Culture Jamming. Das Manifest der Anti-Werbung

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Kalle Lasn wurde in Tallinn, Estland, während des Zweiten Weltkriegs geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Deutschland in einem Lager für »displaced persons«. Als er sieben Jahre alt war, emigrierte seine Familie nach Australien. Er studierte Theoretische und Angewandte Mathematik in Adelaide. Seinen ersten Job bekam er beim australischen Verteidigungsministerium, wo er hauptsächlich

Kalle Lasn, Gründer der Media Foundation und des Adbusters Magazine, wurde »bekannt … durch seine ›uncommercials‹, Anti-Anzeigen, die die Psychologie der Werbung nutzen, um diese und den Konsumwahn lächerlich zu machen«. Frankfurter Allgemeine Zeitung

computersimulierte Kriegsszenarien im Pazifischen Ozean durchspielte. Während eines Trips nach Europa hielt das Schiff in Yokohama, Lasn verliebte sich in Japan und blieb. Er gründete ein Marktforschungsunternehmen in Tokyo, verdiente eine Menge Geld, bereiste die Welt und kehrte schließlich nach Japan zurück, um Masako Tominaga zu heiraten. Im Jahre 1970 wanderten sie nach Vancouver, Kanada, aus, wo Lasn eine Film-Kommune gründete. In den nachfolgenden Jahren wurden seine experimentellen Kurz- und Dokumentarfilme in der

»In seiner grandiosen Rhetorik hofft Kalle Lasn … darauf, dass seine Botschaften nach und nach ›wie Gehirnbomben‹ in den Köpfen der Menschen explodieren, dass sie eines Tages statt der alles beherrschenden Kommerzkultur ›ein neues zorniges, anarchistisches‹ Bewusstsein heraufbeschwören.« Die Zeit

Kalle Lasn CULTURE JAMMING Das Manifest der Anti-Werbung

Culture Jamming ||||| | | | ||| | | ||||| || to jam (squeeze and fix between two surfaces): einklemmen, blockieren. Culture Jamming wurde als Begriff in den 80er Jahren erstmals von der experimentellen Indie-Band Negativland verwendet. Heute bezeichnet es eine subversive kulturelle Praxis, eine Rebellion gegen die Inbesitznahme öffentlicher Räume und Zeichen durch Industrie und Kommerz. Culture Jamming versteht sich als Sand im Getriebe der alles verheißenden und nichts erfüllenden Werbeindustrie. Adbusting || ||| || |||| | || ||| ad (advertisement): Werbung, Anzeige; to bust: auffliegen lassen. Adbusting ist die von Kalle Lasn begründete, praktische Umsetzung des Culture-Jamming-Gedankens. Adbusting ist die Untergrabung der Werbeindustrie mit ihren eigenen Mitteln. Werbespots und Plakate, die die Sprache der Werbeindustrie perfekt beherrschen, ihre Semantik jedoch komplett umkehren, sind der virtuelle Sprengstoff der CultureJamming-Bewegung.

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ganzen Welt ausgestrahlt und gewannen viele internationale Auszeich-

»Ein sehr cooles Buch und eine sehr coole Idee.« Esquire Magazine

nungen.

Kalle Lasn ||| CULTURE JAMMING

16.01.2008

Kalle Lasn

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1989 produzierte Lasn einen Dreißig-Sekunden-Werbespot über das Verschwinden der Regenwälder an der Westküste Kanadas und stellte

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mit Bestürzung fest, dass ihm kein einziger Fernsehsender Sendezeit

ISBN-13: 978-3-936086-22-5

verkaufen wollte. Seither kämpft er für die neuen Menschenrechte des Informationszeitalters: für das Recht, frei zu kommunizieren, Ideen ten. Die Media Foundation, das Adbusters Magazine, die Powershift Advertising Agency, das Culture Jammers Network und die Blackspot Anticorporation – Lasns Projekte der letzten Jahre – sind allesamt

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und Informationen über jedes Medium zu empfangen und zu verbrei-

Stimme verloren und die Macht, unsere eigene Kultur zu schaffen. Diese Macht müssen wir zurückerobern.«

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Konsequenzen einer Erkenntnis: »Wir, die Menschen, haben unsere

»Es funktioniert wie beim Judo. Wir nutzen die Wucht der millionenschweren Anzeigen und Spots der Werbeindustrie und hauen sie auf die Matte, indem wir die teuer eingeführten und positiv konnotierten Symbole einfach umdrehen.« Kalle Lasn


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