VECTURA #7

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Comeback des Stufenhecks Ein Rucksack auf dem Rücken galt einst als spiessig. doch jetzt wird diese Karosserieform neu entdeckt, wie ein ZEHN aktuelle Beispiele zeigen Text Stefan Lüscher · Fotos Werk

Grosse Limousinen weisen in der Regel ein klassisches Stufenheck auf. Dreibox-Design nennt sich das in der Fachsprache – es beschreibt Motorraum, Fahrgastzelle und Kofferraum. Dieses Layout hat spätestens seit Erfindung der selbsttragenden Karosserie Tradition, insbesondere eben bei grösseren, meist konservativ geformten Fahrzeugen. Bei Kompakt- und Kleinwagen geniesst der horizontale Kofferraumdeckel in unseren Breitengraden dagegen wenig Zuspruch. Weltweit gesehen ist diese Spezies allerdings stark verbreitet; auch in Europa geniesst die Bauform in bestimmten Regionen grosse Beliebtheit: Spanien, Griechenland und Russland sind Stufenheckländer. Dort werden mitunter auch Modelle

Audi A3 Nach dem Dreitürer und dem fünftürigen Sportback legt Audi den A3 erstmals als Sedan mit vier Türen auf. Der wurde für China entwickelt, wird ab Spätsommer aber auch bei uns angeboten. Dank elegant geschwungener Dachlinie ist er neun Millimeter flacher als seine Schwestermodelle, überragt den Sportback mit seiner Länge von 4,46 Meter um ganze 15 cm. Der Kofferraum fasst 425 Liter, eine Durchladeöffnung schafft zusätzlichen Platz. Technisch lehnt sich die Kompakt-Limo an ihre bekannten A3Geschwister an. Die Motoren (vier Benziner, drei Diesel) leisten 105 bis 184 PS, es gibt Vorder- oder Allradantrieb und den 300 PS starken S3 quattro als Krönung. Die Preise stehen noch nicht fest.

BMW 3er Der 3er ist ein Klassiker, sein Stufenheck längst etabliert. Warum das so ist? Weil es immer gut aussieht! Das aktuelle Modell ist die sechste Generation, misst in der Länge 4,63 Meter und ist Hauptkonkurrent von Audi A4 und Mercedes C-Klasse. Das Kofferraumvolumen beträgt 480 Liter. Nebst traditionellem Hinterradantrieb steht auch Allradantrieb zur Wahl, der bei BMW xDrive heisst. Die Motorenpalette umfasst Benziner und Diesel mit 143 bis 306 PS, dazu kommt der Active Hybrid 3 mit einer Systemleistung von 340 PS. Die Preise beginnen bei 46 800 Franken. Auf den 420 PS starken M3 müssen Limo-Kunden inzwischen verzichten – es gibt ihn nur noch als Coupé und Cabrio. Der 3er ist die aktuell kleinste BMW-Limousine; die aktuell zweite 1er-Reihe wird es frühestens 2015 mit Stufenheck geben.

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angeboten, die es bei uns gar nicht gibt. Schweizer bevorzugen fünftürige Schrägheck-Limousinen oder SUV mit Heckklappen, hinter denen variable Laderäume stecken. Geht es nach der aktuellen Modellpolitik vieler Hersteller, sollen sich solche Vorlieben aber bald ändern. Verkauft wird uns das unter anderem als eine Art Gegentrend zu den voluminösen Blechschachteln, kurz: den Minivans. Kompakt-Limousinen sehen klar besser aus – vor allem, wenn sie auf 19- und noch mehr Zoll-Felgen stehen. Aber reicht das zum Erfolg? Oder ergeht es den Newcomern wie einst dem VW Jetta (oder Bora), welche hier nie Standing Ovations bekamen? Urteilen Sie selbst!


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