Die Spurensuche geht weiter

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Staatsanwaltschaft lässt nicht locker MALS - Es war im April dieses Jahres, als der Rechnungshof den Malser Bürgermeister Ulrich Veith voll freigesprochen hat. Der Rechnungshof hatte von Veith die öffentlichen Ausgaben in Höhe von 23.751,99 Euro zurückgefordert, die bei der famosen Volksabstimmung im Jahr 2013 ausgegeben worden waren. Wie der Rechnungshof im April urteilte, war die Volksabstimmung, die zum Pestizidverbot geführt hatte, rechtens und hat keinen finanziellen Schaden für die Gemeinde mit sich gebracht. Veith wurde sogar

ein Prozesskostenersatz von 2.000 Euro plus 15 Prozent allgemeine Spesen, Mehrwertsteuer und Fürsorgebeitrag zugesprochen. Wie in diesen Tagen durchsickerte, will die Staatsanwaltschaft des Rechnungshofs nun gegen die dreiköpfige Kommission vorgehen, welche die Volksabstimmung im Dezember 2013 mehrheitlich für zulässig erklärt hatte. Wie der damalige Vorsitzende der Kommission, der Kurtatscher Bürgermeister Martin Fischer, auf Anfrage erklärte, sei kein Verfahren eröffnet worden. Allerdings habe

es eine „vorsorgliche Ankündigung gegeben, dass möglicherweise ein Verfahren eingeleitet werden könnte.“ Für den Rechtsanwalt Karl Zeller, der Ulrich Veith vor dem Rechnungshof verteidigte, wäre ein Vorgehen gegen die Kommission völlig unverständlich, „zumal der Rechnungshof im Urteil, mit dem Veith freigesprochen wurde, die Kommission explizit entlastet.“ Der Rechnungshof habe im Urteil festgehalten, dass die Kommission mit ausgewiesenen Experten in der Materie besetzt gewesen sei und ihre Entscheidung für die

Zulässigkeit des Referendums gut begründet habe. Abgesehen vom Rechnungshof behängen in der Causa rund um die Volksabstimmung bzw. die daraufhin erlassene „Pestizid-Verordnung“ noch weitere Gerichtsverfahren. Bezüglich der Gültigkeit der Verordnung gab es bereits im Jänner eine Verhandlung beim Verwaltungsgericht, doch das Urteil ist noch nicht veröffentlicht worden. Unlängst verschoben wurde indessen das Verfahren bezüglich der Gültigkeit der Volksabstimmung am Oberlandesgericht. SEPP

„Er geht konsequent seinen Weg“ GLURNS - Im freundlichen Am-

biente des Gemeinschaftsgartens vor der Stadtmauer neben dem Schluderns Tor in Glurns wurde am 15. September der PaulFlora-Preis 2019 vergeben. „Es ist für unser Stadtl eine Ehre und Freude, dass es diesen Preis gibt und dass er heuer wieder in Glurns verliehen wird,“ freute sich Bürgermeister Luis Frank. Der aus Laatsch stammende und in New York arbeitende und lebende Künstler Sven Sachsalber sei ein „passendender Preisträger.“ Sachsalber, geboren 1987, hat nach dem Abschluss der Sportoberschule in Mals zunächst in Bologna Betriebswirtschaft und Sprachen studiert und dann ein Masterstudium am „Fine Arts Royal College of Art London“ absolviert. 2014 gewann er den New York Art Price. Sachsalber zeichnet, malt und lässt immer wieder mit originellen Performances aufhorchen. Besondere Aufmerksamkeit erregte er 2014 mit seiner Ausstellung im Palais de Tokyo in Paris, wo er den Ausstellungsraum mit einem Heuhaufen füllte und darin während der Ausstellungsdauer eine Nadel so lange suchte, bis er sie fand. „Sven Sachsalber arbeitet seit vielen Jahren konsequent an einem vielschichtigen Werk, in welchem er sich anhand unterschiedlicher medialer Zugänge (häufig Zeichnung, Performance und Video) mit den Rahmenbedingungen unserer Kultur auseinandersetzt“,

Im Bild (v.l.): Philipp Achammer, der Preisträger Sven Sachsalber, Sabine Gamper, Beate Palfrader und Luis Frank.

heißt in der Begründung der Jury Paul-Flora-Preis wird seit 2010 für die Preisverleihung. Sachsal- in Erinnerung an den 2009 verber gehe konsequent einen eigenen, nicht immer konformen Weg, „abseits jeglicher Vermarktungslogik.“ Seine Kunst sei „schön und störend zugleich“, sagte die Kunsthistorikerin Sabine Gamper in ihrer Laudatio. Sachsalber beschäftige sich aus seiner distanzierten New Yorker Perspektive immer wieder mit seiner Heimat und beobachte bestimmte Entwicklungen kritisch. Offiziell überreicht haben dem Künstler den mit 10.000 Euro dotierten Preis die Kulturlandesräte Philipp Achammer und Beate Palfrader, die in ihren Grußworten die Werke des Künstlers würdigten. Mitgestaltet wurde die Preisverleihung von der Musikkapelle der Stadt Glurns und Ingrid Hora, der Trägerin des Paul-Flora-Preises 2018. Hora hatte mit der Kapelle eine Performance arrangiert. Der

storbenen Künstler Paul Flora abwechselnd in Tirol und Südtirol vergeben. Mit der Auszeichnung wollen die zwei Länder hervorragende Leistungen junger Tiroler und Südtiroler Künstler/innen in der zeitgenössischen bildenden Kunst würdigen. Im Anschluss an die Preisverleihung, zu der zahlreiche Kunstschaffende aus nah und fern gekommen waren, lud der Bürgermeister zu einem Umtrunk ein, den die Bürgergenossenschaft „da“ vorbereitet hatte, sowie zu einer Stadtführung, bei der man sich auf die Spuren von SEPP Paul Flora machte.

DER VINSCHGER 31/19

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