Pflege in Bayern Ausgabe 48

Ausgabe 48 — 4.2018

Pflege in Bayern Fachzeitschrift für ambulante und stationäre Pflege in Bayern

Irmgard Hofmann

Jürgen Hollick

Claudia Hauck

Mehr Macht den professionell Pflegenden – Bessere Bezahlung alleine reicht nicht!

Politik, Gesellschaft und Pflege – Ein Dreiklang

Die Zeichen stehen auf „Pflegekammern“

Für Ihre persönliche Vorsorge.

Die preisgünstige Broschüre mit den wichtigsten Formularen: • Vorsorgevollmacht zur Festlegung eines rechtlichen Vertreters • Patientenverfügung für die Wünsche einer ärztlichen (Nicht-) Behandlung • Betreuungsverfügung für eine Person Ihres Vertrauens

Das Online-Angebot: schnell und bequem

Vorsorge für Unfall, Krankheit, Alter 18. Aufl age. 2017. € 5,50 ISBN 978-3-406-71787-1

Rechtssichere Verbundformulare www.patientenverfügung.beck.de 1 online ausfüllen 2 Formulare ausdrucken 3 unterschreiben

Die Rundum-Vorsorge – zusätzlich mit: • Sorgerechtsverfügung, mit der Eltern für ihre minderjährigen Kinder vorsorgen können • Erbfall-Regelungen mit Formulierungsmuster • Extrakapitel: Meine Daten für den Ernstfall Der große Vorsorgeberater 2. Aufl age. 2017. 144 Seiten.

Kartoniert € 12,90 ISBN 978-3-406-71790-1 Erhältlich im Buchhandel oder bei: beck-shop.de | Verlag C.H.BECK oHG · 80791 München | kundenservice@beck.de | Preise inkl. MwSt. | 168646

EDITORIAL

Inhalt 4.2018

Politik und Pflege

A

ufgabe der Politik ist es, die Bedürfnisse in der Pflege zu erkennen und in ein zweckgerichtetes politisches Handeln umzusetzen. Bisher ist außer großen Ankündigungen im Pflegesektor wenig passiert. Nach langem Warten kommt nun Bewegung in die Diskussion, denn endlich hat man erkannt, dass der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden muss, um auch gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen.

Die Autoren dieser Ausgabe berichten über diese Thematik sowie auch über anderes Interessantes aus dem Bereich der Pflege.

04

Pflege

06

Pflege

08

Pflege

10

Pflege

12

Pflege

14

Pflege

16

Pflege

19

Veranstaltungen

Ihre

Johanna Pleyer

In eigener Sache Ab sofort wird die Anzeigenakquise nicht mehr von Luxx Medien durchgeführt, sondern von mir. Ende Oktober erscheinen auch die Mediadaten 2019.

Politik, Gesellschaft und Pflege – Ein Dreiklang Mehr Macht den professionell Pflegenden – Bessere Bezahlung alleine reicht nicht!

Die Zeichen stehen auf „Pflegekammern“ Letzte Hürden genommen – Die Zukunft der Pflegebildung hat begonnen!

Interkulturelle Maßnahmen gegen den Pflegenotstand „Fix plus x“ – Bayern geht neue Wege bei der Kurzzeitpflege Urlaub für Demenzerkrankte und deren Angehörige Bildungsmanager November 2018 – Januar 2019

Impressum Herausgeber und Redaktionsleitung

Kooperationspartner

Anzeigen

Johanna Pleyer

Bayer. Hospiz- und Palliativverband

Johanna Pleyer

Heinrich-Heine-Straße 10

bpa-Landesgruppe Bayern

Telefon: 08531 134 673

94060 Pocking

Bürgerinitiative Pro Altenpflege e. V.

E-Mail: info@pflegeinbayern.de

Telefon: 08531 134 673

Deutsche Alzheimergesellschaft,

E-Mail: info@pflegeinbayern.de

Landesverband Bayern

www.pflegeinbayern.de

Tutte Druckerei & Verlagsservice GmbH

Grafische Gestaltung

Telefon: 0851 410 45

Jahres-Abo

Manuel Kreuzer

www.tutte.de

€ 35,00 (€ 20,00 für Schüler/Mitglieder

Büro für visuelle Gestaltung

unserer Kooperationspartner gegen Nachweis)

Telefon: 0851 966 999 00

Haftung

zzgl. MwSt. und Versandkosten

www.mkreuzer.de

Erscheinung

Titelbild

Haftung ist ausgeschlossen. Alle Rechte

4x jährlich

shutterstock.com

sind dem Herausgeber vorbehalten.

Druck

Für Inhalte und Gestaltung kann keine Gewähr übernommen werden.

3

PFLEGE

Politik, Gesellschaft Pflege und

Ein Dreiklang Folgt man üblichen Ratingangaben gilt Pflege als höchst vertrauenswürdiger Beruf. Von der GfK (vgl. 1) an Platz 2, gleich hinter die Feuerwehr gesetzt, ermittelt eine ähnliche Umfrageauswertung des Spiegels (vgl. 2) noch Platz 3. Solche Ergebnisse sollten eigentlich einen Run von interessierten Berufsanfängern in den Beruf führen. Dies ist bei ähnlich gut bewerteten Berufen wie Feuerwehrmann, Pilot oder Arzt durchaus der Fall.

D

och entspricht dies auch der Realität? Wie die Berufsangehörigen es Tag für Tag erleben und mittlerweile auch von Medien und Politik beschrieben wird, ist der personelle Notstand in der Pflege kaum noch aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen.

F O T O : P R I VAT

Politik Dass die Politik sich dieses Themas vermeintlich annimmt (vgl. 3), könnte darauf hindeuten, dass eine Verbesserung der personellen Situation auch ein gesellschaftliches Anliegen sein könnte, man sich hier Wählerstimmen erhofft.

Allerdings führt dies, entgegen der Annahme Angebot und Nachfrage erhöhe den Preis, nicht zur Verbesserung der Situation. Denn die Forderungen der Politik sind in der Tat wohlfeil. Mehr Stellen einzurichten kostet so wenig wie die Schaffung personeller Untergrenzen, zumindest solange der Markt keine Pflegeprofis hergibt. Auch die Forderung nach höheren Gehältern ist billig, da dies Angelegenheit der Tarifpartner nicht die der Politik ist.

Hingegen ist an den Stellen, wo Politik wirklich etwas bewegen könnte, eine erschreckende Apathie bis aktive Kontraproduktivität festzustellen. Denn gerade in der dramatischen Situation (vgl. 6) wo der Notstand zu Bettenschließungen und Behandlungsverweigerungen führt, hat die Landespolitik keine bessere Idee als ein tierärztlich geleitetes Landesamt für Pflege einzurichten, das Wahlkampfgeschenke in Form von Pflegegeld verteilt. Hunderte Beamte sind versorgt, die Betten in der Kinderklinik bleiben weiter geschlossen.

Als ähnliches Zeichen von Desinteresse an der Pflege als Berufsgruppe stellt die Weigerung eine Pflegekammer einzurichten dar, insbesondere da der aktuell amtierende Mi-

― Jürgen Hollick Bildungsreferent Bayerischer Bezirketag - Bildungswerk Klosterring 4 | 87660 Irsee E-Mail: hollick@bildungswerk-irsee.de

4

PFLEGE

Für hervorragende Pflege wird sich die Belohnung bestenfalls auf Schokolade oder einen Obolus für die Kaffeekasse beschränken. Doch ist wissenschaftliche Kompetenz dringend bei der direkten Versorgung der Menschen nötig, auch und vor allem bei der sog. Grundpflege. Pflegende wissen um ihre hohe Spezialisierung auf die Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Daher ist es bedeutsam, dass sie das nicht für sich behalten, Bescheidenheit ist hier unangemessen.

Unterschiedliche Ausbildungsgrade korrelieren in allen Berufen mit Unterschieden in Gehältern und Kompetenzen. Es gibt keinen Grund, die Legende von der überragenden Hilfskraft zu pflegen, wenn es ernst wird ist in der Realität doch die hoch ausgebildete Fachkraft gefragt. Und ernst wird es für Pflegebedürftige vielleicht bereits dann, wenn sie ein Gespräch über Leiden, die Zukunft oder die Familie führen möchten. Und das ist das gute Recht dessen, der viel Geld für Pflege bezahlt.

Pflegeprofis brauchen eine eigene Organisation, die Unterschiede nicht verwischt. Kein Arzt käme auf die Idee, Arzthelferinnen in seine Kammer aufzunehmen oder den Laien, der hin und wieder dem kranken Kind Kamillentee verabreicht.

nisterpräsident diese bereits vor Jahren versprochen hatte (vgl. 7). Dass sich stattdessen die Gesundheitsministerin auf Steuerzahlerkosten und gegen Widerspruch der Pflegeverbände und weiterer Akteure einen eigenen Pflegeverein gründet komplettiert das Bild der Missachtung genauso wie Pflegekongresse, die ohne Beteiligung von Pflegenden in der Vorwahlkampfzeit (vgl. 8) veranstaltet werden. Politik in Bayern ist an Pflegenden nicht interessiert, solange vorgebliches Interesse keine Wählerstimmen generiert.

Gesellschaft Doch wäre es zu einfach die Politik als Sündenbock zu stilisieren. Diese spiegelt lediglich die Gesellschaft wieder. Zwar sehen viele Menschen Pflege als Beruf ihres Vertrauens, wird die Diskussion allerdings konkret ist davon nur noch wenig übrig. Solange es nur um Fragen des Gehalts geht mag noch etwas Verständnis vorliegen. Meint doch sogar eine Millionärsgattin Pflegende würden zu wenig verdienen (vgl.9). Geht es hingegen um die gesellschaftliche Positionierung, trifft die Vorstellung, Pflegen könne jeder (vgl. 10) oder wäre ein Parkplatz für bildungsferne junge Männer (vgl.11), sehr schnell auf Zustimmung. Im Diskurs mit pflegenden Angehörigen wird eine Akademisierung gerne abgelehnt, weil in der Pflege freundliche, statt gebildete Menschen nötig wären.

Dass schon dieser Gegensatz bar jeder Logik ist, wird gerne übersehen, Hauptsache die Pflegeperson erweckt nicht den Eindruck plötzlich Selbstbewusstsein, Bildung und Ansehen einfordern zu wollen. Ähnlich positionieren sich Medien, man denke an den Hype, den ein junger Pflege-Azubi mit seinem Widerspruch der Kanzlerin gegenüber erzielte, die jahrzehntelange politische Arbeit der Pflegeverbände aber völlig ignoriert wird. Letzteres geht soweit, dass in München ein Sozialpädagoge von den Medien zum Pflegeexperten ernannt, Widerspruch von Pflegenden, die für diese Bezeichnung eine Weiterbildung benötigen, aber als unzutreffend bezeichnet wird. Weitere Beispiele kennt vermutlich zuhauf jeder. Kein anderer Beruf akzeptiert Ähnliches, kein Maurer würde sich einen Lehrling als Vorbild, einen Klempner als Spezialisten vorsetzen lassen.

Politik und Gesellschaft wird den Beruf Pflege wertschätzen, wenn es die Berufsangehörigen vormachen. Pflegende, die sich dessen bewusst sind, werden ihre Leistungen mit Stolz präsentieren, werden nicht darauf warten, bis sie eine Billig-­ organisation nachgeworfen bekommen und sich nicht den Bürokraten und Juristen unterwerfen.

Und seien Sie unbesorgt, verehrte Kolleginnen und Kollegen, von Letzteren bekommen Sie die Meisten.

Websites 1. https://www.gfk-verein.org/compact/ fokusthemen/weltweites-ranking-vertrauens wuerdige-berufe 2. http://www.spiegel.de/fotostrecke/uebersicht-vertrauen-in-berufe-flop-10-und-top-10-fotostrecke-135133-20.html 3. https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/ spahn-sofortprogramm-pflegenotstand-100.html

Pflege Aber Pflege lebt nicht im luftleeren Raum. Sachverhalte sind änderbar ohne Geschenke Anderer.

Der geringe Organisationsgrad in Gewerkschaften ist evident, der letzte flächendeckende Streik von Pflegenden dürfte Jahrzehnte zurückliegen. Daher ist nicht die Politik zu beklagen, sondern eher die eigenen Mängel an Organisiertheit (vgl.12). Aktuelle Zahlen im Gesundheitswesen zeigen die Wirkung: … in 2017 in Bayern auf jeden Arzt nach Angaben der Ärztekammer (vgl. 4) 205 Patienten. 385.149 Ärztinnen und Ärzte in 2017 waren 6.542 % mehr als im Vorjahr (vgl. 5).

Wäre das nicht ein anstrebenswertes Ziel für die Pflege?

Dass Führungspersonen in Unternehmen heute akademisch ausgebildet sind, ist auch im Gesundheitswesen selbstverständlich. Dass Aufstieg in der Pflege oft an die Übernahme von Lehr- oder Führungstätigkeiten gebunden ist, widerspricht vorliegenden Notwendigkeiten.

4. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/ user_upload/downloads/pdf-Ordner/Statistik2017/Stat17AbbTab.pdf 5. https://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/ aerztestatistik/aerztestatistik-2017/ 6. https://www.tz.de/muenchen/stadt/pflegermangel-in-muenchen-notaufnahme-mussschliessen-und-krebskranke-werden-abgewiesen9536483.html 7. https://www.hcm-magazin.de/buendnis-pflege kammer-in-bayern-gegruendet/150/19769/204744 8) https://www.csu.de/partei/parteiarbeit/ arbeitskreise/gpa/gpa-termine/september-2018/ pflegekongress-fuerstenfeldbruck-landsberg/ 9. https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/ Veronica-Ferres-Pflegekraefte-sind-total-unter bezahlt-id51875826.html 10. https://www.heise.de/tp/features/Pflegenkann-jeder-3920686.html 11. https://www.welt.de/politik/deutschland/ article12441333/Schroeder-will-mehr-Maennerin-Pflegeberufen.html 12. https://www.zeit.de/arbeit/2018-02/ krankenpflege-krankenhaeuser-ueberlastungarbeitsbedingungen

5

PFLEGE

Mehr Macht den professionell Bessere Pflegenden

Bezahlung alleine reicht nicht!

Der Pflegenotstand, der sich in den letzten fünf Jahren dramatisch verstärkt hat, ist endlich in der öffentlichen Diskussion angekommen. Nach langen Jahren des Abwartens und Nichtstuns wird jetzt ernsthaft darüber nachgedacht, wie der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden könnte.

I

n unserer Gesellschaft besteht ein hoher Bedarf an professioneller Pflege.

Bedingt durch demografische und soziale Veränderungen nehmen die Anforderungen an eine qualifizierte pflegerische Versorgung deutlich zu. Die Bürgerinnen und Bürger sind darauf angewiesen, bei Multimorbidität und komplexen Pflegesituationen sowie veränderten Versorgungsstrukturen im klinischen und extramuralen Bereich durch pflegerisches Expertenwissen und Handeln unterstützt zu werden.

Nur qualifizierte Pflegefachpersonen sind in der Lage, den tatsächlichen Pflegebedarf zu erkennen, adäquate Maßnahmen zu planen und durchzuführen und damit zum Wohle der Allgemeinheit die betroffenen Menschen vor gesundheitlichen Nachteilen und Schäden durch unsachgemäße Pflege zu schützen. Dafür braucht es allerdings auch die entsprechenden Rahmenbedingungen.

Ein Lösungsansatz heißt: Bessere Bezahlung! Und mehr Gerechtigkeit in der Bezahlung. Die Einkommensunter-

schiede zwischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes, der Wohlfahrtsverbände und privaten Trägern betragen zum Teil mehrere Hundert Euro im Monat. Ähnlich die Unterschiede zwischen der Alten- und der Krankenpflege sowie zwischen den Bundesländern. Insofern wäre ein bundeseinheitlicher verbindlicher Tarifvertrag für alle Pflegefachpersonen mit einem angemessenen Grundgehalt eine bedeutende Maßnahme auf dem Weg zu mehr Anerkennung der Pflege.

Doch die gerechtere Bezahlung der Pflegefachpersonen ist nur ein Aspekt, der angegangen werden muss. Um die Berufsflucht aus der Pflege zu stoppen, braucht es weitere Maßnahmen, die bislang nur ansatzweise diskutiert werden.

So bedarf es dringend einer festgelegten Personalgrundausstattung: Sehr viele engagierte Pflegende verlassen den Beruf nicht wegen des Geldes, sondern wegen der teilweise unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen muss 6

jeden Tag rund um die Uhr sichergestellt werden, es lässt sich Nichts von einem Tag auf den nächsten verschieben. Solange es keine gesetzliche Personaluntergrenze gibt – und das betrifft die Alten- und Krankenpflege gleichermaßen – ist auf Dauer keine qualifizierte Pflege möglich. Wer aber auf Grund von Personalmangel die eigene Arbeit dauerhaft nicht in angemessener Weise durchführen kann, reagiert enttäuscht und sucht nach beruflichen Alternativen.

Die jetzige Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag1 darauf verständigt, Personaluntergrenzen im Krankenhaus für alle bettenführenden Abteilungen einzuführen. In der Altenpflege soll bis 2020 ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur Personalbemessung in Pflegeeinrichtungen (stationär und ambulant) entwickelt werden.

Das heißt aber nicht, dass dieses Instrument auch zum Einsatz kommt. Doch selbst wenn in den nächsten Jahren tatsächlich verbindliche Personaluntergrenzen eingeführt werden sollten, be-

F O T O : P R I VAT

PFLEGE

― Irmgard Hofmann M. A. (phil.)

Pflegeethikerin, Pflegefachfrau Lehrende in der Altenpflege Terofalstr. 5 | 80689 München E-Mail: info@irmgard-hofmann.de www.irmgard-hofmann.de

deutet das nicht zwangsläufig, dass die Stellen auch besetzt werden können.

Gesellschaft und Politik fangen langsam an zu erkennen, welche grundlegende Bedeutung die Pflege für das Gesundheitswesen hat. Viel zu lange haben sich die Verantwortlichen – also Einrichtungsträger und Politik – geweigert, die offensichtlichen Fehlentwicklungen der letzten zwanzig Jahre zur Kenntnis zu nehmen. Ständig gab und gibt es Bestrebungen, die Pflege billig und geringqualifiziert zu halten, um Kosten zu sparen. Und immer noch hoffen starke Interessengruppen, dass mit der „Einfuhr“ von ausländischen Pflegepersonen das Problem kleingeredet werden kann.

Letztlich bedarf es eines radikalen Paradigmenwechsels. Gesellschaft und Politik müssen endlich erkennen, dass die professionelle Pflege ein eigenständiger Heilberuf ist. Dazu zählt der politische Wille, dem Pflegeberuf klare Autonomierechte einzuräumen, also mehr Machtbefugnisse. Denn bislang gilt: Obwohl die Pflege die mit weitem Abstand größte Einzelberufsgruppe im Gesundheitswesen ist, darf sie nicht über ihre ureigensten beruflichen Belange entscheiden. Das ist ein Skandal!

Die Sicherung der Qualität der Pflege

ist Aufgabe der Berufsgruppe. Nur die Pflegenden können ihre Qualitätsstandards festlegen und müssen ihre Mitglieder auf deren Einhaltung verpflichten können. Wer sonst als die Pflegenden sollen Qualität in der Pflege garantieren? Warum dürfen bislang Berufsfremde2 entscheiden, welche Kompetenzen in pflegerischen Fachweiterbildungen zu fordern sind?

Die Pflege braucht Rechte wie sie nur Pflegekammern bieten. So ist die Verkammerung der Pflege in allen Bundesländern unbedingt erforderlich, damit die Pflege ein adäquates politisches Mitspracherecht für ihre beruflichen Angelegenheiten wahrnehmen kann.

Doch nach wie vor weigern sich die meisten Bundesländer3 der Pflege mehr Gestaltungsmacht einzuräumen.

Im Gesundheitswesen gibt es einflussreiche Interessengruppen und es ist sehr viel Geld im System. Wer über die Verteilung der Gelder entscheidet hat große Macht. Diese Aufgabe wurde in Deutschland der Selbstverwaltung4 der Krankenkassen, Ärzte und Krankenhäuser im Gemeinsamen Bundesausschuss übertragen. Der G-BA entscheidet, welche medizinisch-pflegerischen Leistungen finanziert werden: „Der G-BA definiert, was im Einzelnen unter einer

ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen Gesundheitsversorgung, wie sie im Gesetz beschrieben wird, zu verstehen ist. Damit legt er rechtsverbindlich den Leistungsanspruch der gesetzlich Krankenversicherten fest. Zudem sorgt er dafür, dass Patientinnen und Patienten nach dem aktuellen Stand der medizinischen Erkenntnisse behandelt und untersucht werden.“5 Der G-BA entscheidet also auch über die Belange der Pflege – allerdings ohne Vertreter/innen der Pflege. Zwar kann die Pflege seit 2010 angehört werden (muss aber nicht) und mitentscheiden darf die größte Einzelberufsgruppe im Gesundheitswesen schon gar nicht. Und das, obwohl sie unbestreitbar den elementaren Auftrag hat, die pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Der Pflege wird immer wieder der „dienende“ Status zugewiesen. Ihre Expertise scheint dagegen unerwünscht.

Sonntagsreden darüber, welch schwere Arbeit die Pflegenden täglich leisten, sind billig. Solange die Berufsgruppe der Pflegenden keinen gleichberechtigten Zugang zu den Schaltstellen der Macht bekommt, wirkt jede scheinbar anerkennende Aussage hohl. Das lässt sich auf Dauer auch nicht allein mit höheren Gehältern zukleistern.

4 Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland.

1 Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 12.03.2018, S. 95 ff 2 Die Empfehlungen für Inhalte und Anerkennung von Fachweiterbildungen in der Pflege stammen von der Deutschen Krankenhausgesellschaft, also den Krankenhausträgern.

5 Informationsbroschüre zu den Aufgaben des G-BA, https://www.g-ba.de/institution/ aufgabe

3 Ausnahme sind Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein

7

Z

PFLEGE

Die eichen stehen auf „Pflegekammern“ Vor fast drei Jahren, zum 01.01.2016, nahm die erste Pflegekammer in Rheinland-Pfalz ihre Arbeit auf. Sie vertritt rund 40.000 Pflegefachpersonen und bringt deren Perspektive in die politische Diskussion ein. 2018 ist die Fort- und Weiterbildungsordnung in Kraft getreten – ein Meilenstein in der Geschichte der Pflege.

Das Novum liegt weniger in der inhaltlichen Ausgestaltung. Neu dabei ist, dass die Verordnung von Pflegefachpersonen erarbeitet und abgestimmt wurde. Denn die Staatsregierung in Rheinland-Pfalz hat den Pflegefachpersonen mit Errichtung der Pflegekammer die fachliche Verantwortung für die Regelung ihrer beruflichen Belange übertragen und übt als Staat nur noch die juristische Aufsicht aus. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass der Staat für die „Erfüllung wichtiger Staatsaufgaben (Gesundheit und Pflege) zentrale Ansprechpartner mit hohem Sachverstand“ (Hanika 2015: 23) benötigt und im Sinne des Subsidiaritätsprinzips diese Aufgabe der Profession Pflege überträgt. Aktuell wird in Rheinland-Pfalz die Berufsordnung erarbeitet, die künftig für die Mitglieder gelten wird (PK RP 2018).

Als zweites Bundesland hat Schleswig-Holstein eine Kammer installiert. Die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein hat im Frühjahr 2018 die reguläre Arbeit aufgenommen und vertritt rund 21.700 Pflegefachpersonen. Jüngste aber bislang auch größte im Bund ist die Pflegekammer Niedersachsen mit rund 46.700 Mitglieder. Die konstituierende Sitzung fand am 08.08.2018 statt (PK SH 2018).

In den anderen Bundesländern gibt es überwiegend Entwicklungen Richtung Pflegekammer. Zum Beispiel haben die Pflegefachpersonen in Baden-Württemberg mit 68 % klar für die Errichtung gestimmt (StMSI BW 2018) und das zuständige Ministerium hat bereits die Umsetzung der Pflegekammer in die Wege geleitet.

8

F O T O : P R I VAT

Was hat sich in den letzten Jahren zum Thema Pflegekammer in Deutschland und Bayern getan?

― Claudia Hauck Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e.V. E-Mail: claudia_haucktrax@gmx.de

PFLEGE

Auf Bundesebene wirken aktuell die bestehenden Pflegekammern zusammen mit dem Deutschen Pflegerat (DPR) an der Gründungskonferenz zur Errichtung der Bundespflegekammer. Hier werden bereits deutliche Signale gesendet, dass nur „Pflegekammern, die mit vollumfänglichen Rechten ausgestattet sind“ (BPK 2018a), Mitglied werden können (BPK 2018b). Diese Botschaft richtet sich v. a. an die „Vereinigung der Pflegenden in Bayern“ („VdPB“) und an Nordrhein-Westfalen, denn in Nordrhein-Westfalen wird im Herbst die Befragung der Pflegefachpersonen gestartet werden. Hier wird explizit zwischen dem „bayerischen Modell“ und einer Pflegekammer abgestimmt werden. Es wäre wünschenswert, dass sich die Pflegefachpersonen vor Ort gut informieren um die wesentlichen Unterschiede zu erkennen und um sich die Möglichkeit des Anschlusses auf Bundesebene nicht zu verbauen.

Und wie ist es in Bayern?

Es ist an der Zeit, dass auch der Gesetzgeber in Bayern erkennt, dass die pflegerische Versorgung der Bevölkerung nur dann zufriedenstellend gesichert werden kann, wenn er diese Verantwortung der gesamten Berufsgruppe Pflege überträgt. Nur dort ist die dazu notwendige Expertise zu finden. Es ist keine Lösung, die Verantwortung lediglich den sich freiwillig meldenden Pflegenden zu übertragen. Damit die gesamte Berufsgruppe gemeinsam die Verantwortung in diesem Bereich übernehmen kann, müssen alle Pflegefachpersonen erreicht werden und eine Selbstverwaltung ermöglicht werden. Nur so kann es gelingen, die aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich angemessen zu meistern (Giese & Heubel 2015).

Es wirkt so, als würden dies nun auch die Politiker in Bayern, die sich bislang gegen eine Pflegekammer ausgesprochen hatten, endlich erkennen und das „schimärenhafte“ (Mai 2017) Konstrukt „VdPB“ auf den Prüfstand stellen. Denn obwohl sich die Bayerische Regierung für diesen Sonderweg als Lösung entschieden und am 24.04.2017 das Gesetz „Vereinigung der Pflegenden in Bayern“ (VdPB) beschlossen hat, hat Ministerpräsident Söder in seiner Rede am 07.09.2018 anlässlich des Bayerischen Tages der pflegenden Angehörigen im Bayerischen Landtag zweimal von einer Pflegekammer gesprochen. Zudem rief er seine Initiative zur Gründung des „Bündnis für Pflegekammer“ von 2011 in Erinnerung. Im Gesundheitsausschuss am 05.06.2018 hat die SPD kritische grundlegende Fragen zum Konstrukt „VdPB“ gestellt. Auch die Überlegungen einiger Verantwortlicher des Gründungsausschusses der „VdPB“ eine Pflegekammer zu fordern, wenn sich das Konstrukt „VdPB“ als nicht zielführend erweist, lassen darauf hoffen, dass sie sich bald gemeinsam mit den Berufsorganisationen für eine Pflegekammer in Bayern einsetzen werden.

Der Bayerische Landespflegerat als Dachgremium der Berufsorganisationen und damit auch die Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe Bayern e. V. (Mitgliedsverband) setzen sich nach wie vor für eine Kammerlösung in Bayern ein und lehnen das von der bayerischen Staatsregierung ins Leben gerufene Konstrukt „VdPB“ ab. Diese Meinung vertreten auch der Landes-Caritasverband und die Dekanekonferenz aller Hochschulen in Bayern, die pflegebezogene Studiengänge anbieten. Eine überwältigende Mehrheit von CSU-Mitgliedern sprach sich während einer Podiumsdiskussion am 14.07.2018 beim Pflegekongress der CSU in Ingolstadt für die Schaffung einer Pflegekammer aus. Auch CSU-Landtagsabgeordnete sind vermehrt für die Installation einer Pflegekammer in Bayern. Bündnis 90/Die Grünen und die Freien Wähler sprechen sich nach wie vor für eine Pflegekammer aus.

So stehen nun auch in Bayern die Zeichen auf „Pflegekammer“ und es wird wohl, neben den Anstrengungen der Berufsgruppe, zusätzlich einerseits von der Wahl­ entscheidung abhängen, wie zügig Bayern eine Pflegekammer erhält und zum Anderen von den politischen Kräften, die im Hintergrund großen Einfluss nehmen.

9

Literatur BPK (Bundespflegekammer; 2018a): Das Neue WIR!: Konstituierende Sitzung der Gründungskonferenz der Bundespflegekammer. Bundesweite Interessenvertretung der Pflegefachpersonen nimmt Gestalt an.

Pressemitteilung vom 29.09.2017. URL: http://www. bundespflegekammer.de/files/files/news/ Gemeinsame%20Pressemitteilung_BundespflBundespfl_Konstituierende%20Sitzung%20der%20 Gründungskonferenz.pdf (letzter Aufruf 27.09.2018) Giese, Constanze; Heubel, Friedrich (2015): Pflege als Profession. In: Heubel, Friedrich (Hg.): Professionslogik im Krankenhaus. Heilberufe und die falsche Ökonomisierung. Frankfurt/M.: Humanities Hanika, Heinrich (2015): Ihre erfolgreichen Pflegekammern in Deutschland und Europa. Garanten der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung und legitime Selbstverwaltung der professionell Pflegenden. Stuttgart: Steinbeis Mai, Markus (2017): Pflegekammern und Selbstverwaltung in der Pflege – Huhn oder Ei? Vortrag anlässlich der Frühjahresakademie des Bayerischen Landespflegerates am 23.02.2017 Martini, Mario (2014): Die Pflegekammer – verwaltungspolitische Sinnhaftigkeit und rechtliche Grenzen.

Berlin: Drunker & Humblot Online-Quellen BPK (Bundespflegekammer) 2018b: URL: http://www. bundespflegekammer.de (letzter Aufruf 27.09.2018) PK NI (Pflegekammer Niedersachsen) 2018: URL: https://www.pflegekammer-nds.de (letzter Aufruf 27.09.2018) PK RP (Pflegekammer Rheinland-Pfalz) 2018: URL: https://www.pflegekammer-rlp.de (letzter Aufruf 27.09.2018) PK SH (Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein) 2018: URL: http://www.pflegeberufekammer-sh.de (letzter Aufruf 27.09.2018) StMSI BW (Staatsministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg) 2018: Pflege­ kammer für Baden-Württemberg. Übersicht.

URL: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg. de/de/gesundheit-pflege/pflege/pflegekammerin-baden-wuerttemberg/ (letzter Aufruf 27.09.2018)

PFLEGE

Die Zukunft der Pflegebildung hat begonnen!

Letzte Hürden genommen

In einer der letzten Sitzungen der vergangenen Legislaturperiode wurde das ‚Gesetz zur Reform der Pflegeberufe‘ (PflBRefG) nach jahrelangen Verzögerungen1 vom Bundestag als „Kompromisslösung“ verabschiedet. Entgegen der bereits 2012 durch eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe konsentierten Überlegung zur Schaffung eines einzigen generalistisch ausgerichteten Pflegeberufes ist es weiterhin möglich einen separaten Abschluss in der Altenpflege oder Kinderkrankenpflege zu erlangen. Seit der Veröffentlichung vom 17. Juli 2017 im Bundesgesetzblatt steht aber fest, dass in Deutschland ab 1. Januar 2020 die Ausbildung in einem neuen Pflegeberuf starten wird. Allerdings hatten die Bundestagsabgeordneten eine letzte Hürde in den Gesetzestext eingebaut: Entgegen aller üblichen Regelungen musste die noch zu schaffende Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (APrVO) sowie die Finanzierungsverordnung (PflAFinV) von dem dann neuen Bundestag und Bundesrat begutachtet und genehmigt werden.

U

nd wieder gab es seitens der Bundestags­ abgeordneten, die schon die Verabschiedung des Gesetzes lange blockiert hatten, Verzögerungen und Einsprüche zum Entwurf der APrVO. Diese war gemeinsam von vier ausgewiesenen Pflegebildungs-Expertinnen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet worden. Erst nach einer grundlegenden Änderung einer der An­ lagen gab der Bundestag Ende Juni 2018 sein Einverständnis, der Bundesrat beschloss am 21.

September 2018 der Verordnung zuzustimmen² – freilich mit einer sehr deutlich ausfallenden sogenannten Entschließung. Das bedeutet hier, dass die Bundesregierung eindrücklich aufgefordert wird, die ursprünglich von den Expertinnen erarbeitete Anlage umzusetzen. Mit dieser Zustimmung ist dennoch klar, dass nun das Pflegeberufegesetz tatsächlich umgesetzt werden kann.

Ziel war und ist unter anderem ein modernes durchlässiges Pflegebildungssystem zu schaffen, das mit einer dreijährigen qualifizierten Pflegeausbildung eine gute Basis für die sich 10

ändernden Versorgungsstrukturen im Pflegeund Gesundheitssystem bietet. Klar ist, dass professionell Pflegende in einer sehr guten ‚Grundausbildung‘ nicht alle Spezifitäten und Settings von pflegerischen Bedarfen erlernen können. Es wird auch zukünftig nötig sein, lebenslang zu lernen und sich in fachspezifischen Fort- und Weiterbildungen Wissen anzueignen.

Deshalb sind Einrichtungsträger, Lehrende, Schulen, Gesetzgeber sowie die Pflegewissenschaft und -pädagogik gefordert, verstärkt grundlegende Gedanken zur Weiterbildung und Spezialisierung nach der Grundausbildung zu entwickeln, zu diskutieren und die Ergebnisse bald umzusetzen. Damit ist die Erweiterung des Kompetenzprofils in deutlicher Abgrenzung zum Ausbildungsniveau möglich und kann den steigenden Anforderungen an eine moderne Gesundheitsversorgung gerecht werden.

Lang erwartet und ersehnt finden sich im Gesetz diverse Innovationen, die einen modernen, zukunftsfähigen und weiterhin qualitativ hochwertigen Pflegeberuf ermöglichen. Die zukünftigen Pflegefachfrauen und -männer werden grundsätzlich generalistisch ausgebildet.

PFLEGE

fänglich zu Umstrukturierungsprozessen in den praktischen Ausbildungsstätten führen (müssen); sie machen aber gleichzeitig deutlich, dass der Gesetzgeber der Qualität der praktischen Ausbildung eine hohe Relevanz beimisst.

Häufig wird das PflBRefG derzeit ausschließlich mit einer Änderung der Ausbildung in Verbindung gebracht. Es bietet aber viel mehr: Mit der expliziten Benennung von ‚Vorbehaltenen Tätigkeiten‘ im § 4 gibt es nunmehr eine bundesgesetzliche Grundlage für bestimmte pflegerische Aufgaben, die ausschließlich Pflegefachpersonen4 übertragen werden dürfen. Verbunden damit ist eine stärkere Verantwortung für die Gestaltung des Pflegeprozesses und der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf. Eine derartige Festlegung im Gesetz gab es bislang nicht. Die Bundesregierung, die den Entwurf Anfang 2016 vorlegte, will den Pflegeberuf deutlich aufwerten und klarstellen, dass charakteristische Kernaufgaben der beruflichen Pflege ausschließlich durch entsprechend ausgebildetes Personal mit den erforderlichen Kompetenzen wahrgenommen werden können5.

Der zu vollziehende Paradigmenwechsel hin zu einem generalistischen Pflegeverständnis stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Damit vollziehen sich nicht nur grundlegende Veränderungen für die Lehrenden in den Pflegeschulen im Rahmen eines neuen Curriculums, sondern es ergeben sich darüber hinaus Auswirkungen auf die Praxis der praktischen Ausbildung sowie auf die praktische Berufsausübung des Pflegeberufes im Allgemeinen und auf die professionelle pflegerische Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf.

Die Zukunft nicht nur der PflegeBILDUNG hat begonnen!

1 Siehe hierzu den Beitrag „Das neue Pflegeberufe­ gesetz: Jetzt oder nie!?!“ in Pflege in Bayern, 2/2017 2 Siehe Bundesrat, Drucksache 355/18 (Beschluss). Online verfügbar: https:// www.bundesrat.de/bv. html?id=0355-18 3 Vgl. Bundesrat KOMPAKT vom 21.09.2018. Online verfügbar: https://www. bundesrat.de/DE/plenum/ bundesrat-kompakt/ 18/970/970-pk.html?nn= 4732016#top-34b 4 … bzw. den professionell Pflegenden, die eine Berufsbezeichnung nach dem bisherigen Krankenpflegegesetz oder Altenpflegegesetz führen dürfen.

5 Siehe Deutscher Bundestag, Gesetzentwurf der Bundesregierung. Drucksache 18/7823

F O T O S : P R I VAT

Die pflegewissenschaftlich fragwürdige Splittung einer Pflegeausbildung nach Altersstufen in der dreijährigen Grundausbildung wird aufgehoben. Damit wird ein Ansatz verfolgt, der in allen anderen Gesundheitsberufen üblich ist.

Eine Spezialisierung z. B. in Bezug auf Altersstufen erfolgt im Anschluss in Form von Weiterbildungen. Unterschiedliche Lebenswirklichkeiten und Lebensphasen von Menschen mit Pflegebedarf werden durch die Fokussierung in der praktischen Ausbildung auf langzeitstationäre, akutstationäre und ambulante Versorgungskontexte deutlich.

Aus berufspädagogischer Sicht wurde die Ausbildung zur Vermittlung von Kompetenzen konzipiert, die in den Anlagen zur APrVO beschrieben sind. Hier finden sich nun deutliche Unterschiede zwischen der generalistisch ausgerichteten Ausbildung und der Ausbildung, die zur Führung der Berufsbezeichnung Altenpfleger/in berechtigt. So „bedauert der Bundesrat, dass die neuen Vorgaben [in der Anlage 4; EL] zu einer Absenkung des [Kompetenz]Niveaus speziell der Altenpflege gegenüber der Pflege führen. Eine auf systematischer Evaluation und Evidenz mittels Leitlinien und Standards basierende Pflege könne danach nicht mehr gewährleistet werden.“3 Die von den Berufsverbänden und auch den Regierungsparteien angestrebte gleiche finanzielle Vergütung von Pflegefachpersonen in allen Versorgungsstrukturen wird folglich obsolet werden. Berufsangehörige, die den Abschluss Altenpfleger/in wählen, werden zu Verlierern! Bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildungsorte und Wahlmöglichkeiten vorab gut analysieren und kompetent beraten werden...

Neben der beruflichen Ausbildung an Pflegeschulen wird mit dem neuen Gesetz die Möglichkeit eröffnet, die Berufsbezeichnung auch durch ein primär qualifizierendes Studium an Hochschulen zu erwerben. Inhaltlich gehen die Kompetenzen über die der beruflichen Ausbildung hinaus – während des Bachelorstudiums erfolgt eine intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem individuellen Pflegehandeln. Unklar gestaltet sich derzeit noch die finanzielle Ausgestaltung, die der Hoheit der Länder unterliegt. Auch in Bayern warten die Hochschulen auf die Beantwortung ihrer diesbezüglichen Fragen an die Regierung und das zuständige Wissenschaftsministerium.

Eine weitere positive Erneuerung des ­PflBRefG stellt die Stärkung der Praxisanleitung dar. Ab 2020 müssen mindestens zehn Prozent der Ausbildungszeit in den jeweiligen praktischen Pflichteinsätzen durch qualifizierte Praxisanleiter/innen angeleitet werden. Der Praxis­ anleitung kommt damit eine bedeutende Rolle in der Vermittlung der Kompetenzen zu, der eigentliche Ausbildungscharakter der praktischen Einsätze wird deutlicher. Sicherlich werden diese gesetzlich geforderten Voraussetzungen an-

― Pascale Hilberger-Kirlum Pflegepädagogin B. A., Kinderkrankenschwester Referentin für Pflege- und Berufspolitik E-Mail: philberger-kirlum@web.de

― Elisabeth Linseisen MSc Pflegewissenschaft (univ.), Dipl.-Pflegewirtin (FH), Krankenschwester E-Mail: info@elinseisen.de

11

PFLEGE

Interkulturelle Maßnahmen gegen den Pflegenotstand Z

urzeit können zehntausende freie Stellen in der Altenpflege nicht besetzt werden, da die Interessent/innen für die Pflegeberufe fehlen. Der demografische Wandel wird diesen Effekt noch verstärken, denn die Alterung der Bevölkerung wird sich fortsetzen, was bedeutet, dass für die Zukunft mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen zu rechnen ist.1 Der inzwischen schon seit Jahrzehnten beklagte „Pflegenotstand“ führt erwiesenermaßen zu einer Zunahme der Arbeitsbelastung des Pflegepersonals.

Eine der Folgen ist die hohe Personalfluktuation. Obwohl der Pflegeberuf mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft erlangt hat, spiegelt sich dies oft weder in der Bezahlung noch in der Wertschätzung wider.2 Die Gründe dafür sind vielfältig: Wahrnehmung als „Frauenberuf“, schlechte Lobby, geringer Organisierungsgrad der Mitarbeitenden usw.

Um dem zunehmenden Pflegnotstand entgegenzuwirken und eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten, setzt die Münchenstift3 auf innovative Maßnahmen und Anreize: Gute Bezahlung.

Da die Verbesserung des Lohnniveaus auf sich warten lässt, hat die Münchenstift entschieden, ein Zeichen zu setzen. Die Pflegefachkräfte in den Häusern bekommen insgesamt mehr Geld für ihre Arbeit. „Dank eines eigenen Tarifvertrages, der mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen wurde, gibt es seit Januar 2017 ein Einstiegsgehalt von 3000 Euro. Das macht die Münchenstift zum Vorreiter in der Pflegebranche,“ erklärt Siegfried Benker, Geschäftsführer. Es ist auch eine Maßnahme, um eigene Auszubildende zu halten und nicht nach der Ausbildung an andere Einrichtungen zu verlieren. Daneben gibt es weitere Vergünstigungen wie das Jobticket und ein Einkaufsportal. Das Pflege- und Betreuungspersonal soll merken, dass ihre Arbeit von der Geschäftsführung und nicht zuletzt von der Münchener Stadtgesellschaft geschätzt wird.

den Beruf und das Unternehmen zu begeistern. Es spiegelt sich im Unternehmens- und Pflegeleitbild, im Pflege- und Betreuungskonzept, im Fortbildungsprogramm sowie im Organisationsentwicklungskonzept und weiteren Angeboten für Mitarbeiter/innen wider. Hierzu gehört eine transparente, lösungsorientierte und wertschätzende Kommunikation.

Als Entscheidungsgrundlage für Grenzsituationen und komplexe Fragen in Bezug auf Pflegende sowie Spannungen innerhalb eines häufig multikulturellen Pflegeteams werden ethische Fallbesprechungen in großem Umfang fest verankert. Die Wertschätzungs- und Willkommenskultur wird durch Fort- und Weiterbildungen für Mitarbeiter/innen und Führungskräfte gefördert.

Auch werden die Mitarbeitenden durch diverse Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt, die Aufstiegsmöglichkeiten fördern. So werden z. B. mit einem zertifizierten Fortbildungslehrgang „Interkulturelles Übersetzen in der Pflege“ mehrsprachigen Mitarbeiter/innen neue Zugänge zu ihren Potenzialen im Bereich des interkulturellen Übersetzens eröffnet. Dieser Umgang miteinander ist eine verlässliche Basis für eine wertorientierte Pflege und Betreuung. Die gesellschaftliche und kulturelle Anerkennung und Wertschätzung der vielfältigen Potenziale der Mitarbeiter/innen stehen somit im Vordergrund.

Kultursensibles Einarbeitungskonzept und interkulturelle Personalentwicklung Die Anwerbung von ausländischen Pflegekräften ist auch ein zentrales Thema. Viele ausländische Pflegekräfte, die bei der Münchenstift beginnen, verfügen über eine umfangreiche pflegerische Ausbildung, die jedoch an die Bedarfe des Unternehmens angepasst werden müssen. Dazu kommt, dass die fehlenden Sprachkenntnisse am Anfang häufig die größte Barriere darstellen. Interkulturelle Personalentwicklung gekoppelt mit Sprachförderung muss deshalb ein zentrales Thema in einem diversen Unternehmen mit über der Hälfte an Beschäftigten mit Migrationsgeschichte sein.

Mit dem Ziel eine gute Einarbeitung für neue Mitarbeiter/innen mit Migrationshintergrund in der Altenpflege zu gewährleisten, wurde im Haus an der Rümannstraße ein kultursensibles Einarbeitungskonzept entwickelt und erprobt.

Wertschätzungs- und Willkommenskultur aufbauen Im Sinne einer Wertschätzungs- und Willkommenskultur werden diverse Maßnahmen getroffen. Denn nicht nur die gute Bezahlung, sondern auch ein respektvoller Umgang sind Gründe, die dazu dienen, Pflege- und Betreuungskräfte für

12

F O T O S : P R I VAT

PFLEGE

― Dr. Jagoda Rošul-Gajić MÜNCHENSTIFT GmbH - Hauptverwaltung Stabstelle Vielfalt für interkulturelle Öffnung und gleichgeschlechtliche Lebensweisen (LGBT) Severinstr. 4 | 81541 München E-Mail: Stabsstelle-Vielfalt@muenchenstift.de

― Brigitte Harz-Jahnel MÜNCHENSTIFT GmbH Haus an der Rümannstraße - Hausleitung Rümannstr. 60 | 80804 München Telefon: 089 307 96-0

GEMEINSAM GEHT VIELES LEICHTER.

Dazu wurde aus möglichst unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichen Voraussetzungen eine Projektgruppe gebildet, die die besonderen Bedarfe einer multikulturellen Zielgruppe von Neueinsteigern systematisch berücksichtigt, um den hohen fachlichen Anforderungen, die durch sprachliche und kulturelle Hürden überlagert sind, entgegenzuwirken.

Von hoher Bedeutung war es, die Akzeptanz und das Verständnis bei den Teams für die veränderte Einarbeitung zu wecken und die benannten Paten für die Begleitung zu befähigen. Es zeigte sich, dass nur mit zusätzlichen Ressourcen wie den freigestellten speziell geschulten Einarbeitungskoordinatoren und Freistellungszeiten eine Einarbeitung für die neuen Mitarbeitenden und Mentoren zum gewünschten Erfolg führt. Die Einarbeitung der neuen Mitarbeiter/innen erfolgt in allen Häusern mit einer grafisch aufbereiteten Einarbeitungsmappe und daraus abgeleiteten Checklisten. Der Einarbeitungsprozess und die fortlaufende Entwicklung werden zentral von einer Projektleitung dauerhaft begleitet. Ziel ist es, das Ankommen den neuen Pflegekräften an ihrem Arbeitsplatz zu erleichtern, sie effektiv und schnell einzuarbeiten. Es dient auch dazu psychischen und physischen Belastungen, verursacht aus der Angst Fehler zu machen, entgegenzuwirken. Dies alles führt dazu, dass Mitarbeitende langfristig im Unternehmen bleiben, sich wertgeschätzt und in ihren Anliegen ernstgenommen fühlen. Dieses Einarbeitungskonzept sorgt für eine gelungene soziale und berufliche Integration der immer heterogener werdenden Mitarbeiter/innen und Teams.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aufgegriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegenotstands ein großer Gewinn für alle Beteiligten sind.

AS AG rechnet sich für Ihren Pflegedienst.

Über 20 Jahre Erfahrung in der Abrechnung: 1 Rothgang, Heinz; Müller, Rolf; Unger, Rainer (2012): Themenreport Pflege 2030.

Was ist zu erwarten – was ist zu tun. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

URL:http://www. bertelsmann-stiftung.de/ cps/rde/xbcr/SID6A4E9366-8E3173B1/bst/ xcms_bst_dms_36923_ 39057_2.pdf 2 Personalfluktuation in der Pflege: Ursachen und Lösungsansätze. URL: https://www.forum-verlag. com/themenwelten/ gesundheitswesen-und-pflege/einrichtungsmanagement-und-pflege/personal fluktuation-in-der-pflegeursachen-und-loesungs ansaetze 3 Die MÜNCHENSTIFT ist eine gemeinnützige, hundertprozentige Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt München. Sie betreibt neun Pflegeeinrichtungen, vier Wohnheime, einen stadtweit arbeitenden ambulanten Dienst sowie einen Menüservice. Über diese Struktur werden täglich von rund 2000 Mitarbeitenden 3000 Menschen versorgt.

13

· Feste Ansprechpartner für eine individuelle Betreuung · Übernahme der Abrechnung und Auszahlung Ihrer Abrechnungssumme – bereits nach 48 Stunden möglich · Keine Kündigungsfristen

Am Wall 96-98, 28195 Bremen Tel. 0421 303 83 100 www.as-bremen.de info@as-bremen.de

PFLEGE

Fix pl

Bayern geht neue Wege bei der Kurzzeitpflege

Im Gegensatz zu den grundsätzlichen Leistungsmöglichkeiten für Kurzzeitpflege steht das vorhandene Angebot für diese Leistung immer wieder in der öffentlichen Diskussion. Es scheint, als ob pflegebedürftige Menschen an der einen oder anderen Stelle nicht wie gewünscht Leistungen der Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen können, da schlicht zu wenige Plätze vorhanden sind. Aus Sicht der Anbieter von Pflegeheimen ist dies u. a. auf die Problematik der schwankenden Nachfrage für die Leistung, die Kurzfristigkeit der Inanspruchnahme und die daraus resultierende herausfordernde Planbarkeit der Leistungserbringung zurückzuführen. (Blas 2001) Ein finanzieller Ausgleich bzw. Anreiz war dabei für die Anbieter bisher nicht vorgesehen.

In Bayern wird das weit überwiegende Leistungsangebot als sog. eingestreute Kurzzeitpflege erbracht. Dies bedeutet, dass in Pflegeheimen partiell und nachfrageorientiert Gäste der Kurzzeitpflege aufgenommen werden. Reine Kurzzeitpflegeeinrichtungen spielen hingegen – aus den beschriebenen wirtschaftlichen Gründen – faktisch keine Rolle (Bayerisches Landesamt für Statistik 2017).

Ausgangssituation Die Kurzzeitpflege ist ein wichtiger Baustein der Pflegeversicherung. In § 42 SGB XI heißt es: „Kann die häusliche Pflege zeitweise nicht (…) erbracht werden (…), besteht für Pflegebedürftige (…) Anspruch auf [Kurzzeitpflege]“. Es soll mit dieser Leistung eine längerfristige Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in der eigenen Häuslichkeit sichergestellt werden. Für eine flexiblere Leistungsnutzung wurde im Ersten Pflegestärkungsgesetz zusätzlich eine Verbesserung hinsichtlich der Kurzzeitpflege verankert. Der Leistungsbetrag für Verhinderungspflege (§ 39 SGB XI) kann auf die Kurzzeitpflege übertragen werden. Dies hatte faktisch zur Folge, dass die Leistungen für Kurzzeitpflege maximal verdoppelt werden können. (BMG 2018)

Wirtschaftliche und personelle Verbesserung Die Leistungsmöglichkeiten der Pflegeversicherung für die Kurzzeitpflege und eine vermehrt zu beobachtende Nachfrage stehen im Gegensatz zu einer wirtschaftlich herausfordernden Situation der Leistungserbringung. Diese Ausgangssituation hat die Selbstverwaltung in Bayern – unterstützt durch das Engagement des Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung – bestrebt, Lösungen in der Angebotsoptimierung zu finden. Im Rahmen der Landespflegesatzkommission wurde – unter Federführung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) – das Modell „fix plus x“ entwickelt und eingeführt. Dieses liefert einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Erbringung eingestreuter Kurzzeitpflege in Pflegeheimen.

― Dr. Christian Weiß Landesreferent bpa Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste Westendstraße 179 | 80686 München Telefon: 089 890 44 83-20 E-Mail: christian.weiss@bpa.de

14

x PFLEGE

lus

Erreicht wird dies einerseits durch eine Absenkung der zu Grunde gelegten Berechnungstage für die Vergütungsermittlung der Kurzzeitpflegeleistung, um so einen Teil des wirtschaftlichen Risikos abzufedern. Gleichzeitig wird über die Möglichkeit der Erhöhung des Personals im Bereich der „Sonstigen Dienste“ auch die personelle Ausstattung für die Versorgung der Kurzzeitpflegegäste gestärkt. Im Gegenzug verpflichten sich Pflegeheime, welche diese Verbesserungen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit in Anspruch nehmen möchten, separate Plätze für die Kurzzeitpflege („fix“) vorzuhalten. Um über diese reinen Kurzzeitpflegeplätze hinaus nachfrageorientiert noch weitere Gäste versorgen zu können, gelten die verbesserten Konditionen auch für alle weiteren Kurzzeitpflegegäste („plus x“). Wird zum Beispiel eine Einrichtung von 80 Plätzen betrachtet, muss diese davon zwei feste Plätze für Kurzzeitpflege reservieren. Grundsätzlich können aber jederzeit auch mehr als zwei Gäste für Kurzzeitpflege – zu gleichen Konditionen – versorgt werden. (Görtz 2017)

Hemmnis in der Leistungserbringung dar. Auf Initiative des Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung (Imhof 2017) wurde deshalb ein Förderprogramm für die Kurzzeitpflege aufgelegt. Dieses sieht vor, nicht nur den Auf- und Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen zu fördern, sondern insbesondere für das Risiko der Nichtbelegung einen Fehlbetragausgleich von bis zu 100 Euro je Tag für jeden nicht belegten, aber fest für Kurzzeitpflege vorgehaltenen Platz zu erhalten. (StMGP 2018) Bewertung Bayern geht mit dem Modell „fix plus x“ und der Ergänzung um Fördermöglichkeiten einen neuen Weg in der Kurzzeitpflege. Alle Beteiligten seitens Politik und Selbstverwaltung haben dabei gemeinsam an dem in Summe sinnvollen und zielgerichteten Katalog zur Stärkung dieser Leistungsart gearbeitet. Anbieter werden auf Grund der geänderten Rahmenbedingungen prüfen, zukünftig vermehrt auf die Kurzzeitpflege zu setzen und so einen Beitrag zur Lösung des in Teilen vorhandenen Versorgungsproblems zu leisten. Gleichzeitig scheint der Ansatz, insbesondere auf eingestreute Kurzzeitpflege in bestehenden Pflegeheimen zu setzen, als sinnvoll. So kann sichergestellt werden, dass in einem kurzen Zeitraum – durch die flächendeckende Abdeckung mit vollstationären Pflegeheimen – eine Versorgung mit Kurzzeitpflegeangeboten im kompletten Freistaat Bayern möglich gemacht werden kann.

Ergänzung durch Förderung Ob über diese Neuregelung schon ein Anreiz zur Schaffung von Kurzzeitpflegeplätzen besteht, könnte diskutiert werden.

Auch so kann eine komplette Abfederung des wirtschaftlichen Risikos nicht erreicht werden. Insbesondere eine zeitweise Nichtbelegung der festen Kurzzeitpflegeplätze auf Grund von schwankender Nachfrage stellt weiterhin ein

Literatur

Görtz, J. (2017): Heime werden für Kurzzeitpflegeplätze belohnt. Modell „fix plus x“ in Bayern. In: Care Konkret (Ausgabe 44 – 2017), S. 7

Bayerisches Landesamt für Statistik (Hg.) (2017): Einrichtungen für ältere Menschen in Bayern 2016 und ambulant betreute Wohngemeinschaften in Bayern 2016

Imhof, H. (2017): Imhof verbucht großen Erfolg für pflegende Angehörige. Freistaat Bayern unterstützt den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen. Online verfügbar unter: www.hermann-imhof.de (Stand: 26.06.2017)

Blass, K. (2001): Die Kurzzeitpflege. Ein unverzichtbarer Bestandteil einer integrierten Versorgungskette. Eine exemplarische Analyse der Funktionsfähigkeit von solitären Kurzzeitpflegen im BMG-Modellprogramm zur „Verbesserung der Situation der Pflegebedürftigen”. Hg. v. Institut für Sozialfoschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso), Saarbrücken

StMGP (Hg.) (2018): Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) über die Richtlinie zur Förderung neuer ambulant betreuter Wohngemeinschaften sowie zur Förderung von Vorhaben zur Verbesserung der Lebensqualität und der Rahmenbedingungen in der Pflege (Förderrichtlinie Pflege – WoLeRaF) vom 8. August 2018

BMG (Hg.) (2018): Pflegestärkungsgesetze. Hg. v. Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Online verfügbar unter: www.pflegestaerkungsgesetz.de (Stand: 27.09.2018)

15

PFLEGE

Urlaub für Demenzerkrankte und deren Angehörige

B

Demenzerkrankte und zwölf pflegende Angehörige zur selben Zeit. Für die Betreuung, Begleitung und Schulung vor Ort stehen zusätzlich zum Personal des jeweiligen Gastgebers an Rezeption, Küche, Reinigung usw. während der Auszeit extra rund sieben weitere Mitarbeitende und Ehrenamtliche gegenüber, die sich tagsüber zu fest vereinbarten Zeiten rund herum um alles kümmern.

Dabei ist nicht die volle Übernahme der kompletten Betreuung und Pflege das Ziel dieser „Auszeit“ - darauf sind Kurzzeitpflegeeinrichtungen personell und baulich sicher besser vorbereitet (auch wenn diese leider nicht im gewünschten Maße zur Verfügung stehen). Ziel der „Auszeiten“ ist es dagegen, an jedem einzelnen Urlaubstag jeweils stundenweise die Betreuung der Demenzerkrankten zu übernehmen, gemeinsame Ausflüge zu planen, um so die pflegenden Angehörigen zu stärken in dem, was sie täglich leisten und was sie künftig evtl. noch erwartet. Deswegen ist die Zielgruppe dieser Auszeiten auch die Gruppe derjenigen, die die Belastung bei Pflege und Betreuung sehr wohl spüren und auch, dass die Belastung stärker wird, aber eben noch nicht überlastet ist.

Und genau darauf baut die Alzheimer Gesellschaft auf, wenn das Schulungsprogramm „Hilfe beim Helfen“ den pflegenden Angehörigen angeboten wird und Raum gegeben wird zum Austausch zwischen den pflegenden Angehörigen.

Das gegenseitige Lernen von guten Ideen und der Austausch von Tipps werden moderiert und aktiv gefördert. Und gleichzeitig in vielen Fällen auch das erste Mal der Lernprozess eingeleitet, auf fremde Hilfe bei der Betreuung der an Demenz erkrankten Partner zu vertrauen. Denn während Schulung und Austausch stattfinden, wird die Betreuung durch Mitarbeiter und Helfer in einem benachbarten Raum zeitgleich angeboten, so dass viele Angehörige hier zum ersten Mal erleben, was es bedeutet, einige Stunden für sich zu haben. Und so nutzen nach den positiven Erfahrungen der Auszeiten dann wieder zu Hause viele Paare die Möglichkeiten der Tagespflege und Betreuungsgruppen zum ersten Mal. Genau solche Schwellen abzubauen ist das Ziel der Alzheimer Gesellschaft im Rahmen der Auszeiten. „Information, Schulung, Austausch, Betreuung, Hilfe zulassen lernen,“ das sind die Grundsätze der Auszeiten, die in den letzten zwölf Jahren so vielen Menschen helfen und nachhaltig dazu beitragen konnten, dass die Betreuung und Pflege zu Hause über einen möglichst langen Zeitraum ermöglicht oder unterstützt wird.

Gemeinsame Seminar- und Urlaubs­ wochen ­zwischen Schulung, Betreuung und Freizeit

ayern – „Noch einmal gemeinsam in den Urlaub fahren trotz der Demenz meines Ehepartners.“ An der Erfüllung dieses Wunsches arbeitet Matthias Matlachowski ehrenamtlich für die Dt. Alzheimer Gesellschaft, Landesverband Bayern e. V., Selbsthilfe Demenz bereits seit über zehn Jahren. Mit Erfolg! Rund ein halbes Dutzend Standorte beschäftigen sich nach seinem Konzept aktuell mit diesem Thema.

Zusammen mit lokalen Partnern in der Fränkischen Schweiz, der Bayerischen Rhön sowie dem Bayerischen Wald und dem Pfaffenwinkel konnten bislang seit 2006 durch die Bemühungen und Kooperationen der Alzheimer Gesellschaft rund 700 pflegende Angehörige noch einmal an gemeinsamen Auszeiten mit ihren an Demenz erkrankten Partnern teilnehmen.

Dabei versteht sich die Alzheimer Gesellschaft als Katalysator, Moderator bzw. als Ideen- und Erfahrungsquelle, die ganz wesentlich interessierte lokale Gastgeber dabei unterstützen will, die Idee der gemeinsamen Seminar- und Urlaubswochen als Auszeit umzusetzen. Zeitintensiv und kräftezehrend ist die Umsetzung dieses Angebotes für Matlachowski und seine Partner, Mitarbeiter, Unterstützer und Ehrenamtlichen schon – aber die Rückmeldungen in Form von emotionalen, positiven Briefen, Karten und Telefonaten, die seine Leute und er von den ehemaligen Gästen der Auszeiten erhalten, „sind jede Mühe wert“, so eine der besonders engagierten Ehrenamtlichen, die sich extra diese besonderen Wochen im Jahr freihält.

Bis zu zwölf Paare können im Rahmen der Auszeiten aktuell bei den jeweiligen teilnehmenden Gastgebern in Ober­elsbach, Ebermannstadt und demnächst auch bei einem Partner in Steingaden an mehreren Wochen pro Jahr als Gäste begrüßt werden. Und das sind dann jeweils bis zu zwölf

16

PFLEGE

Bewohnerwäsche in zuverlässigen Händen

― Matthias Matlachowski Diplom-Sozialwissenschaftler (Univ.)

2. Vorsitzender der Dt. Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V. – Selbsthilfe Demenz Telefon: 0911 446 67 84 E-Mail: matlachowski@altheimer-bayern.de

n mehr Sie erwarte als perfekte lität und Wäschequa ge?

Wäschepfle ns an: Rufen Sie u15-0 0871 / 973

Kostenübernahme durch Kassen möglich Aufgrund der Konzeption und Umsetzung der Betreuung durch anerkannte Leistungserbringer ist es möglich, die anteiligen Kosten für Betreuung über die Leistungen der Verhinderungspflege nach SGB XI § 39 bzw. als niedrigschwelliges Betreuungsangebot nach SGB XI § 45 komplett von der Pflegekasse erstattet zu bekommen. Gleiches gilt für die Teilnahme an der Schulungsreihe „Hilfe beim Helfen“, die im Rahmen der Auszeit angeboten wird. Auch diese anteiligen Kosten werden komplett von der Pflegekasse erstattet. Natürlich sind die Kosten lokal unterschiedlich. Aber durchschnittlich verbleiben den teilnehmenden Personen jeweils rund 350,00 Euro pro Woche für Vollverpflegung und Unterkunft aus eigener Tasche. Das macht für ein Ehepaar insgesamt meist weniger als 700,00 Euro und kann sich so im Vergleich zu „normalen“ Urlauben durchaus sehen lassen.

✆

WIR PFLEGEN LIEBLINGSSTÜCKE. Zum Werterhalt der persönlichen Bewohnerwäsche setzen wir auf individuelle Pflege und einen sensiblen, respektvollen Umgang mit jedem einzelnen Wäschestück.

Alzheimer Gesellschaft bietet Vermittlung und Beratung – auch für interessierte Gastgeber Die Alzheimer Gesellschaft unterstützt auch interessierte Gastgeber bei den Überlegungen, entsprechende Konzepte zu entwickeln und eigene Auszeiten für Demenzerkrankte und deren Angehörige anzubieten oder sich dieser speziellen Zielgruppe der Urlaubsgäste besonders zu widmen.

Und auch für interessierte Gäste bietet die Alzheimer Gesellschaft Unterstützung: Auf der Internetseite und auch telefonisch erhalten Gäste oder die, die es werden wollen Tipps zu möglichen Angeboten in Bayern und darüber hinaus.

Urzinger Textilmanagement – ein Unternehmen der LavanTex® Service-Allianz zur textilen Vollversorgung.

Bundesweit.

17

lavantex.de

Urzinger Textilmanagement · Fraunhoferstraße 5 84030 Landshut · www.urzinger.de

In Zusammenarbeit mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule und der Caritas Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe Bayern e.V. findet 2019 wieder eine gemeinsame Fachtagung am Donnerstag, 14.3.2019, in München statt:

Neues PflegeWISSEN nutzen – Aus der Hochschule für die Praxis Vorbehaltungsaufgaben für die Pflege – Konsequenzen für die professionelle Praxis Vortrag 1:

Forum 2:

Vorbehaltsaufgaben für die Pflege – rechtliche Aspekte

Was bedeuten Vorbehaltsaufgaben für die Pflege­ ausbildung?

Regierungsdirektorin Sonja Stopp, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München

Rainer Ammende, Akademie Städt. Klinikum München, stellv. Vorsitzender des Bayerischen Landespflegerates

Vortrag 2:

Pflegerischer Habitus trifft Vorbehaltsaufgaben– Blick auf eine spannungsreiche Verbindung mit Entwicklungspotenzial

Forum 3:

Der Pflegeprozess im Labor – Praxisanleitung unter der Perspektive des Pflegeberufegesetzes

Prof. Dr. Doris Eberhardt, Technische Hochschule Deggendorf

Vortrag 4:

Pflegerische Vorbehaltsaufgaben im Bereich der Altenhilfe – Herausforderungen und Chancen

Vorbehaltsaufgaben konkret: Ein Umsetzungs­ vorschlag für die Pflege

Edith Schuster, M. A., Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.

Rainer Ammende, Akademie Städt. Klinikum München, stellv. Vorsitzender des Bayerischen Landespflegerates

Forum 1:

Anmeldung und nähere Informationen unter: Caritas Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe Bayern e. V., Lazarettstr. 1a, 80636 München, Tel. 089/1895189-0, E-Mail: info@caritas-gemeinschaft-bayern.de

Vorbehaltsaufgaben für die Pflege: Nötige Veränderungen ganzheitlich managen Prof. Dr. Clemens Koob, KSH München

Altersvorsorge ist so individuell wie Ihr Lebensweg

www.pensionskasse-caritas.de info@pensionskasse-caritas.de Tel.: 0221 46015-0 18

www.caritas-gemeischaft-bayern.de

Christiane Wissing, KSH München

Vortrag 3:

BILDUNGSMANAGER

november 2018 — januar 2019

05.11.2018 in Memmingen Palliative Praxis Bbw Unterallgau Bodensee ­Oberschwaben Jägerndorfer Str. 1, 87700 Memmingen Tel.: 08331 958 4-549 E-Mail: andrea.schaefer@bbw.de 06.11.2018 in Straubing Gesunde Führung – ein Baustein zum eigenen Wohlbefinden bpa Landesgeschäftsstelle Westendstr. 179, 80686 München Tel.: 089 890 44 83 20 E-Mail: seminare-bayern@bpa.de 07.11.2018 in Rosenheim Der neue Expertenstandard – ­Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz bbw Rosenheim Gießereistraße 43, 83022 Rosenheim Tel.: 08031 207 3-517 E-Mail: kerstin.foerg@bbw.de 07.–08.11.2018 in Nürnberg ConSozial – Fachmesse und Konress des Sozialmarktes Besucherbüro ConSozial Rummelsberg 28, 90592 Schwarzenbruck Tel.: 09128 50-26 01 E-Mail: info@consozial.de 15.11.2018 in Würzburg Psychisch auffällig am Arbeitsplatz – Strategie zum guten Umgang mit leistungsveränderten oder psychisch belasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e.V. Lazarettstr. 1a, 80636 München Tel.: 089 189 51 89 0 E-Mail: info@caritas-gemeinschaftbayern.de www.caritas-gemeinschaft-bayern.de 19.11.2018 in München Wohngemeinschaften – Alternatives Versorgungsmodell und neues ­Geschäftsfeld bpa Landesgeschäftsstelle Westendstr. 179, 80686 München Tel.: 089 890 44 83 20 E-Mail: seminare-bayern@bpa.de

20.11.2018 in München Konfliktmanagement – sicherer Umgang mit angespannten Situationen bpa Landesgeschäftsstelle Westendstr. 179, 80686 München Tel.: 089 890 44 83 20 E-Mail: seminare-bayern@bpa.de 20.11.2018 in Gundelfingen „Wir sind bunt“ – Umgang mit inter­ kulturellen Teams in der Pflege Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e.V. Lazarettstr. 1a, 80636 München Tel.: 089 189 51 89 0 E-Mail: info@caritas-gemeinschaftbayern.de www.caritas-gemeinschaft-bayern.de 20.11.2018 in Nürnberg Mobilität und Freiheit als Führungs­ aufgabe bbw Nürnberg Fürther Str. 212, 90429 Nürnberg Tel.: 0911 931 97-272 E-Mail: irene.mielke-zehe@bbw.de 22.11.2018 in Rosenheim Medizinprodukte – Betreiber- und Anwenderpflichten bbw Rosenheim Gießereistr. 43, 83022 Rosenheim Tel.: 08031 207 3-517 E-Mail: kerstin.foerg@bbw.de 28.11.2018 in München Mit Feuer und Flamme für das Arbeits-­ Leben – ohne auszubrennen!

Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e.V. Lazarettstr. 1a, 80636 München Tel.: 089 189 51 89 0 E-Mail: info@caritas-gemeinschaftbayern.de www.caritas-gemeinschaft-bayern.de

19

28.11.2018 in München Sucht im Alter (Nebendiagnose zu Persönlichkeitsveränderungen und psychiatrischen Krankheitsbildern im Alter?)

Institut aufschwungalt Auenstraße 60, 80469 München Tel.: 089 500 80 40 1 E-Mail: info@aufschwungalt.de www.aufschwungalt.de 03.12.2018 in München Aktualisierter Expertenstandard Sturzprophylaxe – Neues und Bewährtes in der Praxis bpa Landesgeschäftsstelle Westendstr. 179, 80686 München Tel.: 089 890 44 83 20 E-Mail: seminare-bayern@bpa.de 04.12.2018 in Gerolzhofen Unbekannte Haftungsprobleme in der Pflege Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e.V. Lazarettstr. 1a, 80636 München Tel.: 089 189 51 89 0 E-Mail: info@caritas-gemeinschaftbayern.de www.caritas-gemeinschaft-bayern.de 05.12.2018 in Günzburg Begleitung am Lebensende bbw Donauwörth Ulm Aalen Augsburger Str. 45, 89312 Günzburg Tel.: 08221 362 8-18 E-Mail: elke.wiora@bbw.de 06.12.2018 in München Aufnahmegespräch im Rahmen der SIS empathisch und sicher führen bpa Landesgeschäftsstelle Westendstr. 179, 80686 München Tel.: 089 890 44 83 20 E-Mail: seminare-bayern@bpa.de Vorschau: 20.02.2019 in Würzburg Aromatherapie – Aromapflege (Grundkurs) Einsatz und Möglichkeiten ätherischer und fetter Pflanzenöle in „Palliative Care“ Juliusspital Palliativakademie Juliuspromenade 19, 97070 Würzburg Tel.: 0931 393-22 81 Fax: 0931 393-22 82 E-Mail: palliativakademie@juliusspital.de Internet: www.palliativakademie.de

PR-BERICHT

CSS AG – SOZIALES ENGAGEMENT MIT SOFTWARE eGECKO Kaufmännische Branchenlösung sorgt für die innere Stabilität

Persönliches Engagement, außergewöhnliche Leistungsbereitschaft und hohes Pflichtbewusstsein prägen das äußere Erscheinungsbild jeder Hilfsorganisation – perfekte Abläufe, effiziente Geschäftsprozesse und verlässliche Daten rund um die Uhr sind jedoch die unabdingbaren Vorrausetzungen für die Umsetzung der vielschichtigen Maßnahmen. Deshalb setzt die Sozial- und Gesundheitsbranche zunehmend auf ausge­feilte Unternehmenssoftware, die ihre betriebswirtschaftlichen und branchentypischen Anforderungen ganzheitlich abdeckt.

A

uch wenn es in der Öffentlichkeit meist so nicht wahrgenommen wird: Ein sozialer Dienstleister, ob in der Pflege, bei der Wohlfahrt oder Rettung, hat außer seinem sozialen Engagement auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen wie ein Unternehmen. Oft eingebunden in ein Umfeld hochkomplexer Strukturen, werden soziale Dienstleister bei allen kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen ordnungsgemäß nach unternehmerischen Gepflogenheiten geführt – noch dazu mit besonderen Auflagen. Der Gesetzgeber gewährt hier wenig Spielraum: Spezielle Kontenrahmen, kassenärztliche Vorgaben und spezifische Berichtspflichten lassen keinen Zweifel daran aufkommen, wie akribisch Organisationen und Verbände im Sozial- und Gesundheitswesen ihren buchhalterischen Pflichten nachzukommen haben.

Doch damit nicht genug. Die hohen Leistungsstandards und der ständig steigende Kostendruck – nicht zuletzt hervorgerufen durch die stark zunehmende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen aufgrund des demografischen Wandels – erfordern in allen Bereichen effiziente und kostenbewusste Geschäftsabläufe. Und bei Organisationen mit verteilten Standorten – stets getrieben durch die Tendenz zur Zentralisierung von Verwaltungsleistungen – ergibt sich geradezu eine Notwendigkeit zur Integration aller Unternehmensdaten in übergreifende Geschäftsprozesse.

Dass dafür eine kaufmännische Lösung mit Grundfunktionalitäten nicht annähernd ausreicht, steht für viele renommierte Hilfsorganisationen außer Frage. Dies belegt die gängige Praxis: Sie setzen auf eine spezialisierte Software, die alle verbundenen Prozesse und Aktivitäten der hochkomplexen Gesundheits- und Pflegebranche bei ihren umfangreichen kaufmännischen Verwaltungsaufgaben ganzheitlich abbilden kann. Dies ohne lästige Medienbrüche oder zeitraubende Doppelerfassungen.

Finance und Controlling standortübergreifend im Griff So auch die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück, die Menschen mit Behinderung auf dem Weg zu einem möglichst selbstständigen Leben begleitet. Der Dienstleister im Sozialwesen ist zugleich der größte Träger von stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten der Behindertenhilfe in Stadt und Landkreis Osnabrück. Hier erbringt die HHO Verwaltungs GmbH die kaufmännischen Dienstleistungen für alle dem HHO-Verbund angeschlossenen Gesellschaften – und profitiert dabei seit Jahren von der Unternehmenssoftware eGECKO. Das Dienstleistungsspektrum umfasst alle spezifischen Bereiche wie Personalwesen, Lohn- und Finanzbuchhaltung, Leistungsabrechnungen, Rechnungswesen oder Controlling.

20

PR-BERICHT

eGECKO auf der ConSozial 2018

Die CSS AG präsentiert ihre kaufmännische Komplettlösung „eGECKO Sozial & Gesundheit“ auf der ConSozial 2018 – Halle 4A / Stand 121. „Gerade vor dem Hintergrund der neuen DSGVO ist es

für die Branche von enormer Bedeutung, eine übergreifende Software zu haben, die alle relevanten Prozesse gesetzeskonform und durchgängig im Griff hält“, betont CSS Vorstandsvorsitzender Michael Friemel. „Gemeinsam mit unseren Branchenpartnern bieten wir Organisationen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich eine vollintegrierte und maßgeschneiderte Komplettlösung zur Abbildung ihrer branchenspezifischen Unternehmensprozesse.“ Interessenten finden auf dem Messestand optimale Möglichkeiten, um die kaufmännische Branchensoftware live zu erleben und sich im persönlichen Gespräch zu informieren. Dies auch bei der nächsten Messe-Präsentation von eGECKO – auf der RETTmobil 2019 in Fulda.

Menüservice Manager) und an das Programm COPpro, eine Applikation für die Heimverwaltung und Pflegedokumentation –, war beim Deutschen Roten Kreuz gezielte Reputation gefragt. Auf den Prüfstein kam ganz konkret die Software WinDTG, eine Komplettlösung für Dienstleistung und Transport im Gesundheitswesen, die sich im Zusammenspiel mit eGECKO bereits bei anderen Kunden bewährt hat. Hierzu gab es dann eine uneingeschränkte Empfehlung für eGECKO vom DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e.V., der ebenfalls mit dem System arbeitet.

Standortübergreifend sorgt die ganzheitliche Software so in hohem Maße für die innere Stabilität des Unternehmens. Bis heute werden die umfassenden und flexiblen Suchfunktionen von eGECKO besonders geschätzt. Diese und der anschließend mögliche, ebenfalls völlig flexible Datenexport, lassen beispielsweise Analysen und Auswertungen zu einer leichten Übung werden. Schon bei der Auswahl von eGECKO legte die HHO besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten der Geschäftsprozessoptimierung. Wichtigster Punkt dabei war das Zusammenspiel der Software für die kaufmännische Verwaltung mit einer ebenfalls neuen ERP-Applikation, die bereits bei Produktion und Leistungserbringung in den Werkstätten für behinderte Menschen im Einsatz war. Weitere Herausforderungen bei der Einführung von eGECKO waren die Stammdatenübernahme aus der vorhandenen Finanz- und Anlagenbuchhaltung, die Umstellung der Debitoren von Leistungsträgern (Zentalregulierer) auf Einzeldebitoren sowie die Übernahme der Anlagegüter in die Anlagenbuchhaltung. Hier konnte eGECKO in allen Punkten überzeugen. Wie auch mit den flexiblen Schnittstellen zum Vorgängersystem sowie zur Personalabrechnung. Darüber hinaus war ein äußerst wichtiges Kriterium für die Wahl der CSS-Unternehmenssoftware mit entscheidend: die rundum positiven Gespräche mit vergleichbaren, zufriedenen Kunden aus dem Sozialwesen.

Innovative Technologie bis heute zukunftsweisend Dieser Empfehlung gefolgt zu sein, haben die Verantwortlichen nie bereut: „Wir würden uns jederzeit wieder für eGECKO entscheiden“, so das Fazit von Jürgen Misztl, IT-Leiter des DRK Kreisverbandes Pforzheim-Enzkreis, „dahinter steckt einfach eine hochmoderne und innovative Technologie.“

Mit Empfehlung aus der Branche auf der sicheren Seite Dies wird auch am Beispiel des DRK Kreisverband Pforzheim-Enzkreis e.V. deutlich, der seit Anfang 2014 auf die betriebswirtschaftliche Softwarelösung eGECKO setzt. Die bevorstehende Gesetzespflicht zur SEPA-Fähigkeit, fehlende Transaktionssicherheit und nervige Doubletten im Bereich der Adressen machten damals einen Wechsel unumgänglich.

Als es um die Frage ging, die neue Unternehmenssoftware nahtlos in die Verarbeitungsprozesse von vorgelagerten Fremdsystemen zu integrieren – etwa an das speziell für die Mahlzeitendienste genutzte Softwarepaket AMM (Apetito

― René Baudzus Geschäftsstellenleiter Berlin / München Vertriebsgebietsleiter Ost / Bavaria CSS AG | Künzell

21

VORSCHAU

VOR SCH AU auf Heft 49

Aufbruch im Gesundheitswesen — Managementherausforderungen — Fortschritt der Digitalisierung in der Pflege — Personaluntergrenzen etc.

Haben auch Sie Vorschläge zu diesen oder anderen Themen, dann schreiben Sie uns gerne per Post an die Redaktion oder per E-Mail an info@pflegeinbayern.de

Die Ausgabe 1.2019 erscheint am 18. Januar 2019.

ANZEIGE

Ihr Ziel ist unser Anliegen Ihr Erfolg ist unser Ziel !

14. Fachtagung Pflege in der Allgemeinpsychiatrie 21. Januar bis 23. Januar 2019 in Kloster Irsee Allgemeinpsychiatrie ist ein Abbild jeder Gesellschaft, die sie betreibt.

Sie spiegelt deren Normen, Werte und Widersprüche. Sie ist die Basis jeder psychiatrischen Spezialisierung. Diese gesellschaftliche Anbindung und ihre fachliche Breite werden bei der Fachtagung aufgegriffen • • • •

Fragen Sie nach unseren Komplett-Lösungen für die Heimverwaltung, Pflege und Dienstplanung.

Wir informieren Sie ausführlich:

indem aktuelle Fragen der Rechtsgrundlagen vorgestellt, der zwischenmenschliche Umgang im Gespräch thematisiert, Situationen mit besonderer Brisanz schwierige geklärt, Und Fragen der Teilnehmer im Kollegenkreis besprochen werden.

Im anregenden Ambiente der ehemaligen Benediktinerabtei widmen sich Pflegende diesem zentralen Thema der psychiatrischen Versorgung.

THS-Software GmbH Remshalden Tel: (07151) 13392-0, Fax: -50 Mail: info@ths-software.de w w w. t h s - s o f t w a r e . d e

Weitere Informationen und Programm:

Bildungswerk Irsee Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags

COPpro mit Strukturmodell, Senior Office P-PLUS.NET-Dienstplan,

Klosterring 4 • D - 87660 Irsee Telefon: +49 (0)8341 906-604/-608 Telefax: +49 (0)8341 906-605 E-Mail: info@bildungswerk-irsee.de

ADDISON betriebswirtschaftliche Komplettlösung 22

Pflege und Betreuungsqualität in der letzten Lebensphase • Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (§ 132g SGB V) • Palliative Praxis • Palliative Care • Begleitung am Lebensende

Anmeldung zum Newsletter www.bbw-seminare.de/newsletter-gus

Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gemeinnützige GmbH

www.bbw-seminare.de

Be

su

Pflegedienste

Je

ch

tzt

en

Sie

no un

ch

s:

gü n

MA

IK

sti in ger

Pflege abrechnen Mü

nc

ab 0,1

!

he

%

*

Deutsches Medizinrechenzentrum GmbH, Wiesenstr. 21, 40549 Düsseldorf

bei Abrechnungsvolumen über € 60.000, darunter für günstige 0,5 %.

Pflegedienste profitieren bei DMRZ.de von günstiger Abrechnung und kostenloser Cloud-Software inkl. Dienstplan, Dokumentation, App u. v. m.

Jetzt neuen Preis sichern!

0211 6355-3988 / sales@dmrz.de www.dmrz.de/nullkomma1

*Pflegedienste zahlen bis 60.000 Euro Abrechnungsvolumen pro Monat 0,5% der Bruttorechnungssumme zzgl. MwSt. Für jeden weiteren Euro werden nur 0,1% der Bruttorechnungssumme zzgl. MwSt berechnet.

n