D I E N S T L E I S T E R - S TA N D O R T T U T T L I N G E N
Stadtmagazin-Redaktion im Gespräch mit Prokuristin Rita Hilzinger
Ich möchte noch viele Jahre für „meine“ Wohnbau arbeiten mich war es seit jeher wichtig, dass mich meine Kolleginnen und Kollegen für das respektieren was ich kann und weiß und nicht dafür, ob ich jung oder alt oder eine Frau oder ein Mann bin. Die Führungsebene der Immobilienwirtschaft war über viele Jahre hinweg von Männern dominiert. Ob bei Tagungen, Weiterbildungen oder auch im Hause bei Aufsichtsratssitzungen, als junge Frau war ich anfangs eine Exotin. Das war für mich jedoch nicht ausschlaggebend.
Frau Hilzinger, wie kamen Sie zur Tuttlinger Wohnbau GmbH? Ich hatte zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau in einer Heuberggemeinde begonnen. Vier Wochen nach Beginn sagte man mir, dass die Firma Konkurs anmelden müsse. Ich war enttäuscht. Da das Lehrjahr begonnen hatte, meldete ich mich als Überbrückung wieder zur Schule an. Da erfuhr ich vom Arbeitsamt, dass sich die Tuttlinger Wohnbau verspätet für die Ausbildung einer Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft entschlossen hatte. Ich bewarb mich. Der damalige Prokurist Johann Huber sagte dazu: „Dieses Mädchen hat es gebeutelt, die nehmen wir.“ Was für ein Glück!
Heute stehen Sie als Prokuristin mit an der Spitze der Wohnbau-Geschäftsleitung. Wie weit können Sie in dieser Funktion einen Einfluss auf die Geschicke der Wohnbau nehmen? Naja, zunächst mal bin ich für die Finanzen zuständig und der „Finanzminister“ hat ja bekanntermaßen immer einen großen Einfluss (lacht). Ich möchte aber betonen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich durchweg gut mit der Wohnbau identifizieren und dadurch jeder einzelne Einfluss nehmen kann und soll. Dabei ist es sehr wertvoll, dass unser Geschäftsführer Horst Riess dies fördert und die Belegschaft mit einbindet. Mich macht es natürlich stolz, dass ich als seine engste Mitarbeiterin direkt an Entscheidungsprozessen beteiligt werde.
Foto: Firmenbild
Tuttlingen (avi). Die Tuttlinger Wohnbau GmbH besteht seit 72 Jahren. Seit der Gründung zählt es, städtebauliche Akzente zu setzen und für gute Wohnqualität der Tuttlinger Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Die heutige Wohnbau-Prokuristin Rita Hilzinger trägt seit nunmehr 30 Jahren diese Leitgedanken mit. Im aktuellen Mitarbeiter-Team hält Rita Hilzinger (46) der Wohnbau seit längstem die Treue. Darüber sprach mit Ihr Anton A. Villing, Redaktionsleiter des Perle Stadtmagazins Tuttlingen.
Welche Aufgabenfelder vertraute Ihnen der Arbeitgeber anfänglich an und wie haben sich die Aufgabeninhalte verändert? Gleich am allerersten Tag meiner 30 Jahre Wohnbau-Treue als Mitarbeiterin: Wie Ausbildung kam ich mit der Bilanz in Berührung – wie Rita Hilzinger hält seit 30 Jahren hat Sie das beruflich bislang erfüllt und was wolTuttlinger Wohnbau die wegweisend. Ich durfte die Formblätter vervielfältigen der len Sie in den nächsten (fünf, zehn, 15 …..) Jahren Treue. Als Wohnbau-Prokuristin und zusammenkleben. Über die Jahre hinweg habe ich nimmt sie heute wesentlichen mit der Wohnbau noch erreichen? Ich empfinde auf die Geschicke des in allen Bereichen mal gearbeitet, was mir heute in der Einfluss meinen beruflichen Werdegang als Glück und bin Unternehmens. Einschätzung der Mitarbeiterleistungen zu Gute kommt. sehr dankbar dafür. Auch wenn ich mir vieles hart Meine erste große Aufgabe war es, für unsere Mietwohnungen die erarbeitet habe, so weiß ich, dass mir die Chancen dies nutzen Betriebskostenabrechnung einzuführen. Bis dahin gab es nur Warm- zu können, geschenkt wurden. Nun lasse ich mich überraschen, mieten. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem damaligen Pro- was die Zukunft bringt. Das soll nicht heißen, dass ich alles dem kuristen erhielt ich einen guten Einblick in alles, was beim Leiter des Schicksal überlasse. Es ist ein Geschenk, an der Gestaltung der Rechnungs-, Finanz- und Personalwesens so abläuft. Und so war es eigenen Heimatstadt – und das ist Tuttlingen inzwischen für für mich selbstverständlich, als der damalige Stelleninhaber über län- mich geworden – mitwirken zu dürfen. Und deshalb wünsche gere Zeit krankheitshalber ausfiel, einzuspringen und die anfallenden ich mir, dass ich gesund bleibe und weiterhin noch viele Jahre Aufgaben kommissarisch zu erledigen. Die größte Veränderung für „meine“ Wohnbau arbeiten darf. fand Anfang der 90er Jahre statt. Die Gemeinnützigkeit in der Wohnungswirtschaft fiel weg. Wir wurden steuerpflichtig und mussten das komplette Vermögen neu bewerten. Beinahe zeitgleich fand ein totaler Führungswechsel statt. Beide Geschäftsführer und der Prokurist gingen in Ruhestand. Das alles war eine große Herausforderung für das Unternehmen insgesamt, aber auch für mich persönlich. Neue Aufgaben und Themen der Stadtgestaltung sowie der Infrastrukturschaffung kamen hinzu und stellten auch für mich spannende Herausforderungen dar. Wie haben Sie es geschafft, sich in den ersten Berufsjahren im damals sicherlich von Männern dominierten Mitarbeiterteam zu behaupten? Für November 2013
Perle Stadtmagazin Tuttlingen
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