VINSCHGER SPORT gegen sich, so sah sich der SV Partschins mit dem Aufsteiger Prad konfrontiert. Das Spiel endete 3:0 durch Tore von Maximilian und Bruder Daniel Lanthaler (2). Die „Nachtpartie“ SV Schluderns – SV Kastelbell-Tschars endete turbulent und ereignisreich mit 3:2 für den SV Schluderns. Nach doppelter Führung durch Jakob Pohl schoss Joussef Loubadi den Anschlusstreffer. André Kofler sorgte für den Ausgleich durch ein Eigentor. Mark Folie präsentierte die Schlussrechnung mit einem Elfmeter-Tor. Am Samstag, 6. August sollten die Halbfinal- und Finalspiele über die Bühne gehen. Ein nächtlicher Sturm mit Wolkenbruch setzte den Rasenplatz unter Wasser. Die Spiele mussten auf Mittwoch, 10., Donnerstag, 11. und das Finale auf Freitag 12. August verschoben werden. Losglück für Latsch Für viele war das 1. Halbfinale SV Naturns gegen den SV Partschins das vorgezogene Finale. Es endete 3:0. Die zwei Tore von Mathias Bacher und der Treffer von Fabian Menghin bestätigten den Unterschied, der auch aus der Meisterschaft bekannt war. Im 2. Halbfinale fand eines der inzwischen bekannten Latscher „Spiele auf Messers Schneide“ statt. Schluderns hätte in Führung gehen können, aber das 1:0 schoss der Latscher Alex Kiem. Den 3:0-Sieg vervollständigten der Nachwuchsspieler Paul Blaas und der Neuzugang aus Prad, Jonas Gander. Im Ringen um Turnier-Platz 7 traf der SC Schlanders auf einen SV Plaus in offensichtlicher Krise. René Pöhli
Sportreferentin Astrid Pichler prämierte Torschützenkönig Mathias Bacher. Im Bild (v.l.) Fredy Pohl, Helmut Zischg (verdeckt), Sektionsleiter Paul Perkmann, SSV-Präsident Dietmar Hofer und Andreas Canal, sportlicher Leiter des FC Bozen
und Franz Tappeiner klärten die Angelegenheit. Weniger eindeutig war die Begegnung um Turnierplatz 5. Es war eine Wiederholung der Meisterschaftsbegegnung SV Prad gegen den SV Kastelbell-Tschars. Einmal mehr ging Kastelbell-Tschars in Führung, diesmal durch Alex Gurschler. Die Partie endete durch zwei Elfmeter von Thomas Thöni und Simon Gianordoli. Das große Finale begann am Freitag, 12. August mit dem Spiel um Platz 3 zwischen SV Partschins und SV Schluderns. Der Sack schien für Partschins zugemacht durch die zwei Tore von Olaf Stark und je einem Treffer der Lanthaler-Brüder Max und Daniel, aber Florian Obwegeser rüttelte mit seinen zwei Treffern den Landesligisten noch einmal auf. Es folgte ein Endspiel zwischen dem SSV Naturns und dem SV Latsch, das an Spannung wohl nicht mehr zu überbieten war. Naturns kontrollierte von Anfang
an das Geschehen und Dominik Weithaler, einem der Jüngsten auf dem Platz, gelang in der 9. Spielminute das berühmte Loch in der starken Latscher Abwehr zu finden. Danach wuchs Hannes Lechner im Latscher Tor über sich hinaus und vereitelte eine hundertprozentige Naturnser Chance nach der anderen. Der Ausgleich fiel aus einem 27m-Strafstoß von Dominik Mair. Kouame Cesar, der Kleinste auf dem Platz, beförderte den Ball per Kopf an Felix Piazzo vorbei ins Netz. Die Partie endete mit viel Kampf und viel Glück auf beiden Seiten. Erst im Elfmeterschießen – 4:3 - wirkte sich die Qualität der Turniermannschaft Naturns aus. Zu tosendem Applaus und krachendem Feuerwerk durfte der Naturnser Kapitän Piazzo den „Generali Vinschgaupokal“ übernehmen. GÜNTHER SCHÖPF
Aus der Naturnser Fußballgeschichte NATURNS - Es war nur ein Halbfinalspiel, aber es wurde durch das Los zum ersten Höhepunkt des „Generali Vinschgau Cups 2022“ (siehe eigenen Bericht). Der SSV Naturns musste gegen den ASV Partschins antreten. Für Präsident Dietmar Hofer und Sportreferentin Astrid Pichler waren die 15 Minuten Pause in diesem Spitzenspiel der passende Moment, an den eigentlichen Hintergrund des Vinschgau-Cups zu erinnern. Vor 70 Jahren haben sich junge Naturnser getraut, unter Schweiß und Schmerz einem Lederball nachzulaufen. Ähnliches soll sich in Naturns zwar schon früher zugetragen haben, aber diesmal – man schrieb den 17. Juli 1952 – war es den Jugendlichen ernst. Sie hatten einen Kader gebildet, es gab einen Mannschaftssprecher und es lag ein Ansuchen an die Naturnser „Moos-Interessent-
Ehrung der Gründungsmitglieder mit Astrid Pichler, Vorstandsmitglied Norbert Kaserer, Hermann Christanell, Josef Telfser, Josef Christanell, Dietmar Hofer und Herbert Hofer (v.l.). Der Generali Vinschgau Cup in der Mitte.
schaft“ vor, den „faschistischen Platz beim Zollwieser“ benützen zu dürfen. Für die Nachwelt war dies die Geburtsstunde des Südtiroler Sportvereins Naturns. Sepp Kristanell sen. war der Kopf der Gruppe. Ihm zur Seite stand der damalige Kooperator Alois Zelger. Von den 13 Jugendlichen leben heute noch Hermann Christanell,
Herbert Hofer, Josef Christanell, Werner Nischler, Karl Pederiva, Karl Schgör und Hermann Astfäller. Der Einladung Folge geleistet haben die beiden Christanell und Herbert Hofer. Sportreferentin Pichler hat die Gründungsspieler nach ihren bevorzugten „Feldpositionen“ befragt. Hofer, Jahrgang 1933 sei ein rechtsfüßiger
Innenverteidiger gewesen. Josef Christanell, Jahrgang 1937, war als Stürmer, aber auch als Libero im Einsatz; er war fast beidfüßig. Hermann Christanell, Jahrgang 1941, hatte das Schreiben von 1952 an die Interessentschaft als 11-Jähriger unterschrieben. Als 20-Jähriger ist er in den Ruf gekommen, schnellster Naturnser Torschütze zu sein. In 10 Sekunden soll der rechte Verteidiger in Laas ein Tor geschossen haben. Sozusagen der Überraschungsgast der Ehrung war der „perfekt beidfüßige“ Sepp Telfser, Kuppelruaner Sepp aus Kastelbell. Er war 17 und zusammen mit dem gleichaltrigen Robert Tappeiner von der Töll schon so etwas wie ein „Fußball-Legionär“. 1953 habe Telfser die Naturnser in Meran mit zwei Toren zum Sieg und zum Pokal „Negri“ geschossen. GÜNTHER SCHÖPF
DER VINSCHGER 15/22
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