Herr über ein Nadelöhr

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VINSCHGER SPORT

Lisa Agerer (Bildmitte) verkündete an der Bergstation Nauders ihr Karriereende. Mit dabei ihre Familie (von links mit Vater Gerd, Schwester Julia und Mutter Christina) sowie ihr langjähriger Skitrainer von der Sportoberschule Mals Karl-Heinz Habicher

Lisa Agerer verabschiedet sich Karriereende mit 26. Aus guten Gründen. Lisa Magdalena Agerer aus Nauders hat sich vom aktiven Skirennsport verabschiedet. NAUDERS - Die Mutter aus St. Valentin auf der Haide, der Vater aus Nauders: Schon zu ihrer Oberschulzeit in Mals hat sich die „Doppelstaatsbürgerin“ Lisa Magdalena Agerer für den italienischen Verband entschieden und ging im azurblauen Renndress bei zig Weltcups an den Start. Die 26-jährige Naudererin, die seit zwei Jahren in St. Valentin lebt, ließ vor allem in Europacup-Rennen aufhorchen. Dort feierte sie 2012 8 Siege in Folge. Im Weltcup brachte sie es auf 54 Einsätze, 24 Mal schaffte sie es in die Punkteränge, ein Podestplatz blieb ihr jedoch verwehrt. Das beste Resultat erreichte sie 2012 mit Platz 7 in Are. An der Bergstation Bergkastel in Nauders gab sie kürzlich ihr Karriereende bekannt. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, betonte sie. Lachend deshalb, weil sie viele tolle Erfahrungen in ihrer aktiven Karriere als Skirennläuferin sammeln konnte. Weinend, weil der Skisport ihr Leben war. „Aber es ging nicht mehr“, so Agerer den Tränen nahe. Es war eine Entscheidung für die Gesundheit. „Ich möchte mit 40 Jahren kein körperliches Wrack sein“, betonte sie. Die endgültige Entscheidung sei im Mai Gefallen. „Als ich wusste, dass die Schulter operiert werden muss“,

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hat. Er war mein Manager, mein Motivator. Danke an Mama, sie war daheim der Ruhepol. Und Danke an meine kleine Schwester, die immer für mich da war“, so Lisa Magdalene Agerer. Schließlich war es auch ihr Vater Gerd, der einen Rückblick auf die bewegende Karriere gab: „590 internationale Rennen hat Lisa bestritten, 388 mal schaffte sie es unter die besten 30, 99 mal in die Top 10, 81 mal auf das Podest und davon 33 mal als Siegerin“. Ihr erstes Weltcup-Rennen habe sie 2009 bestritten. „Es war ein bewegender Moment für die ganze Familie“, so Gerd Agerer. Der letzte Sprung zur WeltspitVerletzungen warfen sie immer wieder zurück. ze hat bei Agerer, auch aufgrund der Verletzungen, gefehlt. „Es war blickte die Naudererin zurück. mehr zu denken“, sagte Agerer wohl vor allem eine Kopfsache. Die Verletzung reicht auf 2015 bei der Pressekonferenz zu ihrem Vielleicht habe ich mir zu viele zurück, als sie zu Sturz kam. Die Karriereende. Gedanken gemacht, anstatt einSchulter sei nie ganz ausgeheilt, fach drauf los zu fahren“, so die „das hat mir der Körper nicht ver- Familie als Unterstützung Naudererin. Über die Zukunft ziehen“, so Agerer. Beim Urlaub mache sie sich keine Gedanken, in Zypern im Frühjahr habe sie Bei ihrem Abschied zeigte sich schließlich hat sie während der sich beim Schwimmen erneut die die Skirennläuferin dankbar – ihr aktiven Karriere mehrere AusSchulter ausgerenkt. Eine OP war Dank ging an die vielen Spon- bildungen abgeschlossen, unter unumgänglich. Zudem mache im- soren und Unterstützer, wie die anderem ein Management-Stumer wieder die Quadrizepssehne Nauderer Bergbahnen und den dium. Dem Skisport wolle Agerer am Bein Probleme, was auf den lokalen Tourismusverein, aber vor auf alle Fälle erhalten bleiben: „Es Kreuzbandriss 2017 zurückzu- allem auch an die Familie. Vater gibt dazu auch bereits konkrete führen ist. „Ein Muskelaufbau Gerd, Mutter Christina und ihre Pläne. Ich freue mich auf das, was war nicht mehr möglich. Mir jüngere Schwester Julia seien stets alles noch kommt“. fehlte rund ein Drittel an Kraft. ein Rückhalt gewesen. „Dank an An Leistungssport ist so nicht Papa, der mir so viel ermöglicht MICHAEL ANDRES


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