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>> EIN BICK ZU DEN NACHBARN

Alpen in der Krise? Der Schweizer Tourismus-Verband hat die Bedeutung des alpinen Tourismus in Form von Beschäftigungswirkung und Bruttowertschöpfung untersuchen lassen und ein Positionspapier „Alpiner Tourismus“ vorgelegt. Ein Interview mit Direktorin Barbara Gisi. die lobby: In den letzten 10 Jahren sind die Nächtigungen im Schweizer Berggebiet um 10 % zurück gegangen während die großen Städte um mehr als 23 % zulegen konnten. Wo sehen Sie die Ursachen für diese Entwicklung? Angebote „außerhalb des Schnees“ sind mittlerweile mannigfaltig. Gerade Städte bieten hier viele Alternativen: Unterhaltung, Parties, Clubs, Shopping, Kultur, … um als Städter in den Schnee zu gelangen, muss man mehr Aufwand auf sich nehmen, als wenn man an einem Festival in Zentrumsnähe teilnimmt. die lobby: In Tirol, Vorarlberg und Salzburg sind die Nächtigungen von 2006-2015 zwischen 9,5 % und fast 13 % gestiegen. Wie lassen sich die Unterschiede erklären? Österreich profitiert da sicher vom Währungsvorteil. Der Franken ist schon seit einer Weile hart und mit der Aufhebung des Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank vor gut anderthalb Jahren ist er noch härter geworden. Ein Umstand, der im Moment auf den ersten Blick nicht für die Schweiz sprechen mag. Umso wichtiger aber auch herausfordernd ist es, immer wieder aufzuzeigen, dass Vielfalt, Natur und Kultur nach wie vor sehr für die Schweiz sprechen.

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Barbara Gisi Direktorin Schweizer Tourismus-Verband Juristin und Betriebswirtschafterin, 48 Jahre

„Eine begeisterte Besucherin der Schweiz, wenn sie nicht schon hier leben würde.“

dem auch andere Branchen „hängen“, von dem andere Branchen direkt profitieren, so insbesondere das Baugewerbe, der Detailhandel sowie Dienstleistungen verschiedener Art aber auch Industrie sowie Energie- und Wasserwirtschaft. Wenn es dem alpinen Tourismus nicht gut geht, wirkt sich das automatisch auf einen großen Teil der alpinen Wirtschaft aus.

die lobby: Kann man abschätzen, welche Auswirkungen diese Krise im alpinen Tourismus auf die Schweizer Berggebiete aber auch auf die Volkswirtschaft insgesamt hat?

die lobby: Im Positionspapier „Alpiner Tourismus“ sind auch Hausaufgaben für die Tourismus-Branche angeführt. Wie können Leistungsträger und Destinationen wirkungsvoll gegensteuern? Und welche Rolle spielen hier Zweitwohnsitze?

Der Tourismus ist in vielen Berggebieten die treibende wirtschaftliche Kraft, quasi der Motor, an

Mit Kooperationen lassen sich die berühmten Synergien tatsächlich optimal nutzen. Solche anzusto-


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