PRESTIGE Switzerland Volume 19

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TECHNOLOGY

Fiat Abarth '500 Record'

Es wird überliefert, dass das Meeting von amikaler Atmosphäre geprägt war, und am Ende kam man überein, dass Fiat der Firma Abarth für jeden Sieg oder Rekord, den Abarth irgendwo auf der Welt mit einem Fiat Abarth erringen sollte, eine festgelegte Geldsumme überweisen wird.

Zusammenarbeit mit Alfa Romeo und Lancia

Der 500 Abarth

Heute weniger bekannt, kam es 1954 zu einer Zusammenarbeit mit zwei anderen grossen italienischen Herstellern. Karl Abarth beschäftigte sich in diesem Jahr intensiv mit dem neuesten Modell im Hause Alfa Romeo, dem luxuriösen 1900 Super. Er entwickelte hierfür einen Plattformrahmen aus Stahlprofilen, und der Alfa-Vierzylinder wurde mit zwei Doppel-Horizontalvergasern und einer auf 8,5:1 erhöhten Verdichtung versehen. Der Motor leistete hierdurch 135 PS, mit einem Gewicht von nur 890 kg kam der Wagen mühelos auf 200 km/h Spitze.

Zwei Jahre nach dem grossen Wurf des Fiat 600 landete der Turiner Konzern mit der Markteinführung des nuova 500 einen erneuten Erfolg. Neben dem Fiat 600 trug der nuova 500 am meisten zur Massenmotorisierung unserer italienischen Nachbarn bei. Die geniale Heckmotorkonstruktion des grossen Meisters Dante Giacosa glänzte durch geniale Einfachheit und niedrig gehaltene Produktionskosten. Am Turiner Salon 1957 debütierten die ersten beiden 500 mit Sonderkarosserien. Die beiden Coupés, eines von Zagato und eines von Pininfarina eingekleidet, wurden mit diesem Abarth-Aggregat befeuert.

Der Karossier Ghia hatte sich beim Design wiederum selbst übertroffen, die aufwändig zweifarbig lackierte Karosserie duckte sich auf nur 1,18m Höhe. Von hinten glänzte der Abarth Alfa Romeo 2000 durch ein aggressives Fastback, welches wiederum in zwei scharfkantigen Finnen endete. Im selben Jahr nahm sich Karl Abarth auch den Lancia Aurelia vor – damals der Inbegriff eines luxuriösen Gran Tourismo. Bei dieser formvollendeten Linie beschränkte man sich auf motorische Eingriffe, diese waren jedoch vom Feinsten. Nach Erhöhung der Verdichtung, Überarbeitung des Einlasskrümmers und Einsatz von vier Weber Fallstromvergasern leistete der V6 des Aurelia GT nun 138 statt 112 PS – ein für damalige Verhältnisse sagenhafter Wert.

Im Jahr 1958 ging der Fiat Abarth 500 in Serie, der dem ungeduldigen Publikum diese erhoffte Leistungsspritze für den im Absatz schwächelnden nuova 500 brachte. Die Öffentlichkeit hatte eine sehr hohe Erwartungshaltung und wurde nicht enttäuscht. Der 500 mit Abarth-Leistungskur dominierte alsbald die kleinen Klassen vieler Rennserien.

Der Abschied Der Name Abarth war Anfang der Siebziger Jahre eine feste Grösse, nicht nur unter Autokennern, sondern in der breiten Öffentlichkeit. Das Image des Unternehmens war eine gelungene Spiegelung der Persönlichkeit Karl Abarths. Unglücklicherweise, und das obwohl nach wie vor monatlich zahlreiche Triumphe eingefahren wurden, waren die Kosten für die Rennsportaktivitäten in Zeiten immer dichterer Konkurrenz explodiert. Das Management von Abarth&C. war jedoch dem Rennsport verpflichtet, und so entschloss sich Karl Abarth, seine Firma an den Fiat-Konzern zu veräussern, um auf diese Weise den Fortbestand des Rennstalls zu sichern. Die Siegesserie des Fiat 131 Rally waren die letzten Triumphe, die Karl Abarth auskosten konnte. Gewohnt zu siegen, konnte auch er nicht das Rad der Zeit anhalten. Nach schwerer Krankheit schloss Karl Abarth am 23. Oktober 1979 für immer seine Augen. Er ging unter dem Zeichen des Skorpions, demselben, unter dem er geboren wurde. www.abarth.ch

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