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Granit unter der Glashaube
Vor wenigen Tagen ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. Bis zum 6. März konnten Interessierte beim Landratsamt Passau ihre Interessensbekundung, wie es im Amtsdeutsch heißt, für die Stelle des neuen Museumsleiters für das Granitzentrum Hauzenberg abgeben. Diese ist laut Ausschreibung befristet bis Ende 2025. Auf Probe also und gegen ein fixes Honorar, anders als beim jetzigen Betreiber soll gemeinsam mit den beiden Kommunen, neben dem Landkreis ist auch die Stadt Hauzenberg Mitbesitzerin, in den kommenden gut zwei Jahren an einem neuen Konzept gearbeitet werden. Dabei scheinen die Grenzen aber eng gesteckt. Der „museumspädagogische“ Gedanke soll dabei eine zentrale Rolle spielen.
Dieser holprige Begriff dürfte bei den wenigsten im aktiven Sprachschatz vorhanden sein. Erst ein Nachschlagen bei Wikipedia liefert die Definition: „Die Museumspädagogik hat zum Ziel, kulturelle Objekte und Inhalte in Ausstellungen und Museen möglichst vielen Menschen zu vermitteln und so der breiten Öf- fentlichkeit den Zugang zum kulturellen Erbe und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“. Auf Deutsch und auf den konkreten Fall übersetzt ist damit also nichts anders gemeint als: Leben ins Granitzentrum bringen und Menschen immer wieder neugierig auf Granit und seine Geschichte machen. Der letzte große Versuch, das Granitzentrum in Hauzenberg interessanter zu gestalten, fand 2016 mit der Erweiterung der Ausstellung um den „Weg im Fels“ statt. Zurückgehende Besucherzahlen wurden damals als Grund für die hohe Investition genannt. Bei manchem Besucher war die Ernüchterung groß, nachdem die Neuheit in Augenschein genommen wurde. Ein echter Grund, das Granitzentrum öfter zu besuchen, war diese Investition jedenfalls nicht. Denn: Gerade ein Zentrum mit museumspädagogischem Auftrag braucht den sprichwörtlichen Wurm, der nicht nur einmal, sondern immer wieder neu schmeckt, um anzulocken. Für Touristen und Tagesgäste reicht ein lobender Eintrag im Reiseführer, denn ein Highlight ist es ohne Zweifel, das Granitmuseum. Architek- tonisch unerreicht, voller Inhalt und durchweg interessant. Für Einheimische braucht es allerdings etwas anderes, um immer wieder anzuregen.
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Die Ansätze dafür sind da – man denke nur an die eindrucksvolle Seebühne während der Kulturwochen im vergangenen Jahr, der Landrat selbst spekulierte im Grußwort vor einem Konzert über eine Fortsetzung.
Auch gab es die Initiative, an der Felswand einen fixen Klettersteig für Sportler mit Naturbezug zu installieren. Eine wunderbare Gelegenheit, ganz im museumspädagogischen Ansinnen, eine unmittelbare Verbindung zum Granit herzustellen. Während ersteres nur beinahe am selbstverordneten „musealen Charakter“ gescheitert wäre, wurde die Klettersteig-Idee aus gleichem Grund abgeschmettert und muss nun, eventuell, in einem Naturschutzgebiet ohne infrastrukturelle Anbindung weitergedacht lesen Sie weiter auf Seite 3 >>>