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OLIVIA WILDE

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HAZAL NEHIR

HAZAL NEHIR

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Olivia Wilde wechselte als HollywoodSchauspielerin auf den Regiestuhl. Und ihre Selbstinszenierung? Ein Mix aus Oscar Wilde (nicht verwandt) und David Bowie.

Interview RÜDIGER STURM

Olivia Wilde, 38, geboren unter dem nicht ganz alltäglichen Namen Olivia Jane Cockburn, war auf dem Weg zum Hollywoodstar. Aber nach Nebenrollen in Blockbustern wie „Cowboys & Aliens“ oder der Erfolgsserie „Dr. House“ schlug sie eine neue Richtung ein – und reüssierte mit der Komödie „Booksmart“ als Regisseurin. Mit dem Psychothriller „Don’t Worry Darling“ über eine mysteriöse Wohnsiedlung in den 50erJahren etabliert sich die 38Jährige nun als Filmemacherin.

the red bulletin: Von der gefeierten Schauspielerin zur Regisseurin: Warum wollten Sie unbedingt den Job wechseln?

olivia wilde: Schauspieler sind sehr abhängig – davon, dass man sie auswählt oder in welchen Rollen man sie sieht. Regisseure sind viel freier. Als ich zum ersten Mal an meinem eigenen Set meines ersten Films „Action!“ rief, fühlte ich einen Nervenkitzel der Unabhängigkeit. Wenn ich etwas am Set ändern wollte, konnte ich das einfach tun.

Woher wussten Sie, dass Sie nicht scheitern würden?

Ich hatte das Glück, dass meine Mutter (Leslie Cockburn; Anm.) als Journalistin, Politikerin und Filmemacherin erfolgreich war. Ich wuchs also mit dem Gefühl auf, dass du ungeahnte Möglichkeiten hast und dich ständig weiterentwickeln kannst. Du musst nur bereit sein, die nötigen Schritte zu gehen.

War es ein steiniger Weg?

Ich wusste, dass es Regisseurinnen schwer haben, weil die Leute es nicht gewohnt sind, dass Frauen kommerziell erfolgreiche Filme drehen. Aber mein Gedanke war: Jetzt erst recht. Ich werde es euch zeigen.

Sie hatten doch bestimmt auch manchmal Zweifel, oder?

Klar hast du Angst, aber das ist auch sehr belebend. David Bowie hat mal gesagt: „Wage dich in Bereiche vor, die deine Fähigkeiten überschreiten. Schwimme so weit hinaus, dass deine Füße nicht mehr den Boden berühren. Dann hast du den Ort erreicht, wo du etwas ganz Aufregendes schaffen kannst.“ Jedes Mal, wenn du gegen eine Wand läufst, kannst du über dich hinauswachsen.

Wie haben Sie diese Wände am Ende überwunden?

Manchmal kommen junge Filmemacherinnen und Filmemacher zu mir und sagen: „Es gibt so viele Komplikationen. Niemand glaubt an mich.“ Dann antworte ich: „Habt Spaß daran, die Leute zu überraschen.“ Du musst Herausforderungen als Chancen betrachten. Pack den Stier bei den Hörnern!

Leicht gesagt …

Nehmen Sie Michael Jordan: Sobald jemand Zweifel an ihm äußerte, machte er seine besten Spiele. Natürlich wird nicht alles immer klappen. Gerade in der Filmbranche gibt es so viele unbekannte Faktoren. Deshalb musst du dir und deinen Überzeugungen treu bleiben.

Haben Sie noch einen Tipp?

Erst einmal ist es wichtig, sich von anderen Menschen inspirieren zu lassen, die die gängigen Regeln gebrochen haben. Eines meiner Vorbilder ist Oscar Wilde, von dem ich im Übrigen auch meinen Künstlernamen übernommen habe.

Sie heißen nicht nur nach einem der berühmtesten Poeten Irlands, sondern haben selbst irische Wurzeln. Wie tief reichen die?

Die Kunst, das Theater und die Literatur, die in Irland entstanden sind, haben mich wirklich inspiriert. Ich liebe die Texte von Oscar Wilde und Samuel Beckett. Ich liebe das Gefühl, dass wir über die verheerendsten Elemente der Menschheit diskutieren können, aber mit einem Sinn für Humor. Und die härteste Seite von mir, die mir hilft, so vieles im Leben zu überstehen, ist tief mit meinen irischen Wurzeln verbunden.

Ihr Freund ist der britische Musiker Harry Styles, der ebenfalls in Ihrem neuen Film mitspielt. Wie war es, mit ihm zusammenzuarbeiten?

Ich liebe es, mit Schauspielern zu arbeiten, die aus einem anderen Metier kommen. Reine Schauspieler spielen manchmal mit angezogener Handbremse. Sie sagen sich: „Wir drehen ja noch ein paar Wiederholungen.“ Aber Musiker müssen bei einem Auftritt alles geben. Und mit derselben Haltung gehen sie an eine Schauspielrolle heran. Genau das hat Harry gezeigt.

„Don’t Worry Darling“ läuft derzeit im Kino. Info: dontworrydarling.net

„Jetzt erst recht – ich werde es euch allen zeigen!“

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