Kavallo-Magazin Ausgabe Mai 2020

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BUCHAUSZUG GIFTPFLANZEN

Kohl: Führt zu Blähungen. Zwiebeln: Bei Verfütterung grösserer Mengen über einen längeren Zeitraum (vermutlich ab 3 Kilo pro Tag) kann es unter anderem zu Blutarmut kommen. Im Grunde besteht jedoch keine Gefahr, denn wohl niemand wird seinem Pferd so viele Zwiebeln zu fressen geben. Rohe Bohnen: Giftige Eiweissverbindungen führen unter anderem zu schwerem und oft blutigem Durchfall. Kartoffeln: Rohe Kartoffeln, insbesondere gekeimte Kartoffeln sowie Knollen mit grünen Stellen, führen zu Magen- und Darmkrämpfen. Auch das Kraut der Kartoffel wirkt giftig. Steinobst: Kirschen, Pflaumen, Mirabellen und anderes Steinobst enthalten einen Stein, der teils zu schweren Koliken und zu Verstopfung führen kann, wenn er mitgefressen wird. Entfernt man die Steine, können die Früchte verfüttert werden, aber bitte nur in geringen Mengen. Weizen: Weizen kann Pferde töten. Der hohe Kleberanteil verklebt den Magen, der dadurch einreissen kann. Leinsamen: Im Ganzen ist er wegen seiner festen Schale unverdaulich und

muss daher vor dem Verfüttern unbedingt gequetscht oder geschrotet werden. Auch sollte man pro Tag nicht mehr als 50 bis 80 Gramm Leinsamen geben, da es sonst zu Blausäurevergiftungen kommen kann. Kochen zerstört die Giftstoffe, weshalb es ratsam ist, geschroteten Leinsamen 10 Minuten aufzukochen. Der Schleim ist ein gutes Mittel bei Magen- und Darmerkrankungen. Leinöl ist unbedenklich. Brot: Verfüttert werden sollte, wenn überhaupt, nur gut getrocknetes und nicht verschimmeltes Brot, am besten altes Vollkornbrot, und auch das nur in geringen Mengen, weil sonst eine Schlundverstopfung droht. Raufutter: Auch das wichtigste Futtermittel für Pferde kann schädlich sein, nämlich dann, wenn sich darin Schimmelpilze oder Bakteriengifte befinden. Vergammeltes Raufutter bringt ein Pferd zwar nicht zwingend um, doch kann es zu Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen führen. Es muss daher unbedingt entfernt werden, selbst wenn es sich nur um eine geringe Menge handelt. Dasselbe gilt

für Futter, in dem ein totes Tier gefunden wurde. Durch den Verwesungsprozess kann das giftige Botulinumtoxin entstehen, das eingeatmet und durch die Nahrung aufgenommen werden kann. Die Folge wären Nervenschäden und Lähmungen. Wichtig ist generell, am Raufutter nicht zu sparen! Bei ausreichendem Futterangebot fressen Pferde instinktiv nichts Verschimmeltes. Ist das Angebot jedoch knapp, sind sie deutlich weniger wählerisch, denn sie müssen ihr Kaubedürfnis stillen. Zucker, Süssigkeiten und Salzgebäck: All das entspricht keinesfalls der natürlichen Ernährung von Pferden und kann Magenbeschwerden auslösen. Rübenschnitzel: Sie sind ein beliebter Energielieferant im Winter, und dagegen spricht auch nichts, sofern sie über Nacht gut eingeweicht werden und im ungefrorenen Zustand verfüttert werden. Trocken haben sie im Futtertrog nichts zu suchen. Denn getrocknete Rübenschnitzel können zu Schlundverstopfungen führen – es besteht Erstickungsgefahr!

Giftpflanzen - Was Pferde nicht fressen dürfen Giftpflanzen finden sich überall in der Natur und machen auch vor Pferdeweiden nicht halt. Gerade in den letzten Jahren haben sich – nicht zuletzt aufgrund der durch Klimaveränderungen günstiger gewordenen Bedingungen – für Pferde äusserst giftige Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut stark verbreitet. Leider hält ihr Instinkt unsere domestizierten Hauspferde nicht mehr so zuverlässig von der Aufnahme für sie schädlicher Pflanzen ab, wie das bei ihren Verwandten, den Wildpferden, der Fall ist. Dieses Buch bietet einen Überblick der wichtigsten Giftpflanzen, geordnet nach ihren auffälligsten Merkmalen – der Blütenfarbe und der Anzahl der Blütenblätter –, was auch dem botanischen Laien eine schnelle und sichere Bestimmung ermöglicht. Aus dem Inhalt: Vergiftungen erkennen und Erste Hilfe leisten; Vergiftungen vermeiden; Giftpflanzen wirksam bekämpfen; Giftpflanzen bestimmen. «Giftpflanzen – Was Pferde nicht fressen dürfen» von Uwe Lochstampfer, Cadmos Verlag GmbH, 128 Seiten, 17 x 24 cm, durchgehend farbige Abbildungen, broschiert, ISBN: 978-3-8404-1032-1. Preis: 19,95 EUR, ab 23.90 CHF. Auch als E-Book erhältlich.

Kavallo 4/2020

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