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Programm M@dita: Digitale Innovation in der Gesundheitsversorgung von Schwangeren

Digitale Innovation in der Schwangerenversorgung

VON DORIS SCHARREL, LANDESVORSITZENDE DES BERUFSVERBANDS DER FRAUENÄRZTE SCHLESWIG-HOLSTEIN

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Versorgungsstrukturen und -prozesse in der Schwangerenversorgung weiterentwickeln, Früh- und Mangelgeburtenrate senken und den Anteil der vier Monate nach der Geburt voll gestillten Kinder erhöhen: Mit diesen Zielen ist das Versorgungsprogramm „ M@dita – Mutterschaftsvorsorge@digital im Team von Anfang an“ in diesem Jahr in SchleswigHolstein an den Start gegangen. Elementarer Bestandteil von M@dita ist eine neuartige digitale Lösung, die sowohl Schwangere, gynäkologische Praxen und Hebammen sicher vernetzt und sinnvoll unterstützt.

Digitale Versorgung ist aus der medizinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken – mit QuaMaDi ist Schleswig-Holstein bereits in einer Vorreiterrolle. Aber was muss eine digitale Innovation in der allgemeinen Schwangerenbetreuung leisten und wie kann mit technischer Unterstützung eine noch individuellere Schwangerenversorgung gelingen? Genau das soll M@dita als gefördertes Innovationsfondsprojekt des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zeigen. Als neue Versorgungsform im Sinne des Innovationsfonds erfüllt M@dita dabei die geforderten Kriterien: Die sektorenübergreifende Versorgung wird weiterentwickelt und intersektorale Schnittstellen werden optimiert. Drei Komponenten für den optimalen Informationsfluss M@dita verbindet gynäkologische Praxen und Hebammen über das browserbasierte M@dita-Portal unabhängig vom Praxisinformationssystem. Im digital umgesetzten Mutterpass werden alle Termine des Schwangerschaftsverlaufs automatisch erstellt, Einträge auf Plausibilität überprüft und Befunde durch einfaches Anklicken zeitsparend dokumentiert. Weiterhin gibt es die Möglichkeit des interprofessionellen Austauschs der Praxen und Hebammen zur gemeinsam betreuten Schwangeren. Schwerpunkt der Schwangerenbetreuung ist die Identifikation von Risikoschwangerschaften und -schwangeren – dabei unterstützt

© istock.com/Courney Hale

M@dita durch strukturierte Risikoanamnesen. Ein großer Vorteil ist die Verknüpfung risikoadaptierter Beratungs- und Unterstützungsangebote (vor Ort in Schleswig-Holstein oder als Online-Angebot) mit der individuellen Betreuung der werdenden Mutter. Dafür wurde das M@dita-Netzwerk unter anderem mit den „Frühen Hilfen“ aufgebaut, das über eine webbasierte Plattform auf mehr als 340 regionale Beratungs- und Unterstützungsangebote – ergänzt durch über 20 Onlineangebote – zugreift, die laufend aktualisiert werden. Wird für eine M@dita-Teilnehmerin ein Interventionsbedarf festgestellt, zeigt das Portal dem Praxisteam sofort geeignete Unterstützungsangebote an, wodurch die aufwendige Suche entfällt. Alle mit der Schwangeren gemeinsam ausgewählten Angebote werden direkt in die M@dita-App übernommen – die App ist die dritte technische Komponente des Programms. In der App können Schwangere zudem ihren digitalen Mutterpass einsehen sowie qualitätsgesicherte Informationen rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt und Stillen abrufen. M@dita ist auch digitale Innovation eines Versorgungsvertrags nach Paragraf 140a SGB V für gynäkologische Praxen. Alle Vertragsleistungen des M@dita-Programms werden ohne zusätzliche Formalitäten über die ÄG Nord abgerechnet.

Bei der Entwicklung der digitalen Komponenten von M@dita wurden höchste Datenschutz- und Sicherheitsstandards für die Arbeit mit sensiblen personenbezogenen Daten eingehalten. Ziel ist es mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung durch das Hamburg Center for Health Economics eine bundesweite Übertragbarkeit der neuen Versorgungsform zu prüfen.

Weitere Informationen zum Programm unter: www.madita.online

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