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Kommen und Gehen 88
(„wie im alten Rom mit der Handfüllmaschine gemacht“) von Papa Martino, der gelernter Metzgermeister ist. Das Fleisch stammt weiterhin von einem Odenwälder Schlachthof, die Hausmacher-Wurst stellt ein Fleischermeister aus der Region her, mit dem Angela Martino kooperiert. (ct)
❉ Bessungen trauert: Das Traditionslokal „Rühmann's“ hat Ende April nach 27 legendären Jahren wegen Krankheit geschlossen. Das Darmstädter Gastronomen-Paar Reiner und Sabine Dölp (er vorher im Jagdhofkeller und dem Kaiser's, sie in der Mode zu Hause) wird den Lappings genauso fehlen wie die bodenständige hessische Küche – und natürlich der Hofgarten mit dem Dach aus Weinblättern, unter dem sie auch in diesem Sommer wieder Zuflucht vor der Sonne und Abkühlung von innen wie von außen gesucht hätten. Über eine Weiternutzung der Räumlichkeiten gibt es bisher nur äußerst vage Gerüchte, wir bleiben dran! (lm)
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❉ Feinkostspezialist Schlemmermeyer zieht Ende Juni einmal „ums Eck“: von der bekannten Filiale in der Ernst-Ludwig-Straße in den ehemaligen Trüffelfreunde-Laden im Carree. (lm) ❉ Das Schuknecht in der Schuknechtstraße 1 im Martinsviertel bekommt eine neue Pächterin: Die erfahrene Darmstädter Gastronomin Nuri Vural (Collins, davor: Zweite Heimat, Tisch & Tanz, zuletzt im Mono dabei) übernimmt das Café am sonnigen Schlossgartenplatz Mitte/Ende Juni von Holger Lentzen. Mehr über Nuri erfährt Ihr in unserer Rubrik „Darmstädter Typ“ auf Seite 98. Details über das Schuknecht unter Nuris Führung gibt's dann im Juli/August-P. (ct)
❉ Endlich wieder draußen spielen mit vielen: Am Samstag, 11. Juni, findet von 12 bis 16 Uhr nicht nur ein kostenloses Spielfest auf dem Johannesplatz statt („Spaß, Geschicklichkeit, Mutmach-Aktionen, Kuchen, Getränke & Speisen“), sondern auch ein großer Kinderflohmarkt. (lm)
❉ Die Wein Tasting Festivals Rhein-Main sind zurück und gastieren am 24. und 25. Juni im schmucken Saal des Gasthofs „Zum Goldnen Löwen“ in Arheilgen. Die kleine Weinmesse mit DJ-Musik – am Freitag von 16 bis 21.30 Uhr und am Samstag von 13 bis 21.30 Uhr geöffnet – bietet die freie Verkostung mit Bestellmöglichkeit feiner Weine aus den umliegenden Anbaugebieten Rheinhessen, Rheingau, Nahe, Mittelrhein und Mosel sowie aus Südeuropa und Übersee. (ct)






Unter Pappeln
-Kolumne, Folge 97: Tolle Bude
TEXT: MATTHIAS KNEIFL | PORTRÄT-ILLU: LISA ZEIßLER | FOTO: NOUKI EHLERS, NOUKI.CO
Wer von Euch kann sich an den 8. Dezember 2018 erinnern? Corona war noch fern, in den USA versuchte Donald Trump die Finanzierung seiner Grenzmauer zu Mexiko durchzufechten, während in Frankreich die Gelbwesten protestierten und Deutschland über die frisch gekürte CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer sprach. Knapp 17.000 Lilienfans hatten jedoch seinerzeit all dies nicht im Sinn. Sie gingen zum Spiel der 98er gegen den FC Ingolstadt. Das 1:1 war das letzte Spiel vor der ikonischen Gegengerade.
Seither rollten am Bölle die Bagger. Die Gegengerade und anschließend die Haupttribüne segneten das Zeitliche. Gegen Ende des Jahres soll das gute, alte Bölle erstmals vollständig in neuem Glanz erstrahlen. Das heißt, mit dem Rückrundenauftakt im Januar 2023 sollen die Fans ihr Team endlich wieder von allen vier Seiten anfeuern können. Mit der Fertigstellung der Haupttribüne am Böllenfalltor wird der Sportverein endgültig ein neues Kapitel in seiner Vereinsgeschichte aufschlagen. Exquisite Sponsorenplätze kennt man in Darmstadt ja nur vom Hörensagen. Das wird sich mit dem Bezug der neuen Haupttribüne ändern. Neben Steh- und Sitzplätzen werden erstmals auch Logen beim SVD im Angebot sein. Für hartgesottene und traditionsverliebte Anhänger wahlweise ein notwendiges Übel oder gar ein No-Go. Gewissermaßen als Beweis für einen Fußball, der sich von den Fans entfremdet und zahlungskräftigen Kunden zuwendet. Der großen Mehrheit wird es aber herzlich egal sein, denn auch bei den 98ern bleibt die Zeit eben nicht mehr stehen, wie noch in den 30 Jahren zwischen dem vorletzten Bundesligaaufstieg 1981 und der Drittligarückkehr von 2011. Der SVD ist wieder wer im nationalen Fußball. Neben einer zuletzt immer schlagkräftigeren Mannschaft stehen dafür die inzwischen professionellen Strukturen rund um das Team und eben die deutlich verbesserte Infrastruktur.
Mehr als 100 Jahre Böllenfalltor
Gerade mal 2.900 Zuschauer sollen auf der mächtigen Haupttribüne Platz finden. Hinter den Toren versammeln sich auf den Sitzplätzen der Nord- und den Stehplätzen der Südtribüne zusammen etwa 6.100 Fans. Über allen thront die Gegengerade mit ihren Sitzplätzen im Oberrang und den Stehplätzen darunter, die nicht ganz 9.000 Fans aufnehmen kann. Alles in allem werden ab dem kommenden Jahr fast 18.000 Anhänger die Partien in einem runderneuerten Bölle miterleben können, von denen die meisten nach wie vor stehen werden! Der Umbau, er wird also rechtzeitig vor dem anstehenden 125-jährigen Vereinsjubiläum im Mai 2023 abgeschlossen sein. Und wer miterlebt hat, wie rasch die Lilienfans die neue Gegengerade angenommen haben, der zweifelt nicht daran, dass das auch auf die neue Haupttribüne zutreffen wird. Sicher, gerade die Erinnerung an die alte Gegen-
