VINSCHGER THEMA
Vor dem Rathaus in Mals (v.l.): Konrad Meßner, Ulrich Veith, Michelle Steiner, Tanja Scheuer, Johannes Dickel und Alexander Agethle.
Hehre Idee in Mals Studentisches Praxisprojekt zur Wiederbelebung des Getreideanbaus vorgestellt. MALS - Es handelt sich derzeit zwar
„nur“ um eine Idee, doch diese könnte es im Falle einer Umsetzung in sich haben. Es geht um den Vorschlag, in Mals ein Haus des Getreides zu errichten. Die Vision: „Das Haus des Getreides ist die treibende Kraft im Vinschgau, um den Getreideanbau wiederzubeleben. Es soll ein Ort geschaffen werden, an dem Menschen sowohl die Geschichte des Getreides im Vinschgau als auch das Potential des Getreideanbaus erleben können.“ Die Mission ist es, „im Vinschgau das beste Getreide anzubauen und die Region nachhaltig zu bewirtschaften. Menschen sollen die Möglichkeit haben, die Entwicklung zu erleben und regionale Produkte zu genießen.“ Diese hehren Ziele sind in einem studentischen Praxisprojekt festgeschrieben, dessen Ergebnisse kürzlich im Rathaus in Mals vorgestellt wurden. Einst Kornkammer Tirols Es handelt sich um ein Projekt, das 11 Studierende des Studiengangs Management & Recht am Management Center Innsbruck (MCI) in der Zeit von März bis Juli 2018 unter der Leitung von Professor Johannes Dickel in Zusammenarbeit mit Konrad Meßner erarbeitet haben. Meßner erinnerte einleitend
4
DER VINSCHGER 44/18
an die Zeit, als der Obervinschgau noch als die Kornkammer Tirols galt. Mit dem Thema Getreide beschäftige er sich schon seit 2006. Nachdem das Projekt Kornkammer Vinschgau „nicht funktioniert hat“, treibe ihn seit nunmehr über 4 Jahren die Idee des Haus des Getreides in Mals um. „Es braucht einen Kraftort, der sich intensiv mit Getreide beschäftigt und das Thema besetzt“, sagte Meßner, und zwar unter der Miteinbeziehung vieler Akteure und Beteiligten. Alle Bereiche sollten und könnten profitieren. Heimisches Brot aus heimischem Getreide: Das sei einer der Grundgedanken, auf dem das Haus des Getreides aufgebaut werden könnte. Dass die Umsetzung der Idee ein ganz anderes Kapitel ist, weiß Meßner: „Wir verfügen jetzt aber über eine qualifizierte und wertvolle Diskussionsgrundlage.“ Wertvolle Diskussionsgrundlage Professor Dickel schickte voraus, „dass es uns am MCI bei Projekten dieser Art um reale Problemstellungen geht.“ Die Idee eines Hauses des Getreides sei sofort auf Zuspruch gestoßen: „Der Vorschlag wurde von den Studenten erstgereiht ausgewählt.“ Ausgehend von Erhebungen der derzeitigen Situation, einer Analyse möglicher Partner und Beteiligter
sowie von Interviews mit Experten haben die Studierenden auch eine Marketingstrategie entworfen und Empfehlungen für eine eventuelle Umsetzung formuliert. Tanja Scheuer und Michelle Steiner stellten im Namen der beteiligten Studierenden die Arbeitsschritte und Ergebnisse im Detail vor. Ziel sei es gewesen, die wesentlichen Eckpunkte für die mögliche Realisierung der Idee eines Hauses des Getreides in Mals zu beschreiben, eine Diskussionsgrundlage für die vertiefte Auseinandersetzung und die Entscheidungsfindung zu erarbeiten und einen Beitrag zu einer langfristigen, nachhaltigen Entwicklung der Kulturregion Obervinschgau in Verbindung mit Getreide zu leisten.
haben Bauernbund-Bezirksobmann Raimund Prugger und Peter Schuster, Innungsmeister der Bäcker im Vinschgau. Als Referenzprojekte hatten sich die Studierenden mit dem Textilen Zentrum Haslach in Oberösterreich, dem HAND.WERK.HAUS Salzkammergut und dem Werkraum Bregenzerwald befasst. „Alle Referenzprojekte sind als Verein organisiert und finanzieren sich aus selbst erwirtschafteten Mitteln und externen Förderungen. Durch effiziente Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern konnten die Projekte erfolgreich umgesetzt und Nutzen gestiftet werden“, so Scheuer und Steiner.
Fokusgruppe tagte in Plawenn
Die Liste der möglichen Interessensgruppen (Stakeholder) für das Haus des Getreides ist lang. Sie reicht von Landwirten, Tourismustreibenden und Schulen bis hin zu Besuchern, Handwerkern und Dienstleistern. In der Marktleistungsstrategie werden ebenfalls viele Ansätze bzw. Vorschläge aufgelistet: eine dauerhafte Ausstellung zur Geschichte des Getreideanbaus im Vinschgau und zum Prozess vom Korn bis zum Laib; ein Ernährungszentrum, das Informationen und Vorträge zu Ernährungstrends, gesunder Er-
Einer der wichtigsten Arbeitsschritte war das Treffen einer Fokusgruppe Ende Mai im Ansitz Plawenn. Daran teilgenommen hatten David Fabi (Architektur-Student), Christoph Hohenegger (Biobauer), Konrad Meßner (Regionalentwickler), Urban Rinner (Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft), Ludwig Thoma von der Bezirksgemeinschaft (verantwortlich für die Leader-Programme) und Christina Unterthurner (IDM Südtirol). Nicht teilgenommen
Viele Interessensgruppen