NUSSKNACKER UND MAUSEKÖNIG M USI K VO N PJ OTR TS CH A I KOWSKI (18 40-1893)
Ballett von Christian Spuck nach dem gleichnamigen Märchen von E.T.A. Hoffmann Neufassung des Szenariums von Claus Spahn
Wer an Pjotr Tschaikowskis Ballettmusik Der Nussknacker denkt, hat sofort die zauberhaften Celestaklänge im Ohr, die zum berühmten Tanz der Zuckerbäckerfee erklingen, er hat den Glanz eines Weihnachtszimmers, tanzende Schneeflöckchen und den Schwung des Blumenwalzers vor Augen. Tschaikowskis Musik ist fantasievoll, bildhaft und prägnant. Sie hat den Nussknacker zu einem der beliebtesten Werke des Ballettrepertoires werden lassen. Hinter den eingängigen Klängen verbirgt sich die Geschichte vom Mädchen Marie, das sich – ganz im Bann der weihnachtlichen Bescherung – in einen unheimlichen Fiebertraum steigert, in dessen Verlauf Spielzeugfiguren und Zuckersachen zum Leben erwachen, in eine Schlacht mit gefährlichen Mäusen verwickelt werden und am Ende der siegreiche hölzerne Nussknacker als Maries Traumprinz erscheint. Der Nussknacker-Handlung liegt ein Märchen von
E.T.A. Hoffmann zugrunde, das durch Bearbeitungen auf dem Weg zum Ballettlibretto viel von seiner schwarzromantischen Abgründigkeit verloren hat. Der zweite Akt des Balletts etwa besteht nur noch aus einem nahezu handlungsfreien Divertissement, das eine bunte Folge von Tänzen und Ausstattungeffekten aneinanderreiht, während Hoffmann die Handlung stetig weiterspinnt, ein Märchen im Märchen erzählt (das im Ballett gestrichen ist) und immerzu raffiniert zwischen Imagination und Wirklichkeit changiert. Christian Spuck interessiert sich in seiner Neuproduktion des grossfor matigen Ballettklassikers mehr für die Fantastik der Ursprungsgeschichte als für das herzallerliebste Weihnachtsmärchen. Er kombiniert Tschaikowskis Musik mit der Dämonie, dem Humor, der Skurrilität und dem ganzen Figurenreichtum, die Hoffmanns Geschichte innewohnen.
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