Klangraum Krems Minoritenkirche_About allgemein

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Klangraum Krems Minoritenkirche Seit 1992 fungiert die spätromanische ehemalige Minoritenkirche in Krems-Stein als „Kunst- und Klangraum“ (zunächst im Rahmen von Ausstellungen und Veranstaltungen der Kunsthalle Krems). Die dreischiffige Pfeilerbasilika mit späterem Choranbau wurde 1264 dem Heiligen Ulrich geweiht und ist mit Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert geschmückt. Unter Berücksichtigung der akustischen, architektonischen und spirituellen Vorgaben der 1796 säkularisierten Minoritenkirche St. Ulrich werden hier seit den 1990er Jahren ortsspezifische Musikund Klangkunstkonzepte entwickelt. Heute hat sich der Klangraum Krems Minoritenkirche als Zentrum für zeitgenössische Musikformen und Klangkunst etabliert. Darunter finden sich Konzerte mit avancierten Positionen der Gegenwartsmusik, aber auch - zum Teil genreübergreifend - mit alter oder ethnischer Musik, Jazz und Improvisation, Tanz und Performance. Ortsspezifische Klangkunstarbeiten sowie Projekte, die die tradierte Form der Rezeption im klassischen Konzertsaal hinter sich lassen integrieren den Raum selbst als musikalischen Parameter. Ein zeitgemäßes Musikschaffen wird so in seinen historischen Bezügen gezeigt. Mit der Übernahme des Kirchenraumes in die NÖ Festival-Ges.m.b.H (2002) und der anschließend erfolgten Renovierung und Adaptierung der Bausubstanz wurden die Möglichkeiten der Programmgestaltung entscheidend erweitert. 2008 entstanden mit dem Arkadenhof des angrenzenden Minoritenklosters und dem neuadaptierten gotischen Kapitelsaal zwei zusätzliche Veranstaltungsorte. Besonders der Kapitelsaal hat sich als während der Festivals Imago Dei und donaufestival als Raum für avancierte Soundinstallationen etabliert. Gemeinsam mit dem ebenfalls im neu adaptierten Klosterkomplex untergebrachten Forum Frohner und dem Ernst Krenek Forum entstand am Minoritenplatz in Stein ein Zentrum für Kunst und Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, das heute einen von drei markanten Plätzen auf der KUNSTMEILE KREMS bildet. Der Klangraum Krems Minoritenkirche beherbergt das FESTIVAL IMAGO DEI im Frühjahr und ist einer von mehreren fixen Veranstaltungsorten des DONAUFESTIVALs. Auch das Festival GLATT&VERKEHRT macht hier immer wieder mit Spezialprojekten Station. Seit 2019 ist der Klangraum Krems Minoritenkirche Hauptschauplatz der EUROPÄISCHEN LITERATURTAGE im November. Von Juni bis Anfang September machen KLANGKUNSTWERKE international renommierter Künstler*innen das Kirchenschiff, seine Architektur und seine Akustik auch außerhalb der Festivals erfahrbar. Außerdem finden hier auch weitere Veranstalter wie WACHAU IN ECHTZEIT oder das ERNST KRENEKFORUM einen wunderschönen Rahmen. Zumindest zwei Produktionen im Jahr bieten KINDERMUSIKTHEATER (seit 2019 auch im Rahmen des KINDER.KUNST.FEST der Kunstmeile Krems am Nationalfeiertag). In jener Zeit, in der keine Eigenveranstaltungen stattfinden, können die Kirche sowie die daran anschließenden Räumlichkeiten im Minoritenkloster (Kapitelsaal, Kreuzgang mit Arkadenhof) von Fremdveranstaltern bzw. Privaten gemietet werden.

NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, 3500 Krems Tel: 02732 908030 www.klangraum.at


Zur Geschichte der Minoritenkirche Die Minoritenkirche in Krems-Stein ist eine der ältesten Bettelordenskirchen nördlich der Alpen. Die Gründung des Klosters erfolgte höchst wahrscheinlich 1224, also noch zu Lebzeiten von Ordensvater Franz von Assisi (1181/82 - 1226), im selben Jahr wie das Wiener Minoritenkloster und soll auf eine Stiftung König Andreas II. von Ungarn zurückgehen. Alle Quellen darüber stammen allerdings aus viel späterer Zeit. Trotz aller Vorsicht, mit der die tradierten Gründungsdaten zu behandeln sind, ist das Erscheinen der ersten „Minderbrüder“ („fratres minores“) in Österreich während der Regierungszeit Herzog Leopolds IV. (also vor 1230) gesichert. Der erste schriftliche Beleg für die Existenz eines Minoritenklosters in Stein an der Donau stammt aus dem Jahr 1253. 1264 wurde die spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika (das Langhaus der heutigen Kirche) durch Bischof Berthold von Bamberg dem Heiligen Ulrich geweiht. Die klare und einfache Gestaltung des Innenraums dieser querschifflosen, in ihrer Raumwirkung der Romanik verhafteten Saalkirche entspricht der ursprünglichen Bestimmung und Aufgabe einer Predigerordenskirche. Die Kirche verfügte vorerst über eine Holzdecke, wurde aber bald (als eine der ersten Kirchen des Ordens) mit einem sechsteiligen gotischen Kreuzrippengewölbe versehen. Um 1330 begann man mit der Errichtung des dreijochigen, lichtdurchfluteten Langchores im Stil der beginnenden Hochgotik, der aus der Mittelachse nach Süden gerückt ist. Der Einbau der Krypta mit ihrem bühnenartigen Aufbau, wie er noch heute besteht, erfolgte erst 1754. Von der Krypta aus erreicht man eine gotische Sakristeikapelle, vom Kreuzgang aus gelangt man zu einem auf tieferem Niveau gelegenen kleinen Kapitelsaal. Der ausgeglichen gestaltete Einstützenraum ist um 1300 entstanden. Unter den 1950/51 freigelegten hochgotischen Wandmalereien sind der Schmerzensmann am vorletzten Pfeiler links und ein Kruzifix im Chor in der Art italienischer Trecento-Malerei besonders erwähnenswert. Statt dem bei Bettelorden sonst üblichen Dachreiter wurde um 1444 ein schlanker Turm im Süden des Chores errichtet, der später mit einem barocken Zwiebelhelm versehen wurde. Das Gebäude des Klosters, eine zweigeschossige Vierflügelanlage um einen annähernd quadratischen Hof, stammt in seiner heutigen Form aus dem 18. Jahrhundert, einzelne Bauteile aus dem Spätmittelalter und dem 17. Jahrhundert sind integriert. In der langen Geschichte der Kirche kam es immer wieder zu ungewöhnlichen Nutzungen wie etwa in der Zeit der Reformation als Salzdepot; oder - nachdem mit der Aufhebung des Klosters 1796 die Kircheneinrichtung entfernt worden war - als Tabakwarenlager der Steiner Tabakfabrik (ab 1850), später als Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Stein. Ab 1951 diente der wiederhergestellte Kirchenbau als Raum für kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen („Romanische Kunst in Österreich“, „Gotik in Niederösterreich“ oder „Franz von Assisi“). Ab 1992 fanden in der Minoritenkirche Ausstellungen der Kunsthalle Krems, aber auch Musikprojekte und klassische Konzerte statt. 2002 wurde die Minoritenkirche in die NÖ FestivalGes.m.b.H übernommen. Bis 2004 erfolgten umfassende Außen- und Innenrenovierungen.

NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, 3500 Krems Tel: 02732 908030 www.klangraum.at


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