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Die Macht der Gedanken

SCHWERPUNKT | NZZ AM SONNTAG, 2. NOVEMBER 2025

Juni 1953, Saigon. Auf einer belebten Kreuzung lodert ein Feuer Daneben steht ein umgekippter Benzinkanister, und mittendrin sitzt ein Mann. Es ist der buddhistische Mönch Thích Quang Đuc, der unbeweglich in Lotushaltung dasitzt. Während die Flammen ihn verzehren, bleibt er still. Kein Laut, keine Regung. Gelassenheit im Inferno Dieses Bild ging um die Welt und wurde zum radikalsten Beweis für die Macht der Gedanken. Diese Macht fasziniert bis heute. Auch die Forschung versucht, sie zu fassen: Geübte Meditierende können durch Konzentration ihre Körpertemperatur messbar steigern. Der Placebo-Effekt heilt Schmerzen, verbessert Funktionen – selbst ohne «echten» Eingriff Gedanken können Schmerzen dämpfen Kräfte freisetzen, Adrenalin mobilisieren Sie sind mächtige Werkzeuge. Aber sind wir alle buddhistische Mönche? Wohl kaum Und doch hört man sie immer wieder diese gut gemeinten Ratschläge: «Reiss dich zusammen.» «Nicht so negativ.» Schön gesagt, gut gemeint, aber nur halb wahr

Macht ist keine Einbahnstrasse. Wer den Gedanken Macht zuschreibt, muss auch ihre dunkle Seite anerkennen. Es gibt Tage, da übernehmen sie das Kommando Da trüben sie den Geist, verengen den Blick, lähmen den Körper Da hilft kein «Kopf hoch»-Kalenderspruch kein freundlicher Schulterklopf vom Kollegen. Wollen wir die Macht der Gedanken würdigen, müssen wir sie ernst nehmen – in ihrer Stärke und in ihrer Gefahr

Diese Beilage widmet sich genau dieser Ambivalenz. Wir erzählen von jungen Menschen wie Lea, die nach einer Gewalterfahrung in eine Depression fiel, durch Kunst jedoch neue Perspektiven gewann (S 3) Wir zeigen, dass Gedanken nicht nur im Kopf entstehen, sondern auch im Herzen und im Bauch (S 5) Wir erklären, wie Schlaf als Zügel für den Geist wirkt (S 10) und warum Lachen heilt – besonders bei chronischen Schmerzen (S 12) Gedanken sind mächtig. Aber sie sind nicht immer unser Diener Manchmal können wir sie steuern. Manchmal steuern sie uns. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Pamela Beltrame, verantwortlich für den Schwerpunkt

Die Krise der Jugend

Bevor das Leben richtig losgeht, brechen viele junge Menschen ein: depressive Phasen, Angst, Selbstverletzung Leas Geschichte steht für eine Generation, die offener über ihre Not spricht, aber noch immer zu lange auf Hilfe wartet – mit Folgen für Schule, Ausbildung und Familie. Von Susanna Valentin

Sie zögert kurz, greift dann zu einem dicken Stapel Papier und beginnt, ein Dokument nach dem anderen vor sich auszulegen. Es sind keine Rechnungen oder alten Briefe, die die 44-jährige Mutter Anna (Name geändert) ausbreitet. Es ist die Dokumentation der Geschichte ihrer Tochter Lea (Name geändert). Anna seufzt und atmet tief durch. «Es ist so viel passiert, ich kann das manchmal kaum fassen.» Die Dossiers enthalten Abklärungen zu Leas psychischer Verfassung sowie Schlussberichte von Klinikaufenthalten. All das hat sich über die Jahre angesammelt. Vor etwa sechs Jahren, in der Mittelstufe der Primarschule, begann die aufgeschlossene, fröhliche und selbstständige Lea plötzlich, sich zurückzuziehen und den Schulbesuch zu verweigern. «Es war, als hätte jemand mein Kind ausgewechselt», erinnert

sich Anna. «Ich erkannte sie nicht wieder Aber ihre seelische Not war unübersehbar.»

Lea ist damit nicht allein. Eine im Sommer 2024 durchgeführte Jugendstudie von Pro Juventute zeigt, dass jede und jeder zehnte Jugendliche in Behandlung ist. Auch in der Ende 2024 erhobenen WorkMed-Studie wurden rund 45000 Lernende in der Schweiz unter anderem zu ihrer psychischen Gesundheit befragt. 61 Prozent der Befragten gaben an, psychische Probleme zu haben – in unterschiedlichem Ausmass. Genannt wurden Depressionssymptome, Angst- und Zwangsstörungen, soziale Ängste, Panikattacken, ADHS und Essstörungen.

Diese Entwicklung führt nicht nur zu langen Wartezeiten auf psychologische und psychotherapeutische Behandlungsplätze, sondern auch dazu, dass vielerorts gehandelt wird:

«Es war, als hätte jemand mein Kind ausgewechselt.»

Mutter von Lea

In weiterführenden Schulen und in der beruflichen Ausbildung werden vermehrt entsprechende Unterstützungsangebote geschaffen.

Vielfältige Ursachen

Linda Höin, Sozialberaterin an der Berufsschule Polybau in Uzwil, unterstützt Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen. Sie weiss, dass psychische Belastungen oft schon vor Antritt der Lehre – im Kindes- und Jugendalter – beginnen. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und lassen sich kaum eingrenzen: Leistungsdruck, schwierige Familienverhältnisse, soziale Probleme, ungebremste Nutzung digitaler Medien – die Liste an Faktoren liesse sich fortsetzen. Stephanie Hergersberg Sozialberaterin an der Juventus-Ausbildungs-

Fortsetzung auf Seite 4

stätte, beobachtet zudem, dass junge Menschen heute offener über psychische Belastungen sprechen. «Psychische Gesundheit hat an Aufmerksamkeit gewonnen, nicht zuletzt durch die sozialen Medien», sagt sie. «Jugendliche und junge Erwachsene lernen so auch, ihre Schwierigkeiten zu benennen. Psychische Probleme gab es sicher auch früher damals wurden sie jedoch stark stigmatisiert.»

Folgen der Gewalt

Bei Lea war es eine Gewalterfahrung durch eine nahestehende Person die ihre Psyche ins Wanken brachte – eine posttraumatische Belastungsstörung, die erst einige Jahre später als Ursache ihrer langjährigen Schwierigkeiten erkannt und behandelt wurde. Ein Gewaltvorfall, den Lea als Fünftklässlerin erlebte und von dem auch ihre Mutter erfuhr und handelte. «Ich erlebte die Opferhilfe des Kinderspitals Zürich als unglaublich wertvoll» erzählt Anna. «Sie half mir, von der Ohnmacht ins Handeln zu kommen und eine Therapie für Lea zu initiieren.»

Dann kam die Pandemie, in der Lea im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen wieder aufblühte. «Es fiel ihr viel leichter online zur Schule zu gehen», erinnert sich ihre Mutter «Wir atmeten wieder auf und dachten, dass es nun besser kommt.» Doch das Gegenteil war der Fall, als der Unterricht in der sechsten Klasse wieder analog begann: Lea konnte nicht mehr in die Schule.

Es folgten Anpassungen im Unterricht und Vermutungen, dass Hochsensibilität im Spiel sein könnte – und die

ständige Zerrissenheit der alleinerziehenden Mutter: Anna musste arbeiten, konnte aber nicht aus dem Haus, weil Lea jeden Morgen emotional zusammenbrach. Dann die Aussage ihrer Tochter dass sie nicht mehr leben wolle. Anna schweigt und schluckt. «Das war das Allerschlimmste.»

Schnell wurde vonseiten der Schule ein Notfallprogramm aufgesetzt, Gespräche wurden geführt und Sicherheiten geschaffen. Mit möglichst wenig Druck sollte der Übertritt in die Oberstufe gelingen und Lea wieder Fuss fassen. «Alle waren sehr engagiert», fasst Anna zusammen. «Aber es ist schwierig, in einem so grossen System wie einer Oberstufenschule mit unterschiedlichen Lehrpersonen die notwendige Unterstützung zu organisieren.»

Anna – selbst im sozialen Bereich tätig – macht niemandem Vorwürfe. Doch Leas Suizidgedanken wurden wieder stärker Lange zögerte Anna nicht: Die Angst um ihre Tochter trieb sie an. Sie fuhr mit ihr in den Notfall der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) Zürich.

Lea besuchte die Schule fortan nur noch zu 50 Prozent; das Telefonat mit der Oberärztin der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde zu einem festen Bestandteil von Annas Wochenablauf «Das Credo der Tagesklinik ist es, möglichst lange in der öffentlichen Schule zu bleiben», erklärt die 44-Jährige. «Im Austausch wurde regelmässig erwogen, ob dies noch möglich war.»

Eine Abklärung beim Schulpsychologischen Dienst (SPD) zeigte zudem Leas starke Ängste und eine depressive Entwicklung. Hinzu kam, dass sie begann, sich selbst zu verletzen. Die Tagesklinik

«Niemand kann dir sagen, wie es weitergeht, wenn die Psyche betroffen ist.»

Mutter von Lea

wurde empfohlen – ein notwendiger, aber dennoch herausfordernder Schritt. «Lea brauchte jeden Tag meine Begleitung. Ihre Ängste waren so gross, dass sie nicht mehr alleine mit dem öffentlichen Verkehr fahren konnte», erzählt Anna. Doch auch Anna kam an ihre Belastungsgrenze. «Oft habe ich auf dem Rückweg geweint, machte mich frisch und trat meine eigene Arbeit an.» Hinzu kam Leas jüngerer Bruder der ebenfalls zurückstecken musste. Ein Dilemma.

Beziehung als Grundlage

«Es ist wichtig, dass Bezugspersonen nicht allein gelassen werden», sagt Sozialberaterin Linda Höin. «Das ganze Umfeld sollte sich um betroffene Kinder und Jugendliche kümmern Beziehungsangebote von verschiedenen erwachsenen Personen helfen, sie zu stützen.»

Ob eine kurze Nachfrage, wie es geht, oder die Bekundung von Interesse an einem Thema, das die Jugendlichen beschäftigt – alle wollen wahrgenommen und verstanden werden. Deshalb stellen sich Stephanie Hergersberg und Linda Höin in ihren Berufsschulen allen Klassen persönlich vor Jugendliche, die bei Stephanie Hergersberg an die Bürotür klopfen, verspüren zum Beispiel Antriebslosigkeit, leiden unter Gedankenkreisen oder fühlen sich depressiv und haben destruktive Gedanken.

«Im Jugendalter braucht es Erwachsene rundherum, die einschätzen können, ob diese Gefühle Teil der ohnehin sehr emotionalen Entwicklungsphase der Adoleszenz sind oder ob mehr dahintersteckt», erklärt Hergersberg. Oft helfe bereits ein Gespräch mit jemandem, der die

Lage ernst nimmt und hilft, die Gefühle einzuordnen. Manchmal jedoch braucht es weit mehr an Unterstützung – so wie bei Lea. Ein Taxidienst entlastete Anna als Mutter Lea konnte in die Klinik Die Wochenenden indes blieben eine Qual. «Meine Tochter liess alles an mir aus, was sich an Gefühlen unter der Woche anstaute.» Ein Arzt erkannte den Ernst der Lage und verschrieb ein Neuroleptikum. «Das war ein Wendepunkt», erinnert sich Anna. «Plötzlich kehrte Ruhe ein.» Unter den Schichten von Leas psychischer Belastung schimmerte ihre frühere Persönlichkeit wieder durch. Die posttraumatische Belastungsstörung wurde zwar erneut im Austrittsbericht der Tagesklinik erwähnt, Anna fiel jedoch auf dass sie im Grunde nie im Zentrum der Therapie gestanden hat. Kurzerhand machte sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Traumatherapiestation und fand sie im Kanton Thurgau. Ein Platz wurde frei, Lea konnte eintreten In drei Monaten stationärer Therapie wurde die Gewalterfahrung aufgearbeitet. «Meine Tochter kam verändert zurück, diese Therapie hat etwas bewirkt.» Durch Leas Freude an der Kunst und ihre Kreativität schaffte die 17-Jährige danach die Aufnahmeprüfung zum künstlerischen Vorkurs an einer Kunstschule – ein Verschnaufen und zugleich eine Vorbereitung für die anstehende Lehrstellensuche. «Wir haben einen Dschungel durchquert», betont Anna. «Niemand kann dir sagen, wie es weitergeht, wenn die Psyche betroffen ist. Zum Glück sind wir immer wieder auf tolle Fachpersonen gestossen, die uns gut begleitet haben und weiterhin begleiten.» So lange, bis Lea wieder ihren eigenen Weg gehen kann.

Viele Eltern von Betroffenen versuchen, ihre Kinder durch die Krise zu begleiten – oft, bis sie an die eigene Grenze stossen.

Freier Wille? Wie Geist, Bewusstsein und Körper zusammenspielen

Gastbeitrag Sind wir frei in unseren Entscheidungen – oder steuern Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen uns stärker als gedacht? Forschung zeigt: Geist, Bewusstsein und Körper bilden ein untrennbares Geflecht Wer es versteht, gewinnt neue Perspektiven – auf das Denken und auf das Wohlbefinden Von Katharina Gessler

Die Vorstellung dass unsere Gedanken unser Leben formen, ist tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt. Schon antike Philosophen und spirituelle Traditionen beschäftigten sich mit der Macht des Bewusstseins. Erst die moderne Wissenschaft beginnt, die Mechanismen dahinter zu entschlüsseln.

In der Psychosomatik zeigt sich täglich, wie untrennbar Geist und Körper miteinander verbunden sind – und wie dies unser Denken und unser Wohlbefinden beeinflusst.

Neue Erkenntnisse aus Neurowissenschaft, Psychiatrie und Psychotherapie belegen: Die Kraft der Gedanken ist real, aber weder unbegrenzt noch beliebig. Vielmehr ist sie Teil eines faszinierenden Zusammenspiels aus freiem Willen, unbewussten Prozessen und biologischen Grundlagen das unser Leben auf subtile, aber tiefgreifende Weise prägt.

Diese Erkenntnisse fördern unser Verständnis vom Menschen. Früher wurden Körper und Geist oft getrennt voneinander, als zwei separate Einheiten, betrachtet. Heute wissen wir: Es handelt sich um ein komplexes und dynamisches System, in dem Gedanken, Gefühle, körperliche Reaktionen und biologische Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind.

Der freie Wille als Dirigent Wie viel Kontrolle haben wir über unsere Entscheidungen? Die Frage nach der Macht der Gedanken und dem freien Willen beschäftigt nicht nur Psychiater Psychologen und Philosophen, sondern auch Neurowissenschaftler Studien mit bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) zeigen: Bestimmte neuronale Muster sind bereits aktiv, bevor eine Entscheidung bewusst wahrgenommen wird.

Dennoch bleibt Spielraum für bewusste Steuerung: Wir können unsere Aufmerksamkeit lenken, unser Denken reflektieren und neue Verhaltensweisen einüben. Dies fliesst in moderne psychotherapeutische Verfahren ein. Man geht davon aus, dass der freie Wille kein absoluter Herrscher ist, sondern eher ein Dirigent, der ein komplexes Orchester aus Emotionen, Erinnerungen und Körperreaktionen orchestriert und dessen Taktstock letztlich auch von unseren Gedanken geführt wird Eigene Überzeugungen und eingeübte Denkmuster sind zum Beispiel sinnvoll und hilfreich. Dass wir als Kinder lernen, an einer Strasse vorsichtig zu sein und sie erst dann zu überqueren, wenn kein Auto in der Nähe ist, schützt unser Leben. Solche Denkmuster laufen automatisch ab und entlasten unser Denken. Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie uns Gewohnheiten und Automatismen im Leben begleiten. Es würde unsere mentalen Kapazitäten sprengen, all die kleinen, hilfreichen Denk- und Verhaltensweisen und Gewohnheiten im Alltag immer aufs Neue zu hinterfragen.

Entscheidungen sind keine reine Kopfsache – sie entstehen im Zusammenspiel von Gehirn, Gefühlen und Körper

Unser Bauchgefühl ist nicht nur ein vages Gefühl, sondern Ausdruck eines hochkomplexen biologischen Systems.

Manchmal gibt es jedoch Verhaltensweisen oder automatisierte Gedanken, die kurz- oder langfristig weniger hilfreich sind. Häufig prägen sie unseren Umgang mit anderen Menschen, aber auch mit uns selbst. Ein Beispiel: Wer tief im Inneren davon überzeugt ist, ein schlechter Redner zu sein, geht vielleicht schon mit der Angst in einen Vortrag sich zu blamieren. Diese Überzeugung kann das Leben in gewissen Situationen spürbar beeinträchtigen. Wie solche Überzeugungen und Annahmen entstehen, ist sehr unterschiedlich – oft wirken sie im Unbewussten Hier kann es hilfreich sein, die Möglichkeiten des Bewusstseins und der Reflektionsfähigkeit einzusetzen, um solche Muster zu verstehen und zu hinterfragen Psychotherapie setzt hier an: Durch Bewusstmachung und Reflexion eröffnen sich neue Wege. Spannend ist, was in schwierigen Situationen passiert: Unser Körper

signalisiert, was in uns vorgeht – Herzklopfen, feuchte Hände und ein trockener Mund. Diese Körperreaktionen können milde ausgeprägt sein oder störende Ausmasse annehmen. Warum ist das so? Heute wissen wir: Gedanken und Gefühle beeinflussen physiologische Abläufe unmittelbar über das vegetative Nervensystem. Dieses komplexe System steuert unsere Organfunktionen. Es reguliert unter anderem unseren Blutdruck und unseren Puls, aber auch wie trocken unser Mund ist, ob wir Hühnerhaut bekommen, und die Grundspannung unserer Muskulatur

Das zweite Gehirn im Bauch

Ein besonders faszinierendes Beispiel hierfür ist das sogenannte Bauchgefühl. Dieses enterische Nervensystem, das unsere Darmtätigkeit reguliert, wird

auch als zweites Gehirn bezeichnet. Es umfasst rund 100 Millionen Nervenzellen im Verdauungstrakt – mehr als im Rückenmark Es arbeitet weitgehend autonom, steht aber in ständigem und unmittelbarem Austausch mit unserem Gehirn. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das enterische Nervensystem nicht nur die Verdauung steuert, sondern auch an der Entstehung von Emotionen beteiligt ist. So werden etwa 90 Prozent des körpereigenen Serotonins – ein wichtiges Glückshormon – im Darm produziert. Die Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, reagiert empfindlich auf psychische Belastungen. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Veränderungen im Mikrobiom mit psychischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen könnten. Die Macht der Gedanken zeigt sich hier auf eindrucksvolle Weise: Stress, Sorgen oder Angst können die Darmfunktion unmittelbar

beeinflussen – während umgekehrt eine gesunde Darmflora unsere psychische Widerstandskraft stärkt. Unser Bauchgefühl ist also nicht nur ein vages Gefühl, sondern Ausdruck eines hochkomplexen biologischen Systems, das mit unseren Gedanken in ständigem Austausch steht. Anhaltende Belastung kann unser inneres Gleichgewicht ins Wanken bringen. Auch psychische Erkrankungen oder eine ausgeprägte, andauernde Erschöpfung – wie etwa bei einem Burnout-Syndrom – können dieses komplexe System aus den Fugen bringen. Das wird nicht nur durch körperliche Reaktionen wie Schlafstörungen, Herzklopfen oder andere vegetative Symptome spürbar Auch die Gedankenwelt und das Erleben sind bei bestimmten psychischen Erkrankungen tiefgreifend beeinträchtigt, beispielsweise bei Depressionen oder Angsterkrankungen.

Ganzheitliche Ansätze für die Genesung

Psychotherapie arbeitet zunehmend integrativ Mit einem ganzheitlichen Ansatz bieten stationäre Behandlungsangebote Patientinnen und Patienten einen geschützten Raum, um zu reflektieren, Ressourcen zu stärken und neue Wege zu finden Multimodale Therapieprogramme verbinden medizinisch-psychotherapeutische, kreative und körperbezogene Methoden. So kann ein Raum entstehen, der den Menschen in seiner Gesamtheit in den Blick nimmt und Genesung fördert Wir bilden als Ganzes eine Einheit: Unsere Gedanken beeinflussen den Körper, wie auch umgekehrt. Zwischen Gehirn, Bauch und Bewusstsein entfaltet sich ein dynamisches, komplexes Zusammenspiel, das unser Leben tiefgreifend prägt. Wenn dieses fein abgestimmte System aus dem Gleichgewicht gerät, braucht es Behandlungsangebote, die Wissen und Menschlichkeit verbinden – und Räume schaffen für Erholung und Entwicklung.

Gastbeitrag Dr med. Katharina Gessler EMBA, ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin FMH, Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM sowie Chefärztin und Klinikdirektorin Klinik Schützen Rheinfelden.

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Das stille Plastikfeuerwerk im Körper

Männerbrust und Mikroplastik – was hat das miteinander zu tun? Karel de Jong sieht bei seinen Patienten einen Trend, den Studien stützen: Immer mehr Männer entwickeln echtes Drüsengewebe – und Xenoöstrogene aus Mikroplastik könnten mitspielen Im Interview erklärt er, welche möglichen Hormontreiber es gibt.

Interview: Silvia Tschui

Herr de Jong Sie haben sich als plastischer Chirurg auf die Gynäkomastie also auf die Bildung von Brustgewebe bei Männern, spezialisiert Heute möchten Sie jedoch über Mikroplastik und Xenoöstrogene sprechen Weshalb?

KAREL DE JONG: Weil eine dänische Studie aus dem Jahr 2020 aufzeigt, dass das Vorkommen von Gynäkomastie in allen Altersgruppen stark ansteigt. Und weil es Hinweise darauf gibt, dass das Wachstum dieses «weiblichen» Drüsengewebes bei Männern mit der Menge an Mikroplastik im Körper zusammenhängt.

Hat Gynäkomastie nicht einfach mit Übergewicht zu tun?

Es gibt eine Subkategorie, die Pseudogynäkomastie, die ausschliesslich aus Fettgewebe besteht. Bei einer echten Gynäkomastie ist Drüsengewebe vorhanden. Dies ist meistens der Fall, wenn der Körperfettanteil 20 Prozent übersteigt. Eine Gynäkomastie deutet auf ein hormonelles Ungleichgewicht hin. Ursachen können Tumore oder genetische Varietäten wie etwa das KlinefelterSyndrom sein. 25 Prozent aller Gynäkomastien sind gemäss einer Studie des «British Journal of General Practice» aus dem Jahr 2021 aber idiopathisch, das heisst: Die Ursache ist unklar Meine Vermutung ist, dass hormonwirksames Mikroplastik und andere körperfremde Stoffe, die sich im Körper anreichern, die Ursache sein könnten. Ein Indikator für diese These könnte auch sein, dass die Menge an in den USA herausoperiertem Drüsengewebe pro Patient grösser zu sein scheint als in Europa.

Weshalb dieses Ungleichgewicht? Man muss hierzu etwas zu Östrogen wissen: Es gibt vier Östrogenarten, die vom Körper produziert werden. Verschiedene Mikroplastikmoleküle und sogenannte Ewigchemikalien haben eine sehr ähnliche molekulare Struktur wie diese Hormone. Wir nennen diese Moleküle deshalb Xenoöstrogene, also körperfremde, hormonwirksame Stoffe. Sie wirken ähnlich wie das körpereigene Östrogen, lösen also unter anderem das Wachstum von Drüsengewebe aus, in Männerkörpern.

Und weshalb sind nun in den USA Männerbrüste salopp gesagt grösser als hierzulande?

Es gibt starke Indikatoren, dass dies mit der amerikanischen Lebensmittelindustrie zusammenhängt Die USA benutzen zum einen andere Verpackungsmaterialien als Europa. Zum anderen beinhaltet das gemäss einer Studie des US Geological Survey aus dem Jahr 2023 in den USA am zweithäufigsten benutzte Herbizid die chemische Verbindung Atrazin, das in Europa seit 2004 verboten ist. Es wird hauptsächlich im Mittleren Westen zur Produktion von Mais, Weizen und Soja eingesetzt und reichert sich im Grundwasser an. Auch Atrazin gilt als Xenoöstrogen. Studien zeigen, dass Atrazin schon in kleinen Mengen bei männlichen Fröschen den Hormonhaushalt beeinflusst – männliche Frösche verweiblichen. Es gibt viele Hinweise darauf dass solche hormonwirksamen Stoffe, die wir über unsere Nahrung aufnehmen, auch bei Menschen hormonwirksam sind – genau wie Mikroplastik Das vermehrte Auf-

treten von Gynäkomastien ist dann nur ein Symptom unter vielen anderen gesundheitsrelevanten Problemen.

Was sind die anderen?

Erhöhte Östrogenspiegel können einen Teufelskreis auslösen: Sie begünstigen die Fettansammlung. Fettgewebe, insbesondere viszerales Fettgewebe, also das um die Organe abgelagerte Bauchfett, wandelt mithilfe des Enzyms Aromatase Testosteron in Östrogen um. Diese sogenannte Aromatisierung sorgt dann wiederum für vermehrtes Einlagern von viszeralem Fett, das mit einem erhöhten Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten und gemäss einer USStudie aus dem Jahr 2024 auch mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist Aromatisierung ist ein Prozess, der immer stattfindet – sich aber verstärkt, je grösser der Fettanteil im Körper ist. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass auch Xenoöstrogene, die mit denselben Östrogenrezeptoren im Körper interagieren, einen Einfluss auf das Gewicht haben: Schon eine Studie von der Universität Barcelona aus dem Jahr 2013, die Xenoöstrogenlevels in Plazenten untersuchte, zeigte auf, dass bei einer höher belasteten Plazenta das Geburtsgewicht männlicher Babys höher war als bei weniger belasteten Mutterkuchen.

Und abgesehen von Übergewicht? Im Hirn von Toten, die an Demenz erkrankt waren, fand sich gemäss einer im Fachmagazin «Nature» im Februar dieses Jahres publizierten Studie fünfmal mehr Mikroplastik als

«Im Hirn von Toten, die an Demenz erkrankt waren, fand sich fünfmal mehr Mikroplastik als in den Gehirnen nicht dementer Toter.»

in den Gehirnen nicht dementer Toter Und es bestehen starke Indikatoren, dass die drastisch sinkende Spermienqualität von jungen Männern in westlichen Industrienationen auf hormonwirksame Stoffe zurückzuführen ist.

Es gibt wohl nirgendwo strengere Vorschriften als bei Verpackungsmaterialien für Nahrungsmittel – reicht das regulativ nicht?

Die EU bemüht sich schon. Aber die Forschung ist einfach oft nicht weit genug. Nehmen Sie das Beispiel der PET-Flasche. Jahrelang bestätigten Studien, diese seien sicher, Polyester-Teilchen des PET-Werkstoffs würden nicht ins Wasser gelangen. Anfang 2024 hat eine Studie der USUniversität Columbia aber ergeben, dass sich in Mineralwasser in PETFlaschen sogar massive Mengen an Mikroplastik befinden – bis zu 240000 Plastikteilchen pro Liter Wasser Der Unterschied im Vergleich zu älteren Studien lag darin, dass die Forscher erstmals Kleinstpartikel in Nanogrössen gesucht hatten. Es sind nämlich genau diese Nanopartikel, die sich im Körper hormonwirksam anreichern. In PET- und Plastiktrinkflaschen löst sich übrigens besonders viel Mikroplastik, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind PET-Flaschen sind aber noch nicht einmal die schlimmsten Übeltäter

Sondern?

Fettreiche, plastikverpackte Nahrungsmittel. Denn während sich Mikroplastik auch in Getränken löst, ist es hauptsächlich lipophil, es dockt also sehr gerne an Fettpartikel an. Am

Gemäss einer aktuellen Studie befinden sich in PET-Flaschen grosse Mengen an Mikroplastik: bis zu 240000 Plastikteilchen pro Liter Wasser

Zur Person

Dr Karel de Jong ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Nach mehreren Stationen in der Allgemein-, Gefäss- und Unfallchirurgie hat er sich zunächst auf Hand- und Plastische Chirurgie spezialisiert, mit besonderem Fokus auf die chirurgische Entfernung von Gynäkomastien. Karel de Jong führt Beratungsgespräche in der ono estetika Klinik in Zürich und operiert in Wallisellen im Glattzentrum.

schlimmsten sind fettreiche, flüssige Nahrungsmittel, etwa Fertigsuppen in Plastikbeuteln. Schlimmer noch, wenn man etwa Wurstwaren oder die besagten Fertigsuppen gleich noch im Plastikbeutel erwärmt. Auch Konservendosen sind innen mit einer Plastikschicht versehen, die sowohl das Aluminium vor Korrosion als auch das Nahrungsmittel vor einer chemischen Reaktion mit dem Aluminium schützt. Aus dieser Plastikschicht können hormonwirksame chemische Verbindungen in das betreffende Nahrungsmittel diffundieren, zum Beispiel sogenannte BPAs, also Bisphenol-Verbindungen.

Auf den meisten Nahrungsmitteln und Kinderspielzeugen steht aber mittlerweile «BPA-frei».

BPA steht für Bisphenol-A. Es gibt aber diverse weitere hormonwirksame Moleküle, bei denen einfach die Studienlage noch nicht so weit ist. Bisphenol-B-Verbindungen sind etwa in den USA für Verpackungsmittel zugelassen, Bisphenol-C kommt in stark

«Die sinkende Spermienqualität junger Männer in westlichen Ländern korreliert mit hormonaktiven Stoffen.»

hormonwirksamen feuerhemmenden Beschichtungen vor und so weiter

Wie kann ich meine persönliche Belastung möglichst tief halten? Man kann glücklicherweise schon etwas tun. Ich persönlich trinke selten aus PET-Flaschen, unser Hahnenwasser ist von herausragender Qualität. Ich kaufe Öl in Glasflaschen, Gemüse möglichst frisch, unverpackt und in Bioqualität. Holzschneidebretter sind besser als Plastikschneidebretter Dasselbe gilt für Kochkellen und Rührlöffel. Ich trinke selten Take-away-Kaffees: Die Innenseite der Becher ist beschichtet, das Getränk ist heiss und beinhaltet, wenn Milch im Kaffee ist, zusätzlich Fett – eine heikle Kombination. Naturfaserkleidung ist besser als solche mit Kunststofffasern, Gusseisenpfannen und Stahltöpfe sind besser als beschichtete, Bier aus Glasflaschen ist besser als Bier aus Dosen. Grundsätzlich sind Glaskonserven besser als Dosen. Generell gilt: Während Sie sich heutzutage leider unmöglich komplett frei von Mikroplastik halten können,

GemeinsamneuePerspektivenfinden.

Eine stationäre Psychotherapie brauchtÜberwindung

Aber sieist eine Chance.Wir helfen Ihnendabei,sie zu nutzen

gibt es glücklicherweise noch mehr das Sie tun können, um die potenziellen gesundheitlichen Schäden möglichst tief zu halten und den Kreislauf zwischen Fettgewebe, Aromatisierung und vermehrter Fetteinlagerung möglichst inaktiv zu halten.

Was genau?

Was Ihnen jeder Arzt empfiehlt: sich gesund ernähren und Sport treiben. Konkret: am besten mindestens 200 Gramm Gemüse pro Tag, grünes Gemüse ist dabei am besten für das Darmmikrobiom. Je nach körperlicher Betätigung ungefähr 0,8 Gramm Protein pro Körpergewicht am Tag, wenig Kohlenhydrate und Zucker, dafür Omega-3-Säuren und Fermentiertes. Zusätzlich zu einer Reduktion des Fettanteils im Körper und somit einer reduzierten Aromatisierung bleibt so das Mikrobiom des Darms gesund, welches bei ungünstiger Zusammensetzung Krankheiten wie Asthma, Depressionen, Allergien oder Diabetes negativ beeinflussen oder sogar auslösen kann.

Innere Stärke,äussererGlow

Kollagenproduktegibtesviele.Formettāvon Dr.Vanessa Craigund Vanesa Trütschist anders. Evidenzbasiert,ohneToxine– undSwiss made

«Schönheit undgesundesAlternbeginnenvon innen»,sagtVanessa Craig. Die gebürtigeAustralierinist Biomedizinerinund Gründerinder SchweizerMarke Formettā.Sie spricht aus Erfahrung: Mehr als15Jahre lang forschtesie an chronischen Krankheiten auf molekularerEbene undbefasstesichdabei auch mit Immunologie und entzündlichen ProzessenimKörper– eine derHauptursachenchronischerErkrankungen. Im Laufe ihrer Forschungstätigkeitwuchs CraigsInteresse an der Wirkung von Kollagensowie am Einflussder Ernährung auf Langlebigkeit, Gesundheit und Schönheit. Eigene gesundheitlicheProbleme brachten sie dazu, eineeigeneRezeptur zu entwickeln.«Ichfanddamals keinProdukt, das meinen Ansprüchen genügteoder auf einer wissenschaftlichen Basis beruhte, diemich überzeugte.Oft», so Craig,«wardie Dosierung für einen klinischen Effekt schlicht zu gering.»

IhreRezepturfand im privaten Umfeld grossenAnklang –daraus entwickelte sich Formettā beinahefolgerichtig,wie die Wissenschaftlerin erzählt 2020 –mitten in der Pandemie –brachte sieihreMarke aufden Markt. Und: «Ich wolltenicht einfach ein Nahrungsergänzungsmittel entwickeln, sondern neudefinieren,was einsolches Produkt sein kann.»

Wissenschaftdes Glow

DenSchritt in die Öffentlichkeit wagtesie gemeinsammit Vanesa Trütsch– Mitinhaberin, CEOund erfahreneSpezialistin im Aufbauinternationalerfolgreicher Beauty-Marken. Die Zusammenarbeit? Einglücklicher Zufall. Als Trütsch vor einigen Jahren fürein Kundenprojekt eineKollagenexpertinsuchte, stellte eine gemeinsame Freundin denKontakt her. «Geschäftlich undmenschlich hatdas sofortgepasst», sagt Trütschrückblickend. «Eigentlichwar es nie geplant,Teil einesUnternehmenszu werden–aberdie Produkte habenmichüberzeugt.» WerFormettā verstehen will, muss Kollagen verstehen. Mitrund30Prozent istesdas am häufigstenvorkommende Proteinimmenschlichen Körper.EsverleihtHaut, Knochen, Sehnen,Knorpeln undBlutgefässenFestigkeitund Elastizität. Nimmt diekörpereigeneProduktion mit zunehmendemAlter ab,sind schwindende Knochendichte,Gelenkschmerzen, Entzündungen sowie eine nachlassende Hautspannunghäufige Folgen.«Wirkönnenden Alterungsprozess nicht aufhalten», sagt Vanessa Craig, «aberwir könnenihn durchPräventionverlangsamen.» «Lookafter future you» –solautetder Leitsatz,der besagt, dassman sich schon heuteum sein zukünftigesIch kümmern sollte. Ein Blick auf denMarkt zeigtjedoch: Kollagenpräparategibtesviele –doch nicht allesind gleich formuliert. «Entscheidendist,obdieInhaltsstoffedieZielzellen erreichen», erklärtCraig. Bei Formettā setztdie Biomedizinerin auf patentierte Bioactive Collagen Peptides (BCPs®), deren Wirksamkeit in klinischen Studienbelegtist.Durch Hydrolysewird das grosse Kollagenmolekül in kleinere Peptidezerlegt.DiesepassierendieDarmwand, gelangen ins Blut undregen dort die Produktion vonKollagen, Elastin und Hyaluronsäure an. Ergänztwirddie Rezeptur durchsogenannteCo-Faktoren wie Vitamin C, CoenzymQ10,MSM, Elektrolyte, Traubenkernextraktund Mineralstoffe.Diese unterstützen die Kollagenbildung, verlangsamenderen Abbau und wirkenentzündungshemmend–mitdem Ziel, chronischen Prozessenvorzubeugen oder siezuverringern.

(l.) zurZusammenarbeitmit Craig(r.).

Zu denPersonen

Dr.Vanessa Craig Biomedizinerin ausAustralienund Gründerin vonFormettā. Nach ihremPhD in Molekularer Onkologieander UniZürich forschtesie beiNovartisim BereichEpigenetikund absolvierteein Ernährungszertifikat in Stanford.Ihr Fokus: Prävention, Langlebigkeitund Gesundheitvon innen.

Vanesa Trütsch

DieSpezialistinfür Strategieund Kommunikation verfügtüber20 JahreErfahrung in internationalen Konzernen. Sieverbindet Strategie mitder Leidenschaft fürdie Agilitäteines modernen Startups In Führungspositionenbei Dyson, Marionnaud und Coty prägte sie Marken, diefür Innovation und Qualität stehen.

Superior»geht einen Schritt weiter: Zusätzlich enthaltensind Antioxidantien undentzündungshemmendeCo-Faktoren, dieden Körper umfassendschützen undden Alterungsprozess gezieltverlangsamen. Neuhinzugekommen ist «The Beauty» –eineFormulierung fürgezielte Hautpflege,die neben bioaktiven Kollagenpeptiden auch Cynatine®, ein klinisch geprüftes,natürliches Keratinprotein, sowieden Antioxidantienkomplex SkinAx™ enthält. DieProdukte sind alsPulverinSachets erhältlich –in denGeschmacksrichtungen Zitrus, Traube undVanille,«TheEssential»und «The Beauty» zusätzlichinder Variante Natural. Sielassensichmit Wasser,Kaffee, Joghurtoder Matcha mischen. «EinigeKunden»,sagtTrütsch,«gebensie in denKuchenteigoderindie Suppe.»

Wissenschaftliche Integrität istfür beideUnternehmerinnennicht verhandelbar.Deshalb liessen VanessaCraig undVanesa Trütschdie Wirkungder Formettā-Rezeptur vonunabhängigen Laboratorien nach klinischem Goldstandard überprüfen –randomisiert,mit Placebo-Gruppen undmit sicht- wie messbarenResultatenbereits nach wenigenMonaten.Ebensokompromisslos zeigen siesichbei der Qualitätder handverlesenenInhaltsstoffe: keine Füllstoffe,keinZucker,keine Konservierungsmittel. Das verwendete Kollagen stammtaus denHäuten zertifizierter deutscher Rinder mitAnimal-WelfareLabel; die Herstellung erfolgt in einem kleinen Schweizer Betrieb in Bern.Sämtliche Inhaltsstoffe werden zudem auf Schwermetalle undandereToxine geprüft. «Für unseineSelbstverständlichkeit», sagt Vanesa Trütsch, «auchwenn dies gesetzlichnicht vorgeschriebenist.» –«Fürmich wardas zentral», ergänzt Craig, «daich damals schwangerwar.»

Drei Formeln,einZiel

DassFormettā mehr istals Marketing, zeigtsichnicht nurimsprichwörtlichen «Glow»,der diebeiden Unternehme rinnen umgibt,sondernauchdarin, dass Kliniken und Longevity-Zentren ihre Produkte längst einsetzen.

DieProduktpalettevon Formettā richtetsichanunterschiedlicheBedürfnisse

So kombiniert«TheEssential» denBCP®Komplexmit Perlenpulver,das seit Jahrhundertenfür seinekollagenfördernden Eigenschaften geschätztwird. «The

Formettā,von Vanessa J. Craig entwickelt, beinhaltet ideal bioverfügbareKollagenpeptide, ergänztdurch Vitamine und Inhaltsstoffe. Diesefördern den Kollagenaufbauund denSchutz vorKollagenverlust im Körper.Es handeltsichdabei unter anderem um eineigens patentiertes liposomalesVitamin C, dasden Verdauungstrakt intakt erreicht undbei derKollagenaufnahme eine zentrale Rollespielt. Des Weiteren sind Traubenkernextrakt, einwirksames Antioxidans, Biotin fürHautund Haar sowiediverse weitere, exaktauf maximale Bioverfügbarkeit abgestimmte Mineralienund Elektrolyten enthalten

Klinisch erprobtund evidenzbasiert,wirkt Formettā so altersbedingtemKollagenmangel entgegenund kann helfen, Arthrose,Osteoporose und entzündliche Prozesse im Körper zu reduzieren

+15%

Hautelastizität1 (nach8 Wochen)

−32% Faltentiefe2 (nach8 Wochen)

−11%

Cellulite-Reduktion3 (nach6 Monaten)

+31%

DurchmesserHaarfollikel4 (nach4Monaten)

−42% Gelenkschmerzen5 (nach3 Monaten)

+12%

Knochendichte6 (nach24Monaten)

1 ProkschE,etal. (2013):«Skin Pharmacology andPhysiology»,27:47–55, 2. ProkschE,etal. (2014):«Skin Pharmacology andPhysiology» 27(3):113–119, 3. SchunckM,etal. (2015): «Journal of MedicinalFood»,18:1340–1348. 4. Oesser S, et al.(2020): «Nutrafoods»,1:134–138, 5. ZdzieblikD,etal. (2021):«Nutrients» 13(2):523, 6. ZdzieblikD,etal. (2021):«Journal of Bone Metabolism», 28(3): 207–213

Formettā goes vegan ErstmalsnichtinPulver-,sonderninKapselform präsentiertsich eine weitereNeuheit:«TheUltimateAnti-Aging» istkein Kollagenpräparat, sondern eine vegane Longevity-Formelmit elfklinischgeprüftenPflanzenstoffen –darunter Astaxanthin,ein starkesAntioxidans ausAlgen «Damitsprechen wirzwölf biologische Prozesse gleichzeitig an –für Zellreparatur, Regeneration,Energie,Vitalität und einenkosmetischen Effekt»,soCraig. Vorteil: Alle Produkte vonFormettālassensichmiteinander kombinieren. TrotzallerWissenschaftsollFormettā auchGenuss bietenund sicheinfachin denAlltagintegrieren lassen, betont Trütsch. Dass sich Forschungund Geschmacknicht ausschliessen müssen, zeigtdie Kooperation mitder Luzerner ManufakturMaxChocolatier:Entstanden sindSchokoladenplättchenmit integriertemFormettā-Kollagen. WeiteregenussvolleAnwendungen sind Smoothiesoder Shakes, erhältlichinder ZürcherSaftbar Juicery21oderbei Loeb in Bern Undder Name Formettā?Erleitetsich vombuddhistischen BegriffMettāab–einAusdruck für Fürsorgeund Wohlwollen. Zwei Prinzipien, die beiFormettā nicht nurkonzeptionell eineRolle spielen, sondern laut den Gründerinnen auch spürbarseinsollen.

Dieser Inhalt wurde vonNZZ Content Creation im Auftragvon Formettā erstellt

Klinische StudienergebnisseFormettā

Atmen zur Selbsthilfe

Im Alltag schenken wir der Atmung wenig bis gar keine Beachtung. Dabei könnte ein verbessertes Bewusstsein nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Emotionen positive Auswirkungen haben. Die wichtigsten Tipps der Expertin. Von Jocelyne Iten

Wir atmen täglich rund 25 000 Mal. Meist unbewusst. Die Ein- und Ausatmung ist wie viele unserer körperlichen Funktionen selbsttätig – ein Automatismus. Atmen ist das Erste, was wir tun wenn wir geboren werden, und das Letzte, wenn wir sterben. So wirklich bewusst nehmen wir das lediglich beim Sporttreiben wahr, wenn wir «ausser Atem» geraten und nach Luft hecheln wenn wir vor einem wichtigen Termin zur Beruhigung kurz «tief durchatmen» oder uns vor Aufregung «der Atem stockt».

Seit einiger Zeit rückt die Thematik der «richtigen», bewussten und transformativen Atmung und deren Auswirkung auf Körper, Geist und Gefühlswelt vermehrt in den Fokus von gesundheitsbewussten Menschen.

Doch wie atmet man eigentlich richtig? Welche einfachen Alltagsübungen können dabei helfen? Und wie kann man mittels spezifischer Atemtechniken gar Emotionen beeinflussen? Wir haben mit Emotions- und Breathwork-Coach Rebekka Thommen über diese Themen gesprochen.

Vom Sauerstoff zur Selbststeuerung

Breathwork (oder auch «tiefe, verbundene Atmung») wird von Befürworterinnen und Befürwortern teils als eine Art «Meditation 2.0» beschrieben: eine kraftvolle Atemtechnik die auf mentaler emotionaler und körperlicher Ebene gleichzeitig wirken soll. Mit der intensivierten Atmung alleine – so die Vorstellung – können emotionale und körperliche Blockaden gelöst, unterdrückte Emotionen zugelassen und losgelassen sowie Gedankenkreisen durchbrochen werden. Genannte Effekte reichen von innerer Freiheit und Klarheit über mehr Lebensfreude, Energie und Zentrierung bis hin zur Rückverbindung mit der eigenen Intuition sowie neuen Ideen und Einsichten. Diese Wirkungszuschreibungen sind Erfahrungsberichte aus der Praxis; wie stark und wie zuverlässig sie eintreten, hängt von Person, Kontext und Methode ab «Leider atmen viele Menschen im Alltag falsch», sagt Rebekka Thommen Falsch heisst: ohne das ganze Atmungsorgan zu gebrauchen. Dazu gehören nebst der Lunge auch das Zwerchfell und der Bauch. «Viele atmen zu schwach, zu flach und zu stark mit dem oberen Atmungstrakt, der Brust. Dies passiert hauptsächlich, weil wir unter chronischem Stress und Anspannung stehen Dazu kommt, dass viele aus ästhetischen Gründen den Bauch einziehen.» Dies jedoch behindert die tiefe Atmung und lässt die flache Brustatmung normal erscheinen.

Gefühlsbarometer im Brustkorb

Eine eingeschränkte Atmung könne eine Belastung für das Herz sein, muskuläre Verspannungen im Oberkörper verstärken, zu Müdigkeit führen und die Konzentration beeinträchtigen. Da die Atmung unser wichtigster Entgiftungskanal ist und rund 70 Prozent der Toxine über sie ausgeschieden werden hat das flache Atmen einen negativen Einfluss auf unser gesamtes Immunsystem Bei der korrekten, normalen Atmung sollten sich Brustkorb und Bauch glei-

chermassen ausdehnen. So gelangt nicht nur mehr Sauerstoff in den Körper sondern auch die Leistungsfähigkeit und die Konzentration werden gesteigert Die tiefe Bauch- und Zwerchfellatmung «massiert» zudem die Organe und die Eingeweide, und man hat weniger Engegefühle im Körper Die positiven körperlichen Auswirkungen tiefer Atmung, wie Senkung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und die Linderung von chronischen Schmerzen sind mittlerweile gut bekannt. Weniger verbreitet ist jedoch, dass die Art wie man atmet, auch mit Emotionen korreliert. Auf die Verbindung von Atmung und Emotionen hat sich Rebekka Thommen spezialisiert. Die in Zürich wohnhafte Baslerin hilft in ihren Breathwork-Kursen jenen Menschen, die mit schwierigen Gefühlen – wie etwa Stress, Depressionen oder Trauma – konfrontiert sind, mittels bewusster Atmung einen konstruktiven Umgang damit zu finden und unterdrückte Emotionen wieder ins Fliessen zu bringen.

«Keine Emotion, die wir erleben, ist eine reine Emotion. Vieles ist implizit oder explizit durch Erfahrungen verinnerlicht worden. So stufen wir zum Beispiel Wut, Angst oder Trauer als negative Emotion ein. Viele dieser Gefühlsregungen sind in der Gesellschaft verpönt und werden deshalb verdrängt», sagt Thommen. Wenn etwa Wut oder Stress aufkommt, tendieren wir dazu weniger zu atmen, was die Unterdrückung der Emo-

tion weiter verstärkt und den psychischen oder auch körperlichen Druck erhöhen kann.

Verbundene Atmung, null Pausen

In Bezug auf Emotionen bedeutet dies, dass viele Workshop-Teilnehmende, die merken, dass sich unterdrückte Gefühle angestaut haben, diese zulassen und Erleichterung erfahren. Dabei soll man auch lernen, gegen diese negativen Gefühlen nicht mehr anzukämpfen, sondern sie bewusst körperlich und auch mental wahrzunehmen.

«Es ist wie bei einem Rohr das leckt: Wenn Wasser herausspritzt, drücke ich nicht mit dem Finger darauf Ich schaue, wie ich das Problem löse – oder lasse es einfach mal fliessen», so Thommen.

Im Gegensatz zur normalen, alltäglichen Atmung arbeitet man im Breathwork mit einer unterschiedlichen Technik Während etwa einer Stunde atmet man tiefer, schneller und möglichst ohne Pausen zwischen der Ein- und der Ausatmung durch den Mund. Der direkte Nutzen besteht darin, dass man die Atemmuskulatur trainiert, die Atmung vertieft und sie bewusst wahrnimmt. Dazu kommt, dass der Körper stärker energetisiert wird und dadurch verschiedene «Selbstheilungsund Selbstregulierungsmechanismen», wie Thommen es in ihren Workshops nennt, zutage treten können.

Atemübungen für den Alltag

Bewusstwerden: Stellen Sie viermal am Tag den Wecker und achten Sie in diesem Moment genau darauf, wie Sie gerade atmen. So kann man erste Tendenzen und Muster erkennen.

Bauchatmung: Legen Sie sich auf den Boden, winkeln Sie die Beine an und führen Sie die rechte Hand auf den Bauch, die linke auf den Brustkorb. Atmen Sie durch die Nase ein und aus Dabei soll sich die Hand auf der Brust nicht bewegen. Es soll nur

mit dem Bauch gearbeitet werden. Machen Sie dies 15 bis 20 Minuten Die Bauchatmung entspannt und baut Stress ab Ausserdem massiert sie die Bauchorgane und kann so die Verdauung verbessern

Atmen zur Beruhigung: Halten Sie das rechte Nasenloch zu und versuchen Sie nur durch das linke zu atmen. Das linke Nasenloch ist stärker mit dem Parasympathikus verbunden. Dieser ist Teil des vegetativen

Die Art, wie man atmet, korreliert auch mit Emotionen

Nervensystems und fördert unter anderem die Funktionen des Körpers in Ruhe Durch diese Atmung wird die Atemfrequenz verlangsamt, und man beruhigt sich.

Box-Breathing-Technik: Vier Sekunden lang einatmen, vier halten, vier ausatmen, vier normal atmen. Mit dieser Technik wird die Atmung reguliert, und das Zählen lässt Gedankenkreisen verschwinden. Die Technik kann auch beim Einschlafen helfen.

Die Kunst des Atmens: Viele Menschen nutzen im Alltag nicht den gesamten Atemapparat – sie aktivieren oft nur die Lunge statt auch Zwerchfell und Bauch.

Die Macht der Nacht

Der Schlaf ist nicht nur eine Phase der Ruhe, sondern ein aktiver Zustand, in dem das Gehirn aufräumt, Erinnerungen speichert und Emotionen verarbeitet. Wer zu wenig schläft, riskiert mehr als nur Müdigkeit. Von Yvonne Vahlensieck

Schlaf ist eine bemerkenswerte Einrichtung der Natur Während sich der Körper erholt und neue Kräfte für den nächsten Tag sammelt, bleibt das Gehirn keineswegs untätig: Es ist im Schlaf phasenweise ebenso aktiv wie im Wachzustand. Jede Nacht durchlaufen wir mehrere Schlafzyklen, die vom leichten Schlaf über den Tiefschlaf mit langsamen, regelmässigen Hirnwellen bis zum sogenannten REM-Schlaf führen. In dieser Phase zeigt das Gehirn ähnliche Aktivitätsmuster wie am Tag; die Augen bewegen sich rasch hinter den geschlossenen Lidern, Herzschlag und Atmung schwanken. Was dabei im Gehirn genau geschieht, ist noch nicht vollständig geklärt. Doch es verdichtet sich die Erkenntnis, dass diese Prozesse für die psychische Gesundheit unerlässlich sind. Jede Nacht findet gewissermassen eine Reinigungsaktion statt: Die Hirnzellen entsorgen toxische Stoffwechselprodukte. Auch die Regulation und Verfügbarkeit wichtiger Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin wird ins Gleichgewicht gebracht. Zudem werden Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übertragen – Erinnerungen verfestigen sich.

«Übernachttherapie» für die

Seele

Besonders der REM-Schlaf spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen Er kann dazu beitragen, die Belastung durch frühere Erlebnisse zu mindern. So hilft Schlaf etwa, traumatischen Ereignissen ihren emotionalen Schrecken zu nehmen: Nach einem Autounfall etwa bleiben die sachlichen Erinnerungen daran bestehen, während die damit verbundenen negativen Gefühle im besten Fall abgeschwächt werden. «Genau deswegen wird Schlaf manchmal auch als ‹Übernachttherapie›

bezeichnet», sagt Leila Tarokh, Neuropsychologin und Schlafforscherin bei den Universitären Psychiatrischen Diensten der Universität Bern Es ist daher wenig überraschend, dass sich Schlafmangel oder eine schlechte Schlafqualität rasch auf den Alltag auswirken: Stimmungsschwankungen, Konzentrationsmangel, Antriebslosigkeit und Reizbarkeit zählen zu den typischen Folgen. Chronische Schlafstörungen können jedoch auch gravierendere Konsequenzen haben –sie gelten als Risikofaktor für psychiatrische Erkrankungen. So erhöht sich bei Betroffenen die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken Auch das Risiko für bipolare Störungen und psychotische Symptome kann steigen. In der Praxis lässt sich allerdings häufig nur schwer bestimmen, ob Schlafstörungen Auslöser oder Folge einer psychiatrischen Erkrankung sind. «Die Beziehung ist oft zirkulär», sagt Corrado Garbazza, Psychiater und Schlafmediziner an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK). Schlafmangel beeinträchtige die Emotionsregulation, was zu vermehrten

Sorgen und in der Folge zu noch schlechterem Schlaf führen könne. «Mit der Zeit entsteht eine negative Rückkopplungsschleife.»

Chronischer Schlafmangel als Jugendproblem

Besonders bei jungen Menschen hat die Zahl psychiatrischer Probleme in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Eine mögliche Ursache liegt in schlechten Schlafgewohnheiten. In der Pubertät wird das Gehirn nochmals umfassend umstrukturiert – der Schlaf spielt dabei nach heutigem Forschungsstand eine zentrale Rolle. «Kinderhirne nehmen zunächst eine Vielzahl an Informationen auf und bilden zahllose Verbindungen», sagt Leila Tarokh, Neuropsychologin bei den Universitären Psychiatrischen Diensten der Universität Bern. «In der Jugend erfolgt eine gezielte Feinabstimmung: Die wichtigen Verbindungen werden zu regelrechten Nervenautobahnen ausgebaut.»

hinten verschiebt. Die Wochenenden reichen meist nicht aus, um das Schlafdefizit zu kompensieren. «Teenager befinden sich eigentlich ständig im sozialen Jetlag», so Tarokh. Ein späterer Schulbeginn könnte Abhilfe schaffen: Schon eine zusätzliche Stunde Schlaf am Morgen zeigt laut Studien aus dem Ausland positive Effekte. Doch nicht nur bei Jugendlichen, auch bei Erwachsenen gerät die innere Uhr zunehmend aus dem Takt – entsprechend nehmen Schlafstörungen und das Risiko für psychiatrische Erkrankungen zu. In der psychiatrischen Therapie wird dem Schlaf daher vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt: Die Patientinnen und Patienten sollen gut und ausreichend schlafen.

deshalb täglich Zeit im Freien und bei Tageslicht zu verbringen – das unterstützt einen gesunden Schlaf-WachRhythmus.

Zum gesunden Schlaf gehört auch das Träumen – besonders lebhaft zeigt es sich in den REM-Phasen. Viele Menschen erinnern sich an die teils bizarren Szenen, die sich dabei im Kopf abspielen. Manche Träume spiegeln Erlebnisse und Begegnungen aus dem Alltag wider, andere wirken gänzlich surreal. Auch das ist Teil der emotionalen Verarbeitung von Geschehnissen des Tages. «Manchmal reflektieren Träume aktuelle emotionale Spannungen oder ungelöste Konflikte in symbolischer Form», sagt Schlafmediziner Corrado Garbazza.

«Teenager befinden sich eigentlich ständig im sozialen Jetlag.»

Leila Tarokh, Neuropsychologin und Schlafforscherin an der Universität Bern

In einer aktuellen Studie untersucht Tarokh den Zusammenhang zwischen Schlafqualität und psychischer Gesundheit bei Jugendlichen – mit Blick auf Früherkennung und Prävention. Eltern sei oft nicht bewusst, wie wichtig ausreichender Schlaf gerade im Jugendalter sei. «Teenager sind keine Minierwachsenen. Sie benötigen im Durchschnitt rund neun Stunden Schlaf», sagt Tarokh. Das habe nichts mit Trägheit zu tun, sondern sei biologisch bedingt. Doch ausreichend Schlaf zu finden ist Jugendlichen heute nicht leicht gemacht: Der frühe Schulbeginn zwingt sie oft zum Aufstehen, bevor sie sich ausgeschlafen fühlen. Am Abend erschweren digitale Mediennutzung und ausserunterrichtliche Verpflichtungen das rechtzeitige Einschlafen. Hinzu kommt, dass sich der natürliche Biorhythmus in der Adoleszenz nach

Dabei braucht es nicht zwingend Medikamente. So hat sich etwa die Lichttherapie als wirksame Behandlungsmethode bei Depressionen erwiesen, wie Schlafmediziner Corrado Garbazza betont, der dazu mehrere Studien durchgeführt hat. Bei dieser Therapie verbringen Betroffene täglich zwischen 30 und 60 Minuten im Sonnenlicht oder unter speziellen Lampen, die Tageslicht simulieren. Dies trägt dazu bei, den natürlichen Tag-NachtRhythmus wiederherzustellen. Der Hintergrund dieses Effekts: Sonnenlicht dient dem Körper als biologischer Taktgeber Es fördert die abendliche Müdigkeit, einen tiefen Schlaf in der Nacht und das erholte Aufwachen am Morgen. In Zeiten vor der künstlichen Beleuchtung funktionierte dieser Rhythmus weitgehend automatisch – die Menschen standen mit Sonnenaufgang auf und legten sich bei Dunkelheit schlafen. Heute hingegen verbringen viele Menschen grosse Teile des Tages unter Kunstlicht – oftmals bis in die Nachtstunden. Doch künstliches Licht kann das Sonnenlicht nicht ersetzen: Es hat eine andere Wellenlänge und geringere Intensität. Garbazza empfiehlt

Was uns die Nacht erzählen will

Stress im Alltag und damit einhergehender schlechter Schlaf können auch das Traumgeschehen beeinflussen. Wird die emotionale Regulation gestört, kann dies zu Albträumen führen – mit Folgen für die Schlafqualität Hier entsteht ein negativer Kreislauf Abhilfe schaffen kann mitunter die sogenannte Imagery-Rehearsal-Therapie: Betroffene stellen sich im Wachzustand eine alternative, positivere Version des belastenden Traums vor Erstaunlicherweise lässt sich das Gehirn dadurch neu konditionieren – es übernimmt die Veränderung im Schlaf. Wissenschaftlich ist die Traumforschung nach wie vor mit Schwierigkeiten konfrontiert. Hirnstrommessungen zeigen zwar dass im Schlaf kognitive Prozesse stattfinden. Die konkreten Inhalte von Träumen lassen sich daraus jedoch (noch) nicht ableiten. Die Forschung ist deshalb weiterhin auf die subjektiven Schilderungen der Träumenden angewiesen – deren Zuverläs-

begrenzt ist. Was im Gehirn während des Träumens exakt geschieht, bleibt vorerst ein ungelöstes Rätsel.

sigkeit
Schlaf als stille Nachtarbeit: Er ordnet Erinnerungen, dämpft Stress und stabilisiert den Stoffwechsel – die unsichtbare Grundlage von Leistung und Gesundheit.

Rückenbeschwerden im Griff:

Experten-Tipps fürwenigerRückenschmerzen

Rückenbeschwerden sindweitverbreitet. Diemeisten sind harmlos undverschwinden nach einiger Zeit wieder.Die Experten der Wirbelsäulen-und Schmerz-Clinic gebenTipps zur Selbsthilfe.

Das Team derWirbelsäulenund Schmerz-Clinic widmet sich seit 20 Jahren der Diagnostik undBehandlung von Rückenschmerzen.

Wiehäufig sind Rückenschmerzen?

Rückenschmerzensindinder Bevölkerung weit verbreitet.Gemäss einer Umfrageder RheumaligaSchweiz aus dem Jahr 2020 gibt einFünftelder Befragtenan, mehrmalspro Woche unter Rückenschmerzenzuleiden, einViertel mehrmals proMonat und einweiteresViertel mehrmals pro Jahr.Insgesamtleiden88Prozent der BefragtenmindestenseinmalimJahr an Rückenschmerzen. Dasist eine beträchtliche Zahl,die unser Gesundheitssystem eine Menge Geld kostet

Nimmtdie Häufigkeitvon Rückenschmerzeninder Bevölkerung eher zu oderab?

Im Vergleichzur Vorerhebung 2011 hat dieHäufigkeit vonRückenschmerzen zugenommen.

Woranliegt das?

Vermutlichhängt das nichtzuletzt damit zusammen, dassimmermehr MenschenimBüro sitzen. Ganz geklärt istdiese Frage abernicht

Welche Personengruppen leiden besondershäufig an Rückenschmerzen?

Es gibt bestimmteRisikofaktoren,die in verschiedenenStudienuntersucht wurden.Zum einenscheint der allgemeine Gesundheitszustandwichtig zu sein. So leiden beispielsweise Raucher häufiger an Rückenschmerzen. Zum anderen führen erhöhtekörperliche Belastungenwie wiederholtes Heben

schwerer Lasten, starkeVibrationen oder ArbeiteninZwangshaltungen häufiger zu Rückenschmerzen. Auch langes Sitzen, insbesondere im Auto, scheint Rückenschmerzenzubegünstigen.AuchpsychischeBelastungen wieSchlafmangel oder Depressionen können zu vermehrten Rückenschmerzenführen

Waskannman selbst tun, um Rückenschmerzenvorzubeugen? In ersterLinie gehtesdarum, dievorgängiggenannten Risikofaktoren zu kontrollierenund positiv zu beeinflussen. Wieheisst es so schön: «Sitzen istdas neue Rauchen.» Man solltealso

Einladung

2. NationalerTag zurFrüherkennung von Prostatakrebs

auf seineGesundheit achten, sichausreichend bewegenund gut schlafen. Im Büro empfehlenwir,nicht zu lange zu sitzenund nichtzulange zu stehen– jeweils 45 bis90Minuten –und dazwischen ein paar Schritte zu gehen. Daswäresicher vorteilhaft.

Wann sollteich beiRückenschmerzenzum Arzt gehen?

Grundsätzlichsind 80 bis 90 Prozent derRückenschmerzen sogenannte unspezifische,also harmlose Rückenschmerzen. Sie sindungefährlichund klingennacheinigen Tagen bisWochen wiederab. Wichtigist, dass man trotz Schmerzenversucht, aktivzubleiben

Programm:

(Änderungenvorbehalten)

«Ein Blickindie Unterhose kann Leben retten.»

Samstag,29.11.2025, 16 Uhr Aulader Universität Zürich, Rämistrasse 71 Eintritt frei,offen für alle

Online-Anmeldung: www.europa-uomo.ch/krebs-patiententag-usz

lichund müssen als Notfallbehandelt werden (siehe Kasten)

Wann sollte einArzt aufgesucht werden?

Dringend abzuklären sind

Rückenschmerzen mit folgenden Symptomen:

•Ausstrahlung in Beine oder Arme

•Rückenschmerzen in Verbindung miteiner Krebserkrankung oder mitFieber

•Ungewöhnlichstarke Schmerzen

•Deutliche Gefühlsstörungen und/oder Kraftverlust in ArmenoderBeinen

•Schwierigkeiten beimWasserlassen oder Stuhlgang (absoluterNotfall)

undsichzum Beispiel nicht tagelang insBettlegt. Das bringt keineBesserung!

Wann sollten Rückenschmerzen ärztlich abgeklärtwerden?

Etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle werdendurch spezifische Veränderungen wieBandscheibenvorfälle,Verschleiss oder Entzündungen verursacht und sollten dann ebenfalls abgeklärt werden. Wenn Rückenschmerzen über längereZeit anhalten, ungewöhnlich stark sind oder vonbestimmten Symptomenbegleitet werden, isteine weitere Abklärung angezeigt.Sehr selten sind Rückenschmerzen gefähr-

Welcher ArztsolltemeineRückenschmerzen abklären?

Rückenschmerzenwerden in der Regelzuerst vomHausarzt abgeklärt und behandelt.Dieser kann auch erste bildgebende Verfahren wieMRT oder Röntgen veranlassen, wenn dies angezeigtist.JenachVerlaufund Befund erfolgtdanndie Überweisung an denentsprechenden Facharzt

Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40,8032Zürich +4144387 37 40 wsc@wsc.ch, wirbelschmerz.ch Rücken-oder Ischiasbeschwerden? Informieren Sie sichhier:

Eigenständigkeit

im Alter

SWirsindfür Sieda: KD Dr.med.AnnaGeorgi, Chefärztin Volker Bünz,Leitender Arzt Telefon044 2683838 www.susenbergklinik.ch In einemParkamZürichberg

Das Team:Dr.med.Jürgen Klasen, Dr.med.Armin Aeschbach,Dr.med.Jilali Rhiati, Dr.med.MarkusRühli, Dr.med. Monika Jaquenod,Dr.med. Cyrill Dennler
PD

Wenn Lachen den Schmerz lindert

Positive Psychologie und Humor können chronische Schmerzen messbar reduzieren. Doch das funktioniert nur unter bestimmten Bedingungen –und verlangt viel Fingerspitzengefühl.

Von Martina Huber

Im Zimmer der muskuloskelettalen

Rehabilitation am Zentrum für Rehabilitation und Sportmedizin des Inselspitals Bern sitzt Chefärztin

Anke Scheel-Sailer bei der Visite am Bett einer Patientin. Die Frau ärgert sich: Schon wieder ist ihr der Stift heruntergefallen, aufheben kann sie ihn nicht. Ein banaler Moment – und doch greift Scheel-Sailer ihn auf, wechselt mit einem Augenzwinkern die Perspektive. Erst dann sagt sie: «Stellen Sie sich einmal vor, alles würde an die Decke fliegen.» Die Patientin hält inne – und lächelt.

Solche Momente seien kein Zufall, sagt Anke Scheel-Sailer Sie schildert diese Visite als Beispiel dafür, wie sie Humor in ihre tägliche Arbeit mit chronisch schmerzgeplagten Patientinnen und Patienten einfliessen lässt: «Es ist meistens situationskomisch – man nimmt das, was da ist, und dreht es ins Humorvolle um.»

Für die Fachärztin für Innere Medizin sowie für Physikalische Medizin und Rehabilitation ist Humor ein gezielt eingesetztes therapeutisches Werkzeug in der Behandlung chronischer Schmerzen.

Wenn Jugendliche nach Freude fragen

Dass sie sich überhaupt näher mit dem Thema Humor zu befassen begann, geht auf die Arbeit mit jungen Menschen zurück, die sie bereits vor Jahren über längere Zeiträume hinweg begleitete. Beinahe zwanzig Jahre lang arbeitete

Scheel-Sailer am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil, bevor sie 2024 nach Bern wechselte. Dort betreute sie bereits früh Kinder und Jugendliche, die nach einem Unfall querschnittgelähmt waren oder mit Spina bifida, einem sogenannten offenen Rücken, zur Welt gekommen waren.

In einer Umfrage nannten diese jungen Patientinnen und Patienten als eines der wichtigsten Ziele ihrer Rehabilitation, wieder «Freude am Leben» zu empfinden und «humorvoll durchs Leben» zu gehen. Das überraschte die Ärztin – und zeigte ihr: Humor ist keine Nebensache. Er ist zentral. Sie begann sich zu fragen, ob Humor auch bei der Behandlung chronischer Schmerzen helfen könnte.

Diese Überlegung war keineswegs abwegig. Denn unter Menschen mit Querschnittlähmung leiden 60 bis 80 Prozent an chronischen Schmerzen –definiert als Schmerzen, die länger als drei Monate anhalten. Weltweit sind laut der Internationalen Schmerzgesellschaft schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Chronische Schmerzen sind einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch und stellen damit ein erhebliches gesellschaftliches Problem dar Die Schmerzgesellschaft betont, dass chronischer Schmerz multifaktoriell bedingt ist: Biologische, psychologische und soziale Faktoren spielen eine Rolle. Mit Medikamenten allein lässt er sich meist nicht lindern.

Gefordert sind interdisziplinäre Ansätze, die darauf abzielen, unwirksame

«Die

Kunst ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der auch gelacht werden darf.»

Anke Scheel-Sailer Inselspital Bern

Medikamente zu reduzieren oder ganz abzusetzen. Zum Einsatz kommen etwa Physiotherapie, Änderungen des Lebensstils, alternative Methoden wie Akupunktur oder Mind-Body-Techniken – sowie psychologische Therapien, darunter Interventionen der positiven Psychologie.

Negative Gedankenspiralen durchbrechen «Bei chronischen Schmerzen geraten Betroffene häufig in eine Negativspirale», erklärt Scheel-Sailer Der Schmerz löst negative Emotionen aus –Angst, Wut, Trauer, Hilflosigkeit –, die ihrerseits die Schmerzwahrnehmung verstärken. In der Fachwelt spricht man in diesem Zusammenhang von Schmerzkatastrophisierung Studien zeigen: Wer stark katastrophisiert, empfindet Schmerzen intensiver und leidet länger Diese Abwärtsspirale zu durchbrechen, ist deshalb zentral in der Behandlung chronischer Schmerzen. Gleichzeitig ist bekannt: Das Gehirn kann selbst Stoffe ausschütten, die das Wohlbefinden steigern und Schmerzen lindern – etwa Endorphine, Serotonin oder Oxytocin. Scheel-Sailer ist überzeugt, dass Humor helfen kann, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und die biochemischen Prozesse im Gehirn positiv zu beeinflussen. In ihrer klinischen Arbeit mit Menschen mit Querschnittlähmung stellte sie früh fest: Humor kann verkrampfte Situationen auflockern. Etwa dann, wenn Patientinnen und Patienten

Humor kann in der Rehabilitation helfen, belastende Situationen zu erleicht

lernen, sich vom Bett in den Rollstuhl zu transferieren. Oder wenn sie nach einer grösseren Rückenoperation –trotz Schmerzen – den Weg zurück in die Selbständigkeit antreten. «Da müssen sie viel trainieren – und gleichzeitig aufpassen, dass sie es nicht zu verbissen tun», sagt die Ärztin. «Die Herausforderung besteht darin, ein Mass zu finden: Wie viel Training ist möglich, ohne dass der Schmerz zunimmt? Humor kann helfen, das Ganze spielerischer anzugehen.»

Wie das bei Betroffenen ankommt, zeigt eine qualitative Studie, deren Ergebnisse 2023 im Fachmagazin «The Journal of Spinal Cord Medicine» veröffentlicht wurden. Eine Patientin wird dort mit den Worten zitiert: «Ja, ich finde es wirklich schön, dass ich bisher so gute Therapeuten hatte, mit Sinn für Humor Wir erzählen Witze, ich mache Witze über mich selbst, und sie lachen immer Ich finde, dass mir das irgendwie wieder Kraft gibt, wenn mein Bein nicht das tut, was ich will.»

Messbare Effekte in Studien

Dass positive Psychologie tatsächlich Wirkungzeigt,belegenmittlerweilemehrere wissenschaftliche Untersuchungen. Eine davon führte Scheel-Sailer gemeinsam mit der Psychologin Rachel Müller und weiteren Forschenden durch: Es handelte sich um eine klinische Studie, an der insgesamt 168 Schmerzpatientinnen und -patienten mit Querschnittlähmung teilnahmen.

Die Teilnehmenden der Interventionsgruppe wählten vier von zehn Übungen aus dem Repertoire der positiven Psychologie aus und integrierten sie in ihren Alltag – etwa das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, das Pflegen sozialer Kontakte, das bewusste Wahrnehmen positiver Sinneseindrücke oder das Üben von Meditation, Lächeln und Lachen Die Kontrollgruppe sollte stattdessen Achtsamkeit praktizieren und ihr tägliches Leben in einem Tagebuch reflektieren

Die 2020 publizierten Ergebnisse fielen vielversprechend aus: Nach acht Wochen berichteten die Teilnehmenden der Interventionsgruppe über deutlich geringere Schmerzen, weniger katastrophisierende Gedanken und ein stärkeres Gefühl der Kontrolle über ihre Beschwerden. Die positive Wirkung hielt auch drei Monate nach Abschluss der Intervention an – vermutlich, weil viele die Übungen beibehielten.

Eine 2022 veröffentlichte MetaAnalyse von 16 Studien mit insgesamt über 1000 Schmerzpatientinnen und -patienten bestätigte diese Ergebnisse: Positive psychologische Interventionen verbesserten nicht nur das emotionale Befinden – weniger Depressivität, Angst und negative Emotionen, mehr positive Gefühle –, sondern reduzierten auch die wahrgenommene Schmerzintensität.

Gleichzeitig hält die Übersichtsarbeit fest, dass weiterer Forschungsbedarf besteht: Die Studienlage ist heterogen, die Fallzahlen oft klein, und belastbare Daten zur Langzeitwirkung fehlen bislang.

«Auch wer unter chronischen Schmerzen leidet, darf sich eine Verschnaufpause gönnen.»
Anke Scheel-Sailer Inselspital Bern

Scheel-Sailer weist jedoch auf eine wichtige Einschränkung hin: In ihrer Studie war nur rund ein Drittel der angefragten Patientinnen und Patienten überhaupt bereit, teilzunehmen. Das zeigt: Für positive psychologische Interventionen lassen sich längst nicht alle begeistern.

Nicht für jedermann geeignet

«Humor ist kein Wundermittel», betont die Ärztin. Er könne eine wertvolle Ergänzung sein – zu Medikamenten, Physiotherapie und weiteren Therapieformen. Aber nur unter passenden Rahmenbedingungen. «Man kann Humor nicht verordnen wie ein Medikament: Jetzt gibt es eine Einheit Humor und zwei Einheiten Klinikpsychologie», sagt sie Entscheidend sei, dass sich Patientinnen und Patienten ernst genommen fühlten, dass eine authentische Begegnung auf Augenhöhe stattfinde – und dass Humor nur dann zum Einsatz komme, wenn er tatsächlich passe «Die Kunst ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der auch gelacht werden darf», sagt Scheel-Sailer Das bedeute zunächst: zuhören Emotionen wahrnehmen und würdigen. Wut, Ärger, Frustration – all das müsse Raum haben. Das verlange viel Fingerspitzengefühl von Ärztinnen, Therapeuten und dem Pflegepersonal. Um sie darin zu schulen, wie sie positiv kommunizieren können, ohne die Schwere der Situation zu bagatellisieren, initiierte Scheel-Sailer ab 2015

entsprechende Trainings am Paraplegiker-Zentrum. Dass der humorvolle Umgang von Patientinnen und Patienten geschätzt wird, zeigte die bereits erwähnte qualitative Befragung, die 2023 publiziert wurde.

Auch ihr selbst falle der Arbeitsalltag mit Humor leichter, sagt die Ärztin. Und an ihre Patientinnen und Patienten richtet sie eine klare Botschaft: «Auch wer chronische Schmerzen hat, darf sich eine Verschnaufpause gönnen – von Schmerz und Leid Und zwischendurch einfach einmal lachen.»

Zum Ausprobieren

Vier Mini-Übungen, die alltagstauglich sind und die Schmerzen lindern können, wenn man sie regelmässig praktiziert.

• Dankbarkeit: Jeden Abend drei konkrete Dinge notieren, für die man dankbar ist.

• Mikro-Kontakt: Eine Person pro Tag aktiv anrufen oder ansprechen.

• Sinne-Minute: 60 Sekunden nur sehen/hören/riechen – bewusst positiv benennen.

• Lächeln/Lachen: Einen humorvollen Moment bewusst suchen (ohne Schmerz zu bagatellisieren).

ZURÜCK ZURGESUNDHEIT AUFHÖCHSTEMNIVEAU

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