Standpunkte 05/2018

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Standpunkte

Wirtschaftsfreund!?

Hamburgs Bürgermeister

Dr. Peter Tschentscher beim 41. Martinsgansessen

plus: Termin bei der Chefin Lena Ströbele von der Fr. Lürssen GmbH & Co. KG

Plus:Herbst-

Konjunkturumfrage2018
Das Magazin von Nr. 5 / Dezember 2018 / 36. Jahrgang www.nordmetall.de

Bild des Monats:

Nach 2:27:02 Stunden und 42,195 Kilometern stand es fest: Der Sieger des Bremer Marathons 2018 heißt Jan Knutzen. Eine wahrhaft beachtliche Leistung, denn der Mann aus Niedersachsen ist ausschließlich in seiner Freizeit sportlich aktiv und arbeitet ansonsten bei der Airbus-Tochter Premium Aerotec in Nordenham. Knutzen wurde 1989 in Oldenbrok (Gemeinde Ovelgönne im Landkreis Wesermarsch) geboren und gilt als Ausnahmetalent. Er hat bereits einige Male in Folge den Nordenhamer Nordsee-Firmenlauf gewonnen und war im April beim Düsseldorfer Marathon mit einer Zeit von 2:25:36 Stunden durchs Ziel gegangen. CvF

Foto: meine-sportfotos.de (c) Tim Ernst

STANDPUNKT NR. EINS

wir haben in diesen Tagen allen Anlass, uns zu freuen: Die Geschäftsführer und Personalleiter der NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen geben uns in einer Umfrage eine hervorragende 1,6 als durchschnittliche Schulnote für die Verbandsarbeit. Das entspricht dem sehr guten Wert von vor drei Jahren. Vor allem die serviceorientierte Haltung unserer Mitarbeiter und ihre Professionalität werden gelobt, Praxisnähe und Effizienz ausgesprochen positiv bewertet.

Rechtsberatung und Prozessvertretung unserer Mitglieder, die Unterstützung in tarifrechtlichen Fragen, unsere Seminare, die Beratung in Sachen Arbeitsorganisation und unsere Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit durch Presse- und Lobbyarbeit finden großen Zuspruch. Augenfällig ist der positive Sprung nach vorn vor allem bei der Antwort auf die Frage nach der Bekanntheit von NORDMETALL: Während 2015 hier nur 17 Prozent ein Kreuz bei „sehr bekannt“ setzten, sind es nun 28 Prozent, gleichwohl blieb mehr als die Hälfte bei ihrem Votum „etwas bekannt“ – ein Auftrag an uns.

Natürlich nehmen wir auch weitere Aufträge aus dieser Mitgliederumfrage mit, etwa zur stärkeren Betonung von EU-relevanten Themen in unserer Arbeit oder zur ohnehin geplanten Neustrukturierung unseres Netzauftritts. Für mich sind diese Zahlen aber vor allem Anlass, um unseren Mitgliedern für das Vertrauen und unseren Mitarbeitern für die geleistete Arbeit zu danken: Ihr Engagement bewirkt, dass wir die Interessen unserer NORDMETALL-Unternehmen immer erfolgreicher vertreten können …

– und dass Vertreter von Rang aus Politik und Öffentlichkeit in besonders großer Zahl beim diesjährigen 41. Martinsgansessen dabei waren. Wir dokumentieren das in diesem Heft, genau wie die beunruhigenden Zahlen unserer aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage und die breite Berichterstattung darüber.

NORDMETALL geht die Herausforderungen des Jahres 2019 in der M+E-Industrie gestärkt und mit Zuversicht an. Zunächst aber wünschen wir Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein entspanntes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr.

Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer
3 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
„Spitzennote 1,6 für NORDMETALL von seinen Mitgliedern“

Titel

NORDMETALL Martinsgansessen 2018

Vor 500 Gästen, darunter viel Prominenz aus Wirtschaft und Politik, Verbänden und Gesellschaft, erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher seine wirtschaftspolitische Agenda. S. 6

Herbstumfrage

Norddeutschlands Industrie sieht skeptischer in die Zukunft. S. 14

05
2018
Konjunktureintrübung
4 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin

Lena Ströbele ist Personaldirektorin der Fr. Lürssen Gruppe an der Weser.

S. 44

Wie die Industrie von sozialen Netzwerken profitieren kann.

S. 26

Digitalisierung
Nutzen Verband Nachruf Harald Dethlefsen verstarb mit 91 Jahren 22 Wir für Sie Folge 22: Unsere Frau für Landtechnik – Elke Tiegs 34 Mehrwert Verband Folge 55: Was die freiwillige Berufsorientierung leistet 36
Made in Northern Germany – Schraubverschlüsse von Pano 20 Termine 25 Menschen und Meldungen 32 Grafik des Monats 35 Cartoon / Wirtschaftszitat 37 Panorama – Orion fliegt auf Bremen 38 Fototermine 48 Mein Standpunkt – Mehr Europa! 52 Kontakt / Personenregister / Impressum 53 Kurz vor Schluss / Wagner liest 54
Ortstermin Wie die Pella Sietas Werft zur Elbvertiefung beiträgt 16 NORDMETALL ­Stiftung 15 Jahre aktiv für Bildung und Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur 30 Face to Face Sönke Fock und Marco Wagner diskutieren Wege aus der Fachkräftekrise 40 22
Termin bei der Chefin Bremische Frauenpower
Vom Social­Media­
Rubriken
Thema
Foto: Christian Augustin, Illustration: iStock tomass2015 5 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Freunde der Wirtschaft

Die Spitzen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie trafen sich zum 41. Mal mit Vertretern aus Politik, Justiz, Verwaltung, Verbänden und Gesellschaft aus dem ganzen Norden zum Martinsgansessen – und Hamburgs Erster Bürgermeister gab ein großes Versprechen ab.

Hamburgs Landesregierung wolle der „wirtschaftsfreundlichste Senat aller Zeiten“ sein, schloss Dr. Peter Tschentscher seinen Vortrag vor den mehr als 500 Martinsgans-Gästen. Ein anerkennendes Raunen ging durch den Großen Festsaal des Elysée-Hotels am Dammtorbahnhof. Der Sozialdemokrat, seit März Chef der

rot-grünen Koalition im Rathaus der Elbmetropole, hatte zuvor seine wirtschafts- und industriepolitische Agenda dargelegt.

Sieben Punkte trug der promovierte Labor-Mediziner in der nüchtern-klaren Weise vor, die ihn schon während

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch (r.) und NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger (l.) begrüßen Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher. seiner Amtszeit als Finanzsenator unter Olaf Scholz seit
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Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf

Gruppenbild mit Dame: Sven Behnke (Schindler Aufzüge), Valerie Holsboer (Bundesagentur für Arbeit), Stephan Bütje (SKF Marine), Dr. Uwe Wagner (Forum B+V Oil Tools) (v.l.n.r.).

Cheftreffen: Andreas Pfannenberg (Pfannenberg), Dr. Nico Fickinger (NORDMETALL), Matthias Boxberger (HanseWerk, IVH-Präsident) (v.l.n.r.).

Sozialliberales Tandem: Detlef Scheele (Bundesagentur für Arbeit), Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP-Fraktionsvorsitzende Hamburg).

Norddeutsches Spitzengespräch: Lutz Marmor (NDR) und Margit Haupt-Koopmann (Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Nord)

Technikkompetenz: Thorsten Henck (Mankenberg), Axel Weidner (Mankenberg), Jörg W. Mutschler (VDMA), Florian Lerche (KHS).

7 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

NORDMETALLStiftungsrunde: Kirsten Wagner (Geschäftsführerin), Wolfgang Würst (Ehemaliger Vorstandsvorsitzender) und die Kuratoriumsmitglieder Oswald Schöffel (ehemaliger Schatzmeister), Friedrich Wilhelm Kramer, Brigitte Blumenfeld und Walter Conrads (v.l.n.r.).

Handelsrunde: Udo Scheliga (Norddeutscher Metallgewerbeverband Hamburg), Thomas Wiese (ITGA Nord), Ramona Arfert (Bund der Kaufleute) (v.l.n.r.).

Werft trifft Politik: Stephan Friedrich (Fr. Lürssen Industrie Beteiligungen), Jens Peter Meyer (FDP MdHB), Markus Schreiber (SPD-Abgeordneter Hamburg) (v.l.n.r.).

Expertenaustausch: Lena Ströbele (Fr. Lürssen Werft), Dr. Thomas Ehm (Premium AEROTEC).

8 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

2011 auszeichnete: Die Erreichbarkeit der zweitgrößten Stadt der viertgrößten Industrienation sei Voraussetzung für eine gesunde Wirtschaft, ebenso eine breite Branchenvielfalt. Der rasch fortschreitenden Digitalisierung müsse mit einer modernen Infrastruktur Rechnung getragen werden, die Nachhaltigkeit jeder ökonomischen Entwicklung sei heute unabdingbar. Die Entwicklung der Wissenschaftscluster Hamburgs und der

Erhalt der natürlichen Attraktivität der Metropole am Wasser hätten Priorität. Und schließlich müssten Weltoffenheit und Internationalität gepflegt und ausgebaut werden, auch um Hamburgs Rolle als norddeutsches Zentrum zu erhalten. Dem freundlichen Beifall für den hanseatisch-zurückhaltend auftretenden Ersten Bürgermeister folgten kritische Fragen: Wie denn das anhaltende Baustellenchaos

Mehr als 500 Gäste im Großen Ballsaal des Elysée-Hotels in Hamburg. NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch. Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher. Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf

in und um Hamburg mit der postulierten Erreichbarkeit vereinbar sei, wollte NORDMETALL-Kommunikationschef Alexander Luckow wissen. Tschentscher verwies auf die Notwendigkeit der raschen Sanierung eines maroden, jahrelang vernachlässigten Straßennetzes und versprach eine bessere Baustellenkoordination. Was die Politik nach 16 Jahren Blockade der Elbvertiefung tun könne, um Planungs- und Verbandsklagerecht zu vereinfachen und Großprojekte rascher zu ermöglichen, wurde der Bürgermeister gefragt. Der Sozialdemokrat warb für den Erhalt der „Partizipationsmöglichkeiten“, da nach seiner Auffassung sonst die Akzeptanz für A20-Ausbau, Fehmarnbeltquerung und andere Zukunftsprojekte schwinde, kündigte aber eine Straffung der gesetzlich zugelassenen Einspruchsmöglichkeiten an. Und was könne ein Hamburger Senat gegen die Fachkräftekrise

Frauenpower: Sonja Neubert (Siemens AG und Vorstand NORDMETALL) (l.) und Stephanie Egerland (HafenCity Universität Hamburg).

Werftrunde: Christian Schilling (Verband für Schiffbau und Meerestechnik), Björn Cleven (MV Werften), Volker Asmus (MV Werften) (v.l.n.r.).

Auf einen gelungenen Abend: Uwe Mertens (August Brötje GmbH), Dr. Valentin Jug (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL), Wolfgang Würst (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL), Volkmar Ukena (Leda Werk und Vizepräsident NORDMETALL) (v.l.n.r.).

Luftfahrt-Talk: Marco Wagner (Airbus Operations und NORDMETALL-Vorstand) (l.), Andreas Fehring (Airbus Operations).

Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf

10 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Wirtschaft und Politik: Christian Ancker (Radius Energy), Jennyfer Dutschke (FDP MdHB), Jan Balcke (Airbus Operations) (v.l.n.r.).

Hansestädter: Cornelius Neumann-Redlin (NORDMETALL Bremen), Lutz Oelsner (GESTRA AG und Vize-Präsident NORDMETALL), Stephan Bütje (SKF Marine GmbH) (v.l.n.r.).

Hamburger Gipfel: Matthias Boxberger (HanseWerk und IVH-Präsident), Tobias Bergmann (Präses Handelskammer Hamburg), Dr. Peter Tschentscher (Hamburgs Erster Bürgermeister) (v.l.n.r.).

Niedersachsen-Treff: Dirk Heitkötter (AGV Oldenburg), Jasper Strauss (Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade), Martin Steinbrecher (Vorstand nordwindaktiv), Jürgen Lehmann (AGV Oldenburg), Johann Doden und Jörg Thoma (AGV für Ostfriesland und Papenburg), Dr. Uwe Boeke (Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL) (v.l.n.r.).

11 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Tarifpartner: Meinhard Geiken (Bezirksleiter IG Metall Küste) (l.), Thomas Lambusch (NORDMETALL-Präsident).

Schleswig-Holsteiner: Olaf Kunz (IG Metall Küste), Dr. Gero Flatau (Drägerwerk), Thorsten Köll (Gabler Maschinenbau) (v.l.n.r.).

tun? Tschentscher betonte die Notwendigkeit einer bildungspolitischen Kontinuität auch in den kommenden Jahren, ohne „Systemdiskussionen“ und mit einer Stärkung der Grundkompetenzen Schreiben, Rechnen und Lesen – sogar mehr Diktate würden auf Initiative seines Schulsenators wieder geschrieben.

Ob er glaube, die herausragenden 45,6 Prozent für die SPD verteidigen zu können, die sein Vorgänger Olaf Scholz bei der vergangenen Bürgerschaftswahl 2015 in

Vierergespräch: Dr. Reinhard Lüken (Verband für Schiffbau und Meerestechnik), Heiko Messerschmidt und Dominique Lembke (IG Metall Küste), Ingo Schlüter (DGB Nord) (v.l.n.r.).

Aus Mecklenburg-Vorpommern: Heiko Miraß (Agentur für Arbeit Greifswald) (l.), Dr. Markus Fein (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern).

Arbeitsgipfel: Sabine Schobert (ARINET), Andreas Kottisch (SPD MdBB), Susanne Ahlers (jobcenter Bremen) (v.l.n.r.).

12 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf

Hamburg geholt hatte – diese Frage beantwortete Tschentscher mit dem Hinweis auf seine „vernünftig-pragmatische Politik“, der die Bürger vertrauen würden. Mit „positiven, optimistischen Botschaften“ sehe er der Bürgerschaftswahl Anfang 2020 gelassen entgegen. Schmunzeln bei den anwesenden Fraktionsvorsitzenden von der FDP aus Hamburg und den Amtskollegen von CDU und Liberalen aus Kiel, Zustimmung bei SPD-Abgeordneten von Weser, Elbe und Schweriner See.

Zügig servierte anschließend das emsige Heer der Elysée-Kellner krosse Gänse, während sich die Gäste rasch einig wurden: Dieser Erste Bürgermeister setzt die Hamburger SPD-Tradition des Verständnisses für die Belange der Industrie durchaus fort. Ob es zum „wirtschaftsfreundlichsten Senat aller Zeiten“ reicht –diese Frage war bis zum letzten Glas Rotwein weit nach Mitternacht unter den Gästen mit Durchhaltevermögen nicht zu klären. Luc

Spitzentalk: Dr. Peter Tschentscher (Hamburgs Erster Bürgermeister) und Alexander Luckow (NORDMETALL). Erstmals zu Gast: Richard Tsutomu Yoneoka (US-Generalkonsul Hamburg) wird von Thomas Lambusch begrüßt.
13 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Am Martinsgans-Montag: NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch fordert in einem Gastbeitrag für das Hamburger Abendblatt eine bessere Verkehrs- und Infrastrukturpolitik in der Elbmetropole.

Boomtime is over

Die Zahlen der von NORDMETALL und seinen Partnerverbänden erhobenen Herbst-Konjunkturumfrage 2018 belegen es: Die Zeit des stetigen Wachstums von Aufträgen, Auslastung und Optimismus in der Metallund Elektroindustrie geht zu Ende.

NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch stellte die Ergebnisse im November in Hamburg vor: Zum ersten Mal seit der Frühjahrsumfrage 2016 wird die Geschäftslage unter den 660 Metall- und Elektrobetrieben mit 150.000 Mitarbeitern in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, dem nordwestlichen Niedersachsen und Schleswig-Holstein signifikant schlechter eingeschätzt. Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren sinkt die Kapazitätsauslastung deutlich und erreicht mit gut 87 Prozent das Niveau des Frühjahrs 2014. Und zum ersten Mal seit 30 Monaten wird die Auftragslage schlech-

ter bewertet: 63 Prozent der Betriebe beurteilen sie als gerade ausreichend oder zu gering.

Zusätzlich sehen sich mittlerweile gut zwei Drittel der Unternehmen stark oder sehr stark von der Fachkräftekrise betroffen – mit 68 Prozent wird ein noch nie gemessener Höchstwert erreicht, mit Spitzen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In der Konsequenz erhöht sich der Verlagerungsdruck für die Unternehmen der norddeutschen M+E-Industrie: 19 Prozent planen Produktionsverlagerungen ins Ausland, ein Höchstwert seit 30 Monaten.

beurteilen unsere Geschäftslage gegenwärtig als: 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 FrühjahrHerbst „gut“ und „befriedigend“ „unbefriedigend“ und „schlecht“ Konjunkturumfrage 14 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Wir

„Boomtime is over“ bilanzierte Lambusch diese Entwicklung. Die Negativtendenz müsse zum Anlass genommen werden, um Vorsorge zu treffen: Der Norden und ganz Deutschland brauche endlich eine industriefreundliche Wirtschaftspolitik.

Es dürfe keine weiteren Kostenbelastungen durch zusätzliche Feiertage, kaum kompensierbare Freistellungsansprüche für Teilzeitkräfte oder die wieder hälftige Finanzierung der Krankenkassen-Zusatzbeiträge geben. Das nach schlechtem Berliner GroKo-Vorbild eingerissene Prinzip ‚die Arbeitnehmer bestellen und die Arbeitgeber zahlen die Rechnung‘ könne in dieser Lage unmöglich fortgesetzt werden. Stattdessen müsse die endlose Debatte über Fachkräfteeinwanderung endlich durch konkrete gesetzliche Schritte ersetzt werden. Die ausländer- und asylrechtliche Bürokratie brauche eine radikale Umgestaltung, damit bereits zugewanderte, geeignete Arbeitskräfte in Lohn und Brot kommen.

„Und die Digitalisierung muss viel intensiver vorangetrieben werden, ebenso brauchen Ausbau und Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur deutlich mehr Tempo“, sagte Lambusch. Eine echte ausgedehnte Ruhepause hätten stattdessen die ständig steigenden Sozialabgaben verdient: „Deutschland muss in Wettbewerbsfähigkeit investieren, um die Zu kunft zu gewinnen, und nicht in Sozialetats. Dann überstehen wir auch das Ende des Booms“, so der NORDMETALL-Präsident. Luc

15 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Breite Berichterstattung im NDR und in norddeutschen Zeitungen nach der Herbstkonjunktur-Pressekonferenz mit Thomas Lambusch (oben). Foto: Christian Augustin

Die Geburt eines Baggerschiffs

Die Elbvertiefung beginnt.

Ein guter Anlass für einen Besuch auf der Pella Sietas Werft, wo gerade ein neuer Schwimmbagger entsteht.

16 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Rund 16 Jahre lang wurde leidenschaftlich diskutiert, prozessiert, argumentiert und sondiert, aber nun ist es endlich soweit – die Vertiefung der Elbe kann beginnen. Eine gute Nachricht für die örtliche Hafenwirtschaft und die norddeutsche Industrie.

Freuen können sich auch die Unternehmen, die die dafür benötigten Baggerschiffe bauen. Eines von ihnen ist die Hamburger Pella Sietas Werft, die ihren Sitz unweit

Spannendes Projekt: Der Laderaumsaugbagger (links), der aktuell von der Hamburger Pella Sietas Werft (unten) gebaut wird, soll Mitte 2019 in Dienst gestellt werden und künftig dafür sorgen, dass die vertiefte Fahrrinne der Elbe frei bleibt.

von Finkenwerder am Neuenfelder Fährdeich hat. Hier erfolgte Anfang 2018 nach einem Jahr Entwicklungsund Konstruktionsarbeit der Brennstart für den Laderaumsaugbagger, der von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in Auftrag gegeben wurde. Das 132 Meter lange und 23 Meter breite Spezialschiff soll, sobald die eigentliche Vertiefung des Flusses erfolgreich abgeschlossen wurde, künftig vor

17 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin, Michael Zapf

Schweißer Dieter Tiedemann (oben) an einer speziellen LIchtbogenschweißmaschine, die ihre Schweißnähte unter einer Pulverschicht zieht. So lassen sich die dicken Stahlbleche, die man für das Schiff braucht, am besten verbinden.

allem auf der Tideelbe eingesetzt werden, damit die ausgebaggerte Fahrrinne auch wirklich frei bleibt.

„Es geht also um sogenannte Unterhaltungsbaggerungen“, erklärt Björn Pape, der als Chief Operations Officer für das operative Geschäft bei Pella Sietas zuständig ist.

„Der Saugbagger hat ein Ladevolumen von 7.500 Kubikmetern und wird im 24-Stunden-Betrieb arbeiten.“

7.500 Kubikmeter – das klingt erst mal viel, ist aber eher wenig im Vergleich zu der Menge an Schlick, die regelmäßig beseitigt werden muss. Nach Angaben des WSV werden für die Erhaltung der Zufahrten in die Elbe, die Ems, die Jade, die Weser und im Ostseerevier alljährlich etwa 40 Millionen Kubikmeter weggebaggert.

Die Auftragssumme für den neuen Bagger liegt bei rund 95 Millionen Euro brutto, die aus dem „Zukunftsinvestitionsprogramm“ des Bundes kommen. Pape: „Als die Ausschreibung Mitte 2016 vorlag, haben wir ein Angebot erstellt und eingereicht. Offenbar war es überzeugend, denn Ende 2016 bekamen wir den Zuschlag.“

Von Vorteil dürfte für das Unternehmen auch gewesen sein, dass es jede Menge Erfahrung in seinem Metier hat. Die Werft wurde im Jahr 1635 gegründet und zählt heute zu den ältesten Betrieben der Hansestadt. „Außerdem“, so Pape, „sind wir, anders als viele andere Werften, eher generalistisch tätig: Wir sind nicht auf bestimmte Schiffstypen spezialisiert und machen vieles, was die anderen nicht machen, weil wir flexibel, schnell und wendig sind.“

In der Werfthalle wird unterdessen schon emsig an dem Schiff gearbeitet. Im vorderen Bereich steht die Brennmaschine, auf der die benötigten Bauteile mit einem Plasmastrahl aus einem dicken Stahlblech herausgeschnitten werden.

„Jedes Teil hat eine eigene Nummer“, sagt Jens Neldner, der die Maschine gerade für den nächsten Durchgang einrichtet. „So ist sichergestellt, dass man jederzeit transparente Verhältnisse hat und jedes einzelne Teil richtig zugeordnet werden kann.“

18 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Puzzle: Jedes Bauteil, das mit dem Plasmabrenner aus der Stahlplatte herausgeschnitten wird, erhält eine individuelle Nummer, damit es jederzeit richtig zugeordnet werden kann.

Einige Meter weiter sitzt sein Kollege Dieter Tiedemann auf einem Schemel und steuert konzentriert den Schweißapparat, der zwei Bleche miteinander verbindet. „Wir schweißen hier unter Pulver“, sagt er. „Das ist ein Lichtbogenschweißverfahren, bei dem der eigentliche Prozess unter einer Schicht aus mineralhaltigem Pulver stattfindet. Bei dicken Blechen und langen Nähten ist das die beste Methode.“

Ein Blick auf die Baupläne neben ihm an der Wand zeigt, dass auch die Konstruktion von eigenen Mitarbeitern übernommen wurde. „Stimmt“, sagt Björn Pape, „hier kommt alles aus einer Hand. Wir haben das Schiff selbst konstruiert und auf Outsourcing verzichtet.“ Die Werft konnte sich dabei unter anderem auf Erfahrungen stützen, die sie vor einiger Zeit beim Bau von zwei anderen Saugbaggern gesammelt hatte.

Abgeliefert werden soll der jetzige Neubau Mitte 2019. Um den Auftrag wie geplant abwickeln zu können, wurde eigens die Belegschaft aufgestockt. Pape: „Wir wach-

sen ohnehin und wollen auch unseren Ausbildungsbereich weiter ausbauen.“

Momentan beschäftigt die Werft, die 2014 nach einer Insolvenz von einem russischen Schiffbau-Unternehmen übernommen wurde, rund 250 Mitarbeiter. In den Orderbüchern gibt es einige sehr interessante Aufträge, darunter auch eine 74 Meter lange Inselfähre für Norderney, die mit einem umweltfreundlichen Hybridantrieb fahren wird. CvF

Feinschliff: Zeki Ustaalioglu entgratet mit der Flex die Kanten eines Ausschnitts im Blech der Schiffskonstruktion. Entladevorgang: So wie hier beim Saugbaggerschiff „Werner Möbius“ wird der Laderaum nach dem Baggern entleert.
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Fotos: Christian Augustin, Sandra Platzer
20 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Schraubverschluss 1920

Einst ein Elektroinstallationsgeschäft, heute Marktführer für PVC­freie Schraubverschlüsse – der Mittelständler aus Schleswig­Holstein unterstützt führende Handelsketten in ganz Deutschland mit großem Erfolg.

Genießer wissen: Erlesene Speisen schmeicheln dem Gaumen. Dass sie auch auf ganz andere Art und Weise erfreuen, kann Wulf Eberhardt berichten. Der 67-Jährige ist Geschäftsführer der Pano Verschluss GmbH. Seinen heutigen Erfolg verdankt das Unternehmen mit Hauptsitz im holsteinischen Itzehoe nicht nur stetigem Erfindergeist, sondern in gewisser Weise auch der Firma Feinkost Dittmann.

Vor gut elf Jahren trat der Produzent mediterraner Feinkostprodukte mit einem ganz speziellen Wunsch an Eberhardt und sein Unternehmen heran: Ob es möglich wäre, einen Verschlussdeckel ohne Polyvinylchlorid (PVC) zu entwickeln? PVC ist nach wie vor die meistverwendete Dichtungsmasse in Metallverschlüssen. Das Problem: Die in ihr enthaltenen Weichmacher sind fettlöslich und gelangen bei ölhaltigen Produkten in die Lebensmittel im Glas.

Parallel zum laufenden Betrieb entwickelte Pano zwischen 2009 und 2011 gemeinsam mit dem in Bremen ansässigen Spezialchemie-Unternehmen ACTEGA DS ein entsprechendes Kunststoffgranulat. Die Firma Dittmann verpflichtete sich, künftig ausschließlich diese PVC-freien Verschlüsse zu verwenden. Inzwischen erreicht der wegen seiner blauen Farbe BLUESEAL® genannte Verschluss in Deutschland einen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent – mit Pano als Marktführer.

„In den vergangenen sechs Jahren haben wir fast 15 Millionen Euro in ein neues Werk in Itzehoe und zusätzliche Maschinen investiert“, sagt Wulf Eberhardt. Nun soll bis Ende dieses Jahres die gesamte Produktion der weltweit eingesetzten Twist-Off-Schraubverschlüsse in verschiedenen Durchmessern auf BLUESEAL® umge-

stellt sein. Eberhardt und seine rund 150 Mitarbeiter haben die Umsatzmarke von 30 Millionen Euro längst überschritten – Tendenz: weiter steigend. Angefangen hatte alles viel bescheidener: 1920 gründete Eberhardts Großvater Paul Nofer (Pano) in Brunsbüttelkoog ein Elektroinstallationsgeschäft. „Mein Großvater war ein Tüftler“, sagt Eberhardt. Anfang der 1930er-Jahre entwickelte er aus Metallblechresten einen ersten Verschluss für Einmachgläser mit Kautschukgummi-Dichtung. 1938 folgte die Präsentation des PA-NO-Verschlusses – des weltweit wohl ersten Vakuum-Metallverschlusses für Glasverpackungen – inklusive einer Handhebel-Verschließmaschine auf der Technischen Messe in Leipzig. Bis Anfang der 1960er-Jahre entwickelte sich dieser Zweig zum Hauptgeschäft der Firma, die inzwischen in einem Werk in Brunsbüttel produzierte.

Dann zwang das Aufkommen von Konservenfabriken Pano zum Umdenken. Schraubverschlüsse und die dazugehörigen Verschließmaschinen waren gefragt –und zwar in Massen. Wurden anfangs 300.000 Verschlüsse pro Tag produziert, sind es heute rund drei Millionen. Der Aufbau eigener Lackier- und Drucklinien, um die Verschlüsse innen gegen Korrosion zu schützen und außen nach Kundenwunsch bedrucken zu können, machten einen erneuten Umzug, diesmal nach Itzehoe, nötig.

Inzwischen setzt Pano nicht nur Maßstäbe in innovativer Produktentwicklung, sondern auch in Sachen Umweltschutz. Das Werk gleich neben der A23 Richtung Heide wird vollständig durch Prozesswärmerückgewinnung beheizt – Innovation Made in Itzehoe. BiB

Made in Germany Northern 21 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Pano Verschluss GmbH

Ein Löwe aus Holstein

„Konservativ zu denken, ist für mich nichts Schlechtes. Denn konservativ zu sein, bedeutet für mich, das Gute bewahren.“ Harald Dethlefsen sagte das in seiner klaren, ruhigen Art an einem besonderen Tag: Am 22. Januar 1993 verabschiedete er sich mit einem Festakt im

Wie es seinem bescheidenen Habitus entsprach, hatte er sich für den Festakt ein relevantes Thema gewünscht, um nicht allzu sehr in den Fokus der Laudatoren zu geraten. Der frühere Verteidigungsminister und Vorsitzende der gemeinsamen Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat Prof. Dr. Rupert Scholz referierte zum Stand der Erneuerungsarbeit am Grundgesetz nach der Wiedervereinigung. Die war eine Herzensangelegenheit Harald Dethlefsens: Gleich nach der Wende hatte er die Etablierung der Unternehmensverbände in Mecklenburg-Vorpommern vorangetrieben, schon im April 1990 gründete sich unter seiner maßgeblichen Beteiligung der Verband der Metall- und Elektroindustrie im Nordosten, im Herbst wurde die Vereinigung mit NORDMETALL vollzogen.

Hamburger Hotel Atlantic nach 35-jähriger Tätigkeit für norddeutsche Arbeitgeberverbände – davon die letzten 15 Jahre als Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL – in den Ruhestand.

„Allein die Mecklenburger Verfassung, Artikel 1 ‚Das haben wir immer so gemacht‘, kann unser Tun nicht rechtfertigen“, hatte Dethlefsen Jahre vorher in anderem Zusammenhang ironisch formuliert. Der studier-

„Bodenständig, neugierig, offen für Probleme und Menschen.“
22 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Dr. Ulrich Brocker, Hauptgeschäftsführer Gesamtmetall 2008–2010, über Harald Dethlefsen

te Jurist und Rechtsanwaltssohn aus dem westholsteinischen Itzehoe war ein Wertkonservativer, kein Strukturkonservativer. Schon sein frühester Lebensweg belegt Flexibilität: Nach eineinhalb Jahren als Flakhelfer wollte der 19-Jährige 1946 eigentlich Ingenieurwissenschaften studieren, bereitete sich mit Praktika in der wiederauflebenden Metallund Elektroindustrie darauf vor. Als der Studienplatz an einer Technischen Hochschule nicht zu ergattern war, schwenkte Dethlefsen um. Dem Wunsch des Vaters entsprechend belegte er Rechtswissenschaften.

„Am liebsten wäre ich Richter geworden“, bekannte Dethlefsen später. Doch direkt nach dem zweiten juristischen Staatsexamen trat er 1958 als Syndikus in den schleswig-holsteinischen Verband der Metallindustriellen ein, avancierte dort und beim Arbeitgeberbund Kiel und Umgebung kurz darauf zum Geschäftsführer. Der „Ingenieur ehrenhalber“, wie ihn der damalige NORDMETALL-Vorsitzende Dr. Herbert Müller 1993 während des Festaktes im Atlantic bezeichnete, wusste bald seine juristische Expertise mit ausgeprägtem Technikinteresse zu kombinieren. 1977 wurde er zum Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie für Hamburg Schleswig-Holstein berufen. Intensiv engagierte sich der „überzeugte und überzeugende Demokrat und Marktwirtschaftler Dethlefsen“ (Dr. Müller) hier für eine funktionierende, faire Tarifpartnerschaft mit den Gewerkschaften.

Ehre: Harald Dethlefsen bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1988 durch Roger Asmussen, Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein.

Der „HGF“ scheute keine 14-Stunden-Tage, besuchte regelmäßig die NORDMETALL-Mitgliedsbetriebe, erarbeitete sich den Ruf des hartnäckigen, aber zuverlässigen Verhandlers während zahlreicher Tarifrunden. „Sich rasieren und eine Tafel Schokolade essen“, emp-

fahl er später mal als Erfolgsrezept gegen Übermüdung während der langen Nächte im Prozentpoker. Und natürlich nutzte der passionierte Raucher Dethlefsen auch die Zigarettenpause am Rande, um Durchbrüche anzuschieben.

Daheim in Großhansdorf und während der Urlaube in den Bergen suchte er mit seiner Familie den Ausgleich beim Radfahren und Wandern. Allzu viel Zeit blieb Harald Dethlefsen dafür aber kaum: Neben den klassi-

„Hartnäckigkeit, Kompetenz, Entschlossenheit“
Einfluss: Harald Dethlefsen mit Gesamtmetall-Präsident Dr. Werner Stumpfe.
23 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Dr. Herbert Müller, Vorsitzender NORDMETALL 1991–2001, über die Eigenschaften Harald Dethlefsens

schen Verbandsaufgaben arbeitete er in zahlreichen sozialpolitischen Institutionen mit, etwa an der Spitze der AOK Hamburg, als alternierender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Landesarbeitsamtes Nord und der Landesversicherungsanstalt Mecklenburg-Vor-

Engagement: Harald Dethlefsen mit IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller.

seines Engagements für die flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten seit Mitte der 80er-Jahre. „Wir müssen eine gesellschaftspolitisch aktive Rolle spielen“, schrieb er den Arbeitgebern zum Ende seines Arbeitslebens ins Stammbuch: „Wenn wir unsere Wünsche nicht laut sagen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir nicht gehört werden.“ Diese Erkenntnis des „Löwen aus Holstein“, wie er in Arbeitgeberkreisen genannt wurde, wird bleiben.

Harald Dethlefsen ist in seinem 92. Lebensjahr am 20. September 2018 in Kiel im Kreise seiner Familie verstorben. Luc

Erbe: Harald Dethlefsen mit seinem Nachfolger Dr. Thomas Klischan.

Aus der Begründung zur Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

pommern. In den frühen 90er-Jahren trieb er den Erwerb und Ausbau des NORDMETALL-Weiterbildungszentrums Schloss Hasenwinkel in Mecklenburg voran. Die Etablierung des dualen Studiums im Norden hatte er da bereits wesentlich befördert: 1981 half er beim Einwerben der Praktikumsbetriebe für den dualen Studiengang „Wirtschaftsingenieur“ an der Berufsakademie Schleswig-Holstein, 1992 war er maßgeblich an der Gründung der NORDAKADEMIE beteiligt, der neuen Hochschule der Wirtschaft im Norden.

Für seine großen Verdienste um die Tarif- und Sozialpolitik im Norden wurde ihm 1988 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen, unter besonderer Würdigung

„Mit dieser Auszeichnung erlangt die jahrzehntelange sozialpolitische Arbeit Harald
Dethlefsens Anerkennung, der sich stets als Vertreter einer ausgewogenen Sozialpolitik verstanden hat.“
24 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Termine von NORDMETALL, NORDMETALL-Stiftung und AGV NORD

Mitgliederversammlung, Treffen zum Netzwerken, Informationsveranstaltungen zu Arbeitsrecht, Bildungsfragen oder der Stiftungsarbeit — die norddeutschen Industrieverbände NORDMETALL und AGV NORD sowie die NORDMETALL-Stiftung bieten ein reichhaltiges Angebot.

Nähere Informationen zu Anmeldung, Ablauf, Referenten, kurzfristigen Änderungen und weitere Termine finden Sie auf unserer Homepage unter www.nordmetall.de/veranstaltungen

Januar

15.01.2019 Infoveranstaltung „Aktuelle Rechtsprechung der Arbeitsgerichte aus dem Jahr 2018“

Februar

09.02.2019

NORDMETALL CUP Formel 1 in der Schule Landesmeisterschaft Schleswig-Holstein

11.02.2019 Infoveranstaltung „Aktuelle Rechtsprechung der Arbeitsgerichte aus dem Jahr 2018“

16.02.2019

CUP Formel 1 in der Schule Landesmeisterschaft Hamburg

NORDMETALL Hamburg NM / AGV

NORDAKADEMIE Elmshorn NM-Stiftung

22.03.2019

I

II

CUP Formel 1 in der Schule

CUP Formel 1 in der Schule Landesmeisterschaft Niedersachsen

„Der Alte Mann“

Termine
NORDMETALL
NM
Kiel
NORDMETALL
Stadtteilschule
NM-Stiftung
Infoveranstaltung
NORDMETALL
NM
19.
20.02.2019 Offshore
AFZ
nordwindaktiv
Infoveranstaltung Manteltarifvertrag
NORDMETALL
NM / AGV (Tarifrecht) 21.02.2019 Vorstandssitzung AGV NORD AGV NORD Hamburg AGV 26.02.2019 Infoveranstaltung Manteltarifvertrag
NORDMETALL Hamburg NM / AGV (Tarifrecht) 28.02.2019 Infoveranstaltung Manteltarifvertrag
NORDMETALL Hamburg NM / AGV (Tarifrecht) 05.03.2019 Infoveranstaltung Manteltarifvertrag
NORDMETALL Oldenburg NM / AGV
Infoveranstaltung Manteltarifvertrag
NORDMETALL Oldenburg NM / AGV
NORDMETALL
PhanTechnikum Wismar NM-Stiftung
Netzwerk
Cafe
Kiel NM / AGV
Netzwerk
NORDMETALL Hamburg NM / AGV
Stübenhofer Weg, Hamburg
19.02.2019
Manteltarifvertrag I
Kiel
/ AGV (Tarifrecht)
und
Symposium
Aus- und Fortbildungszentrum, Rostock
21.02.2019
II
Kiel
I
II
(Tarifrecht) 07.03.2019
(Tarifrecht) 02.03.2019
Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern
19.03.2019
HR
21.03.2019
HR
NORDMETALL
Meyer
Papenburg NM-Stiftung 28.
29.03.2019 Corporate Learning
Technische Universität Hamburg NM / AGV März 25 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Werft
und
Camp 2019

Zukunftstool oder Zeitfresser?

Wie Industrieunternehmen

Social Media heutzutage einsetzen

Illustration: iStock tomass2015 26 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Schüler, Azubis, Facharbeiter, Führungskräfte –

die Deutschen sind mittlerweile mehr als drei Stunden täglich online.

Welche Chancen bietet das Industrieunternehmen?

Wie können sie die Social-Media-Netzwerke erfolgreich nutzen?

YouTube, Facebook, Instagram, Twitter und Co. – beeindruckende 96 Prozent der deutschen B2B-Unternehmen nutzen Social-Media-Netzwerke. Platzhirsch bleibt Facebook, Xing und LinkedIn setzen mehr als zwei Drittel der Unternehmen ein, dicht gefolgt von YouTube und Twitter. Es geht längst nur noch um das „Wie?“ der B2B-Social-Media-Kommunikation, nicht mehr um das „Ob“. „Die Leute reden online über Ihre Themen, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte – ob Sie wollen oder nicht“, erklärt Patrick Wassel, Geschäftsführer der Hamburger Agentur D+S 360° media world. Die Dimension solcher Onlinegespräche ist erstaunlich: 1.410.000 deutschsprachige Onlinebeiträge hat die Agentur Brandwatch letztes Jahr zu 275 B2B-Unternehmen von der Agrarwirtschaft bis zum Werkzeugbau gefunden. Schaut man speziell auf die Diskussionen in sozialen Netzwerken, liegen das produzierende Gewerbe und der Werkzeugbau dabei ganz vorne. Den stärksten Zuwachs haben die Automobilzulieferer. „Diese Energie können Sie nutzen“, sagt Patrick Wassel. „Der erste Schritt ist, diesen Gesprächen zuzuhören. Wenn Sie dann dort

selbst mitreden, können Sie Ihre Marke positionieren, Ihren Kundenservice verbessern oder sogar Ihre Produkte weiterentwickeln.“ Je nach Plattform unterscheiden sich dabei Zielgruppen, Ziele und Methoden. Bei Business-Netzwerken wie XING und LinkedIn stehen Geschäftspartner, Kunden und potenzielle Mitarbeiter im Fokus, bei Facebook die allgemeine Öffentlichkeit, während Medienvertreter gut auf Twitter erreichbar sind.

Dabei gibt es klare Trends: Eigene Bilder funktionieren besser als gekaufte Fotos, persönliche Beiträge von Mitarbeitern werden immer wichtiger und Videobeiträge sind insbesondere bei jüngeren Zielgruppen enorm beliebt. Claudia Schaue, Marketingleiterin beim Fahrzeughersteller FAUN Umwelttechnik, bestätigt das. „Viele unserer Mitarbeiter berichten gerne von ihrer Arbeit, beispielsweise bei LinkedIn oder Xing, und verlinken dann unser Unternehmen. Wenn ein tolles Foto auch im offiziellen Unternehmensprofil bei Facebook oder Instagram auftauchen soll, schicken sie mir es einfach und ich stelle es online.“ Dieses Vorgehen hält Pat-

Zielgruppen der wichtigsten Social-Media-Kanäle

Allg. Öffentlichkeit 79,5 %

Potenzielle Mitarbeiter 66,7 %

Geschäftspartner 68,4 %

Bestandskunden 54,4 %

Medien 58,8 %

Eigene Mitarbeiter 73,3 %

Bestandskunden 54,7 %

Neue Kunden 66,4 %

Neue Kunden 50,6 %

Influencer 50,3 %

Potenzielle Mitarbeiter 70,3 %

Geschäftspartner 54,4 %

Bestandskunden 65,5 %

Allg. Öffentlichkeit 41,6 %

Geschäftspartner 41,8 %

3. Priorität 2. Priorität 1. Priorität
27 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

rick Wassel für genau richtig. „Nutzen Sie die bestehenden Social-Media-Affinitäten und -Aktivitäten Ihrer Mitarbeiter aus Vertrieb, Kundenservice oder Marketing“, fordert der Berater auf.

cruiting liegt, lassen sich Facebook und Co. durchaus auch zum Vertrieb oder für die erste Reaktion auf Produktfragen nutzen.“

Ein oft unterschätzter Kanal sind Internetforen: Je nach Branche laufen hier viele Fachdiskussionen, in die sich Unternehmensmitarbeiter als Experten einbringen können. Solche seriösen Diskussionen dienen dem Aufbau langfristiger Vertrauensbeziehungen, ohne Kampagnen-Kurzfristigkeit. Sogenannte Influencer sind dabei im Gegensatz zum B2B-Geschäft kaum Prominente, oft eigene Mitarbeiter. Das Spektrum reicht von Azubis, die mit selbstgedrehten Videos Employer Branding und Recruiting stärken, über Vertriebsmitarbeiter, die Fallstudien kommunizieren, bis zu Entwicklern, die durch Darstellung neuer Technik Zukunftsfähigkeit dokumentieren.

Wie gut moderne Kommunikation über Personen funktioniert, zeigt Philips. Deutschland-CEO Peter Vullinghs positioniert sich gezielt in sozialen Medien, insbesondere bei Linkedin und XING. „Mit wenigen Beiträgen pro Monat zu aktuell diskutierten Fachthemen, Events oder interessanten Medienberichten nutzen wir in diesen Business-Netzwerken ein Kommunikationspotenzial, das durch klassische Public Relations nur schwer bis gar nicht erreicht werden kann“, erläutert Philips-Kommunikationsleiter Sebastian Lindemann. „Aus dieser Positionierung unseres CEOs als Insider mit klarer Meinung ergeben sich automatisch auch mehr Geschäfte.“ Der Intralogistik-Anbieter Jungheinrich hat Facebook sogar schon als Verkaufskanal genutzt. Pressesprecher Benedikt Nufer war selbst „positiv überrascht davon, wie erfolgreich man über Facebook Gabelstapler vertreiben kann. Auch wenn unser Fokus in den sozialen Netzwerken sonst eher auf Marketing und Re-

Während Textbeiträge oft primär eine Zeitfrage sind, bleiben gute Bilder und erst recht Videos häufig eine Herausforderung. Die Unternehmen reagieren mit höherem Social-Media-Budget, dem Einsatz externer Experten, bei hohem Bedarf sogar mit hauseigener Personalaufstockung. Michael Grenz, Prokurist beim Elektrotechnikpezialisten Hanseatic Power Solutions

„Aus Social Media ergeben sich Geschäfte.“

Eigene Fachartikel 31,5 % Eigene Blogeinträge 19,8 % Eigene Bilder 31,3 % Externe Videos 7,6 % Eigene Bilder 22,4 % 3. Priorität Eigene Videos 41,3 % Pressemitteilungen 24,7 % Pressemitteilungen 32,2 % Eigene Bilder 8,0 % Eigene Fachartikel 22,5 % 2.
Eigene Bilder 48,4 % Eigene Fachartikel 29,1 % Eigene Fachartikel 37,1 % Eigene Videos 42,2 % Pressemitteilungen 25,6 %
Priorität
1. Priorität Inhalte nach Kanälen
„Nicht lang schnacken, anpacken!“
Claudia Schaue, Marketingleiterin beim Fahrzeughersteller FAUN Umwelttechnik.
28 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Sebastian Lindemann, Kommunikationsleiter bei Philips. Fotos: FAUN, Philips

berichtet: „Als wir vor zwei Jahren mit Social Media starteten, um für unsere Ausbildung zu werben, war klar, dass wir externe Unterstützung brauchen. Für junge Leute sind Bild und Ton viel mehr wert, als zum Beispiel Messebesuche. Deswegen macht das nun eine freie

„Unsere Firma wird bekannter und unsere Mitarbeiter sind stolz, für ihren Arbeitgeber werben zu können.“

Michael Grenz, Prokurist bei Hanseatic Power Solutions.

Marketingexpertin für uns.“ Recruiting und die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber sind stetig wachsende Anwendungsbereiche für Social Media. Inzwischen nutzen 42 Prozent der Unternehmen Social Media intensiv für Recruitingzwecke, ein Plus von elf Prozent binnen zwei Jahren. Auch für Michael Grenz lohnt sich das Engagement: „Unsere Firma wird dadurch nicht nur bekannter, wir merken in den Bewerbungsgesprächen auch, dass die potenziellen Azubis viel besser Bescheid wissen über uns und unsere Ausbildungsberufe. Und viele unserer Mitarbeiter sind stolz, dass sie in unseren Videos für ihren Arbeitgeber werben können.“

Was aber ist mit den Risiken? Dialog ist in Social Media explizit erwünscht und beinhaltet natürlich auch Kritik. Michael Grenz und Claudia Schaue hatten hier jedoch noch keine Probleme. „Die Menschen erwarten heute einfach, dass Unternehmen Transparenz zeigen. Gerade in einer Krise ist das auch eine Chance. Die Vorteile von Social Media überwiegen eindeutig“, findet Xing-Chefredakteurin Jennifer Lachmann in Standpunkte TV. An den Chancen durch Social Media hat auch die neue Datenschutzgrundverordnung nichts geändert, urteilt die Rechtsanwältin Nina Diercks. „Es gibt jetzt zwar mehr Druck, sich an Datenschutzregeln zu halten“, erklärte die Datenschutzsachverständige. „Durch gute interne Richtlinien verringert sich aber das Risiko für Unternehmen.“ Unsere Empfehlung: halten Sie es wie Claudia Schaue. Sie hat das Firmenmotto der FAUN-Gruppe auch bei der Social-Media-Kommunikation angewandt: „Nicht lang schnacken, anpacken!“ DJ

Kontakt für Mitglieder:

Eine kostenlose Erstberatung zum Thema Social Media bekommen Mitglieder von NORDMETALL und AGV NORD bei Daniel Jakubowski E-Mail: jakubowski@nordmetall.de

Standpunkte TV zum Thema Social Media mit Patrick Wassel, Geschäftsführer D+S 360° media world, Rechtsanwältin Nina Diercks, Moderator Alexander Luckow, Xing-Chefredakteurin Jennifer Lachmann und Benedikt Nufer, Pressesprecher Jungheinrich (v.l.n.r.). Nachzusehen auf www.nordmetall.de/standpunktetv
29 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Sebastian Engels, Foto oben: Christian Augustin

Zusammen feiert sich’s am schönsten

Ein Teen mit Zukunftspotenzial wird langsam erwachsen: Die NORDMETALL-Stiftung feiert im kommenden Jahr ihren 15. Geburtstag. „Stiftungsmutter“ NORDMETALL ist natürlich dabei, außerdem die Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

Wie feiert man einen Geburtstag mitten in der Pubertät? Am 28. Januar 2019 wird die NORDMETALLStiftung 15 Jahre alt, bis zum runden 20. oder würdigen 25. ist es also noch ein Weilchen hin. Doch so lange wollen Stiftungsvorstand und Geschäftsführerin Kirsten Wagner nicht warten. Schließlich gilt es einige Etappensiege in der Entwicklung der NORDMETALL-Stiftung zu feiern. Vor fünf Jahren hatten sich die Gremien zum Zehnjährigen eine Entschlackungskur auferlegt. Inzwischen folgt jeder der drei Stiftungsbereiche Bildung und Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur der Kernbotschaft „Talente fördern – Zusammenhalt stärken – Den Norden bereichern“ (siehe Kasten). „Schwerpunkte sind gesetzt, und anhand unserer Förderkriterien können wir genau begründen, warum wir bestimmte Projekte unterstützen und andere nicht“, sagt Kirsten Wagner. Bei der Entwicklung der neuen Förderstrategie habe sich das Team an den allseits bekannten Leitlinien „Stärken stärken“ und „Evolution statt Revolution“ orientiert. „Wir arbeiten inhaltlich fokussierter, ohne unsere Wurzeln aus dem Blick zu verlieren“, sagt Kirsten Wagner. „Gleichzeitig greifen wir wichtige Herausforderungen unserer Zeit auf, wie den Bildungsengpass,

den gesellschaftlichen Zusammenhalt oder die kulturelle Vielfalt.“

Das alles gilt es zu feiern. „Über das gesamte Jahr 2019 verteilt bieten wir immer wieder Gelegenheiten, um mit der Stiftung, ihren Förderbereichen und inhaltlichen Schwerpunkten in Berührung zu kommen“, sagt Wagner.

So widmet Stifter NORDMETALL e. V. etwa seinen praktischen 4­Monatskalender 2019 dem Geburtstag seiner Stiftung. Und Verbandspressesprecher Alexander Luckow diskutiert mit Weggefährten der ersten Stunde und Kennern der Szene in der Januarausgabe seiner Talksendung Standpunkte TV, was Stiftungen heute alles leisten. Zu sehen am Mittwoch, dem 30. Januar 2019, um 20:15 Uhr bei Hamburg 1 oder auf NORDMETALL TV, dem YouTube-Kanal des Verbandes.

Da es sich zu zweit meist besser feiert, tun sich die NORDMETALL-Stiftung und die Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) zusammen. Letztere begeht 2019 ihr 25-jähriges Jubiläum. Ingo Kramer, Arbeitgeberpräsident und sdw-Vorstandsvorsitzender, und Thomas Lambusch, NORDMETALL-Präsident und Vorstandsvorsitzender der NORDMETALL-Stiftung, werden im

Ausgelassene Stimmung gehört zu einer guten Geburtstagsparty dazu: Das Kinder- und Familienfest der NORDMETALL-Stiftung auf Schloss Hasenwinkel ist seit Jahren ein gern besuchter Höhepunkt der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.

30 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Rahmen einer Diskussion mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Medien über ihr gemeinsames Herzensanliegen – die Verbesserung der Bildung in Norddeutschland – debattieren.

Mit Liedern, Luftballons und Leckereien geht im Sommer dann beim Kinder­ und Familienfest im Schlosspark von Hasenwinkel die Post ab. Die NORDMETALLStiftung veranstaltet den Familienspaß im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am 16. Juni 2019 bereits zum sechsten Mal. Diesmal gilt es, den Rekord von 3.500 kleinen und großen Besuchern zu knacken. Zum europaweiten Tag der Stiftungen , der jedes Jahr am 1. Oktober stattfindet, werden Kooperationspartner der NORDMETALL-Stiftung in ganz Norddeutschland die gemeinsamen Projekte wie MINIPHÄNOMENTA, MINTKids MV, Lernen durch Engagement, musiktu-

tor*innen sh oder das Transparente Museum präsentieren. All jene, die an dem Tag keine Gelegenheit finden, können Partner und Projekte während des Martinsgans-Essens am 14. November 2019 im Grand Elysée Hamburg kennenlernen. In einer kleinen Fotoausstellung gibt die NORDMETALL-Stiftung dort Einblick in ihre Arbeit.

Mit einem digitalen Adventskalender auf dem eigenen Twitter­Kanal @NMStiftung, möchte das Team das Geburtstagsjahr festlich ausklingen lassen. BiB

Gegründet am 28. Januar 2004 in Hamburg

• Aktiv in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwest-Niedersachsen, Schleswig-Holstein

Bereiche: Bildung und Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur

• Schwerpunkte: MINT-Bildung und Lehrkräfteförderung, Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, Kulturvermittlung und Multiplikatorenschulung

• Ziel: Talente fördern – Zusammenhalt stärken –Den Norden bereichern

• Who is who: Thomas Lambusch (Vorstandsvorsitzender), Lutz Oelsner (Kuratoriumsvorsitzender), Kirsten Wagner (Geschäftsführerin)

Der schwungvolle Sound des Sonus Brass Ensembles aus Vorarlberg beschwingt ganz Hasenwinkel. Ein bewegender Tag: Am 28. Januar 2004 gründet NORDMETALL e. V. eine der größten Stiftungen im Norden. Ole von Beust (l.), damals Hamburgs Erster Bürgermeister, gratuliert dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Wolfgang Würst. Fotos unten: Christian Augustin
31 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Ingo Röhrbein

Menschen und Meldungen

Solarpreis geht nach Stralsund

Begeisterte Besucher

Die Mitarbeiter von Thermo Fischer haben Schüler einer zweiten und neunten Klasse für Hightech begeistert. Während die Jugendlichen Wasserproben mit einem Massenspektrometer analysierten, programmierten die Kleinen lustige LED-Bilder auf Calliope Minicomputern. „Wir laden regelmäßig Kinder und Jugendliche zum Experimentieren ein, um Begeisterung für MINT-Themen und die Arbeit bei uns zu fördern“, erklärte Dr. Thomas Möhring von Thermo Fisher in Bremen. DJ

Ostseestaal hat für seine vollelektrische Elektro-Solar-Auto-Binnenfähre „Sankta Maria II“ den Europäischen Solarpreis bekommen. Die Preisjury würdigte mit dem europaweit wichtigsten Erneuerbare-Energien-Award „das außerordentliche Engagement“ des Stralsunder Unternehmens, „die Vision vom kohlendioxidfreien Transport auf dem Wasser“ zu verwirklichen. OstseestaalGeschäftsführer Bert Doldersum sieht darin eine Bestätigung der Firmenstrategie, „mit der innovativen Nutzung von Erneuerbaren Energien einen neuen Markt zu erschließen und die Technologieführerschaft zu übernehmen.“

15.000

Erfolgreicher Erstflug des A330-800. Das neue Großraumflugzeug der Einstiegsklasse in der Airbus-Familie ist für eine Reichweite von mehr als 15.000 Kilometern oder 17 Stunden Flugzeit ausgelegt. So können 98 Prozent aller heute mit Großraumflugzeugen beflogenen Routen abgedeckt werden. Das Entwick lungsprogramm der A330-800 umfasst rund 300 Flugteststunden und bereitet die Zulassung im kommenden Jahr vor. DJ

32 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Thermo Fischer, Ostseestaal, Airbus
km

Bewegender Tag

Am 29. November stand ganz Hamburg unter dem Motto „MINT bewegt“. Beim vierten „MINT-Tag“ haben 25.000 Kinder und Jugendliche gemessen, geknobelt, geforscht und experimentiert. Im Schülerforschungszentrum kürte Schulsenator Ties Rabe die Gewinnerinnen und Gewinner des kreativen Konstruktionswettbewerbs, bei dem ein Mobile mit möglichst vielen Ebene gebaut werden sollte. Das Foto zeigt ein Mobile von Schülerinnen und Schülern der GretelBergmann-Schule aus Aumühle. DJ

Einblicke bei Nacht

Zehnjähriges Jubiläum in Bremen, Erfolg im elften Jahr in Hamburg: Die Lange Nacht der Industrie führte mehr als 1.500 Besucher in die Werke bekannter Industrie unternehmen. ArcelorMittal, Daimler, HELLA Fahrzeugkomponenten oder Thyssenkrupp System Engineering zeigten ihre modernen Produktionsanlagen. „GESTRA und die vielen Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie bieten jedes Jahr tausenden Azubis einen hervorragenden Start in ihr Berufsleben und zehntausenden Arbeitnehmern neue Arbeitsplätze und Karrieremöglichkeiten“, betonte Lutz Oelsner, Vorstandsvorsitzender von GESTRA. DJ

Foto oben: Claudia Höhne
33 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Folge 22: Elke Tiegs

Unsere Frau für Landtechnik

Verbandsjuristin

Elke Tiegs blickt auf bewegte Zeiten zurück: Seit 2006 betreut sie in der Geschäftsstelle Neubrandenburg die AGV-Fachgruppe Landtechnik.

Für Elke Tiegs ist von Anfang an klar: Wenn ich Jura studiere, gehe ich anschließend in die Industrie! Gesagt, getan: 1983 fängt die Diplom-Juristin mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht in einem Neubrandenburger Maschinenbauunternehmen an. Für die 22-jährige Firmenjuristin, die im quirligen Leipzig studiert hat, ist die Stadt an der Mecklenburgischen Seenplatte nicht gerade der Nabel der Welt. Aber sie verschafft ihr und ihrem ebenfalls als Jurist tätigen Ehemann Wohnung und Arbeit. Heute genießt Elke Tiegs die Ruhe und Nähe zur Natur. Zehn Jahre lang ist die selbstbewusste Anwältin für den Maschinenbauer tätig. Die politische Wende ist da bereits Geschichte. Doch Wirtschaft und Gesellschaft haben weiterhin mit den Folgen des DDR-Zusammenbruchs zu kämpfen. Auch persönlich bedeutet die Wendezeit für Familie Tiegs eine Herausforderung: „Wir absolvierten als vollzeitbeschäftigte Eltern von zwei kleinen Kindern ein Studium an der Fernuni Hagen, um uns die Grundlagen des bundesdeutschen Rechts anzueignen.“

Gut ausgebildete Juristen wurden im Zuge von Massenentlassungen und Arbeitsgerichtsprozessen gebraucht. „Damals habe ich sehr viel in Sachen Prozessführung gelernt“, sagt Tiegs. Für sich selbst sieht sie als Firmenjuristin aber keine Perspektive. Als Helmut Fitzke sie fragt, ob sie zu ihm in

die Neubrandenburger NORDMETALLGeschäftsstelle wechseln wolle, fällt die Entscheidung nicht schwer. Großflächige Streiks mit Ausschreitungen, Wochenendnotdiensten und einstweiligen Verfügungen gehören zu ihren ersten Erfahrungen als Verbandsjuristin. Inzwischen engagiert sie sich seit Jahren im Verwaltungsrat der Arbeitsagentur Stralsund und im Ausschuss für Schwerbehindertenrecht in Mecklenburg-Vorpommern.

Aufgewachsen in einem landwirtschaftlich geprägten Elternhaus übernimmt die gebürtige Thüringerin 2006 die Betreuung der AGV-Fachgruppe Landtechnik: „Um festzustellen, wie wenig ich von der Materie wusste“, lacht sie. Nach mehr als zehn Jahren fühlt sie sich in der Branche angekommen. Die 57-Jährige fasziniert das Spannungsfeld von Herstellerindustrie, Handels- und Serviceunternehmen sowie Landwirtschaft. Zweimal im Jahr veranstaltet sie ein Fachgruppentreffen. „Die Präsenzquote liegt bei 80 Prozent“, sagt sie stolz. BiB

Kontakt für Mitglieder:

Elke Tiegs Tel.: 0395 560-3524

E-Mail: tiegs@nordmetall.de

WIR FÜR SIE
34 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Margit Wild

Hochlohnland

Deutschland Arbeitskosten verarbeitendes Gewerbe 2016

(Angaben: € pro Stunde )

Durchschnittsentgelte westdeutsche M+E-Industrie 2017

AG-Anteile zur Sozialversicherung

0 10 20 30 40 50 Schweiz 53,51 Schweden 42,05 Deutschland(West) 39,98 Frankreich 38,05 Niederlande 35,65 USA 35,60 Italien 27,54 Großbritannien 26,89 Japan 25,78 Spanien 22,78 Griechenland 14,60 Tschechien 10,15 Polen 7,67 China 6,32 Russland 4,51 Bulgarien 3,73 Quelle: IW Medien
Betriebliche Altersversorgung
Entgelt für arbeitsfreie Tage Entgelt für geleistete Arbeit 9.830 73.475 gesamt 3.015 2.260 4.685 9.880 43.805 8,2 % Rente 6,4 % Krankheit, P ege 1,3 % Arbeitslosigkeit 0,9 % Unfall (BG) 7,8 % Fest vereinbart 0,2 % Vermögensw. Leistungen 9,6 % Urlaub 3,6 % Krankheit 3,4 % Feiertage 0,3 % Sonstige Zeiten 16,8 5,2 3,9 8,0 16,9 75,0 Bruttoentgelt 58.370 € (100 %) € %
Sonstige Personalzusatzkosten
Sonderzahlungen
Illustration:
GRAFIK DES MONATS 35 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Maren Spreemann

MEHRWERT VERBAND

Folge 55: Freiwillige Berufsorientierung

Wo Unternehmen auf engagierte Jugendliche treffen

Die Fachkräftekrise ist längst auch eine Azubi-Krise: Die Metall- und Elektroindustrie kann viele vorhandene Ausbildungsplätze nicht besetzen. Zwar ist die Zahl der Bewerber hoch, doch mangelt es an den geeigneten männlichen wie weiblichen Kandidaten. Um das berufsbezogene Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) bei Jugendlichen zu wecken und den NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen zugleich Kontakt zu potenziellen Auszubildenden zu eröffnen, bieten wir verschiedene Formate der freiwilligen Berufsorientierung an. nordbord hält verschiedene Möglichkeiten bereit, um geeigneten Nachwuchs kennenzulernen. Der Club richtet sich an Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 19 Jahren, die selbstbestimmt forschen, tüfteln und entdecken wollen. Schulformunabhängig gewährt nordbord seinen Mitgliedern in ganz Norddeutschland exklusive Einblicke in Forschungseinrichtungen und produzierende Unternehmen. Die hohe Motivation der nordborder lässt sich daran ablesen, dass die Veranstaltungen in den Schulferien stattfinden. Wir unterstützen Sie gern bei der Durchführung von Unternehmenstagen, an denen Sie Ihre Firma den Fachkräften von morgen individuell und praxisnah zeigen können.

Für diesen Tag können Sie beispielsweise auch den InfoTruck bei uns buchen. Anschaulich vermitteln Berater in dem modernen Multimedia-Truck die Inhalte verschiedener technischer Ausbildungsberufe.

Unternehmen, die längerfristig mit potenziellen Auszubildenden zusammenarbeiten möchten, können Partner der Schüler-Technik-Akademie lüttIng werden. Für die Dauer eines Schuljahres stehen sie Pate für Jungen und Mädchen, die sich in einem Wahlpflichtkurs mit einem MINT-Projekt beschäftigen. Hochschulen sind ebenfalls als Kooperationspartner an Bord. Wer speziell Mädchen für sein Unternehmen gewinnen will, sollte ihnen im Rahmen der Girls’ Day Akademie Einblick in seine technischen Lehrberufe gewähren. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen der 9. Klassen und läuft derzeit in Hamburg, Kiel und Bremen.

Offen für alle experimentierfreudigen Kinder und Jugendlichen in Hamburg und Umgebung ist das Schülerforschungszentrum der Hansestadt – eine Art Olympia-Stützpunkt für MINT-Talente. Schülerinnen und Schüler können hier abseits des Unterrichts selbstständig über einen längeren Zeitraum hinweg allein oder in Teams arbeiten – eigenen Fragen nachgehen, Experimente durchführen, Modelle planen oder einfach nur forschen. BiB

Kontakt:

Weitere Informationen bei Merisjana Kelmendi

Tel.: 040 6378-4255

E-Mail: kelmendi@nordmetall.de

Wer fragt, gewinnt: nordbord-Mitglieder lernen den Azubi-Alltag bei Danfoss kennen.
36 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
Wilhelm II. Letzter Deutscher Kaiser von 1888 bis 1918
Foto: Shutterstock, Everett Historical 37 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL
„Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd.“
WIRTSCHAFTSZITAT
Foto: NASA

Orion fliegt auf Bremen

Das Raumschiff Orion fliegt mit einem bremischen Antrieb: Airbus an der Weser hat im Auftrag der ESA den Motor des neuen Raumfahrzeugs an die NASA geliefert. Das Europäische Servicemodul ESM ist das Herzstück von Orion: Es sorgt für Antrieb, Energie und Thermalkontrolle und versorgt die Astronauten mit Wasser und Sauerstoff. Das ESM besteht aus mehr als 20.000 Teilen: Elektronik, Triebwerke, Solarpaneele, Tanks für Treibstoff und Lebenserhaltungssysteme sowie mehrere Kilometer Kabel und Rohrleitungen sind verbaut worden. Orion wird erstmals seit den 1970er-Jahren Astronauten über die erdnahe Umlaufbahn hinaus befördern. Der Start der unbemannten ersten Mission soll 2020 sein, die erste Reise mit vierköpfiger Besatzung an Bord ist für 2022 geplant. Die Expeditionen werden die Astronauten über den Mond hinausführen: Die NASA arbeitet sich derart an eine Marsmission heran. DJ

Sönke Fock

… ist Norddeutscher. 1961 in Schleswig geboren, schloss er 1990 sein Jurastudium ab. Seinen Berufseinstieg 1991 fand er als Referatsleiter des Arbeitsamts in Neumünster bzw. Lübeck, um dann von 1994 bis 1999 in die Regionaldirektion Kiel zu wechseln. Bis Ende 2008 ging es als Agenturleiter nach Neubrandenburg, zwischendrin fast zwei Jahre Projektarbeit in Nürnberg. Anschließend wurde er Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung in der Arbeitsagentur Berlin Süd. Seit Mai 2011 ist er als Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg für knapp 2.000 Beschäftigte verantwortlich. Sie ist bundesweit die größte regionale Arbeitsagentur.

Zwei Menschen, zwei Sichtweisen: Der Arbeitsdirektor und Geschäftsführer der Airbus Operations GmbH Marco Wagner

(49) und der Chef der Hamburger

Agentur für Arbeit Sönke Fock

(57) diskutieren die Fachkräftekrise. Welche Therapien helfen bei der Heilung, auf welche Rezepte setzten Unternehmen und Staat, um den Mangel an Fachkräften zu bekämpfen?

Standpunkte: Die Fachkräftekrise spitzt sich weiter zu, zwei Drittel der M+E-Betriebe im Norden beklagen das Problem in der neuesten NORDMETALL-Konjunkturumfrage. Was tut ein Unternehmen wie Airbus dagegen, was unternimmt die Arbeitsagentur?

Marco Wagner: Airbus ist Gott sei Dank wesentlicher Bestandteil einer starken Wachstumsbranche: Der Luftverkehr verdoppelt sich zurzeit alle 15 Jahre, jedes sechste Passagierflugzeug, das derzeit weltweit abhebt, wird in Hamburg montiert und ausgeliefert. Das stellt uns natürlich vor große Herausforderungen, denn auch wir spüren den Fachkräftemangel. Allerdings haben wir uns so frühzeitig so breit aufgestellt, dass

Fotos: Christian Augustin
40 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

wir die Probleme bisher bewältigen können: Mit neuen Marketingkonzepten werben wir in den sozialen Medien, im Radio, sogar in Uund S-Bahnen für unsere Berufe. Wir pflegen enge Kooperationen mit Hochschulen, wir schauen auf Berufsbilder, die bisher eher in anderen Branchen relevant waren, um junge Leute wie qualifizierte Fachkräfte für Airbus zu gewinnen. In diesem Jahr konnten wir so 800 Einstellungen vornehmen.

Sönke Fock: Wir sind im neunten Jahr des Aufschwungs am Arbeitsmarkt, da ist ein Teil des Problems Boom-bedingt. Airbus zeigt, dass man dem mit attraktiven Arbeitsbedingungen und intensivem Marketing begegnen kann. Wir erleben gerade, dass nicht nur gute Bezahlung und klare Aufstiegschancen eine große Rolle spielen, sondern dass auch flexible Arbeitszeiten und eine ausgeglichene Work-Life-Balance immer wichtiger werden. Die Metall- und Elektroindustrie ist hier Vorreiter.

Standpunkte: Großstädte entwickeln natürlich eine andere Sogwirkung als ländliche Regionen. Was können kleinere Unternehmen in der Fläche tun, um nachzuvollziehen, was ein Riese wie Airbus vormacht?

Fock: Eine gute Infrastruktur, bezahlbarer Wohnraum, Arbeitsmöglichkeiten für die Familie, attraktive Kitas und Schulen – das sind auf dem Lande erst recht wichtige Punkte, weil die Urbanität als ‚Wohlfühlfaktor‘ wegfällt. Die Unternehmen, die die Schaffung von Kita-Plätzen unterstützen, bei der Suche nach Wohnraum helfen oder

Marco Wagner

… ist in Trier geboren, absolvierte an der dortigen Universität ein BWL-Studium mit den Schwerpunkten Personalwesen sowie Internationales Management und war anschließend Senior Consultant bei Accenture. 2002 startete er bei Airbus im Geschäftsfeld Verteidigung und wurde nach verschiedenen Stationen im Konzern 2015 zum Senior Vice President Human Resources ernannt. In dieser Funktion gehört der 49-Jährige der Geschäftsleitung von Airbus in Deutschland an. Er ist Mitglied des Aufsichtsrats der PFW Aerospace GmbH, der SATAIR-Gruppe sowie des Vorstands NORDMETALL. Er gehört dem Lenkungsausschuss Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) an und ist Vorsitzender des BDLI-Fachausschusses Personal.

41 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Mobilität ermöglichen, sind auch in der Fläche erfolgreicher. Vernetzung vor Ort und Sozialkompetenz im Unternehmensalltag sind dafür gute Voraussetzungen.

Standpunkte: Die demografische Entwicklung macht vielen Unternehmen Sorgen. Reichen eine längere Lebensarbeitszeit und die Konkretisierung des Begriffs „lebenslanges Lernen“, um dem entgegenzuwirken?

Wagner: Hier möchte ich eine Lanze für die kleinen und mittleren Betriebe brechen: Viele Mittelständler in Deutschland schaffen es, in ihrer Branche weltweit an der Spitze zu stehen. Gleichzeitig glänzen sie mit individuellen und an ihre Belegschaftsstruktur angepassten Lösungen. Und es gelingt ihnen, Mitarbeiter in allen Alterskategorien an das Unternehmen zu binden und kontinuierlich weiterzubilden. Auch für Airbus ist das eine große Herausforderung: In den kommenden zehn Jahren gehen 50.000 Beschäftigte von insgesamt 130.000 in den Ruhestand. Wie begegnen wir dem? Wir organisieren Wissenstransfers, implementieren ergonomische Lösungen in der Produktion und automatisieren besonders belastende Tätigkeiten.

Fock: Sie haben auch sehr gute Erfahrungen mit altersgemischten Teams gemacht?

Wagner: Das ist richtig. Ein Beispiel: Wir arbeiten in unserer neuen A320-Endmontagelinie mit einer demographisch gut verteilten Mannschaft, bestehend aus jungen, aber auch sehr erfahrenen Ingenieuren und Facharbeitern. Einer von den erfahrenen Mitarbeitern stellte beim Testlauf eines Bohrrobo-

ters fest, dass das Tool stumpf sei. Die jungen Experten, die alles technologisch sauber vorbereitet hatten, reagierten überrascht und merken an, dass dies unmöglich sei. Der Testlauf wurde daraufhin unterbrochen, und es wurde festgestellt, dass das Werkzeug stumpf war. Der erfahrene Kollege hatte dies am Geräusch erkannt. Ein klassisches Beispiel dafür, dass wir eine gesunde Mischung der Altersstrukturen benötigen.

Standpunkte: Was tut die Agentur für Arbeit gegen den Fachkräftemangel?

Fock: Wir organisieren berufliche Qualifikationen für Fachkräfte mit Profilen, die am Markt nicht mehr so gefragt sind. Wir begleiten gezielt Männer und Frauen, die nach Pflege- oder Elternzeit wieder mit flexiblen Modellen in den Arbeitsprozess zurückkehren wollen. Und wir stützen den Umdenkprozess in den Betrieben, stärker auf Potenziale, auf die Talente und Motivationen zu schauen und die formale Qualifikation etwas zurückzustellen.

Standpunkte: Noch nie gab es so viele Auszubildende wie in diesem Herbst, dennoch bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Wo liegt die Problemlösung?

Wagner: Wir stellen jedes Jahr rund 250 Auszubildende und duale Studierende ein. Uns fällt auf, dass das Thema Sozialkompetenz bedingt durch die Veränderungen im Arbeitsumfeld immer wichtiger wird. Wie integriert sich ein Mensch in eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen, wie sind Umgang, Ton und Rücksichtnahme ausgeprägt? Arbeitsstrukturen werden immer diverser im Hinblick auf die funktionsübergreifende und internationale Zusammensetzung von Arbeitsgruppen.

Fock: Schulen und Arbeitsagentur brauchen im Vorfeld der Ausbildung zunehmend wesentlich längere Zeit, um Ausbildungsreife herzustellen. Praktika, Einstiegsqualifizierung, Ausbildungsvorbereitung sind nur einige Stichworte. Wenn es nicht passt, liegt es oft am Thema Sprache, manchmal am schulischen Wissen in Deutsch oder Mathematik, manchmal auch an sozialen Problemen, denen wir mit einer assistierten Ausbildung inklusive einer sozialpädagogischen Betreuung begegnen. Abseits davon

Engagierte Debatte im Haus der Wirtschaft: Sönke Fock (l.) und Marco Wagner.
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Foto: Christian Augustin

gibt es auch sehr zielstrebige und bestens vorbereitete Bewerberinnen und Bewerber, die sich ihren Ausbildungsplatz unter fünf Zusagen aussuchen können.

Standpunkte: Brauchen wir etwa ein Schulfach „Wertschätzung und Respekt“?

Wagner: Nein, aber auch in der Schule sollten aus meiner Sicht klassische Werte wie ein respektvoller Umgang miteinander, aber auch Zuverlässigkeit und ein Mindestmaß an Disziplin vermittelt und eingefordert werden. Dieser Themenbereich wird in der gesellschaftlichen Debatte eine Renaissance erleben.

Fock: Auch da kann helfen, dass sich die Altersgrenzen bei Auszubildenden verschieben, ebenso die Inhalte der Ausbildung.

Wagner: Ja, wir haben das gerade mit rund 25 Strukturmechanikern in Hamburg erlebt, die in einer Pilotklasse ein wesentliches didaktisches Veränderungselement absolviert haben, den sogenannten Tec Cube: Die Vermittlung von Lerninhalten wurde dahingehend verändert, dass Auszubildende für interne Kunden in unseren Werken Lösungen entwickeln mussten. Die Entwicklung dieser Lösungen oder Produkte erfordert die Aneignung gewisser Fertigkeiten. Diese Fertigkeiten werden durch Lernbegleiter zielgerichtet vermittelt. Nach erfolgreichem Abschluss der Projekte stellen die Auszubildenden ihren internen Kunden das Ergebnis vor und erhalten Rückmeldung. Hierdurch verändert sich das Lernverhalten der Auszubildenden dahingehend, dass Eigenverantwortung und Kundenfokussierung einen höheren Stellenwert einnehmen. Dieser Prozess hat das Kommunikationsverhalten unserer Auszubildenden sehr positiv verändert.

Standpunkte: Die Zuwanderung der vergangenen Jahre hat der Fachkräftekrise nicht abgeholfen. Warum?

Wagner: Natürlich besteht die Möglichkeit, dass anerkannte Flüchtlinge bei Airbus einen Arbeitsplatz bekommen. Bereits seit Beginn der Flüchtlingskrise halten wir engen Kontakt mit einigen Flüchtlingseinrichtungen und unterstützen aktiv das Heranführen von anerkannten Flüchtlingen an die Arbeitswelt. Bei Erreichen der notwendigen Qualifikation steht einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz nichts im Wege. Leider ergibt sich aus den kleinen Erfolgen, die wir in diesem Zusammenhang erreicht ha-

ben, noch kein „Massenphänomen“, das zur Besetzung unserer ausgeschriebenen Stellen wesentlich beiträgt.

Fock: Ich denke, es war naiv, zu glauben, dass eine ungesteuerte Zuwanderung über Flucht und Asyl Fachkräftebedarfe in Unternehmen oder Branchen decken kann. Wir sind jetzt in der Situation, dass wir eine kleine Gruppe von Menschen, die seit 2015 als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, nach viel Aufklärungsbedarf und Erwartungsmanagement auf allen Seiten mit sehr intensiver Betreuung in betriebliche Ausbildung gebracht haben. Aber diese Erfahrungen können helfen, die Integrationsprozesse nach Inkrafttreten des neuen Zuwanderungsgesetzes zu optimieren.

Wagner: Daran habe ich sehr hohe Erwartungen. Gerade Airbus mit Mitarbeitern aus 130 verschiedenen Nationen ist per se darauf angewiesen, qualifizierte Beschäftigung im In- und Ausland auch bei unseren Kunden zu generieren. Der bürokratische Kleinkrieg wird hier hoffentlich minimiert und der Aspekt der ‚Umsetzbarkeit’ gestärkt. Standpunkte: Die Digitalisierung verändert Arbeitsprozesse und Berufsbilder. Sind wir da schon gut genug aufgestellt?

Wagner: Wir müssen existierende Berufsbilder und Ausbildungscurricula kontinuierlich und pragmatisch anpassen. Diese Prozesse laufen ja schon, dauern aber teilweise sehr lang und lassen sich vielleicht durch die Schaffung von Modulen beschleunigen. Ob bzw. wann wir gänzlich neue Berufsfelder benötigen, bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass wir die Entwicklungen im Hinblick auf Digitalisierung und Automatisierung und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt kontinuierlich weiter untersuchen.

Fock: Der Prozess der Digitalisierung in Arbeitswelt und Gesellschaft hat gerade in den vergangenen zwei Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Insofern bin ich da sehr dankbar, dass die amtierende Bundesregierung das Qualifizierungschancengesetz auf den Weg gebracht hat. Das sieht sowohl eine Beratung für Unternehmen wie für Mitarbeiter vor, um proaktiv die Chancen und Risiken auszuloten. Das wird eine wichtige Aufgabe auch für die Arbeitsagentur.

Standpunkte: Vielen Dank für das Gespräch. Luc

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Zielführend arbeiten, Sinn stiften –nach diesem Credo richtet die Betriebswirtin Lena Ströbele die Personalarbeit aus.

Lena Ströbele

FR. LÜRSSEN WERFT GMBH & CO. KG

Auch wenn Biografien nicht vorgezeichnet sind, können berufliche und persönliche Neigungen in einem logischen Punkt zusammenlaufen und in der Rückschau ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Der Lebenslauf von Lena Ströbele, seit dem 1. Januar 2018 Personaldirektorin der Bremer Lürssen-Gruppe, ist ein Beispiel dafür: Ende 2014 kommt die gebürtige Freiburgerin an die Weser, bis dahin hat sie zielstrebig bei Roche Karriere gemacht: Nach ihrem dualen BWLStudium an der damaligen Berufsakademie in Lörrach durchläuft sie in dem Schweizer Pharmakonzern alle Stationen der Personalarbeit, sowohl in der Zentrale als auch in den Tochtergesellschaften in Grenzach, Mannheim und Penzberg bei München, und ist eine Zeit lang auch für Roche in Australien tätig.

Mehr Unternehmertum geht nicht

Ströbeles Weg in die obere Führungsebene ist bereits vorgezeichnet, als sie sich entscheidet, dem Konzern den Rücken zu kehren und als Personalleiterin zur Kraftanlagen München GmbH zu wechseln. Sie will weg von einer Konzernzentrale, die pauschale Vorgaben

macht und – für eine Aktiengesellschaft unerlässlich – vorrangig die Interessen der Aktionäre im Auge hat, aber dieser Ausrichtung vieles unterordnen muss. München bleibt gleichwohl nur eine kurze Zwischenstation. Zwei Jahre später, Anfang 2015, wechselt sie zu Lürssen nach Bremen, in den familiengeführten Mittelstand. Hier, in der traditionsreichen norddeutschen Werften-Gruppe, fühlt sich Ströbele am Ziel angekommen – auch weil sie zu 100 Prozent hinter den Zielen und Werten der Eigentümer steht: „Mehr Unternehmertum geht nicht.“

Symphonieorchester und Kreißsaal

Ströbele sucht die Herausforderung und ist offen für neue Erfahrungen. Die Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn nutzt sie intensiv – auch um persönlich zu wachsen und zu reifen. Das erste halbe Jahr managt Ströbele, die selbst Klarinette spielt, ein 200 Musiker starkes Symphonieorchester: Marketing, Tourplanung, Ticketverkauf – einfach alles, was dazugehört. Die anderen acht Monate arbeitet sie in der Geburtsvorbereitung der Freiburger Diakonie. „Das war eine extrem bewegende, beeindruckende und lehrreiche Zeit.“

Foto: Christian Augustin
TERMIN BEI DER CHEFIN
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Die Zeit in der Klinik prägt dann auch ihre Berufswahl: „Ich wollte mich mit Menschen beschäftigen, aber nicht nur einseitig im Personalmanagement, sondern auch das Drumherum verstehen und Dinge bewegen und verändern können.“ Daher wählt sie die Betriebswirtschaftslehre. „Zielführend arbeiten, Sinn stiften“, so ihr Credo. Weder würde sie sich für die falschen Ziele aufreiben noch sich im bloßen Gutmenschentum verlieren. Ströbele will Ergebnisse. Dazu passt das Thema ihrer Bachelorarbeit: Performance-Management.

„Zielführend arbeiten, Sinn stiften“

All das klingt nach einer karriereorientierten jungen Frau, die nichts dem Zufall überlässt. Doch weit gefehlt. „Ich habe meine beruflichen Schritte nicht geplant; die einzelnen Entwicklungen haben sich immer aus dem jeweiligen Kontext ergeben, und da ich immer neugierig war, habe ich diese Chancen auch genutzt.“ So war es auch bei der Begegnung mit der Familie Lürßen: „Wir hat-

ten ein anregendes Gespräch und haben dabei sehr viel Übereinstimmung festgestellt.“ Beide Seiten brauchten daher nicht lange, um zueinanderzufinden. Am Anfang ihrer Arbeit in Bremen stand das Zuhören und Verstehen. Schließlich musste die 35-Jährige erst einmal begreifen, wie eine Werft funktioniert, bevor sie damit beginnen konnte, ihren selbstgewählten Anspruch umzusetzen: Strategischer Partner der Geschäftsführung will sie werden und auch mit der Personalarbeit einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. „Dazu muss man auch mal bis an die Grenze des bisher Denkbaren gehen, aber man sollte diese Grenze nie einfach überschreiten und die Menschen nicht überfordern, sondern auf dem Weg immer einbinden und mitnehmen.“

Verantwortung im ganzen Norden

Ihre bisherige Karriere nimmt Ströbele gelassen. „Ich wachse endlich in das Alter rein, das sich für meine Position gehört“, sagt sie und lacht. Schon mit 24

„Auch die Personalarbeit muss einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.“
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Foto: Christian Augustin

Jahren erhält sie ihre erste Führungsaufgabe, mit 28 wird sie Personalleiterin, mit 35 ist sie als Personaldirektorin zuständig für 2.700 Mitarbeiter, eng angebunden an die Eigentümerfamilie, deren Firmengruppe sich über fünf norddeutsche Bundesländer erstreckt und neben der Stammwerft in Bremen auch die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven, die Peene-Werft in Wolgast, die LürssenKröger Werft in Rendsburg sowie Blohm & Voss und die Norderwerft in Hamburg umfasst.

Den Grundstein für das inzwischen schon in vierter Generation geführte Familienunternehmen legte der damals 24-jährige Bootsbauer Friedrich Lürßen im Jahr 1875. In den heute mehr als 140 Jahren hat die Fr. Lürssen Werft über 13.000 Boote und Schiffe gefertigt. Neben das Neubaugeschäft von Jachten, Marineschiffen und Küstenwachbooten treten umfangreiche Serviceangebote im After-Sales-Bereich, darunter Repa raturen, Refits, Instandsetzungen sowie welt weite Logistikdienstleistungen. Höchste Produktqualität und innovative Technologien zeichnen das Familienunternehmen aus, das nicht nur auf die bewährte Schiffbautradition norddeutscher Werften setzt, sondern auch auf die Leidenschaft seiner Mitarbeiter.

Einsatz für andere

Die Menschen sind auch Ströbeles Welt, der persönliche Einsatz für Andere zeichnet sie von Kindesbeinen an aus. In der Schule ist sie Klassensprecherin, stellt sich schützend vor die Schwachen – und macht sich damit bei den Klassenkameraden nicht nur Freunde. Später bei Roche engagiert sie sich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung und schaut sich den Betriebsrat lieber selbst von innen an, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Aus dieser JAV-Zeit hat sich zwar keine Liebe zur Gewerkschaft entwickelt, aber hohe Anerkennung und Respekt für deren Arbeit und Aufgaben. Ströbele weiß, dass es starke Partner braucht, um die Metall- und Elektroindustrie weiter erfolgreich zu halten und für Betriebe und Belegschaften die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Auf die Vielzahl der Herausforderungen, von der Digitalisierung bis zu den veränderten Ansprüchen einer neuen Mitarbeiter-Generation, sieht Ströbele die Wirtschaft noch nicht ausreichend vorbereitet. Sie möchte daran mitarbeiten, dies zu ändern – am besten mit der Gewerkschaft. Habe man erst einmal eine gemeinsame Zielvorstellung entwickelt, sei es umso leichter, den Rahmen dafür zu beschreiben. „Wir brauchen kein ‚weg von‘, sondern ein ‚hin zu‘“, lautet Ströbeles Credo. „Vor allem aber brauchen wir eine Verpflichtung zum Dialog. Wenn man auf Augenhöhe miteinander redet, findet man immer eine Lösung.“

Die 35-Jährige ist weder Revoluzzerin noch weltfremde Träumerin, bloß eine Frau, die einen wachen Blick für die kommenden Aufgaben hat und den klaren Willen, Lösungen zu finden. Ihr zupackender Optimismus steckt an – auch weil er einem Wesen entspringt, das mit sich im Reinen ist. Ströbele, die am Kaiserstuhl aufgewachsen ist und die Natur zur Erholung braucht, hat nicht nur als Pferdeliebhaberin immer schon sehnsuchtsvoll nach Norddeutschland geblickt. Auch der Menschenschlag hier an der Küste und das Meer haben sie immer schon angezogen. „Bis zu meinem zwölften Lebensjahr bin ich auf dem eigenen Segelschiff mit der Familie viel unterwegs gewesen. Und jetzt bin ich hier“, schwärmt sie: „Horizont, Wasser, Wind, Freiheit – das ist schon meine Welt.“ nf

„Wir brauchen einen Dialog auf Augenhöhe – dann finden wir auch eine Lösung.“
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Begrüßt die Gäste mit einem Plädoyer für die Industrie: NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger.

Wirbt engagiert für eine moderne Infrastruktur: SchleswigHolsteins Wirtschaftsund Verkehrsminister Bernd Buchholz.

METALLER treffen Politiker in Kiel

Zum zweiten Mal luden NORDMETALL und AGV NORD Ende November in den Kieler Yacht Club zum Parlamentarischen Abend: Zahlreiche Abgeordnete aus Landtag, Kreistagen und Kieler Ratsfraktion trafen führende Vertreter der norddeutschen Industrie. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz verhehlte nicht seine Enttäuschung über das neueste Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das den Weiterbau der A 20 um Jahre verzögern wird. Der Rückschlag für die Verkehrsinfrastruktur war das Gesprächsthema des Abends, über den sich die Gäste mit Rotbarbenfilet und Schweinebäckchen hinweg trösteten. Luc

Unter kaiserlichen Jachten in Öl: Gäste aus Politik und Wirtschaft im Kieler Yacht Club, darunter die Landtagsabgeordneten Thomas Hölck, SPD (3.v.l.), Kerstin Metzner, SPD (4.v.l.) und Hans-Jörn Arp, CDU (3.v.r.)

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Fotos: Thorsten Mischke

Wirtschaftskenner: Johannes Hartwig (Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein) (l.) und Dr. Philipp Murmann (Zöllner Holding GmbH).

Bester Laune: Tobias Frerck (GISMA Steckverbinder GmbH) (l.) und Hermann Becker (Scheidt & Bachmann System Technik GmbH).

Werftenkenner: Christian Birr (Gebr. Friedrich GmbH & Co. KG Kiel) (l.) und Clemens von Frentz (Aktiv im Norden).

Handyfreunde: Madina Assaeva (CDU Ratsfraktion) und Tim Albrecht (CDU Kreistagsfraktion Rendsburg-Eckernförde).

Am Tag vor dem Parlamentarischen Abend: NORDMETALLHauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger beschreibt in einem Gastbeitrag für die Kieler Nachrichten, was die Industrie in Schleswig-Holstein braucht.

Liberales Gruppenfoto mit Logistiker: Dennys Bornhöft (FDP-MdL), Christina Musculus-Stahnke (FDP-Ratsfraktion Kiel), Minister Bernd Buchholz, Annkathrin Hübner (FDP-Ratsfraktion Kiel), Kay Richert (FDP-MdL) und Dr. Thomas Rackow (Unternehmensverband Logistik Schleswig-Holstein) (v.l.n.r.).

Politdialog: Anne Holbach (Kieler Nachrichten) und Dennys Bornhöft (FDP-MdL).

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Community

E-Recruiting

Wie gewinnen Unternehmen Führungs- und Fachkräfte übers Netz? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Netzwerknachmittags der „Community E-Recruiting“ bei NORDMETALL und AGV NORD in Hamburg. Impulsreferate zu „Employer Branding und Personalmarketing in Zeiten der Digitalisierung“ sowie psychometrischen Verfahren und künstlicher Intelligenz (KI) in Rekrutierungsprozessen sorgten für eine volle Rotunde im Haus der Wirtschaft.

Prof. Dr. David Scheffer von der NORDAKADEMIE zeigte die grundlegenden Auswirkungen neuer Entwicklungen auf das Recruiting. Prof. Dr. Tim Warzta lehrt Personalpsychologie an der FH Westküste in Heide und leitet das Westküsteninstitut für Personalmanagement. NORDAKADEMIE-Doktorand Dirk Johannßen schlug die Brücke zwischen machine learning, KI und Recruiting. Ganz im Sinne einer Community: reger Austausch über Erfahrungen und Herausforderungen. Fotos: Christian Augustin
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Gute Stimmung und engagierte Diskussionen im Haus der Wirtschaft.

Mehr als 100 Ausbildungsleiter und Personalverantwortliche nehmen an den beiden Veranstaltungstagen teil.

Markt der digitalen Möglichkeiten mit VR-Anwendungen, KI und Roboter.

Ausbildung trotz(t) Digitalisierung

„Wann ist die duale Ausbildung am Ende?“ lautete die provokante Leifrage bei der Ausbildungsleiterkonferenz am 29. November und dem Bildungsforum von NORDMETALL und AGV NORD am 30. November. Die Antwort der Unternehmensvertreter, Bildungsforscher und Arbeitsmarktexperten fiel eindeutig aus: Die duale Ausbildung ist nicht am Ende und wird es auch absehbar nicht sein. Quintessenz der zwei intensiven Tage: Natürlich werden sich im Zuge der Digitalisierung Berufsprofile verändern, neue Berufe entstehen und alte verschwinden. Dennoch bleibt die Umsetzung der digitalen Transformation die Aufgabe beruflich qualifizierter Fachkräfte und Spezialisten. Allerdings müssen sich die Unternehmen intensiv damit auseinandersetzen, welche digitalen Kompetenzen sie benötigen und ihre Ausbilder entsprechend dazu befähigen.

smart factories an Berufsschulen waren Thema von Stefan Sayk (BBS Osnabrück).

Abschlussdiskussion mit Peter Golinski (NORDMETALL), Dr. Sandra Garbade (HIBB), Eric Breetzke (Daimler), Julia Groher (IG Metall) und Lutz Oelsner (GESTRA), v.l.n.r.

Barbara Blenski gab einen Workshop zu Design Thinking. Christoph Kunz von Siemens referierte über Kompetenzfeststellung und -förderung.
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Durch Programmieren Computational Thinking lernen.

MEIN STANDPUNKT

Mehr Europa!

Zeus entführte einst in Gestalt eines weißen Stiers die phönizische Königstochter Europa nach Kreta. Dort gebar ihm die schöne Namensgeberin des Kontinents viele Kinder und führte ein glückliches Leben, so die Sage.

Glücksgefühle kommen heute bei vielen Bürgern nicht mehr auf, wenn sie an EU-Europa denken. Brüsseler Bürokratie und renitente Haushaltssünderländer, der Brexit und fortwährende Streitigkeiten über eine gemeinsame Flüchtlingspolitik, schließlich noch Transferdebatten, an deren Ende gerade das wirtschaftlich starke Deutschland belastet werden könnte – 61 Jahre nachdem Konrad Adenauer für die Bundesrepublik die Römischen Verträge unterschrieb, ist die Lust am Bau des europäischen Hauses mancherorts deutlich abgeklungen.

Doch wohin führt dieser Frust? Zurück zum Nationalstaat alter Prägung? Glaubt ernsthaft jemand, dass die deutsche Exportwirtschaft ohne EU-Binnenmarkt und den Euro noch erfolgreich wäre? Sind uns Reisefreiheit oder Arbeitnehmerfreizügigkeit so wenig wert? Ist die Vereinheitlichung der Bildungsabschlüsse durch den Bologna-Prozess nicht ein Segen für den Arbeitsmarkt? Aber auch: Glaubt ernsthaft jemand, nach dem Austritt der Briten könnte alles so bleiben wie bisher?

Die Antwort auf diese Fragen kann nur „Mehr Europa!“ lauten. Auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin vor wenigen Wochen fasste es die Kanzlerin in gewohnt nüchterner Art knapp zusammen: Ja, Europa sei mühsam, aber es schütze uns, so Angela Merkel. Nicht nur vor Kriegen auf dem Kontinent, wie sie die Menschheit jahrhundertelang erlitten hat, sondern auch vor Anfeindungen von außen, ob sie nun aus neuen Zollschranken oder alten Gebietsansprüchen bestehen.

„There is no alternative“, hatte einst Margaret Thatcher in anderem Zusammenhang ausgerufen. So ist es heute mit Europa. Es gibt keine Alternative zur Europäischen Union. Wir brauchen keine Abkehr von der EU, sondern mehr Mut und mehr Gestaltungswillen, um sie nach unseren Vorstellungen zu formen. Die Kräfte eines Stiers sind wieder gefragt, um Europa auf Kurs zu halten.

Sie erreichen mich unter: luckow@nordmetall.de www.facebook.com/Nordmetall-News zu Politik und Wirtschaft www.facebook.com/NORDMETALL

Alexander Luckow, „Standpunkte“Chefredakteur
@ 52 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

PERSONENREGISTER

Susanne Ahlers S. 12, jobcenter Bremen

Tim Albrecht , S. 49, CDU Kreistagsfraktion Rendsburg-Eckernförde

Christian Ancker, S. 11, Radius Energy

Ramona Arfert , S. 8, Bund der Kaufleute

Hans-Jörn Arp, S. 48, MdL SH, CDU

Volker Asmus, S. 10, MV Werften

Madina Assaeva , S. 49, CDU Ratsfraktion Kiel

Bernd Aufderheide, S. 55, Hamburg Messe und Kongress

Jan Balcke, S. 11, Airbus Operations

Hermann Becker S. 49, Scheidt & Bachmann System

Technik

Sven Behnke S. 7, Schindler Aufzüge

Tobias Bergmann S. 11, Handelskammer Hamburg

Christian Birr, S. 49, Gebr. Friedrich

Barbara Blenski, S. 51, Bildungswerk der Wirtschaft

Hamburg

Brigitte Blumenfeld S. 8, NORDMETALL-Stiftung

Dr. Uwe Boeke S. 11, NORDMETALL

Dennys Bornhöft S. 49, MdL SH, FDP

Matthias Boxberger, S. 7, 11, IVH-Präsident

Eric Breetzke, S. 51, Daimler

Dr. Ulrich Brocker, S. 22, Gesamtmetall

Dr. Bernd Buchholz , S. 48, Wirtschafts- und Verkehrsminister SH, FDP

Stephan Bütje, S. 7, 11, SKF Marine

Björn Cleven, S. 10, MV Werften

Walter Conrads S. 8, NORDMETALL-Stiftung

Harald Dethlefsen, S. 5, 22 ff., 1977-1993 NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer

Nina Diercks S. 29, Anwaltskanzlei Diercks

Johann Doden, S. 11, AGV für Ostfriesland und Papenburg

Bert Doldersum S. 32, Ostseestaal

Dr. Rainer Dulger S. 54, Gesamtmetall

Jennyfer Dutschke, S. 11, MdHB FDP

Wulf Eberhardt , S. 21, Pano Verschluss

Stephanie Egerland, S. 10, HafenCity Universität

Dr. Thomas Ehm, S. 8, Premium AEROTEC

Andreas Fehring S. 10, Airbus Operations

Dr. Markus Fein, S.12, Festspiele MV

Dr. Nico Fickinger, S. 3, 6 f., 48 ff., NORDMETALL

Helmut Fitzke, S. 34, NORDMETALL

Dr. Gero Flatau S. 12, Drägerwerk

Sönke Fock , S. 5, 40 ff., Agentur für Arbeit Hamburg

Mat Fournier, S. 54, Autor

Tobias Frerck , S. 49, GISMA Steckverbinder

Stephan Friedrich S. 8, Fr. Lürssen Industrie Beteiligungen

Dr. Sandra Garbade, S. 51, Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)

Meinhard Geiken, S. 12, IG Metall Küste

Peter Golinski, S. 51, NORDMETALL

Michael Grenz , S. 28 f., Hanseatic Power Solutions

Julia Groher S. 51, IG Metall Küste

Johannes Hartwig S. 49, Wirtschafts- und Verkehrsministerium SH

Margit Haupt-Koopmann, S. 7, Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Nord

Dirk Heitkötter, S. 11, AGV Oldenburg

Thorsten Henck , S. 7, Mankenberg

Jörg Hofmann, S. 54, IG Metall

Anne Holbach, S. 49, Kieler Nachrichten

Thomas Hölck , S. 48, MdL SH, SPD

Valerie Holsboer, S. 7, Bundesagentur für Arbeit

Annkathrin Hübner S. 49, FDP Ratsfraktion Kiel

Dirk Johannßen S. 50, NORDAKADEMIE

Dr. Valentin Jug, S. 10, NORDMETALL

Dr. Thomas Klischan S. 24, NORDMETALL

Jan Knutzen, S. 2, Premium Aerotec

Thorsten Köll S.12, Gabler Maschinenbau

Andreas Kottisch S.12, MdBB SPD

Friedrich Wilhelm Kramer, S. 8, NORDMETALL-Stiftung

Ingo Kramer S. 30, 54, BDA

Annette Kramme S. 54, Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Christoph Kunz , S. 51, Siemens AG

Olaf Kunz S. 12, IG Metall Küste

Jennifer Lachmann S. 29, XING

Thomas Lambusch S. 6, 9, 12 f., 14, 30 f., 54, NORD -

METALL

Jürgen Lehmann, S. 11, AGV Oldenburg

Dominique Lembke, S. 12, IG Metall Küste

Florian Lerche, S. 7, KHS

Sebastian Lindemann S. 28, Philips

Alexander Luckow, S. 10, 13, 30, 52, NORDMETALL

Dr. Reinhard Lüken S. 12, Verband für Schiffbau und Meerestechnik

Friedrich Lürßen, S. 47, Fr. Lürssen Werft

Lutz Marmor S. 7, NDR

Dr. Angela Merkel S. 52, Bundeskanzlerin, MdB, CDU

Uwe Mertens, S. 10, August Brötje

Heiko Messerschmidt , S.12, IG Metall Küste

Kerstin Metzner S. 48, Schleswig-Holsteinischer Landtag, SPD

Jens Peter Meyer S. 8, MdHB FDP

Heiko Miraß, S. 12, Agentur für Arbeit Greifswald

Dr. Thomas Möhring, S. 32, Thermo Fisher Scientific

Dr. Herbert Müller, S. 23, NORDMETALL 1991–2001

Dr. Rolf Murmann, S. 49, Zöllner Holding

Christina Musculus-Stahnke, S. 49, FDP Ratsfraktion

Kiel

Jörg W. Mutschler S. 7, VDMA

Jens Neldner S. 18, Pella Sietas Werft

Sonja Neubert S. 10, Siemens

Cornelius Neumann-Redlin S. 11, NORDMETALL; Unternehmensverbände Bremen

Benedikt Nufer, S. 28, Jungheinrich

Lutz Oelsner, S. 11, 31, 33, 51, GESTRA; NORDMETALL

Björn Pape S. 18 f., Pella Sietas Werft

Andreas Pfannenberg, S. 7, Pfannenberg

Ties Rabe, S. 33, Senator für Schule und Berufsbildung

Hamburg, SPD

Dr. Thomas Rackow, S. 49, Unternehmensverband

Logistik SH

Kay Richert , S. 49, MdL SH, FDP

Stefan Sayk , S. 51, BBS Osnabrück

Claudia Schaue, S. 27 ff., FAUN Umwelttechnik

Detlef Scheele, S. 7, Bundesagentur für Arbeit

Prof. Dr. David Scheffer S. 50, NORDAKADEMIE

Udo Scheliga S. 8, Norddeutscher Metallgewerbeverband Hamburg

Christian Schilling S. 10, VSM

Ingo Schlüter, S.12, DGB Nord

Sabine Schobert , S.12, ARINET

Oswald Schöffel, S. 8, NORDMETALL-Stiftung

Olaf Scholz S. 6, Bundesfinanzminister, SPD

Prof. Dr. Rupert Scholz , S. 22, ehem. Bundesminister der Verteidigung, CDU

Matthias Schorn S. 31, Wiener Philharmoniker

Markus Schreiber S. 8, MdHB SPD

Martin Steinbrecher, S. 11, nordwindaktiv

Jasper Strauss, S. 11, Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade

Lena Ströbele, S. 1, 5, 8, 45 ff., Fr. Lürrsen

Frank Teichmüller S. 24, IG Metall

Margaret Thatcher, S. 52, Premierministerin UK

Jörg Thoma , S. 11, AGV für Ostfriesland und Papenburg

Dieter Tiedemann S. 18 f., Pella Sietas Werft

Elke Tiegs, S. 5, 34, NORDMETALL

Dr. Peter Tschentscher, S. 1, 4, 6, 9 ff., 13, Erster

Bürgermeister Hamburg, SPD

Richard Tsutomu Yoneoka , S. 13, US-Generalkonsul

Hamburg

Volkmar Ukena S. 10, Leda Werk

Zeki Ustaalioglu, S. 19, Pella Sietas Werft

Ole von Beust S. 31, ehem. Erster Bürgermeister

Hamburg, CDU

Clemens von Frentz S. 49, Aktiv im Norden

Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein S. 7, MdHB, FDP-Fraktionsvorsitzende

Peter Vullinghs S. 28, Philips

Marco Wagner, S. 5, 10, 40 ff., Airbus Operations

Dr. Uwe Wagner, S. 7, Forum B+V Oil Tools

Kirsten Wagner, S. 8, 30 f., 54, NORDMETALL-Stiftung

Marco Wagner, S. 40 ff, Airbus Operations

Prof. Dr. Tim Warzta , S. 50, FH Westküste

Patrick Wassel S. 27 f., D+S 360° media world

Axel Weidner, S. 7, Mankenberg

Thomas Wiese S. 8, ITGA Nord

Wolfgang Würst , S. 8, 10, 31, NORDMETALL-Stiftung

IMPRESSUM

Standpunkte

Das Magazin von NORDMETALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Herausgeber:

Haus der Wirtschaft Kapstadtring 10 22297 Hamburg www.nordmetall.de

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Verantwortlich im Sinne des

Presserechts: Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer

Chefredakteur:

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Tel.: 040 6378-4231

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Redaktion:

Birte Bühnen (BiB)

Tel.: 040 6378-5947

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Daniel Jakubowski (DJ)

Tel.: 040 6378-4258

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Autoren: Clemens von Frentz (CvF), Dr. Nico Fickinger (nf)

Art-Direktorin:

Birthe Meyer

Tel.: 040 6378-4822

E-Mail: meyer@nordwirtschaftsmedien.de

Produktion: Druck:

CaHo Druckereibetriebsges. mbH

36. Jahrgang

Erscheinungsweise: zweimonatlich

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Titelfoto: Christian Augustin

53 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

KURZ VOR SCHLUSS

100 Jahre Tarifautonomie

Am 15. November 1918 wurde das „Stinnes-Legien-Abkommen“ unterzeichnet, mit dem sich Arbeitgeber und Gewerkschaften offiziell als Vertragspartner anerkannten. Bei einer Feierstunde zum 100-jährigen Bestehen würdigten Gesamtmetallpräsident Dr. Rainer Dulger (r.), Ingo Kramer, Arbeitgeberpräsident, Annette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, und Jörg Hofmann (l.), Erster Vorsitzender IG Metall, in Berlin diese Geburtsstunde der Tarifautonomie. „Carl Legien und Hugo Stinnes hatten die Ein- und Weitsicht, die Arbeitsbeziehungen lieber selbst aushandeln zu wollen, statt sie der Wankelmütigkeit staatlicher Obhut zu überlassen. Die deutschen Arbeitnehmer, die deutsche Industrie und die deutsche Gesellschaft sind gut damit gefahren. Und ohne die Sozialpartnerschaft, ohne den Flächentarifvertrag wäre Deutschland schwächer“, resümierte Rainer Dulger. „Doch für die Akzeptanz der Tarifautonomie ist die Freiwilligkeit entscheidend. Wer glaubt, er könne die Zahl seiner Mitglieder durch maximalen Konflikt erhöhen, darf sich nicht wundern, wenn die ebenso freiwillige Mitgliedschaft auf der anderen Seite sinkt“, richtete er eine klare Botschaft an die IG Metall.

Wir verlosen drei Exemplare des zu diesem Anlass erschienen Buches „Das Stinnes-LegienAbkommen 1918–1924“. Interessenten schreiben einfach eine kurze E-Mail an standpunkte@ nordmetall.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wagner liest

Familiengeschenk

Wenn Sie zu Weihnachten ein Buch suchen, in dem die ganze Familie blättert, kann ich „Bauen wie die Biene, fliegen wie der Vogel“ empfehlen. Auf jeweils einer Doppelseite wird ein Tier oder eine Pflanze vorgestellt, die Wissenschaftler, Architekten oder Ingenieure inspirierten. Die Ausstellungsstücke alter Naturkundesammlungen stehen neben modernster Technik und Bionik. Auf diese Weise werden sie für Museumsliebhaber und Technikfans gleichermaßen anschaulich und spannend präsentiert. Oder hätten Sie gewusst, dass AmeisenAlgorithmen in der Verkehrslenkung eingesetzt werden und ein Eisvogel Vorbild für die Spitze des japanischen Hochgeschwindigkeitszugs war? Den kurzen Artikeln merkt man an, dass die Autorin Journalistin ist und das Interesse des Lesers im Blick hat. So gelingt ihr ein kurzweiliger Einstieg in die Bionik. Durch ein Stichwortverzeichnis kann man einzelne Themen gezielt nachschlagen oder sich, wie in einem Bildband, zum Hin- und Herblättern verführen lassen. Wer sich darauf einlässt, entdeckt ständig weitere natürliche Phänomene, die uns an anderer Stelle durch den Alltag begleiten. Spannender Gesprächsstoff und Aufmerksamkeit beim nächsten Familienessen sind garantiert!

Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALLStiftung und Jurymitglied des Literaturpreises des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.

Mat Fournier

Bauen wie die Biene, fliegen wie der Vogel

Yannick Fourié, Fotografien, Hardcover 160 Seiten, 39,90 €, Haupt Verlag, 2016

Foto: Kirsten Haarmann
54 5 / 2018 Standpunkte NORDMETALL

Ich lese „Standpunkte“, weil ...

„... die Metall- und Elektroindustrie mit ihren Messen und Tagungen immer wieder in unseren Hamburger Messehallen und im CCH zu Gast ist. In Standpunkte erfahre ich, was Schiffbauer, die Windkraftszene und die gesamte M+E-Industrie im Norden bewegt.“

Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Messe und Kongress GmbH

Foto: Christian Augustin

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Eine Bundesregierung, die die Zukunft künftiger Generationen im Blick hat, investiert in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung – anstatt in unwirksame und milliardenschwere Wahlgeschenke.

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