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14 NAMIB TIMES

8 JUNE 2018

An der Atlantikküste,in der Namibwüste Unbekannte Schönheiten: Überlebenskünstler Flechten Namib Wüste (mw). „Lichen field“. Was für ein Name für dieses Naturwunder: Sie halten Temperaturen bis über 80°C aus und holen ihren Wasserbedarf fast ausschließlich aus dem Nebel. Sie wachsen auf Büschen, Felsen, ja selbst auf den Steinchen der gravel roads. Und sogar auf in der Wüste weg geworfenen Glasscherben sind schon Flechten gefunden worden. Flech -ten (engl.: lichen) bestehen aus zwei völlig unterschiedlichen Organismen, die sehr eng miteinander leben, nämlich in einer Symbiose. Es ist ein Pilz, ein sogenannter Myko-

biont, der in einer Partnerschaft mit einer Grünalge, einem sogenannten Cyanobakterium, lebt. Da sie zum Leben Wasser benötigen, aber in der Wüste kaum Wasser durch Regen vorhanden ist, saugen sie Wasser aus Nebel und Tau wie ein Schwamm auf. Die berühmte Flechte Teloschistes capensis kann sogar bei einer Luftfeuchtigkeit von nur 82% wachsen und gedeihen. In der Namib Wüste sind bisher etwa 120 Flechten Arten beschrieben worden, viele von ihnen sind selten, und eine große Anzahl ist hier sogar endemisch. Es gibt – je nach Aussehen Krustenflechten, Blattflechten und Strauchflechten. Ihre Farbpalette reicht von orangen über

Die schwarze Xanthoparmelia namibiensis findet man überwiegend auf Quarzsteinen. Diese weit verbreitete Art lebt in der Namib in einem Küstenstreifen von über 40km Breite. Martin Weigand

roten hin zu grünlichen oder grauen Fruchtkörpern. Auch die Farbe schwarz ist reichlich vertreten. Flechten gehören zu den ältesten Lebewesen überhaupt, viele hundert Jahre Alter sind keine Seltenheit, und in Einzelfällen können sie sogar bis zu mehreren tausend Jahren alt werden. Weltweit gibt es ca. 25.000 Arten. Da sie die in der Luft/im Nebel enthaltenen Schadstoffe praktisch direkt aufnehmen, reagieren sie sehr schnell auf Umweltverschmutzungen. Sie gehören damit zu den sogenannten Zeigerorganismen, d.h. sie sind Lebewesen, durch deren Vorkommen auf bestimmte Umweltfaktoren zurück geschlossen werden kann. Hier in

unserer Namib Wüste kann man sich sogar an der Himmelsrichtung orientieren, in die Flechten auf den Steinen wachsen. Die Caloplaca elegantissima beispielsweise wächst auf der Nord-Ost Seite der Steine. Wer sich mehr mit unseren einheimischen Flechten befassen möchte, dem ist das Bestimmungsbuch „Lichens of the Namib Desert“ von Volkmar Wirth zu empfehlen, an dem u.a. auch die Swakopmunderin Elke Erb mitgewirkt hat. Es ist im Klaus Hess Verlag erschienen und in den hiesigen Buchhandlungen und im Museum Swakopmund erhältlich. Martin Weigand

Lappiesfontein An der Stelle, an der heute das Aquarium steht, gab es den ersten Zeltplatz in Swakopmund mit dem Namen “Lappiesfontein“. Die Stadtverwaltung hatte ihn zusammen mit dem Kurausschuss zur Saison errichtet. In der Nähe des Zeltplatzes wurden früher auch Märkte von Inländern abgehalten, so z.B. für Hühner und Bokkies oder auch für Felle und Leder, auf dem auch die frühere „Swakopmund Tannary“ ihren Bedarf für die Vellies deckte. Das Foto stammt aus der Zeit vor 1970 und wurde von Annelise Ahrens eingesandt. Martin Weigand

Caloplaca elegantissima (hier in Gesellschaft mit anderen Flechten) fällt durch die rosettenförmig angeordnete Struktur in leuchtender orange-roter Farbe auf. Sie ist endemisch in Süd-West Afrika.

Die Martin Luther Lok aus dem Jahr 1896 ist im gleichnamigen Museum und Vintage Farm Stall an der B2 vier km außerhalb Swakopmunds Richtung Usakos zu besichtigen. Martin Weigand

Martin Luther in neuem Glanz Swakopmund (mw) Von außen ist es nicht unbedingt sehr einladend, aber innen wird man angenehm überrascht: Das Martin Luther Museum fährt nun „zweigleisig“, in der Mitte steht die strahlende alte Martin Luther Lok, geputzt und poliert, und drum herum allerlei Vintage- und auch Trödelware zum Verkauf. Als vor einem Jahr der Evangelisch Lutherische Weltbund seine Vollversammlung anlässlich der 500-Jahr Feier der Reformation in Windhuk abhielt, wollten viele Besucher die Martin Luther Lok besichtigen. Da hatten Odette und Esté aus Outjo die Gelegenheit ergriffen und das Museum – das fast vier Jahre lang geschlossen war – wieder eröffnet und gleichzeitig auch als Shop genutzt. Der Raum ist sehr sauber und gepflegt, die Lok steht in der Mitte, drumherum sind die alten Fotos drapiert, die aus hygienischen Gründen

nicht direkt auf dem Boden stehen. Die Verkaufsartikel, wie z.B. alte Silberlöffel aus Rhodesien, selbst Eingemachtes oder auch Modeschmuck, sind im ganzen Raum verteilt, nehmen jedoch nicht die Sicht auf das Museumsstück. Und an den Wänden hängen alte, aber dekorative Kleidungsstücke aus der Zeit um 1800. Wir freuen uns,

dass dieses schöne Stück aus dem Winterschlaf erweckt wurde und, liebe Swakopmunder, macht Euch bitte selber ein Bild davon und kommt, das Museum besuchen. Der Eintritt ist frei, und wem's gefällt, der kann auch ein schönes selbstgemaltes Bild von Odette kaufen. Martin Weigand

Möchten Sie die Leser wissen lassen, welche spezielle Haushaltskleidung Sie tragen? Melden Sie sich bei Martin Weigand: Cell: 081 600 5131; email: weigandm@gmx.de


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