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weibliche Jugend
from Tribüne#253
by Paul
Als ich das erste Mal von Corona gehört habe dachte ich mir: „Ach ja, irgendein Virus in China, auf der anderen Seiter der Welt.“ Ich glaube das haben sich die meisten gedacht. Doch dann fing es an. Quarantäne, Geschäfte wurden geschlossen und wir durften auf einmal nicht mehr trainieren und nicht mehr spielen. Für mich war das wie ein Schlag in die Magengrube. Wir sollten weiter in die Schule gehen aber kein Handball mehr spielen dürfen? Eine schreckliche Vorstellung denn das Training war die Tageszeit, um einfach mal dem ganzen Stress zu entfliehen, Spaß mit den Mädels zu haben und sich richtig auszupowern. Den Gedanken an Schule verdrängte ich dann immer vollständig. Und das sollte uns nun genommen werden? Ich konnte und wollte das nicht verstehen. Doch dann gab es einen Lichtblick. Es hieß die Runde würde trotzdem gestartet werden, allerdings verspätet. Zu diesem Zeitpunkt war es mir wirklich komplett egal wann die Runde gestartet wird. Ich wollte einfach nur spielen und Spaß haben. Als es dann wieder losging, war es natürlich anders als zuvor. Wir trugen Masken und durften in manchen Hallen nicht einmal mehr zusammen in die Umkleiden. Außerdem gab es keine Zuschauer mehr. Es war ungewohnt und extrem komisch, aber wir mussten uns damit abfinden. Wir bewältigten die ersten Partien und waren unendlich froh wieder zusammen spielen zu können. Doch lange hielt diese Freude nicht an. Nach ein paar Spielen wurde die Saison wegen der zu hohen Corona Zahlen abgebrochen. Natürlich war das nachvollziehbar, trotzdem ein ziemlicher Tiefschlag. Und dann begann einer der schlimmsten Abschnitte in meinem bisherigem Leben. Monatelang konnten wir nicht in die Halle, wir konnten so gut wie nichts machen. Jedes Mal, wenn etwas im Bundestag besprochen wurde und jedes Mal, wenn die Zahlen etwas runtergingen, habe ich gebetet das endlich die Hallen wieder aufmachen und dass wir wieder Handball spielen dürfen. Doch es passierte nichts. Wir tappten den ganzen Winter lang völlig im Ungewissen und hatten keine Ahnung was wir tun sollten. Dazu kam dann noch der Stress mit dem Online-Schooling. Es war einfach extrem anstrengend. Öfters hieß es dann auch, dass die Hallen vielleicht doch wieder aufgemacht werden können. Jedes Mal, wenn so eine Nachricht kam, habe ich fast Luftsprünge vollführt vor Freude. Doch niemals war an solchen Gerüchten etwas dran. Die Hallen blieben geschlossen, der Handball und die Sportschuhe unbenutzt. Als es dann langsam wärmer wurde, haben wir uns dann aber doch entschlossen etwas zu tun. Natürlich konnten wir immer noch nicht in die Halle, aber ein bisschen fitbleiben müssen wir ja. Wir haben uns online getroffen und darüber geredet was wir jetzt tun wollen. Jetzt werden jede Woche Aufgaben gestellt (z.B. 5km joggen, 10km Radfahren usw.) die wir in Zweiergruppen bewältigen müssen. Das kommt zwar nicht an das sonstige Training heran, aber es tut gut die anderen Mädels mal wieder zu sehen und mit ihnen zu quatschen. Wir bleiben zuversichtlich, dass wir bald wieder das aufgeregte Kribbeln im Bauch spüren dürfen, wenn es raus aus den Kabinen und aufs Spielfeld geht. Bis dahin versuchen wir einfach das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Eigentlich kann es ja nur besser werden.
Bericht: Lilly Knogler
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