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Vorwort
Zugegeben: Mit meinem Hund Paul zusammen hätte ich den Wald am liebsten für mich alleine. So wie an Regentagen, wenn nur wenige Menschen unterwegs sind. Trotz des Bedürfnisses nach Einsamkeit in der Natur, gebe ich meine Tourentipps gerne preis, damit auch andere die geheimen Pfade finden. Und so entstand vor einigen Jahren der Wunsch, einen Wanderführer für Hunde zu schreiben. Das Ziel: Schöne Touren abseits der Wanderautobahnen für Hundemenschen publik zu machen. Der Zufall, Google, ein Telefonat nach Berlin brachten mich und den Verlag zusammen: Der Wanderführer „Fred & Otto unterwegs im Pfälzer Wald und an der Weinstraße“ ging an den Start.
Im Wald unterwegs zu sein, war schon immer mein Ding: Ich bin am Waldrand aufgewachsen. Meine Eltern wollten allerdings keinen Hund. Ich aber unbedingt, und deshalb musste die Nachbarshündin, ein schwarzes Schäferhundmix-Mädchen namens Laika, nach der Schule mit mir in den Wald. Ob sie wollte oder nicht. Bergauf und bergab. Erst abends erhielten die Nachbarn ihren müden, dreckigen, aber zufriedenen Vierbeiner zurück. Mit 40 Jahren bekam ich endlich meine eigenen Hunde. Maxx und Otto, zwei sechsjährige Golden Retriever aus dem Tierschutz. Jetzt mussten die beiden mit mir in den Wald. Bergauf und bergab. Tief rein in den Pfälzer Wald. Je einsamer, desto besser. Müde, dreckig und sehr zufrieden lagen wir abends auf dem Sofa.
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Schöne Touren für Mensch und Tier zu planen und auszukundschaften, entwickelte sich zu meiner Leidenschaft. Ich machte einen Kurs zur Wanderführerin und nahm Familie, Freunde, Freundinnen und auch Fremde mit in meine grüne Welt. Immer wieder erklärten mir die Wandernden, dass sie wenig Orientierung haben und den Weg vor lauter Schildern oft nicht finden würden. Sich deshalb immer nur auf ausgetretenen Pfaden bewegen? Aus Angst, sich zu verlaufen? Das ist langweilig für Hund und Mensch, finde ich.
Ich hoffe, mit diesem Wanderführer Hundebesitzerinnen und -besitzern Mut zu machen, sich rauszuwagen, tief rein in den Pfälzer Wald oder in die Weinberge. Oder in Gebiete, wie beispielsweise den Donnersbergkreis oder den Wasgau, wo es an vielen Stellen abgeschieden ist.
Ein wichtiges Anliegen sind mir außerdem Touren für Seniorenhunde, die sich natürlich auch für sehr junge Hunde eignen. Als Maxx und Otto älter wurden und wir einen weiteren Goldi bei uns aufnahmen, die zehnjährige Lotti aus Ungarn, hatten meine Touren plötzlich ganz andere Anforderungen: nicht zu lang, moderate Steigungen, weicher Boden, eine warme, gemütliche Hütte oder einen Picknick-Platz zum Ausruhen, ein Schnüffel-Highlight für die Sinne, wie beispielsweise ein Wildsauloch, und, je nach Tagesform, die Möglichkeit zum Abkürzen. Mein Co-Autor Paul profitiert immer noch, an warmen Tagen, von diesen Seniorenhunde-Runden, denn selbst ein vierjähriger Hund ist froh, wenn dann die Tour nicht so lang ist und Schatten, Wasser und Pausen bietet.
Noch ein paar Worte zu meinem ständigen Begleiter: Paul, klar, ebenfalls ein Golden Retriever. Er wurde mit eineinhalb Jahren vom Vermehrer – der ihn als Zuchtrüde nutzen wollte, wozu Paul sich aber nicht eignet – abgegeben. Er landete im Tierschutz, schließlich als Pflegehund bei uns in der Pfalz, und durfte bleiben.
Klar, ich würde auch ohne Paul in den Wald gehen. Aber es macht einfach keinen Spaß ohne ihn. Wandern ohne Hund ist wie Fahrradfahren ohne Gangschaltung, wie Essen ohne Gewürze. Kann man machen, ist aber freudlos. Paul wurde nicht müde, auf den Wanderungen für dieses Buch immer gut gelaunt zu sein. Er grinste an den unmöglichsten Stellen in die Kamera und zog mich am Geschirr den Berg hoch, wenn ich keine Puste mehr hatte oder mir die Füße schmerzten. Dafür dankte ich ihm auf jeder Wanderung mit einem großen Fleischwurstbrötchen. Das Brötchen ist mittlerweile zur Tradition auf allen längeren Märschen geworden.
Danken möchte ich auch meiner Frau Ute, die diesem Buch immer wieder Inspiration und mir Motivation zum Fertigschreiben gab. Meine Familie und alle meine Freunde, mit oder ohne Hund, haben mich auf Touren begleitet. Was für ein Geschenk! Ganz besonders oft war unsere Trauzeugin Chris dabei, die nicht nur meine treuste Wanderfreundin ist, sondern mir auch das Pilzefinden beigebracht hat. Und von meiner Freundin Alex stammen einige der schönsten Fotos in diesem Buch. – Danke dafür!
Ich wünsche allen Hunden, aber auch ihren Besitzern mit diesem Wanderführer viel Spaß; den ein oder anderen Regentag, an dem ihr die Waldpfade und Hütten für Euch alleine habt; rücksichtsvolle E-Biker; volle Schorle-Gläser und leckere Wurstbrötchen für Eure Hunde. Möge Euch der Weg entgegeneilen und der Wind immer in Eurem Rücken sein!