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Rösseler-Beziehungen

Passion «Pferd» wird breit durch Partner unterstützt

Fast 40 Prozent aller Reiterinnen leben mit einem Partner/Ehemann zusammen, der zwar die Leidensc haft «Pferd» nicht teilt, aber seine Frau/Partnerin voll und ganz un terstützt. Nicht ganz so viele Männer, aber immer noc h eine beachtliche Anzahl, sind durch ihre Frau oder Partnerin erst zum Rösseler geworden.

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Dies zwei der Resultate der Umfrage zu Liebesbeziehungen unter Rösselern. Erhält die Frau (bei der Umfrage haben fast ausschliesslich Frauen mitge macht) durch ihren Partner keine Unterstützung oder gibt es Streit übers Geld oder die Kinderbetr euung wegen der Pferde, geht eine der zwei Bezie hungen oft in die Brüche. Nicht immer is t es die zum Pferd. Liebesbeziehungen zwischen Frauen mit Pferdepassion und nichtreitenden Männern können aber auch dann gut funktionieren, w enn der Mann selbst ein zeitintensives Hobby oder eine eigene Firma hat.

Ganz ohne Konfliktpotenzial sind auch Beziehungen zwischen Reiterin und Reiter nicht. Aber sie bieten auch

Chancen. So beispielsweise bei Caroli ne Inden, 25, Bereiterin und Reitlehrerin, und Raffi Salmen-Kehrli, 25, Bereiter und angehender Hufschmied. Beide arbeiten mit Pferden und halten in ihr em Offenstall in Stäfa ein eigenes Pferd und ein Ausbildungspferd.

Die Vorteile sind für beide ganz klar, dass der andere jeweils für die Stallzeiten Verständnis hat und sie gemeinsam Zeit v erbringen können, wenn sie bei den Pferden sind. Der grösste Nachteil sind die unterschiedlichen Ansichten. Sie reitet dressurmässig, ihm liegt Springen mehr. Aber auch bei der Hal tung und Ausbildung diskutieren sie of t darüber, welche der beiden Ansichten denn nun korrekt sei.

Wie lösen die beiden das? «Wir zoffen uns», lacht sie und er ergänzt: «A ber schliesslich lassen wir uns leben.» Wenn sie einen Wunsch frei hätten, was würden sie ändern? Caroline: «Ic h würde nicht unbedingt etwas ändern, ausser vielleicht ein drittes Pf erd anzuschaffen.» Wenn sie etwas zu sehr aufrege, dann ändere sie das einfach. Drum seien aktuell auch keine Wünsche offen, betonen beide.

Caroline und Raffi haben aber nicht nur Pferde, sondern auch einen gemeinsamen Sohn. Der Kleine ist gerade mal sec hs Wochen alt und hält seine Eltern zwar auf Trab, sei aber sehr un kompliziert, so dass sie sogar regelmäs sig genug Schlaf finden. Viele Beziehungen unterstehen einer heftigen Belas tungsprobe, wenn das erste Kind kommt, ob nun Rösseler oder nicht. Was empfehlen Caroline und Raffi an deren jungen Rösseler-Paaren und frisc hgebackenen Eltern?

«Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, damit jeder als Ausgleich auch allein Zeit mit den Pferden verbringen oder reiten gehen könne», kommt prompt die Antwort. Aber auc h mal das Baby abgeben zu können, ergänzt Caroline, was sie Grosi sei Dank auch könnten. «Hin und wieder etwas Zeit als Paar zu verbringen, is t sehr wertvoll und sei es, um in Ruhe gemeinsam einen Film anzuschauen», führt sie aus.

Frage zu unter Rösselern

Führt ihr eine Beziehung mit jemandem, der auch reitet? Wo habt ihr euch kennengelernt? Was klappt gut, was weniger? Oder seid ihr bewusst mit jemandem zusammen, der euer Sport/Hobby nicht teilt? Dies hat «Kavallo» die Facebook-Community gefragt und die Rückmeldungen waren überwältigend. Eine Auswahl.

Die Auswahl

Es hat ziemlich lange gedauert, die über 100 Meldungen via Kommentar, Seiten-Messenger und PN an mein persönliches Facebook- Profi l auszuwerten. Dann stellte sich die Frage: «Wie wählt man aus den Rückmeldungen diejenigen aus, die veröffentlicht werden? » Die Antwort lautete: « spontan und zufällig». Theoretisch wären noch zahlreiche andere Meldungen es wert gewesen, veröffentlicht zu werden. Es fehlte schlicht am Platz. All jene, die sich hier nun nicht wiederfi nden, aus Platzgründen oder vielleicht, weil der Kommentar in der Flut dann doch unterging, kann ich nur auf die nächste Umfrage vertrösten. Und allen ein Dankeschön für die tolle Mitarbeit aussprechen!

Eure Daniela A. Caviglia Chefredaktorin

Stefanie Rinderknecht: Ich bin mit einem Reiter zusammen. Wir haben uns durch Bekannte, die auch reiten, auf einer Party getroffen! Unterdessen führen wir zusammen einen Pensionsstall. Dass er auch reitet, vereinfacht das sehr. Ebenso gibt es keine Diskussionen über Turniere im Ausland, da er ja auch hinmöchte. Bei uns gibt es wirklich keine Negativpunkte in der Beziehung, welche sich auf unseren Job/Sport beziehen. Mein Freund und ich führen seit 2,5 Jahren einen kleinen, aber feinen Pensionsstall in Nürensdorf. Auf den ersten Mai übernehmen wir die Leitung des elterlichen Betriebes meines Freundes in Volketswil. Wir sind mit unseren Pferden im In- und Ausland auf Turnieren unterwegs und schätzen die Tatsache, dass der andere den gleichen Beruf, das gleiche Hobby und die gleiche Passion hat.

Janine Schwager: Mein Partner Roger Steiner hatte bis zu unserem Kennenlernen gar keine Erfahrungen mit Pferden. Heute besitzt er ein eigenes Quarter Horse und wir halten unsere vier Pferde zu Hause. Jeden Morgen vor der Arbeit macht er den Stall, er braucht das inzwischen für den Ausgleich zum Arbeitsleben. Reiten tut er zwar immer noch nur ab und zu, unterstützt mich jedoch sehr und begleitet mich auch mal ans Turnier oder schaut auf unsere beiden kleinen Jungs, damit ich’s mal wieder auf’s Pferd schaffe. Dieses Hobby mit ihm auf diese Art teilen zu können, ist wunderbar. Ich habe in einer früheren Beziehung die Erfahrung gemacht, dass es extrem schwierig sein kann, mit jemandem zusammen zu sein, der absolut nichts mit Pferden anfangen kann. Da kommt es früher oder später immer zu Differenzen. Zumindest das Verständnis dafür braucht es einfach vom Partner.

Sabine Uschmann Maurer: Mein Mann Roger Maurer-Uschmann war Nichtreiter und hat vor über 20 Jahren auf meinem Pony reiten gelernt. Er war dann so begeistert, dass er sich selbst ein grösseres Pony gekauft hat und zum Distanzreiter mutierte. Er wurde sogar Vize-Schweizermeister. Heute reitet er einfach, um die Seele baumeln zu lassen, und begleitet mich zu meinen CC-Anlässen. Ich fi nd’s wunderbar, dass ich mein geliebtes Hobby mit ihm teilen kann.

Julie Pfeifer: Da ich nach einem Unfall (Wirbelsäulenfraktur, habe Lähmungen in den Beinen und auch die linke Hand ist beeinträchtigt) nicht mehr ganz so fi t bin, begleitet mich mein Mann Harald joggend mit Handpferd und Hund. Wir sind besonders am Wochenende mehrere Stunden unterwegs. Auch bei der Stallarbeit ist er eine grosse Hilfe, ohne ihn wäre das alles nicht mehr möglich! Ich bin ihm von ganzem Herzen dankbar, dass er dazu beiträgt, dass ich mein Hobby, meine Leidenschaft für die Pferde noch ausüben kann. Harald hat mir nach meinem Unfall Mut gemacht und mit mir zusammen Brynjar ausgesucht, damit ich wieder reiten kann. Danke auch an meine Trainerinnen Lisa Semler und Lena Studer. Eveline Amsler: Ich wollte nie ein Rösseler, ich wollte mein Hobby, meine Pferde für mich. Hab dann meinen Mann auf einem Pferdeanlass kennengelernt. 16 Jahre sind wir nun zusammen, haben anfangs oft gestritten, weil wir unterschiedlicher Meinung betreffend Umgang mit dem Pferd waren. Unsere Tochter hat das gleiche Virus. Nun halten wir zwei Pferde und ein Pony. Natürlich dreht sich bei uns fast alles um die Pferde. Sie sind ein nicht mehr wegzudenkender Familienanteil. Heute bin ich froh, habe ich einen Rösseler.

Isabel Ziswiler:

Mein Freund reitet auch. Er wollte eigentlich keine Rösselerin mehr als Freundin. Mein damaliges Pferd hat ihn aber so fasziniert, dass er mit ihm anfi ng, Reitstunden zu nehmen. Leider verstarb mein Pferd sehr überraschend und auf eine tragische Art und Weise, so dass ich vorerst kein Pferd mehr wollte. Mein Partner hat es aber so gepackt, dass er mit nur knapp drei Monaten Reiterfahrung sich sein erstes eigenes Pferd gekauft hat. Natürlich habe ich ihn unterstützt und mittlerweile (ich habe selber wieder ein Pferd), verbringen wir sehr viel Zeit gemeinsam bei unseren vierbeinigen Freunden. Es ist schön, jemanden an seiner Seite zu haben, der diese Leidenschaft genauso teilt und man sich gegenseitig unterstützen kann.

Foto: Damaris Laesser

Sonja Spuler: Mein Mann war als Kind beim ersten Mal Reiten im hohen Bogen vom Pferd gefallen. Seitdem wollte er nie mehr was zu tun haben mit Pferden. Als wir uns kennenlernten, war ich stolze Besitzerin eines Arabers. Nach einem halben Jahr wollte er dann von sich aus das Pferd kennenlernen. Und was macht mein Pferd? Beisst ihn gleich in die Schulter. Schlussendlich musste er seine Angst überwinden, er ist viel mit in den Stall gekommen, wir sind dann oft zu dritt spazierengegangen. Heute habe ich wieder ein Jungpferd, die zwei sind so süss miteinander, vertrauen sich blind. Und wenn ihn jemand fragt, wann er zu reiten anfängt, ist die Anwort stets: Sonja hat ihr Pferd und ich hab mein Mountainbike.

Sandra Weissmüller: Mein Partner ist Nichtreiter. Kennengelernt haben wir uns, als ich noch kein eigenes Pferd hatte, aber aktive Reitbeteiligung war. Als ich mich Hals über Kopf in mein Pferd verliebt habe, war er meine grösste Unterstützung. Zurzeit strebt er die Anhängerprüfung an, damit er uns auch mal in der Gegend rumkutschieren kann. Auf Spaziergänge kommt er oft sogar mit und unser Stall-Hund begleitet uns dann jeweils, damit mein Partner auch auf seine Kosten kommt.

Pascale Oertel: Ich bin aktuell in einer Beziehung mit einem Nicht-Reiter und das klappt sehr gut. Ich bin allerdings auch eine der wenigen Reiterinnen, die das Reiten als ein Hobby sehen, das neben dem normalen Leben stattfi ndet und nicht umgekehrt. Er hat einen zeitaufwändigen Job und daher merkt er gar nicht, ob ich mal länger im Stall bleibe oder nicht. Für mich ist das einzige «Problem» dabei, dass ich zwar gerne Zeit mit meinem Pony verbringe, aber natürlich auch gerne Zeit mit meinem Freund verbringe. Beides geht nicht immer, weil Studium und Arbeit vorgehen. Das gibt dann auf beiden Seiten ein schlechtes Gewissen. Ich kenne Menschen, bei denen eine solche Beziehung in die Brüche ging, weil sie «zu oft beim Pferd» seien. Ich hatte auch schon Beziehungen mit Rösselern geführt. Es ist schön, das Hobby gemeinsam ausführen zu können (und es geht auch zeitlich besser auf, wenn man gleichzeitig mit dem Pony und dem Freund Zeit verbringen kann). Probleme dabei sind ganz klar die unterschiedlichen Ansichten bezüglich Pferd. Jeder, der in einer pferdigen Facebook-Gruppe ist, weiss, wie unglaublich besserwisserisch Reiter sein können. Wir haben gelernt, nach Methode x mit dem Pferd umzugehen, und der Partner hat gelernt, nach Methode y mit dem Pferd umzugehen, und beide halten die andere Methode für schrecklich.

Brigita von Allmen: Ich habe mein erstes Pferd gekauft, als wir vier Jahre zusammen waren. Mittlerweile sind es drei mit eigenem Stall. Mein Mann reitet nicht, hilft aber beim Reparieren und wenn unser Sohn (4 Jahre alt) mal reiten mag, kommt er auch mit. Da er eine eigene Firma hat, ist er sehr viel eingespannt und von daher gibt es keine Probleme. Wir sind nun 23 Jahre zusammen. Melanie Rieder:

Vor 13 Jahren, beim Ausreiten, traf ich einen tollen Cowboy auf seiner Palominostute, seitdem gehen unsere Wege gemeinsam nicht nur beim Ausreiten. Es vereinfacht sicher vieles, denn wir sind beide intensive Reiter und haben fünf Pferde. Allerdings gibt es schon mal Diskussionen, was nun das Richtige ist und ob das Pferd diese tolle De

cke nun wirklich braucht. Aber über die Art, wie man reiten soll, und über die Haltung der Pferde waren wir uns immer einig und handeln gleich. Unsere Pferde sind unsere Kinder, uns sind die Pferde sehr wichtig, da ken

Foto: Andrea Gerber

nen wir beide kaum eine Grenze. Ich kümmere mich sicher als weibliche Funktion noch etwas mehr ums Detail und putze/wasche mal etwas mehr als mein Cowboy. Dafür sorgt er auch mal dafür, dass es ausserhalb der Reiterszene noch Dinge gibt, und organisiert zum Beispiel immer sehr tolle Reisen. Es gibt zu ergänzen, dass wir vor dem besagten Ausritt einmal noch im selben Stall waren und uns von da schon kannten. Im April vor 13 Jahren wechselte ich in seinen Nachbarstall und so trafen wir uns wieder. Inzwischen zog er mit seinen zwei Pferden in meinen Stall und alle fünf sind vereint.

Rosie Anna Künzi: Ich habe seit sechs Jahren meinen Göttergatten, der nicht reitet. Bis wir ein Kind bekamen und die zwei Pferde nach Hause geholt haben, lief es super. Er half gerne mit Fahren vom Trailer, kam gerne mit auf Kurse und Turniere. Wir gingen sogar viel wandern und nahmen die Pferde als Gepäck-Pferde mit. Seit wir die Pferde zu Hause und ein Kind haben, führt es zu viel Streit und Unstimmigkeiten. Ohne Hilfe von Grosseltern oder Familie in der Nähe allen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist schwer (Kind, Pferde und Mann). Beim Mann im Sinn von, dass er auch noch seinen Freiraum hat. Den habe ich eben auch kaum (der Stall wird immer mit Kleinkind gemacht). Jetzt nach vier Jahren und Halbtagsbetreuung des Kindes geht es besser. Sobald man Kinder hat und die Pferde zu Hause, wird es sehr kompliziert mit einem Nichtreiter-Mann. Der sieht das dann nur noch als teures, aufwendiges Hobby an und hat wenig Verständnis dafür. Seit zwei Jahren haben wir nur noch zwei Pferde und es ist schon viel entspannter. Solange Göttergatte nichts damit zu tun hat.

Danielle Rivola: Mein Mann wurde durch die Liebe zu einem Pferd selbst auch zum Reiter. Wir genossen die Zeit mit den Pferden sehr und ich fi nde es toll, dass er mich mit allem rund ums Pferd versteht (Zeitaufwand, Sorgen, Kosten etc.) und wir auch zusammen über vieles Beratschlagen können. Auch wenn er besagtes Pferd leider verloren hat und nicht sicher war, ob er je wieder reiten möchte, ist es doch noch immer eine Gemeinsamkeit, die uns sehr verbindet. Wir haben auch ein Haus mit Stall und halten unsere Pferde bei uns zu Hause.

Eva Stainos: Mein Schatzi hatte bis zu meinem Kennenlernen keine Erfahrung mit Rössern. Unser erstes Date war aber auf dem Reiterhof – gemeinsam mit meinem Ross. Er hat also sehr schnell begriffen, dass es mich nur als Paket mit meinem Pferd gibt, und hat selbst das Reiten angefangen. Leider hat es ihn nicht so gepackt, aber dafür gehen er und mein Ross regelmässig zusammen joggen. Es klappt ganz gut, da er als Bergsteiger und Jogger selbst sehr viel Zeit mit seinem Training verbringt, während ich im Stall bin. Am Abend hat dann jeder etwas zu erzählen, er begleitet mich oft zum Stall, zu Pferdemessen und geht im Urlaub mit mir ausreiten. Und er fährt mein Pferd im Anhänger – also eigentlich habe ich schon den Jackpot. Auf der anderen Seite gehe ich auch mal mit auf eine Wandertour oder verzichte ein Wochenende auf ihn, weil er irgend einen Viertausender besteigt – quasi unser Deal. Ich fi nde ein gewisses Grundinteresse beziehungsweise Grundtoleranz sollte gegeben sein, da es sonst echt zu Streit kommen könnte. Potenzielle Themen: • Du verbringst zu viel Zeit im Stall • Du gibst zu viel Geld aus • Du redest zu viel über das Pferd • Iiiih, du stinkst nach Pferd • Da sind Pferdehaare in meiner Wäsche! (ganz schlimm, haha) Wenn das Verständnis da ist, dann klappt es auch mit einem Nicht-Reiter. Ach, und das Schöne an der Story ist: Seine Tochter hat zu reiten angefangen und liebt mein Pferd. Besser geht es doch gar nicht, als wenn man zu viert den Tag am Stall verbringt (er, die kleine Maus, mein Pferdchen und ich). Rita Bloch: Mein Partner hat nichts mit Pferden am Hut. Er fi ndet sie toll und schön anzusehen. Aber reiten würde er nie. Ich habe es bewusst so gewählt. Denn es ist immer schwierig, eine Beziehung so zu trennen, dass nicht das Hobby in die Beziehung einfl iesst. Ich vergleiche es immer mit Arbeitskollegen, die zu Paaren werden. Wer da nicht konsequent trennt, fährt die Beziehung an die Wand. Was ich mir gut vorstellen kann, dass es auch positive Seiten haben kann (Unterstützung/Ideen sammeln bei Problemen, andere Ansichten kennenlernen, Weiterentwicklungsmöglichkeiten usw.).

Irene Gräff: Ich habe 1991 ein Pferd von meinem zukünftigen Ehemann gekauft und nun sind wir seit 24 Jahren glücklich verheiratet. Es vereinfacht vieles und macht unheimlich Spass, miteinander ein Hobby zu teilen.

Foto: CP PICS

Sandra Künzle: Mein Mann war in seiner früheren Beziehung auch Reiter. Ich lernte ihn vor zirka 20 Jahren (oder gar noch mehr) auf Turnieren kennen. Zusammen kamen wir erst einige Zeit, nachdem seine Beziehung in die Brüche ging. Da ritt er bereits nicht mehr und reitet bis heute nicht mehr. Er unterstützt mich aber im Hobby, akzeptiert es zu 100 Prozent und hält mir den Rücken frei, indem er auf unseren Sohn aufpasst, damit ich zu meinem Pferd kann.

Vanessa Widmer: Mein Freund hatte vorher nichts mit Pferden zu tun, er liebt aber alle Tiere und somit auch meine Pferde. Er macht Reiten/Pferde zwar nicht zu seinem Hobby, kommt aber oft im Stall vorbei, streichelt die Pferde und hat auch schon öfters Karotten und Leckerlis gebracht, was meine Pferde unterdessen natürlich wissen. Er akzeptiert meine Zeit im Stall und ist bei Notfällen sofort für mich und meine Pferde da (Schlundverstopfung beim Shetty). Da er handwerklich geschickt ist, übernimmt er ab und zu Reparaturarbeiten für mich oder hängt für meine Pferde die Kratzbürsten o. ä. im Stall auf. Das klappt sehr gut für uns beide.

Meinrad Schnüriger: Bei mir haben nur noch Reiterinnen eine Chance. Eine Beziehung mit einer Nicht-Reiterin wird niemals gut gehen, das hat sich schon mehrmals bestätigt.

Tamara Bachmann: Mein Mann ist ein absoluter Nichtrösseler und wir sind seit 17 Jahren zusammen. Er fi ndet schon, dass ich zu viel beim Pferd bin, aber vor allem dann, wenn ihm langweilig ist. Seit wir ein Kind haben, gibt es nun noch öfters Diskussionen, obwohl ich nur noch drei bis vier Mal pro Woche zum Pferd gehe. Ich fi nde das mit eigenem Pferd zu wenig, er fi ndet es mit Kind zu viel. Zum Glück habe ich einen tollen Pensionsstall, wo ich meinen Sohn auch mal mitnehmen kann, eine gute Reitbeteiligung und ein liebes Grosi, welches mir auch so oft es geht den Rücken freihält.

Sonja Rogger-Graf: Ich habe schon immer gesagt, nie einen Rösseler als Partner, das gibt nur Streit. Bei uns ist es so, dass mein Mann (noch) nicht reitet, aber er liebt alle Tiere und war auch von Pferden immer schon fasziniert, gepaart mit viel Respekt. Unser erstes gemeinsames Pferd hatten wir zuerst als (Teil-) Selbstversorger und er hat freiwillig mehr als ich im Stall gemacht und viel gebastelt, weil ihm die Stallarbeit sehr gefallen hat und er sich auch über die dabei entstandene Beziehung zum Pferd gefreut hat. Reiten war jedoch nie ein Thema, da das besagte Pferd nicht gerade einfach war und er ihm in diesem Aspekt schlicht und einfach nicht traute. Nun beim neuen Pferd sieht die Einstellung schon ein wenig anders aus ... Mal schauen, wie es sich entwickelt zwischen den beiden.

Belinda Bolli: Ein heisses Thema! Ich führte 12 Jahre ein Betrieb mit im Schnitt 15 Ponys und Pferden. 5 Hektaren Land. Was das an Zeit und Arbeit ist, wissen die wenigsten. Schön wäre es gewesen, einen Gleichgesinnten zu fi nden. Sich ergänzen auf einem Betrieb. Aber auch mit weniger Tieren und Land wurde nichts für länger. Denn es waren mehrheitlich Männer ohne Pferde. Ja okay, jeden nimmt Frau ja auch nicht und mancher Reiter hat nicht den besten Ruf oder sucht das stille Püppchen und nicht die starke, taffe Frau. Trotzdem: Irgendwo gibt es ihn. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Miriam Schöndorf-Winter: Mein Mann hat mich mit Pferd kennengelernt. Und er ist überzeugt, dass ich mein Pferd brauche, und würde sich niemals beschweren. Weder über den fi nanziellen noch den zeitlichen Aufwand. Sein Bruder, dessen Frau auch ein Pferd hatte (es ist inzwischen leider verstorben), hat ihm einmal gesagt: «Es ist wunderbar, wenn deine Freundin/Frau ein Pferd hat. So hast du Zeit für dich und wenn sie nach Hause kommt, ist sie glücklich und zufrieden. Also auch kein Stress in der Beziehung.» Das hat er sich eingeprägt. Und er scheint grosse Angst vor einer nörgelnden, weil unzufriedenen Ehefrau zu haben. Jedenfalls war ER dagegen, das Pferd zu verkaufen (aus zeitlichen Gründen, da wir zwei Kinder haben). Jetzt betreut er in der Zeit die Kinder (und hat entsprechend nicht wirklich Zeit für sich), hat dafür aber eine zufriedene, relativ ausgeglichene Frau. Ganz nach dem Motto «happy wife, happy life».

Linda Koehn: Mein Partner ist Nichtreiter beziehungsweise hatte auch vorher nie etwas mit Pferden zu tun. Er hat jedoch mit dem Fahren von Autorennen selbst ein sehr zeitaufwändiges Hobby. Wir kennen uns aber nur so – er mit Auto und ich mit Pferd! Mittlerweile kann er die Ponys auch ganz selbstständig versorgen und mit ihnen spazierengehen. Er hat sich auch schon einmal selbst draufgesetzt. Ein Naturtalent! Da könnte ich glatt neidisch werden.