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DIE GRATISZEITUNG FÜR DAS RIED

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Samstag, 10. Februar 2024 · KW 06 · 48. Jahrgang

FASTNACHT: Das Gallische Rathaus-Dorf warf sich mit Witz und List dem Rathaussturm entgegen

Sieg über die Bürokratie – Rathausschlüssel in Narrenhand Bildergalerie auf www.tip-suedhessen.de

Die Verwaltung läuft auf Hochtouren – die Chefin des gallischen Rathaus-Dorfs hat noch ihren Schlüssel. Foto: Hannelore Nowacki

arbeitete sich nach gutem bürokratischen Brauch durch alle Anträge von Schalter zu Schalter durch. Am Ende Jubel – Stadtprinzessin Annalena I. und Viviane Mallig, die Präsidentin der Vereins-AG, bekamen den begehrten Passierschein A38.

Chefin Gutemine schwenkte die weiße Fahne, übergab der triumphierenden Stadtprinzessin den großen Rathausschlüssel und unterzeichnete die Kapitulationsurkunde. Die närrischen Paragrafen, die Annalena I. verlas, enthielten einerseits frohe Kunde

WIDERSTAND: Gedenken zum 79. Todestag des Lampertheimer Ehrenbürgers und Jesuitenpaters Alfred Delp auf dem Europaplatz

Im Widerstand und in der Todesstunde für … Bildergalerie auf www.tip-suedhessen.de

Eine große Runde interessierter Bürger hatte sich auf dem Europaplatz zur Gedenkfeier für Alfred Delp an dessen Todestag vor 79 Jahren versammelt. Foto: Hannelore Nowacki

LAMPERTHEIM – Zum Tode verurteilt vom Volksgerichtshof Hitlers wegen Hoch- Und Landesverrats und am 2. Februar 1945 im Alter von 37 Jahren in Berlin in der berüchtigten Hinrichtungsstätte Plötzensee gehängt – das Schicksal von Pater Alfred Delp geht vielen Menschen in Lampertheim auch nach 79 Jahren nahe. Im zivilen Widerstand gegen das Hitler-Regime hatte er sich ab Frühjahr 1942 einer Widerstandsgruppe angeschlossen, die später als „Kreisauer Kreis“ bekannt wurde. Bei den Zusammenkünften auf dem Hofgut des Grafen von Moltke im schlesischen Kreisau ging es um Überlegungen zu Gesellschaftsentwürfen für die Zeit nach Krieg und Nazidiktatur. In dem Haus am Europaplatz, an dem die Gedenktafel

angebracht ist, lebte er mit Eltern und Geschwistern von 1915 bis 1922. Nach seiner Priesterweihe im Juni 1937 hielt er einen Monat später in Lampertheim in der St.-Andreas-Kirche seine erste Messe als Priester. Zur öffentlichen Gedenkfeier auf dem Europaplatz zum Todestag des Jesuitenpaters Alfred Delp hatte die St.-AndreasGemeinde gemeinsam mit der Stadt Lampertheim aufgerufen und eingeladen. Zehn Minuten lang erklangen alle Glocken der St.-Andreas-Kirche, mit den Glocken der Domkirche, die bald ebenfalls läuteten, baute sich ein berührendes Kraftfeld über der Innenstadt auf. In großer Runde hatten sich die Menschen auf dem Europaplatz zur Gedenkfeier versammelt, in der Hand Kerzen, die Ministranten verteilt hatten. Mitglieder des

Magistrats, Stadtverordnete und die Mannheimer Alfred-DelpGesellschaft waren gekommen. Die Geistlichen der Pfarrei in Begleitung von Festprediger Pater Andreas Batlogg SJ aus München waren mit den Ministranten von der Kirche auf den Europaplatz gezogen. Nach dem Verstummen des Glockengeläuts spielte die Katholische Kirchenmusik das musikalische „Dankgebet“, im Laufe der Gedenkfeier folgten „Eventide Fall“ und „Von guten Mächten“. Bürgermeister Gottfried Störmer nahm in seiner Ansprache Bezug auf aktuelle Entwicklungen und warnte davor, rechtsextreme Kräfte zu unterstützen, für die die AfD das unterstützende Feigenblatt sei. In seinem Abschiedsbrief nach dem Todesurteil hatte Alfred Delp geschrieben: „Es sollen einmal andere besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind“. Störmer knüpfte daran an und betonte: „Die anderen sind wir“.

für die Bürger wie freies Parken (wenn sich das Ordnungsamt daran halten würde), der Verwaltung gab sie bessere Öffnungszeiten des Bürgerbüros auf. Zum Fastnachtsumzug am Sonntag sei das Tragen der Umzugsplakette absolute Pflicht. Der Mu-

sikzug der Freiwilligen Feuerwehren Bürstadt/Hofheim mit Erik Minnder an der Spitze befeuerte die Lage mit kräftigen Fanfarenklängen, mit Pauken und Trompeten. Eine zauberhafte Erzählerin führte mundartlich mit flotter Zunge durchs Geschehen und hatte ordnend das Zepter in der Hand. Den Zuschauern hatte sie gleich zu Beginn erklärt, was auf sie zukommen werde: „Die Gallier sin los, ihr werds glei erlewe“. Ein unbeugsames Bäschdädder Rathausvölksche habe sich verschanzt in sei’m Beamtendörfsche. Bevor die Rathauschefin das närrische Publikum am Ende zum Feiern ins Bürgerhaus einlud, wurde gemeinsam „Humba, Humba, Tätärä“ in die Abenddämmerung geschmettert.

Fortsetzung auf Seite 2

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Wie Obelix den Sackstein wirft und die Gallier verrücktspielen Die abwehrbereite Dorf-Gemeinschaft mit Chefin Gutemine und Häuptling Majestix hatte sich mit einem Zaubertrank des Zauberers Miraculix gestärkt. Fortsetzung auf Seite 2

FORSCHEN: Regionalwettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ beeindruckte mit 50 Jungforschern und 26 Projekten mit dem Erfolgsmotto …

„Mach dir einen Kopf“ LAMPERTHEIM – Die Forscherjugend beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ hat eine Menge Wissen im Kopf und eine beachtliche Ausdauer, um Ergebnisse zu erzielen. Davon konnten sich die Besucher während der zweistündigen öffentlichen Präsentation in den Räumen der BASF Lampertheim am Samstag vergangener Woche ein Bild machen. „Mach dir einen Kopf“ war das diesjährige Motto des Wettbewerbs, an dem 50 Schüler und Schülerinnen aus dem Kreis Bergstraße mit 26 Projekten teilnahmen. Betreut werden sie an ihren Schulen von den Fachlehrern, die mit Rat und Tipps helfen. Vier Projekte entstanden in der Erich-Kästner-Schule in Bürstadt (EKS), mit einem Projekt war die Alfred-Delp-Schule Lampertheim vertreten. An den Ständen drängten sich wissbegierige Besucher, denen die Jungforscher gerne, kompetent und ausführlich Auskunft gaben.

Mit Köpfchen experimentieren Schulleiterin Stephanie Dekker von der Erich-Kästner-Schule, war von den Leistungen ihrer Schüler beeindruckt. Am Stand von Leo Wetzel und Tim Reis ließ sie sich zeigen, wie aus Regenwasser umweltfreundliche Energie erzeugen wird. Zwölf und dreizehn Jahre sind die beiden, deshalb läuft ihr Projekt in der Altersgruppe bis 14 Jahre bei „Schüler experimentieren“. Marie Viola und Elisa Brenner, beide 13 Jahre, haben mit Dünger aus Gemüseresten und Schalen experimentiert und herausgefunden, dass getrocknete, gekrümelte Kartoffelschalen als Dünger die Kresse im Topf schnell und dicht wachsen lassen, während Rote-Beete-Schalen ein kümmerliches Ergebnis bringen und auch nicht gut riechen. Fortsetzung auf Seite 2

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Lebensweg und Glaube „Wir wollen die Erinnerung an den Menschen, den Widerstandskämpfer und an unseren Lampertheimer Mit- und Ehrenbürger Alfred Delp wachhalten“, sagte Erich Maier, Vorsitzender der Bürgerstiftung Lampertheim. In seiner Ansprache ließ er die Zuhörer teilhaben am Lebensweg des Jesuitenpaters Alfred Delp und dessen Überzeugungen. An seine jesuitischen Mitbrüder hatte Alfred Delp nach seiner Verurteilung geschrieben, der eigentliche Grund sei, dass er Jesuit sei und geblieben sei.

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BÜRSTADT – Wie gut doch eine ordentliche Bürokratie ist – das bewies der diesjährige Rathaussturm eindrucksvoll und unterhaltsam. Die irre gut gelaunte und Wildschweinwurst liebende Dorfgemeinschaft im Gallischen Rathaus erheiterte die Narrenschar der Bürstädter Karnevalvereine und die zahlreichen Schaulustigen vor dem Rathaus mit einer Aufführung unter dem Motto „Mit Zaubertrank und Bürokratie – machen wir die Narren verrückt wie nie“. So einfach kommt man nicht in die Bürstädter Machtzentrale, das musste den Tollitäten klar sein. Rathauschefin Barbara Schader machte als Oberhaupt Gutemine gute Miene zum bunten Treiben der gallischen Dorfgemeinschaft, die alles daran setzte die Narrenherrschaft mit lustigen Einfällen und viel Bürokratie abzuwehren. Den römischen Narren prophezeite die Chefin: „Heit gibt es für eich koh Schlisselübergabe“. Weil „mer sind die Götter der Bürokratie, aus de Verwaltung schöpfe mer unsre Energie“. Ein Zaubertrank war angerührt und labte die frohen Gallier, doch die Gegenseite hatte Ausdauer und Humor mitgebracht und

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