. Ich wurde zum Haitauchen eingeladen, und seither liebe ich es. Haie sind das beste Fotomotiv der Welt. Sie sind wunderschön.

Wie war das, als du erstmals nach dem Angriff wieder einen Tigerhai trafst?

Das werde ich nie vergessen. Es war 2016 am Tiger Beach, einem Tigerhai-TauchHotspot auf den Bahamas. Ich war sehr nervös. Ich begann zu fotograferen, aber nach etwa zehn Minuten legte ich die Kamera weg und genoss den Moment. Es war so eindrucksvoll. Die Haie waren ganz anders, als ich es erwartet hatte. Einige meiner besten Hai-Fotos entstanden an diesem Tag. Die ganze Angst war einfach weg.

Warum war es dir so wichtig, dich deiner Angst zu stellen?

Bei uns auf Hawaii gibt es ein Sprichwort: «If can, can. If can’t, still can.» – Du kannst alles tun, was du dir vornimmst. Leute sehen meine Prothese und denken: «Er ist behindert. Armer Kerl.» Jeder hat etwas im Leben, das ihn davon abhalten könnte, seine Träume zu leben. Aber das grösste Hindernis ist nicht, was danach aussieht. Das grösste Hindernis ist, wie du darüber denkst. Jeder hat eine Fähigkeit, unseren Planeten zu einem besseren Ort zu machen. Die muss man fnden und ausleben.

sharksbymikecoots.com

Instagram: @mikecoots

«Meine erste Begegnung mit einem Tigerhai nach dem Unfall? Ich genoss den Moment.»
zu verbieten.
Mike Coots half dabei mit, den Besitz von Haifischflossen

SoftSocket

will Menschen mit Unterarmprothesen wieder

Sport ermöglichen. Das von zwei Freundinnen gegründete Start-up setzt auf Textil statt Karbon. Und feiert erste Erfolge.

Text Saskia Jungnikl-Gossy Foto Annick Ramp

Im Schleudergang nach vorne – so fühle sich ihr Leben gerade an, darin sind sich Cara Ammann und Lisa-Marie Frühauf einig. «Jeden Tag gibt es neue Impulse, neue Ideen und so viel Bestätigung für das, was wir tun», sagt Ammann. Was die beiden tun? Sie fnden Lösungen für Prothesenträgerinnen und -träger, konkret für die Unterarmprothese. Die beiden jungen Frauen haben das Start-up SoftSocket gegründet, und seitdem sie damit vergangenen Herbst das Schweizer Finale von Red Bull Basement gewonnen haben, reiht sich ein Highlight ans nächste. Die Teilnahme an der internationalen Endrunde in Tokio sei ein Meilenstein gewesen, berichten sie. Nicht nur Investoren und Partner geben den beiden Mut, sondern vor allem die Rückmeldungen der Menschen, für die sie arbeiten.

Denn obwohl sich in Forschung und Entwicklung von Prothesen in den vergangenen Jahrzehnten viel getan hat, ist der Weg noch weit. Geht es um Alltagstätigkeiten, sind die Prothesen als Unterstützung meist ausreichend. Doch gehen die Bewegungen über einfache Tätigkeiten hinaus, funktionieren sie oft nicht mehr optimal. «Wenn man schwitzt und eine Belastung dazu kommt, lösen sich die Prothesen oft von selbst», erklärt Ammann. Deshalb haben sie SoftSocket speziell für den Sport entwickelt: «Es kann nicht sein, dass Prothesen bis zu 50 000 Franken kosten, ohne dass man mit ihnen Sport machen kann.»

On point

Alter 24 und 26; hören gerade Kaffkiez («Zum ersten Mal nice») und Wir sind Helden («Gekommen um zu bleiben»); lesen gerade «Bad Blood» (John Carreyrou) und «Ein Ort für Herzensdinge» (Lauren Bravo); wünschen sich mehr Inklusion und weniger negative Energie

Karbon oder 3D-Druck? Textil!

Der starke Rückenwind für SoftSocket ist im Gespräch mit den beiden deutlich spürbar: Cara und Lisa-Marie sind hochmotiviert und brennen für ihre Idee. Mit SoftSocket machen sie vieles anders als andere Hersteller. Während Prothesen bisher oft aus Karbon bestehen und durch Unterdruck befestigt werden, setzen die beiden auf Textil. «Das Material passt sich fexibel an die Form des Arms an», sagt Frühauf, was das Tragegefühl schon mal besser macht. Und: «Die Prothese bleibt auch bei Bewegung oder Schweissbildung sicher und bequem.» Die Idee entstand während Ammanns Masterarbeit. «Wir haben alles ausprobiert: Karbon, 3DDruck – bis wir bei Textil ankamen. Als unsere Testerin am Ende Klimmzüge machte und meinte, das sei richtig bequem, wussten wir: Das ist der Weg.»

Sichtbarkeit und Teilhabe als Ziel Dank Umfragen unter Prothesenträgerinnen und -trägern fanden die beiden heraus, dass viele die Prothesen im Alltag oder beim Sport selten oder gar nicht nutzen. «Dabei ist Sport für die mentale und körperliche Gesundheit so wichtig», sagt Frühauf. «Es geht nicht darum, dass man unbedingt Sport machen muss. Aber wenn die Prothese der Grund ist, warum man gar keinen Sport mehr macht, dann brennt der Hut.»

Kein Wunder, dass ein Ereignis wie der Wings for Life World Run den beiden ein grosses Anliegen ist: «Es geht um Teilhabe und Sichtbarkeit», betont Ammann. «Beides sollte selbstverständlich sein. Die Paralympics im vergangenen Jahr etwa waren in der Berichterstattung omnipräsent. So soll es sein.»

Streitpunkte gleich beackern

Cara und Lisa-Marie wirken im Gespräch harmonisch und ergänzen einander gut. Das zeigt sich auch in der Arbeit. Ammann verantwortet die Technik, Frühauf das Geld. «Wir ergänzen uns perfekt und haben hundert Prozent Ehrlichkeit als Grundlage vereinbart», sagt Ammann. Dabei verbindet die beiden nicht nur ihre Leidenschaft für Technik und Medizin, sondern auch ein ähnlicher familiärer Hintergrund.

Die beiden sind auf dem Land aufgewachsen, Ammann in der Nähe von Hannover, Frühauf bei Osnabrück. In ihren Familien wurden sie früh ermutigt, Verantwortung zu übernehmen – ob beim Traktorfahren, bei handwerklichen Aufgaben oder der Pfege von Tieren. «Es war nie ein Thema, dass wir etwas nicht können, weil wir Mädchen sind. Wir wurden motiviert, alles auszuprobieren», erinnert sich Frühauf. Diese Einstellung prägt auch ihre Zusammenarbeit. Streitpunkte werden direkt angesprochen – ein Vorteil, den sie auf ihre langjährige Freundschaft zurückführen. «Manchmal geht es in unseren Gesprächen nur um Freundschaftliches, aber oft vermischen sich Arbeit und Privates. Gerade das macht uns stark.»

Derzeit arbeiten die beiden an der Patentierung ihrer Idee und der Firmengründung in der Schweiz. «Unser Ziel ist es, SoftSocket bis 2026 auf den Markt zu bringen», sagt Ammann. Der Prototyp ist bereits fertig und steht in ihrer Küche. Nun geht es darum, die Finanzierung mit ihrem Investor zu fnalisieren und weitere Schritte für den Markteintritt zu planen. Obwohl der Weg herausfordernd ist, bleibt die Motivation ungebrochen. «Es geht nicht nur darum, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen», betont Frühauf. «Es geht darum, Menschen zu helfen und ihnen neue Möglichkeiten zu geben. Das treibt uns an – und macht uns glücklich.»

Instagram: @thestudentrepreneurs

«Als die Testerin Klimmzüge schaffte, wussten wir: Das ist der Weg.»
Cara Ammann (oben) und Lisa-Marie Frühauf über die erste Challenge für ihre Unterarmprothesen

Geometrie auf Eis

Kugelblitz, 2022

Rein in die Bowl, auf ins Abenteuer: «Es war seltsam, weil man nicht wusste, wo man hinschauen sollte», sagt Nico Vuignier, Schweizer Freeski-Profi, über dieses optisch beeindruckende Obstacle.

Auf den Eis-und-Schnee-Parcours des Swatch NinesEvents toben sich die weltbesten Freestyler und Snowboarder aus. Immer mit dabei: Fotograf Theo Acworth, der die spacigen Set-ups genauso festhält wie die kühnen Tricks der Fahrer.

Text und Fotos Theo Acworth

Eismond, 2024

«Wenn man der Kreativität der Athleten freien Lauf lässt, bekommt man absolut grossartige Ideen», sagt Swatch Nines-Mitbegründer Nico Zacek. Pro-Rider Jesper Tjäde (im Bild) bestätigt das. «Beim Fahren in einem normalen Snowpark geht es um die Tricks. Bei Swatch Nines geht es eher darum, wie sich die Fahrer duch diese Landschaften aus Schnee und Eis bewegen.»

Schnee ist nicht zwingend das bevorzugte Material, mit dem Architekten arbeiten.

Dabei können aus Schnee und Eis atemberaubende Architekturen entstehen –und genau das passiert bei Swatch Nines, wo Snowboarder gemeinsam mit Skifahrerinnen, Planungsteams und Filme machern futuristische Spielplätze für Wintersport­Junkies schaffen. Das Besondere?

Es gibt keine Startnummern, keine Live ­Streams und keine Jury. Oder wie Nico Zacek, Mitbegründer des Events, sagt: Swatch Nines ist «ein freundlicher Gegenentwurf zur Wettbewerbsmentalität im Actionsport».

«Das Motto: Von Fahrern, für Fahrer!» – Nico Zacek, Mitbegründer der Swatch Nines

Schneedünen, 2022 «Für mich ist es genauso wichtig, das Set-up einzufangen, wie die Tricks», sagt Fotograf Theo Acworth, der Swatch Nines seit vielen Jahren begleitet. «Die Dinge, die hier gebaut werden, sind einzigartig. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie Licht und Schatten im Laufe des Tages darüberwandern. Ein kurzer Aufstieg vom Startpunkt den Hügel hinauf gab mir diese Perspektive über den gesamten Kurs.»

Drehmoment, 2022

«Dieses Obstacle in Form einer Swatch-Uhr wurde von Tony Hawks Spiral-Loop inspiriert», sagt der Schweizer Freestyler und Digital Artist Nico Vuignier. «Als ich es zum ersten Mal sah, dachte ich nur: ‹Heilige Scheisse –das ist ein ziemlich grosser Loop, um den zu schaffen, muss man ordentlich Speed mitbringen.› Überraschenderweise war es aber machbar und hat Spass gemacht.»

Es begann, als er mit 14 Jahren seine Freunde beim Skateboarden fotografierte. Seither hat der britische Fotograf Theo Acworth die Kamera nicht mehr aus der Hand gelegt. Actionsport ist sein Metier. Er klettert schon mal auf Gebäude, auf die man nicht klettern sollte, oder kriecht durch Dreck und Schnee. Sein Motto: «Tu alles, was nötig ist, um das Foto zu machen – und hab Spass dabei.»

Die Swatch Nines begleitet er seit vielen Jahren. Was 2008 als einmaliges Projekt begann, hat sich zu einer festen Grösse der Szene entwickelt. Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum dritten Mal auf dem Schilthorn statt. «Letztlich gibt uns die Natur vor, was wir tun und wo wir bauen», sagt Mitbegründer Zacek. «Das Motto ist immer gleich – und ganz klar: ‹Von Fahrern, für Fahrer!›» Und: «Junge Talente können hier ihre Karriere anstossen, etablierte Profis eine stressfreie Woche geniessen.» Was jedes Jahr anders ist? «Die immer neuen, kreativen Set-ups.»

Der Fotograf: Theo Acworth
Der Brite begleitet das Swatch Nines seit Jahren. Ob Skateboard, Ski oder Snowboard – auf und rund um schnelle Bretter fühlt sich der 33-Jährige so richtig zu Hause. Instagram: @ theo.acworth theoacworth.com

Landschaftskunde, 2023

«Die Details des finalen Set-ups wurden vom Palais Bulles nahe Cannes in Südfrankreich inspiriert, das ich bei meiner Recherche zu retrofuturistischer Architektur entdeckt habe», sagt Sophie Acworth, britische Kreativdirektorin von Swatch Nines. «Es hat eine spielerische Kreativität, mit vielen runden Formen und geschwungenen Linien.»

«Genauso wie die Fahrer ihre athletischen Grenzen ausreizen, reize ich die Grenzen des Designs aus.»

Schneearchitekt Sebastian

Gehwolf

Triumphbogen, 2023

«Diese runden Features kann man aus ganz verschiedenen Richtungen anfahren, sodass man nicht die gleiche Linie nehmen muss wie alle anderen», sagt der norwegische ProSnowboarder Fridtjof «Fridge» Tischendorf. «Ich habe einmal einen Kameramann erwischt, der gerade im Eingangsbereich gefilmt hat. Er hat sich nicht viel getan – er hat danach aber gern eine Pause eingelegt!»

Brückenkopf, 2024

«Dieser Wallride war eine Herausforderung wegen des neun Meter hohen senkrechten Einschnitts über einer richtig langen Strecke», sagt Sven Toller, Geschäftsführer der Snowpark-Schmiede HelvePark. «Wir dachten, alle wären zu ängstlich, um ein Rail in zehn Meter Höhe zu fahren, aber sie haben darauf sogar Spins gemacht. Es war verrückt!» Jesper Tjäder ergänzt: «Du musst deiner Fähigkeit vertrauen, einen ziemlich kurzen Rail zu sliden. Aber das Risiko hat sich für das Bild gelohnt.»

Runde Sache, 2021

«Wir hatten noch nie zuvor eine so perfekt geometrische Skulptur gebaut», sagt Dirk Scheumann, ehemaliger Freeski-Profi und Gründer der Snowpark-Firma Schneestern. «Wände und Kanten zu bauen, ist einfach, aber eine Kugel perfekt hinzubekommen, ist eine echte Herausforderung. Wir haben eine Holzschablone in Kugelform gefertigt und oben einen Nagel eingesetzt, der als Achse diente.»

Skylines, 2021

«Was mich bei der Gestaltung des Swatch Nines-Kurses antreibt, ist das Erkunden ästhetischer Designs; technische Machbarkeit und Fahrbarkeit in Einklang zu bringen», sagt der deutsche 3D-Designer Sebastian Gehwolf. «Genauso wie die Fahrer ihre athletischen Grenzen ausreizen, reize ich die Grenzen des Designs aus, indem ich diesen einzigartigen Spielplatz erschaffe. Es wäre eine Ehre, wenn meine Arbeit als ‹Schneearchitektur› bezeichnet würde. Genau das strebe ich seit Jahren an!»

Alle Infos zu The Nines am Schilthorn am 12. April findest du hier:

ZERO KALORIEN, 100% FLU ¨ U ¨ U ¨ GEL.

NEUER GESCHMACK

Handicaps? Kann man überwinden: Kitesurf-Pionier

David Mzee ist sportlich und technisch ein Vorkämpfer - und ein totaler Sonnyboy.

Der Möglichmacher

Text Anna Mayumi Kerber Fotos Shamil Tanna

Seit einem Unfall sitzt David Mzee im Rollstuhl. Das hindert den Sportlehrer und Wings for Life World RunTeilnehmer nicht daran, sich in immer neue Abenteuer zu stürzen. Jetzt will er als erster Mensch im Rollstuhl mit dem Kitefoil­ Board abheben. Von einem, der zum Sport­ Pionier wurde – für sich und viele andere Menschen mit Handicap.

Es geschieht in der Vorbereitung zur Sportlehrerprüfung: Ein dreifacher Salto auf dem Trampolin geht schief. David Mzee fällt unglücklich durch die Schaumstofpolsterung, die den Sturz abfedern soll, ihn aber am möglichen Abrollen hindert. Auf die OP folgen sieben Monate stationäre, dann zweieinhalb Jahre ambulante Reha. Das war im November 2010. Seither sitzt Dave im Rollstuhl.

Rund 15 Jahre später landet Dave in der kenianischen Küstenstadt Mombasa, gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Salim, der ihm unter anderem mit dem Gepäck hilft. Und davon gibt es eine ganze Menge. Die Mission, in der Dave unterwegs ist, lautet: Dave wird Kitefoiler. Als Tetraplegiker. Das hat vor ihm noch niemand mit diesem Handicap geschaft. Zur Erklärung: Bei einem Tetraplegiker sind infolge einer Querschnittslähmung die Beine und die Arme betrofen. Das Ausmass der Einschränkung ist in erster Linie davon abhängig, auf welcher Höhe das Rückenmark verletzt wurde. Bei Dave waren es die Halswirbel C6 und C7. Er kann seine Beine fast gar nicht bewegen, die Arme schon, die Hände aber nur teilweise.

Diesen Einschränkungen zum Trotz ist der 36­Jährige heute passionierter Sportlehrer. Er schloss sein Bewegungswissenschaften­Studium an der renommierten ETH als Jahrgangsbester ab, spielte im Rollstuhl­Rugby­Nationalteam der Schweiz, ist Motivations­Speaker auf internationalen Events, dazu noch in mehreren Forschungsprojekten aktiv – und er ist stolzer Vater zweier kleiner Töchter. Wie das geht? Wie man all den Ehrgeiz, all die Disziplin aufbringt und nach so einem schweren Einschnitt im Leben neu durchstartet? Eine erste mögliche Antwort lautet: Perspektive. Dave ist nicht nur Denker, sondern Vordenker; nicht nur Macher, sondern Vormacher. Einer, der Wege fndet, wo andere nur Hindernisse sehen.

Dave an der kenianischen Küste mit seinem KitefoilBoard, das sich dank Schwert (Foil) aus dem Wasser hebt.

Spezialanfertigung: Der Sitz für das Kitefoil-Board ist ein Unikat. Noch. Der Grund-Bauplan soll künftig allen kostenlos zur Verfügung stehen.

Auch jetzt will er es wieder wissen. Es ist nicht das erste Mal. Als einer der ersten Tetraplegiker meisterte er nach seinem Unfall Kitesurfen – also Surfen mit einem grossen Lenkdrachen – und Wakefoilen – Wakeboarden mit einem Foilmast und -fügeln, die einen quasi übers Wasser fiegen lassen. Hier, an der kenianischen Küste, will er erstmals beides kombinieren.

Sport war immer schon Daves Allheilmittel: Fussball, Skifahren, Kampfsport, Skaten, Handball –die Liste ist lang. «Wenn es mir gut geht, mache ich Sport. Wenn es mir schlecht geht, mache ich Sport.» Das war vor dem Unfall so. Und gilt auch heute – auch wenn es nun etwas komplizierter ist. «Früher ging ich schnell mal mit ein paar Kollegen tschutte. Heute benötigt alles mehr Organisation und Planung.» Natürlich auch die Mission in Kenia.

Unbändiger Tatendrang

In Mombasa gibt es aber zunächst einmal Frühstück. Dave trift sich mit seinem Vater, den alle «Mr. D» nennen. Dieser ist Kenianer, verbringt seine Zeit teils in der Schweiz, teils in Kenia. Daves Mutter ist Schweizerin. Dave und seine zwei Geschwister sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Kenia kennt er von mehrfachen Besuchen, ein bisschen von der Landessprache Swahili hat er über die Jahre hinweg gelernt. An diesem Morgen gibt es Omeletts, Mdazi (gebackene Teigecken) und Fruchtsalat. Schoggi und Raclette-Käse aus der Schweiz wechseln die Besitzer. «Dave konnte nie still sitzen», lacht Mr. D, «schon als Kind nicht.»

Als der Unfall passierte, waren die Eltern in Kenia. Die Mutter, eine Krankenschwester, reiste mit dem erstmöglichen Flug zurück. Mr. D erfuhr erst später von Daves schwerem Verletzungsgrad. Es sei hart gewesen am Anfang, sagt Mr. D über die Zeit, die Dave zunächst bei den Eltern verbrachte, bevor er sich wieder ein eigenes Leben aufbauen konnte. Vielleicht härter für ihn als für Dave selbst. Der Schock nach der Diagnose sass auch bei diesem tief. «Es war unglaublich frustrierend», sagt er, «gerade auch, was den Sport angeht.» Doch Dave kriegte sich schnell wieder in den Grif. «Jetzt habe ich endlich einmal eine richtige Challenge in meinem Leben», sagte er bereits wenige Monate nach dem Unfall zu einem Kollegen, augenzwinkernd. Das Glas, es ist bei Dave nicht halb leer, sondern halb voll.

Die Fahrt nach Kilif dauert etwa eineinhalb Stunden. Während wir die Stadt verlassen und sich die Strasse durch eine saftig grüne, mit Palmen, BaobabBäumen und Sisal-Agaven gesäumte Hügellandschaft windet, witzeln Dave und Salim über Clubs und Restaurants, schwelgen ein wenig in Nostalgie über Partys, die sie in Kenia gefeiert haben. Alle sind euphorisch – doch auch die Anspannung ist mit Händen greifbar: Wird der Versuch, als erster Tetraplegiker zum Kitefoiler zu werden, klappen? Sind wir auch gut aufgestellt?

Team–Briefing in der Wassersportschule Three Degrees South in Kilifi: Jo, Allam, Ivan, Dan, Dave (von links)
Kite-Instruktor Ivan von Salty’s Kitesurf Village in Kilifi bereitet den Schirm vor.
«Wenn es mir gut geht, mache ich Sport. Wenn es mir schlecht geht, mache ich Sport.»

Ein grosser Moment:

Als erster Tetraplegiker hebt
David Mzee mit dem Kitefoil ab.

«Gut aufgestellt» beinhaltet bei Dave viel mehr, als das bei Menschen ohne Handicap der Fall wäre –viel mehr, als man sich das erst mal vorzustellen vermag. Da geht es zum Beispiel um den Berg an Gepäck und Sporttaschen mitsamt dem Kitefoil-Sitz, einer Einzelanfertigung, die Dave gemeinsam mit zwei Wissenschaftlern an der ETH entwickelt hat (siehe mehr dazu auf Seite 45). Erst wenige Tage vor der Abreise kamen die letzten Teile des Sitzes aus einem 3D-Drucker und wurden noch im Backofen gehärtet. Im Gegensatz zum Vorgängermodell besteht diese rein mechanische Einheit nun aus Alu statt Stahl (was der Konstruktion Auftrieb verleiht), hat keine geschweissten Kanten (was den Neoprenanzug freut) und verfügt über eine Vorrichtung, mit der sich die Rückenlehne verstellen lässt und die somit eine Gewichtsverlagerung erlaubt. «Gangschaltung» nennt Dave das.

Eine Frage der Balance

Im Bastelkeller unter der Wohnung in Wetzikon hat er bis zuletzt noch tagelang daran herumgeschraubt: Wo muss der Sitz auf dem Brett montiert sein für die ideale Gewichtsverteilung? Was müsste man eventuell noch vor Ort anpassen? Kein Detail, das nicht optimiert wird, keine Eventualität, die dem Zufall, überlassen wird. Dave kann nicht anders, das merkt am ersten Tag in Kenia auch seine Crew.

Womit wir bei der zweiten möglichen Antwort auf die Frage wären, wie Dave das alles schaft: Es ist sein unbedingter Wille, Dinge richtig zu machen. Bevor nicht alles hundertprozentig passt, lässt Dave nicht locker. Das war und ist beim Kitefoil-Sitz genauso wie bei allen anderen Dingen in seinem Leben.

Doch zurück nach Kilif. Gut aufgestellt sein bedeutet auch, dass sowohl das Hotel als auch der Transport rollstuhlkompatibel sind, eine vermeintlich einfache Voraussetzung für ein grosses Vorhaben. Doch im Hotel am Strand von Bofa führen trotz eindeutiger Buchungsanfrage drei hohe Stufen zu Daves Zimmer. Vor dem Restaurant gibt es deren zwei, zur Rezeption und dem Ausgang sind es ungefähr dreissig. Es bleibt keine andere Wahl, als das Hotel zu wechseln.

«Wenn du nicht gehen kannst, mach anders weiter.

Jeder Handgriff sitzt: Salim ist ein alter Freund, er hat Dave bei allen Wakeboard- und Kitesurf-Abenteuern begleitet - auch in der Testphase des neuen Sitzes.

Letzte Vorbereitungen: Dave sitzt mit seinem Board am Rande des Schlauchboots. Salim und Jo, die Leiterin der Wassersportschule, lassen ihn gleich ins Wasser.

Die ganze Konzentration vor dem Start gilt dem Equipment - und natürlich den Elementen.

Entspannte Nachbesprechung im Salty’s Kitesurf Village in Kilifi. saltyskitesurf.com

Als abends der Mond aus dem Indischen Ozean aufsteigt und der Wind auffrischt, besteht Dave darauf, noch die Bucht von Kilif auszuchecken. Ob das nicht auch morgen geht? Mittlerweile sind bereits alle 24 Stunden unterwegs, weder gab es ein Mittagnoch ein Abendessen. Nein, bis morgen dauert es ihm zu lange. Der Kilif Creek erstreckt sich rund sieben Kilometer landeinwärts. Dort ist das Wasser meist ruhiger als vor den Sandstränden zum ofenen Meer und auch tiefer, selbst bei Ebbe. Das soll die Gefahr von Verletzungen an den Korallenrifen eliminieren. Hier will Dave seine Vision umsetzen. Erst als er sicher ist, dass er den richtigen Ort für sein Abenteuer gefunden hat, kehrt auch bei ihm langsam Ruhe ein – und Zuversicht für die nächsten Tage.

Teamgeist ist alles Am nächsten Morgen trefen wir die Britin Jo, die hier in Kilif die Wassersportschule Three Degrees South leitet. Sie kommt gerade von einem Tauchgang zurück und erzählt strahlend von einer Begegnung mit einem Oktopus. Sie organisiert Daves Team auf dem Wasser, fährt eines der zwei Boote, mit denen es unterwegs sein wird. Beim Briefng sind auch die Bootscrew und die zwei Kitesurf-Instruktoren Ivan und Allam anwesend. Sie sollen den Lenkdrachen vom Ufer aus starten und dann im Wasser zu Dave bringen. Dave instruiert das Team über Sicherheitsmassnahmen, wie sein Brett samt Sitzeinheit funktioniert. Was zu tun ist, sollte er falsch herum vom Kite durchs Wasser gezogen werden. Der Lenkdrachen ist mit einem sogenannten Chicken Loop, einem metallenen Haken, am Körper befestigt, für das Lenken reicht die Mobilität in Daves Händen aus, für das Ausklinken des Kites möglicherweise nicht. An seiner

Schwimmweste, einem Unikat, sind zwei Messer befestigt, um in solch einem Fall die Leinen zu durchtrennen. Dave erklärt alles ausführlich, geht sorgsam auf jede Nachfrage ein. Er lächelt, auch wenn seinem Team angesichts der vielen Herausforderungen mulmig zumute ist. Dave hat die lockere Art eines Beachboys und ist gleichzeitig durchgetaktet wie ein Schweizer Uhrwerk. Wenig später, der Sitz ist montiert und das Foil angebracht, sitzt Dave auf dem Rand des roten Schlauchboots, das Jo in den Creek hineinsteuert. Der Rollstuhl bleibt an Land zurück. Dass er sich ein Abenteuer wie jenes hier am Strand von Kilif überhaupt zutraut, ist auch das Verdienst der Lausanner Forschungs-Universität EPFL. Dave ist der zweite Patient in einem wissenschaftlichen Versuch, in dem eine für Schmerzpatienten entwickelte Technologie bei Tetraplegikern angewendet wird. Über den Lärm des Aussenbordmotors hinweg erzählt Dave von den Elektroden, die links und rechts neben seiner Wirbelsäule platziert sind, mit 16 Kontaktpunkten und einer Batterie unter der Bauchdecke. Darüber, wie die elektrische Stimulation ihm verhilft, sogenannte «Schreitbewegungen» zu machen: Beim Wings for Life World Run 2019 schafte Dave so 390 Meter, im darauffolgenden Jahr sogar 467 Meter. Die globale Benefzveranstaltung (100 Prozent der Startgelder und Spenden fiessen in die Rückenmarksforschung) ist das grösste Laufevent der Welt, im vergangenen Jahr nahmen über 260 000 Menschen teil – von Spitzensportlern bis zu blutigen Anfängern. Daves Teilnahme war fast ein kleines Wunder – allerdings war der Erfolg der Elektroden, was die Mobilität in den Beinen anbelangt, weniger gross als erhoft. Ein weiteres wissenschaftliches Projekt zur Wiedererlangung wichtiger körperlicher Funktionen ist bereits in Planung.

Daves Rückenmarkverletzung nach seinem Trampolinunfall (2010) betraf die Halswirbel C6 und C7.

Game-Changer

Ein Team der ETH Zürich entwickelt einen Rollstuhl, der vor allem sportbegeisterten Nutzern das Leben erleichtern soll. David Mzee ist mit dabei.

Was wie ein ebener, gerader Gehsteig aussieht, kann für Rollstuhlfahrer mühsam sein. «Wenn er nur leicht seitlich abfällt, erfordert dies ein Gegensteuern», erklärt Reto Togni von der ETH Zürich. Auch andere Lenkmanöver benötigen beide Hände und können auf Dauer gesundheitsschädigend sein. Gemeinsam mit Stefan Villiger forscht Reto an einer Lösung. Das Ergebnis ist «Versive», ein richtig cooler Rollstuhl.

Innovatives Lenksystem

Das «Steering-by-Leaning-System» ermöglicht es dem Benutzer, den Rollstuhl durch Gewichtsverlagerung zu steuern. Man muss für ein Lenkmanöver nicht auf einer Seite bremsen. Dies macht die Fortbewegung effizienter und reduziert die Belastung der Arme und Schultern. «Man ist schneller und hat zudem die Hände frei», erklärt Reto. Sei es für einen Kaffee oder einen Rugbyball.

Wendig & schnell

Personalisiertes Gestell

Eine weitere Besonderheit: Das Gestell kommt aus dem 3D-Drucker –und zwar mit personalisierter Sitz tiefe, Höhe oder dem Winkel der Lehne. «Durch digitale Methoden können wir sehr schnell und sehr genau auf die individuellen Bedürfnisse eingehen», sagt Reto. Damit verzichtet man auf lästige und schwere Verstellelemente.

Active Wheels

«Mit diesen Rädern können wir feststellen, wie jemand den Rollstuhl antreibt, wie weit jemand fährt und wie effizient er oder sie das tut», sagt Reto. Dies könne besonders im Rollstuhlsport von Interesse sein. Für eine weitere Ausführung denken die beiden bereits über einen elektronischen Vorderradantrieb nach. Dieser soll, ähnlich wie bei einem E-Bike, den Benutzer etwa bei steilen Anstiegen unterstützen.

Was «Versive» so besonders macht.

Integriertes

Mehr über das Projekt findest du hier:

Steering-byLeaning-System

Leightweight 3D Force/Activity Tracking Wheels

Personalisierte Sitzgeometrie

Power-Assist

VorderradSystem

Reto Togni (li.) und Stefan Villiger (hinten) erhalten vom Probanden David Mzee Feedback zum Prototyp.
«Everyone ready?», fragt Dave. «Let’s go!» Dann dreht er seinen Kite in den Wind.

Erschöpft, aber glücklich: Dave Mzee nach einem ersten erfolgreichen Kitefoil-Tag am Kilifi Creek, Kenia

An diesem ersten Tag schaft es Dave nur manchmal kurz aus dem Wasser, ein paar Sekunden höchstens, manchmal aber auch gar nicht. Nach jedem Versuch analysiert er bis ins kleinste Detail, wo das Problem lag. Sobald er aus dem Wasser auftaucht, geht es los: Was ist schiefgelaufen? Würde es Sinn ergeben, den Sitz etwas weiter nach vorn zu schieben? Wenn ja, wie weit? Und was könnte man an der Weste noch verbessern?

Und Action!

Dave ist ein schonungsloser Analytiker. Oder wie sein Vater Mr. D es ausdrückt: «Dave ist nicht religiös. Er glaubt an die Natur. An Naturwissenschaften.» Vielleicht ist das die dritte mögliche Antwort auf die Frage, was Daves starken Willen ausmacht: Neugier. Dave geht an den eigenen Körper und seine eingeschränkten Möglichkeiten mit derselben Ofenheit und wissenschaftlichen Akribie heran wie an die Analyse seines Equipments und seiner Umwelt. Er durchleuchtet Dinge und will sie verstehen. Ein Forscher eben. Am Abend wird das Set-up entsprechend angepasst, der nächste Tag geplant. Im neuen Hotel gibt es nur eine Stufe, die Dave überwinden muss. Dort muss er auf Hilfe warten, worüber das Team bald Scherze macht: «Ohne Stufe, die ihn aufhält, könnten wir nicht mit ihm mithalten.» Als Dave den Spruch hört, muss er lachen: «Das ist genau die Art Humor, die ich mag. Wenn man keine Witze über Menschen mit Behinderungen machen kann, dann gehöre ich nicht dazu.» Als er einmal für eine Werbekampagne angefragt wurde, in der es darum ging, Menschen mit Handicaps näher in die Mitte unserer Gesellschaft zu rücken, sagte er ab: «In dem Clip haben sie lauter Menschen mit verschiedenen Behinderungsmustern gezeigt, aber keine Menschen ohne Behinderung. Damit machst du eine Gegenüberstellung zwischen ‹uns› und ‹ihnen›.» Noble Absicht hin oder her, damit vertiefe man Gräben in der Gesellschaft, so Dave. «Ich habe es über die Jahre hinweg geschaft, mich als Teil der Gesellschaft zu sehen. Auch wenn ich bei einer Stufe Hilfe brauche. Jeder braucht mal Hilfe. Und sei es, wenn du nach dem Weg fragst.» Es ist ein neuer Tag im Creek. Die Anpassungen sind vorgenommen, der Sitz 15 Zentimeter nach vorn verstellt, die Polsterung der Schwimmweste für eine bessere Haltung im Wasser verlagert. Der Wind bläst mit 10 bis 12 Knoten landeinwärts, genau richtig. Kite-Instruktor Ivan hat den Kite von einem kleinen Strand in der Bucht gestartet, bringt ihn zu dem roten Festrumpf-Schlauchboot. Er übergibt Dave im Wasser den Chicken Loop, die Befestigung für den Kite. Dave balanciert den Sitz, positioniert sich und das Brett, prüft den Wind. «Everyone ready?», ruft er, im Wasser treibend. Das Team auf zwei Booten steht bereit, febert mit. «Let’s go!», ruft Dave und dreht den Kite in den Wind. Das Board hebt sich aus dem Wasser, und Dave fiegt über den Creek.

Alles muss stimmen: die Gewichtung des Sitzes über dem Foil, der Wind, die Ausrichtung des Bretts. So gelingt Pionierarbeit.

Nach einem erfolgreichen Tag auf dem Wasser kehren Dave und Jo vom Pier an die Base zurück.

Sei dabei!

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Mimiks (li.) und LCone beim letzten Konzert ihrer gemeinsamen Tour im Dezember 2024

GEGNER ZIEMLICH BESTE

Zwei Sounds, zwei Vibes, zwei Styles: Beim Red Bull SoundClash treffen die beiden Freunde Mimiks und LCone aufeinander –das könnte richtig wild werden.

Text Anne Waak Fotos Muriel Florence Rieben

Wer mit Mimiks (Angel Egli, 33) und LCone (Livio Carlin, 30) spricht, dem wird schnell klar: Wir haben es hier mit zweien zu tun, die sich mega schätzen und vollkommen vertraut miteinander umgehen. Die beiden kennen sich nicht nur seit 15 Jahren, sie haben auch erst kürzlich eine anderthalb Jahre dauernde Konzert tour durch die Schweiz beendet. Nun gehen sie musikalisch wieder getrennte Wege.

Ein Gespräch über Freundschaft, Konkurrenz, vergessene Textzeilen – und darüber, was ein gelungenes Konzert ausmacht.

the red bulletin: Was war das erste Live-Konzert, das bei euch einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat?

lcone: Bei mir war es Deep Purple im Hallenstadion in Zürich, da muss ich zwölf Jahre alt gewesen sein. Mein Vater, der ein grosser Rock- und Metal-Fan und auch selbst Musiker ist, hatte mich mitgenommen. Obwohl ich nicht viel Deep Purple gehört habe, war das ein sehr eindrucksvolles Konzert. Die Grösse des Stadions, die vielen Leute, die Stimmung – so was hatte ich vorher noch nicht gesehen.

mimiks: Als ich begann, Hip-Hop zu hören, habe ich viele Underground-Konzerte besucht. Jedi Mind Tricks war wahrscheinlich die Gruppe, deren Live-Auftritt mich mit 16 oder 17 Jahren beeindruckt hat. Heute bin ich kein Fan mehr, aber damals hatten sie coole Beats.

Wolltet ihr schon immer auf der Bühne stehen, oder seid ihr da hineingewachsen?

mimiks: Ich wollte immer kreativ sein, und besonders Texte haben mich interessiert. Aber das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen? Ich denke, das war nicht in mir angelegt. Ich musste es mir mit dem Hip-Hop selbst erschafen.

lcone: Bei mir war das ganz anders. Sobald ich die ersten Töne von mir geben konnte, hatte ich den Drang, zu performen. Ich habe in meinem Kinderzimmer gesungen, mit der Nachttischlampe als Mikrofon, und habe mir vorgestellt, dass ich auf einer Bühne stehe. Später bin ich in der Primarschule bei Playback-Shows aufgetreten. Mein Traum war es damals noch, Rockstar zu werden.

Als du dann das erste Mal vor einem grösseren Publikum standest, warst du überhaupt noch aufgeregt?

lcone: Sogar sehr. Das war eine Schulveranstaltung, und ich sollte vor Mimiks und seiner damaligen Gruppe Drunken Picasso spielen. Ich war so nervös, dass ich den kompletten Text vergessen habe und improvisieren musste: «Yo, wie geht es euch?» Ich ging total enttäuscht von dieser Bühne, weil das doch mein Traum gewesen war und ich es der ganzen Schule zeigen wollte. Mimiks hat mich dann aufgebaut.

Richtig gute Stimmung kurz vor dem Auftritt in der Schüür

LCone

IMAGE: bodenständig und authentisch mit einem Fokus auf Schweizer Alltagsthemen und einer nahbaren Persönlichkeit

SOUND: verbindet klassische Boom­ Bap ­ Elemente mit modernen Einflüssen, oft getragen von eingängigen Beats und smoothen Flows

STYLE: relaxt und oft lässig, ohne aufgesetzt zu wirken

LYRICS: clever, wortgewandt und oft humorvoll, eine Mischung aus introspektiven Themen und Gesellschaftskritik

LCone und Mimiks kennen sich bereits ihr halbes Leben lang: «Unsere Gehirne haben sich synchronisiert.»

Was hat er zu dir gesagt?

lcone: Dass ich dranbleiben soll und es beim nächsten Mal schafe. Das war also meine erste eigene Live-Erfahrung – und so haben wir uns kennengelernt.

mimiks: Meine Gruppe und ich hatten zu dieser Zeit auch keine Ahnung. Und auch wenn wir unseren Text nicht vergessen haben, hatten wir gar keine Ahnung, wie man so einen Auftritt absolviert. Aber Livio wusste es noch weniger (lacht).

Mochtet ihr euch gleich?

lcone: Also, ich mochte Angel schon immer und war ein grosser Fan von ihm. Er war ein Vorbild für mich, allein schon weil er drei Jahre älter ist. Das spielt in dem Alter eine grössere Rolle als heute. Ich war mit 15 Jahren noch mehr Kind, als er es war, und darum wurden wir auch nicht sofort Freunde. Aber ich fand ihn toll! (Beide lachen.)

mimiks: Ich habe Livio auch gemocht, aber so richtig hatte ich ihn noch nicht auf dem Schirm. Ich wusste, dass er auch Musik macht, aber in Luzern gab es zu der Zeit viele, die gerappt haben. Freunde wurden wir dann ein paar Jahre später.

Das Ganze ist 15 Jahre her, ihr kennt euch also in etwa euer halbes Leben lang. Was schätzt ihr aneinander? lcone: In gewissen Punkten sind wir uns sehr ähnlich, in anderen unterscheiden wir uns stark voneinander. Wir denken oft gleich und teilen unseren Humor, wir haben ähnliche Interessen. Ausserdem hat uns unsere gemeinsame Leidenschaft, die Musik, verbunden. Lustigerweise ist sie, obwohl sie für uns beide individuell immer wichtiger wurde, immer weniger Teil unserer Freundschaft. Das hat nicht so viel damit zu tun, was wir aneinander schätzen.

mimiks: Ich denke, weil wir schon so lange das Gleiche machen, haben sich unsere Gehirne auch synchronisiert. Ich weiss oft, was Livio denkt oder in einem bestimmten Moment denken würde. Zum Beispiel, wenn wir ein gemeinsames Interview haben (lacht). Das ist immer lustig. Und wir haben megaviel zusammen erlebt. Livio ist die feinfühligste Person, die ich kenne.

Und in welchen Charakterzügen unterscheidet ihr euch?

lcone: Ich habe eine andere Arbeitsethik als Angel. Er ist sehr gewissenhaft und diszipliniert, arbeitet stundenlang am Stück, sei es jetzt an der Musik oder im Studium, bis sein Kopf raucht. Ich bin einer, der alles gern ein wenig gelassener nimmt, Dinge bis zur letzten Minute hinausschiebt und sie nur erledigt, wenn es unbedingt sein muss. Im Studio habe ich sehr von Angels Disziplin proftiert.

Könnte man euch heute Nacht wecken, und ihr wärt bereit, auf die Bühne zu gehen?

mimiks: Ha, das könnte man tatsächlich tun. Ernsthaft: Wir sind jetzt anderthalb Jahre zusammen aufgetreten und haben keine Kosten und Mühen gescheut, eine gute Show zu machen. Ich habe in dieser Zeit einiges dazugelernt, besonders was die Zusammenarbeit mit Live-Musikern angeht. Im Vergleich zu früher habe ich auf der Bühne viel mehr Chill. Ich bin nicht mehr so angespannt oder sogar verkrampft, ich erzwinge weniger und habe gelernt, die Dinge öfter fiessen zu lassen. Dazu muss ich sagen, dass es zu zweit auf der Bühne viel einfacher ist als allein.

Warum das?

mimiks: Wenn du gemeinsam da oben stehst, musst du nicht nach jedem Song etwas sagen. Dann kann ich auch einfach mal die Klappe halten. Wenn ich dann wieder allein bin, werde ich sicher wieder etwas nervöser. Aber ich habe einiges aus der Zeit unserer gemeinsamen Konzerte mitgenommen.

lcone: Ich habe gelernt, wie vielschichtig so ein Live-Auftritt ist. Früher habe ich gedacht, es reicht, gut zu rappen und sich dazu vielleicht noch cool zu bewegen. Aber es gehört viel mehr dazu. Das fängt mit der Körperhaltung und dem Blick an, die zusammen die Präsenz auf der Bühne ausmachen. In Sachen Selbstbewusstsein habe ich mich eindeutig verbessert.

Ist diese Souveränität allein eine Frage der Erfahrung oder auch eine des zunehmenden Alters?

lcone: Ich denke, es liegt an der Erfahrung, aber auch an der Bestätigung. Ich habe jahrelang vor kleinem Publikum gespielt, und es war mir immer peinlich, vor fünf Leuten so einen auf dicke Hose zu machen. Als sich das langsam geändert hat und wir durchgehend vor vollem Haus spielen durften, verschwanden auch die Angst und die Peinlichkeit. Seitdem kann ich meine Auftritte mehr geniessen.

Was braucht ein Konzert neben einem souveränen Künstler, um zu einer richtig guten Party zu werden?

lcone: Ein Konzert braucht eine Dynamik, eine sinnige Storyline. Man kann nicht am Anfang die grössten Banger spielen und danach nur noch deepe Songs. Und man muss irgendwie mit dem Publikum connecten. Es geht darum, mit Interaktionen und Ansagen zwischen den Songs eine Verbindung herzustellen. Das klappt nicht immer und lässt sich schon gar nicht erzwingen. Aber ich würde sagen, dass unsere Erfolgsquote bei etwa 95 Prozent liegt.

mimiks: Da würde ich Livio zustimmen. Das Wichtigste ist, mit dem Publikum zu connecten. Wenn du es irgendwie schafst, mit ihm in einen Dialog zu treten, ist schon viel erreicht. Viele Rapper geben auf der Bühne eine unnahbare Figur, das kann auch funktionieren. Aber ich bevorzuge ein Gespräch oder ein paar Witze, um die Leute abzuholen.

«ZU ZWEIT IST ES VIEL EINFACHER AUF DER BÜHNE. MAN KANN EINFACH AUCH MAL DIE

Wenn Luzerner Rapper sich batteln … Ein Blick hinter die Kulissen.

HOW TO GET READY

Mimiks und LCone brauchen vor gemeinsamen Auftritten Zeit für sichsei es aus Lampenfieber oder aus Angst vor der Laune des anderen.

MIMIKS: Ich mache viel Sport, bin also eh fit für die Bühne.

WIE HALTET IHR EUCH VOR KONZERTEN FIT?

MIMIKS: Auf keinen Fall Sport. Die Energie brauche ich für die Show. Abwarten.

MIMIKS: Bier.

BESTER

ZEIT VERTREIB VOR EINEM AUFTRITT?

WAS MUSS BACKSTAGE IMMER FÜR EUCH BEREITSTEHEN?

MIMIKS: Ich habe kurz vorher immer schlechte Laune, was wahrscheinlich mit der Erwartung zu tun hat, dass ich gleich liefern muss.

WELCHES RITUAL HABT IHR VOR EINER SHOW?

MIMIKS: Nur weil ich fürchte, meinen Text zu vergessen. Ich weiss jetzt schon, dass ich beim Red Bull Sound Clash Lampenfieber haben werde.

MIMIKS: Technische Probleme können die Stimmung kippen lassen.

HABT IHR NOCH LAMPENFIEBER?

WAS DARF IN DEN LETZTEN MINUTEN VOR DEM AUFTRITT AUF KEINEN FALL MEHR PASSIEREN?

MIMIKS: Anstossen. WAS HILFT NACH DER SHOW GEGEN DEN ADRENALIN ÜBERSCHUSS?

LCONE: Im Winter isoliere ich mich häufig im Vorfeld, um mir keine Erkältung einzufangen.

LCONE: Lachen mit Freunden.

LCONE: Was die skurrilen Anforderungen angeht, müssen wir uns noch verbessern. Etwas zu essen und zu trinken reicht mir.

LCONE: Entweder ich lasse mich von Angels Launen mitreissen oder lasse ihn einfach in Ruhe. Nach einer Minute auf der Bühne ist dann bei uns beiden wieder alles bestens.

LCONE: Mittlerweile freue ich mich nur noch auf den Auftritt.

LCONE: Dass irgendein Kollege fünf Minuten vor Showtime noch in die Venue möchte oder jemand eine Insta-Story von mir will.

LCONE: Feiern mit Freunden.

Wer sind da eure Vorbilder? Gibt es Künstlerinnen und Künstler, deren Bühnenshows ihr euch anschaut, um von ihnen zu lernen?

lcone: Im Schweizer Rap haben wir nicht so viele Vorbilder. Was Rap mit LiveMusik angeht, sind wir unter den Ersten, die eine Show in diesem Stil machen. Im Deutschrap ist Casper live extrem stark und spielt seit Jahren vor grossem Publikum, das ist bewundernswert.

mimiks: Casper war früher auf jeden Fall auch unter den Artists, von denen ich mir etwas für meine eigene Live­Präsenz abgeschaut habe. Grundsätzlich merke ich ganz genau, wenn jemand eine Show einfach nur runterspielt oder im Gegenteil eben versucht, etwas mit Leidenschaft auf die Bühne zu bringen. Das ist vielleicht schon das ganze Erfolgsrezept: Leidenschaft.

An welche eurer eigenen Konzerte denkt ihr besonders gern zurück?

lcone: Da gibt es einige. In den vergangenen eineinhalb Jahren hatten wir das Glück, viele äusserst schöne Shows spielen zu dürfen. Besser als unser gemeinsames Live­Projekt war bis dahin sowieso nichts, aber spontan fällt mir unser Auftritt am Open Air Gampel im vergangenen Jahr ein. Sehr viele Leute, sehr coole Show.

mimiks: Manchmal sind auch genau die Konzerte, von denen man es am wenigsten erwartet, diejenigen, bei denen man einfach einen guten Tag erwischt. Solche in kleineren Venues zum Beispiel. Müssten wir uns auf eines einigen, würde ich auch das Open Air Gampel nennen. Da kam alles zusammen: Das Publikum war

schon in guter Stimmung, als wir dran waren, wir selbst waren locker und haben gut performt. So was lässt sich nicht planen.

Aber lässt es sich im Vorfeld des Auftritts erahnen?

lcone: Manchmal sagen wir vorher: «Das wird gut heute.» Aber eigentlich kann man es erst am Schluss wirklich wissen. Manchmal sind alle Voraussetzungen für einen guten Gig gegeben, aber man ist im eigenen Kopf gefangen. Im besten Fall kommt man in den Flow hinein, in dem man dann selbst nur noch geniessen kann. Es kommt auch vor, dass wir ein und dasselbe Konzert ganz unterschiedlich erleben.

Ihr seid Freunde, die musikalisch dasselbe Feld beackern. Kommt es da nicht zwangsläufg zu einem Kräftemessen?

mimiks: Wir haben uns nie als Konkurrenten wahrgenommen. Unsere musikalischen Karrieren haben in meinen Augen nur voneinander proftiert. Der Red Bull SoundClash wird die erste Gelegenheit sein, dass wir uns in einer Konkurrenzsituation befnden.

Wird es euch schwerfallen, gegeneinander anzutreten?

mimiks: Ich denke das wird lustig (lacht) lcone: Das denke ich auch (lacht). mimiks: Ich will schon gewinnen! lcone: Jaja, ich auch. Es wird Blut fiessen! Nein, wir sehen das Ganze eher locker. Klar sind wir Freunde, aber jeder von uns hat den Anspruch, zu gewinnen. Vielleicht passiert dann etwas Neues, was wir jetzt noch nicht einschätzen können.

Wird es vielleicht schwer, nicht zu sanft miteinander umzugehen?

lcone: Wir sind beide sehr ehrgeizig, wollen eine gute Show liefern und unterhalten. Jeder von uns will den Red Bull SoundClash gewinnen. Noch sind wir

«Ich bringe die Energie richtig gut rüber», sagt Mimiks. «Und ich werde mit dem Publikum ganz was Spezielles machen», so LCone.

entspannt und lächeln, aber je näher der Termin rückt, desto ernster wird es. mimiks: Ich will eine gute Show machen, und es würde mich nerven, wenn du nice Dinge machen würdest und ich hätte mir nichts überlegt.

Wie habt ihr vor, den jeweils anderen zu schlagen?

mimiks: Mit einem Knüppel (lacht) Mein Vorteil ist sicher, dass ich gut Energie rüberbringen kann. Ich kann mit der Crowd eine Dynamik erzeugen, die Livio nicht hinkriegt.

lcone: Energie kann ich nicht. Keine Chance, da kommt von mir gar nichts. Minusenergie (lacht)

Dann ergänzt ihr euch immerhin gut. lcone: Meine Stärke ist meine Vielfältigkeit, dass ich mit dem Publikum vielleicht etwas ganz Spezielles mache – etwas, mit dem Mimiks’ einfältiger Geist gar nicht klarkommt. (Allgemeines Gelächter.)

Das verspricht beim Red Bull SoundClash spannend zu werden. Seid ihr auf der Bühne andere Charaktere als in eurem Privatleben?

lcone: Die ähneln sich beide sehr. Ähnliche Witze, wie wir sie hier im Interview reissen, haben wir auch auf unseren Konzerten gemacht. Da sind wir ziemlich authentisch, und das macht uns auch aus. Wir bleiben wir selbst.

Instagram: LCone: @primakova_papi

Mimiks: @mimiks

Zum Red Bull SoundClash am 14. März im KKL Luzern bringt Mimiks seine besten Punchlines und LCone seine poppigen Beats mit auf die Bühne. Wer nach vier Runden gewinnt, entscheidet das Publikum.

Alle Infos findest du hier:

Mimiks

IMAGE: glaubwürdig und nahbar

SOUND: kombiniert melodische Beats mit modernen, teilweise trappigen Elementen, bleibt insgesamt aber der klassischen Hip-Hop-Ästhetik treu

STYLE: präzise Flows, technische Versiertheit und dynamische Delivery, die zwischen locker und aggressiv variiert

LYRICS: oft persönlich, reflektiert und von Alltagsthemen inspiriert, dabei sprachlich ausgefeilt und voller cleverer Wortspiele

Die zwei schenken sich nichts - zumindest vor der Kamera. Das Stunt-Ehepaar Aurélia Agel und Justin Howell beim Red Bulletin-Fotoshooting in einem Gym bei Paris.

ersten Kick ersten Kick liebe liebe auf den

Text Scott C. Johnson Fotos Shamil Tanna

Die Französin Agel, 27, doubelte bereits Charlize Theron, der Kanadier Howell, 36, war unter anderem Ritter in einer Mittelalter-Show, bevor er Stuntman wurde.

Aurélia Agel und Justin Howell sind
das prominenteste Stunt-Pärchen Hollywoods und gerade dabei, das Business grundlegend zu verändern. Wie das gehen soll? Indem sie sich so richtig vermöbeln.

W W

enn du die Heldin und den Helden dieser Geschichte kennenlernen möchtest, dann leg das Magazin für sechs Minuten zur Seite. Geh auf YouTube und such nach «Mr. & Mrs. Smith: Love & War».

Wieder zurück? Blutdruck und Puls wieder halbwegs im Normalbereich?

Gut. Die Darsteller in diesem sechsminütigen Action-Feuerwerk auf einem Flugzeugfriedhof in der kalifornischen Wüste sind Aurélia Agel und Justin Howell, zwei der talentiertesten Stunt-Performer Hollywoods. Privat sind sie ein Ehepaar.

Die Idee zu dem Kurzflm entstand im Sommer und Herbst 2023, als der Drehbuchautoren-Streik Hollywood lahmlegte. Bei dem Projekt ging es um viel mehr als um blossen Zeitvertreib. Der Anspruch, den Aurélia Agel und Justin Howell hatten, lautete «den besten Action-Kurzflm zu drehen, den wir in kürzester Zeit realisieren konnten».

Das war wörtlich zu verstehen: Aus «in kürzester Zeit» wurden tatsächlich nur 48 Stunden Drehzeit. Und aus dem «besten Action-Kurzflm» wurden atemberaubende Kampfszenen samt Flugzeugen, Explosionen und einer Szene, in der Howell mit blosser Hand eine Panzergranate fängt und an die Absenderin zurückschleudert, und einem Kuss (fast) am Ende. Man könnte «Mr. & Mrs. Smith: Love & War» als eine Art PR-Video für Howell und Agel sehen, um sich in der Szene einen Namen zu machen. Doch kaum etwas wäre weniger nötig als das: Agel doubelte unter

anderem bereits Charlize Theron, Milla Jovovich und Olga Kurylenko. Der blonde Howell hat dagegen ein steinernes Kinn, das durchaus mit dem von Superman konkurrieren kann – einer Figur, der er seinen 1,90 Meter grossen, muskelbepackten Körper bereits geliehen hat. Zu sehen war Howell auch in Filmen wie «Thor: Love and Thunder», «Avengers: Endgame» und «Dark Phoenix».

«Mr. & Mrs. Smith: Love & War» macht nicht nur Spass, der Film ist auch ein Symbol für eine grundlegende Veränderung in Hollywood. Stars der StuntSzene wie Agel und Howell haben zunehmend mehr im Sinn, als nur andere zu doubeln. Sie übernehmen Rollen, die traditionell anderen vorbehalten waren, wie Stunt-Choreografe, Regie und sogar Schauspielerei.

Vorreiter dieses Trends sind Veteranen wie Zoë Bell, die als Double für Uma Thurman in Quentin Tarantinos «Kill Bill» arbeitete und zu Schauspielerei und Produktion wechselte, oder Greg Powell, der als ehemaliges Superman-, James-Bond- und IndianaJones-Double zum Stunt-Koordinator für Film-Franchises wie «Harry Potter» und die «Avengers» wurde. Auch andere Stunt-Legenden wie Chad Stahelski, David Leitch oder Sam Hargrave prägen zunehmend das Hollywood-Actiongenre als Regisseure mit. Hargrave zum Beispiel nutzte seine Erfahrung als StuntKoordinator diverser Marvel-Filme für seine Regie bei «Extraction». Mit Erfolg: Die Netfix-Serie wurde für ihre atemberaubenden Action-Sequenzen und innovative Kameraführung gefeiert.

Trotz des künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolgs, für den die Stunt-Szene in der Filmwelt verantwortlich zeichnet, wird sie noch immer nicht von den grossen Preisverleihungen berücksichtigt, allen voran von den Academy Awards, den Oscars. Diese Lücke zu schliessen, dafür kämpfen seit 2001 die Taurus World Stunt Awards, die herausragende Leistungen in acht Kategorien würdigen (siehe Kasten Seite 67). Für jemanden wie «Extraction»-Regisseur Hargrave ist das aber nicht genug: «Wenn man sich vor Augen führt, welche Bedeutung Stunts in der

«Die beiden sind freundliche, ja richtig sanfte Menschen.»

Sagt Stuntlegende und Regisseur

Sam Hargrave, der mit Agel und Howell den Thriller «Matchbox» dreht.

Filmgeschichte spielen, ist es schwer, Argumente gegen eine eigene Kategorie bei den Oscars zu fnden», sagt er. Derzeit testet er die Grenzen des Möglichen in einem Projekt mit Aurélia Agel und Justin Howell.

In einem Studio in Budapest dreht das Trio für Skydance, Apple und Mattel Films den Thriller «Matchbox», der auf Mattels klassischen Metall-Spielzeugautos basiert, mit John Cena und Jessica Biel in den Hauptrollen. «Wenn wir alles umsetzen können, was wir geplant haben», sagt Hargrave, «dann wird in dem Film rekordverdächtig viel Action stecken.»

Auf Howells Drängen änderte der Regisseur das Drehbuch, damit das Paar zusammenarbeiten konnte. «Wir haben Agel eine Rolle auf den Leib geschrieben», sagt Hargrave. «Sie spielt eine Attentäterin, die versucht, unseren Helden zu töten, und sie bekommt einige ziemlich lustige Actionszenen mit John Cena.»

Aurélia Agel stammt aus Frankreich. Sie wurde in Orléans geboren, verbrachte den Grossteil ihrer Kindheit in Cahors, etwa 90 Minuten von Toulouse entfernt. Ihr Vater war Lehrer, trainierte in seiner Freizeit Taekwondo und schrieb Bücher über griechische Mythologie. Ihre Mutter war Krankenschwester und praktizierte Judo. Die Familie zog oft um, und weil sie manchmal auch in raueren Vierteln lebte, waren die Eltern besorgt um die Sicherheit von Agel und ihrer älteren Schwester. So ermutigten die Eltern die beiden Kinder, Kampfsport zu erlernen. Agel war begeistert – und auffallend talentiert: Mit vierzehn hatte

sie bereits den schwarzen Gürtel in Judo, später trat sie in Sanda, einer chinesischen Form des Kickboxens, sogar für das französische Nationalteam an. Als ihre Eltern schliesslich vorschlugen, es doch mit dem Kampfsport als Beruf zu versuchen, belegte Agel einen Kurs am Campus Univers Cascades, einer renommierten Stuntschule in Nordfrankreich. «Ich wusste nach dem ersten Tag: Hier habe ich meine Berufung gefunden!» Bereits die erste Stunt-Rolle, um die sich Agel bewarb, bekam sie: Sie doubelte Aleksandra Luss in Luc Bessons «Anna». Agel zog für die Dreharbeiten nach Paris und versuchte, mehr und mehr im Business Fuss zu fassen. Nach weiteren Kursen und Ausbildungen, darunter in Wire Work (Darsteller werden an dünnen, oft unsichtbaren Seilen befestigt, um sie schwebend oder fiegend erscheinen zu lassen), hob Agels Karriere ab: Sie wurde für «Black Widow» engagiert, wo sie nicht nur als StuntDouble für Florence Pugh auftrat, sondern auch als eine der Widows schauspielerte, es ging weiter mit «Guardians of the Galaxy Vol. 3», wo sie Karen Gillan in der Rolle der Nebula doubelte, zuletzt war sie für Charlize Theron in «Fast & Furious 10» zu sehen. Am anderen Ende der Welt – im kanadischen Mississauga (nahe Toronto) – wuchs Howell auf. Seine Mutter war, wie jene von Agel, Krankenschwester, sein Vater arbeitete in der Immobilienbranche. Auch Howell begann schon in jungen Jahren mit dem Kampfsport-Training: Als Teenager reiste er durch Nordamerika und führte Taekwondo einem LivePublikum vor. Nach einigen Jahren als Cheerleader (mit Kanadas Team nahm er von 2011 bis 2016 sogar an den Weltmeisterschaften teil) wechselte er zu «Medieval Times» in Toronto, einer populären Mittelalter-Dinner-Show, wo er einen Ritter darstellte. Er lernte auf Pferden zu reiten, mit Langschwertern zu kämpfen und baute innerhalb von zwei Jahren zwölf Kilo Muskelmasse auf. Der Schritt ins Show-Business war getan, es folgte als erster Film das Historienepos «Pompeii», gefolgt von einem Engagement als Double für Joel Kinnaman in «Suicide Squad» (2016). Danach schafte er den Sprung ins «Marvel Cinematic Universe» und war Chris Hemsworths Stuntman in Filmen wie «Thor: Love and Thunder» und «Extraction 2».

Er hatte eine Freundin, sie war Single … Agel und Howell lernten einander 2021 am Set in Budapest kennen, beim Dreh der ersten Stafel der Paramount+-Serie «Halo». «Ich doubelte den Master Chief, und sie doubelte Riz», sagt Howell. «Er hatte eine Freundin, und ich war Single», ergänzt Agel trocken. «Wir hatten zunächst gar kein Interesse aneinander.» Das änderte sich, als Howell Agel eines Tages fragte, ob sie einen Freund habe …

Bereits ein paar Monate später war Agel sicher, dass sie Howell heiraten wollte. Sie jonglierten mit ihren Terminen in Kanada, Berlin und Australien und schaften es, ein paar Monate zusammen in Prag zu verbringen. Hier bereiteten sie ihre Hochzeit in Kopenhagen vor, während Howell am neuesten

Schlag auf Schlag: Agel und Howell wollen in Zukunft nicht nur in diversere Rollen schlüpfen, sondern auch Drehbücher schreiben und selbst produzieren.

Die wahren Superhelden

Die wahren Superhelden

Aurélia Agel und Justin Howell haben bereits viele Hollywoodstars gedoubelt –oder gegen sie gekämpft. Ein Best-of.

Karen Gillan

Wer ist wer? Agel und Schauspielerin

Karen Gillan am Set von «Guardians of the Galaxy Vol. 3» (2023)

Dave Bautista

Beim Sequel «My Spy: The Eternal City» (2024) traf Agel auf ExWrestler Dave Bautista.

Keanu Reeves

Wenn Auftragskiller John Wick (Reeves) sich im vierten Kapitel der Reihe (2023) auf einen Rachefeldzug um die ganze Welt begibt, sind eine ganze Reihe an Stuntleuten im Einsatz – Aurélia Agel ist eine von ihnen.

Charlize Theron

Als Double von Charlize Theron in «Fast & Furious 10» (2023) und «The Old Guard 2» (2024) kämpfte sich Agel in die erste Reihe von Hollywoods Stuntwomen.

Joel Kinnaman

Howell mit Darsteller Joel Kinnaman am Set der DC-Comics-Verfilmung «Suicide Squad» (2016)

Chris Hemsworth

Ein Hammer: Howell doubelte

Chris Hemsworth in «Thor: Love and Thunder» (2022) und in «Extraction 2» (2023).

Will Smith

In «Suicide Squad» (2016) gibt Will Smith den Profikiller Deadshot, der die Welt vor der Apokalypse bewahren soll. Mit dabei: Howell

Jean-Claude Van Damme

In «The Bouncer» (2018) geht Van Damme als V-Mann in die Unterwelt. An seiner Seite: Aurélia Agel

Olga Kurylenko

Agel als Double von Kurylenko in «Sentinelle» (2021)

«Unser Ziel?

Agel und Howell kämpfen für mehr Anerkennung für die Branche - und das mit vollem Körpereinsatz.

Taurus World Stunt Awards: der Preis der Branche

Die Taurus World Stunt Awards wurden von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ins Leben gerufen, um die Leistungen von Stunt-Performern zu würdigen. Sie wurden 2001 zum ersten Mal verliehen und finden seitdem jedes Jahr statt. Die Jury besteht aus Mitgliedern der Stunt-Community, Preise werden in acht Kategorien vergeben, von der bester Kampf-Choreografie («Best Fight») bis hin zum härtesten Schlag («Hardest Hit»). Die Organisation unterhält auch eine Stiftung, die Stunt-Profis finanzielle Unterstützung gewährt, die sich bei einem Stunt schwer verletzen. Die Taurus World Stunt Awards 2025 werden am 10. Mai in Los Angeles verliehen. Im vergangenen Jahr dominierte übrigens Sam Hargraves aktueller Film «Extraction 2» die Awards mit Nominierungen in sieben Kategorien. Der Film wurde schliesslich für «Best Work with a Vehicle» ausgezeichnet – für eine rasante Autoverfolgung durch einen Wald, die so geschnitten wurde, dass sie wie eine einzige ununterbrochene Einstellung wirkt – sowie für «Best Fight» und «Best Stunt Coordinator». taurusworldstuntawards.com

«John Wick»-Film arbeitete. Einen Tag nach der Hochzeit waren beide wieder in verschiedenen Ländern an der Arbeit.

Wie der Jetset-Leinwand-Action-Lebensstil eines Stunt-Ehepaars hinter den Kulissen aussieht? Auf Instagram und TikTok verraten die beiden einiges: Sie teilen Trainingsroutinen, Einblicke hinter die Kulissen und Lifestyle-Inhalte – und erreichen damit Millionen. Beide haben sich vorgenommen, nie länger als drei Wochen am Stück getrennt zu sein. Wie das mit Kindern sein wird? (Agel sagt, sie möchten zwei.) «Die werden mit auf Reisen kommen und zumindest in den ersten Jahren zu Hause unterrichtet», sagt Agel. «Am wichtigsten ist, dass wir alle zusammen sind.»

In diesem Moment sind sie zusammen, es ist ein Morgen mit Espresso und Croissants in einem Fitnessstudio in einem Vorort nördlich von Paris. Im Hintergrund turnen ein paar französische ParkourAkrobaten. Agel und Howell beginnen ihren Trainingstag mit ein paar Dehnübungen, im Anschluss besteht er im Wesentlichen darin, sich gegenseitig auf Matten zu werfen, umeinander herumzuwirbeln und insgesamt so zu tun, als würde man einander nichts Gutes wollen, alles freilich hochpräzise choreografert. Sieht man den beiden zu, wirkt das alles wie auf einer Film-Leinwand, nur live. Agel wirft sich federnd in einen horizontalen Roundhouse-Kick, rollt danach elegant ab und steht sofort wieder in ihrer Ausgangsposition aufrecht da, während Howell Schlag um Schlag auf die Brust kassiert und sehr überzeugend so tut, als würde jeder Trefer fürchterlich wehtun. Er stürzt in spektakulärem Bogen zu Boden, nur um sich sofort wieder in einer eleganten Rolle aufzurichten.

Das Training hier in Paris gilt Hargraves Film «Matchbox». «Die beiden sind ein Power-Paar, extrem athletisch, physisch beeindruckend und zugleich sehr freundliche, sanfte Menschen», sagt der 42-jährige Regisseur.

Berühmt wurde Hargrave, als es ihm gelang, in eine 21-minütige, durchgehende Sequenz in «Extraction 2» mehrere Locations zu integrieren, einen Gefängnisaufstand, eine Verfolgungsjagd und eine Zugfahrt. Die dafür nötige Logistik war atemberaubend: 400 Action-Darsteller, 75 Stunt-Crew-Mitglieder und 29 Drehtage. Die meisten Efekte wurden real umgesetzt, darunter auch Szenen, in denen Chris Hemsworth, der in dem Film von Howell gedoubelt wurde, in Brand gesetzt wurde. Hemsworth beschrieb dies als die schwierigste Szene seiner Karriere.

Vorlage für Lebensprojekt

Es gab in der Filmgeschichte immer schon Schauspieler, die riskante Manöver selbst übernahmen –ein ikonisches Beispiel ist Buster Keaton und seine Zug-Verfolgungsjagd im Stummflm «The General» aus dem Jahr 1926. Aber schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Stuntmen, und mit Helen Gibson sprang in der Serie «The Hazards of Helen» (1914–1917) erstmals eine Stuntwoman von fahrenden Zügen und Motorrädern. Die Actionszenen wurden immer kreativer, aufwendiger und technischer, es wurden professionelle Stunt-Künstler benötigt. Man rekrutierte sie aus dem Rodeo oder Zirkus, wie Tom Mix, der seine Rodeo-Erfahrung in mehreren bemerkenswerten Western einbrachte.

Bei «Matchbox» hat Hargrave mit Agel und Howell viel vor. «Justin wird in einigen wilden Szenen zu sehen sein», sagt der Regisseur. Agel wird in einer hybriden Stunt-Schauspieler-Rolle auftreten, mit mehreren knallharten Kampfszenen, aber auch viel schauspielerischer Präsenz. «Sie hat gegen Ende eine ziemlich grosse Action-Sequenz, auf die ich mich besonders freue», sagt Hargrave. Agel jedenfalls brennt darauf, ihr Repertoire zu erweitern. «Ich möchte mehr Rollen spielen können und eines Tages auch produzieren», sagt sie. «Love & War» könnte die Weichen für diesen Weg stellen. Agel und Howell arbeiten bereits mit einem Drehbuchautor an einem abendfüllenden Filmskript, erste Gespräche mit Produzenten laufen. Vielleicht haben Agel und Howell mit «Love & War» ja vielleicht, unbewusst, auch eine Vorlage für ihr ganzes Lebensprojekt geschafen. Nach fünf Minuten, in denen sie vermeintlich versuchen, sich gegenseitig zu Brei zu schlagen, endet der Kurzflm damit, dass sich die beiden Action-Helden auf dem Bildschirm auch zärtlich nahekommen.

«Ich habe dich vermisst, Babe», sagt Howell. «Bedeutet das, dass du mich noch liebst?», antwortet Agel. Nach einem leidenschaftlichen Kuss verpasst sie ihrem On-Screen-Gegner den endgültigen Schlag – einen letzten Hieb, der das Ende besiegelt, zumindest des Films.

IG: @aurelia_agel; @stuntjustin

Ryōyū Kobayashi flog mit 291 Metern weiter als jeder Skispringer vor ihm. Er will aber noch viel mehr.

IM FLUG STYLE-

Der japanische Olympiasieger möchte Skispringen aus der sportlichen Nische holen – mit der Power von Mode und Hip-Hop.

Text
Tom Guise und Patrick St Michel Fotos
Norman Konrad
Styling Masahiro Hiramatsu
Outfit: Mantel von Masterkey; Shirt, Top, Hose und Hut von Bodysong; Schuhe von Yoak

∞«Ein gewisses Risiko gibt es bei jedem Sprung», scherzt Ryōyū und springt im Komplett-Outfit von Toga Virilis vom Beckenrand eines Badehauses in Tokio.

Alle Augen sind auf Ryōyū Kobayashi gerichtet. Er hockt nicht wie üblich auf einem Absprungbalken hoch oben auf einer Skisprungschanze, sondern steht am Rand eines Wasserbeckens eines 70 Jahre alten Sentō, eines öfent lichen Badehauses, im Westen Tokios. Hinter ihm ein handgemaltes Bild des Mount Fuji. Der 50 ­Zentimeter­Hopser ist ein mehr als ungewöhnlicher Sprung für Kobayashi –einer, bei dem es für ihn nicht darum geht, zu gewinnen. Kobayashi ist hier, um uns mit auf eine Tour durch seine Welt zu nehmen: jene der Mode und des Hip ­Hop. Der 28 ­ Jährige steht oft im Mittelpunkt: Er ist zweifacher Skisprung­ Gesamtweltcupsieger, holte bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking Gold und Silber und gewann dreimal die Vierschanzentournee. Doch was ihm im April letzten Jahres gelang, überstrahlt alles: Da sprang Kobayashi weiter als jeder andere Mensch vor ihm – und zwar gleich um 37,5 Meter. Auf einer eigens für ihn erbauten Schanze in Island schwebte Kobayashi zehn Sekunden durch die Luft – bevor er unglaubliche 291 Meter vom Absprungsort entfernt landete. Der Beckenrandsprung in Tokio mag dagegen nicht der spektakulärste sein, «aber ein gewisses Risiko gibt es immer», scherzt Kobayashi. Er tastet sich in grossen TogaVirilis­Stiefeln auf der rutschigen Oberfäche in kleinen Schritten voran, hinter ihm sprudelndes Wasser, dann springt er mit einem Grinsen ab.

Kobayashi ist ein entspannter, gelassener Typ, ausnehmend freundlich, mit einem ofenen Lächeln. Ein Mann weniger Worte, egal ob beim Smalltalk mit den Stylisten unseres Fotoshootings oder in Gesprächen mit denen, die ihm nahestehen, wie den Mitgliedern seines Team Roy – weil Ryōyū Kobayashi von seinen Freunden Roy genannt wird. Beim Interview klingt das mitunter karg: «Wenn ich nichts zu tun habe, räume ich auf oder trefe mich mit Freunden.» Clubs? «Interessieren mich nicht.» Was tust du an freien Tagen? «Ich besuche Museen.»

Wie nur soll man diesem wortkargen Typen näherkommen?

Im Sentō im Westen Tokios springt Kobayashi etwa 15 Mal vom Beckenrand, jedes Mal läuft er danach zum Fotografen, um die Ergebnisse zu prüfen. Nach den Aufnahmen macht er mit dem Besitzer des öfentlichen Bades ein paar Fotos und unterschreibt auf einer Autogrammtafel in der Lobby. «Ich habe mich an die Aufmerksamkeit gewöhnt», sagt er.

«Ich habe Ryōyū vor zehn Jahren kennengelernt», erzählt Tomohiro Maruyama, CEO des Teams Roy. «Dass er jemals mit fremden Menschen so entspannt umgehen würde, war damals undenkbar. Wenn er mit Fremden sprach, war er scheu, oft nervös.»

Damals war Kobayashi gerade einmal 18 Jahre alt – und bereits ein aussergewöhnlich guter Skispringer. Das liegt zum einen daran, dass die Winter daheim in Hachimantai im Nordosten von Japans Hauptinsel Honshū lang waren, «wenn man mit dem Auto fahren wollte, musste man es zunächst aus dem Schnee ausgraben», erzählt er. Und zum anderen daran, dass die Kobayashis immer schon eine Skispringerfamilie waren. Roys ältere Geschwister, Bruder Junshirō und Schwester Yūka, und auch sein jüngerer Bruder Tatsunao wurden alle Skispringer. Ryōyū war drei Jahre alt, als sein Vater eine kleine Schanze im Hinterhof des Hauses baute. «Sie war nur einen Meter hoch», erinnert er sich. «So hat es angefangen.»

«Ich habe auch andere Sportarten ausprobiert», sagt Ryōyū, «aber für die Skispringer wurden Camps organisiert. Das bedeutete: Wenn ich mich fürs Skispringen entscheide, darf ich auf Camps fahren, statt zur Schule gehen zu müssen.»

In einem dieser Camps traf Kobayashi 2014 auf Noriaki Kasai. Kasai ist eine Skispringer­Legende, der einzige Athlet, der acht Mal an Olympischen Winterspielen teilgenommen hat. Es war das Jahr, in dem Kasai, damals 42, sich zum ältesten Olympiamedaillengewinner im Skispringen und zum ältesten Sieger eines Weltcup ­Springens machte. Ein Jahr später

bot er Kobayashi einen Platz in seinem Tsuchiya Home Ski Team an.

Trainer der Mannschaft war damals Janne Väätäinen. «In Japan gibt es sehr viele gute junge Springer», sagt der 50 ­jährige Finne und ehemalige Skispringer. «Aber bei Ryōyū, da war etwas. Die Geschmeidigkeit, mit der er sich bewegte, seine Anfahrtsposition – ich kann nicht genau erklären, was es war, aber ich dachte sofort: ‹Dieser Kerl ist etwas Besonderes.›»

Bei seinem Weltcup ­Debüt 2016 in Polen wurde Kobayashi Siebter. «Für einen Rookie ist das sensationell», sagt Väätäinen. «Und es ging genauso weiter.» Dafür verlief die folgende Saison umso schlechter: Kobayashi blieb ohne einen einzigen Weltcuppunkt. Für seine Karriere, sagt Väätäinen, war dieser Rückschlag wichtig: «Durch die Krise wurde Ryōyū fokussierter, professioneller, ehrgeiziger. Er begann, härter an sich zu arbeiten. Und wurde dadurch besser.»

In der Saison 2018/19 gewann Kobayashi den Gesamtweltcup und den Grand Slam der Skispringer: alle vier Bewerbe der Vierschanzentournee – er ist damit erst der Dritte, dem dies in einer Saison gelang. «In dieser Saison hat Ryōyū das Skispringen auf ein neues Niveau gehievt», sagt Väätäinen, der nach der damaligen Erfolgssaison das Tsuchiya Home Ski Team verliess, um die Position des Cheftrainers der fnnischen Nationalmannschaft zu übernehmen. Im Jahr 2023 erhielt er dann einen Anruf von Kobayashi, der das Team verlassen hatte, um Prof zu werden. «Er fragte mich, ob ich ihn dabei unterstützen möchte.» Väätäinen mochte: «Die Erfolge haben Ryōyū Selbstvertrauen gegeben. Schritt für Schritt wurde er zu dem, der er heute ist: geschäftsorientiert, höchst professionell. Ryōyū weiss, was er will: Er will das Skispringen verändern.»

«Ich will raus aus der Nische. Stell dir vor, Skispringen
hätte eine ähnliche Bedeutung wie Hip-Hop.»

Beim Fotoshooting merkt man davon erst mal nicht viel: Kobayashi ist höflich, aber zurückhaltend. Wie sieht dein Freundeskreis aus? «Meine Freunde sind alle interessant.» Was sind deine schönsten Erinnerungen an Tokio? «Ehrlich gesagt, dort macht jeder Tag Spass.»

Doch dann – endlich – taut Kobayashi auf. Unser Thema: japanischer Hip ­Hop. Auf dem Weg in das belebte ShinjukuViertel beginnt Kobayashi auf dem Rücksitz seines Range Rover an seinem Smartphone herumzufummeln, er wischt durch Spotify, spielt Songs von Künstlern an, die er liebt, AK­ 69, Bad Hop, JP The Wavy. Er wippt zu den Beats, singt mit, als hätte man ihm auf einer Bühne ein Mikrofon gereicht. Und plötzlich sprudelt es aus ihm heraus: «Hip ­Hop gibt mir das Gefühl, ich selbst zu sein, ehrlich zu sein. Endlich kann ich meinen Style leben!»

Kobayashis Initialzündung in der Welt des Rap war KOHH, einer der grössten japanischen Rapper der 2010er­ Jahre, der heute unter seinem Geburtsnamen Yuki Chiba bekannt ist. «Ich war bei einer seiner Liveshows, auf einem Dach in Ginza. Es war unglaublich.» Mit vielen der Rapper, deren Musik er über das Soundsystem des Range Rover mit uns teilt, ist er mittlerweile befreundet, manchmal gehe man zusammen essen: «Ich habe noch nie eigene Musik gemacht oder mich als DJ versucht», sagt er. «Aber es würde mich reizen. Ich frage mich, wie meine eigene Musik klänge.» Und natürlich fragt er sich, wie er seine Liebe zur Musik mit dem Skispringen verbinden könnte. «Ich möchte einen Raum schafen, in dem Springen und Musik koexistieren und voneinander proftieren. Schau dir an, welche gesellschaftliche Rolle Hip ­Hop eingenommen hat. Stell dir vor, Skispringen hätte irgendwann eine ähnliche Bedeutung.»

Hip ­Hop – insbesondere japanischer Hip ­Hop – beeinfusst jeden Lebensbereich von Ryōyū Kobayashi. Weggefähr­

Langweilige Kleidung? Will Ryōyū nicht mehr tragen: «Mit Mode drücke ich meine Stimmungen aus.»

Der Mood heute: «on the wild side».

Sein Outfit: Prada

Sein Lebensstil?

«Wavy. Lässig», sagt Ryōyū in einem Outfit von Undercover und macht einen Luftsprung: «Viele japanischen Hip­Hopper sind Freunde von mir.»

ten erinnern sich, dass er sich, bevor er sich für das Genre begeisterte, ziemlich unauffällig kleidete. Mittlerweile ist das nicht mehr so. «Wie KOHH und andere Rapper in ihren Songs über Mode sprechen, hat viel in mir bewegt.»

Seit einiger Zeit ist Kobayashi mit Hiroshi Fujiwara befreundet, dem japanischen Modedesigner, der als «Godfather of Streetwear» gilt. Fujiwara ist Teil des Gemeinschaftsprojekts HTM von Nike (das H steht für Hiroshi), das die RetroSneaker­Welle begründete. Zufälligerweise war Fujiwara auch einer der ersten DJs in Japan, die in den 1980ern amerikanischen Hip­Hop auflegten. Im September 2023 besuchten die beiden gemeinsam einen Formel­1­ Grand­Prix. Dort hatte Kobayashi die Idee, Fujiwara zu fragen, ob er seinen Skisprunghelm designen wolle. Er wollte. Bei seinem Rekord­Skisprung trug Kobayashi natürlich den von seinem Freund designten Helm.

Kobayashi hat selbst auch Kleidungsstücke entworfen. Sie sind im Team Roy Store erhältlich. Nächster Schritt: eine eigene Bekleidungslinie? Kobayashi winkt ab. Nein, das sei nicht geplant, sagt er, auch wenn sich an seiner Faszination für Mode wenig geändert hat: «Ich mag an Mode, dass man damit Stimmungen ausdrücken kann. Man zeigen kann, was es für einen bedeutet, sich wohlzufühlen.»

«Wie sieht dein Lebensstil jetzt aus?»

Kobayashi dreht die Frage auf dem Rücksitz des Range Rover um, bevor er JP The Wavy zitiert. «Wavy», sagt er und lächelt. «Wavy. Lässig.»

Kobayashis Karriere hat ihn auch mit Menschen in Kontakt gebracht, für die, zumindest auf den ersten Blick, Lässigkeit nicht unbedingt oberste Priorität hat. «Ich bin ein Bergbauer», sagt Bernie Rupitsch. Damit untertreibt der 51­jährige Österreicher aus Heiligenblut natürlich etwas. Rupitsch ist das, was man einen Macher nennt – jemand, der auch die wildesten Ideen in die Tat umsetzt. Im

Ryōyūs Kumpel Hiroshi

Fujiwara ist Sneaker-Guru bei Nike. Er gilt als Japans «Godfather of Streetwear».

Jahr 2021 bat mich Red Bull, eine Skisprungschanze zu bauen, wie es keine zweite gibt. Die Person, für die er die Schanze bauen sollte? Ryōyū Kobayashi.

Um das Projekt zu verstehen, muss man zurück ins Jahr 2019 gehen. Damals schafte Kobayashi einen Sprung über 252 Meter. Das war persönliche Bestleistung, japanischer Rekord und der bis heute ofziell drittweiteste Sprung der Geschichte (der aktuelle ofzielle Rekord des Österreichers Stefan Kraft liegt bei 253,5 Metern). Die Schanze, auf der er diesen Sprung absolvierte, Planica in Slowenien, hat eine Hillsize von 240 Metern. Die Hillsize (HS) bezeichnet nicht die Höhe der Schanze, sondern das Ende der sicheren Landezone.

Danach wird der Aufsprung sehr schnell immer facher – und je facher, desto grösser der Druck auf den landenden Springer und desto grösser die Gefahr eines Sturzes und einer schweren Verletzung. In Planica fog Kobayashi zwölf Meter über das Ende der Hillsize hinaus –wobei es weltweit keine grössere Schanze als jene in Planica gibt. Rupitsch hatte die Absicht, eine mehr als doppelt so grosse Schanze zu bauen.

Im Jahr 2012 hatte er ein ähnliches Projekt schon einmal in Angrif genommen, damals für den Österreicher Thomas Morgenstern. Die Schanze auf dem höchsten Berg des Landes, dem Grossglockner, wurde zwar fertiggestellt, aber bürokratische Hürden verhinderten, dass wirklich gesprungen werden konnte. Ein ganzes Jahrzehnt lang liess Rupitsch die Idee nicht mehr los: «Wo immer ich einen passenden Berg sah, dachte ich: ‹Hier könnte eine schöne Skisprungschanze stehen.›»

Diesmal sollte das Projekt wirklich durchgezogen werden. Rupitsch wollte nicht nur eine Schanze errichten, wie sie nie zuvor errichtet worden war, er wollte auch Sprünge sehen, wie sie nie zuvor gesprungen worden waren. Zunächst suchte er nach einem möglichst abgelegenen Ort, möglichst nahe am Meer: «Je höher, desto dünner wird die Luft und desto weniger Auftrieb gibt es.» Nach zwei Jahren der Suche entdeckte Rupitsch einen Hügel in der Nähe der Stadt Akureyri im Norden Islands. «Als ich ihn das erste Mal sah, war der Himmel voller Nordlichter. Das war ein Zeichen», sagt er. 2023 besichtigte Kobayashi den Hügel. «Es war Sommer. Es waren nur Fels und Stein zu sehen», erinnert er sich. «Aber ich wusste: Ja, dieser Ort ist wie gemacht fürs Skispringen.» Für den Sprung selbst äusserte Kobayashi nur einen Wunsch: eine Anlaufspur aus Eis. «Normalerweise sind die Spuren aus Keramik», sagt Bernie Rupitsch, «darunter läuft ein Schlauch, der sie mit Wasser besprüht, das gefriert. Kobayashis Wunsch nach Eis bedeutete Stress für uns: Der Sprung musste ja im Frühjahr stattfnden, nach Ende der ofziellen Saison. Es blieb uns also nicht viel Zeit, bevor es zu warm werden würde.» «In einem Café im Einkaufszentrum der Stadt kaufte ich 20 Kilo Brezelsalz», erzählt Rupitsch. «Streust du Salz auf Schnee, wird er richtig eisig, bevor er schmilzt. Sollte es zu warm werden, wollte ich das gesamte Salz auf den Anlauf streuen. Wenn nicht, würden wir eben eine Brezelparty machen.»

Am Tag vor dem Sprung begutachtete Kobayashi die Sprunganlage. «Alles, was er sagte, war: ‹Danke, dass ihr das macht›», erinnert sich Rupitsch und lacht. «Ich war entspannt», erklärt Kobayashi. «Weil alles so perfekt war.»

Wer Ryōyū Kobayashi nicht kennt, könnte seine zurückhaltende Art mit einem Mangel an Enthusiasmus verwechseln. Leute, die ihn kennen, tun das nicht. «Ohne Leidenschaft riskiert man nicht sein Leben», sagt sein fnnischer Trainer

RYO–YU – IN ISLAND

Manche verwechseln Kobayashis zurückhaltende Art mit einem Mangel an Enthusiasmus. Das ist ziemlicher Bullshit: «Niemand riskiert ohne Leidenschaft sein Leben.»

Aufmerksamkeit fürs

Skispringen zu erregen:

Das ist Ryōyūs Mission.

Statt sich in einen Sprunganzug zu zwängen, trägt er schon mal gerne Mantel, Shirt und Hose von Marni.

Väätäinen. «Was Ryōyū normalerweise tut, ist schon sehr gefährlich. Aber das Projekt in Island geht über die Grenzen dessen hinaus, was normal ist – sogar für die Massstäbe eines Skispringers. Es ist verdammt gefährlich.» Am 24. April 2024 demonstrierte Kobayashi in Akureyri die Leidenschaft für seinen Sport, ohne ein Wort zu sagen.

Es ist der zweite Tag für Kobayashi auf der Schanze. Obwohl Akureyri kaum 20 000 Einwohner hat und sogar für isländische Verhältnisse abgelegen ist, hat sich herumgesprochen, dass es hier etwas Besonderes zu sehen gibt. Eine unidentifzierte Drohne wurde am Himmel gesichtet, eine isländische Nachrichtenseite veröfentlichte Spionagefotos. Tags zuvor hatte Kobayashi drei Sprünge absolviert, dann wurde der Schnee zu matschig –der letzte, 256 Meter, ging schon knapp weiter als der ofzielle Weltrekord. Kobayashi ist seit vier Uhr morgens auf den Beinen und bereitet sich am Parkplatz auf seine Sprünge vor. «Er ist so ruhig, dass man nicht wirklich weiss, was in seinem Kopf vorgeht», sagt Väätäinen. «Ich bin sicher, dass ich in den letzten Tagen mehr Angst hatte als er.» Die Skisprung-Saison ist vor fünf Wochen zu Ende gegangen, Kobayashi ist seit einem Monat nicht mehr gesprungen.

7.18 Uhr, der vierte Versuch an diesem Morgen. Alles scheint bereit, nur die Sonne steht schon bedrohlich hoch. Die Temperatur wird zum Problem. Über Funk wird über die Zugabe von Salz in den Anlauf gesprochen. «Kein Salz», lautet die Antwort. Kobayashi sitzt auf dem Balken und wartet darauf, dass der Wind nachlässt.

«Ryōyū ist im Anfug», kommt die Meldung. «3, 2, 1, Absprung!» Er taucht über der Kuppe des Hügels auf, der Körper durchgestreckt, wie ein Pfeil fiegt er durch die Luft, die Skier in einem perfekten V. Acht Sekunden vergehen, er fiegt immer

Hiroshi Fujiwara, der «Godfather of Streetwear», der bei Nike eine Retro-Sneaker-Welle auslöste, entwarf für Kobayashi diesen Skisprunghelm.

noch, vorbei an der ofziellen Weltrekordmarke, neun Sekunden, zehn, er landet sanft. «291 Meter!» Kobayashi ist damit um 37,5 Meter (oder knapp 15 Prozent) weiter gefogen als der bisher weiteste Sprung in der Geschichte dieses Sports. Der Schnee schmilzt, somit wird der 291-Meter-Satz der letzte Sprung über diese einzigartige Schanze bleiben. Bald wird sie ganz verschwunden sein, dahingeschmolzen in der isländischen Frühjahrssonne. Später an diesem Tag wird der Welt-Skiverband FIS bekannt geben, dass die Schanze nicht die nötigen Kriterien erfüllt habe, um Kobayashis Sprung als ofziellen Rekord werten zu können. Für Kobayashi war das jedoch nie der entscheidende Punkt. Er hat die Welt dazu gebracht, dem Sport, den er so liebt, Aufmerksamkeit zu schenken.

«Das», sagt er auf Englisch, «ist Skifiegen.»

Sechs Monate später posiert Kobayashi vor dem überdimensionalen Bild einer Thunfschdose an einer Hauswand des Tokioter Gastronomieviertels Hobo Shinjuku Norengai. Es ist früher Abend, die Restaurants und Bars füllen sich. Kobayashi sitzt in schwarzem Prada-Outft auf einem Tisch, kokettiert mit der Kamera. Morgen wird er mit dem Shinkansen, dem Hochgeschwindigkeitszug, nach Kobe fahren. Eine Woche später geht es weiter ins verschneite Hokkaido, danach zu den Wettbewerben und Springen nach Europa. Was darüber hinaus passiert? «Mein Leben geht seinen eigenen Weg», sagt Kobayashi. Mal gibt es Abstecher nach links und rechts, dann geht es wieder geradeaus. Hauptsache, der Weg endet nicht im Auslauf einer Schanze.

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Bhutan mit dem Bike: Tom Öhler macht es vor.

REISE/

TREKKEN? NEIN, BIKEN!

Was kaum jemand weiss: Der Prinz von Bhutan ist ein begeisterter Mountainbiker. Das buddhistische Königreich am Rand des Himalaya ist daher das reinste Trail-Paradies. Fotograf Martin Bissig hat es mit MTB-Profi Tom Öhler erkundet. Hier erzählt er davon.

Viele Mythen umweben das kleine Königreich Bhutan, das im Himalaya zwischen Indien und China liegt. Die meisten Touristen besuchen das Land, um das berühmte Kloster Taktsang zu sehen: 3120 Meter über dem Meeresspiegel ist es in einen Felsen gebaut. Die Story dazu? Im achten Jahrhundert soll ein Guru auf dem Rücken einer Tigerin genau dorthin geflogen sein. Als wollte er diese schrägen Sagen noch übertreffen, rief eines Tages mein Freund Tom Öhler an. «Ich habe gehört, der Prinz von Bhutan soll ein begeisterter Mountainbiker sein, der selbst Trails baut. Du warst doch schon öfter dort. Lass uns das mal auschecken.» Ein ausgezeichneter Grund, Bhutan wieder zu erleben.

Entschleunigte Welt

Nach meinen Reisen in den Jahren 2007 bis 2010 bin ich nun als Fotograf zum fünften Mal in Bhutan. Bei meinem ersten Besuch war es ein Trip in eine andere Zeit: Fernsehen und Internet waren erst acht Jahre zuvor eingeführt worden. Der König von Bhutan hatte alles getan, um sein kleines Volk vor westlichen Einflüssen zu schützen. Ich erinnere mich, dass mein Visum vom Oktober 2007 die Nummer 20 244 trug. Das Königreich wurde also in einem Jahr von etwa gleich vielen Touristen besucht wie heute Disneyland in Kalifornien an einem Vormittag.

Tom Öhler ist bereits einen Tag vor mir in der Hauptstadt Thimphu angekommen. Über Instagram hat er seit unserem Telefongespräch Kontakt mit der lokalen Bikeszene geknüpft. Aus früheren Projekten wissen wir: Klemm dich ans Hinterrad eines Locals, und du wirst die besten Trails der Gegend finden! Mit Tandin haben wir einen lokalen Rider gefunden, der im ganzen zentralasiatischen Raum bei Endurorennen mitfährt – und das meist an der Spitze. Als Mountainbike-Guide kennt er nicht nur die Trails vor seiner Haustür, sondern hat bereits ganz Bhutan erkundet.

Als Erstes stehen für uns die Trails rund um Thimphu auf dem Programm. Hier ist Tandin mit seinen Buddies fast täglich am Shredden. Die Szene ist zwar klein, aber hochmotiviert. Tom und ich staunen über den guten Zustand der Wege. Die Trails sind grösstenteils über Hunderte von Jahren auf natürliche Weise entstanden.

BUNTES BHUTAN Gebetsfahnen, so der Glaube, verbreiten gute Energie. Tom Öhler hängt auch welche auf.

«Hier vergisst man schnell, dass wir auf über 2500 Meter Höhe sind», schnauft Tom Öhler, steigt ab und schiebt sein Bike.

In alten Zeiten waren sie oft die einzige Verbindung zwischen Dörfern und Klöstern. Heute dienen sie meist als Trekkingrouten für Touristen aus der ganzen Welt – und neuerdings auch als variantenreiche Mountainbike­Trails.

Wir schieben unsere Bikes mühevoll nach oben. Tom und ich hecheln hinter Tandin her. «Hier vergisst man schnell, dass wir auf über 2500 Meter Höhe sind», schnauft Tom. Nach einer längeren Schiebepassage erreichen wir schliesslich den Trailhead auf über 3000 Metern. Die Ausmasse der grössten Stadt Bhutans werden ersichtlich. Fast ein Fünftel der knapp 800 000 Einwohner leben in Thimphu und Umgebung. Dort wo wir biken, sind wir aber vollkommen unter uns. Der Weg ist gesäumt von Gebetsfahnen, die im Wind flattern. Tandin erzählt: «Die Fahnen verbreiten – getragen vom Wind – guten Willen und Energie in die ganze Welt.» Sagt man.

TOURISTENMAGNET Den Top-Trail beim Taktsang-Kloster, dem Wahrzeichen Bhutans, fährt Tom bereits zeitig in der Früh.
«Die Legende besagt, dass ein Mönch einen Dämon mit seinem besten Stück besiegt hat.»

HAPPY WHEELIE

Die Stadt ist für Tom eine angenehme Abwechslung zu den anspruchsvollen Trails auf 3000 Meter Höhe.

VELOPAUSE Kunstvolle Schnitzereien zieren Häuserfassaden ­ mit und ohne Phallussymbole.

Wir biegen um ein paar Ecken und stehen vor einem Tempel. Eine Szene wie aus einem Computerspiel – so unwirklich und beeindruckend sieht das alles aus.

Das Geheimnis des Madman

Am nächsten Morgen werden wir von unserem Shuttle abgeholt. Auf einer kurvigen Strasse hanteln wir uns zum Dochula-Pass hinauf. «Hier oben, auf 3500 Metern über dem Meer, startet der Madman Trail. Mehr als 2000 Höhenmeter durch verschiedene Vegetationszonen liegen vor uns», erklärt Tandin. Woher der Name «Madman Trail» kommt,

Travel-Tipps

Beste Reisezeit

Am besten machst du den Trip im Frühling (März bis Mai) oder im Herbst (September bis November). In diesen Monaten ist das Wetter mild und klar.

Wie du nach Bhutan gelangst Direktflüge nach Paro westlich von Thimphu gibt es von Bangkok, Delhi, Kathmandu und Singapur mit Drukair und Bhutan Airlines. Um ein Visum zu erhalten, muss eine Reise mit Guide und Fahrer über einen lokalen Agenten gebucht werden. BTS bietet Trips für individuelle Mountainbike­Reisen an (2­ 4 Personen). bhutantravel.com.bt

will Tom wissen. «Die Legende besagt, dass vor 500 Jahren ein Mönch einen Dämon mit seinem besten Stück besiegt hat.» Seitdem werden Phallussymbole auf Gebäude gemalt oder als Schnitzereien bei Eingängen aufgehängt, um böse Geister zu vertreiben. Inzwischen hat es sich aber herumgesprochen, dass die Penisse eher Touristen anlocken, als dass sie sonst irgendeinen Zweck erfüllen. Tandin hat noch ein Ass im Ärmel, das er sich bis zum Ende aufgespart hat. Wir fahren nach Paro. In einem kleinen Seitental liegt Bhutans Touristenmagnet Nummer eins: Das Taktsang-Kloster, auch als «Tiger’s Nest» bekannt, klebt in mehreren hundert Meter Höhe in einer Felswand. Da sich wirklich jeder Besucher auf diese Wanderung begibt, sind wir weit vor Sonnenaufgang bereit zum Aufstieg. Zwei Stunden später stehen wir in völliger Einsamkeit auf dem Aussichtspunkt. Allein dieser Ausblick ist eine Reise nach Bhutan wert. Noch bevor die ersten Gruppen das Kloster erreichen, machen wir uns bereits wieder auf den Rückweg. Die schmalen Pfade sind technisch höchst anspruchsvoll. Enge Kehren, steile Passagen und ein ausgewaschener Untergrund bieten den Endurofahrern den idealen Spielplatz. 700 Meter weiter unten hat Tom sein Urteil gefällt: «Das war der coolste Trail des Trips. Wären da jetzt nicht die unzähligen Reisegruppen, würde ich gleich noch mal hoch!»

Instagram: @tom_oehler, @martinbissig

FITNESS HOCHWERTIGES

MUSIK/ PERFEKTER FIT

Diese Songs haben die Sängerin

Paula Dalla Corte quer über den Globus begleitet: von der Schweiz über Los Angeles und Barcelona bis nach Berlin. Jetzt kommt sie zurück.

Ihre Teilnahme an «The Voice of Germany 2020» macht Paula Dalla Corte über Nacht berühmt: «Ich wusste anschliessend, dass ich bei der Musik bleiben möchte. Aber zuerst wollte ich dazulernen und herausfinden, wie mein Sound klingen soll, was meinen Musikstil ausmacht.» Drei Jahre später erscheint ihre neue Single «Good Girl Killer», 2024 ihre erste EP «Fashion». Die acht Songs hat sie selbst geschrieben: Von melancholischem, an Lana Del Rey erinnerndem Dark-Pop («Ugly Beauty») über Indie-Pop-Melodien mit Electroclash («Daddys Eyes») bis zu einer Ballade im Stil von Elton John («Glitter») ist alles dabei. Aber warum heisst die EP «Fashion»? «Ich sehe die Stücke als einzelne Elemente, die alle für sich stehen können. Zusammen ergeben sie eine vollständige Version von mir, quasi ein komplettes Outfit der heutigen Paula», sagt die 23-Jährige. Keine Frage: Aus der «The Voice»-Gewinnerin ist eine Pop-Artistin mit eigenem Stil geworden.

2025 tourt Paula und ist u. a. auf dem Gurtenfestival Bern und dem St. Gallen Open Air zu Gast. @pauladallacorte

Lady Gaga Paparazzi (2009)

«Die geilste Pop-Rock-StarBraut, die es gibt. Punkt. Ihr Pop aus der 2000er-Ära und ihre Reflektiertheit sind so simpel wie genial. Die Energie ihrer Songs überträgt sich ganz direkt auf mich, und genau das mag ich so an ihr: Sie zieht ihr Ding durch, lässt sich von niemandem etwas sagen. Wann immer ich Energie brauche, dann ist Lady Gaga mein Go-to-Star.»

Falco

Titanic (1992)

«Ich lebe für das Gitarrensolo im zweiten Teil! Dank Falco hab ich nicht nur meine Affinität für geile Gitarrensounds entdeckt, sondern auch für schwarze Hemden und elegante Bühnenoutfits. Auch von seinen subtilen Bewegungen auf der Bühne war ich fasziniert. Er war eine Ikone: fesch, immer sleek, immer stilvoll. Vielleicht nicht der typische Rockstar, aber einer meiner Stars!»

Portishead

Sour Times (1994)

«Wenn man einfach so mal den Kontinent wechselt, kommt einem das eigene Leben schnell wie ein Film vor: zu rasant, zu viel und manchmal auch zu laut. Da war Portishead für mich da. Um mich auszuklinken, habe ich oft ‹Sour Times› gehört. Mittlerweile erinnert mich der Song vor allem an meine Selbstfindung von damals: Drums, moody; das war lange mein Safe Space.»

Amy Winehouse Love Is a Losing Game (2006)

«Amy Winehouse hat diese Art zu singen, die dich einfach nie kaltlässt. Sie steht da und knallt dir ihre Lyrics, ihren Schmerz, ihre Seele um die Ohren. Diesen Song kann ich allerdings nicht immer hören, da muss ich in Stimmung sein. Der erste echte Herzschmerz und die Songs, die man mit dem Menschen verbindet, das lässt dich nie ganz los.»

KOMPLETT READY. Die «The Voice»-Gewinnerin Paula Dalla Corte hat ihre Stimme für ihre erste grosse Tour gefunden.

HOL DIR DEN RALLYESIEG!

Knobel dich nach vorn: Diese Serie bietet Rätsel-Action plus Boost für deine mentale Fitness. Folge 1: mit visuellem Denken, also bildlicher Vorstellungskraft, zum Ziel.

Die Herausforderung

Ermittle aus den sechs möglichen Startrichtungen diejenige, die zum Ziel führt.

Die Regeln

Starte in geraden Linien, bis du auf ein Symbol triffst. Bei einem Lenkrad rechts oder links abbiegen. Bei einem Berg einen U­Turn machen. Und: Stoss nicht an die Aussengrenzen.

DER SKILL

Was du mit diesem Rätsel trainierst Mit visuellem Denken ist die Fähigkeit gemeint, Dinge besser zu verstehen, indem du sie dir bildlich vorstellst. In deinem Gehirn ist dafür vor allem der sogenannte Okzipitallappen zuständig. Neben dem visuellen Denken ermöglicht er dir unter anderem auch die räumliche Orientierung und das Erkennen von Farben.

Wofür das gut ist Wer visuell denkt, kann komplexe Zusammenhänge bildlich darstellen –in Gedanken oder etwa auf Papier. Diese Vereinfachung hilft dem Gehirn, komplizierte Sachverhalte zu verstehen, da es visuelle Informationen besonders effektiv verarbeitet. Auch bei Kreativtechniken wie Brainstorming oder im Projektmanagement hilft visuelles Denken.

Scanne den QR-Code, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.

UHREN/ DIE GROSSE SCHWARZE

Das Vorgängermodell war eine Ikone: Bei der ebenso robusten wie leichten Ultra- Chron Carbon setzt Longines das erste Mal in seiner Geschichte auf Karbon.

Der Gehäuseboden aus Titanium verspricht Wasserdichte bis zu 300 Meter Tiefe.

Das 43 mm grosse Karbongehäuse ist mit einem entspiegelten Saphirglas versehen. Das Zifferblatt –mit zwölf silbernen Indexen und Zeigern mit bläulicher Super-LumiNova-Beschichtung – sorgt auch im Dunkeln für einen perfekten Blick auf die Zeit.

Mit diesem Modell trifft Longines ins Schwarze: Es basiert auf einer Taucheruhr von 1968, die als erste mit einem Hochfrequenzwerk ausgestattet war. Eine Ikone. Die neue Version kombiniert stilvolles Design mit modernster Technik. Das ultraleichte Gehäuse aus Karbon und die Titanlünette beherbergen das Longines Kaliber L836.6, ein hochpräzises mechanisches Uhrwerk (36 000 Halbschwingungen pro Stunde), das auch bei starken Erschütterungen genau bleibt. Diese Uhr wird sowohl Extremsportler als auch Designliebhaber begeistern. Das ganze Modell bringt weniger als 80 Gramm auf die Waage. CHF 4600, longines.com

EVENTS/ SPRING, FRÜHLING!

Noch ist die Action in den Snowparks voll im Gange, die Frühlingsvibes erwarten euch aber schon!

7.

bis 12. April

Corvatsch Europa Cup

Zum Saisonfinale am Corvatsch stehen gleich drei Europacups an: Die Disziplinen Slopestyle, Big Air und Halfpipe garantieren pure Action. Die Athleten und Athletinnen, die noch vor wenigen Wochen auf dem Corvatsch um den Weltmeistertitel gekämpft haben, treten jetzt noch ein weiteres Mal auf dem gleichen WM-Set-up an und zeigen, warum sie zur Weltspitze gehören. Beim Slopestyle und Big Air geht es zusätzlich um die Schweizer Meisterschaften – also um nicht weniger als die Krönung der nationalen Freestyle-Elite. Ein Finale voller Spring-Vibes und Freestyle-Action. Begeisterung garantiert. Alle Infos unter: corvatschpark.com

4.

bis 6. und 11. bis 13. April Caprices Festival

Auf über 2200 Metern, hoch oben in den Alpen in Crans Montana, findet erneut das angesagte Caprices Festival statt. Für zwei Wochenenden übernimmt die Schweizer und internationale Clubszene die Bühne und bringt mit einem einzigartigen Line-up elektronische Vibes inmitten eines Bergpanoramas. Seitennotiz: Red Bull sorgt für eine Überraschung auf der Modernity Stage. Wer wissen will, was musikalisch sonst so läuft, findet das ganze Line-up hier: capricesfestival.com

27.

Februar OhMG –die Serie

«OhMG» lautet der Titel der Miniserie, die das Schweizer FreeskiAusnahmetalent Mathilde Gremaud bei ihrer bislang erfolgreichsten Saison (2023/24) begleitet. Auf der Jagd nach dem nächsten Sieg muss sie auch Rückschläge hinnehmen oder neu definieren, was Dominanz bedeutet. Erlebe mit Mathilde, wie es sich anfühlt, wenn so viel auf dem Spiel steht. Zu sehen auf Red Bull TV. Mehr Infos zur Mini-Serie gibt es hier: redbull.com/ohmg

10.

bis 15. März

Freestyle Champs

Laax wird erneut zum Hotspot der Park & Pipe­Szene: Snowboarderinnen und Freeskier aus aller Welt treten im Slopestyle und in der Halfpipe an –auf einem Level, das Athleten wie Zuschauende gleichermassen in den Bann zieht. Der Slopestyle­Kurs, inspiriert vom berühmten Laax Open, ist eine kreative Spielwiese mit abgefahrenen Obstacles, wo spektakuläre Tricks und Style gefragt sind. In der Superpipe kämpft nicht nur die internationale Elite um Europacup­Punkte, sondern auch heimische Talente um den Titel der Schweizer Meisterschaften. – See you there! laax.com

4. Mai Wings for Life World Run

11.

bis 14. April Red Bull Ibiza Royale

Es soll das wildeste Hindernisrennen überhaupt werden – und das auf einer Burg in Ibiza! Und auch du kannst dabei sein: Zeigt im Mini­Game euer Können und überzeugt im Anschluss die Jury mit einem kreativen Video davon, warum genau ihr als Mixed Team an diesem globalen Ereignis teilnehmen sollt. Anmeldeschluss für dieses Abenteuer ist der 14. März. Alle Infos findest du mit diesem QR­Code.

21.

bis 23. März

Common Ground

The battle is back! Die internationale Streetdance­Community trifft sich erneut in Zürich im GZ Heuried. Dort erwarten dich energiegeladene Dance­Battles in den Kategorien Hip­Hop und Story Time. Sei dabei und erlebe unvergessliche Tanzmomente! Alle Infos und Updates findest du hier: @commonground_by_mek

Beim Wings for Life World Run starten alle Teilnehmenden weltweit zur selben Zeit. Dabei ist es unwichtig, ob man Spitzensportlerin, Hobbyläufer oder Anfängerin ist. Eine Ziellinie gibt es nämlich nicht. Stattdessen setzt sich 30 Minuten nach dem Start das Catcher Car in Bewegung und überholt die Läuferinnen und Rollstuhlfahrer nach und nach. Das Beste an der ganzen Sache: Alle Startgelder und Spenden fliessen zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung und helfen dabei, Querschnittslähmung zu heilen. Melde dich an und sei dabei – beim Flagship­Run in Zug oder mit der App, wo immer du bist! QR­Code scannen und alle Infos erhalten.

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März

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Cerro Abajo

Dieses spektakuläre DownhillMountainbike-Rennen findet in Guanajuato statt, einer der zauberhaftesten Kleinstädte Mexikos und UNESCO-Weltkulturerbe.

«Cerro abajo» lässt sich mit «den Hügel hinunter» übersetzen, aber seien wir ehrlich, auf Spanisch klingt es cooler. Es ist der zweite Teil der dreiteiligen Rennserie, bei der es über Stufen und Treppen aus dem 16. Jahrhundert bergab geht, durch enge Gassen und malerische Winkel. Ermittelt wird der Red Bull Cerro Abajo-Gesamtsieger. Red Bull TV überträgt das Rennen live.

Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Matteo Luciani, Melanie Schmid, Katharina Tirouflet, Yoldaş Yarar

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Branden Peters

Hier schreiben Schweizer Literaturtalente über Themen, die sie bewegen – und liefern ihren positiven Spin dazu.

Wie Jon Monnard gelernt hat, sich auf das wahre Leben zu konzentrieren – auf seines.

Fehler habe ich viele gemacht, und das ist gut so. Mein erster Roman ist 2017 erschienen. Seit seiner Veröffentlichung sind Jahre vergangen, und doch muss ich beim Gedanken an ihn das Gesicht verziehen. Ich versuchte das Thema folglich zu meiden.

Dabei hatte sich das Buch super verkauft. Kritiker hatten es als vielversprechenden Roman gefeiert, und nachdem ich einen Förderpreis für literarisches Schreiben erhalten hatte, stand meinem zweiten Roman nichts im Weg. Ich war davon überzeugt, dass mein weiterer Werdegang vorgezeichnet war, dass man mir in Paris unglaubliche Verträge anbieten würde. Und ich war der Ansicht (haha), dass es einfach werden würde (haha). Falls Sie es noch nicht gehört haben: Man sagt, dass das Schreiben des zweiten Romans eine richtige Tortur sei; besser wäre es, gleich den dritten Roman zu schreiben. Aber vielleicht lag gerade darin eine der grossen Herausforderungen dieses Berufs, genauso unerbittlich wie der Endgegner in einem Videospiel.

Ziemlich oft sogar. Es gab eine Zeit, da hat man sich ziemlich dicke Bücher über Cheatcodes gekauft, später konnte man sich diese sogenannten «Betrugsbefehle» im Internet beschaffen. Plötzlich war man unbesiegbar oder besass eine Waffe, die enormen Schaden anrichtete. Jahre später wiederholte ich beim Schreiben die gleichen Muster.

Ich weiss noch genau, wie sehr ich geschwitzt habe, um die grossen Bösewichte auf der Konsole zu besiegen. Ich habe mich über die schlechte Bildauflösung, über meine Eltern und vor allem über mich selbst geärgert. Mehrmals wollte ich aufgeben und das Spiel wechseln. Gemogelt habe ich auch.

Der Schriftsteller Bret Easton Ellis hat mal in einer Werbung für Persol-Brillen gesagt, dass er als Kind die Romane von Hemingway kopiert habe, um zu verstehen, wie der amerikanische Schriftsteller gearbeitet hat.

Ich aber hatte die Botschaft missverstanden: Ich habe die Autorinnen und Autoren der Verlage gelesen, die mich interessierten, und versucht, genau wie sie zu schreiben, weil ich dachte, dass so die Chancen auf eine Veröffentlichung steigen würden.

Ich habe jegliches Risiko vermieden. Ich habe schnell geschrieben, ich habe gemogelt. Ich wollte erneut etwas veröffentlichen, beweisen, dass ich meinen Platz als Schriftsteller verdient hatte. Also tat ich so, als ob der Ritterschlag bald kommen würde. So habe ich es in den sozialen Netzwerken geteasert aber nichts geschah. Zwei Jahre, vier Jahre, acht Jahre. Nichts.

Was war passiert? Hatte ich einfach einmal Glück gehabt, und das war’s? Sollte ich mit dem aufhören, was ich am liebsten tat: Geschichten erzählen? Ich liess von dem Manuskript ab, an dem ich sechs Jahre lang gearbeitet hatte. Ich legte es in eine Schublade und wollte das Ganze erst mal sacken lassen.

Aber meine Zweifel liessen mich nicht los: Sollte ich wirklich aufhören? Die Antwort lautete klar und deutlich: Nein. Nein, ganz im Gegenteil.

Künstlerische Arbeit schränkt niemals ein. Sie eröffnet immense Möglichkeiten. Wir dürfen uns in dieses Abenteuer stürzen, darin verweilen, ihm auf den Grund gehen oder aber die Schauplätze verlassen, wenn sie uns nicht gefallen.

Und nein, denn ich hatte nicht fortlaufend gemogelt: Es war eine Art Übung. Ich habe erzählt und Geschichten geschrieben. Ich, der von einer Rückkehr träumte, war in Wirklichkeit nie weg gewesen. Ich brauchte ein bisschen Zeit, um mir dessen bewusst zu werden. Zeit und die guten, die richtigen, die wahrhaften Erschütterungen, solche, die dich wachrütteln. Ich brauchte ein neues Umfeld, fernab jeglicher Tristesse. Nachdem ich mich in Berlin niedergelassen hatte, einer Stadt, die mit Freiheit und Geschichte inspiriert, habe ich neue Energie (und eine neue Liebe) gefunden und mich von dem Druck befreit, den ich mir selbst auferlegt hatte.

Einmal im Monat fuhr ich nach Hause in die Schweiz, um die Schreibwerkstätten zu betreuen, die ich seit drei Jahren leite und die zur Rehabilitationseinheit des Psychiatriezentrums Cery (CHUV) gehören. Diese Workshops haben mir geholfen, etwas Wichtiges zu erkennen. Für manche Menschen ist Schreiben nicht unabdingbar; sie kommen wegen des Austauschs, sie schätzen die Gesellschaft und das wohlwollende Feedback. Sie lieben die Lektüre, das Erzählen und das Eintauchen in Geschichten. Deren Ungezwungenheit hatte mir gefehlt, ein tiefer Sinn für Gefühle, Respekt und Zuhören.

Das Schreiben dort bereitet Freude, ist aber auch ein guter Vorwand, um sich selbst zu fnden und mit sich selbst und anderen wieder in Kontakt zu treten.

Nachdem ich einige hundert Texte der Menschen dort gelesen hatte, verstand ich, was das Schreiben braucht: Bewegung, Atmung, Darstellung. Durch ihren Blick auf das Schreiben habe ich gelernt, meine Stimme anzunehmen, mich bewusst auszudrücken, ganz unabhängig von der Meinung anderer.

« Ich fühlte mich extrem unsicher, obwohl wir tagelang geprobt hatten. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als zu zeigen, zu lesen, was ganz tief in meinem Inneren brannte. »

Ich schrieb eine Lecture Performance im HorrorGenre, für die ich die künstlerische Leitung hatte und wo ich für die Musik sowie die 3D­Visuals verantwortlich war, unterstützt von erfahrenen Künstlern. Dieses Projekt war eine Offenbarung. Es ging nicht nur darum, Worte zu lesen, sondern darum, sie in eine sinnliche Welt einzubetten, in der die Musik, die bewegten Bilder und die Energie der Bühne der Geschichte Gestalt verliehen. Der Text setzte sich in jeder Note, jedem Bild fort und berührte das Publikum so auf eine andere Art und Weise. Meine Erzählungen vibrierten im Raum, in meiner Stimme und in meiner Gestik. Ich erinnere mich, dass ich mich, fünf Minuten bevor ich vor einem vollen Saal auf die Bühne trat, extrem unsicher fühlte, obwohl wir tagelang geprobt hatten. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als zu zeigen, zu lesen, was ganz tief in meinem Inneren brannte. Als ich mich vor einem gebannten Publikum wiederfand, spürte ich, wie sich ein Vertrauen in mir stark machte, ein Vertrauen in mein Schafen, das ich nie zuvor gefühlt hatte.

Nach dieser Erkenntnis wollte ich auch online sichtbar sein – mein Internetauftritt entstand. Dabei ist mir eines bewusst geworden: Ich hatte nie aufgehört. Ich hatte meine Tätigkeit aufgefächert und mich immer davon leiten lassen, was mir guttat. Ich umgab mich mit Menschen, denen ich vertraute und die mir vertrauten. Schreiben nur um des Schreibens willen bereitete mir keine Freude. Ich liebe es, zu schreiben, worauf ich Lust habe, was mir wirklich durch den Kopf geht und was sich in diesem Moment richtig anfühlt.

Ich habe meine Aktivität in den sozialen Netzwerken vorübergehend eingestellt, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Leben, das wie im Flug vergeht, das wahre Leben. Meines. Ich habe nach dem gesucht, was ich wirklich will, in Büchern, Filmen und Ausstellungen, aber auch im Kontakt mit denen, die mir nahestehen, und in den Momenten, in denen ich ganz bei mir bin. Es ist sinnlos, einer Illusion hinterherzulaufen. Die Realität wird uns immer einholen.

Kurz danach habe ich einen Verleger kennengelernt, der an mich und meine Arbeit glaubt. So habe ich wieder zum Roman zurückgefunden, aber nicht nur das. Ich habe einen Vertrag für meine erste Einzelausstellung unterschrieben. In diesem Rahmen kann ich mein Manuskript aus seinem gewöhnlichen Kontext herauslösen, um es zu präsentieren. Heute erlaube ich mir alles, was in mir pulsiert – alles, was in meinem Inneren brennt und nach aussen leuchtet.

JON MONNARD

Sein erster Roman «Et à la fois je savais que je n’étais pas magnifique » über das Erwachsenwerden wurde von Kritikern gefeiert. Er arbeitet an einem neuen Roman und seiner ersten Einzelausstellung. jonmonnard.com

10 Fragen an

Oibel1.

Ob surrealistisches Mural oder spaciges Kleinformat: Die vibrierenden Farben und komplexen Muster des Zürcher Künstlers ziehen so richtig rein.

Welchen Sport machst du?

Velofahren. Und ich gehe ins Gym. Es ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber ich mag, wie ich mich danach fühle.

VIELSEITIG. Ob Papier, Wände oder Digital: Oibel1., 46, mit bürgerlichem Namen Samora Bazarrabusa, ist in vielen Medien zu Hause. oibelart.com

Auf welche deiner Arbeiten bist du am meisten stolz? Das ist, als ob man fragen würde, auf welches Kind du am meisten stolz bist. Das ist gemein. Das kann ich nicht beantworten.

Was hättest du gerne früher gewusst?

Dass ich mehr auf mich hören soll. Und dass ich mich weniger von einer angstbasierten Gesellschaft einschüchtern lassen soll. Damit kommt man nicht vorwärts.

Dein hidden talent?

Kochen. So wie ich Kunst mache, koche ich auchmeist Freestyle. Zuletzt: karamellisierte Süsskartoffelwürfel mit Okra-Tomaten-Gemüse und Planted Chicken auf karibische Art.

Was war dein Wunschberuf als Kind? Modedesigner. Weil ich die Zeichnungen der Modemacher so cool fand. Dann habe ich verstanden, dass man sich auch mit Textilien auseinandersetzen muss. Das war nicht meines. Ich wollte nur zeichnen.

Aktueller Nummer-1Song auf deiner Playlist?

Tyler, The Creator: «Sticky».

Gab es einen Wendepunkt in deiner Künstlerkarriere?

Das Mural an der Kalkbreite. Ab da haben alle geschnallt, was ich mache, und ich wurde ernster genommen.

Hast du ein Reiseritual? Ich überlege immer: Welche SketchbookGrösse und welche Stifte nehme ich mit?

Was gehört zum Brot? Käse. Ich habe noch keinen Käse gefunden, den ich nicht mag.

Vielleicht rede ich in meinem Freundeskreis ungefragt zu viel. Sonst bin ich eher schüchtern.

Der neue Tayron Mehr Raum für alle(s)

Der neue Tayron ist ein wahres Platzwunder. Er besticht mit bis zu sieben Sitzen und einem geräumigen Kofferraum. Das macht ihn zum perfekten Begleiter für Alltag und Abenteuer. Sein modernes und ausdrucksstarkes Design verbindet Eleganz und Funktionalität. Übrigens: Den neuen Tayron gibt es auch als Plug-in-Hybrid*, der zwei Antriebe zu maximalem Fahrspass vereint.

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