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Max Castlunger und sein Upcycling-Projekt: Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit

MAX CASTLUNGER UND SEIN UPCYCLING-PROJEKT Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit

Das Projekt „Upcycling-Music“ von Max Castlunger ist eine interaktive Ausstellung, die es den Besuchern ermöglicht, die ausgestellten Musikinstrumente und Klangskulpturen anzufassen und zu spielen. Instrumente wie Riesentrommeln aus Weinfässern, Gongs und Steel Drums aus Ölfässern, ausgehöhlte Baumstammtrommeln, gestimmte Plastikrohre, spielbare Tische und Stühle sowie viele andere Klangobjekte werden den Besuchern vom Künstler persönlich vorgestellt und zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung im Grand-Hotel Toblach wird am ersten Oktober eröffnet und bleibt bis zum 31.10.2021 zugänglich. Die PZ hat nachgefragt.

PZ: Herr Castlunger, können Sie uns kurz und plakativ aufzeigen, was das

Projekt „Upcycling“ bedeutet?

Max Castlunger: Der Begriff „Upcycling“ bedeutet so gut wie aufwerten. Zum Unterschied von Recycling wird dabei das Material oder Objekt, welches man verarbeiten möchte, nicht zuerst zerstört oder zerlegt und dann neu verarbeitet, wie es zum Beispiel bei Papier oder Glas der Fall ist, sondern es wird umgebaut, verschönert, zweckentfremdet und bearbeiten. So bekommen diese Dinge einen anderen Wert und Nutzung.

Der Künstler Max Castlunger inmitten seiner besonderen Instrumente.

vom ersten bis 31. Oktober 2021 im Kulturzentrum Gustav Mahler der Öffentlichkeit gezeigt.

Wie funktioniert das Konzept?

Bei „Upcycling Music“ handelt es sich um eine interaktive Musikausstellung. Diese wird

Sie bezeichnen Ihr Projekt als „nachhaltiges Instrumentbauprojekt“, das Sie weiterführen möchten – wie meinen Sie das und was ist die Zielsetzung?

Ich möchte auch nach der Ausstellung weiterhin Instrumente mit der Upcycling-Technik weiterbauen und vor allem weitere interaktive Ausstellungen organisieren, um den Schülern, Stunden und allen Interessierten zu zeigen, dass man vieles wiederverwenden kann und dass viele alltägliche Objekte sehr geeignet sind, um sogar Musikinstrumente zu bauen. Darüber hinaus werde ich weiterhin auch Upcycling-Live-Sessions anbieten, in denen es darum geht, mit meinen selbstgebauten Instrumenten unter meiner Leitung gemeinsam zu musizieren.

Wie hat die Corona-Pandemie Ihre schöpferische Schaffenskraft beeinflusst?

Ich bin zum Glück von Natur aus sehr kreativ, doch fehlte mir oft die Zeit um alle Ideen zu verwirklichen, bzw. die Instrumente zu bauen die ich in meinem Kopf hatte. Mit Corona, konnte ich endlich die Zeit finden, diese zu bauen und neue Bautechniken zu experimentieren. Mein Kopf war endlich leer von Terminen und somit konnte die Kreativität frei sein und wachsen. Ich habe unzählig viele Stunden in meiner Werkstatt verbracht um neue Instrumente zu bauen.

Sie sprechen mit dieser Ausstellung sowohl Schulklassen als auch andere Besucherinnen und Besucher an. Ganz bewusst?

Ja! Seit 2005 mache ich Ausstellungen im Bereich von traditionellen Schlaginstrumenten aus aller Welt. Damit konnte ich schon fast 40.000 Besucher erreichen. Es war für

mich aber immer wichtig, durch die Musik und durch die Geschichten der Musikinstrumente vor allem Kinder und Jugendliche zu begeistern und vielleicht die Augen und Herzen für die Vielfalt zu öffnen, die diese Welt zu bieten hat. Musik kennt keine Grenzen und Unterschiede. Sie macht es möglich, die Menschen in Frieden zu vereinen. Auch dieses Mal wurden Konzertführungen für Schulklassen angeboten, die alle nach nur drei Tagen restlos ausgebucht waren. Das freut mich sehr. Wir mussten sogar eine lange Warteliste einrichten. Es gibt aber die Möglichkeit, die Ausstellung in Toblach privat und mit Familie von Donnerstag bis Sonntag zu besuchen.

Sie setzen neben klassischen Ausstellungsorten auch auf das

Internet. Ist das eine Notwendigkeit geworden oder reagieren Sie damit auf den Zeitgeist?

Internet ist die Plattform geworden, mit der man weltweit Kontakte aufnehmen kann. Es ist ein kostenloses Schaufenster, über das man wirklich viele Menschen erreichen kann, die man sonst nie treffen würde. Ich habe einen Youtube-Kanal (Upcycling-Music) errichtet und bereits einige Videos aufgeladen. In denen ist zu sehen und zu hören, wie einige meiner Instrumente klingen und bedient werden. Bei der Ausstellung selbst werden zu den Instrumenten Informationstafeln aufgestellt, die oft einen QR-Code enthalten, der direkt zum Video auf Youtube führt. Durch spezielle Facebook Gruppen (z.B. „Homemade Instruments“) konnte ich bereits Hunderte Musikbegeisterte aus aller Welt erreichen. Man kennt jetzt dieses Projekt von Amerika bis Australien.

Nachhaltigkeit ist mittlerweile in aller Munde und ziert auch

Ihren Auftritt: Wie soll das konkret umgesetzt werden?

Die Überproduktion von Objekten und die massive Verarbeitung der Rohstoffe frisst langsam unseren Planeten auf. Es wäre meiner Meinung nach wichtig, dass wieder damit begonnen wird, kaputte Dinge zu reparieren, bzw. alte Objekte wieder zu verwenden. Ich biete diese Möglichkeit und werte damit die Musik auf. Ich wandle alte Stühle, ausrangierte Bänke und Tische zu funktionierenden Musikinstrumenten um.

Gibt es eine Fortsetzung bzw. eine Neuauflage dieses Projektes?

Offiziell noch nicht, aber ich möchte versuchen, diese Ausstellung im nächsten Jahr in Raum Bozen anzubieten. Doch dazu braucht es einen Partner, eine Stiftung oder einen Verein, die mitziehen und davon begeistert sind. In jedem Fall wird es auch einige UpcyclingLive-Sessions geben. // Interview: Reinhard Weger

TAL-KLANG-FESTIVAL IN SAND SANFT MIT DEM WIND

Das Tal-Klang-Festival steht wieder an. Dank der fleißigen Vorbereitungsarbeit ist es dem rührigen Team des Sandner Tourismusvereins gelungen, dieses kleine Highlight wieder zu organisieren. Erneut soll Exklusives an „Music & Nature“ in spannendem Ambiente und außergewöhnlichen Orten geboten werden. Vom ersten bis zum dritten Oktober 2021 werden zahlreiche Veran-

Maria Craffonara packt die Geige aus (Oktober 2019). staltungspunkte in Sand in Taufers und Umgebung zu erleben sein. Draußen und drinnen. Laut und leise. Melodie und Prosa. Musik und Natur. Das ist eben das „TalKlang FestiVal“. Aufgeboten werden vor allem heimische Künstlerinnen und Künstler, sowie Musiker aus der ganzen Welt. Mit Stimme und Stimmen, mit Geige, mit Flügel, mit Violoncello wird mitten in der Natur musiziert und dargeboten. Selbst die Bewegung kommt nicht zu kurz, denn Yoga, Gehen und Wandern ist Teil des Programmes. Ganz bewusst. Weitere Informationen gibt es im Internet. // rewe

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