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ALTPFADFINDER
from MAMPFLA 2020 Juli
Vorschau 25 Jahre Altpfadfinder
„25 Jahre sind die Altpfadfinder schon alt? Erst 25 Jahre? Dann sind sie ja eigentlich gar nicht alt“. Das sind die unterschiedlichen Reaktionen, die wir erfahren haben, als wir intern über unser bevorstehendes Jubiläum gesprochen haben. Die Corona-Krise und die damit verbundenen Absagen unserer monatlichen Termine seit März, möchten wir zum Anlass nehmen unsere Beweggründe darzulegen, warum wir ein Jubiläum feiern möchten und warum es gerade das 25-jährige Jubiläum sein soll. Die Pfadfindergruppe Rankweil besteht seit mittlerweile 65 Jahren. Die Anfänge reichen bis ins Jahr 1946 zurück. Am Beginn gab es noch nicht alle Stufen, wie heute. Bereits in den 50er und 60er Jahren haben Jugendliche, die alle damaligen Stufen „absolviert“ haben, ihre aktive Pfadfinderlaufbahn danach beendet. So reichen auch die Versuche und Bestrebungen lange zurück, den großen „Pool“ an ehemaligen Pfadfinderinnen und Pfadfindern irgendwie zusammenzuhalten und die Pfadfinderidee auch im Erwachsenenalter fortzusetzen bzw. weiterzuleben. Nach dokumentierten Versuchen in den 1980er Jahren, die allerdings gescheitert sind, gab es zwar immer wieder ehemalige Pfadfinder, die sich getroffen haben und die Pfadfindergruppe Rankweil in der einen oder anderen Art und Weise unterstützt haben, Kindertheater beim Adventmarkt,
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20.11.2010 von einer „Gruppierung“ mit regelmäßigen Treffen, die vor allem nach außen eine Ansprechperson hat, war man aber weit entfernt.
Die Recherche in unserem mehrere Logbücher und tausende Fotos umfassenden Archiv hat ergeben, dass die Zeit von regelmäßigen Treffen (wenn auch zu Beginn seltener als einmal monatlich) bis ins Pfadfinderjahr 1996/97 zurückreicht. Im Herbst 1999 hat dann Otto Kopf der losen Schar eine Struktur gegeben und diese jahrelang erfolgreich geleitet. Gerade die letzten 20 Jahre, insbesondere auch das jahrelange erfolgreiche Wirken von Otto, dem wir den neuerlichen, diesmal aber erfolgreichen „Startschuss“ im Jahr 1999 zu verdanken haben, haben uns veranlasst, ein Jubiläum zu feiern und dabei an die bisherigen Erfolge und Höhepunkte zu erinnern, aber auch einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Nach mehreren internen Diskussionen, ab wann von regelmäßigen Treffen oder von einer „Struktur“ gesprochen werden kann, war der Großteil der Meinung, dass die „Anfänge“ seit dem Jahr 1996 in die offizielle Zählung mitaufgenommen werden sollten, sodass wir im Pfadfinderjahr 2020/21 unser 25-jähriges Jubiläum feiern wollen. An dieser Stelle möchten wir wiederholt betonen, dass das Wort „Altpfadfinder“ niemanden abschrecken soll. Damit ist nicht ein Zusammenschluss von Greisen gemeint. Unter dem Wort „alt“ ist vielmehr „ehema
lig“ oder „früher“ zu verstehen. Das Alter einer Person ist bekanntlich auch kein Kriterium für Tatendrang, gute Ideen und geselliges Beisammensein - haben doch alle unsere Teilnehmer, von der 21-jährigen ehemaligen Rangerin bis zum 50-jährigen ehemaligen Rover eines gemeinsam, nämlich die aktive Pfadfinderzeit erlebt zu haben.
Die Programmpunkte in diesem Jubiläumsjahr möchten wir an dieser Stelle noch nicht verraten. Einerseits sollen es Überraschungen werden, andererseits sind wir noch mitten in der Organisation der einzelnen Höhepunkte, die im Pfadfinderjahr 2020/21 stattfinden werden. Es sei nur so viel verraten: Die Programmpunkte sind auch oder gerade an jene gerichtet, die schon längere Zeit nicht mehr zu unseren regelmäßigen Treffen gekommen sind. Wir würden uns daher besonders freuen, in diesem Pfadfinderjahr viele „Ehemalige“ begrüßen zu können und sehen einem Jahr voller Höhepunkte entgegen.
Sozialaktion „Futbol por la vida“, September 2007


SOLA Südtirol, September 2011 Gut Pfad, Stefan

Gert
Gert Irgang war schon ein gestandener Pfadfinder, als ich, ein blutiger Neuling, so wurden die neu Dazugekommenen genannt, zu den Rankweiler Pfadfindern gekommen bin. Das erste Sommerlager der Rankweiler Pfadfinder haben wir miteinander erlebt und es nachhaltig in Erinnerung behalten.

Patrulle Biber, Sola Schönebach 1962 Gert als Hilfskornett (ganz links)
Von den 14 Lagertagen hat es 13 geregnet. In Zwei-Mann-Zelten von der amerikanischen Armee, die schon in der ersten Nacht nicht mehr dicht waren, haben wir geschlafen und dadurch nicht nur tagsüber unsere Pfadfindertaufe erhalten. Gert war bei der Patrulle Biber, ich bei der Patrulle Wolf und es war oft ein mehr als ehrgeiziges Bemühen, die bessere Patrulle zu sein. Gert war nach seiner Bubenzeit als Führer erfolgreich, wie man damals die Leiter nannte. Er hat seine Persönlichkeit in die Arbeit mit den von ihm betreuten Buben eingebracht. Als auch ich im entsprechenden Alter war, haben wir zusammen den Rankweiler Pfadfindertrupp geleitet. Wir verbrachten nicht nur bei den Pfadfindern, sondern auch darüber hinaus viel Zeit zusammen. Mit fortschreitendem Alter und geänderter Gefühlslage zum weiblichen Geschlecht, wurden Tanzveranstaltungen, Silvesterfeiern und ähnliches zur regelmäßigen Abwechslung von unserem pfadfinderischen Alltag. Wir haben aber nicht nur unsere Buben betreut und mit ihnen viele Abenteuer erlebt, sondern auch darüber hinaus in der gesamten Pfadfindergruppe Rankweil unseren Teil geleistet. So sind wir auch unter anderem bei Pfadfinderbällen zusammen auf der Bühne gestanden. Schauspieler wäre Gert mit Sicherheit nicht geworden, doch vielleicht hätte eine andere Möglichkeit seinen Lebensweg verändert. Jährlich fand das Fußballturnier der Rankweiler Vereine statt. Die Pfadfindermannschaft war großartig, jedoch nicht beim Fußballspielen. Wir haben jedes Spiel verloren. Dass unsere Niederlagen nicht
zweistellig ausgefallen sind, hatten wir unserem Torwart, Gert zu verdanken. Mit blutigen Knien haben seine spektakulären Paraden nicht nur uns und die Zuschauer begeistert, sondern auch einen Fußballfunktionär von Hohenems, der ihm ein Angebot unterbreitete. Gert hat ausgeschlagen.

Pfadiball 1971 „Rankweiler ABC“


Späher Sola 1966 Tschagguns Gert als Führer (links)

Erstes Rankweiler Vereinsturnier 1971
Explorer Wanderlager 1971 von Rankweil über die Furka nach Dornbirn