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Murmeltiersalbe Traditionelles Hausmittel aus den Alpen

Die fertige Salbe wird in Aludosen abgefüllt. Heute verlassen jährlich Zehntausende „Murmeli-Kräutersalben“ die Firma

So wirkt Murmeltiersalbe Murmeltierfett ist bei den Alpenbewohnern ein bewährtes Hausmittel bei Arthrose, Rheuma, Muskel- und Gelenkschmerzen. In den 80er-Jahren gab es dafür den wissenschaftlichen Nachweis. Im Fett finden sich Kortikosteroide, das sind natürliche Verwandte des Kortisons. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Das gilt auch für die enthaltene Linolensäure. Hinzu kommen ätherische Öle und Kräuter wie Johanniskraut, Rosmarin und Farnkraut sowie Fette von Gams, Dachs und Hirsch. Die „MurmeliKräutersalbe“ mit dem roten Deckel hat einen wärmenden, entspannenden Effekt z. B. auf Muskeln und Gelenke. Die mit dem blauen Deckel wirkt angenehm kühlend und beruhigend.

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ls Andreas Schmid 1981 damit begann, seine Murmeltiersalbe auf Märkten zu verkaufen, hat außer ihm keiner daran geglaubt, dass er damit einmal Erfolg haben würde. Im Gegenteil: „So eine Salbe galt als hinterwäldlerisch und war nichts für Menschen in der Stadt“, erinnert sich der 72-Jährige. Doch er ließ sich nicht beirren, denn die gute Wirksamkeit stand für ihn außer Frage. Schmids Schwiegervater hatte starkes Rheuma, im Berner Oberland „Gsüchte“ oder „Gsüchti“ genannt, und behandelte sich selbst mit Murmeltierfett. Dass ihm das sehr gut geholfen hat, beeindruckte den jungen Andreas. Da war ihm noch nicht bekannt, dass Murmeltieröl schon über eine mehr als 500-jährige Geschichte in der alpinen Volksmedizin verfügt. Als passionierter Jäger gewann der Schweizer bald selbst Murmeltieröl und verkaufte es auf Märkten. Auf einem Fellmarkt in Thun kam es 1992 dann zu einer entscheidenden Begegnung. Ein Kräuterspezialist sprach ihn an und sagte: „Murmeltieröl ist das Beste für die Tiefenwirkung, aber du musst Heilkräuter dazumischen, dann wird es noch besser.“ „Mein Vater ist Automechaniker von Beruf, also ein völliger Quereinsteiger“, erzählt Silvan Schmid, der seit rund zehn Jahren zusammen mit seinem

Andreas Schmid (l.) ist der Entwickler der Murmeltiersalbe. Der 72-Jährige hat die Firmenleitung mittlerweile an seine beiden Söhne Reto (Mitte) und Silvan übergeben

Bruder Reto die Firma leitet. „Der hat sich dann viele Gedanken darüber gemacht und bald die ,MurmeliKräutersalbe‘ entwickelt.“ Hinein in das Öl kamen beispielsweise Wallwurz, Johanniskraut, Lavendel, Minze, Leinsamen, Sesam und Rosmarin. „Die Kräuter sind zum Teil direkt hier aus den Bergen, aber wir besorgen sie auch aus anderen Regionen, rein lokal bekommt man das nicht hin“, erklärt Geschäftsführer Silvan Schmid. Neben dem Murmeltieröl werden noch Gamsfett sowie etwas Hirsch- und Dachsfett zugefügt. Alle garantiert aus Schweizer Jagd. Etwas Olivenöl und ätherische Öle runden das Ganze ab. Das Murmeltieröl mit seinem hohen Gehalt an mehrfach gesättigten Fettsäuren sorgt dafür, dass die Salbe auch bei tieferen Temperaturen schön weich bleibt und leicht auf der Haut zu verteilen ist.

Ein Rezept gegen den Zeitgeist Wichtig war Andreas Schmid immer, dass die Basis das Wildtierfett ist. Er wollte auf keinen Fall eine chemische Salbengrundlage. Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe darf sie auch nicht enthalten. Sie muss ehrlich und natürlich sein, davon war er immer überzeugt. In den späten 80er- und frühen 90er-Jahren eine verwegene Idee. Der Trend ging Bitte umblättern

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Neben dem Murmeltierfett kommen auch Hirsch-, Gams- und Dachsfett in die Salbe. Sie alle werden vor der Verarbeitung im Kühlhaus gelagert

Fotos: Images Vincent Pretot

Das Fett des Murmeltiers wird im Alpenraum schon seit Jahrhunderten zur Behandlung der „Gsüchte“ genutzt, also bei Rheuma und bei anderen Gelenkproblemen. Der Jäger Andreas Schmid aus dem Berner Oberland hat das Naturprodukt zur „Murmeli-Kräutersalbe“ weiterentwickelt. Ein Erfolgsrezept – denn er verkauft die kleinen Döschen mittlerweile in die ganze Welt


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