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Samstag, 4. November 2023 · KW 44 · 47. Jahrgang
ANWOHNERVERSAMMLUNG: Container-Dorf für 112 ukrainische Kriegsflüchtlinge bis zum Jahresende bezugsfertig / Verwaltung stand Rede und Antwort / Weiterentwicklung zum Wohnquartier
Ungewissheit bereitet Unbehagen
Die Stadt habe Mietverträge für sechs Container im Stadtgebiet mit einer Dauer von drei Jahren abgeschlossen. „Wir standen unter dem Druck, schnell Wohnraum schaffen zu müssen“, erklärte Marius Schmidt. Neben der sozialpädagogischen Betreuung seien das Lernmobil und die Gemeinwesenarbeit weitere Partner vor Ort, um den erfolgreichen Integrationsprozess in der Industriestraße fortzusetzen. „Wir gehen diese Aufgabe professionell an“, führte Marius Schmidt aus. Man trage dabei sowohl für die Menschen in der Unterkunft, als auch das Umfeld Sorge. Ein Sicherheitsdienst sei rund um die Uhr vor Ort, zudem gäbe es eine Hausordnung, an die sich auch die Bewohner der ContainerAnlage halten müssten.
Die Anwohner der Industriestraße und Umgebung konnten am Montagabend in der Hans-Pfeiffer-Halle Informationen aus erster Hand über die geplante Unterkunft für Geflüchtete einholen. Foto: Steffen Heumann
Reagieren nur, statt zu agieren Matthias Schimpf, Erster Kreisbeigeordneter, verdeutlichte die Problematik. Der Kreis sei nicht mehr in der Lage, sämtliche Flüchtlinge unterzubringen. Daher leiste die Kommune bei der Suche nach freien Flächen oder Möglichkeiten der Unterbringung Hilfe. Für 4.000 Flüchtlinge sei der Kreis verantwortlich, darunter 2.800 ukrainische Kriegsflüchtlinge. Die Hälfte davon haben man privat unterbringen können. Weitere 1.200 Flüchtlinge kämen aus sogenannten Drittstaaten. Für das 4. Quartal rechnet der Kreisbeigeordnete mit einem weiteren Anstieg an Direktzuweisungen. In Bensheim, Heppen-
heim, Lindenfels und Bürstadt verfüge man noch über gewisse Puffer, um das Maß an Steuerung beibehalten zu können. Die größte Fluchtgruppe aktuell: Menschen aus der Türkei! Das Dilemma, wie Schimpf betont: „Wir wissen nicht, wann dieser Prozess endet!“ Man stehe im engen Dialog mit der Kommune und dem Land, „aber wir reagieren nur“.
Wenn Streit, dann eher untereinander Die Vorlaufzeit betrage rund zehn Tage. „Dann kommt der Tag X“, berichtet Matthias Schimpf aus der Praxis. 30 Prozent der Menschen seien nicht identisch mit der Liste der
CORONA-MASSNAHMEN: Aufgrund steigender Infektionszahlen schränkt das Krankenhaus die Besuchszeiten ab sofort ein / Patienten sowie Besucher sollen freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz tragen
Situation seit einigen Tagen kritisch KREIS BERGSTRASSE – Das Kreiskrankenhaus Bergstraße verstärkt seine Corona-Schutzmaßnahmen aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen an Covid-19-Patienten in der Klinik sowie zum Schutz der Mitarbeitenden und Patienten. „Die Corona-Situation ist seit einigen Tagen als kritisch einzustufen. Wir haben im Vergleich zu den vergangenen Wochen einen starken Anstieg an Covid-19 erkrankten Patienten, auf einigen Stationen gab es bereits größere Ausbrüche mit Covid-19“, fasst Geschäftsführer Sascha Sartor die aktuelle Lage zusammen. Die Ausweitung der Maßnahmen geschehe zum Schutz vulnerabler Patienten aber auch um einer größeren Welle an Personalausfällen entgegenzuwirken und den Versorgungsauftrag sicherzustellen. Mitarbeitende sind daher ab sofort verpflichtet, bei allen
Die Infektionszahlen steigen. Das Kreiskrankenhaus ändert ab Freitag die Besuchszeiten. Patienten und Besucher werden gebeten, freiwillig eine medizinische OP-Maske oder eine FFP2-Maske zu benutzen. Foto: Alexandra_Koch/pixabay.com
patientennahen Tätigkeiten einen entsprechenden Mund-NasenSchutz zutragen und auch die Patienten und Besucher werden geben, zum eigenen Schutz und zum Schutz von vulnerablen Patienten freiwillig eine medizinische OP-Maske oder eine FFP2Maske zu benutzen.
Zudem werden die Besuchsregelungen angepasst. Regelbesuche sind jetzt von 14 bis 17 Uhr möglich und es gilt pro Patient ein Besucher pro Tag (1-1-1-Regelung). Individuelle Ausnahmen von dieser Besuchsregelungen sind jedoch bei bestimmten Gründen möglich. Aufzunehmende sowie stationäre Patienten werden zunächst nach wie vor nur bei Symptomen getestet. „Die Begrenzung von Besuchen fällt uns nicht leicht, da wir um die Wichtigkeit für die Patienten und die Angehörigen wissen. Es gilt jedoch, die Zahl an Menschen, die das Krankenhaus betreten, zu verringern, um das Virus nicht verstärkt ins Haus tragen zu können“, erläutert Sartor diesen Schritt. Detaillierte Informationen befinden sich auch auf unserer Website www.kkh-bergstrasse.de und auf dem Facebook- und Instagram-Kanal. zg
Zuweisungen, was eine Unterbringung zusätzlich erschwere. Positiv sei anzumerken, was auch Marius Hilge seitens der Polizei bestätigte, dass die Zahl der Flüchtlinge keinerlei Auswirkungen auf eine Erhöhung der Fallzahlen von Gewaltdelikten oder Diebstahl im Bereich des Polizeipräsidiums habe. „Bislang ist hier kein signifikanter Anstieg zu beobachten“, wie Hilge als stellvertretender Leiter der Dienststelle Lampertheim konstatierte. „Es sind eher Streitigkeiten untereinander, aber das schwappt nicht über“, so der Beamte. Bei Beobachtungen möglicher Delikte appellierte Marius Hilge an die Versammlung wie gewohnt die Polizei zu verständigen.
„Wir lassen da niemanden alleine“ Marius Schmidt und Matthias Schimpf konnten diese Vorbehalte ausräumen. Die Ausnahme, dass im eigentlichen Gewerbegebiet Wohnen erlaubt wird, sei vom Gesetzgeber nur bis 2027 befristet. „Die Arbeit beginnt mit der Sekunde, in der der Bus mit den Geflüchteten ankommt“, entgegnete Marius auf die Frage nach der Intensität der Betreuung vor Ort. Auch in der Wildbahn sei man nahezu täglich vor Ort.
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ELISABETH-SELBERT-SCHULE: Infoveranstaltung am 18. November von 10 bis 12 Uhr in der Aula
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Integrationsprozess in der Industriestraße fortsetzen
Die konkrete Anordnung der 6,5 Meter hohen zweistöckigen Container auf dem ehemaligen Energieried-Gelände stehe noch nicht fest, erläuterte Dietmar Lidke, Immobilienmanagement der Stadt, auf Anwohner-Nachfrage. Man sei noch mit den Versorgern in Diskussion, um Versorgungsleitungen effizient einzusetzen. In jedem Fall aber würden die Abstandsflächen zur Nachbarschaft eingehalten. „Was kommt nach den Containern?“, wollte eine Bewohnerin aus dem Kiesweg wissen. „Auf Asylanten folgten Obdachlose, die die Wohncontainer mehrfach in Brand steckten“, erinnerte die Rednerin. Marius Schmidt entgegnete, dass auf dem Areal in der Industriestraße bezahlbare Wohnungen entstehen sollen, sobald das Baurecht erwirkt sei. Auch die Belange der Anwohner würde man in die Planungen einbeziehen. Befürchtungen, dass die Gegend wieder zum „Wilden Westen“ mutieren könnte, äußerte ein Anwohner aus dem Sperlingweg. „Flüchtlinge ja, aber keine Drogenabhängigen mehr“, merkte der Anwohner an und erntete dafür Applaus.
GmbH
Nachverdichtung durch bezahlbare Wohnungen
LAMPERTHEIM – Nicht alle Ängste und Sorgen konnten im Verlauf des Montagabend in der Hans-Pfeiffer-Halle bei der Anwohnerversammlung über die geplante Unterkunft für Geflüchtete ausgeräumt werden. Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt skizzierte zunächst den aktuellen Sachstand. Um die ukrainischen Kriegsflüchtlinge aus der Randlage der Wildbahn am alten Forsthaus näher an die Kernstadt zu bringen, sei die Idee gereift, diese in vier ContainerDörfer in die Industriestraße zu verbringen, so Schmidt. Ein weiterer Aspekt: Zahlreiche Kinder besuchen bereits Intensivklassen in der Pestalozzischule. Und es handelt sich um Geflüchtete mit Bleibeperspektive! Einigkeit habe im Vorfeld der Planungen darüber bestanden, dass man bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft keine Schul- oder Sporthallen in Beschlag nehmen wollte.