Kultipp/Wiesbadener, Ausgabe 04 / 2014

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Ausgabe IV / 2014

Preis: 6,50 €

Kultipp

Wiesbadener

Kulinarische Kulturbrücken

Städtepartnerschaft im Schwarzen Bock

Natürlich & einzigartig: Die Visionen des Hans Emrich

JUST MUSIC feiert zum 10. Mal am Start

RHEINGAUmen Kitzel – Rheingau zum Anbeissen

„Ich habe Blut geleckt” Tom Wolls crime time

Gelungener Neustart Theater in den Städten

Für das Leben lernen WiesPaten in San Sebastian

Der 12. Mann

Jeder ist ein Schriftsteller



Inhalt Die Eisbrecherin, Arikel S. 15

...... Jahreswechsel „Wird‘s besser? Wird‘s schlimmer?“/ fragt man alljährlich./ Seien wir ehrlich:/ Leben ist immer/ lebensgefährlich.“ Doch bevor wir über Erich Kästners Ansicht zum Jahreswechsel nachdenken, sollte erst die Sache mit den Geschenken geregelt werden. In dieser Jahreswechselausgabe des WIESBADENERS finden Sie einige originelle Empfehlungen – und es sind vor allem Bücher , die wir Ihnen näher bringen wollen. Über folgende Präsente könnten sich Familienmitglieder, Verwandte, Bekannte und gute Freunde freuen: Hans Emrichs gerade erschienener Fotoband „Es ist nicht so wie du denkst”, in dem der Wiesbadener Fotokünstler selbstbewusste Frauen in all ihrer Natürlichkeit, Attraktivität, Einzigartigkeit und Unschuld zeigt und Männer zu Statisten werden. (S. 12); die „Rheingaumenkitzel” der Fotografin Birgit Kallerhoff: Das druckfrische Buch zeigt eine persönliche fotografische Sicht SCHATZ & SCHÄTZE auf diese herrliche Region, vervollständigt mit 24 OriginalreFEILGOLD zepten aus „handverlesenen” Restaurants – für Menschen, die CHICHINO FINO neugierig sind und gerne essen und trinken (S. 38). Für Fußballfans ein Muss: „Der 12. Mann”, von einer Jury ausgewählte MENSCHEN & MEINUNGEN 52 Fanstories, darunter Kindheitserinnerungen, Anekdoten von TOM WOLL der Tribüne, Fußballmärchen und Gedichte. Die Titel verspre- KULTUR & KREATIVES HANS EMRICH chen Spannendes und Skurriles, und Wehen Wiesbaden wird THEATER DER STÄDTE mit einem fassnachtstauglichen Gedicht gewürdigt (S. 22); JUST MUSIC WIESBADENER NIGHT OF MUSIC schließlich der brandneue „Weingutscheinführer”, in dem 40 DER 12. MANN Weingüter in rheinhessischen Orten sowie zwölf Weinrestaurants und -hotels vorgestellt werden. Der Clou: Jeder Teilneh- MAGAZIN KULTOUREN mer bietet einen einmaligen attraktiven Rabatt an. (S. 29). & MÄRKTE Für Musikliebhaber empfiehlt sich der Besuch der 3. Wies- UNTERNEHMEN WEINGUTSCHEINFÜHRER badener Night of Music am 5. Dezember im Kurhaus, eine GAUMENKITZELEIEN erfolgserprobte Mischung aus Klassik, Musical, Jazz, Rock und GAUMENTESTSPIELE 2014 Pop, vorgetragen von den besten Musikern aus der Region (S. DO CAPO GASTGEBER 21). Und ebenso das „Just Muisc”-Jazzfestival, das zu seinem ZUM GRÜNEN WALD 10jährigen Jubiläum im Februar gleich zwei Großensembles KULINARISCHES SAN SEBASTIAN RHEINGAUMEN KITZEL verpflichtet hat (S. 19). Um diese Zeit könnte auch der erste ZUSAMMEN LEBEN Kriminalroman des Vollblutmusikers und local heros Tom Woll erscheinen, eine Story mit autobiographischen Zügen, realen FÜR DAS LEBEN LERNEN... BUCHLESE Schauplätzen und echten Bekannten. „Wer mich kennt, wird DIE NERVENSÄGE auf jeden Fall wissen, über wen ich schreibe” (S. 10). Neben den lokalen Ereignissen gerät auch eine europäische Veranstaltung in den Focus dieser Ausgabe. 2016 wird Wiesbadens Partnerstadt San Sebastian, „die Perle am Atlantik” zur europäischen Kulturhauptstadt. Wie Jugendliche diese Stadt erlebt haben, zeigt unser Bericht über die mehrtägige Reise einer „WiesPaten”-Gruppe (S. 40). Dass San Sebastian zudem unangefochten die kulinarische Hauptstadt Spaniens ist, konnten zwei Wochen lang Gäste aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet im ältesten Grand Hotel Deutschlands erleben (S. 35).

S. 4 S. 6 S. 8 S. 10 S. 12 S. 15 S. 19 S. 21 S. 22 S. 24 S. 29 S. 30 S. 32 S. 33 S. 34 S. 35 S. 38 S. 40 S. 46

Genießen Sie die Feiertage und steigen Sie erwartungsfroh ins Neue Jahr ein – Wir wünschen Ihnen 2015 viel Vergnügen mit Kunst, Kultur und Kulinarik. IMPRESSUM: Herausgeberin, Gesamtkoordination & Gestaltung: media futura • Inh. Petra Esser • Herderstraße 17 • 65185 Wiesbaden • Tel. 0611.504.53.11 • Fax: 0611.504.59.98 • www.media–futura.de • mail@media–futura.de • Redaktion: Petra Esser, Tobias Mahlow, Gesine Werner, Selina Gathmann • Gestaltung: Petra Esser, Gestaltung WiesPaten San Sebastian: Anna Sicherschmidt • Anzeigen: Tobias Mahlow • Titelbild: © HansEmrich, Wiesbaden • Vignetten: Bernd Schneider • Druck: Printgroup GmbH & Co. KG, 97526 Sennefeld • Redaktionsschluss für die Ausgabe I/2015: 20.02.2015 • Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages • alle Fotos und Logos wurden uns – wenn nicht anders dokumentiert – von den porträtierten Personen/Institutionen zur Verfügung gestellt. WIESBADENER 3


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MADE IN WIESBADEN

FEILGOLD www.feilgold.de


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DIE NEUE KOLLEKTION Mal was Einzigartiges unter den Weihnachtsbaum legen! Zum Beispiel Schmuck vom Profi aus der Goldschmiede feilgold. Die neue Kollektion der Goldschmiedin Susanne Geiger ist zeitlos, modern und einzigartig. Neben Schmuckstücken aus der Kollektion sind nach Absprache auch individuelle Anfertigungen möglich. Wer selbst Hand anlegen möchte, bucht einen der Goldschmiedekurse – auch immer eine schöne Geschenkidee! Fotos links Ohrhänger oben: Ohrscheiben mit Chrysoprascabonchons, 18ct Gold, 920 € Ohrhänger Mitte: Turmalinhänger, 18ct Gold, 1.200 € Ohrhänger unten: Amethystpampels 18ct Gold, 1.400 € Fotos Mitte oben: Armkette handgemacht, Amethyst, 18ct Gold, Silber 1.600 € unten: Amethystanhänger, 18ct Gold, Silber handgefertigte Ösenkette, 3.500 € Fotos rechts oben: Ösenkette handgefertigt, Rutilquarz, Silber 2.200 € Mitte: Peridothänger, 18ct Gold, Silber, 480 € unten: Ohrstecker, Lapis Lazli, 18ct Gold, 480 € Alle Schmuckstücke sind aus der Goldschmiede Feilgold, Wiesbaden von Susanne Geiger. Die gesamte Kollektion, Kontaktadresse und weitere Informationen – auch zu den Goldschmiedekursen – unter: www.feilgold.de WIESBADENER 5

alle Fotos: Iris Kaczmarczyk, Wiesbaden


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MADE IN WIESBADEN


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SCHÄTZE

CHICHINO: Urbane Mode mit hohem Anspruch MODERN, BEQUEM, MIT IDEE UND AUS BESTEN MATERIALIEN Soll es etwas Besonderes sein? chichino! Soll es etwas Bequemes sein? chichino! Soll es etwas Edles sein? chichino! Der chichino-Stil ist pur, komfortabel und in ganz bestimmter Weise luxuriös. Nichts engt die Bewegungsfreiheit ein, die Kleidung macht jeden Teil des Tages mit. chichino steht für gut geschnittene und sauber verarbeitete Kleidung, die ohne Chichi auskommt. Kleidung von chichino ist nachhaltig, regional, hochwertig und luxeriös. Luxuriös ist der ganze Prozess, Ideen umsetzen zu können, beste Materialien zu verwenden und den Mitarbeitern die Zeit für ihr handwerkliches Können zu geben. Eine Idee von zeitgemäßer Kleidung, angepasst an persönliche Bedürfnisse von Frauen und Männern. Fotos links:

oben, Anzug ziegelrot: Blazer 08, 60%Baumwollviskose, 35% Polyesther, 5% Elasthan, 549 € Pants 19, 60%Baumwollviskose, 35% Polyesther, 5% Elasthan, 279 € In verschiedenen Farben erhältlich unten, Karomantel: Reisekollektion, Manteljacke, Wolle/PolyestherMischung, 798 €

Fotos Mitte

oben, Alpakamantel: Coat 15, 77% Alpakawolle, 23% Schurwolle, 749 € unten, Jumpjacket: Wolle/Polyesther-Mischung 269 €

Foto rechts

Kostüm schwarz/weiss: Coat 14 short, 100% Wolle, 649 € Skirt 21, 100% Wolle, 239 €

chichino Wiesbaden Nerostraße 36, 65183 Wiesbaden Tel. +49 611 171 22 58 www.chichino.de WIESBADENER 7

alle Fotos: © chchino Wiesbaden


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MADE IN WIESBADEN


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„Escogemos con pasión y amor“ – heißt es in Mexiko. „Feines aus Mexiko“ – heißt es in Deutschland. fino lädt Sie ein, dieses Gefühl selbst zu erfahren oder es als kleine Aufmerksamkeit zu verschenken, ob als Schmuck oder Accessoires. Die Schmuckstücke sind aus massivem Sterling Silber und zum Teil mit Edelsteinen handgearbeitet. Das edle Design berücksichtigt moderne, klare Formen ebenso wie klassische Elemente. Fotos links

oben, Armreif: Sterling Silber mit Granat, wahlweise auch mit anderen Edelsteinen, 499 € unten, Armreif: Sterling Silber, 249 €

Foto Mitte

Engel aus Metall in Handarbeit 45 cm 79 €

Fotos rechts

oben, Ring: Sterling Silber „Filigrane Faszination“ 119 €* Mitte, Ring: Sterling Silber geflochten 149 €* unten, Ring: Sterling Silber mit Topas 399 €

fino – FEINES AUS MEXIKO Ellenbogengasse 4 65183 Wiesbaden Tel. 0611 – 20 57 90 57 www.fino-mexiko.de Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 16 Uhr Öffnungszeiten Adventssamstage: (30.11., 7.12., 14.12., 21.12.) Sa 10 – 18 Uhr

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alle Fotos: © Fino – Feines aus Mexiko, Wiesbaden


MENSCHEN

&

MEINUNGEN

Die Kappe ist sein Markenzeichen: Tom Woll

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as vor 25 Jahren über einen ersten Versuch nicht hinauskam, ist dem intimen Kenner der Wiesbadener Szene im zweiten Anlauf nun gelungen: ein Kriminalroman mit autobiographischen Zügen, realen Schauplätzen und echten Bekannten. „Wer mich kennt, wird auf jeden Fall wissen, über wen ich schreibe”. Im Frühjahr 2015 wird der Roman erscheinen. Zur Zeit arbeitet er am Feinschliff. Anlass für den WIESBADENER, den unermüdlich Kreativen in seiner „Schreibwerkstatt” zu besuchen. Dem schon nicht mehr gerüchteweisen Vernehmen nach wirst

du Anfang kommenden Jahres deinen ersten Kriminalroman veröffentlichen. Genau, und zwar im Leinpfad-Verlag Ingelheim. Wenn alles klappt, wird es im Frühjahr soweit sein… Aus deiner Feder kannte man bisher nur Lieder und Gedichte, witzige Limmericks. Vor ca. 25 Jahren hatte ich schon einmal angefangen, einen Krimi, der in der Wiesbadener Szene spielte, zu schreiben, aber ich habe es nicht durchgezogen. Der Anlass, jetzt erneut einen Versuch zu starten, war der Tod meines geliebten Katers Cosmo, der vor vier Monaten gestorben ist. Es war ein großer Schmerz für

mich, und ich war nicht in der Lage, einfach weiter Musik zu machen. Ich hing rum und wusste nicht, was ich machen sollte. Dann fing ich einfach an zu schreiben, um mich abzulenken. Und da hat es mich derart gepackt, dass ich innerhalb von drei Monaten den Krimi geschrieben habe. Musik habe ich nur noch gemacht, wenn ich engagiert war, ansonsten habe ich geschrieben, geschrieben, geschrieben – im Schnitt 2 – 3 Kapitel am Tag. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wer steht im Mittelpunkt des Romans? Mein Held heißt Karl Kuhlmann, und das bin eigentlich ich. Der Krimi hat unübersehbar autobiographische Züge.

„Ich habe Blut geleckt" Tom Woll, Vollblutmusiker und local hero, hat den Schriftsteller aus Leidenschaft in sich geweckt. 10

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MENSCHEN

Kuhlmann ist natürlich Musiker und nebenbei Privatdetektiv aus Passion. Gibt es Vorbilder? Klar. Die Krimis von Raymond Chandler habe ich mindestens dreimal durchgelesen. Auch andere der amerikanischen hard-boiledAutoren, aber ganz besonders Raymond Chandler. Was mir bei ihm besonders gut gefällt, dass es immer wieder Passagen gibt, bei denen ich schallend lachen muss. Das gibt es bei kaum einem anderen Autoren. Der ist mein Vorbild. Mir geht es nicht so sehr darum, blutrünstige Dinge zu beschreiben, sondern ich möchte unterhalten. Was dürfen die Wiesbadener Tom-Woll-Fans und andere Leser erwarten? Wie bekannt, kenne ich mich sehr gut aus in der Wiesbadener Musiker- und Drogistenszene. Das kommt natürlich in meinem Krimi vor, denn ich wollte über Sachen schreiben, bei denen ich mich auskenne. Also geht es um Musik, um die Rezepte meiner Frau, natürlich um meine Gitarren, um Wiesbadener Lokale, die es tatsächlich gibt, und um Menschen, die zu 99% real existieren. Ich habe alle gefragt; manche wollten, dass ich ihren richtigen Namen beibehalte, andere bekamen einen fiktiven. Wer mich kennt, wird auf jeden Fall wissen, über wen ich schreibe.

Wie ist aktueller Stand der Dinge? Gerade sind wir dabei, das Manuskript zu lektorieren und zu überarbeiten. Das wichtigste: Es macht mir Spaß, weiter daran zu schreiben – ich habe echt Blut geleckt. Also arbeiten wir daran, Passagen zu ändern, die Plausibilitäten zu prüfen, zu kürzen und zu ergänzen. Was ist mit Cosmo, schließlich war er der Auslöser? Der ist natürlich auch dabei. Im Roman heißt er Diesel, weil er ständig schnurrt wie ein Dieselmotor. Ich beschreibe auch, wie ich ihn gefunden und bei uns aufgenommen habe. Sein Leben zieht sich durch den Krimi wie ein roter Faden. Gibt es schon einen Arbeitstitel? Ja, „Kotzbrocken”, denn die Band, um die es im Roman geht, heißt „Die Kotzbrocken”. Namensgeber ist der Keyboarder, der Reinhard von Kotze heißt. So hieß übrigens eine Frau, die ich einmal in meinem Gitarrenladen kennen gelernt habe. Kuhlmann selbst hat sich spezialisiert auf die Auffindung alter Instrumente. Deshalb kommt der lispelnde Gitarrist Sören Sauerbrei zu ihm, denn bei einem Auftritt wurde seine geliebte Les Paul geklaut. So fängt die ganze Story an. Und im folgenden passieren dann auch einige Morde. Kuhlmann löst die Fälle, aber am Ende konfrontiere ich den Leser mit einem ordentlichen Überraschungseffekt.

&

MEINUNGEN

Wie bringst du dich in Stimmung zum Schreiben? Ich höre einfach nicht auf. Und wenn ich in der Zwischenzeit irgendwo einen Auftritt und gespielt habe, war ich im Kopf die ganze Zeit mit meinem Krimi beschäftigt. Ich wollte wieder schnell nach Hause und weiter schreiben. Ich habe in der Zeit des Schreibens tatsächlich nicht an Musik gedacht. Das ist so passiert, und ich wollte das so. Trotzdem bin ich nach wie vor auf Engagements angewiesen. Ich muss spielen, bis mir der Arm abfällt. Da haben die Leute ein falsches Bild von mir. Es gibt welche, die mich nicht anrufen, weil sie denken, ich habe so einen großen Namen und bin viel zu teuer. Das ist Unsinn. Vor zwei Jahren habe ich für mich einen großen Wechsel vollzogen. Ich habe aufgehört, in Bands zu spielen, und trete seitdem solo oder mit ein, zwei Begleitmusikern auf. Seitdem spiele ich auch mehr Jazz, Lounge, auch Klassik, viel mit der Ukkele, eben anspruchsvollere Stücke. Das haben viele Leute noch nicht mitbekommen.Mein Repertoire ist mittlerweile auf über 600 Nummern angestiegen, bei denen ich auch immer mehr singe. Seitdem habe ich musikalisch auch wieder richtig Spaß. Und was das Schreiben betrifft: Die Idee für die nächste Kuhlmann-Folge habe ich schon im Kopf. WIESBADENER 11


KULTUR

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KREATIVES

Portrait, Akt und Lifestyle Fotografien in einem hochwertigen Fotoband 12

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KULTUR

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KREATIVES

n seinem Fotoband „Es ist nicht so wie du denkst“ zeigt der Wiesbadener Fotokünstler Frauen – selbstbewusste Frauen in all ihrer Natürlichkeit, Attraktivität, Einzigartigkeit und Unschuld, aber auch in ihrer Verletzlichkeit und Fehlerhaftigkeit. Männer werden zu Statisten. Verpackt in einen hochwertigen Fotoband präsentiert Hans Emrich Schwarz/Weiß-Fotografien, die geprägt sind von persönlicher Ausdrucksstärke und Empfindsamkeit, gepaart mit einer subtilen Erotik, die die Fantasie des Betrachters inspirieren soll. Hans Emrich realisiert Visionen, trocken und ungeschönt. So entstehen „echte” Bilder, in denen der Körper einer Frau herrlich unperfekt und natürlich schön sein darf. Daraus ergibt sich die besondere Ästhetik und Attraktivität, die die Protagonistinnen dieses Fotobandes allesamt ausstrahlen. Fotografiert an Original-Schauplätzen In zwölf Foto-Kapiteln werden Geschichten erzählt. Die Schauplätze sind zum Teil Original-Schauplätze wie zum Beispiel die Wiesbadener Institution Kurhaus, das Schlosshotel in Kronberg oder die Stadtbibliothek in Mainz, aber auch alltägliche Umgebungen außerhalb des Studios dienen als Kulisse. Mitten aus dem Alltag kommen die Aufnahmen der Kapitel “The Bathroom Experience” oder “Panne”. Hans Emrich hat die Wahl mit Bedacht getroffen. Mehr noch: Für jede Fotoserie gibt es ein eigenes Drehbuch. Um die höchstmögliche Spontanität im Ausdruck zu erreichen, sind die Aufnahmen arrangiert wie Filmszenen. Styling, Kostüme und Produktions-design sind daher immer feste Bestandteile bei der Umsetzung. Die Abfolge der Bilder ist kein Zufall. Und doch: Jedes Bild kann für sich stehen. Die Bildfolgen sollen dazu anregen, Gedanken und Gefühle auf Reisen zu schicken. Der Betrachter wird so zum Visionär und sieht seine eigene Geschichte, eine Geschichte der eigenen subtilen Begehrlichkeiten und Wünsche. Die Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau in diesem Bildband sind sehr speziell und teilweise unrkomisch. WIESBADENER 13


KULTUR

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KREATIVES

Der analogen Fotografie treu geblieben Künstlerisch beeinflusst wurde der Wiesbadener Hans Emrich durch Fotografen wie Helmut Newton, Richard Avedon, Peter Lindbergh und später Ellen von Unwerth. Die erste Kamera bekam er von seinem Vater. In den 1980er Jahren entstanden damit erste Schwarz/WeißAufnahmen. Bis heute ist Hans Emrich der analogen Fotografie treu geblieben. Im Jahr 1999 startete er seine erste Fotoserie mit Drehbuch. Es war die Geburtsstunde von „Hotel”, des ersten Kapitels des neuen, edel gestalteten Fotobandes „Es ist nicht so wie du denkst”. Preview in den Kurhaus Kolonaden Mit einer Vernissage für geladene Gäste eröffnete Hans Emrich am Freitag, den 14. November um 19.00 Uhr, seine Ausstellung in den Wiesbadener Kurhaus Kolonnaden, Galerie Hygieia. Sie war unter das Motto “Es ist nicht so wie du denkst” gestellt und zeigte Unikatprints ausgewählter Fotos aus dem gleichnamigen Bildband. Einer davon wurde sehr erfolgreich für die Aktion „…ihnen leuchtet ein Licht” des „Wiesbadener Kurier” versteigert. Weitere Infos: www.hans-emrich-fotografie.de Hans Emrich, Es ist nicht so wie du denkst, 212 Seiten, 34,7 x 25,5 cm, Hardcover mit Leinenbezug, Schutzumschlag und Fadenheftung, 124 Abbildungen, erscheint in einer auf 200 Exemplare limitierten Erstauflage. 50 Fotobände aus dieser Auflage erscheinen in einer handsignierten und nummerierten Vorzugsausgabe im Leinenschuber mit einer Originalfotografie in einer zusätzlichen Leinenmappe zum Preis von 189,00 EURO. Die restlichen 150 Exemplare der Erstauflage sind zum Preis von 159,00 EURO erhältlich. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-89355-819-3. Bestellt werden kann der Fotoband über Hans Emrich direkt (h.emrich@gmx.de) oder über den POMP-Verlag in Bottrop. 14

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Hessisches Staatsballett im „Aufwind“: Intendant Karsten Wiegand, Staatstheater Darmstadt (2. von rechts) mit dem Ballettcheftrio Tim Plegge, Bruno Heyndericks und Johannes Grube mit Ballettfans.

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enn die „schattenlose Frau“ in der „Dreigroschenoper“ auf die „Feenkönigin“ und ihr „Rein-Gold“ trifft, erlebt sie „La Boheme“. Dann absolviert „Baumeister Solness“ seine „private Odyssee“ und wundert sich „wie es Euch gefällt.“ Alles auf Anfang an den Musentempeln rechts und links des Rheins. Das Publikum hat die Qual der Wahl und pendelt munter zwischen den Landeshauptstädten. Zwischen den neuen Intendanten Uwe-Eric Laufenberg (Wiesbaden), Karsten Wiegand

(Darmstadt) – gemeinsam für das neue Hessische Staatsballett verantwortlich – und Markus Müller (Mainz) stimmt die Chemie, gegenseitige Premieren-Besuche sind Alltag. Die Tanzchefs Tim Plegge, Bruno Heyndericks, Johannes Grube (Hessen) und Honne Dohrmann (Mainz) könnten möglicherweise unsere Anregung einer Kooperation aufgreifen, war in einer Veranstaltung des Kulturfonds Rhein-Main in Frankfurt zu hören. „Alles so mintgrün hier“ am Musentempel Wiesbaden. Und „auf den Hund gekommen“, scheint die außenwirksame Devise. Seinen Oscar

– auf vier Pfoten – hat sich Intendant Uwe-Eric Laufenberg gleich mitgebracht. Die Vielzahl der PR-Hefte, partiell schwer lesbar durch ziemlich kleine, grüne Schrift und kommt beim Publikum eher als Verwirrung an, ist zu hören. Das Schauspiel-Ensemble dünkt sich launig „In bester Gesellschaft“. Zwei jugendlich-neue Kräfte sorgten in der Publikation mit abwertenden Äußerungen über „alte Leute“ in Wiesbaden für Unmut, wie Leserbriefe zeigen. Derweil punktet das Mainzer Staatstheater in seiner modern zeitgemäßen Außendarstellung mit übersicht-

Schattenlose Frau, Feenkönigin und Anfangszauber für drei Groschen Gelungener Neustart an den staatstheatralischen Musentempeln der Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz WIESBADENER 15


KULTUR

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KREATIVES

Zwei Tanz Generationen am Staatstheater Wiesbaden: Tangolegende Gabriel Sala und Ballettchef Tim Plegge.

lichen Informationen und augenschmeichelnder Grafik, was prompt mit einem Designpreis geehrt wurde. Eine neue Bühne hat Intendant Markus Müller seinem Publikum dank honoriger Sponsoren auch beschert, dabei den Stadtsäckel nicht belastet. Choreograf und Tänzer Gabriel Sala bei seinem Salon Tango mit Partnerin in Aktion

Auftakt-Premierenfeier im Staatstheater Mainz mit Intendant Markus Müller ganz locker auf der Kiste.

Die „Studiobühne U17“ wurde eingeweiht mit der deutschen Erstaufführung von „Water by the spoonful“ der Pulitzerpreisträgerin Quiara Alegria Hude. Deren kompromisslos klare Sprache geht unter die Haut. Suche nach Nähe statt in der Realität lieber im Netz. Im virtuellen Raum hat die ansonsten wenig „mütterliche“ Mutter ihre drogensüchtigen Schäfchen fest im Griff. „Orangeutan“ sucht „Fountainhead“. Ob körperlich derangierter Irakheimkehrer oder Finanzbeamter, ob Musikpädagogin oder „Professor” – versehrt sind sie alle, und wie. Hausregisseur K. D. Schmidt lässt das Ensemble in Blackout-Szenen konzentriert agieren. Lang anhaltender Applaus für Anna Steffens, Matthias Lamp, Katharina Alf, Murat Yeginer (in zwei Rollen), Martin Herrmann und Antonia Labs. Der Aufgalopp in Mainz verzauberte mit Purcells Shakespeare-Adaption „Fairy Queen” zwischen Monty Python und Poesie. Regisseur-Choreograf Jo Stromgren inszenierte wunderbar Sparten verbindend ein musikalisch-tänzerisches Gesamtkunstwerk in griechisch angehauchtem Bühnenbild (Stephan Ostensen). Neben „Lysander“ Countertenor Alin-Ionut Deleanu und Helena Vida Miknevicute machten „Puck“ Mattia De Salve und Publikumsliebling Andrea Quirbach bella Figura. Mit der musik-filmisch-theatralen Tanzperformance „My private Odyssee” von Guy Weizman und Roni Haver – als Koproduktion von „tanz-

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mainz“ und „Club Guy & Rony“ ist Honne Dohrmann, Chef der neuen Sparte „tanzmainz“, ein umjubelter Einstand gelungen. Das Auge wird überwältigt von Parallelaktionen wie Kampf und Trauer, pulsierendes Getriebensein, Laokoon-Gruppe, Mäandern und Kreiseln, Wellen, buchstäbliches „Eintauchen“ ins Publikum. Die ebenfalls in Blutrot gewandeten Musikerinnen „tanzen“ mit, Querflöte, Violine und Miniklaviatur grundieren mit teils enervierendem Sound. Chapeau zur anrührend kraftvollen Grenz-Überschreitung. Auch der personell runderneuerte Musentempel in Wiesbaden ist gut vom Start weggekommen. War alles drin – inkl. Ausrutscher des Chefs, der sich im lauten „FroSch“– Applaus dem Publikum zu Füßen legte im „Wasser des Lebens“ seiner Auftaktinszenierung. Uwe Eric Laufenbergs Interpretation des Richard Strauss – Hugo von HoffmannsthalDreiakters „Frau ohne Schatten“ unter dem souverän dirigierenden GMD Zsolt Hamar trumpft auf mit kühl-weiß geometrischem, teils farbenfroh vollgestelltem (Barak-Zuhause) oder wie ein Militärhauptquartier wirkendes Bühnenbild. Das hochkarätige Ensemble überzeugte in dem Märchen zwischen Geisterreich und Menschenwelt und den Zwang zur Mutterschaft mit darstellerischer Leidenschaft. Vokale Leuchtkraft begeisterte. „Kaiser“ Thomas Piffka, „Kaiserin“ Erika Sunnegardh und „Amme“ Andrea Baker standen „Färberin“ Nicola Beller Carbone und „Färber“ Oliver Zwarg,


KULTUR

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KREATIVES

Mehrfach ausgezeichnet und in Wiesbaden schon zum Publikumsliebling avanciert: Koloratursopranistin Gloria Rehm als hinreißende „Kunigunde” in Bernsteins „Candide”.

vor allem auch dem „Falken“ Gloria Rehm nicht nach. Als „Geisterbote“ empfahl sich Matias Tosi für größere Partien. Den sehenswerten Eisbrecher im Schauspiel machte Elfriede Jelineks „Rein Gold“. Tina Lanik inszeniert mit kräftigem Farbton in schrägwitzigem Bühnenbild und satiredienlichen Kostümen (Stefan Hagemeier scheut nicht den Anzug in babyrosa) samt einstürzendem Neubau. Die Regisseurin lässt die elegant-gewandte – Jelinek (Kruna Savic) und „Ring“– Autor Wagner (Christian Erdt) auch als Puppen auftauchen ohne Angst vor Klischee, Wotan (W. Vater und R. Blezinger) und Brünnhilde (Solveig Arnarsdottir und Stella Au) im Doppelpack. „Unsereiner lacht nur, wenn´s realistisch ist“, behauptete Bert Brecht. Der hätte sein Plaisir gehabt bei der „Dreigroschenoper“ in Wiesbaden, die der neue Hausregisseur Thorleifur Örn Arnarsson mit einem spielfreudig auftrumpfenden Ensemble und viel Bühnenzauber kredenzt. Frisch und frech „V-effektief“ bürstet der Isländer den „V-erschwendungsEffekt“ gegen den Strich. Aus der Rolle Fallen hat bei Thor Methode. Und ohne Fluxus geht in Wiesbaden die Chose nicht. Die hübsch eigenwillige Inszenierung ist nix für Brecht-Puristen, wartet mit poetischen und strafenden „Luftnummern“ und ungewohntem Ende auf. Neben Uwe Kraus und Solveig Arnarsdottir ziehen Tom Gerber und Barbara Dussler in den Bann.

Das sieht bei Ibsens „Baumeister Solness“ (Regie Ingo Kerkhof), der nicht bis in die hintere Hälfte des Kleinen Hauses vordringt, anders aus. Nach der Pause lichteten sich denn auch bei der Premiere die Reihen. Nicolas Brieger verströmt als altersstarrsinnig-übergriffiger Macho Halvard Solness wenig Charisma. Janina Schauer gibt als Hilda ein betont dümmliches Girlie, das ihr versprochenes Luftschloss vehement fordert. Solness ist nicht „schwindel-frei“, was ihm zum Verhängnis wird. Thorleifur Örn Arnarsson zum zweiten: Auch seine Version von Puccinis „La Boheme“ zeigt als neu inszenierte Übernahme vom Theater Augsburg (Dreh-Bühnenbild mit Nostalgie-Karussel: Josef Halldorson, Kostüme Filippia Elisdottir) einen munteren Zugriff auf Altbekanntes. Marx und Steve Jobs hängen abwechselnd an der Atelierwand, Maler Marcello (Cristopher Bolduc) ist Mimis bildhauerischer Schöpfer, Dichter Rodolfo (Marco Jentzsch) macht sie lebendig. Später haucht Mimi (Sophia Christine Brommer) auf dem Karussell ihr Leben aus, trotz der zu spät erfolgten Rettungsversuche von Musetta (Heather Engebretson). Dem Publikum gefällt die Inszenierung. Ambitioniert und erfrischend authentisch kam das Rechercheprojekt „Die Träume der Armen – die Ängste der Reichen“ von WIESBADENER 17


KULTUR

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KREATIVES

Honne Dohrmann, Chef von „tanzmainz“ als Fremdenführer bei seiner „Jungfernfahrt” durch das Staatstheater Mainz im „Glaskasten”, dem neuen Trainingsraum des Balletts.

Clemens Bechtel daher mit Beiträgen von Mitwirkenden aus der Wiesbadener Bevölkerung. Spezialisiert auf die eigene Geschichte, machten Kneipenwirtin Monika Kikillus oder Landschaftsarchitekt Hans H. Busch aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Klartext kam auch von Dr. Thomas Weichel, der kabarettreif den Advocatus diaboli gab. Nein, niemand hat die Absicht, auf der Wilhelmstraße eine Mauer gegen Arme zu errichten... In der Spielstätte Wartburg ist die Tribüne weg, der altehrwürdige Saal soll sichtbarer werden. Das Publikum sitzt zu beiden Seiten hautnah der Bühne, die sich bei Schirin Khodadadians schrill-lärmend hohltönender Shakespeare-Premiere von „Wie es Euch gefällt“ als Leer-Laufsteg entpuppt. In Kostümen aus dem Secondhand-Fundus wird mit mobil umhergerolltem Scheinwerfer-Ardennenwald dem Publikum heimgeleuchtet („ich seh ja gar nix“). An steil zum Rang hochragenden Leitern wird in Highheels halsbrecherisch geklettert oder mal koppheister gehangen. Die Liebesstory von Rosalind/Ganymed und Orlando hat zu wenig zarte Momente parat. Herzog Senior im Wald, Schäferin Phoebe und Narr Probstein scheinen als Karikatur angelegt, Publikumslieblinge wie Benjamin KrämerJenster, Evelyn Faber und Michael Birnbaum sind unter Wert inszeniert. Lukas Engel (singt herzallerliebst), Judith Bohle, Maria Munkert und Stefan Graf (sportlich) spielen sich einen 18

MADE IN WIESBADEN

Thorleifur Örn Arnarsson, leitender Hausregisseur am Staatstheater Wiesbaden, im Bühnenbild seiner „Dreigroschenoper”.

Wolf. Lifeklänge von Gitarre, Blech und Piano plus Xang von Beatles bis Tears for Fears illustrieren die „Mad World“ plastisch. „Wie es Euch gefällt“? Kurzkritik aus dem Publikum: „Viel Lärm um Nichts“. Ohne Blatt vor dem Mund war Elke Heidenreich auf rotem Samtsofa im prall besetzten Foyer zugange. Als langjährige Vertraute aus Kölner Zeiten wies sie dem Hausherrn – „Du bist hier jetzt Intendant“ – seinen Platz zu und fühlte ihm auf den „FroSch“-Zahn. Beim zweiten „Talk“ ließ sich die Preisträgerin der Gesellschaft für Deutsche Sprache von Regisseur Bernd Mottl über dessen lustvoll durchgeknallte Revue-Version von Leonard Bernsteins bitterböser Satire „Candide“ informieren. Auch der Tabubruch einer Steinigung wird nicht gescheut. Es gibt spektakuläre, nicht immer jugendfreie Einfälle, quietschbunte Kostüme, ständig wechselnde Bühnenbilder und rasante Choreografien (Götz Hellriegel mit Hommage an die „badende Venus“ Esther Williams). Die funkelnden Koloraturen von „Kunigunde“ Gloria Rehm mit ihrer Glitzerarie rissen Gastgeberin Heidenreich zur Prophezeiung einer „Weltkarriere“ hin. Das Publikum spendete frenetischen Applaus – auch bei der Premiere Tage später. Mit einem facettenreichen Dreiklang stellte sich das neue Hessische Staatsballett – zuerst in Darmstadt, Mitte November dann in Wiesbaden – vor. Titelgerecht befindet sich die 28 Personen starke Compagnie aus

erfahrenen und neu engagierten Kräften erkennbar im „Aufwind“, wie Bravo-Rufe und standing ovations zeigten. Die leise Seitenwind-Brise mit vereinzeltem „Buh“-Rufen von Silberhaarigen geht als Kompliment an einen innovativen Tanzabend durch. „Vom Anfang“ nennt Ballettdirektor Tim Plegge seine Premieren-Choreografie zu romantischen Robert-Schumann-Klängen. Luftballon und schräge Ebene, sich fallen lassen, getragen werden und der Sprung über die Klippe ins Unbekannte. Bei Forsythe-Tänzer Richard Siegal und seinem „Liedgut“ zur Musik von „Atom-TM“ wird es elektronisch. Ein Ufo als Unbekanntes Flackerlicht-Objekt dominiert als Mammut-LED-Bildschirm die Bühne, optisch und akustisch. Das Ufo gibt buchstäblich „Signal“ und Licht für die tanzenden Körper in schwarzem Latex. „Kraftwerk“ und die „Roboter“ lassen grüßen. Die Bewegungen ziehen in Bann. Richtig Spass macht „Left Right Left Right“. Der Schwede Alexander Ekman nimmt das “Lauf”Band bei der Tat, filmt das Ensemble in den beiden Städten bei OpenAir-Aktionen und stellt die einzelnen Compagnie-Mitglieder kurz vor. Und Tango, der „traurige Gedanke, den man tanzen kann“, hat weiter Platz im Spielplan. Tanzlegende Gabriel Sala, für sein Tanzstück „Tango“ mit dem Fürst von Thurn und TaxisFörderpreis“ gewürdigt, bittet zum „Salon Tango“ ins prachtvolle Foyer. Text und Fotos: Gesine Werner


Beyond Jazz Festival Wiesbaden JUST MUSIC feiert Jubiläum! – bereits zum 10. Mal am Start mit gewohnt risiko- und reibungsfreudigem Programm. Zu diesem Anlass konnten zwei Großensembles verpflichtet werden, die offenbaren, wie Musik geht, die die „JUST MUSIC – Veranstalter meinen. JUST MUSIC präsentiert am Freitag, den 20.2.2015 sowie am Samstag, den 21.2.2015 im Kulturforum, Friedrichstraße 16, 65185 Wiesbaden folgende Künstler: URUMCHI (Foto oben) mit der in der Zürich lebenden türkisch-kasachischen Stimmakrobatin Saadet Türköz und Urgesteinen

der Schweizer Improvisationsszene, Solo-Piano der New Yorker international gefeierten Pianistin SYLVIE COURVOISIER. Premiere feiert ROPE, ein brandneues internationales Quartett um den Pianisten Uwe Oberg, und mit THE DORF steht eine echte Herausforderung auf der kleinen Bühne: That’s what we call a bigband! Urbaner Sound von 29 Musikerinnen und Musikern unter dem Dirigat von Jan Klare. SEBASTIAN GRAMSS kommt mit der 13-köpfigen BASSMASSE, die sich der Musik des verstorbenen italienischen Bassisten Stefano Scodanibbio widmet, und das Berlin-New Yorker Quartett CONFERENCE CALL unter der Leitung von GEBHARD ULLMANN sorgt für einen würdigen Abschluß von JUST MUSIC. WIESBADENER 19


KULTUR

&

KREATIVES

Sebastian Gramss BASSMASSE by Frank Schindelbeck

PROGRAMMÜBERSICHT Freitag, 20.02.2015, 19.30 Uhr Kulturforum URUMCHI (TK/CH) SYLVIE COURVOISIER (CH) ROPE QUARTETT (DE/NL/UK) Samstag, 21.02.2015, 18.30 Uhr Studiobühne WORKSHOPENSEMBLE SYLVIE COURVOISIER Samstag, 21.02.2015, 19.30 Uhr Kulturforum THE DORF (DE) mit 29 MusikerInnen SEBASTIAN GRAMSS’ BASSMASSE 13 (DE) mit 13 MusikerInnen GEBHARD ULLMANN’S CONFERENCE CALL (USA/DE) VERANSTALTER Kooperative New Jazz / ART ist Wiesbaden und JAZZARCHITEKT mit Unterstützung des Kulturamtes Wiesbaden und des Hessischen Ministeriums f. Wissenschaft und Kunst. 20

MADE IN WIESBADEN

Extra: Jazz – Ensembleworkshop mit Sylvie Courvoisier Samstag, 21.02.2015 von 11-16 Uhr Alle Instrumente willkommen!

EINTRITTSPREISE (Abendkasse ab 18.30 Uhr): Festivalkarte € 48 / ermäßigt € 20/20* Abendkarte FR € 29 / ermäßigt € 20/10* Abendkarte SA € 31 / ermäßigt € 22/10*

(*unter 25 Jahre)

Anmeldung und Informationen über: www.justmusic-festival.de

Silvie Curvoisier by Christian Ducasse


KULTUR

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ach den sensationellen Erfolgen der letzten beiden Jahre haben die Kreativköpfe bei Palast Promotion wieder ein Programm zusammengestellt, das abermals ein musikalischer Leckerbissen wird. Wer dabei war und die Begeisterung gespürt hat, der weiß es: Gänsehaut, Emotionen, Freude und Rührung, Überraschung und Erinnerung am laufenden Band. Das Konzept dieses einmaligen Konzerts hat einfach alle überzeugt. Ob mit der ganzen Familie, zu zweit oder mit Geschäftsfreunden, es ist ein unvergesslicher Abend. Die Mischung aus Klassik, Musical, Jazz, Rock und Pop bietet für jeden Geschmack ein besonderes Erlebnis. Und das alles, ohne auf große Stars angewiesen zu sein. Am 5. Dezember 2014 ist es wieder soweit. Das wundervolle Orchester unter der Leitung von Frank Segner, die Rockband der Extraklasse, die tollen Solisten aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen und last not least der Gospifo Chor Jahr werden das Kurhaus zum Beben bringen, mit Rockklassikern in neuem Gewand, vorgetragen von den besten Musikern aus der Region. Eingeladen ist auch wieder ein Nachwuchstalent,

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KREATIVES

Dritte Wiesbadener Night of Music die 18 – jährige Vanessa Gladys, entdeckt auf einem Nachwuchsfest in Wiesbaden. Dabei sind u.a. der nun seit mehr als 100 Jahren bestehende Wiesbadener Orchesterverein, der Frontmann der Kultband „die Crackers”, Lothar Pohl, Sängerin, Entertainerin und Vocal-Coach Dunja Koppenhöfer, DIE Rockstimme Wiesbadens, Porky Kronier, Publikumsliebling Chris & Taylor, Michael Stein und Werner Müller von der Kultband „Sinfonie”, Sänger und Mitbegründer der „K-Town Connexion”, Uwe Friederich, „Nize Boy” Stefan Ohnhaus, die Frontfrau der Gruppe [re:jazz] Mediha „Mickey” Rustempasic, Jürgen Rehberg von „Mallet”, einer der meistbeschäftigten Rockbands Deutschlands und Opernsänger Marcel Kucera. Palast Promotion ist eine in Wiesbaden ansässige Event- und Veranstaltungsagentur und seit 1990 regional verwurzelt. Weltweit organisiert Palast Promotion Konzerte und Tour-

neen, mit Künstlern, die auf allen europäischen Festivals zu Hause sind wie Bobby McFerrin, Paco de Lucia, und Silje Nergard, um nur einige zu nennen. Mit fantastischen Darbietungen aus Jazz, World Music, Pop, Flamenco, Performance und Dance hat sich Palast Promotion international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Mit diesem Knowhow wurde die Wiesbadener Night of Music als eine jährlich wiederkehrende Konzertreihe voller Emotionen und künstlerischer Leidenschaft für unsere Landeshauptstadt kreiert. 3. Wiesbadener Night of Music am 5. Dezember 2014 – 20 Uhr im Friedrich von Thiersch Saal des Wiesbadener Kurhauses. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen: in der TouristInfo am Marktplatz, und bei Tickets für Rhein-Main in der Galeria Kaufhof erhältlich. WIESBADENER 21


KULTUR

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KREATIVES

W

as wäre der Fußball ohne Zuschauer, ohne die Fans, die Woche für Woche in die Stadien pilgern und für Stimmung sorgen? Unvorstellbar.

die Lust am Schreiben haben. Jeder, der sich als Fan eines Vereines versteht, konnte einen Text zum Thema Fußball einreichen – ganz nach dem Motto „Jeder ist ein Schriftsteller”.

Der „12.Mann” ist unersetzlich. Es sind die Fans, die aller Kommerzialisierung des Sports zum Trotz den Fußball als lebendige Spiel-Kultur erhalten. Ohne die Fans würde der Fußball seine Attraktivität verlieren.

Und wie macht man einen solchen Wettbewerb bei der Zielgruppe bekannt? Die Macher entschieden sich für die aufwändigere Variante, fuhren rund 20.000 km durch Deutschland, trafen in den Stadien

und Gedichte. Die Titel versprechen Spannendes und Skurriles: Da heißt es u. a. „Poldi ist tot”, „Snowdens größtes Geheimnis”, „Neulich im Senfregal” und „Der Tod klingelt in der Halbzeit”. Wehen Wiesbaden wird mit einem fassnachtstauglichen Gedicht gewürdigt, der Siegertext „Meine heimliche Familie” bezieht sich auf den großen Nachbarverein Mainz 05. Der Gewinner Jens Neumann übrigens durfte bei der WM in

DER 12. MANN Deshalb ist es eine verlockende Idee, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, welche die zweimal 45 Minuten durch ihre Unterstützung, ihre Choreografien und Gesänge maßgeblich bestimmen. Und so riefen Stefanie Steudemann und Peter Glückstein 2013 einen Schreibwettbewerb ins Leben, der sich an alle Fußballfans richtete, 22

MADE IN WIESBADEN

Fanbeauftragte, Marketingleiter und Pressesprecher. Die Resonanz war beachtlich. 737 Fußballfans folgten dem Aufruf. Ausgewählt wurden von einer kompetenten Jury 52 Fanstories zu den 52 beteilgten Vereinen, darunter Kindheitserinnerungen, Anekdoten von der Tribüne, Fußballmärchen

Salvador de Bahia Deutschland gegen Portugal live erleben. Begleitet werden die Beiträge mit bissigpointierten Cartoons der besten deutschen Zeichner. Die Gestaltung des Buches hat Stardesigner Fons Hickmann übernommen, von ihm stammt die geniale Idee, das Werk wie ein Stück ausgestochener Rasen aussehen zu lassen.


KULTUR

Erschienen ist das Buch im Mannheimer Spielmacher-Verlag, der sich auf „schöne Fußballbücher” spezialisiert hat. Herausgeber ist das von Stefanie Steudemann und Peter Glückstein geführte Kunstund Musikbureau 2und50. Jedes ihrer Bücher bietet immer 52 Autoren und 52 Künstler.

Das Erstlingswerk, COCKTAILS, bei Nicolai erschienen, erfuhr ein starkes Medienecho, BIER (Eichborn) wurde in Paris mit dem begehrten Gourmand International Award ausgezeichnet, und die Gestaltung des Buchs FLYING (Fons Hickmann m23) wurde vom Type Directors Club Tokio prämiert.

&

KREATIVES

Der 12. Mann im Verlag: Spielmacher, Mannheim. Umfang: 144 Seiten mit 57 Geschichten und 52 Cartoons ISBN: 978-3-95680-010-8 Mehr Infos: www.2und50.com

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KULTOUREN

mit lyn Bohn in den Kammerspielen Wenn alle Stricke reißen... ist Kata . Gast zu il ppse Schla und Witz, Akrobatik

Wenn alle Stricke zauberhaft akrobatisch reissen... Stricke zauberhaft Auf nach Absurdistan! Wenn alle Ophelia im akrobatiAls . men kom reißen, kann Silvester nde Pippi Langstrumpf schen WahnSinn und als hinreiße eatralischen Musenist Katalyn Bohn noch vom staatsth sie ist DiplomJa, tempel prägnant in Erinnerung. Pantomimin. Buchstäblich „ausgeJetzt spricht sie auch noch, und wie. aus dem hohen Norzeichnet“ ist die Wahl-Wiesbadenerin Folkwang-PreisträDie h. den auch, und das gleich mehrfac st-Szene fern nkun Klei der gerin ist (noch) ein Geheimtipp t am 12. rock n geri gträ -Rin itha aller Schublden. Die Rosw & abend (18 20.30 Uhr) Dezember (20 Uhr) und am Silvester aretTheater „Wenn alle mit ihrem furiosen Solo-SlapsticKab Grund und Boden. Stricke reißen“ die Kammerspiele in higen Wort- und KörMit Katalyn Bohn, der wandlungsfä ehaus der Bergkirche eind Gem im tobt persprachvirtuosin, ückte Alltag. Der (Lehrstrasse 6) der „gans“ normal verr tiple Persönlichkeit Funke springt sofort über und die mul likum amüsiert sich Pub nimmt den Saal in Geiselhaft. Das den Augen und aus en trän wie Bolle, wischt sich die Lach Humor. voll ppe Schi r eine der Tragik eins aus mit uflauf kocht: Muttern Warum die Pornoqueen im Erbsena rl wird zur Mediziiegi mischt die Casting-Mafia auf, Hipp tergatte lernt per Göt Der l. nerin im multifunktionalen Kitte rache im Babyersp Körp der ABC Tages-Schau das kleine Schlappseil-Akrobatik Dschungelcamp. Und bei haltloser Prädikat: Viersterneist der Dritte Mann inklusiv dabei. Kleinkunst mit Kult-Potenzial. www.katalynbohn.de

n er und vielfach ausgezeichnet, leiste Wiesbadener Integrationspreisträg Jugendkunstschule ile mob lett komp ge einzi ens die „KunstKoffer“ als Hess alltagsnahe Gewaltprävention.

n Die Kunst-Koffer jubiliere n zum Zehnten und erweiter ihren „Fahrplan“ ffer kommen... ganzjährig Sie sind das Original: Die Kunstko tellen“ auf Straßen und und kostenfrei zu eigenen „Haltes das schon seit zehn Plätzen der Landeshauptstadt, und Jahren. n ist eine vollständige Jeder individuelle KunstKofferwage bieten Ton, Farben, Holz, Werkstatt für Kinder. Die KunstKoffer machen dürfen Kinder unter Figurentheater und Klänge. Feuer sch im „Feuer-Raum“ in der Loit Anleitung von Koordinatorin Rita nder Titus Grab offeriert Goebenstrasse auch. Kunst-Koffer-Erfi stags-Workshop „Kinder im Nassauischen Kunstverein den Sam usbesetzung“ im NovemmittenDrin“ und die künstlerische „Ha st eine besonders wichtige ber. Für traumatisierte Kinder ist Kun Zuflucht, in der Flüchtder e Form der Bewältigung. Eine Oas nen und ausleben, wonach kön “ men lingskinder „mal zu sich kom in einer Flüchtlingsunterkunft. ihnen zumute ist, bietet Titus Grab bringen ihre Geschichte ein. Kinder bekommen Frei-Raum und uchende Kunst-Sozialarbeit Aus pädagogischer Sicht kann aufs Das unverzichtbare Angebot nicht hoch genug geschätzt werden. er Titus Grab in Kooperation für Flüchtlingskinder will Gründervat auen. mit dem Amt für soziale Arbeit ausb einzig vollständig mobile Der Integrationspreis 2010 hatte die ürdigt, die als „Weltbeweger“ Jugendkunstschule in Hessen gew nft“ geehrt wurde. Zuku , und vom Projekt „Idee, Initiative st-Koffer aus Berlin, DresZum 10. Geburtstag gratulierten Kun und Görlitz. Diplom-Kunstden, Marburg, Stendal, Braunschweig sten Ableger in Leipzig therapeutin Manuela Kahle vom jüng it kindliche Phantasie dam l, schenkte einen Koffer voll Materia kann. en geh n eise flöten und auf Abenteuer-R www.kunst-koffer.org

Text und Foto: Gesine Werner

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Text und Foto: Gesine Werner


KULTOUREN

/Beckmann“ ckmann“ begeisterten „Mephisto Mit der theatralen Reise „faust2be um Wiesbaden. Muse im tol Apos unt Zygm cis“ Uwe Kraus und „Philemon/Bau

„Faust II“ auf Papier und auf der Bühne im Museum eum. „Ihr naht Euch wieder, Ein kleines Sternstündlein im Mus eignung“ von Goethes „Zu schwankende Gestalten...“ Die gesprochen von Zygmunt isch szen Faust I, hinreißend und fast die „theatrale Reise“ im Apostol, zieht in ihren Bann und Museumssaal beginnt. Dramaturgin Barbara Wend„Faust“-Regisseur Tilman Gersch und ionen überschreitenden Geland bespielten mit ihrem Generat alle Ebenen des Museumssaasamtkunstwerk „faust2beckmann“ Tagebuchnotizen und Proles. Zitate aus Faust I und II waren mit ichnungen von Max Beckmann jektionen der ausgestellten Federze die unter die Haut ging. sinnträchtig zur Collage verbunden, ist brillierte ein weiteres Mal Als Schauspieler, Komponist und Pian Eingebunden in das Oral histoTheaterlegende Zygmunt Apostol. chichten“, riss der unverwüstry-Projekt „Erlebte Geschichte & Ges Stadtarchivs Ende November liche Allrounder auch beim Fest des die Gäste von den Stühlen. prägnanten „Faust“ Ein Wiedersehen gab es auch mit dem mmerspielen“ mit seinem Solo Rainer Kühn, der zudem in den „Ka „Event“ gastiert. Uwe Kraus als lustvoll süffiSensible Wandlungsfähigkeit stellte m Wechsel als Malertitan Max santer „Mephisto“ und in nahtlose mpel ist der Mime in der Beckmann unter Beweis. Am Musente t“ zu erleben. „Dreigroschenoper“ und „Peer Gyn n“ und Kaiser anrührende Sybille Weiser zeigte als „Gretche von zwölf Gymnasiastinnen talt Ges in t Facetten. Die Jugend wirk als Engel-Chorus mit. szenisch wirkende Schau Bis 18. Januar ist im Museum die n. sehe „Goethe – Faust - Beckmann“ zu

Text und Foto: Gesine Werner

enienzforschung im Museum Dr. Peter Forster, Leiter der Prov „Die Labung“, deren Rückansicht es Maré Wiesbaden, mit Hans von „gewendet“ wurde.

Wiesbaden schaffte die Wende für Hans von Marées Bild „Die Labung“ tun.“ Die „Es ist nie zu spät, das Richtige zu Das kunstft. „Wiesbadener Wende“ ist geschaf Hans von ers Mal historisch wertvolle Werk des Spender k Dan nte kon Marées „Die Labung“ rung ölke Bev r ene sbad Wie denbereitschaft der der g iftun urst Kult die h durc g und Förderun g, die FreunLänder, die Hessische Kulturstiftun und ESWE en de des Landesmuseums Wiesbad rgs zu anerbe Silb Max Verkehr von den Erben . den wer uft eka ang gemessenem Preis StadtbevölDas hochkarätige Bild wurde für die „Wende“ r kerung gesichert und nach erfolgte Minister Boris h durc en – eigenhändig vorgenomm ander Klar Alex Dr. ktor Rhein und Museumsdire zum 7. Bis t. führ zuge er wied n – seiner Funktio Gemäldes te ksei Rüc die glich ledi war November eniProv der in des zu sehen. „Es gelang erstmals tchaf eins gem Bild enzforschung, ein restituiertes , en“ kauf anzu haft ersc lich von Museum und Bürg eniProv der er Leit Der ter. Fors r erläutert Dr. Pete en und Kustos enzforschung im Museum Wiesbad t von interder Sammlung Alter Meister berichte usalem „Jer zur nationaler Medienresonanz bis schöne das hat det, spen Post“ in Israel. „Und wer k aus Wer Das : weiß und tion Gefühl der Identifika !“ Bild n mei auch ist /80 dem Jahr 1879 auf die Die einzigartige Kampagne zielte ab rft das schä und ht „Wende“ von Unrecht in Rec bkunst.. Rau NSder lem Bewusstsein für das Prob hen ntlic öffe in tig künf will in Kunstminister Rhe des ekt Asp als “ unst ubk „Ra auf n Sammlunge e LandesNS-Unrechts hinweisen. Die hessisch für Protelle trals Zen regierung richtet eine neue eum Mus am len Stel i WIESBADENER 25 venienzforschung mit zwe Wiesbaden ein. Text und Foto: Gesine Werner


KULTOUREN

h, rrenschiffs: Sitzungspräsi Peter Beut Nachwuchs an Bord des Dacho-Na a I. und Leny it ichke Liebl Petz, a Chiar Tollität Dominic I., Goldkehlchen links). Dachokäptn Simon Rotttloff (von

Mit Zwerchfellattacken, t Polonaise und Tanz starte ff Dacho-Käptn Simon Rottlo in die Kampagne 2014/15 vollmundig „WiesbaDas Kampagnenmotto verkündet r den Nichthochburden – die närrische Hochburg unte anisation legt horg Dac gen“ und die karnevalistische Riemen. Zur die in er schw ng sich zwecks Beweisführu auf dem Narrenschiff Dacho-Eröffnungssitzung wurden die Plätze knapp. loff legte eine gelungeDer neue Dacho-Käptn Simon Rott Präsidentenkette um die th Beu r ne Premiere hin und Pete ische Innennminister den Hals. Der kölsche Jung und hess ion fast ein alter ist als Dacho-Präsident in zweiter Sess forderte direkt zum Hase, kalauerte in feinem Zwirn und jetzt „mehr Spass uff will „Mäntel anziehen“ auf. Die Dacho de Gass“. Michalkowsky) und Die kindlichen Royals Lenya I. (von iere in Nassauer Dominic I. (Korte) hatten bei ihrer Prem rische Protokoller“ „när Blau-Orange erkennbar Spaß. Der ariapolizei“ und „Sch e kein Bernhard Knab aus Kastel will sam“. lang u „Ba is: Will e enttarnte Wowi als Bruc Klara Kohlbecker Als erschröckliche Rockröhre wäre rnarren als „Beuthe“ (Marion Striebich) fast mit dem Obe Hiltrud, „Krähe von bei auf und davon. Lachtränenalarm z Erhard für Arme. Hein dem z, Offenbach“ und Karlhein Kopf. Kein Wunder, „Atemlos“ stand plötzlich der Saal aubert ganz cool als Goldkehlchen Chiara Petz (10) verz ett. Helene Fischer-Miniatur das Park batisch wirbelnden „Rot Vielfach preisgekrönt, sind die akro ktiven Kostümen eine Weissen Funken Frickhofen“ in attra ions gefeiert. eide pur, werden mit standing ovat Aug 26 enw MADE IN WIESBADEN

Text und Foto: Gesine Werner

Kulturpreis der Landeshauptstadt Priska Janssens (Mitte) wird mit dem ments-Chef Wolfgang Nickel, Parla mit t Wiesbaden geehrt und feier ister tine Rupp-Kuhl und Oberbürgerme Chris Kulturstadträtin Rose-Lore Scholz, Sven Gerich (von links).

der Ein „bewegendes“ Juwel in Theater-Schatzkammer heim auf Gilgamesch Wenn Semiramis im Wolkenkuckucks in Bewegung bringt, usiv inkl trifft und eine Stadt theatralisch tstheaters Wiesbaden dann ist das Jugendreferat des Staa zugange. harz gegründet, verkörpert 2002 von Intendant Dr. Manfred Beil ekten von „Theater Proj Priska Janssens mit wegweisenden des Musentempels mit ung Öffn Anders“ bis „move@2014“ die ölkerung. inspirativer Strahlkraft zur Stadtbev a Janssens für ihre kreative Mit „großem Bahnhof“ wurde Prisk tstheater mit dem 34. „Preis Impulsschmiede am Hessischen Staa der Landeshauptstadt ens Leb zur Förderung des kulturellen Wiesbaden 2014“ geehrt. gekommen. Parlament und Aus Düsseldorf war Manfred Beilharz s Hummel lud zur KlangreiMagistrat gratulierten. Cellist Corneliu ige „Bürgersprechwitz se. Das „Theater anders“ hielt eine stunde“ ab. „einen Glücksfall für unOB Sven Gerich sah in Priska Janssens -Lore Scholz würdigte auch sere Stadt“. Kulturdezernentin Rose e Pädagogin Christine tätig die im Jugendreferat ehrenamtlich sens: „Wir stehen an Jans erin sträg Rupp-Kuhl und versprach Prei Ihrer Seite.“ würdigte die „Motivatorin, Musikverleger Peter Hanser-Strecker Uwe-Eric Laufenberg ernt Motor und Muse“. Der neue Intenda Laudator: „Priska Jansund erer fuhr durch den langjährigen Förd er!“ sens ist ein Juwel in Ihrer Schatzkamm tigende Resonanz und der Priska Janssens bekannte, die überwäl dicap „haben mich von Han e Mut ihrer Mitwirkenden mit und ohn acht“. gem an ganzem Herzen zum Wiesbaden-F Text und Foto: Gesine Werner


KULTOUREN

eval Club “ im Großen Haus startete der Carn Nach der Vorstellung von „Candide ßem Bahnhof“ „gro mit r Foye kten hmüc gesc Wiesbaden CCW im vierfarbbunt zünftig in die Kampagne.

eFarbenfrohe Kostüme, Gard Wtanz und Ehrungen beim CC eater Saisonauftakt im Staatsth e“ mit Ohrwurmqualitäten Wenn Leonard Bernsteins „Candid digen Wechsel von und rasanten Tanznummern im stän quietschfarbenen kitschig-bunten Bühnenbildern und Fünfte JA-reszeit eignet, die Kostümen sich nicht zum Start in durchgeknallte Revue-Inszewelches Stück dann? Die hübsch rafie Götz Hellriegel) bietet nierung von Bernd Mottl (Choreog „badende Venus“ Esther auch eine pfiffige Hommage an die ren wird die entzückende Williams. Mit funkelnden Koloratu likumsliebling. „Kunigunde“ Gloria Rehm zum Pub im Parkett „wahrscheinlich nur „Voltaire“ Wolfgang Vater vermutet rbösen Satire, die Karnevalisten“. Und mitten in der bitte drangsaliertes, gar getötetes „Candide“ Aaron Cawley als vielfach aller Welten“ hetzt, ertönte ein Stehaufmännchen durch die „beste „Helau“. das vierfarbbunt „verkleidete“ Im zweiten Teil des Abends wurde m Kurs auf die Kampagne Foyer zum Narrenschiff, der CCW nah Kölsche Jung Uwe-Eric 2014/15. An Bord lauschte auch der ltemperierten Klavierwoh Laufenberg als neuer Hausherr den z. Das Tanztrio der Giet s Han d Bern Klängen von Schiffs-Pianist Frank Böhme versprühte den Narrenlust wirbelte über die Planken, rgängers. Die „Männer-WG“ Charme eines Heinz Erhard-Wiede Tilman Jerrentrup sang in vielen der Diltheyschule mit „Vermieter“ chneggsche.“ CCW-PräsiZungen „isch lieb Disch, mei Zuggers ent Michael Wink moderäsid ngsp dent Andreas Guntrum & Sitzu legendären Sitzungspräsidenrierten gekonnt, überreichten dem rde die „Schelmen-Plastik“. ten Klaus Gross als höchste CCW-Wü s-Dieter Hormann. Ritter vom Goldenen Vlies wurde Han 9. Januar weiter. Die närrische „Von uns – für uns!“ geht es am Große CCW-Kostümsitzung Riesling-Gala (30.1.15) und die (31.1.15) folgen. Text und Foto: Gesine Werner

Filmfestivals „No Limits“: Das siegreiche Team des inklusiven die Grundschule Bierstadt und ) (links er Schulleiter Christoph Steu sion". Inklu der bekamen die „Wiesbadener Linie

Wiesbadener Lilie der Inklusion beim Filmfestival „No limits“ en noch geDas hat der Modellregion Wiesbad usion“ hatte Inkl der Lilie ner ade fehlt: Die „Wiesb ivals „No Limits“ Premiere. Zum Finale des Filmfest Katja von Ruville ging die Kreation der Künstlerin torin Babette dera aus den Händen der ZDF-Mo Steuer und ph isto Chr von Kienlin an Schulleiter ndschule Gru der Team des sein inklusiv arbeiten Bierstadt. der Preis als Initiatorin Dr. Dorothea Friedrich war lkriterien des wah Aus Die is“. ürfn Bed Würdigung „ein raft, Nachhaltigneuen „Wanderpokals“ sind „Strahlk dener Lilie der esba keit und Vorbildfunktion“. Die „Wi h auf den „sic on, ivati Inklusion“ ist gedacht als Mot ickeln entw zu n Idee , hen Weg zur Inklusion zu mac n“. und diese umsetze hef Hans-Peter In Anwesenheit von Vize-Parlamentsc e Scholz das -Lor Rose ätin adtr Schickel und Kulturst enannten sog chen zwis nzen Gre Überwinden von en Titel „No „Normalen und Behinderten.“ Sein Inklusion“ mit limits“ setzte das neue „Festival der & Co. in die Tat ffiti Gra Programmvielfalt von Film bis um. K-Direktor Zum krönenden Finale zündete WM tzten Saal der bese voll l pral Christoph Nielbock dem Klänge. Der der rk erwe Feu ein Casino-Gesellschaft rper“ uskö ythm „Rh den chen klats Saal wurde zum Der gel. Man und an mitwippenden Füßen war kein m Kari Ako r unte g „Bolero“ mit inklusiver Besetzun rönsgek prei Die rte. eiste und Jens Mackenthun beg anie Hazenbiller ten Talente Clara Holzapfel und Stef Kochen. Die zum Saal den ce“ dan brachten mit „you endiatin Leonie „Konzertetude für Trompete“ der Stip ihren soeben an e Steuer war eine brillante Hommag wirbel mel Trom der preisgekrönten Vater. Woher Mat fer, Pfei n W IESBADENER 27thias Leo hten seinen Namen hat, mac Uno“. per „Trio mit klar ers Sieb Scholz und Lennart Text und Foto: Gesine Werner


KULTOUREN

Regisseurin am Set ihres TV-Filmes Sachbuchautorin Susanne Hake als in Zischler und Gisela Schneeberger) s Hann f, Tidor Max (mit boy“ „Call f. Düsseldor

enfest in r von Geheimrat Goethes 65. Wieg Zelebrierten die 200. Wiederkeh Schmidt-von Rhein, g Geor herr Haus el, Mich as der Casino-Gesellschaft: Thom etär Autor Dr. Rolf Faber und Staatssekr Kulturstadträtin Rose-Lore Scholz, Ingmar Jung (von links).

Selbstmarketing für Schüchterne

r Goethes Geburtstag „in alle iert Herrlichkeit der Welt“ gefe

haben auch keine Nein, Sie sind nicht schüchtern und eben sich auch nicht Selbstmarketing-Blockade. Sie schi vorne. Sie sind wie eine geborene Rampensau nach ltende Typ. ckha hochqualifiziert, aber eher der zurü vertierte und intro n offe , Aber als wirklich hochsensible verstanmiss Sie den wer on definitiv schüchterne Pers lbst„Se er nteu Abe ins h doc Sie den? Dann starten der bei ß Spa haben marketing für Schüchterne“ und „Schatzsuche“.

r Viertelstunde des „Man bedarf in Wiesbaden nur eine Welt zu blicken.“ der Steigens, um in alle Herrlichkeit

qualifizierte TV-RegisSusanne Hake ist als hervorragend Drehbuchautorin ein seurin („Callboy“/„Der Dicke“) und ngewächs. Jetzt vielfach talentiertes Wiesbadener Eige dürfte mit ihrem coacht sie auch noch erfolgreich und rne“ Furore chte Sachbuch „Selbstmarketing für Schü machen. 2008 nach langjähriDie Maestra of Fine Arts entwickelte lfilmregie (ARD, ZDF, gen Berufserfolgen in Werbung, Spie ORYdynamics“ „ST Sat.1) und Körperpsychotherapie mit g-Programm. chin Coa und ein ganzheitliches BeratungsORY“ bietet Dynamik Selbstmarketing leicht gemacht. „ST dem Heben verborin fünf Schritten. Der Spaß fängt mit ehen Ihrer Visionen gener Schätze an, geht über das Ans Strategien, rät zum und en zum Entwickeln eigener Struktur es Gewissen war echt Schl . ren“ mie „Entspannen, um zu opti und ruft „Yippie! gestern! Der fünfte Schritt heißt „Y“ ts.“ Feiern Sie Happy Ends und neue Star betreibt, betreibt es Wer kein bewusstes Selbstmarketing ns seit Paul Watzlaeste spät unbewusst. Wissenschaftlich unikation, ergo mm t-Ko Nich e kein wick erwiesen, gibt es st ist Erregung ohne auch kein Nicht-Selbstmarketing. Ang bewusst mit dem Sauerstoff. Also: Gut Durchatmen und Selbstmarketing loslegen. 28

e.de

tern www.selbstmarketingfuerschuech MADE IN WIESBADEN

Text und Foto: Gesine Werner

terfürstlichen Kurgastes Das gern genommene Zitat des dich te mitnichten fehlen, als die Johann Wolfgang von Goethe durf tages gebührend zelebriert 200. Wiederkehr seines 65. Geburts wurde. ch im nassauischen WiesbaNur zwei Jahre nach Goethes Besu rdige Casino-Gesellschaft in den gegründet, hatte die altehrwü ihren prächtigen Festsaal geladen. konnte Staatssekretär Ingmar Hausherr Georg Schmidt-von Rhein -Parlamentschef Hans-Peter Jung vom Kunstministerium und Vize entin Rose-Lore Scholz Schickel begrüßen, auch Kulturdezern Faber. Der Vorsitzende des sowie Jurist und Historiker Dr. Rolf de hatte ein historisch Vereins für nassauische Altertumskun mit kabarettreifen asst verf unterfüttertes „Zwiegespräch“ aktuellen Bezügen. “ Wolfgang Vater vom heimi„Goethe“ Uwe Kraus und „Herzog amüsierte Publikum quasi in schen Staatstheater entführten das zu Biebrich, betrieben Hof Goethes „Fahrhäuschen“ an den r. Conversation vor dem Dine der Bub als SachsenIm Sommer 1814 weilte der Frankfor eimrat auf Anregung von Weimar-Eisenacher Wirklicher Geh den Grundstock zum Baron Isaak von Gerning, der später zwecks Kur in der alten e, sollt n heutigen Landesmuseum lege Heimat. genfest zu Herzog FriedDas Geburtstagskind war zum 65. Wie im Schloss Biebrich eingelarich-August von Nassau an den Hof großen Cursaal, traf Staatsden den, frequentierte gern und oft von Bieberstein. . männer wie Carl von Ibell und Freiherr Text und Foto: Gesine Werner


UNTERNEHMEN

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heinhessen ist nicht nur das größte deutsche Weinanbaugebiet, sondern auch äußerst gastfreundlich: In 136 Gemeinden laden über 6.000 Winzer zum Probieren und Genießen ein. Doch wie findet man seine persönlichen Favoriten in diesem auch topographisch reizvollen „Land der tausend Hügel“? Hier gibt der von Dirk Stelzer herausgegebene WeinGutschein-Führer wert- und geschmackvolle Tipps. 40 Weingüter in rheinhessischen Orten von A wie Albig bis Z wie Zornheim sowie zwölf Wein-restaurants und -hotels stellt der in Buchform verfasste Wein-Gutschein-Führer vor. Der Clou: Jeder Teilnehmer bietet einen einmaligen attraktiven Rabatt an. Somit kann der weininteressierte Leser nicht nur neue Winzer, Gastronomen und Hoteliers und ihre Weine kennenlernen, sondern auch bares Geld sparen. Zahlreiche Weingüter haben mehrfach national und international ausgezeichnete Tropfen in ihrem Angebot.

Kurze Essays stellen dem Leser Rheinhessen sowie die hier angebauten Rebsorten vor. Eine Karte hilft, sich zurechtzufinden und seine ganz persönliche Probiertour zu planen. Die im Wein-GutscheinFührer empfohlenen Betriebe freuen sich darauf, auf neue Weinfreunde und damit potenzielle Kunden zu treffen. „Man wählt anhand der Beschreibungen Gutschein-Anbieter aus und vereinbart einen Besuch”, beschreibt Stelzer das Procedere: „So kann sich zum Beispiel der Winzer Zeit für den Gast nehmen und ihn seine Weine verkosten lassen. Wenn es schmeckt, löst man vor Ort gleich seinen Wein-Gutschein ein. Und meist wird es ja nicht bei diesem Einkauf bleiben.” Der Wein-Gutschein-Führer birgt zwar attraktive Rabatte, doch ist sein eigentliches Ziel authentische Weinerlebnisse zu vermitteln: vor Ort und mit tollen Weinen, netten Menschen, kreativen Kellerkünstlern, bodenständigen Traditionalisten und innovativen Köpfen.

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MÄRKTE

Stelzer legt Wert darauf, dass es sich beim Wein-Gutschein-Führer eben nicht um eine reine Sammlung von Rabattangeboten handelt: „Hinter jedem teilnehmenden Betrieb stecken interessante Persönlichkeiten, Winzer und Weine, die es kennenzulernen lohnt.” Und auch wenn die Gültigkeit der Wein-Gutscheine von November 2014 bis Oktober 2015 begrenzt ist: Das wertig aufgemachte Buch kann der Leser anschließend als persönliches Genuss-Adressverzeichnis und „Reiseführer” durch die rheinhessische Weinlandschaft nutzen. Wein-Gutschein-Führer Rheinhessen 2015 im VITIS – Agentur & Verlag, Dirk Stelzer (Hrsg.); 160 Seiten, Format: 210 x 105 mm, broschiert; erhältlich für 24,95 Euro im Buchhandel, ausgewählten Verkaufsstellen und im Internet unter www.weingutscheinfuehrer.de.

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Wein-Gutschein-Führer lädt zu einer spannenden Reise ein


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Kulinarische Highlights im Wiesbadener Marktgewölbe

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ach der großen Resonanz auf die ersten „Gaumentestspiele” im November 2013 war die Fortsetzung dieser für die Landeshauptstadt neuen und außergewöhnlichen Veranstaltung schnell beschlossen. Und so hieß es dann am 1. und 2. November dieses Jahres erneut „…entdecken, schmecken, kaufen!”. Gekommen waren mehr als 50 ausgewählte Produzenten und Importeure der Region, deren Produkte wegen ihrer Qualität, Originalität und Authentizität überzeugen. So konnten die Besucher zwischen den Säulen des stimmungsvollen Gewölbekellers im wörtlichen Sinne genuss-lust-wandeln und u.a. außergewöhnliche, im Gewölbekeller gereifte Käsesorten, Flaschenbrot und Sandwich-Pasteten in hochwertiger Öko-Qualität, arabisches Dukkah nach Pfälzer Art, Feinkostprodukte für den gesundheitsbewussten Gourmet, das „beste Fleisch der Welt” aus Wiesbadens Partnerstadt San Sebastian, frisches Wild aus der Region in herzöglicher Zubereitung, Genussprodukte zeitgemäßer, regionaler Apfelweinkultur, wildaromatisches RosmarinThymian-Meersalz, hochwertige heimische Speiseöle, im Eichenfass gereifte Essigspezialitäten, Brände aus heimischem Obst sowie ausgefallene Delikatessen aus Sizilien, Elsass, Spanien und Portugal verkosten und für die eigene Küche erwerben. Erstmals bei den „Gaumentestspielen” dabei war das junge Unternehmen „Brühkult” aus Wiesbaden; Motto: Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee. Sabine und Daniel Nardazinski bringen mit „Brühkult” frischen Wind in die Bio-Branche. Jedes der Produkte ist bio-zertifiziert, vom Kaffee, Tee, über den Kakao bis zur Schokolade. Aus Darmstadt kam „Asavi” – die kleine Manufaktur fertigt speziell kreierte Salz- und Ölmischungen für die anspruchsvolle Küche. Inhaberin Irene Jost-Göckel brachte die ganzheitliche Ernährungsberaterin Petra Buhl mit, die mit ihren veganen und vegetarischen Gerichten die Messebesucher auf der Showbühne verwöhnte. Der Wiesbadener Michael Dietz hat seinen Weg durch den undurchsichtigen Dschungel der Ernährungslehren gefunden, dabei die Kraft der ursprünglichen 5-Elemente-Küche entdeckt und schmackhafte Kostproben an seinem Stand serviert. Von der anderen Rheinseite kam der Leinpfad-Verlag mit Autorin (und Köchin) Gina Greifenstein, die bewies, dass Tapas und die Pfalz doch irgendwie zusammen gehören, und auf der Messe ihre Crossover-Kreationen präsentierte. Die Bandbreite der kulinarischen Angebote war in der Tat beeindruckend, die Besucher wurden zu „Gaumenkitzeleien” der unterschiedlichsten Art verführt. Erstmals in Wiesbaden hat sich das neue Craft Beer Zentrum vorgestellt, , das als “Epizentrum der 30

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Biervielfalt” sich auf individuelle und ausgefallene Bier-Varianten spezialisiert hat Gianluca Amato, Inhaber der Wiesbadener Bar Manoamano stellte auf der Messe seinen Amato Gin, den ersten eigenen Dry Gin Wiesbadens, vor. Den Stand betrieb er zusammen mit Florian Renschin, der auf der Messe Premiere feierte und seinen eigenen Wodka, gebrannt aus 100% deutschen Bioroggen, erstmals ausschenkte. Besondere Beachtung erfuhr die Bäckerei der Werkstatt Schlockerstiftung, eine soziale Einrichtung unter dem Dach der EVIM. Hier arbeiten über zwei Dutzend Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in der Backstube. Bäckermeister Thomas Schäfer und sein Team freuten sich, auf der Messe mit den Besuchern persönlich ins Gespräch zu kommen und boten u.a. handgemachte Bethmännchen, Gewürzstollen und Hundekekse zum Verkauf an. „Gaumentestspiele” war erneut eine Messe voller Überraschungen. Die Besucher, rund 10% mehr als 2013, lernten Handkäs deluxe, Pfälzer Tapas und Yakfleisch kennen, gingen in der Showküche auf vegane Entdeckungsreise und erlebten erstmals das Kochduell der Hobbyköche, die neuen GaumentestSPIELE zum Mitmachen. Natürlich fehlten heimische und ausländische Weine und Champagner ebenso wenig Trüffelspezialitäten und Wildbeerspezialitäten aus dem Apennin. Das Wiesbaden-Magazin SENSOR schrieb auf seiner Website: „Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr erlebten die Gaumentestspiele im Marktgewölbe am ersten Novemberwochenende eine Neuauflage. Noch mehr Besucher als im Vorjahr gingen an rund vierzig Ständen der sorgfältig und vielfältig ausgewählten Anbieter auf schmackhafte Entdeckungsreise und genossen nicht nur die zahlreichen Kostproben, sondern auch eine großartige Stimmung und hervorragende Atmosphäre im besonderen Ambiente. Genuss kennt keine (Alters-)Grenzen – das zeigte sich nicht nur am Angebot, sondern auch daran, dass die von Petra Esser und Tobias Mahlow mit viel Herzblut und feinem Gespür auf die Beine gestellte Veranstaltung Besucher aller Altersklassen anlockte – und begeisterte.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Bilder gibt es in der Fotogalerie auf www.media-futura.de/gaumentest. Und natürlich wird das Genussspektakel fortgesetzt: Wiesbadener und Freunde treffen sich in „ihrem” Marktgewölbe am 31.10.2015 und 1.11.2015, um zum dritten Mal kulinarische Highlights zu genießen. WIESBADENER 31


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Leckeres aus der Küche von André Großfeld

DA CAPO

Mit TÖLPEL und André Großfeld neue Erlebniswelt geschaffen

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b Mittwoch, 26. November 2014, steht der Darmstädter Karolinenplatz wieder ganz im Zeichen von Genuss und bester Unterhaltung. Zur Premiere des neuen Dinner-Varietés von Da Capo in der eindrucksvollen Zeltstadt TIPIDROM erwarten das Team und James Jungeli auch in diesem Jahr wieder ein restlos ausverkauftes Haus. Denn der Da Capo-Direktor bietet mit seiner neuen Show TÖLPEL echte

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Leckerbissen, die das Publikum in jeder Hinsicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen dürften. Dazu dürfte auch das optionale buchbare 3-Gänge-Menü des Sternekochs André Großfeld, den James Jungeli für die neue Spielzeit gewinnen konnte, beitragen. Das Feinschmecker-Menü wird vor der Show von 18 bis 20 Uhr serviert. Die neue Show „TÖLPEL kurios und irre lustig…” entführt vom 26. November bis 31. Dezember jeweils Montag bis Samstag um 20 Uhr und Sonntag um 19.30 Uhr als spektakuläre Zeitreise in eine nostalgisch inspirierte Welt aus Traum und Fantasie, die den Besuchern viel Vergnügen bereitet und beste Laune garantiert. Ein besonderes Erlebnis, auf das sich Freunde von Varieté und lukullischem Genuss jetzt schon freuen können. Die charmante Leitfigur TÖLPEL muss sich mit den kuriosesten Alltagssituationen auseinandersetzen und immer wieder eigene Wege finden, um diese Situationen zu bestehen – ein Spaßmacher reinsten Wassers. Neben seinen eigenen großen Auftritten begleitet der Sympathieträger das Publikum auch bei den anderen Acts, aber in dezenter Zurückhaltung und ohne abzulenken. James Jungeli hat die sensationellen Solo-Nummern

seiner Stars äußerst raffiniert miteinander verbunden und zu einer Show inszeniert, die das Publikum zu jedem Zeitpunkt magisch in ihren Bann zieht.

André Großfeld – Sternekoch mit Passion

„Essen auf höchstem Niveau mit wenig Schi-Schi”. Mit Sternekoch André Großfeld, der seit 2005 das Restaurant „GROSSFELD – Gastraum der Sinne” in Friedberg-Dorheim betreibt, verwirklicht James Jungeli erneut ein Dinner-Varieté der Sterneklasse. Seine regional-inspirierten Menüs sind atemberaubend und zaubern ein Stück Heimatgefühl auf den Teller. Seinen Michelin-Stern hat sich André Großfeld gleich im ersten Jahr seiner Selbstständigkeit erkocht – mit Beharrlichkeit, Liebe und dem Mut, sein Restaurant in einem Dorf in der Wetterau zu eröffnen. Infos, Ticketpreise und OnlineBuchung unter: www.dacapo-variete.de Ansprechpartner für Firmen- und Kundenevents: Elena Jesse, Tel:06071 922 59 12


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ibt es den stillen Italiener? „Der“ Italiener, und hier sind vorzugsweise die Gastronomen gemeint, ist nach unserem allgemeinen Vorurteil mit einer ausladenden Gebärdensprache gesegnet und redet gern so schnell, dass wir ihn nicht verstehen aber trotzdem mögen. Und so hat jeder seinen “Italiener” . Eines der vielen italienischen Lokale befindet sich in der Grabenstraße, „Da Vincenzo”. Ein kleiner Raum mit wenigen Sitzplätzen, so der erste Eindruck, ganz in weiß, sehr anziehend, eine angenehme, fast zurückhaltende Atmosphäre verbreitend. Und da ist auch Vincenzo, der Gastgeber, eben einer jenen „stillen” Italiener den aber trotzdem halb Wiesbaden kennt. Seit 35 Jahren lebt er schon hier, anfangs als Sozialarbeiter, bis es ihn später zur Gastronomie hinzog, sein Traumberuf, wie er sagt. Und wenn er spricht, redet er so ganz „unitalienisch”, ruhig und fast zurück haltend. So hat er es geschafft, dass er seine Stammgäste hat, die ebenso nur zu einem Espresso zu ihm kommen, aber auch seinen Empfehlungen folgen und wahrscheinlich erstaunt sind, dass es bei ihm auch eine Speisekarte gibt. Man muss ihn einmal erlebt haben, wenn er im Herbst seine Pilze offeriert, ohne dass er dabei zu aufdringlich wird. Da werden Pilze zu Alba-Trüffeln, und das Warten auf Pappardelle mit Pilzen wird einem danach viel zu lang. Aus ihm spricht einfach die Liebe zu seinen Gästen, wie er sagt. Und die sind für ihn „ein-undalles”. Gefragt nach seinen Wünschen, sagt er tatsächlich, er wolle mit seinen Gästen alt werden. Aber es gibt natürlich noch einen Wunsch, den er sich ab und zu erfüllen kann. Das ist Urlaub an der Amalfi-Küste, nahe bei Positano. Hier, wo er auch geboren ist, gibt es einen Platz, der für ihn das Paradies schlechthin ist: Bei „seinem Italiener” sitzen, ein Glas Wein trinken, die funkelnde

Gastgeber Vincenzo

EIN „KLEINER“ ITALIENER Sonne im Meer beobachten und im fernen Dunst Capri sehen – er kommt ins Schwärmen, und seine Augen funkeln wie das Meer vor Positano. Aber, und darauf legt er Wert, seine Heimat sei inzwischen Wiesbaden, da es seiner Meinung nach eine der schönsten Städte sei. Ein echter Botschafter für die Stadt. Natürlich ist die Trattoria „da Vincenzo” nicht so klein, wie sie im ersten Moment aussieht. Man muss nur die enge Treppe nach oben gehen, vorbei an alten Stichen von, Überraschung, Amalfi, und schon befindet man sich im oberen Teil der doch nicht mehr ganz so kleinen Trattoria.

seine Gäste und die fordern ihn regelmäßig dazu auf, wieder mal etwas zu singen. Für seine Gäste, und auch etwas für sich, singt er gern, am liebsten die Songs von Frank Sinatra. Und wenn er singt „This is my way” wünscht man, dass er den richtigen geht und seine Stammgäste dabei mitnimmt.

G. Geber

Und hier erkennt man sofort, was Vincenzo außer Gastgeber auch noch ist: Sänger. Nicht zur Gitarre, mit seinem Keyboard unterhält er WIESBADENER 33


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zum grünen Wald Nando Chuk kennen die Wiesbadener als stets freundlichen Inhaber des Feinkostgeschäftes „Schenken und Geniessen” in der Friedrichstraße. Fachkundig führt er seine Kunden in das umfangreiche Sortiment des Geschäftes ein. Gleich ob es um außergewöhnliche Weinbrände und Liköre, internationale Teesorten oder Öl- und Essigspezialitäten geht – für jedes seiner Produkte hat er wertvolle Tipps und Rezepte parat. Dabei hat er sein Interesse an einem gastronomischen Engagement nie verhehlt. Schon länger suchte er in der Landeshauptstadt nach einem passenden Objekt. Im August dieses Jahres ist er dann endlich fündig geworden – in Kronberg. Im Taunus entdeckte er ein wahrhaft lukullisches Kleinod, das zum Genießen einlädt. So übernahm er das Restaurant “Zum Grünen Wald”, das sich als ausgezeichnetes Gourmetlokal bereits seit Jahren einen Namen gemacht hatte. Das Restaurant befindet sich in einem imposanten, traditionsreichen Fachwerkhaus mitten im Herzen der historischen Altstadt Kronbergs, nahe des Standesamtes und der Kirchen St. Johann sowie St. Peter und Paul. In diesem sehr schönen und mit ausgewählten antiken, rustikalen Möbeln 34

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ausgestatteten Restaurant lässt sich die kreative und ambitionierte Küche in behaglicher Atmosphäre genießen. International konzeptionierte Gerichte, französische Inspirationen und eine regional gefärbte Traditionsküche gehen hier eine glückliche Verbindung ein. Stets bietet die Karte auch interessante vegetarische Genüsse. Im Restaurant können die Gäste auf Wunsch auch in geschlossener Gesellschaft zu jedem Anlass feiern. So kann man das komplette Restaurant inkl. “Sonnenstube” oder den “Schirnsaal” im ersten Stock reservieren. Seit kurzem steht ein neuer “Private Dining” Bereich mit Zugang zum “Gärtchen” zur Verfügung! Die verschiedenen Sitzpläne können vorab auf der Website eingesehen werden. Und wenn das Wetter es gut meint, kann man all das auf der kopfsteingepflasterten Terrasse in guter Stimmung genießen. Die Inspektoren des Guide MICHELIN urteilten: „Wirklich gute Produkte kommen in dem hübschen Gasthaus in Französisch basierte und saisonal-regional beeinflusste Gerichte. Wie wär’s z. B. mit “Duo vom Kalb – Filet und geschmortes Bäckchen mit Kerbel-Kartoffelpüree und Sternanis-Karotten”? Nicht weg-

zudenken von der Karte ist auch der Klassiker Wiener Schnitzel. Für Weinfreunde: das große oder das kleine Weinmenü” und lobten die „besonders attraktive Weinkarte”. DAS AKTUELLE Weinmenü sowie alle anderen Köstlichkeiten aus der Küche findet man stets aktuell auf der Website des Restaurants. Als neugieriger und Genuss orientierter Wiesbadener muss man sich jetzt nur noch ins Auto setzen und nach Kronberg fahren; bei unserem Besuch haben wir das in guten 30 Minuten geschafft. So lobenswert spontane Unternehmungen sind – eine Reservierung empfiehlt sich in jedem Fall.

Restaurant Zum grünen Wald Friedrich-Ebert-Straße 19 61476 Kronberg im Taunus Telefon: 06173 2011 www.zum-gruenen-wald.com Geöffnet Mi – Mo 12 – 15 und 18 – 22 Uhr


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Die Gäste aus San Sebastian/Donostia mit Sternekoch Ruben Trincado (2. Von links), Ja(ki)Tea-Präsident Xabier Zabaleta (4. Von rechts) und Ute Bleissner (5. Von rechts).

Kulturbrücken mit kulinarischer Kunst und einem „Engels-Flügel“ Städtepartnerschaft Wiesbaden – San Sebastian / Donostia wird auch im Grandhotel Schwarzer Bock gelebt

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ine besonders vielseitige „Spät-Lese“ gilt es, mit Blick auf die Städtepartnerschaft Wiesbaden – San Sebastian/Donostia zu genießen. 2016 wird die Perle am Atlantik zur europäischen Kulturhauptstadt. Doch das Bauen kultureller Brücken hat schon lange Tradition.

Kultur der Bildenden Künste Kommt ein Kunstwerk geflogen: Positive Nachricht in Sachen Skulptur „Aeolia´s Park“: Die ästhetisch überzeugende Skulptur, Symbol und Wahrzeichen des Kunstsommers 2014, bleibt in Wiesbaden. Der gülden schimmernde Ahornsamen im XXXL-Format hatte beim Kunstsommer „Neun Brücken

schlagen“ die Schwesterstadt am Atlantik vertreten. Monumental, doch federleicht wirkend, war der „Flügel“ aus polierter Bronze schnell zum Publikumsliebling avanciert. Wenn die Weichen durch die kommunalen Gremien gestellt sind, bekommt der „Engels-Flügel“ von Pilar Soberon auf dem Kreisel Parkstraße – Fichtestraße seinen Standort.

Kultur der „laufenden Bilder“ Auch die cineastische Kultur der „laufenden Bilder“ wird in Donostia gepflegt. Fachleute und Publikum schätzen das hochkarätige Filmfestival San Sebastian.

Aus der Partnerstadt war kürzlich Xabier Erkizia angereist. Zu ihrem 16. Internationalen TrickfIlm-Wochenende Wiesbaden hatten die „Freunde der Filme im Schloß“ – Joachim Kreck, Detelina GrigorovaKreck und Michael O. Fechner, mit dem Kulturpreis der LH Wiesbaden ausgezeichnet – wieder einen Film aus San Sebastian eingeladen. Im Schloß Biebrich stellte Sounddesigner Erkizia den 2D-Animationsfilm „Hotzanak, for Your Own Safety“ der Baskin Izibene Onederra persönlich vor und stellte sich den Fragen des Publikums.

Kulinarische Kultur der Sterne-Küche Europaweit ist Donostia, Hauptstadt der baskischen WIESBADENER 35


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zen Rhein-Main-Gebiet mit großem Erfolg die Devise: „San Sebastian zu Gast im Schwarzen Bock“. Mit Xabier Zabaleta Kortazar, Sternekoch Ruben Trincado (!), mit Juan Manuel Garmendia und Felix Manso waren auch Köchin Vera da Silva und Ehemann Ander Esarte (Casa Vergara) sowie Tänzer Aitor Pagola mit Trommler Aitor Agirre gekommen. Zum exklusiven Eröffnungsabend in Bibliothek und Ballsaal reiste eigens eine Deputation der Regionalregierung Gipuzkoa an mit Iker Ruiz de Egino, Xabier Eleizegin und Miren Arantza Madariaga Aberasturi, Directora da Basque Tour del Pais Vasca, Bilbao.

Kulinarische Kultur-Brücke: Ja(ki)Tea-Präsident Xabier Zabaleta (links) und Maximilian Bell, Küchenchef im Schwarzen Bock, hinter den Kulissen des Grand Hotels.

Provinz Gipuzkoa, die Stadt mit den meisten „Sterne“-Köchen. Und edle Tropfen wie den typisch spritzige Weißwein Txakoli aus der Region gibt es hier auch. Jetzt führte Xabier Zabaleta, der als Koch mit seinem Restaurant „Asador Aratz“ gerade Silberjubiläum feiert, eine Delegation hochkarätiger Köche in das Wiesbadener Grandhotel Radisson Blu Schwarzer Bock.

Xabier Zabaleta ist Präsident der 2010 gegründeten „Asociacion Gastronomica Ja(ki)tea“ und will die traditionsreiche baskische Küche noch bekannter machen. Durch Vermittlung von Ute Bleissner, frühere langjährige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Wiesbaden – San Sebastian e.V., gelang nach rund einjähriger Vorarbeit ein echter Clou. Im ältesten Grand Hotel Deutschlands war zwei Wochen lang für Gäste aus dem gan-

Begrüßung in der Bibliothek des Grandhotels Schwarzer Bock: Parlaments-Chef Wolfgang Nickel und Gemahlin Helga, Hausherr Wolfgang Wagner, Ute Bleissner und WMK-Direktor Christoph Nielbock (von links).

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Das Radisson Blu Schwarzer Bock, urkundlich Anno 1486 erstmals erwähnt, gilt als ältestes Grand Hotel Deutschlands. Hotelchef und General Manager Wolfgang Edmund Wagner, international ausgewiesener Experte mit Berufsstationen in Russland, China, dem Mittleren Osten, Nizza, Riga, Hamburg & Co., freut sich über „das fast familiäre Verhältnis“ zu Ute Bleissner. „Ohne Ute Bleissner als hoch engagierte „Schnittstelle“, die wie ein Turbolader mit Perfektion für die Organisation sorgte, wäre dieser Austausch nie zustande gekommen.“ Kultureller Austausch liegt dem in der Wolle gefärbten Hotelier am Herzen. „Mir ist es nach langjähriger Auslandserfahrung eine Selbstverständlichkeit und ein Bedürfnis, Menschen und Kulturen über kulinarische Genüsse zusammenzubringen. Nicht nur über Worte kann Völkerverständigung gelingen. Den Respekt vor Land und Leuten müssen wir auch kulinarisch leben und buchstäblich über den Tellerrand gucken.“ Von den 20 Gästen aus der Partnerstadt – „Alles richtige Typen, keine heiße Luft, sondern Können!“ – ist Hausherr Wagner ebenso angetan wie sein Küchenchef Maximilian Bell. Der Kochexperte attestiert den baskischen Gästen neben hoher Fachkompetenz große Leidenschaft und entspannten Humor, der ansteckt. Probleme bei der Verständigung? Keine Spur.„Die Sprache der Küche ist international und läuft auch per Lautmalerei. Es hat einfach Spaß gemacht, mit so vielen baskischen Kollegen zu arbeiten und von ihnen zu lernen.“


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Empfang mit der Deputation der Regionalregierung Gipuzkoa, aus Vitoria und Bilbao, mit dem Leiter des Cervantes-Instituts und der Direktorin des spanischen Fremdenverkehrsamtes in Frankfurt.

Das baskische TV war durch José Ramon Plaza Zaldegui vertreten, drehte eifrig und strahlte verschiedene Beiträge aus, die Journalistin Olga Zabalgogeasco Narbaiza berichtete in Printmedien. Aus San Sebastian und der Region wird höchst positive Resonanz gemeldet auf die mediale Berichterstattung über das partnerschaftlich verbindende Projekt. Der festliche Eröffnungsabend im Schwarzen Bock wartete nach dem rituellen Begrüßungstanz „el Aurrescu“ mit sinnlichen Gaumenfreuden, mit Tradition der Innovation, auf. Die Palette der Köstlichkeiten reichte von Pintxos und Königskrabbe á la Donostia über Pilze vom Grill mit Foie und Bauern-Ente auf zweierlei Art mit einer speziellen „Praline“ bis zum baskischen Pantxineta-Gebäck. Edler Rebensaft wie Txakoli und Rioja durfte nicht fehlen. Am spanischen Nationalfeiertag würdigte der spanische Generalkonsul Juan José Sanz Aparicio die „Ehre und den Genuss, die baskische Küche als eine der besten der Welt zu erleben.“ Diego Valverde Villena, Direktor des Instituto Cervantes, und Ana Cristina Gozola, Direktorin spanisches Fremdenverkehrsamt, waren aus Frankfurt in die Landeshauptstadt gekommen. Auch Don Juan José de Vicente Caballero, Präsident der spanischen Handelskammer, gab sich die Ehre. Neben

Parlaments-Chef Wolfgang Nickel und Gemahlin Helga, Vorstandsmitglied des Bezirkslandfrauenvereins Wiesbaden-Rheingau-Taunus (und San Sebastian-erfahren), genoss Christoph Nielbock als Direktor der Wiesbadener Musikund Kunstschule den partnerschaftlichen Abend. Begeisterte Gäste waren auch Dr. Aline Lenel und Professor Dr. Andreas Lenel, Wiesbaden Business School, der mit der 20Jahre bestehenden Partnerschaft mit der Universität Deusto San Sebastian vertraut ist. Der Hochschullehrer lobte den „praktischen Ansatz“ des kulinarischen Projektes als vorbildlich. Der Auslandsbeauftragte des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Rhein-Main zeigte sich „total beeindruckt von dem großzügigen Projekt, der hervorragenden Küche und den wunderbaren Gesprächen, welche die Städtepartnerschaft beleben.“ Ute Bleissner, als „Türöffnerin“ hoch verdient, sei zu danken. Studierende seiner Seminare gaben positive Kommentare ab zu den erstmals genossenen baskischen Gaumenfreuden im „Schwarze Bock“, berichtete Professor Lenel.

Fernsehen „TeleDonosti“ zu dessen 20jährigem Bestehen der hochkarätige „Premio al Museo Gipuzcoano“ verliehen. Der allseitige Erfolg im Grandhotel beflügelt. Fast hätte er die Kochkunstschaffenden aus dem Baskenland hier behalten, schmunzelt Wolfgang Wagner. Zukünftig kann sich der Hotelchef eine „jährliche Institution“ vorstellen: „Uns würde eine kulinarische Woche „San Sebastian zu Gast im Schwarzen Bock“ gefallen.“

Text und Fotos: Gesine Werner

Spaniens Generalkonsul Juan José Sanz Aparico (Mitte) mit Präsident Don Juan José de Vicente Caballero, spanische Handelskammer, und Gemahlin.

Aus Donostia ließ Don Vicente Zaragüeta Laffitte, Präsident des 1908 gegründeten MeerwasserAquariums am Atlantik herzliche Grüße übermitteln. Ein spezieller Grund hatte seine Reise nach Wiesbaden verhindert: Don Vincente Zaragüeta wurde in feierlicher Zeremonie vom baskischen WIESBADENER 37


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schungen am Rande des Weges” bietet und die Leser verführen möchte, diese nachzuerleben. Birgit Kallerhoff ist fasziniert von den zauberhaften Landschaften, fantastischen Weinen und Kulturdenkmälern der Region – für sie hat der Rheingau einfach MEHR. Beeindruckt hat sie die unglaubliche Farbigkeit, deren Details mit den ganz feinen Tonwerten ein oft berauschendes Bild ergeben, sie fasziniert bei der Ankunft die sofortige Präsenz, der Eindruck von satten Farben, für sie vergleichbar mit einem Aquarell.

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m Anfang hatte die Fotografin Birgit Kallerhoff eine Idee: „ Nach einer Wanderung, egal ob kurz oder länger, ist das Ankommen ein herrliches Gefühl. Es stellt sich nach ausgiebigem Augenschmaus eine Vorfreude ein auf Wärme oder Kühle je nach Jahreszeit. Der Wunsch nach herzlicher Gastlichkeit, schönem Ambiente und Gaumengenuss ist plötzlich da.

So hat es angefangen. Das Ankommen ist der entscheidende Moment und mein Leitfaden für dieses Buch. Und genau dieser Moment hat sich jedes Mal, an jeder der beschriebenen Locations auf eine herrliche Art und Weise unterschiedlich gezeigt. „Spannend!” RHEINGAUmen Kitzel heißt das sehr persönliche Werk der Fotografin, das „12 kulinarische Überra-

Doch bei den erwanderten Eindrücken bleibt es nicht allein. Birgit Kallerhoff möchte auch das Geheimnis der Gaumengenüsse entdecken. Und so erfragte sie sich Zutritt zu den Küchen, machte Aufnahmen der Köche, der Zutaten und der fertigen Gerichte, liebevoll präsentiert und anschließend festgehalten mit der Kamera in einer Vielfalt von Bildern. Die Konzentration, die Genauigkeit, die Ideen der Köche hatten alle eine sehr wichtige Grundlage: die Leidenschaft und die Achtung vor sehr guten Produkten. Es geht es um die Kreation eines Gesamtbildes, und diesen Eindruck möchte sie weitergeben. Und so beinhaltet das Buch eine ganz persönliche fotografische Sicht auf diese herrliche Region, mit einer Vielzahl von Bildern von handverlesenen Weingütern, Restaurants und Küchen , in denen Menschen wirken, die ihre kulinarische Leidenschaft zum Lebenswerk gemacht haben. Vervollständigt wird das Buch mit Originalrezepten eines 3-Gänge-Menüs der zwölf

RHEINGAUmen Kitzel – Rheingau zum Anbeissen Handverlesene Restaurants und Originalrezepte 38

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vorgestellten Küchenchefs. Der „RHEINGAUMEN KITZEL” führt von der gemütlichen Schänke, dem urigen Gasthaus über das traditionsreiche Weingut und die Genuss-Mühle hin zum Feinschmecker-Schloss und dem KulinarikKloster. Mit ihrem Buch möchte die Fotografin Leser ansprechen, die neugierig sind und gerne genießen. Menschen, die Neues kennenlernen und Altbekanntes wieder neu entdecken wollen, die gerne essen und trinken, sich aber auch in der eigenen Küche wohlfühlen und Freude daran haben zu kochen. Die Auswahl der beschriebenen Orte ist rein subjektiv, allein entschieden nach Sympathie, entgegengebrachter Freundlichkeit und Vielseitigkeit. Für jeden Leser soll etwas dabei sein. Für die gemütliche Einkehr nach dem Wandern oder den Besuch zu einem besonderen Anlass in gehobenem Ambiente. Zu den beschriebenen und

handverlesenen Adressen gehören u. a. das Weingut Corvers-Kauter, die Burg Schwarzenstein, das Restaurant „Jean`s”, und das Weingut Ankermühle. Der Bildband versteht sich als persönliche Einladung in den Rheingau, kreiert von einer Künstlerin, die die besonderen Orte in dieser Region liebt und den „magischen Momenten zwischen Poesie und Küchenduft” in eindrucksvollen Bildern nachgespürt hat.

„RHEINGAUmen KITZEL” (2014), ISBN 978-3-00-047533-7 Birgit Kallerhoff, 65510 Idstein Fotos: Buchumschlag & Inhalt: Birgit Kallerhoff Portraitaufnahme (Foto oben) Birgit Kallerhoff: Anna Kallerhoff Text: Monika Mostert-Rath Gestaltung: Nicole Metzinger Produktion: hartmann-partner-design.de Druck: Paulus & Thewalt

Der RHEINGAUmen Kitzel ist mit Freude bei den beteiligten Locations aufgenommen worden und liegt dort zum Verkauf aus. Ebenso erhältlich ist er in einigen Buchhandlungen der Umgebung und über die Website www.fotokallerhoff.de.

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ZUSAMMEN LEBEN

Sheila Caterina: Ich fand es in San Sebastian sehr schön und aufregend. Wir konnten sehr viel Neues kennenlernen, z. B. wie die spanische Kultur in San Sebastian gehandhabt wird.

„Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben!“ Wer wurde nicht mal während seiner Schulzeit mit diesem Satz konfrontiert, um festzustellen, dass es sich eigentlich doch umgekehrt verhielt? Aber auf die Schülergruppe, die in den Herbstferien nach San Sebastian aufbrach, traf genau diese Aussage zu… Mitte Oktober gingen 13 Schülerinnen und Schüler aus zwei WiesPaten-Gruppen von der

Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule auf eine große, mehrtägige Reise. Ihr Ziel: Wiesbadens baskische Partnerstadt San Sebastian, wo ein umfangreiches und spannendes Programm auf sie wartete. Ermöglicht haben dies auch die beiden Patenunternehmen Huhle Stahlbau und Nassauische Sparkasse. Es war die erste WiesPaten-Schülergruppe, die ins Ausland aufbrach (zeitgleich verreiste eine weitere WiesPaten-Schülergruppe in die Partnerstadt Tunbridge Wells in England). Auf diese Weise sollen unter anderem die Mobilitäts- und Sprachkompetenz der WiesPatenSchülerinnen und Schüler weiter gestärkt werden. Die Vorbereitungen auf die Reise begannen bereits vor den Sommer-

Und dann war es endlich so weit: Am Wiesbadener Hauptbahnhof wurden die WiesPaten-Schüler und die beiden Förderlehrer Michelle Williard und Moritz Ohliger von Karoline Deissner (Amt für Soziale Arbeit) und den Eltern verabschiedet, bevor es mit der S-Bahn zum Flughafen Frankfurt ging, wo die Gruppe auf Sabine Feuerstein (Naspa) traf, die als Unternehmerpate die Gruppe nach San Sebastian begleitete. Die Aufregung war groß, stiegen doch zwei WiesPaten-Schüler zum ersten Mal in ein Flugzeug. Der Hinflug war kurzweilig und die Landung ziemlich turbulent, aber alle kamen wohlbehalten

… für das Leben lernen

WiesPaten Interna�onal – WiesPaten-Schüler in San Sebas�an Gabriela: Ich fand die Reise sehr schön und spannend. Wir haben sehr viel dazugelernt, viel gemacht, Neues erlebt und sehr viel Spaß gehabt.

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ferien. Die Förderlehrer der jeweiligen Gruppen bereiteten die Schülerinnen und Schüler mit Einführungen in die Landessprache und Informationen zu landestypischen Gepflogenheiten auf die Reise vor. Gemeinsam erarbeiteten sich die WiesPaten-Schüler, wie sie sich als Reisende verhalten möchten, um respektvoll der Gastfreudschaft des Gastlandes begegnen zu können.

in Bilbao an, von wo sie mit dem Bus nach San Sebastian in die Jugendherberge fuhren. Vor Ort wurden sie von Eduardo Urrestarazu Gordo (Jugendamt San Sebastian) und der Studentin Irati Gómez empfangen. Gegen Abend machte sich dann die Anstrengung des Tages langsam bemerkbar, und nach dem Essen hatte jeder nur noch das Verlangen, in sein Bett zu kommen.


Pünktlich um 9:30 Uhr wurde die Gruppe am ersten Tag von Irati abgeholt, und es ging zu Fuß an der herrlichen Strandpromenade entlang Richtung Altstadt von San Sebastian. Die Sonne strahlte, der Tag fing mit 25 Grad prima an. Meer und Strand sahen sehr einladend aus. An diesem Morgen war die Gruppe in das Rathaus von San Sebastian eingeladen. Vor den Toren traf sie Eduardo und wurde anschließend im ehemaligen Casino von Naiara Sampedro (Stadtjugendrätin) empfangen – ein prachtvoller Raum, der heute als Sitzungssaal genutzt wird. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde in der Sprache der jeweiligen Heimat erfuhren die Schüler in baskischer Sprache und englischer Übersetzung Wissenswertes über San Sebastian. Zwei WiesPaten-Schüler, die aus Spanien stammen, wurden sogar interviewt und sind seitdem auf der Homepage der Stadt zu sehen

Artur: Die Reise nach San Sebastian war unbeschreiblich toll. ich kann mit Sicherheit sagen, dass es eine der unvergesslichsten Reisen in meinem Leben war. Ich bin sehr positiv überrascht und kann euch allen ein großes Dankeschön sagen!

und zu hören (www.gaur.donostia.org/es/un-grupo-de-jovenesde-wiesbaden-visita-donostiacomo-colofon-del-programa-wiespaten-international/). Nach mehreren Fotos im einheitlichen San Sebastian-Shirt für die Schüler und in der San SebastianKochschürze für die Betreuer ging es Richtung Altstadt, welche die Schüler zwei Stunden auf eigene Faust erkunden durften. Die Betreuer Michelle, Moritz, Sabine und Irati suchten unterdessen ein Lokal

für das gemeinsame Mittagessen. Die typischen Speisen waren nicht nur etwas ganz neues für die Schüler – sondern auch für die Betreuer. Satt und guter Dinge waren sich alle schnell einig – jetzt war ein Strandbesuch angesagt, wo alle barfuß durch das herrliche Nass spazieren konnten. Gut gelaunt ging die Gruppe danach zur ersten Begegnung mit spanischen Jugendlichen ins Jugendzentrum Gros. Über zwei Stunden verbrachte man dort gemeinsam die Zeit, beim Tischkicker, Tischtennis, ProminentenRate-Quiz oder einfach nur auf der Wiese vor dem Jugendzentrum. Wieder zurück in der Jugendherberge, ließen sie den Abend bei frischen Salaten und Obst ausklingen. Jonathan (Jonny): San Sebastian war für mich wie ein Paradies. Es war sogar schöner als in Italien. Mit den Freunden war es sogar noch besser, weil man mehr Spaß hat, es war sehr schön.

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Moritz Ohliger: Die Reise nach San Sebastian war ein unglaubliches Erlebnis. Neben den tollen Ausflügen, der wunderschönen Stadt und dem guten Wetter hatte man auch ausreichend Zeit, jeden einzelnen in der Gruppe einmal besser kennen zu lernen. Mir bereitet es eine große Freude, wenn ich meine WiesPatenSchüler heute noch von der Reise reden höre. An dieses Erlebnis werden wir nämlich nicht nur einige Tage zurück denken, sondern auch noch in vielen Jahren! Danke.

Am Samstag holte Irati die WiesPaten-Schüler nach dem Frühstück ab. Gemeinsam ging es zum Strand, wo sie auf die monumentalen Skulpturen des in San Sebastian gebürtigen Künstlers Eduardo Chillida stießen, welche die Vereinigung der Windströme „Peine del Viento“ darstellen - faszinierende und beeindruckende Kunstwerke aus Metall, eingelassen in die schroffe Felswand der Küste.

genübergestellt, z. B. ab welchem Alter eine Disco besucht, Zigaretten geraucht oder das erste Bier getrunken werden darf. Eine interessante Erfahrung für alle Beteiligten.

Von dort ging es in den Schlosspark der Sommerresidenz des spanischen Königs, die heute als Musikuniversität genutzt wird.

Michael: Wir haben als WiesPatenGruppe diese Reise gemacht und sind als Team zurückgekommen. Eine unvergessliche wie ebenso interessante Zeit, die ich jederzeit wiederholen würde.

Das Mittagessen wurde an einer Strandbar eingenommen. Bei nahezu 29 Grad kamen Wellen satt und kühles Nass bei allen gut an. Abends stand ein Besuch im Jugendzentrum Egia auf dem Programm, wo die Sprachbarriere durch bildhafte Sprache überwunden wurde. In Gruppen wurden deutsche und spanische Gesetze in Deutschland und Spanien ge-

Der Sonntag begann nach dem Frühstück mit einer Wanderung auf den Berg Urgull, um die Jesusstatue zu besichtigten. Hier oben bot sich ein atemberaubender Blick auf die Bucht von San Sebastian: weiße Boote an der Küste, wolkenfreier Himmel und eine mächtig einheizende Sonne.

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Nach diesen tollen Eindrücken wanderten die WiesPaten-Schüler wieder den Berg herunter in die Altstadt von San Sebastian. Hier konnten sie sich bei einer Stadtrally von Einheimischen helfen lassen und ausprobieren, wie man auch mit rudimentären Sprachkenntnissen ans Ziel kommen kann.

Abends in der Jugendherberge starteten sie dann den spektakulärsten Teil des Tages überhaupt: Rollentausch. Die Jungs wurden von den Mädels gestylt, und die Mädchen drillten sich auf Jungs. Das war ein Heidenspaß – auch die Betreuer machten mit. Beim Abendessen mussten sich alle in ihrer neuen „Rolle“ vorstellen und die anderen überzeugen. Anschließend ging es in dieser Aufmachung zur Strandpromenade. Einige Vorbeiziehende staunten nicht schlecht und ließen sich von der guten Laune der Schüler anstecken. Der Abend war gigantisch und die Bande war ziemlich aufgedreht. Bevor sie den Weg zur Jugendherberge antraten, setzten sie sich alle auf die Mauer am Strand und schlossen die Augen. Mit ein paar Entspannungshilfen holte Michelle die ganze Rasselbande wieder auf den Boden.


Michelle Willard: Die Reise nach San Sebastian war für mich eine beeindruckende Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Spaß und Abenteuer in Verbindung mit interkulturellem Lernen machten die Fahrt so unvergesslich. Danke an alle, die dazu beigetragen haben.

Die größte Herausforderung war dann, dass die Schüler auf dem Weg bis zur Jugendherberge nicht reden sollten. Die anschließende Feedback-Runde ergab: Alle fanden die bisherigen Aktionen einfach klasse. Am Montag holte Irati die Schüler wieder um 9:30 Uhr ab, um mit ihnen über den gewohnten Weg an der Strandpromenade entlang Richtung Altstadt zum Aquarium zu gelangen. Dort wurde eine Führung in in englischer Sprache angeboten. Das Aquarium war sehr spannend. Man konnte unter einem Tunnel durchlaufen und die Haie über sich schwimmen sehen. Die Fische waren schillernd und bunt – einfach schön anzusehen.

Nach der interessanten Zeit im Aquarium durften die Schüler wieder in kleinen Gruppen ausschwärmen – bis sie sich zur Abfahrt Richtung Park aufmachten. Dort genossen die Mädels auf der Wiese die Sonnenstrahlen und schauten den Jungs beim Frisbeespielen zu. Gemeinsam ging es dann an diesem Abend ins „Kulinarische Zentrum“ zum gemeinsamen Zubereiten der berühmten baskischen Pinchos*. Dort trafen sie Eduardo, und in drei Gruppen aufgeteilt und betreut durch einen kanadischen Koch, verarbeiteten sie Fisch, Fleisch und Gemüse zu dreierlei Pinchos. Selbst die „Nicht-FischEsser“ probierten alle drei Varianten und kamen überein: „Einfach lecker“. Der Rotary-Club hatte dankenswerterweise dieses besondere Event gesponsert

– eine tolle Erfahrung, die viel Spaß gemacht hat und sehr schmackhaft war. Von dort ging es zurück in die Altstadt und dann zurück ins Hostel. Aber wie es so ist: Natürlich muss auf so einer Reise immer auch etwas Unvorhergesehenes passieren – also war noch zu später Stunde ein Arztbesuch notwendig, um ein wichtiges Medikament auf Rezept zu bekommen. Aber auch dieser Arztbesuch war spannend, denn beim zweiten Besuch, um die Krankenkassenkarte vorzulegen, wurde gerade die Ärztin mit Wehen ins Krankenhaus gebracht. Aber: Ende gut – alles gut. Alle kamen wohlbehalten und müde im Hostel an. *Pinchos: [‚pintʃo] (auch in der baskischen Schreibweise als Pintxo geschrieben) ist eine kleine Mahlzeit, die in Kneipen und Gaststätten zu einem Getränk verzehrt wird. Pinchos werden vielfach aufwendiger zubereitet als die Tapa und müssen zusätzlich bestellt werden. Pinchos liegen meist ansprechend auf der Bartheke von Kneipen und Gaststätten aus. Es ist üblich, erst um einen Teller zu bitten und WIESBADENER 43 sich dann die Pinchos selbst zu nehmen. (aus: Wikipedia)


ZUSAMMEN LEBEN

Helai: Ich eine Woche in Spanien – das war schon der Hammer. Es war sehr sehr schön dort: schöne Stadt, viele Sehenswürdigkeiten, nette Leute. Einfach alles dort war schön. Es wäre echt toll, wenn wir irgendwann mal wieder nach San Sebastian fliegen könnten.

Am Dienstag stand dann Bilbao auf dem Plan. Gleich nach dem Frühstück fuhren die Schüler mit dem Bus ab. Die Ankunft in Bilbao war ziemlich chaotisch, aber auch sehr aufregend: wegen einer Demo konnte der Bus nicht in den Busbahnhof einfahren. Endlich angekommen, ging es wie geplant Richtung Guggenheim Museum. Auf dem Weg kreuzten sie noch mehrmals die Demo und statteten dem Athletik Club Bilbao einen Besuch ab. Dort erfuhren sie, dass tatsächlich nur gebürtige Basken im Fußballclub spielen dürfen, und dass Bilbao in der Champions League mitspielt.

Bar, wo man die letzten typischen Basken-Tapas auf dieser Reise genoss. Auf dem Heimweg konnten die WiesPaten-Schüler noch ein letztes Mal den Strand und das Meer nutzen, dann ging es zurück zur Jugendherberge, um sich für das bevorstehende Abendessen schick zu machen.

Das Guggenheim Museum war sehr interessant. Vor den Toren saß ein großer „Blumenhund“. Innen konnten auch einige Kunstobjekte des Künstlers Eduardo Chillida bestaunt werden. Auf dem Rückweg zum Busbahnhof durchquerten die Schüler ein neues Einkaufszentrum. Das war sehr faszinierend, denn vom Erdgeschoss sah man von unten ins gläserne Dachschwimmbad und konnte die Schwimmer beobachten. Am Mittwoch war ein spätes Frühstück angesagt. So trafen die Schüler Irati erst gegen elf in der Altstadt, um einzukaufen. Währenddessen besorgten die Betreuer noch Präsente für die Preisübergabe des Quizduells am Abend.

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Als wieder alle zusammen waren, ging es gemeinsam in eine Pincho-

Lina: Die Reise nach San Sebastian war schön und ist unvergesslich. Ich habe eine neue Kultur kennen gelernt und viel Neues gesehen und erfahren. Und ich würde auf jeden Fall auch wieder da hin gehen.

Die Gruppe war mit Eduardo und Irati in einem Restaurant in der Nähe der Monumente – direkt am Meer verabredet. Das Abendessen war lecker und die Stimmung war prima – nicht nur weil Geschenke verteilt wurden. Man kam auch mit den Gästen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass unter ihnen ein Ehepaar aus Berlin saß, das vor 20 Jahren nach San Sebastian ausgewandert war und hier im Viertel wohnte.


o ez, zu Gord ati Góm liger, Ir rdo Urrestara e Williard h O tz ll a ori e u h M d ic .: E .r , M v.l.n tein und Feuers astian) Sabine mt San Seb a d n e (Jug

Sabine Feuerstein: San Sebastian ist eine tolle Stadt – und diese mit den WiesPaten-Schülern zu bereisen, war schon etwas ganz besonderes. Eine herrliche Woche mit ganz vielen Eindrücken, tollen Erlebnissen, Erfahrungen und Entdeckungen, die mit sicherlich 50 km zu Fuß (täglich mindestens 8 km) erwandert wurden. Mein Respekt geht an die WiesPaten-Schüler, die das alles so unkompliziert, verständnisvoll und im Team mitgemacht haben. Echt klasse.

Es hieß nun packen und Abschied nehmen von Eduardo und Irati – es war einfach eine tolle Zeit. Am Donnerstag, dem Abreisetag mussten alle sehr zeitig aufstehen, manche Schüler schliefen gar nicht. Bereits gegen viertel vor fünf am Morgen wurden sie vom Minibus abgeholt und zum Flughafen nach Bilbao gefahren.

Gina Maria: Die Spanien-Reise war toll und unvergesslich. Ich habe viel Neues und Interessantes kennengelernt, und die Spaniengruppe war/ist eine sehr tolle Gruppe, und ich werde die Zeit in guter Erinnerung behalten.

Im Gespräch kam man auch auf WiesPaten International – das Paar war ganz begeistert, dass es so etwas gibt. Und alle sahen das ganz genauso. Nach dem schönen Abend ging es zurück ins Hostel …

Auf dem übersichtlichen Flughafen waren sie schnell am Gate, und es dauerte nicht lange, bis der Flug zurück nach Frankfurt ging. Um kurz nach 9 Uhr am frühen Morgen landeten sie in Frankfurt und nachdem alle ihre Koffer hatten, ging es weiter mit der S-Bahn nach Wiesbaden. So endete die tolle Fahrt der WiesPaten nach San Sebastian. Alle Mitreisenden waren sich schnell einig: Von dieser Reise würden alle noch lange schwärmen. Die Gruppe ist weiter zusammengewachsen, die Schülerinnen und Schüler haben Erfahrungen gemacht, die sie persönlich enorm weiter gebracht haben und auch für WIESBADENER 45 ihr Leben prägen werden. v.l.n.r.: Lina, Gina, Adelina, Jonny, Alvaro, Helai, Moritz, Lena, Artur (kniend), Irati, Michael, Eduardo, Michelle, Maksym, Gabi, Sheila und Ipek


BUCHLESE

Brille und einem Talent für die Mathematik (dafür keines in Sport). Der Junge kann Asmoduin zunächst nicht sehen, aber als immer mehr unglaubliche Dinge passieren (z.B. der unerklärliche Verlust seiner Schokoladenvorräte), sucht er einen Bekannten seiner Oma auf, der den „übernatürlichen Einfluss” auf Bob bändigen soll. Mithilfe eines Systems zur Kategorisierung dämonischer Erscheinungen („Non-visuelle Erscheinung, primitiver Humor, aufgelegt zu kindischen Streichen”) wird eine Strategie entwickelt, den Dämonen zu fangen. Diese gelingt, worüber der freche Asmoduin gar nicht glücklich ist, ist er nun an Bob gebunden und dieser kann über ihn bestimmen. Doch die beiden verbindet sogleich eine Gemeinsamkeit: die Liebe zu Schokoladenriegeln bzw. Schokoquadern. Bei einer Temperatur von 4980°C kann er davon in Hel nur träumen. Doch wie kann Bob den Quälgeist, dessen Hobby es ist, Chaos und Verwirrung zu verbreiten, wieder loswerden?

„Die Nervensäge ist zurück“ 6000 km unter unserer Welt liegt die Unterwelt Hel – wir würden vielleicht auch Hölle sagen. Eigentlich sollen die Bewohner von Hel, besser bekannt als Teufel, die Menschen der Oberwelt hassen. Sie entwickeln Krankheiten, Naturkatastrophen und Waffen um uns zu ärgern. Doch der kleine Asmoduin (182 Jahre alt!), dessen Hörner noch nicht wirklich vorhanden sind, fühlt sich hier pudelwohl. Er liebt Schnudeln (also Nudeln), 46

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Erdnussslipper (Erdnussflips) und Schokoquader (Schokoriegel). In der Hölle gibt es für ihn nämlich nur Steine, aus denen die Mineralien gelutscht werden. Im ersten Teil der Buchreihe über Asmoduin landet dieser eher unfreiwillig bei Robert. Robert, genannt Bob, ist ein klassischer Außenseiter und Einzelgänger unserer Welt: übergewichtig – „vorsichtig geschätzt etwa doppelt so schwer wie andere Dreizehnjährige”, mit

Im zweiten Teil, der im Januar 2014 erschienen ist, zieht es den Jungteufel während seiner Schulferien in Hel zurück zu seinem Freund, den er liebevoll Schwabbel getauft hat. Er scheint wohl die Fressgelage und die Actionfilme mit Schwarzenegger vermisst zu haben. Und wie fällt es Bob auf, dass Asmoduin wieder da ist? Richtig, die Schokoriegel unter seinem Bett sind wieder verschwunden! Die beiden müssen sich diesmal einer gemeinsamen Aufgabe stellen. Denn der schreckliche Belchior, den Asmoduin aus der Schule kennt, ist ihm in die Oberwelt gefolgt, um dort nun Schrecken zu verbreiten. Der eifersüchtige Teufel entführt Bobs Cousine! Die Geschichten um den Jungteufel sind sehr lebendig und modern erzählt: so besitzt Bobs Lehrer ein Tablet, seine Cousine ist ein Smartphone-Fan und flucht auch gerne mal mit „Heiliger Swarovski”. Aufgrund der recht häufigen Ansprache von Bob an den Leser, kann man sich gut in den Protagonisten einfinden und fühlt sogleich mit ihm. Auch die Kapitelüberschriften


BUCHLESE

der beiden Bände sind sehr schön gestaltet: sie geben einen kleinen Einblick dahingehend, was man erwarten kann, da sie nicht aus einer einzelnen Überschrift bestehen, sondern aus kleinen Sätzen. Die Beschreibung Asmoduins ist wirklich gelungen – rote Latzhosen und ein dicker Bauch schmücken das Bild aus, das ja jeder von uns von einem Teufel hat. Und auch sein Charakter spiegelt das Teuflische wieder: auf die Frage „Warum hast du das gemacht?”, wenn der freche Jungteufel wieder einmal einen Streich gespielt hat, antwortet er gerne mal, ganz salopp: „Weil ich es kann!”. Schumann betreibt ein Spiel mit sämtlichen Namen, die wir für den Teufel kennen: seine Charaktere heißen zum Beispiel Luzinger oder Sataniel. Auch die Unterwelt ist sehr detailreich beschrieben und fantasievoll gestaltet, so ist beispielsweise Mathematik Amtssprache von Hel und die Mutter das Familienoberhaupt, dem jeder gehorchen muss. Die Bücher sind auch für Erwachsene sehr unterhaltsam, der Humor spricht einfach jeden an. Der 2. Band ist auch dann spannend und gut zu verstehen, wenn man den vorhergehenden Teil nicht gelesen hat, da am Anfang eine super Wiederholung eingebaut ist.

Der Autor

Jens Schumacher ist 1974 in Mainz geboren, lebt und schreibt dort auch heute noch. Nachdem er Literatur- und Buchwissenschaft in Mainz studiert hat, begann er zunächst als Lektor und Übersetzer zu arbeiten. Seit Mitte der 90er Jahre ist er als freier Autor tätig und hat bis heute mehr als 60 Bücher und auch Spiele für Jung und Alt veröffentlicht. Dabei arbeitet er auch gerne mal mit anderen Autoren zusammen, wie mit Corinna Harder oder Jens Lossau. Schumann ist außerdem der Macher hinter der international erfolgreichen Kartenspielserie „BLACK STORIES”.

Zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass wir uns wohl schon auf Band 3 freuen dürfen, denn der 2. Band endet mit der Vorausdeutung auf einen möglichen weiteren Besuch von Asmoduin...

Mehr Informationen auf WWW.JENSSCHUMACHER.EU oder auf Facebook.

Selina Gathmann

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