Raiffeisen Immobilien Magazin

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Finanzierung

Optimal finanzieren

Die Möglichkeit, sich eine günstige Immobilienfinanzierung zu sichern, war noch nie so groß.

A

ngesichts der niedrigen Zinsen und der steigenden Wohnkosten ist das Interesse an Wohneigentum seit Jahren ungebrochen hoch – trotz gestiegener Preise. Immer mehr Österreicher interessieren sich für Immobilien, um etwa fürs Alter oder auch generationenübergreifend vorzusorgen. Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen die größte Investition ihres Lebens, daher sollte eine Finanzierung gründlich vorbereitet und durchdacht werden. Ein Beratungsgespräch ist oft der erste richtige Schritt, eine sichere Finanzierung mit allen Eventualitäten abzuklopfen und die persönlichen Lebensumstände angemessen zu berücksichtigen. Angesichts der niedrigen Zinsen werde derzeit überwiegend mit fixen Zinsen finanziert, berichtet Johannes Zainzinger, Leiter des Wohnbaucenters Südbahnhof und sagt: „Historisch gesehen befinden sich die Zinsen derzeit im Keller. So hatten wir Ende der 1990er-Jahre Zinssätze in der Immobilienfinanzierung von rund 7 Prozent. Derzeit bewegen sich die Zinsen bei fixen Finanzierungen – abhängig von der Bonität des Kreditnehmers – in der Regel zwischen 2 und 3 Prozent. Mit einem variablen Zinssatz kann man unter 2 Prozent kommen. Allerdings birgt Letzteres ein Zinsänderungsrisiko nach oben.“ Obwohl man sich mit einer fixen Zinsvereinbarung den Zinssatz über eine lange Zeit – bis zu 20 Jahre – sichern kann, gibt es immer wieder Immobilienkäufer, die auf variable Zinsen setzen – nach folgender Logik: Wenn Banken fixe Zinsen empfehlen, dann rechnen sie mit langfristig niedrigen Zinsen. Ob allerdings diese Überlegung aufgeht, wird man wohl erst im Nachhinein erfahren. Eine weitere Möglichkeit ist es, fixe und variable Zinssätze zu kombinieren und zum Beispiel bei einer Finanzierung über 20 Jahre für die erste Hälfte fixe Zinsen und für die zweite Hälfte variable Zinsen zu vereinbaren. Das drückt den Zinssatz im Vergleich zu einer durchgehend fixen Finanzierung etwas.

FOKUS AUF LEISTBARKEIT Bei einer Finanzierung mit variablen Zinsen lege man ein besonderes Augenmerk auf deren Leistbarkeit, betont Zainzinger. Grundsätzlich werden bis zu 80 Prozent des Wohneigentums finanziert, zumindest 20 Prozent Eigenmittel sollte der Käufer aufweisen. Darunter werde eine Finanzierung „schon etwas knusprig“, so Zainzinger. Beim Hausbau kann zum Beispiel ein Grundstück mit einem Keller durchaus als Eigenmittel ausreichend sein. Im Zuge einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung wird im Rahmen eines Beratungsgesprächs die Kredittragfähigkeit eines Kunden ermittelt. „Als Faustregel gilt, dass die Kreditrate nicht ein Drittel des verfügbaren Einkommens übersteigen sollte“, betont Zainzinger. Absehbare Entwicklungen können im Beratungsgespräch einbezogen werden – etwa bei Jungfamilien die Planung von Babypausen oder auch das Abreifen von Veranlagungen, die für eine teilweise Tilgung berücksichtigt werden können. Zudem können auch andere Finanzierungsquellen angezapft werden, etwa eine Bausparfinanzierung oder Förderung. Ein wichtiges Thema sind auch Sicherheiten, die sich auf die Bonität eines Kreditnehmers auswirken können: In Betracht kommen nicht nur Bürgen oder diverse Versicherungen wie eine Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Auch Zweit-Immobilien als Simultanhypothek oder ein Wertpapierdepot können einen Kredit zusätzlich besichern. Nach dem Beratungsgespräch werden die Unterlagen von der Bank geprüft. „Mit einer Entscheidung über einen Kreditantrag kann innerhalb einer Woche gerechnet werden“, sagt Zainzinger. lov

Ing. Johannes Zainzinger Wohnbauberater in Oberösterreich, Kundencenter Südbahnhof/Linz

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