Gartengestaltung 54
Kugelrunde Planung
DER WEG ZUM MIT KUGELN, SICH WIEDERHOLENDEN RUNDUNGEN UND SPIELERISCH GESTALTETER BEPFLANZUNG WURDE DER QUADRATISCHE GARTEN IN FORM GEBRACHT. EINE SOLCHE GARTENUMGESTALTUNG HATTEN SICH URSULA UND HEINI URWYLER SCHON LANGE ERTRÄUMT.
Es ist nie zu spät für einen Traumgarten. Diesen hat sich die Familie Urwyler in Form eines Teichgartens ermöglicht. Der ehemalige Rasen mit Hecke ist aus dem Reihenhausgarten verschwunden, jetzt plätschert Wasser aus Marmorgranitkugeln, welche sich zusammen mit Leuchtkugeln ein
Marmelspiel auf dem Teich liefern. Hinaus aufs Wasser führt ein in runden Formen gehaltener Holzsteg. Er ermöglicht Besuchern, den Garten in seiner vollen Grösse zu erleben und aus nächster Nähe mit den im Teich lebenden Goldfischen Hektor und Gunnar zu kommunizieren.
SICHT DER BENUTZER Nachdem die Kinder flügge geworden sind und ihr treuer Vierbeiner leider verstorben war, stand für Urwylers fest: Ein Garten mit Wasser, vielseitig und abwechslungsreich bepflanzt und dennoch pflegeleicht, sollte den grünen Wohnraum erweitern. Die bereits zuvor entdeckten Marmorkugeln wollten sie als Brunnenelement integrieren. Zusammen mit den «Moonlightkugeln» sorgen sie nachts für stimmungsvolle Eindrücke. Die Kräuterecke mit Johannisbeeren und Himbeeren zum Naschen durfte aber auch künftig nicht fehlen. Trotz der gegebenen quadratischen Fläche wollten sich
Schweizer Garten 9/2007
TRAUMGARTEN Urwylers rundum wohlfühlen. Mit der Ausarbeitung eines Planes und dessen Realisation durch die Gartengestaltungsfirma «Plantago» sind Urwylers mehr als zufrieden. Saisonale Blütenstauden oder Zwiebeln sorgen nun, anstatt des Rasengrüns, für überraschende und ständig wechselnde Farbakzente. Durch den Umwandlungsprozess hat sich nicht nur der Garten verändert. Ursula und Heini Urwyler fühlen sich mit ihrem neuen Lebensraum verbunden. Sie haben auf ihrer Baustelle erlebt, wie ein Garten entsteht, und stecken nun tagtäglich in einem spannenden Lernprozess in bezug auf Pflanzen und ihre Pflege.
Mit der Integration von Bestehendem und der Umsetzung ihrer lang gehegten Wünsche entstand der persönliche Traumgarten. SICHT DES GESTALTERS Für den Gartengestalter Andreas Sommerhalder (Firma Plantago GmbH in Münchenstein) sollte das einstige «Hinterhofgärtli» durch einen mutigen Eingriff zum einladenden Paradies werden. Dabei liess er die Formensprache des Kunden in das Projekt einfliessen und versuchte dennoch, eine Strukturierung mit den Elementen Stein, Wasser und Pflanzen zu erreichen. Sein Rezept für schöne
Gärten erklärt er mit folgenden Worten: «Mit Strukturen ein Gefäss schaffen, das dem Menschen dient und dem Ort entspricht. Es wird mit Elementen so ergänzt, dass Lebendigkeit entsteht.» Mit einer ruinenhaft ausgearbeiteten Eckgestaltung (Tuffsteinmauer) sowie einer Kombination von Sandsteinquadern und modernen Edelstahlseilen entstand ein behagliches Raumgefüge, welches zum Ein- und Ausblicken, zur Kommunikation mit den Nachbarn einlädt. Die saisonal variierende Randbepflanzung schuf einen Lebensraum, welcher zum näheren Betrachten, zum Riechen und Stau-
Mit einem Plan ans Werk: Aus dem Rasen-HeckeGarten wird ein abwechslungsreich gestalteter Wassergarten.
Schritt für Schritt zum Traumgarten
1. Für das schlichte, aber gewichtige Teichbecken aus Stahl wird ein grossflächiger Aushub mit einem Betonfundament gemacht.
2. Das Becken ist zweigeteilt mit unterschiedlicher Beckentiefe. Die Zweiteilung ermöglicht zudem den Transport des massgeschneiderten Stahls.
3. Eine erhöhte Stahlwand umschliesst das Gesamtbecken. Die Tuffsteine im Vordergrund werden zur Mauer an der Ecke des Grundstücks verlegt.
4. Als tragendes Element des Holzstegs werden runde Beton-Kanalisationsröhren eingebracht. In der Mitte des Beckens ist der Wasseranschluss für die Pumpe.
5. Zur Quartierstrasse hin schliesst der Garten neu mit einer Trockenmauer aus Sandgestein ab. Einige Sträucher werden bewusst als Sichtschutz erhalten.
6. Für den Rundsteg wird zuerst ein Holzunterbau auf die Betonträger montiert. Links ist der Wasserfilter des Teiches ersichtlich.
7. Das dekorative Deckblatt ist unverschraubt verlegt. 8. Die Wasserspiele, Kugeln aus Marmor, werden auf Bei diesem Vorgang muss exakt gearbeitet werden. Betonröhren gestellt und an die Stromleitung angeDanach werden die Holzlatten in Form geschnitten. schlossen. Granitpfeiler im Hintergrund lockern auf.
9. Die runde Form zieht sich durch die Gestaltung hin und wiederholt sich in Steg, Wasserspielen und Leuchtkörpern. Letztere wirken wie aufs Wasser gesetzt.
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Bereits im zweiten Frühling zeigt sich die Staudenbepflanzung schon verwachsen.
Die trocken verlegten Tuffsteine wirken rustikal. Pfeiler aus Sandstein, umpflanzt mit Hostas, lockern und sind zugleich Sichtschutz.
Kräuter und Steingartenpflanzen bevölkern die Teichrandzone ums Becken (unten).
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stas, Dicentra, Ophipogon, Heuchera und Gräser in einer unglaublich akzentreichen Blatt-, Struktur- und Formenvielfalt. Ruth Meyer (Text) Ruth Meyer, zvg (Bilder)
Gartengestaltung
INFO
nen animiert. Die Beeren-Kräuterecke wurde für eine bequeme Ernte bewusst beim Terrasseneingang plaziert. Thymian und Oregano sind aber auch Teil der «Uferbepflanzung» ums eingebettete Stahlbecken, welche von in Kies gelegten Steinplatten umrandet wird. Die bestehenden Grosssträucher und Bäume wie Hibiskus, Föhren, Serbische Fichte, Blutbuche, Apfelbaum und japanische Kirsche wurden mit Ahorn und Bambus erweitert. Darunter gedeihen als Schattenbepflanzung abwechslungsreiche Ho-
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