Lucys Rausch Nr. 17

Page 1

Heilige Pflanzen der Schamanen

Luke Brown: Psychonautische Kunst

Das Magazin für psychoaktive Kultur

40 Jahre Nachtschatten Verlag

Extra: Hanf legal

Psychedelische Kultur

Psychoaktive Erfahrungen, Heilmittel, Anwendungen und Forschungen

HANF ETHNOBOTANIK KULTUR
Nr. 17 April 2024 Fr. 18.50 | € (D) 14,80 | € (A) 15,30 Forum für veränderte Bewusstseinszustände
WISSENSCHAFT

«Trotz des vorherrschenden unkritischen Vorurteils gegen Drogen an sich und trotz des Anspruchs gewisser religiöser Richtungen, den einzig wahren Weg zur mystischen Erkenntnis zu vermitteln, gibt es aufgrund meiner Erfahrung keinen Unterschied zwischen Erlebnissen mit diesen Substanzen, wenn sie unter günstigen Umständen gemacht werden, und den Ebenen des ‹kosmischen Bewusstseins› (...).»

Alan W. Watts: Kosmologie der Freude, AT Verlag 2000, Seite 40

Foto: Shutterstock
Seite 66
Cannabis
Foto: microcosmssacredplants.org
Seite 54
Mikrokosmen
Foto:Foto: lukebrownart.com
Seite 36 7
Luke Brown
Foto: Bernrad Spragg
Psilocin-haltige Pilze Seite 110

Michael D. Horowitz im Interview

Torsten Passie

Die SPD und der steinige Weg zur Legalisierung Christoph Roßner

10 Lucys Rausch Nr. 17 13 Editorial Markus Berger 21 Vom Loslassen von Gewohnheiten Klartext von Roger Liggenstorfer 29 Das Geheimnis der psychedelischen Riten Coustos Psychedelikatessen KULTUR 23 Der heilige Rausch Michael Kleim 30 Die psychedelische Taufe Wie Psychedelika die Kirchen veränderten Don Lattin 36 Bali – Luke Browns visonäres Biotop
Kunst
Müller-Ebeling
Ich bin
5-MeO-DMT-Erfahrung David Bufo 51 «Utopie und Rausch» Das erste psychonautische Symposium in Südchile Claudia Müller-Ebeling
Von den Alten lernen
Saborowski
«High Garden»
Psychedelische
Claudia
46
Eine
90
Tom
96
Drogeninduzierter Bewusstseinszustand und literarisches Motiv
Robert Dickins 102 «Der größte Paradigmenwechsel»
CANNABIS
66 Yes we CanG
70 Welche Anbauart passt? Chuck Lore
INHALT
74 Hanf in der Landwirtschaft – alles Shit? Christoph Roßner
Extra: Hanf legal

ETHNOBOTANIK

54 Mikrokosmen

Eine Reise in mikroskopische Pflanzenwelten

In Erinnerung an Christian Rätsch

Steven F. White

61 Die Salbei und die Anderswelt

Peter Itzerott

110 Die Psilocinhaltigen Pilze «Zauberpilze»

Warai-Take,Hsiaoch�un, Teonanácatl, Chipi-Kakuljá

Jonathan Ott

108 Historische Ursprünge der Therapie mit Microdosing in Italien

Psychedelische Medizin

Adriana D‘Arienzo und Giorgio Samorini

22 40 Jahre Nachtschatten

Das Fest zum Jubiläum

WISSENSCHAFT

85 Antidepressive Effekte von Ayahuasca beim Menschen

Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung

Marco Michel

RUBRIKEN

Lucys

Das Coverbild dieser Ausgabe, ein von DMT inspiriertes Werk mit dem Titel Curandero, stammt von Luke Brown, dem in dieser Ausgabe ab Seite 40 ein Feature gewidmet ist.

11
INHALT
Mix 19 Lucys Agenda 79 Lucys Mediathek
118 Impressum
Nr. 17 April 2024 Nr. 17 April 2024 Fr. 18.50 (D) 14,80 (A) 15,30 Forum für veränderte Bewusstseinszustände Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Heilige Pflanzen der Schamanen Luke Brown: Psychonautische Kunst Das Magazin für psychoaktive Kultur Psychedelische Kultur Psychoaktive Erfahrungen, Heilmittel, Anwendungen und Forschungen 40 Jahre Nachtschatten Verlag E Hanf legal

Abo

Du bezahlst so viel, wie Du möchtest!

Wir möchten, dass alle sich leisten können.

10 Jahre Lucys Rausch

Jubiläums-Aktion

Zum Kennenlernen oder Verschenken: Zwei Ausgaben nach Wahl für €/Fr. 10.-! (Porto exkl.)

Die Aktion läuft bis zum Jubi-Anlass Ende August. Stichwort «Kennenlernen» bei der Bestellung mit angeben

St u d i e re n d e u n d we n i g Ve rd i e n e n d e . . .

... bezahlen den Minimalpreis*

S u p p o r te r i n n e n u n d S u p p o r te r . . .

... bezahlen für ihr Abo

ab € 110.–/Fr. 120.– bis € 999.– /Fr. 1111.–

Mit vielen Goodies, Rabatten & Überraschungen!

Damit helft ihr allen, die sich ein Abo sonst nicht leisten könnten.

Und ihr tragt aktiv dazu bei, die Zukunft von zu sichern.

* Mindestpreis für 4 Ausgaben: € 36.– | Fr. 40.–, damit wir unsere Produktions- und Druckkosten decken können.

lucys-magazin.com/abo

Psychoaktive Kultur, zwei Jubiläen und entkriminalisiertes Cannabis

Falls zwischen Redaktionsschluss und Veröffentlichung dieser Ausgabe nichts mehr dazwischengekommen ist, sollte Cannabis in Deutschland nun zumindest entkriminalisiert sein. Die vielbeschworene Legalisierung ist damit zwar noch in weiter Ferne. Doch immerhin muss man als Konsument von Hanfprodukten keine Angst mehr vor Strafverfolgung haben. Oder? Wie das Cannabisgesetz dann im richtigen Leben umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Wir haben daher, passend zur betäubungsmittelrechtlichen Gesetzesänderung, ein Feature zur Hanfpflanze in diese Ausgabe aufgenommen.

santen Beiträgen zu Wort. Auf unserer Website findet sich eine Übersicht aller Autor*innen, die bisher in Lucys Rausch publiziert haben.

Ein Highlight ist das Interview mit Timothy Learys Archivar

Wie aufmerksame Leser*innen eventuell bemerkt haben, sind wir bestrebt, alle wichtigen Autoren der psychoaktiven Kultur in unserem Magazin zu präsentieren. So haben wir in den bisherigen Ausgaben immer mindestens einen neuen Autor in unseren Mitarbeiterpool aufnehmen können. Diesmal sind es gleich drei Schreibende, die in Lucys Rausch ihren Einstand geben: der US-amerikanische psychedelische Autor und Poet Steven F. White, der uns über seine mikrokosmischen Aufnahmen psychotroper Schamanenpflanzen staunen lässt, der Journalist und Buchautor Don Lattin, ebenfalls US-Amerikaner, der interessante Bücher zur psychonautischen Kultur verfasst hat, sowie der britische Kollege Robert Dickins, der mit Psychedelic Press einen Verlag in London etabliert hat, der sich ausschließlich mit psychedelischen Themen befasst.

Aber auch ausgewählten Neu- und Jungautoren wollen wir eine Plattform bieten; in dieser Nummer kommen Journalist Tom Saborowski, Apotheker Peter Itzerott und Psychonaut David Bufo mit ihren interes-

Ein besonderes Highlight dieser Ausgabe ist das Interview mit der lebenden Legende Michael D. Horowitz, der einst Tim Learys Archivar war und mit der Fitz Hugh Ludlow Memorial Library seit den 70ern die weltgrößte Bibliothek für Drogenliteratur aufgebaut hat. Nicht viele wissen, dass Michael nicht nur eine Schlüsselfigur des Psychedelic Movement in den Vereinigten Staaten war, sondern auch der Vater von Hollywoodschauspielerin Winona Ryder (geb. Winona Laura Horowitz) ist. Unser Autor Torsten Passie hat Michael zuhause besucht und ein großartiges Gespräch mit ihm geführt.

Wer einige unserer Autoren live erleben möchte, sollte sich unbedingt den 31. August im Kalender nicht nur markieren, sondern auch freihalten und zu diesem Datum nach Solothurn in die Schweiz kommen. In der Heimatstadt des Nachtschatten Verlags und damit von Lucys Rausch feiern wir das 40-jährige Bestehen des Verlags, den 10. Geburtstag unseres Magazins und die Verabschiedung des Verlags-CEO Roger Liggenstorfer in seinen wohlverdienten Ruhestand.

Verschiedene Podien mit unseren Autoren, ein Konzert der Band The Young Gods, diverse DJs und ein buntes Treiben gutgelaunter Psychonauten drumherum sind Grund genug, sich diese Feier nicht entgehen zu lassen. Wer alle Infos zum Event einsehen und sich am besten gleich eines der limitierten Tickets sichern will, findet auf www.nachtschatten.ch/40-jahre-jubilaeum/die Möglichkeit dazu.

13
Foto: Elfriede Liebenow
Markus Berger ist Drogenforscher, Autor zahlreicher Bücher und Chefredakteur von Lucys Rausch.
EDITORIAL von Markus Berger
Anzeige_MJ_lucys_176x243_DE.indd 1 20.03.24 23:32

MIX

DEUTSCHLAND Cannabis-Entkriminalisierung ist da!

Nach langem Zaudern ist seit dem 1. April dieses Jahres Cannabis in Deutschland entkriminalisiert. Das beschloss der Bundesrat am 22. März 2024. Das Cannabisgesetz (CanG) musste nicht wie befürch tet dem Vermittlungsausschuss* vorgelegt werden, sondern konnte nach Ostern in Kraft treten. Zwar war das CanG nicht zustimmungspflichtig und wäre allein durch die Mehrheit im Bundestag legitimiert gewesen. Trotzdem hätten die Länder die Inkraftsetzung des Gesetzes durch den Vermittlungsausschuss in die Länge ziehen können. Weil aber nur Bayern, Baden-Württemberg, Bran denburg und das Saarland vorhatten, das CanG zu verzögern, und alle anderen Länder sich enthielten, konnte eine neue Hanfpolitik in Deutschland beschlossen werden.

Mit dem CanG ist es jedem Bundesbürger erlaubt, bis zu 25 Gramm Cannabis (Marihuana, Haschisch, Extrakt) in der Öffentlichkeit mit sich zu führen. Zuhause darf jeder Bundesbürger bis zu 50 Gramm lagern und bis zu drei Cannabispflanzen anbauen, die gleichzeitig in der Blü te stehen. (Samen bzw. Stecklinge können vorerst aus dem EU-Ausland bestellt werden). Der Besitz von 25 bis 30 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit und von 50 bis 60 Gramm zuhause ist eine Ordnungswidrigkeit, alles darüber wird wieder strafrechtlich verfolgt. 18-

* Der Vermittlungsausschuss wird als politisches Schlichtungsorgan immer dann angerufen, wenn ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz keine Mehrheit im Bundesrat findet.

bis 21-Jährige dürfen nur bis zu 30 Gramm im Monat besitzen, die einen THC-Wert von 10 Prozent nicht überschreiten. Außerdem ist es verboten, zwischen 7 und 20 Uhr in Fußgängerzonen Cannabis zu konsumieren. Auch im Umkreis von 100 Metern von Sporteinrichtungen, Kindertagesstätten, Spielplät-

, Jugendeinrichtungen und Schulen darf nicht konsumiert werden. Ebenso nicht in Gegenwart Minderjähriger.

Viele offene Justizfälle, die nach dem neuen Gesetz nicht mehr belangt werden können, müssen von den Staatsanwaltschaften geprüft und im Zweifel aufgehoben werden. Es wird einen neuen Grenzwert für THC bzw. THC-Abbauprodukte im Blutserum geben, analog zu den 0,5 Promille beim Alkohol (bisher galt eine Obergrenze von 1 Nanogramm pro

Und ab 1. Juli 2024 wird der nicht-kommerzielle Anbau in Cannabis Social Clubs erlaubt sein. Diese Clubs dürfen maximal 500 Mitglieder aufnehmen und das Cannabis für die Mitglieder anbauen und Zum Modellprojekt lizenzierter Fachgeschäfte gibt es noch keine Regelung, es liegt lediglich ein vierseitiges Eckpunkte-Papier vor. Diese zweite Säule der «Legalisierung» von Cannabis in Deutschland muss noch spezifiziert werden, bevor in ausgewählten Modellregionen auch der Verkauf von Hanfprodukten in Geschäften erfolgen kann.

THAILAND Freizeit-Cannabis künftig wieder illegal?

Cannabis wurde 2022 in Thailand entkriminalisiert. Jetzt plant die thailändische Regierung, das Kraut und seine Konsumenten (bis auf Medizinalcannabis) eventuell wieder der Prohibition zu unterwerfen. Dann könnte der Konsum von Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken ein Bußgeld von 60 000 Baht nach sich ziehen, was in etwa 1560 Euro entspricht. Gesundheitsminister Cholnan Srikaew unter-

schrieb deshalb bereits einen Gesetzesentwurf. Die Idee einer Illegalisierung kam bereits 2024 von Premierminister Srettha Thavisin. Er verpackte ein kommendes Verbot als Wahlversprechen. Später erklärte Srikaew allerdings, dass die geplante Gesetzes-

änderung, also die Rücknahme der Entkriminalisierung des Freizeitgebrauchs, vorerst auf Eis gelegt worden sei.

Ein Hin und Her ist das bisherige Ergebnis, denn die thailändische Politik will nun zunächst Stimmen aus der Bevölkerung hören. Trotzdem bleibt eine wiederkehrende Hanfprohibition erst einmal unwahrscheinlich, denn gleich zwei Parteien sprechen sich dagegen aus: die Bhumjait-

hai Party und die Move Forward Party.

Als der rekreative Gebrauch 2022 entkriminalisiert worden war, hatte dies zur Gründung zahlreicher Shops im Land geführt. Die Regierung hatte sogar eine Million Cannabispflanzen an ihre Bürger verschenkt, um das Geschäft in Schwung zu bringen. Jetzt sehen sich die Thailänder wieder mal als Spielball politischer Uneinigkeit.

Quellen: Thailand Sun, Der Farang

15 Lucys Rausch Nr. 17
Srettha Thavisin. Foto:Wikimedia

CHINA Neue psychoaktive Pilze entdeckt

Inosperma longisporum.

Foto: ResearchGate

Forscher haben neue Isoxazol-bildende Pilze aus China entdeckt. Im Rahmen eines Screenings diverser Arten der Gattung Inosperma (Inocybaceae, Risspilze) hatten Wissenschaftler nach mehreren sogenannten Pilztoxinen gesucht. Dabei ging es um die Sekundärmetaboliten Psilocybin, Ibotensäure und Muscimol sowie Muscarin. Sie wurden fündig und haben dabei auch drei neue psychotrope Pilze sowie einen Muscarin-bildenden Pilz nachgewiesen: Inosperma longisporum enthält Ibotensäure und Muscimol. Inosperma squamulosohinnuleum enthält ebenfalls Ibotensäure und Muscimol. Inosperma squamulosobrunneum enthält Muscimol. Inosperma nivalellum enthält Muscarin. Die Art Inosperma sphaerobulbosum enthält keinen der gesuchten Inhaltsstoffe. Psilocybin konnte in keinem der Pilze gefunden werden.

Die Studie: Li SN, Xu F, Long P, Liu F, Zhang P, Fan YG, Chen ZH. Five new species of Inosperma from China: Morphological characteristics, phylogenetic analyses, and toxin detection. Front Microbiol. 2022 Oct 31;13:1021583. doi: 10.3389/ fmicb.2022.1021583. PMID: 36386664; PMCID: PMC9659589.

Künstliche Intelligenz (KI; oder AI für Artificial Intelligence) ist seit ein paar Jahren auf dem Vormarsch. Ob nun simple Unterhaltungen, das Verfassen von Texten jeglicher Art oder gar die Komposition von Musik – mit virtuell-simulierten neuronalen Netzwerken lässt sich heute alles Mögliche erreichen.

Die KI AlphaFold ist darauf spezialisiert, Protein-Strukturen zu entdecken und ebnet Forschern neue Wege, bisher unbekannte chemische Verbindungen zu identifizieren. Dazu zählen unter anderem auch neue Psychedelika. Lange zweifelte die Wissenschaft an der Effektivität der KI, doch mittlerweile wurden Wege gefunden, diese zielführend anzuwenden, berichtet das Forschungsportal Scientific American. «Die Forschung zeigt zum ersten Mal, dass AlphaFold-Vorhersagen – die auf Knopfdruck verfügbar sind – für die Arzneimittelentdeckung genauso nützlich sein können wie experimentell ermittelte Proteinstrukturen, deren Bestimmung Monate oder sogar Jahre dauern kann», heißt es im Artikel auf der Webseite.

Normalerweise werden Protein-Strukturen mittels experimenteller Verfahren erkundet, beispielsweise via Röntgenkristallographie. AlphaFold erleichtert die Gewinnung solcher Daten immens; die Zukunft der Wissenschaft kommt mit den künstlichen Intelligenzen auch für die Drogenforschung durch die digitale Hintertür. Und das ist erst der Anfang einer neuen Utopie, die hoffentlich nicht in dystopische Szenarien mündet. Ressourcen: alphafold.ebi.ac.uk, www.scientificamerica.com

BOLIVIEN Cocafabrik fast fertig

Bolivien hat die Coca-Produktion sowie den Handel damit verstaatlicht. Eine zurzeit im Bau befindliche Cocablatt-Verarbeitungsstätte soll helfen, illegale Coca-Plantagen zu dezimieren. Der Staatskonzern Kokabol, Betreiber der Fabrik, gab bekannt, dass der Bau bald abgeschlossen sei und vier Produktionslinien 2024 an den Start gehen sollen. Aus den geernteten Cocablättern werden dann verschie-

dene Produkte hergestellt: Von Pulvern bis hin zu Aufgüssen – die Palette ist groß. Ziel des Projektes

sei nebst der Verstaatlichung der Coca-Produktion auch die Erforschung neuartiger Arzneimittel.

Bolivien gehört zu den Ländern mit der größten Coca-Wirtschaft auf dem Planeten. Indigene Gruppen nutzen die Pflanze als Sakrament, während kriminelle Kartelle den Blättern das Kokain entziehen, um mit dem illegalen Kokain Geld zu verdienen.

Ressource: amerika21.de

16
MIX
DIGITALE PSYCHEDELIK 2.0 Künstliche Intelligenz
erfindet neue Psychedelika Cocablätter. Foto: Shutterstock

MIX

RIP GOA GIL (1951-2023)

Eine Legende auf dem Weg ins Nirwana

Gilbert Levy wurde 1951 in San Francisco geboren und war bereits 1969 auf dem Hippie-Trail Richtung Indien unterwegs. Indien sollte seine Heimat als Sadhu «Baba Mangaland» werden. Insbesondere Goa, wo er Anfang der 70er Jahre die ersten legendären Full-Moon-Partys an den Stränden von Anjuna und Vagador organisierte und bespielte – als DJ und mit der Acid-Rockband The Big Dipper. Gil wurde durch Goa geprägt – und beeinflusste umgekehrt jahrzehntelang die weltweite Goa-Trance-Musik.

Anfang der 80er Jahre tanzte ich bereits auf seinen Partys in Goa – ohne dass wir uns persönlich gekannt hätten. Dies sollte erst am 1. August 2001 geschehen, als eine Goa-Party in der Nähe von Albert Hofmanns Wohnhaus, der Rittimatte, stattfand.

Diese war perfekt – die in Ekstase Tanzenden auf dem Floor dachten, sie hätten eine wahre Halluzination.

Goa Gil konnte es schlicht nicht glauben, dass der LSD-Entdecker zu seinem Set erschien. Albert stieg zum DJ-Pult hoch, wollte genau sehen, wie der DJ agiert. Mit seinen 95 Jahren ließ er sich wie ein Rockstar feiern – zu Recht! Er hatte offensichtlich Freude! Für alle Beteiligten war es eine unvergessliche Erfahrung. Goa Gil war mir Zeit seines Lebens dankbar für diese Begegnung – und wir sahen uns danach des Öfteren. Im weltweit einzigartigen Buch

GOA – 20 Jahre Psychedelic Trance, 2011 im Nachtschatten Verlag veröffentlicht, trug Gil einen einfühlsamen Text über die Psy-Kultur bei.

Bei einem Besuch hatte ich Albert den ArcheGoa-Flyer gezeigt und ihn gefragt, ob er Lust hätte zu sehen, was alles aus seinem Produkt entstanden ist. Albert war sofort angetan von der Idee; wir vereinbarten, ihn morgens abzuholen. Ich hatte bereits die Nacht durchgetanzt – und niemandem von der bevorstehenden Überraschung erzählt.

2018 kam Gil eines Tages überraschend zu Besuch: Wir tauschten uns über gemeinsame Freunde aus, wie Baba Surendra Puri, mit dem Goa Gil eng befreundet war (siehe Interview in Lucys Rausch Nr. 16). Ein Jahr vor seinem Tod begegneten wir uns noch in Berlin – Gil war da bereits vom Krebs gezeichnet. Er erlag am 26. Oktober 2023 seinem Krebsleiden. Sein Abschied wurde in Haridwar (Indien) am 17. November in Anwesenheit vieler Sadhus und Babas würdevoll begangen. Surendra Puri ließ mich via Facetime live dabei sein. Seine liebenswürdige und starke Ausstrahlung und die unvergesslichen 24 Stunden langen Partys bleiben in ewiger Erinnerung. ॐ Om Namo Narayan ॐ

Roger Liggenstorfer

17 Lucys Rausch Nr. 17
Albert Hofmann und Goa Gil 2001 Foto: Lars Rudin Goa Gil 2018 auf Besuch in Solothurn. Foto: RL 2018 in Solothurn. Foto: RL

STUDIE 5-MeO-DMT gegen Depressionen

Die Charité-Universitätsmedizin Berlin nimmt als Studienzentrum an einer klinischen Studie für die Therapie von behandlungsresistenten Depressionen mit 5-MeO-DMT teil. Die für die Studie verwendete intranasale Formulierung von 5-MeO-DMT nennt sich BPL-003. Etwa 225 Probanden aus sechs Ländern werden über einen Zeitraum von acht Wochen mit je einer Einzeldosis einer niedrigen, mittleren oder hohen Dosis BPL-003 behandelt – inklusive Nachbeobachtungsbeurteilungen während der verblindeten Phase der Studie.

Die Studienteilnehmer sind angehalten, ihre bisherige Behandlung mit konventionellen Antidepressiva zwei Wochen vor der Dosisgabe abzusetzen, während die verblindete Phase der Studie etwa 16 Wochen dauern wird. Psychologische Unterstützung ist vor, während und nach der Dosisgabe gewährleistet. Probanden können auch an einer optionalen offenen Verlängerung mit hoher Dosis und an Nachbeobachtungsbeurteilungen über einen Zeitraum von acht Wochen teilnehmen. Die Studie umfasst Laboruntersuchungen, EKG, klinische und psychiatrische Untersuchungen sowie das Ausfüllen von Fragebögen usw. und erfordert daher zeitlichen Aufwand und die Einhaltung der Termine.

Wichtige Einschlusskriterien: mindestens mittelschwere Major Depression; therapieresistente Depression (TRD)-Diagnose, definiert als Nichtansprechen auf eine angemessene Dosis und Dauer von mindestens zwei pharmakologischen Behandlungen in der aktuellen depressiven Episode; bereit und in der Lage, derzeit eingenommene/ angewendete Antidepressiva abzusetzen.

Studienpartner ist das von Amanda Feilding gegründete Pharmaunternehmen Beckley Psytech Ltd. Zur Studie: https://t.ly/FT4dw

STUDIE Neue Forschungsergebnisse zu Ayahuasca als Therapeutikum

Ein neues Paper, das im wissenschaftlichen Magazin Frontiers in Psychiatry erschienen ist, unterstreicht das therapeutische Potenzial des psychedelischen Schamanentranks Ayahuasca. Weil die Verabreichung des Ayahuasca-Suds in klinischem Rahmen mit Herausforderungen verbunden ist, testete das Team unter Leitung der Psychologin Helena Aicher eine neue Applikationsform: Neben einem N,N-DimethyltryptaminNasenspray gab man den Probanden Tabletten, die das Beta-Carbolin Harmin, einen reversiblen Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer), enthalten. Diese der originalen Ayahuasca nachempfundene Kombination wird auch Pharmahuasca genannt. Manche Teilnehmer erhielten statt DMT ein Placebo und nur Harmin allein.

Die Ergebnisse implizieren, «dass die durch die standardisierte DMT + Harmin-Formulierung ausgelöste Erfahrung eine phänomenologisch reichhaltige psychedelische Erfahrung hervorruft, eine gute psychologische Sicherheit aufweist, gut vertragen wird und positive psychologische Prozesse auslöst, die möglicherweise die Psychotherapie unterstützen könnten». Die neu entwickelte Applikationsform verspricht also gute Resultate. Das Team weist darauf hin, dass weitere Forschung vonnöten sein wird, «um das psychotherapeutische Potenzial bei Patienten zu untersuchen».

Die Studie: Aicher HD, Mueller MJ, Dornbierer DA, Suay D, Elsner C, Wicki I, Meling D, Caflisch L, Hempe A, Steinhart C, Mueller J, Von Rotz R, Kleim B and Scheidegger M (2024) Potential therapeutic effects of an ayahuasca-inspired N,N-DMT and harmine formulation: a controlled trial in healthy subjects. Front. Psychiatry. 14:1302559. doi: 10.3389/fpsyt.2023.1302559 Ressource: www.frontiersin.org

18 MIX MIX
Traditionelles Ayahuasca-Gebräu Foto: Shutterstock

UNESCO Techno Berlin ist Weltkulturerbe

Die UNESCO hat Berliner Techno zum Weltkulturerbe ernannt. Damit ist die elektronische Musikrichtung und die damit verbundene Rave-Kultur von den Vereinten Nationen als schützenswert deklariert worden.

Eng verbunden ist Techno auch mit der Goa- bzw. Psytrance-Kultur; die Szenen überschneiden sich teilweise. Das Motto PLUR (Peace, Love, Unity, Respect) ist in beiden Szenen gelebte Maxime.

nicht bloß diverse andere Musikstile, sondern eine multimediale Kunstform; ein Lebensstil.

Aus Berliner Techno und Trance entwickelte sich seit den späten 70er Jahren eine Vielzahl an Musikrichtungen und -ästhetiken. Moderne sogenannte Elektronische Tanzmusik ist ohne die Berliner Pioniere undenkbar. Aus Techno entwickelten sich aber

23. bis 24. Mai

5. Medicinal Cannabis Congress Takustraße 39, 14195 Berlin Medizinischer Kongress medicinal-cannabis-congress.org

24. bis 26. Mai

CannaTrade

Halle 622, ZH-Oerlikon Therese-Giehse-Strasse 10, 8050 Zürich Älteste deutschsprachige Hanfmesse www.cannatrade.ch

6. bis 8. Juni

Interdisciplinary Conference on Psychedelic Research

2011 HH Haarlem, Niederlande Wissenschaftliche Konferenz icpr-conference.com

Die Idee zum Weltkulturerbe selbst entstand 3. Juli 2009 in der Bar 25 an der Spree in Berlin. In einem Kurzvideo, das vor zwei Jahren erschien und mit Statements verschiedener Berliner Techno-Künstlerinnen und -Künstler gespickt ist (siehe Link unten), wird erläutert, wieso Technokultur schützens- und liebenswert ist. Im Film ist der Musikwissenschaftler, Begründer des Schweizer Safer-Rave-Vereins Eve&Rave und Nachtschatten-Autor Hans Cousto zu sehen. Auch dank dieses Bewerbungsvideos hat es Techno auf die Liste des Welterbes geschafft. https://t.ly/c8aZq

14. bis 16. Juni 2024

Mary Jane

Messe Berlin (Hallen 18–21). Messedamm 22, 14055 Berlin Größte deutsche Hanfmesse.

Mit einem Live-Auftritt von Götz Wiedmann, präsentiert vom Nachtschatten Verlag www.maryjane-berlin.com

23. bis 24. August

Cannafair

Mitsubishi Electric Halle

Siegburger Str. 15 40591 Düsseldorf

Hanfmesse in Nordrhein-Westfalen www.cannafair.nrw

NEU Lucys Rausch gibt auf die Ohren

Seit nunmehr annähernd zehn Jahren existiert unser Magazin Lucys Rausch. Bisher war die Publikation beschränkt auf die Print- und Digitalausgabe sowie auf unsere täglich aktuelle Newsplattform – ab jetzt präsentieren wir auch unser neues Hörmagazin. Eingelesen von Sprecherin Chris Heidrich, sind bisher die Ausgaben 15 und 16 komplett im Audioformat verfügbar, aber auch einzelne Artikel können gegen ein geringes Entgelt erworben werden. Das Lucys-Rausch-Hörmagazin für Sehbehinderte und alle, die lieber zuhören, als selbst zu lesen. Während der Reise, auf der Couch von zuhause aus oder wo auch immer ihr euch befindet. Jetzt reinhören, zum Beispiel in die aktuellen Hörproben. Das Mastering der Aufnahmen wurde von Green Light Audio (Berlin) durchgeführt. Anhören: https://rb.gy/7ku7a4

19. bis 21. September

InterTabac

Messe Dortmund Rheinlanddamm 200 44139 Dortmund Legendäre Tabakmesse und mehr. www.intertabac.de

20. bis 22. September

Spannabis

Bilbao Exhibition Center

Azkue Kalea 1 48902 Barakaldo

Bizkaia

Europas älteste Hanfmesse in Spanien www.spannabis.es

19 MIX Lucys Rausch Nr. 17
unter lucys-magazin.com/agenda
AGENDA Updates
Foto: Easy-Peasy-Ai Foto: Shutterstock
Zurich, Halle 622 | 24 – 26 May 2024 cannatrade.ch Get your 3-Day-Pass and Ticket here Presenting Partner Chillout Area Presenter Media Gold Partners Proud Media Silver Partner Platin Sponsor Gold Sponsors Silver Sponsor Bronze Sponsors

Vom Loslassen von Gewohnheiten

Vorab: Ich bin daran, eine 40-jährige Gewohnheit loszulassen – Verleger zu sein, Ideen für neue Projekte auszuhecken und Bücher zu produzieren. Ja, ich darf ab Herbst dieses Jahres in Rente gehen. Eigenartige Vorstellung, dass ich nun Pensionär sein soll. Oder soll ich mich nun «Passionär» nennen? Passion steht für Leidenschaft, Vorliebe, was mir als Bedeutung gut gefällt: sich mit Leidenschaft mit neuen Vorlieben zu beschäftigen! Kann ich ganz aufhören, will ich das überhaupt, und was kommt danach? Ich bin es ja gewohnt, zu tun und zu lassen, was ich selbst entscheide; habe mich schließlich bereits mit 19 selbständig gemacht und werde sicher auch nach 65 selbstständig bleiben. Das heißt: Ich tue, was ich will, solange es nicht auf Kosten anderer geht. Und in Harmonie mit meiner (Um-)Welt. Also eigentlich ein anarchistischer Ansatz.

mit psychoaktiven Substanzen auseinanderzusetzen, diese sogar selbst zu konsumieren und damit das unglaubliche Potenzial dieser «Pflanzen der Götter» am eigenen Leib und im eigenen Bewusstsein zu erfahren.

Drogen sollten für Rentner*innen legal und auf Rezept gratis erhältlich sein.

Denn einige dieser Substanzen haben ein großes Potenzial, dabei zu helfen, alte Gewohnheiten loszulassen: Bei Erfahrungen mit DMT, LSD, Pilzen, Meskalin oder Ketamin wird innert kurzer Zeit (die notabene eine Ewigkeit dauern kann) das Leben durch den Ego-Tod in neue Dimensionen katapultiert und erscheint in ganz neuem Licht. Wie gut würde das unseren Politikern tun! Wie wir mittlerweile wissen: Viele der Substanzen helfen bei Problemen wie posttraumatischen Störungen, bei Depressionen und vielen weiteren Krankheiten. Oder sie helfen, neue Einsichten zu gewinnen.

Ich will hier aber nicht nur über meine bisherige Leidenschaft reden, die 40 Jahre lang meinen Einsatz für die Thematik psychoaktiver Drogen beflügelt hat, auch nicht über die Leidenschaften, die noch kommen werden. Denn aktiv bleiben werde ich bestimmt – aber ich muss nichts, ich darf. Schon länger antworte ich Leuten, die mir weismachen wollen, ich müsse dies und jenes tun: «Ich muss nichts tun, ausser irgendwann ‹ins Gras zu beißen› – und dieses darf ich bis dahin gerne rauchen … »

Und damit wären wir beim Thema: Wieso tun sich die Politiker noch immer so schwer damit, sich einzugestehen, dass die Drogenpolitik gescheitert ist, die Gesetze längst überholt sind und losgelassen werden müssen? Sollte dies trotzdem erkannt werden, wird meist mutlos, realitätsfremd argumentiert. Nach ellenlangen Debatten kommen im besten Fall zaghafte Gesetze raus – wie aktuell in Deutschland. Politiker würden gut daran tun, sich selbst einmal eingehend

Aber zurück zu meinen Gewohnheiten: Am 31. August werde ich die erste Rente erhalten, zeitgleich werden wir das 40. Verlagsjubiläum gebührend und ausgiebig feiern. Die Gewohnheit des Feierns werde ich aber nicht loslassen. Feiern und tanzen hilft immer, auch als Rentner; Drogen sollten für Rentner*Innen legal und auf Rezept gratis erhältlich sein, Rentner haben viel Zeit – bis sie ins Gras beßen müssen, gibt's noch einiges auszuprobieren ....

Trotzdem werde ich aktiv bleiben und nicht alles loslassen können; ein bisschen Beschäftigungstherapie werde ich weiterhin benötigen (um nicht nur Drogen zu konsumieren). Aber meine Gewohnheiten werden sich verändern; Ich werde vor allem im Hintergrund für einzelne Projekte und strategische Angelegenheiten für den Verlag aktiv bleiben. Als Verwaltungsrat und Aktionär bin ich sehr daran interessiert, dass der Verlag noch weitere Jahrzehnte bestehen bleibt – unter der neuen Geschäftsführung von Lukas Emmenegger. Ich freue mich auf meine neue Passion!

21 KLARTEXT
Foto: Chris Heidrich Roger Liggenstorfer ist Leiter des Nachtschatten Verlags und Herausgeber von Lucys Rausch.
40 Jahre Nachtschatten Verlag – ein Grund zum Feiern!

Gegründet 1984, feiert der Nachtschatten Verlag 2024 seinen 40. Geburtstag. Deshalb steigt am 31. August ein dem Anlass würdiges großes Fest in Solothurn – im Attisholz, der größten Industriebrache der Schweiz.

Gleichzeitig erfolgt die Übergabe des Verlages vom Gründer Roger Liggenstorfer (der nach 40 Jahren Geschäftsleitung in Pension geht) an seinen Nachfolger Lukas Emmenegger. Und obendrauf klingen die Gläser für das hauseigene Magazin Lucys Rausch, das in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag begehen kann.

Der Kartenvorverkauf läuft bereits; die limitierten Tickets sind bis Ende Mai zum Early-Bird-Preis erhältlich.

Alle Infos werden laufend hier ergänzt: nachtschatten.ch/40-jahre-jubilaeum

Programm

Vormittags Offizielle Eröffnung mit großem Brunch für alle Mitarbeiter*innen, Autor*innen, Aktionär*innen, Sponsor*innen und Gäste.

Nachmittags Vorträge und diverse PodiumsGespräche. Mindestens 20 unserer NachtschattenAutoren und -Autorinnen und Künstler aus den Bereichen Hanf, Ethnobotanik, Kultur, Wissenschaft sind live dabei, weitere 5 per Videoschaltung.

Abends und bis in die frühen Morgenstunden Öffentlicher Anlass mit Podium, Konzerten (u.a. mit der legendären Rockband The Young Gods) sowie einigen bekannten DJs aus aller Welt. Psychedelische Lightshows, Rahmenprogramm mit Specials und Überraschungen.

22

Der heilige Rausch

«Dass der Mensch keine Flügel hat, erklärt sich so:  Es ist ihm Erkenntnis gegeben, die ihn fliegen lässt, wohin immer er will.»

Hildegard von Bingen

Religionen gehören zu den prägendsten Ausdrucksformen menschlicher Kultur. Der spirituellen Suche wollen sie Struktur, Form und Rahmen geben. Damit verleihen sie in konkreten historischen Kontexten der Menschheit tiefe Erkenntnisse, wertvolle Erfahrungen und wesentliche Inspirationen. Gleichzeitig sind Religionen aber auch für

schreckliche Verbrechen und furchtbares Leid verantwortlich. Die folgende Betrachtung widmet sich der Rolle von Rausch und Drogen innerhalb der Religionen. Dabei bin ich bemüht, mich weitgehend jeder Wertung zu enthalten.

Neben der Absicht, Heilung, Genuss und Wahrnehmung zu fördern, gehört der spirituelle, religiöse und rituelle Gebrauch psychoaktiver Substanzen zu den wichtigsten Motivationen für die Anwendung von Drogen. Pflanzen und Stoffe, die gezielt diese Absicht unterstützen, nennt man Entheogene (abgeleitet aus dem altgriechischen  theos = Gott). Dieser

23 Lucys Rausch Nr. 17
}
Ein Fadenbild der Huichol Foto: MK TEXT Michael Kleim

MARX HALLE WIEN

CULTIVA HANFMESSE & FESTIVAL 04.–06. Oktober
www.cultiva.at TICKETS auf Anzeige CULTIVA 2024 Wien_02042024.indd 1 02.04.2024 18:36:59

PSYCHEDELIKATESSEN

Das Geheimnis der psychedelischen Riten

Die rituelle Einnahme von bewusstseinsverändernden Pflanzen und Pilzen hat in vielen Kulturen rund um den Globus eine lange Tradition. Psychedelische Riten werden auch heute in vielen Ländern praktiziert, wobei die Riten selbst sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt haben und auch heute stetigen Änderungen unterworfen sind. Im Zentrum blieb jedoch immer ein Mysterium, das mit Worten nicht beschrieben, sondern nur erlebt werden kann. Dieses Mysterium ist die eigentliche spirituelle Psychedelikatesse, die man nach der rituellen Einnahme von entheogenen Psychoaktiva erleben und genießen kann

Zu den bekanntesten spirituellen Riten zählen jene, die über viele Jahrhunderte in Eleusis zelebriert wurden. So schrieb Mathias Bröckers in dem Buch Die Rückkehr nach Eleusis, dass fast zwei Jahrtausende lang, bis zur Zerstörung des Tempels durch christliche Barbaren im 4. Jahrhundert, Wallfahrer jedes Jahr im September auf der Heiligen Straße von Athen nach Eleusis gezogen seien. Dort umtanzten sie den der Göttin Demeter geweihten Brunnen im Vorhof der Mysterienhalle. Die Nacht verbrachten sie in dieser Halle, einem großen fensterlosen Saal. Priester bereiteten einen «heiligen Trank», den Kykeon, den die Teilnehmer gemeinsam zu sich nahmen – und dann geschah es. Eine so unmittelbare und unaussprechliche Erfahrung, dass sie nur «geschaut», aber nicht ausgesprochen werden durfte.

diese Riten gesehen, zum Hades schreiten; ihnen allein ist dort wahres Leben vergönnt.»

Das Mysterium der Psychedelikatessen ist einfach unbeschreiblich, es hat keinen Namen.

Das «Geheimnis» der psychedelischen Riten ist nicht nur ein kulturelles Welterbe, sondern auch eine schöpferische Quelle für eine vielfältige kulturelle Entfaltung. Dieses «Geheimnis» offenbart den teilnehmenden Menschen an diesen Riten das Wunder des Lebens, das Göttliche in ihrem innersten Wesen oder anders ausgedrückt, wer sie eigentlich sind in dieser Welt. Doch für das wahre Göttliche oder den wahren Gott gibt es kein Wort respektive keinen Namen. Für das Wunder der Schöpfung wie auch für das Wunder des Lebens gibt es keinen Namen, und so entstand das Verbot, über das heilige Mysterium von Eleusis zu sprechen, weil Worte für das dort Erlebte nicht geeignet sind, den Gehalt des Erfahrenen wiederzugeben. Genauso, wie es den Juden verboten ist, den Namen Gottes auszusprechen. Rabbinischen Nachrichten zufolge durfte er nur vom amtierenden Hohepriester am Versöhnungstag ausgerufen werden. Zu allen anderen Gelegenheiten wurde die lange belegte Anrede «(mein) Herr» (Adonaj) als Ersatzbezeichnung verwendet.

Das, was die Griechen in der Antike dort erschauten, waren Knospen für eine reichhaltige kulturelle Entwicklung, die die antike Kultur zur Entfaltung ihrer einzigartigen Blüte brachte. Eleusis war der Brunnen geistiger Inspirationen für Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles, und der Tragödienautor Sophokles schrieb: «Dreifach glücklich sind jene unter den Sterblichen, die, nachdem sie

Das Tao Te King ist das Buch vom Weltgesetz und seinem Wirken, das Laotse um 600 vor unserer Zeitrechnung geschrieben hat. Der erste Satz lautet: «Das Tao hat keinen Namen, und wenn es einen Namen hat, ist es nicht das Tao.» Gemäß einer anderen Übersetzung lauten die ersten vier Sätze: «Das Wesen, das begriffen werden kann, ist nicht das Wesen des Unbegreiflichen. Dar Name, der gesagt werden kann, ist nicht der Name des Namenlosen. Unnambar ist das All-Eine, ist innen. Nambar ist das All-Viele, ist außen.» Und so ist es auch mit dem Mysterium der Psychedelikatessen, es ist einfach unbeschreiblich, es hat keinen Namen.

29

Die psychedelische Taufe Wi e Psychedelika die Kirchen verändern

Die Living Grace Lutheran Church, eine zerrüttete Gemeinde am Stadtrand von Omaha, scheint der letzte mögliche Ort für ein Experiment mit der erlösenden Kraft der psychedelischen Spiritualität zu sein. Nebraska ist einer der politisch und kulturell konservativsten Bundesstaaten Amerikas – ein Ort, an dem sowohl medizinisches Marihuana als auch Cannabis zur Freizeitgestaltung immer noch illegal sind. Das Mitbringen eines einzigen cannabinoidhaltigen Gummibärchens (edible) über die Grenze von Colorado ist in Nebraska nach wie vor eine Straftat. Dennoch spielte der Pastor von Living Grace, Reverend James Lindberg, auf stille Weise eine Schlüsselrolle in einem der ungewöhnlichsten Forschungsprojekte der aufkeimenden psychedelischen Renaissance.

Die institutionelle Religion kann potenziell viel aus der psychedelischen Erfahrung lernen.

Die meisten Studien, die an Universitäten und medizinischen Zentren von New York bis San Francisco durchgeführt werden, befassen sich mit den potenziellen Vorteilen der psychedelisch unterstützten Therapie für die geistige Gesundheit. Kann MDMA, das auf der Straße als «Ecstasy» oder «Molly» bekannt ist, bei der Behandlung von Militärveteranen oder Vergewaltigungsopfern mit posttraumatischer Belastungsstörung helfen? Kann Psilocybin, der psychoaktive Inhaltsstoff, der den Pilzen ihren Zauber verleiht, bei der Behandlung von Depressionen oder Drogenmissbrauch helfen?

Pfarrer Lindberg nahm als Proband an einer ganz anderen Art von Experiment teil, das von Forschern der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore und der NYU Langone Health in

Manhattan durchgeführt wurde. Er war einer von zwei Dutzend gesunden und «psychedelisch naiven» religiösen Fachleuten – Rabbiner, Priester, Seminarprofessoren –, die an einer Studie teilnahmen, die (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels) noch nicht veröffentlicht wurde. Nach einer sorgfältigen Auswahl und Vorbereitung wurden ihnen in einer angenehmen, überwachten Umgebung zwei Dosen synthetisches Psilocybin verabreicht. Die Idee war, die chemisch induzierten mystischen Erfahrungen zu messen, die sie durch die Substanzen eventuell erleben könnten, und im Nachhinein zu sehen, wie diese göttliche Begegnung ihnen für ihrem Dienst hatte helfen können oder vielleicht sogar eher hinderlich gewesen war. Das mag zunächst wie ein respektloser Scherz klingen: «Ein Rabbiner, ein katholischer Priester und ein protestantischer Prediger betreten einen Raum und erhalten eine kräftige Portion Magic Mushrooms.» Aber es war eben kein Scherz, und was danach geschah, war tatsächlich alles andere als respektlos.

Dieser Artikel berichtet über die magischen Mystery-Trips von vier Personen, die an diesem Versuch teilnahmen – allesamt protestantische Geistliche. Zwei von ihnen hatten überwiegend positive Erfahrungen und fühlten sich in ihrem Dienst inspiriert. «Es ist erstaunlich, wie viele Geistliche noch nie eine mystische Erfahrung gemacht haben», sagt Pfarrer Roger Joslin, der zwei Episkopalkirchen auf Long Island, New York, leitet. «Wie wollen Sie das Mysterium in das Leben Ihrer Gemeinde einbringen, wenn Sie selbst nicht wissen, wie es ist?»1. «Die institutionelle Religion kann potenziell viel aus der

psychedelischen Erfahrung lernen», sagt Pfarrer Hunt Priest, ein Episkopaler, der eine Organisation gegründet hat, um andere Geistliche und Laien zu unterstützen, die sich für die Erforschung von Entheogenen interessieren. «Und die psychedeli-

Pfarrerin Rita Powell: Ich betrat einen Raum des Nichts. Es gab keinen Raum zum Betreten. Ich sah niemanden. Ich war nirgendwo.

sche Gemeinschaft kann eine Menge von der organisierten Religion lernen.»2

Zwei andere Studienteilnehmer, darunter James Lindberg, fühlten sich zunächst eher verwirrt als erleuchtet. Pfarrerin Rita Powell, eine episkopale Geistliche und Harvard-Kaplanin, fragte sich, warum sie auf ihrer Reise nicht Christus begegnet war. «Ich betrat einen Raum des Nichts. Es gab keinen Raum zum Betreten. Ich sah niemanden. Ich war nirgendwo. Es gab weder Farbe, noch deren Abwesenheit. Es gab keine Form und auch nicht deren Abwesenheit. Es gab keine Angst. Es gab keine Freude. Es gab keine Enthüllung. Da war nichts.»3

Die Psychedelika, so Lindberg, stürzten ihn als lutherischen Pastor zunächst in eine Art «Glaubenskrise». «Sie öffneten mir die Augen und zeigten mir, dass meine Sicht der Welt klein und begrenzt war, verglichen mit dem, was ich gerade erlebt hatte. Eine Zeit lang kämpfte ich damit, was es bedeutet, ein ausgewiesenes Mitglied des Klerus zu sein, das die Lehren dieser Religion verkünden soll. Ich wurde bescheidener, als ich über Gott sprach. Gott ist größer und gewaltiger, als ich es mir vorstellen kann.»4

***

Die neue Welle entheogener Erkundungen in den Vereinigten Staaten findet zeitgleich mit einem historischen Rückgang der Kirchenbesucher statt – ein freier Fall, der schon vor der COVID-Pandemie begann. Laut einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup (Washington, D.C.) sank die Mitgliedschaft in Gotteshäusern im Jahr 2020 zum ersten Mal in acht Jahrzehnten der Erhebung unter die 50-Prozent-Marke. Nur noch 47 Prozent der Befragten gaben an, Mitglied in einer Kirche, Synagoge oder Moschee zu sein, 1999 waren es noch 70 Prozent. Lindbergs Konfession, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELCA), ist davon besonders schwer betroffen. Die Mitgliederzahlen gehen so schnell zurück, dass diese Kirche einer Prognose zufolge in ein oder zwei Generationen vom Aussterben bedroht sein wird.5 Als

31 Lucys Rausch Nr. 17 }

Bali Das visionäre Biotop von Luke Brown

WoGottheiten unter Menschen weilen, die ihnen Schreine und Tempel errichten, entfalten sich Mythen, Künste und Kreativität. Ihre opulente Kultivierung inmitten tropisch üppiger Natur und kunstvoll angelegten Reisterrassen lockte Künstler aus aller Welt seit langem nach Bali, zum gegenseitig befruchtenden Austausch. Anfang des 20. Jahrhunderts war es zum Beispiel der Holländer Walter Spiess, den einheimische Künste inspirierten und dessen perspektivische Malerei und choreografische Anregungen nachhaltige Spuren in balinesischen Gemälden und im Ketchak-Affen-Tanz hinterließen. Seit 2004 arbeitet auch der Brite Luke Brown auf Bali, mit versierten Kunsthandwerkern, die ihm sogar visionäre Werke in 3D ermöglichen.

Auf der indonesischen «Insel der Götter» nehmen Shiva, Brahma und Vishnu auf allgegenwärtigen Lotosthronen Platz, die von der Weltschildkröte Bedawang getragen werden. In der vom Hinduismus inspirierten Steinmetzkunst verschmelzen Flachreliefs mit Vollplastiken, die Eingangstore von pura genannten Tempeln mit mythischen Szenen überziehen. Aus Holz geschnitzte, bemalte Masken sind

unverzichtbar für zeremonielle Tänze und Maskenspiele, welche (begleitet von Gamelan-Musik) die ewige Dynamik der Schöpfungs- und Zerstörungskraft – verkörpert im Schutzgeist Barong und in der Hexe Rangda – vor Augen führen. Dass diese beiden

Ahnen, Gottheiten und Dämonen sind allgegenwärtig in der balinesischen Kultur.

einander weder besiegen noch töten können, wird sinnlich begreifbar, wenn scharfe, flammenartig geschmiedete Klingen von Kris-Dolchen Tanzende nicht verletzen, die erst durch Spritzer von  tirthaWeihwasser aus ihrer Trance erwachen. Denn ihr –vergeblich – gegen sich selbst eingesetzter Kris ist eine von mächtigen Ahnengeistern bewohnte rituelle Waffe, deren schützende Gegenwart sich in rituellen Tänzen offenbart. Mit kostbar kunstfertig geschnitzten Handgriffen aus Elfenbein gelten diese göttlichen Dolche als heiliges (in Tempeln aufbewahrtes) Erbe von Gemeinden und Familien.

36

Im  Wayang-Kulit-Schattenspiel begeistern groteske Archetypen menschlicher Emotionen das balinesische Publikum; mit Figuren aus Büffelleder und (anhand von Stäben) beweglichen Gliedmaßen, deren typische Gestik geschickte Hände (der dalangPuppenspieler) eindrucksvoll in Szene setzen. Weiblich verführerische Fruchtbarkeit bezeugen detailreich in Holz geschnitzte vegetabil umrankte Nymphen. Üppige Pyramiden aus Früchten, Reiskuchen, Süßigkeiten tragen Balinesinnen mit bewundernswerter Balance auf ihren Köpfen zu Tempeln und Schreinen, als Dank für die Geschenke der göttlichen Natur.

Kunstfertig fabrizierte Palmblattgirlanden, reich geschmückte Opfergaben und der Duft von Räucherwerk ehren Ahnen, Gottheiten und Dämonen. Sie sind gleichermaßen allgegenwärtig. Im Vulkan Gunung Agung, der vielfältiges Leben ermöglicht, ernährt und zerstört, in der balinesischen Kultur, die auf ihrer polaren Dynamik beruht, und im Bewusstsein der auf Bali lebenden Menschen, die schöpferische, erhaltende und zerstörerische Kräfte gleichermaßen würdigend anerkennen. Im Alltag –und in Kunstwerken, die Ahnen, Gottheiten und Dämonen Leben einhauchen. Voilà, das perfekte Biotop für Luke Brown. Auf der einzigen hinduistisch

} Foto: .instagram.com/lukebrownart 37 Lucys Rausch Nr. 17
Luke Brown meditiert beim Taman-Beji-GriyaWasserfall im Herzen von Bali.

shop.420queenz.com

C M Y CM MY CY CMY K 0324-Take-1-Halfpage-Quer.pdf 1 3/11/2024 9:35:30 PM
kreuzberg berlin

Ich bin!

Eine 5-MeO-DMT-Erfahrung

Ich sitze hier, etwa eine Stunde nach einer Durchbrucherfahrung mit 5-MeO-DMT und überlege, was ich dazu sagen soll. Was soll man zu so einer Erfahrung sagen? Das kann man niemandem erzählen, weil das unmöglich nachempfunden werden kann. Es ist einfach der Wahnsinn. Jetzt in dem Moment fühle ich mich unglaublich gestärkt und neu geboren. Ich bin! Ich bin!! Ich bin!!!

Das ist der Satz, den ich die letzte halbe Stunde immer wieder laut gesagt habe, während ich etwas herumgegangen bin und versucht habe, diese Erfahrung zu greifen, die ich gerade hatte.

Ich bin.

Mir ist gerade extrem bewusst geworden, dass ich bin. Das klingt völlig banal, aber eine typische Nachwirkung von 5-MeO-DMT ist, dass man die eigene Präsenz, das eigene Dasein, das eigene Selbst, nachdem das Ego wieder aufgebaut wurde, als sehr viel präsenter, bewusster und in gewisser Weise dominanter und raumeinnehmender empfindet. Es ist eine Art Ego-Push, aber auf eine völlig andere und sehr viel spirituellere Weise als zum Beispiel Kokain. Ich bin!

stümperhafterweise möglich ist. Die Kurzfassung dieses Trips ist einfach AAAAAAÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜ, dazu komme ich später noch. Und die lange Version davon – ja, das wird jetzt wirklich schwierig. Ich will es versuchen. Was ist chronologisch passiert?

Dieses Gefühl ist sowas von intensiv. Das ist noch einmal um Welten intensiver als der Ego-Tod auf N,N-DMT.

Das musste einfach gesagt werden, immer und immer wieder. Ich bin mir dessen gerade extrem bewusst, dass ich selber bin. Okay, ich könnte jetzt die ganze Seite damit füllen, aber letztlich sagt das niemandem etwas, das muss man selbst erlebt haben. Ich werde jetzt versuchen, so gut es geht, den Trip in chronologischer Reihenfolge festzuhalten. Sofern das mit menschlichen Worten irgendwie und

Ich sitze in der Garage, habe es mir auf einem für Trips geeigneten Stuhl bequem gemacht und 15 mg 5-MeO-DMT aus der Glaspfeife in gewohnter Weise in einem Atemzug inhaliert. Mir zitterten die Hände vor Aufregung, und es war schon fast eine Herausforderung bei diesem hämmernden Puls, den ich bis ins Gesicht pochen spürte, eine Glaspfeife in einem Zug zu inhalieren. Gleichzeitig wusste ich aber: Ich will diese Erfahrung machen, ich will es richtig wissen! Also habe ich diese Pfeife in einem Atemzug inhaliert. Dann habe ich es gerade noch hinbekommen, die Glaspfeife in einen Karton mit einem Handtuch am Boden neben dem Stuhl abzulegen. Das hatte ich zuvor so vorbereitet, damit sie nicht kaputtgeht, wenn sie auf den Betonboden fällt. Das Sturmfeuerzeug ist irgendwo runtergefallen. Ich hielt die Luft an, dann dauerte es nur wenige Sekunden, und es folgte ein Durchbruch, der sich jeglicher Beschreibung entzieht. Dieses Gefühl ist sowas von intensiv. Das ist noch einmal um Welten intensiver als der Ego-Tod auf N,N-DMT. Es war vor geschlossenen Augen eine rasende Abfolge von grauem, weißem, teilweise schwarzem Geflacker. Dieses Geflacker codierte mein Leben. Alles, was ich jemals erlebt hatte, alles, was ich jemals gefühlt hatte, Dinge, die ich schon vergessen hatte, rasten in

gigantischer Geschwindigkeit an mir vorbei. Genauer gesagt, dieses Geflacker raste nicht an mir vorbei, sondern ich wurde mit ihm zusammen in eine Singularität gezogen. Das Allerheftigste dabei waren aber die Emotionen. Ich fühlte jede Emotion, die ich jemals in meinem gesamten Leben hatte, noch einmal, jedoch in unendlicher Intensität. Das sagt sich so leicht und ist gleichzeitig so wenig greifbar, denn was bedeutet denn «unendlich» im nüchternen

Ich bin wirklich gestorben. Dieses HineingezogenWerden in eine Singularität war Sterben.

Alltagsbewusstsein? Das kann man sich nicht vorstellen. Jede Emotion erlebte ich in unendlicher Intensität. Wirklich unendlich! Es ist eine Untertreibung, wenn ich sage, die Emotion war eine Milliarde mal intensiver als im Alltag, wobei man sich auch das bereits nicht mehr vorstellen kann. Nein, ich muss wirklich das Wort «unendlich» benutzen.

Im Tunnel eines Wurmlochs

Dieses unendlich intensive

Durchleben meines gesamten bisherigen Lebens, codiert in diesem grau-weiß-schwarzem Geflacker, war dermaßen intensiv, dass ich dadurch gestorben bin. Ich bin wirklich gestorben. Dieses Hineingezogen-Werden in eine Singularität war Sterben. Dabei fühlt sich der Ego-Tod nochmal um Welten radikaler an als bei

N,N-DMT. Dieser Ego-Tod ist sowas von überwältigend, sowas von hammerhart und endgültig, das ist unglaublich. Es war nicht einfach nur ein Ego-Tod. Mit dem Tod meines Egos starb auch das gesamte Universum, das ich erschaffen hatte. Meine gesamte Realität stürzte in sich zu einer Singularität zusammen, und ich konnte nichts anderes tun, als einfach loslassen und akzeptieren, dass ich jetzt sterbe. Tief im Hinterkopf spürte ich noch, wie ich in meinem irdischen Körper einen gigantischen Bodyload habe und derart überwältigt bin von dieser Erfahrung, dass mir einfach der Atem wegbleibt. Diese Singularität wurde in der Phase des Sterbens auch körperlich spürbar. Ich hatte den Eindruck, das Zentrum meines Körpers ist so etwas wie der Schlund eines schwarzen Lochs oder auch der Tunnel eines Wurmlochs. Ein ganz besonders heftiger Moment waren die letzten paar Sekunden vor dem Tod, als mein Ego noch lebte und sich etwas in die Erfahrung einmischte. Das führte zu einem inneren Monolog, der in etwa klang wie: «Du hast nun ein Tor geöffnet, bei dem es kein Zurück mehr gibt. Das ist das Wahnsinnigste, was du im Leben jemals getan hast! Ist dir das klar? Aber jetzt, wo es schon so ist, frage ich dich, wie hart

Foto: iStock Lucys Rausch Nr. 17 47 }

Während dieses Urknalls aus weißer Energie heraus begann sich in kleinen Schritten auch mein Ego wieder neu aufzubauen und Schritt für Schritt wieder einen Bezug zum irdischen Körper zu finden. Der erste Reflex, der einsetzte, war Atmen. Ich wusste noch nicht, dass ich ein Mensch bin, der eine Droge genommen hat, aber ich schnappte instinktiv nach Luft. Dabei fiel mir tief im Hinterkopf auf, dass ich die ganze Zeit vor Überwältigung den Mund weit aufgerissen und einen stark erhöhten Speichelfluss hatte, sodass mir Sabber runtertropfte. Dieser schrittweise Wiederaufbau des eigenen Seins war eine unfassbare Wiedergeburt, gegen die eine normale irdische Geburt einfach nur lächerlich ist. Mein Selbst, d.h. mein Ego, als auch mein Körper, waren von innen heraus durchschossen mit dieser weißen Energie, aus der einfach alles hervorgeht. Ich fühlte mich in den kommenden Momenten von Minute zu Minute immer wohliger neu geboren und musste plötzlich wie von selber voller Überzeugung und Lebensenergie einen Laut von mir geben, nämlich: AAÜÜÜ ... Diesen Laut wiederholte ich dann die nächsten 15 Minuten bestimmt hundertmal. Das ging die ganze Zeit so dahin. Ich fühlte eine unglaubliche Wiedergeburt meiner eigenen Präsenz, gleichzeitig hatte ich das Gefühl, es wollten durch diesen Wiedergeburtsprozess alte Blockaden, negative Energien und Glaubenssätze abgeschüttelt, ja regelrecht weggefegt werden, und genau das bewirkte dieses AAÜÜÜ.

Während ich diesen Laut unentwegt von mir gab, fühlte ich, wie mein Körper und mein Ego auf einer extrem hohen Frequenz schwangen, die energetisch richtig aufräumte. Das war wie eine Art Mikrowelle, die meine eigene Schwingungsfrequenz enorm anhob, was dazu führte, dass sämtlicher energetischer Ballast zerstrahlte in Nichts. Ich war auf hoher Schwingung, und während ich noch einige Male AAÜÜÜ von mir gab, hatte ich auch das Gefühl, ich explodiere von innen heraus mit weißer Energie, die etwas verkörperte, was ich in menschlichen Worten beschreiben würde als Selbstwertgefühl, Stärke der eigenen Präsenz erkennen und ein Gefühl, unglaublich gestärkt aus dieser Erfahrung hervorzugehen. AAÜÜÜ heißt auch «Ich bin», wie mir in der Nachglühphase dann eingefallen ist. Ich hatte den Eindruck, dass dies eine Art Krötensprache ist, in der ich mich artikuliert hatte und ersetzte

Incilius alvarius, die 5-MeO-DMT-produzierende Kröte. Foto:

in den folgenden Minuten das «AAÜÜÜ» durch «Ich bin». Ich wiederholte unzählige Male den Ausdruck, der mittlerweile ein Glaubenssatz geworden war: Ich bin!

Ich fühlte, wie mein Körper und mein Ego auf einer extrem hohen Frequenz schwangen, die energetisch richtig aufräumte.

Vor meinem geistigen inneren Auge sah ich eine Bufo-Kröte, die mich ganz verdutzt anblickte und sich wunderte, warum ich mich wiederum so wunderte über den Trip, den ich gerade hatte. Es schien so, als ob für diese Kröte genau dieser Bewusstseinszustand der vollständigen Erinnerung – weit über das irdische Leben hinaus, zurück bis zur Quelle allen Seins – der normalste Zustand sei, ähnlich wie für uns das Alltagsbewusstsein normal ist. Ich fühlte mich wie neu geboren, hatte eine unglaubliche Dankbarkeit in mir, so eine Erfahrung machen zu dürfen. Unglaublich gestärkt und ständig «Ich bin» sagend, genoss ich diese Wiedergeburt noch eine halbe Stunde lang, bis ich mich daran machte, diesen Bericht zu verfassen.

David Bufo (Pseudonym) ist ein erfahrener Psychonaut und psychedelischer Praktiker. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt. lucys-magazin.com/autoren/bufo/

49 Lucys Rausch Nr. 17
Lucys Rausch Nr. 17
iStock

Psychonautisches Symposium in Südchile «Utopie und Rausch»

Vom 11. bis 16. Dezember 2023 fand das erste psychonautische Symposium Utopia y Ebriedad in Conguillío, Südchile, statt, organisiert von Benjamin Gelcich, Eugenio Figueroas, Dominga del Campo und Diego Hamilton. Kompetent unterstützt von Manuel Constantino Torres, Giuliana Furci und Jonathan Ott, konnte die Lobeliana-Stiftung (www. fundacionlobeliana.org) 17 ReferentInnen aus 10 Ländern einladen.

«Manolo und Jonathan hatten mir von den legendären Events in Palenque in den 1990er Jahren erzählt», erläuterte Benjamin. «Zum Glück konnten wir private Sponsoren und Sponsorinnen gewinnen, um die Kosten von Flügen und Verpflegung zu decken. Deshalb sind die Vorträge auch online verfügbar, mit Simultanübersetzungen in Englisch und Spanisch.» Das Programm, das der Filmemacher und seine Crew in der imposanten Natur des Conguillío-Nationalparks realisierten, umspannte ethnopharmakologische, chemische, archäologische, kunsthistorische, ethnologische und biologische Themen.

Ein schneebedeckter Vulkan unter gleißender Sonne. Im Dezember dröhnen Trommeln. Doch sie gelten nicht dem imposanten Kegel, sondern der Silhouette mächtiger Araukarien an der Bergflanke vis à vis. Nach ihnen ist Araukanien, die Heimat der indigenen Mapuche, benannt, denen die urzeitlichen Bäume (mit ringsum ledrig spitz geschuppten Ästen) heilig sind. Daher eröffnete eine Mapuche-Machi mit Gehilfin rituell die internationale psychonautische Konferenz, die mehr als siebzig Menschen in die gastfreundliche Lodge La Baita im Nationalpark bei Melipeuco lockte. Die respektvolle Würdigung der spirituellen Verbindung der Mapuche-Kultur mit den ‹lebenden Fossilien› (atemberaubend im Park präsent) vereinte alle Beteiligten und stimulierte interkulturelle Begegnungen.

Das Organisationsteam realisierte das Thema «Utopie und Rausch» auf beispielhafte Weise. Mit ihrem zeitlich entspannten Programm, das dem

} 51 Lucys Rausch Nr. 17
TEXT UND FOTOS Claudia Müller-Ebeling

Mikrokosmen

Eine Reise in mikroskopische Pflanzenwelten

IN ERINNERUNG AN CHRISTIAN RÄTSCH

Am Tag der Erde 2022 habe ich zusammen mit der Mikroskopie-Spezialistin Jill Pflugheber die Website Microcosms: A Homage to Sacred Plants of the Americas veröffentlicht, eine Internetdatenbank mit zahlreichen Bildern psychoaktiver Pflanzen an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie mit dem Schwerpunkt auf traditionellem ethnobotanischem Wissen. Die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie (wir haben unser Projekt an der St. Lawrence University in New York durchgeführt), also die Untersuchung eines Objekts mithilfe eines Konfokalmikroskops, sammelt Informationen aus einer geringen Tiefenschärfe, indem sie optische Schnitte durch Schichten biologischer Proben erstellt. Die Bilder werden Schritt für Schritt aufgebaut, indem das Mikroskop Photonen sammelt, die von fluoreszierenden chemischen Verbindungen emittiert werden, die wiederum in den Pflanzen selbst enthalten sind. Damit entsteht eine lebendige und präzise kolorimetrische Darstellung des Objekts. Wir laden alle LucysLeser*innen dazu ein, eine Reise zu unternehmen und sich in Mikrokosmen zu verlieren, in leuchtenden, vielfarbigen Pflanzenlabyrinthen. Viele werden nach dieser Reise nicht mehr in der Lage sein, Pflanzen – wie bisher –auf eine eher banale Weise wahrzunehmen. Was haben die vielen Pflanzen, die wir mikrokosmisch visualisiert haben, miteinander gemein? Sie alle werden von den indigenen Gruppen des amerikanischen Kontinents als heilig angesehen, weil sie kulturell bedeutsam sind. Und so ist die gesamte Website als eine Hommage an diese einheimischen Weisheitsträger zu verstehen, die ihr angestammtes Wissen über die Jahrtausende hinweg bewahrt haben.

Vielen Leser*innen von Lucys Rausch sind die drei Pflanzen, die am häufigsten zur Zubereitung des amazonischen Gebräus Ayahuasca verwendet werden, nicht unbekannt: Banisteriopsis caapi, Psychotria viridis und Diplopterys cabrerana. Vielleicht hat der eine oder die andere den meskalinhaltigen Kaktus Echinopsis pachanoi (San Pedro/Wachuma) bei einer Zeremonie oder im privaten Setting kennengelernt oder davon gehört, dass ein anderer Kaktus, Lophophora williamsii (Peyote), seit siebentausend Jahren von den Wixárica (Huichol) im Rah-

Viele werden nach der Reise nicht mehr in der Lage sein, Pflanzen –wie bisher – auf eine eher banale Weise wahrzunehmen.

men von Ritualen verwendet wird. Wussten Sie, dass es an der archäologischen Stätte Chiribiquete in Kolumbien Beweise dafür gibt, dass die DMT-haltigen Samen von Anadenanthera peregrina (Yopo/Cohoba) von indigenen Ethnien schon seit 20 000 Jahren verwendet werden?

Sind Ihnen die Samen von Turbina corymbosa (Ololiuhqui) oder Ipomoea (Morning Glory), die das dem LSD verwandte Lysergsäureamid (LSA) produzieren, bereits über den Weg gelaufen? Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Mazatec-Heiler wie María Sabina mit Salvia divinorum (Ska Pastora) und Psilocybin-haltigen Pilzen (Teonanácatl, dem Fleisch der Götter) gearbeitet haben? Warum glaubt der zeitgenössische Yanomami-Schamane und Sozialaktivist Davi Kopenawa, dass sein geliebter

54

Schnupftabak Yãkoana, der aus der Rinde von Virola theiodora hergestellt wird, nicht gut für die Weißen ist und «nur auf eine Freundschaft mit den Menschen des Waldes bedacht ist»? Sind die zahlreichen Arten von Brugmansien (Engelstrompeten) mit ihren bezaubernden Blüten und ihrem aphrodisierenden nächtlichen Duft am ehesten den erfahrenen Inga- und Kamsá-Heilern im Sibundoy-Tal vorbehalten?

Interessierte Ethnobotaniker, Psychonautinnen und urbane Neo-«Schamanen» finden diese Pflanzen und vielleicht einige Antworten auf all diese Fragen in unserer virtuellen mikro-

kosmischen Ausstellung. Andere Arten, die auf der Website zu finden sind, sind weniger bekannt: Brunfelsia (Chiric Sanango, Yesterday-TodayTomorrow), Solandra (Hueytlacatl, Chalice Vine) aus Mexiko, Latua pubiflora (Latué) und Cestrum parqui (Palqui) von den Mapuche.

Diesen Artikel habe ich dem großen Christian Rätsch gewidmet. Dank seinen Büchern, vor allem der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, hat er den Weg zu den Mikrokosmen geebnet, sei es durch die gelebte Erfahrung oder durch die perfekte Referenz, die aus der Vergessenheit gerettet und in seinen Schriften zum Leben erweckt wurde.

55 Lucys Rausch Nr. 17
}
Banisteriopsis caapi.

Seth Warner

Magische Pilze

Das Einsteigerbuch

Eine Einführung in Anbau und Verwendung von Psilocybin

ISBN 978-3-03788-664-9

ca. 200 Seiten, 14,8 × 21 cm farbig illustriert, Softcover Erscheint im 2. Quartal 2024

Ismael Wetzky

DMT-Begegnungen

Psychedelische Realitäten und multidimensionale Wesen

ISBN 978-3-03788-668-7

204 Seiten, 14,8 × 21 cm Softcover

Neuausgabe des gesuchten Klassikers von 1993

Terence McKenna

Speisen der Götter

Die Suche nach dem ursprünglichen Baum der Weisheit

ISBN 978-3-03788-666-3

ca. 370 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover Erscheint im 2. Quartal 2024

Ein psychoaktives Arzneimittel

ISBN 978-3-03788-497-3 272 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover

Dennis McKenna

Abenteuer am Rande des Unfassbaren

Visionen am Amazonas – mein Leben mit Terence McKenna

ISBN 978-3-03788-665-6

ca. 420 Seiten, 17 × 24 cm, Softcover Erscheint im 2. Quartal 2024

Steve Stoned FLASHBACK

Comic Collection 1996 bis 2024

ISBN 978-3-03788-669-4

ca. 50 Seiten, 21 × 29,7 cm, Softcover Erscheint im 2. Quartal 2024

Neuheiten Fundierte Sachbücher vom Fachverlag Nachtschatten Verlag AG Kronengasse 11 Tel +41 (0)32 621 89 49 www.nachtschatten.ch CH-4500 Solothurn Fax +41 (0)32 621 89 47 info@nachtschatten.ch Seth Warner Magische Pilze Das Einsteigerbuch Eine Einführung in Anbau und Verwendung von Psilocybin DMT-Begegnungen Psychedelische Realitäten und multidimensionale Wesen Ismael Wetzky Terence McKenna Die Suche nach dem ursprünglichen Baum der Weishei Speisen der Götter Dennis McKenna Abenteuer am Rande des Unfassbaren Visionen am Amazonas – mein Leben mit Terence McKenna Markus Berger KETAMIN Ein psychoaktives Arzneimittel Markus Berger KETAMIN Ein psychoaktives Arzneimittel Kaum eine psychoaktive Substanz weist, je nach Dosis und Aufnahmeform, ein so breites pharmakologisches Spektrum auf wie Ketamin. Die psychotropen Effekte von «Special K» reichen von leichter Berauschung über schrägste dissoziative Kurzzeittrips bis hin zu psychonautischer und spiritueller Durchbrucherfahrung sowie tiefer Narkose. Das Arzneimittel unterliegt in den meisten Ländern nicht den Betäubungsmittelgesetzen und wird heute unter anderem als Clubdroge, transformativer Katalysator, psycholytisches beziehungsweise psychiatrisches Hilfsmittel sowie als klinisches Anästhetikum verwendet. Dieses Buch ist das erste in deutscher Sprache, das sich – in übersichtlicher Form all diesen Aspekten einer höchst interessanten Substanz widmet, die mit ihren extravaganten psychoaktiven Wirkungen nicht von dieser Erde zu stammen scheint. Mit Beiträgen von Wolfgang Bauer, Stanislav Grof, Roberdo Raval und anderen. 9783037884973 ISBN 978-3-03788-497-3 ISBN: 978-3-03788-497-3
NV_eigenins_lucys_17_Seite_neue_titel.indd 1 02.04.24 00:35

Die Salbei und die Anderswelt

Die Eigenschaften der Salbei (Salvia divinorum) und ihres hauptwirksamen Inhaltsstoffs (Salvinorin A) können aus vielen Perspektiven beschrieben werden; aus religiösen (mystischen, spirituellen), naturwissenschaftlichen, medizinischen, unkritischen, überkritischen und stylischen Perspektiven. Solche Perspektivenhäufungen erzeugen einen Ozean an Begriffen, die in unterschiedlichsten Bedeutungen benutzt werden. So unterscheidet beispielsweise selbst der englische Aus druck «perceptual experience» eben so wenig wie das deutsche «Wahr nehmung» zwischen innerem Erleben und Wahrnehmung, die sensorisch (von den Sinnen) vermittelt wird. In diesem Text soll der Blick auf eine andere Betrachtungsweise des Phantastikums Salbei gelenkt werden.

Die Bezeichnung Phantastikum (und nicht etwa Dissoziativum) geschieht nicht nur mit respektvollem Bezug auf den ersten modernen Systematiker von Stoffen, die die Gehirntätigkeit modulieren, Louis Lewin (1850 –1929), sondern auch, um den Blick auf die Interaktion zwischen dem menschlichem Nervensystem und der Salbei zu richten.

eine Sinneswahrnehmung, die auf einem Reiz beruht, der aber verzerrt oder falsch dargestellt wird.» Illusionen und Halluzinationen sind keine Sinneswahrnehmung. Sie sind inneres Erleben, weil alles Erleben innerlich ist. Die Welt fällt nicht durch die Augen in uns hinein, sondern die Sinne unterstützen bei der unbewussten Datenverarbeitung. und diese gibt das Erleben der Welt in den bewussten Teil als Vorhersagemodell aus.

Das Erleben einer Welt

Lewin verstand seine Bezeichnung als einen Oberbegriff für alle Stoffe, die zu Sinnestäuschungen führen. Aber sind Halluzinationen Illusionen, Verzerrungen der einen wirklichen Wirklichkeit? 2017 hat Thomas Metzinger in Lucys Rausch dazu Stellung genommen: «Der Begriff Illusion passt in diesem Zusammenhang nicht wirklich, er bezieht sich auf

Blütenstand der Salvia divinorum.

Wenn wir aus der Bewusstlosigkeit eines traumlosen Schlafes erwachen und der Prozess des Bewusstseins startet, ist eine Welt da: ein Bett, ein Zimmer, das Haus, in dem das Zimmer ist, die Stadt, das Land, der Erdteil, in dem das Land liegt, der Planet, das Sonnensystem, die Galaxie, der Galaxienhaufen, mit einem Wort: Welt – verstanden als Universum. Bewusstsein ist das Erleben einer Welt. Dieses Modell der Welt ist so gut, dass unsere Fantasie (Ergebnis unbewusster Verarbeitung) eine produktive Kraft ist. Alles, was uns umgibt – jedes Gerät, jede Verwaltungsstruktur, Flugzeuge, Raumschiffe, Straßen, was auch immer –, war ursprünglich Fantasie. Eine bewusstlose Person ist ein Körper, der keine Welt, keine Fantasie, keine Kreativität besitzt. Nebenbei sollte man aber auch daran denken, dass Weltbildung in einem Nervensystem in der Evolution sehr früh bereits in Lebewesen entstanden ist, bei denen wir aus guten Gründen mindestens zögern, ihnen ein Bewusstsein zuzuschreiben.

Lucys Rausch Nr. 17 61 }
TEXT Peter Itzerott Foto: Eric Hunt

CANNABIS LEGAL IN DEUTSCHLAND

Yes we CanG – Die SPD und der steinige Weg zur Legalisierung

Stoned is the Way of the walk … Cypress Hill kennt sie, die großen und kleinen Steinschläge des Lebens. Wenn man stoned ist, fällt einem ein Zeit-Verlangsamungs-Phänomen auf, und dieser Effekt ist meistens sehr erwünscht. Bei der Legalisierung in Deutschland schaut es da anders aus, da haben wir die SPD und ihre Moralapostel, die im 21. Jahrhundert am Tresen stehen und ganz nebenbei den Substanzfaschisten geben. Cannabislegalisierung ist wie Schwangerschaft, ein bisschen geht da nicht. Ganz oder gar nicht, legal oder illegal, man muss sich festlegen und Farbe bekennen – das war aber schon immer das große Problem der SPD.

Wenn nun ein Gegner der Legalisierung die Legalisierung halbherzig vollziehen soll, fragt man sich schon: Warum lässt man das eigentlich den Professor Lauterbach machen? Warum entscheiden Alkoholliebhaber über die Grundrechte und Lebensbedingungen der kiffenden Bevölkerung, und warum werden hier Unterschiede zu Zucker, Kaffee, Alkohol und Tabak gemacht? Warum sind keine bekennenden und bekannten Hanfkonsument*innen unter den Entscheidungsträgern der SPD-Fraktionsausschüsse oder im Parlament zu finden? Der Krieg gegen Drogen fordert weiterhin Opfer, und keiner der SPD-Abgeordneten sieht sich hier in der Pflicht, diesen Substanzfaschismus als Teil der vergangenen Nazi-Ideologie anzuprangern oder zumindest in der Öffentlichkeit endlich selbst den Substanzfaschismus abzulegen. Denn was ist eine Demokratie wert, in der weiterhin Menschen aus vordergründig moralischen und angeblichen gesundheitlichen Gründen verfolgt werden, obwohl längst bewiesen und bekannt ist, dass es nur wirtschaftliche Gründe sind, die eine Freiheit der Kiffenden in Deutschland verhindern?

Dieselben SPD-Innenpolitiker*innen, die eine Gefahr für die Jugend darin sehen, dass jemand neben einer Schule kiffen könnte, haben kein Problem damit, wenn Eltern zusammen mit Kindern Alkohol trinken oder im Internet für Bier und Schnaps geworben wird. Warum wird der Substanzfaschismus nicht als das benannt, was er ist – nämlich Faschismus einer Gruppe von Menschen gegenüber,

Ein Selbstanbauverhinderungsgesetz mit Strafverfolgungsgarantie für alle, die nicht in der Apotheke kaufen möchten.

die sich nicht an die moralisch akzeptierten Substanzen halten möchte, sondern lieber Pflanzen, Pilze oder Gase nutzen möchte, um sich das Dasein so angenehm wie möglich zu machen? Doch das ist leider nicht das Kernthema der SPD, weshalb wir jetzt hoffen dürfen, dass wir zum 1. April dann dazu passend keine Legalisierung, sondern wie im Scherz so üblich, genau das Gegenteil serviert bekommen. Ein Selbstanbauverhinderungsgesetz mit Strafverfolgungsgarantie für alle, die nicht in der Apotheke kaufen möchten, sondern im Garten oder auf dem Balkon anbauen (Anm. d. Red. Das hat geklappt!).

Denn darauf wird es hinauslaufen, wenn Professor Lauterbach mit seinem Gesetzesentwurf durchkommt. Einige seiner SPD-Kollegen sehen einen drohenden massiven Mehraufwand bei den Strafverfolgungsmaßnahmen, um die 30 Gramm Eigenbedarf zu kontrollieren. Auch die Abstände zu Schulen müssten von Beamten kontrolliert werden, das werde Mehrkosten bringen. Ist ja auch logisch, wenn

66

man, wie angekündigt, keine richtige Legalisierung vollzieht. Keine Steuereinnahmen von 2,5 Milliarden Euro durch Shops und legalen Verkauf, keine Einstellung der Strafverfolgung und deshalb auch keine Kostenreduktion von weiteren 900 Millionen Euro. Es wird alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann, und das alles mit der Begründung, dass man es sonst nicht mit dem Europarecht

Professor Lauterbachs Masterplan geht auf, und die Grasmafia kann den Schwarzmarkt noch besser bedienen.

vereinbaren könnte. Wozu ist die Bundesrepublik Deutschland eigentlich Mitglied der EU, und warum wird hier nicht massiv durch politische Kampagnen für einen Stimmungsumbruch und eine europaweite Legalisierung geworben?

Die stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden für Gesundheit und Inneres, Dagmar Schmidt und Dirk Wiese, hatten Anfang Dezember 2023 noch erklärt, sie seien auf der Zielgeraden und das Gesetz solle «zeitnah» im neuen Jahr im Bundestag verabschiedet werden. Auch Katja Mast, ihres Zeichens Fraktionsgeschäftsführerin, hatte noch einmal

betont, die SPD werde an der Legalisierung festhalten, und diese werde «zeitnah» kommen. Doch was bedeutet diese Entkriminalisierung für den Einzelnen? Wie eingangs erwähnt, ist dieses Gesetz dazu ausgerichtet, den Selbstanbau zu verhindern und den Apotheken zu ermöglichen, das medizinische Industriecannabis niedrigschwelliger an die Kunden verkaufen zu können. Laut neuem CanMedG wird Medizinalhanf nicht mehr mit einer BTMRezeptpflicht belegt, kann also wie Ibuprofen 800 oder Paracetamol vom Arzt verordnet werden. So bleiben die moralischen Werte erhalten, denn als Cannabiskonsument muss man dann immer ein Leiden haben, um legal konsumieren zu dürfen, denn hier gilt die 100-Meter-Regel und das Fußgängerzonenteilzeitkiffverbot nicht. Der Spaßkonsum neben dem Spielplatz und im Fußballvereinslokal ist dem Alkoholkonsumenten vorbehalten, denn das ist der, den der christliche Homo alcoholicus zulässt und den die Alkoholindustrie und Gaststätten-Lobby gut findet.

Professor Lauterbachs Masterplan geht auf, und die Grasmafia kann den Schwarzmarkt noch besser bedienen, was dann zur Folge hat, dass der Kontrolldruck der Polizei auf der Straße noch massiver werden wird, als es jetzt der Fall ist. Wer öffentlich kifft, bleibt weiterhin Zielobjekt der Polizei und der Betrunkene auf der Parkbank daneben, der

} Foto: Adobe Stock 67 Lucys Rausch Nr. 17
Dagmar Schmidt, Dirk Wiese und Dagmar Mast. Fotos: PD
www.c-green.world VAPES

Welche Anbauart passt?

SDer Freilandanbau

Traditionell wird Cannabis auf dem offenen Feld angebaut. Dort ist das Licht kostenlos, und es werden nur moderate Mengen Dünger benötigt. Weil Hanf resistent gegen zahlreiche Krankheiten ist, braucht man sich lediglich in Geduld zu üben und kann abwarten, bis die Erntezeit gekommen ist.

eit April dieses Jahres ist der Besitz von Eigenbedarfsmengen Cannabis in Deutschland entkriminalisiert worden. Jetzt dürfen alle Erwachsenen zuhause bis zu drei Pflanzen anbauen. Aber wie geht das eigentlich? Welche Möglichkeiten habe ich, was brauche ich dafür und was kann ich vom Heimanbau erwarten? Wer Cannabis züchtet, hat die Auswahl zwischen drei verschiedenen Arten des Anbaus. Sie oder er kann zwischen Freilandanbau, Treibhausanbau und Innenraumanbau wählen und wird mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sorten konfrontiert. Etliche Anbieter von Saatgut konkurrieren untereinander, was sich für die Verbraucher*innen positiv auswirkt. Sie haben die Wahl zwischen automatisch blühenden Hanfpflanzen und regulären Züchtungen, die oft als feminisierte Samen erhältlich sind. Jede Cannabispflanzen- und Anbauart hat dabei Vor- und Nachteile. Dieser Artikel soll darüber aufklären, welche Eigenarten die jeweilige Anbaumethode hat.

DEUTSCHLAND
CANNABIS LEGAL IN
70

Dennoch ist es wichtig darauf zu achten, dass die kultivierten Sorten vor Wintereinbruch reifen, was die Auswahl einschränkt. Cannabis sativa lässt sich bis November Zeit, ehe die Blüten erntereif sind. Schimmel und Fäule verderben dann oft wegen der schlechter werdenden Witterung die Ernte. Darum empfehlen sich für den Außenanbau entweder selbstblühende oder Indica-dominierte Züchtungen. Nachteilig ist auch die Gefahr einer Bestäubung, die den Gehalt an Wirkstoffen reduziert und die Qualität mindert. Wind und Regen können die Anzahl der Trichome (Harzdrüsen der Hanfpflanze) an den Blütenständen dezimieren, und angewehter Staub verunreinigt die Blütenmasse.

wenig Arbeit mit seinen Pflanzen haben möchte und kein hochpotentes Marihuana benötigt, ist mit dem Freilandanbau gut beraten.

Die Aufzucht im Treibhaus

Wird Sortenvielfalt gewünscht, bieten sich selbstblühende Pflanzen an.

Fazit Der Anbau im Freiland ist zweifelsohne die günstigste Alternative. Saatgut ist relativ preiswert, und wenn Stecklinge gesetzt werden, dann entfallen selbst diese Kosten. In guten Böden, zum Beispiel in der Nähe von Brennnesseln, wächst Cannabis sogar ohne zusätzliche Düngung. Wer

Viele Pflanzenfans schaffen sich ein Gewächshaus an, um darin verschiedene Pflanzen von Umwelteinflüssen geschützt aufzuziehen. Aus gutem Grund sind diese sehr beliebt, und es gibt sie in zahllosen Ausführungen. Wie beim Anbau auf dem freien Feld ist der größte Vorteil die kostenfreie Beleuchtung. Zusätzlich können die Hanfpflanzen deutlich länger blühen, weil sie sich vor Niederschlag geschützt in aller Ruhe entwickeln. Selbst Cannabis sativa kann kultiviert werden, ein großes Plus gegenüber dem Freilandanbau. Wird Sortenvielfalt gewünscht, bieten sich selbstblühende Pflanzen an. Pro Jahr sind bis zu drei Ernten am gleichen Standort möglich. Die Qualität der Blütenstände ist in der Regel hoch und zudem weitgehend ohne Fremdkörper. Auch ein Wildfraß, wie

} 71 Lucys Rausch Nr. 17
Cannabis im Gewächshaus hat viele Vorteile. Foto: iStock

Lobby für Hanf

Der Deutsche Hanfverband ist im Kontakt mit Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Parteien.

Bereit für den nächsten Zug?

Entdecke außergewöhnliche Glaskunst von Künstlern aus der ganzen Welt!

Für Neugierige, Kenner, Sammler und alle, die Stücke lieben, die eine Geschichte erzählen.

Auf öffentlichen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen und mit Hintergrundgesprächen werben wir direkt an den Schaltstellen der Macht für die Legalisierung von Cannabis.

10% Rabatt auf alle Produkte CODE:

www.legendproducts.ch hanfverband.de
.com Folgt uns
LUCY

CANNABIS LEGAL IN DEUTSCHLAND

Hanf in der Landwirtschaft –alles Shit?

In Deutschland soll legalisiert werden, das ist schön, wenn es denn vollzogen ist, denn es würde der Hanfpflanze helfen, die heimischen Felder erneut zu erobern.

Vor ca. 6500 Jahren war es z.B. in Sachsen kein Problem, Hanf anzubauen und diesen in seiner vollen Bandbreite zu nutzen. Das sagen uns Samen- und Stoffgewebefunde, die mit der C14-Methode genau datiert werden konnten und belegen, dass Hanf legal und kultiviert war. Wer Kartoffeln als heimisch ansieht, muss akzeptieren, dass Hanf, auch historisch, zu Deutschland und Europa gehört. Der internationale Bann von Hanf hatte zur Folge, dass er von einem seiner größten Konkurrenten, der Kunstfaser,

Hanf könnte helfen, das Plastik-, Baustoff-, Ernährungs- und Energieproblem vom Felde aus zu lösen.

elegant aus dem Verkehr gezogen wurde, weil niemand die Marktinteressen sah. Im Gegenteil, der Jugend- und Gesundheitsschutz wurde als Totschlagargument gegen Hanfprodukte verwendet, was zur Folge hatte, dass die Hanfverarbeitungsindustrie und der Anbau auf Hanfkorngröße schrumpften.

In diesem Klima der Fehlinformationen wuchsen der Plastikberg und die CO2-Problematik zu einem globalen, existenzbedrohlichen Szenario, dass nun unsere Realität ist. Hanf wäre nun wie so oft die Lösung, um aus dieser Misere herauszukommen, nicht nur, weil man die Bedrohung der Existenz als Hanfkonsument gelassener sieht, sondern auch, weil man mit Hanf genau die Lücke schließen könnte, die sich in der wandelnden globalen

wirtschaftlichen Anforderung auftut. Hanf könnte helfen, das Plastik-, Baustoff-, Ernährungs- und Energieproblem vom Felde aus zu lösen. Dies wird aber systematisch von der Erdölindustrie und den damit verbundenen Lobbyverbänden verhindert, da die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anbau von großen und ertragreichen Hanfpflanzen verhindert werden.

Geringes Verständnis für Hanf

Das aktuelle Cannabisgesetz (CanG) und das Cannabis-als-Medizin-Gesetz (CanMedG) der deutschen Bundesregierung beinhalten keine Regelung, die es erlaubt, Hanfpflanzen mit einem natürlichen THCGehalt von 5 bis 7 Prozent für gewerbliche und landwirtschaftliche Zwecke anzubauen. Gleiches gilt für die gesetzliche Situation in der EU, die nach langem Ringen endlich den THC-Gehalt von 0,2 auf 0,3 Prozent angehoben hat. Diese lächerlichen 0,1 Prozent zeigen deutlich, wie gering das Verständnis für Hanf und wie groß dagegen die Lobbyinteressen sind.

Doch weshalb hat Hanf so ein großes Potenzial,

Kunststoff aus Hanf wäre besser für die Umwelt. Foto: iStock 74
TEXT Christoph Roßner

den Landwirten und der Natur aus der Misere zu helfen? Technisch bestehen die Möglichkeiten, Wärme und Strom aus Biomassen zu generieren und das dabei entstehende CO2 zu Biokohle zu vercracken, die dann im Terapreta-Boden eine Langzeitspeicherfunktion einnimmt. Dies lässt sich alles lukrativ und fair handeln und vermarkten und könnte für alle Beteiligten eine wirkliche Zeitenwende bedeuten.

Auch Hanfeiweiß ist aufgrund seiner Zusammensetzung das beste, was man seinem Körper antun kann, weil es aus Hanfnüssen gewonnen wird und deshalb alle 20 lebenswichtigen Aminosäuren enthält, die unser Körper für das tägliche Leben braucht. Es lassen sich sehr gute und leckere Hanf-Proteinprodukte herstellen, vom Fleischersatz bis hin zu Tofu, doch leider haben wir hier auch wieder Interessenkonflikte mit den Fleischerzeugern und der Sojabranche. Es gibt viele Pflanzen, die in unseren Regionen nur schlecht oder gar nicht wachsen, weil das Klima und die Lichtverhältnisse es nicht zu lassen, Hanf gehört glücklicherweise nicht zu diesen Gewächsen, denn er ist eine Pionierpflanze, die selbst unter rauen

Leider wird der Anbau immer noch durch Unwissenheit und Lobbyinteressen im großen Stil verhindert.

Bedingungen wie im Himalaja und den Schweizer Alpen wächst, doch leider wird der Anbau immer noch durch Unwissenheit und Lobbyinteressen im großen Stil verhindert. Denn wer will schon Landwirte, die sich ihren Biodiesel selber herstellen und dafür die Biomasse verwenden, die bei der Produktion anfällt? Das ist alles möglich, wird nur nicht subventioniert – und somit wird ein riesiges Potenzial geradezu verschenkt. Nicht das ökologische Gutmenschentum ist der Hemmschuh der Energiewende, sondern die ideologisch gesteuerte Masse aus verängstigten Menschen, die Angst vor einer Zukunft haben, die ohne Diesel sein könnte. Wieso also nicht diese Angst vertreiben und Pyrolyseanlagen aufbauen?

}
75 Lucys Rausch Nr. 17
Faserhanf könnte die Landiwrtschaft revolutionieren. Foto: Shutterstock

Bernd Wessollek

Cannabismedizin

für mündige Patienten

Erfahrungen aus der gelebten Praxis

ISBN 978-3-03788-667-0

120 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover

Überarbeitete undNeuausgabeaktualisierte

Enzyklopädie der Cannabiszucht

Fachbuch der Hanfgenetik

ISBN 978-3-03788-658-8

448 Seiten, 16,5 × 24 cm, Softcover

ISBN 978-3-03788-676-2

402 Seiten, Format 21 x 29 cm, Hardcover

Durchgehend 4-farbig

Englischsprachig

Mit 125 ausführlich erklärten Rezepten

André Schneiders kulinarische Entdeckungsreise ist Ausdruck seiner Passion für das Kochen und für Cannabis. Während 15 Jahren hat er sich mit verschiedenen Küchen aus der ganzen Welt auseinandergesetzt und die Einbindung von Cannabis in kulinarische Kreationen erforscht. High Cuisine ist die Essenz aus Andrés langjähriger Erfahrung und seinem Fachwissen, eine Einladung zu einer Expedition in die Welt des Geschmacks.

Ed Rosenthals

Der Bestseller! 8. Auflage

Ed Rosenthal Marijuana Growers Handbuch

Medizinische Möglichkeiten, rechtliche Lage, Rezepte und Praxistipps

ISBN 978-3-03788-263-4

544 Seiten ,17 × 24 cm, Softcover

Bestseller 45. Auflage!

Jack Herer, Mathias Bröckers

Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf

ISBN 978-3-03788-181-1

526 Seiten, 17 × 24 cm, Hardcover

High Cuisine bietet eine einzigartige Perspektive auf die Verschmelzung von Cannabis mit traditionellen und modernen Gerichten. Schneiders Begeisterung für die Zubereitung delikater und innovativer Gerichte wird dabei ebenso deutlich wie seine Faszination für die Cannabispflanze und ihr kulinarisches Potenzial.

Eine harmonische Verbindung von Kochkunst und Cannabiskultur.

Annemarie Meyer

Die nie debattierte Geschichte hinter dem Hanfverbot

Eine Beweisführung

ISBN 978-3-03788-635-9

200 Seiten, 12,9 × 19 cm, Softcover

Hanf
Fundierte Sachbücher vom Fachverlag NEU NEU
Verlag AG Kronengasse 11 Tel +41 (0)32 621 89 49 www.nachtschatten.ch CH-4500 Solothurn Fax +41 (0)32 621 89 47 info@nachtschatten.ch
legal!
Nachtschatten
High Cuisine Bernd Wessollek Cannabismedizin für mündige Patienten Erfahrungen aus der gelebten Praxis
André Schneider
Ein Grundlagenwerk!
MARIJUANAGROWERS Handbuch Ed Rosenthals Ed RosEnthal lehrt seit über 30 Jahren Cannabisgrowing. Lass ihn dir helfen, starke und schöne Buds zu produzieren. ganz neue Welt kennen! richtigen Pflanze richtigen Systems Equipment Potenz Erträge Eds Forschungen mit Updates und Neuigkeiten glaubwürdigsten l ehrer überhaupt harzigsten und potentesten Buds! 500 Seiten enthält das ganze aktuelle Wissen zum Marijuanaund Methoden. Für den Indoor- und Outdooranbau. Lerne die kennen, um Zeit, Kraft und Energie zu sparen! Anfänger und fortgeschrittene Grower marijuana-anbau für medizinische & hedonistische Zwecke MARIJUANA GROWERS Handbuch Die nie debattierte Geschichte hinter dem Hanfverbot Annemarie Meyer Eine Beweisführung Die Hintergründe einer menschenverachtenden Drogenpolitik klar und verständlich dargelegt Die Geschichte dahinter anzuerkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, ist notwendig. Denn dieses Gedankengut hat in der heutigen Gesetzgebung nichts mehr verloren. Das hundertjährige Verbot diente nie der Gesundheit, sondern der Unterdrückung fremder Kulturen. Weder die UN-Einheitsabkommen von 1961 und 1988, noch der EU-Rahmenbeschluss von 2004, Cannabiskonsum und –Handel unter Strafe zu stellen, basieren auf wissenscha licher Grundlage, sondern auf falschen Angaben, wirtscha lichem Kalkül, auf Rassismus und ebenso noch immer auf dem Erbe nationalsozialistischen Gedankenguts. Diese Hintergründe zu belegen, ist der Autorin eine Herzensangelegenheit. Weder Strafverfolgungsbehörden, Gerichte noch MitbürgerInnen sollen je wieder über HanfkonsumentInnen und HanfhändlerInnen urteilen dürfen, ohne die Geschichte dahinter zu kennen. Wolfgang Něscović, ehemaliger deutscher Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe war bereits 1992 überzeugt, «… dass die Drogenpolitik anders verlaufen würde, wenn es gelänge, die zutre enden Informationen publik zu machen. Die gegenwärtige Drogengesetzgebung lässt sich nur deshalb praktizieren, weil in der Bevölkerung ein entsprechendes Informationsdefizit herrscht.» Annemarie Meyer Die nie debattierte Geschichte hinter dem Hanfverbot
NV_eigenins_lucys_17_Seite_cannabis_neu.indd 1 03.04.24 13:19

MEDIATHEK

Entitäten des psychedelischen Raums

Unter dem Einfluss von N,N-Dimethyltryptamin (DMT) und anderen psychedelischen Drogen treffen Psychonauten regelmäßig auf andere Lebensformen, Erfahrungskörper feinstofflicher Realitätsebenen, auf Götter, Geistwesen und völlig unbeschreibbare Entitäten. Sind dies etwa dieselben Wesen, auf die sich auch die Mystiker der diversen Religionen berufen? Sind Ganesha, Shiva und Co. archetypische und autonome Lebensformen auf einer anderen Schwingungsebene der Erfahrung oder bloß die Ausgeburt einer überbordenden Phantasie visionärer Schau? Was haben Inhalte von Nahtoderfahrungen, der Übergang des Bardo und spirituelle Prophetie mit psychedelischen Erlebnisinhalten zu tun? Und sind die Wesen als Ausdrucksformen des einen Seins, das wir alle sind, eventuell ein astraler Teil unserer Selbst? Was ist dieses Selbst eigentlich, und was hat es mit dem Ego, der Ich-Identifizierung auf sich? All diese Fragen und mehr klärt Ismael Wetzky in seinem neuen Buch, das die psychedelische Bibliothek um einen wertvollen und vielsagenden Titel ergänzt. Die Begegnung mit psychedelischen Entitäten – ein Thema, aktueller denn je

Ismael Wetzky: DMT-Begegnungen – Psychedelische Realitäten und multidimensionale Wesen, Nachtschatten Verlag 2024

Pilze im Microdosing

Die mikrodosierte

Verwendung psychedelischer Substanzen ist seit einigen Jahren in aller Munde. Selbst Mainstreamverlage finden über diese Art der Nutzung ihren Weg ins Reich der psychoaktiven Drogen. So springen mittlerweile auch Verlage, die bisher eigentlich nichts mit verbotenen Früchten zu tun hatten, auf den Zug auf, der ohnehin schon rollt, und veröffentlichen Schriften, die noch vor wenigen Jahren als zu heikel für die Massenmedien galten. So gab der Riva Verlag ein Buch zum Microdosing mit Psilocybin-haltigen Pilzen heraus, obwohl diese im deutschsprachigen Raum nach wie vor illegalisiert sind. Wenn bereits im Untertitel die Rede davon ist, «wie man psychoaktive Pilze nutzen kann, um die Gesundheit zu verbessern», dürfte auch dem letzten klar sein, dass die vielzitierte juristische Wendung  «Anleitung zum Begehen einer Straftat», die so manchem frühen Drogenbuchautor eine Menge Ärger gebracht hat, heute kaum noch beeindruckt. Drogen sind nach wie vor illegal, die Gesetze unverändert. Doch das Interesse des Publikums wächst, und die potenziellen Umsätze locken. Das Buch widmet sich auf 224 Seiten der Geschichte, Wissenschaft und Kultur der Psychedelika und psychedelischer Pilze sowie der Theorie und Praxis des Microdosings, ist gut geschrieben und bringt in vielen Bereichen Erhellung.

Philip Rebensburg und Mary Dannehl: Microdosing mit Psilocybin, Riva Verlag 2024

Der gepflegte Rausch aus Sicht des Mediziners

Der Mediziner Gernot Rücker kennt sich im Nachtleben der Drogenkonsumenten aus. Als Anästhesist und Notfallmediziner betreut er unter anderem Festivals, auf denen psychoaktive Substanzen schlichtweg dazugehören, und er ist ausgewiesener Fachmann im Bereich der Freizeitdrogen. Direkt vorweg: Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die immer noch glauben, dass Alkohol ein harmloses Genussmittel sei, während MDMA, Cannabis, LSD und andere Psychoaktiva unweigerlich zu Abhängigkeit, Siechtum und Tod führen. Damit räumt Dr. Rücker gehörig auf. Er legt dar, wie sehr sich alle täuschen, die entsprechend politisch gepolt wurden. Und wie sehr wir derzeit noch mit einer unbewussten Doppelmoral über die sogenannten Drogen befinden. Rücker empfiehlt im Anhang seines Buches sogar fünf Titel aus dem Nachtschatten Verlag, um sich vertieft über die Substanzen zu informieren. Dass MainstreamAutoren und noch dazu Ärzte sich derart aus dem Fenster lehnen, kommt bisher nicht allzu häufig vor. Allerdings hätte Herr Rücker gut daran getan, die Bücher selbst zuvor zu lesen. Dass er beispielsweise, wie so viele vor ihm, den alten unsäglichen Mythos vom Krötenlecken auftischt, lässt an seiner Expertise als Fachmann für Freizeitdrogen zweifeln. Dennoch ist das Buch ein guter Einstieg für jene, die von gesellschaftlichen Ressentiments im Übermaß geprägt sind.

Gernot Rücker: Rausch – Was wir über Drogen wissen müssen und wie ihr Konsum sicherer werden kann, Mosaik Verlag 2023

79 Lucys Rausch Nr. 17

Historie der Kriminalisierung von Drogen

Dieses Buch der Historikerin

Helena Barop legt dar, wie wenig die Kriminalisierung und Illegalisierung von psychotropen Stoffen mit dem vielzitierten Schutz der Volksgesundheit zu tun hat. Zwar ist dieses Thema schon häufig in der Drogenliteratur behandelt worden. Doch man kann gar nicht oft genug betonen, dass die Drogenpolitik  aus abhängigen Menschen und Personen, die sich für ein anderes Genussmittel entscheiden als für die gängigen Mainstreamdrogen, vollkommen willkürlich und künstlich kriminelle Subjekte macht. Erkenntnisse aus seriöser Forschung werden von der Politik teils bewusst unter den Teppich gekehrt, drogenpolitische Ungerechtigkeiten zuweilen sogar mit gezielt gestreuten Lügenmärchen legimitiert. Drogenverbote sind de facto aus einem menschenverachtenden, rassistischen Geist erwachsen und nichts weiter als das Instrument macht- und geldgeiler Ignoranten und Misanthropen. Dies schildert die Autorin eindringlich mit ihrem gut geschriebenen Werk, das zur Pflichtlektüre im Schulunterricht erklärt werden sollte. Die Autorin verfasste übrigens schon ihre Dissertation zum Thema «Mohnblumenkriege – Die globale Drogenpolitik der USA, 1950–1979».

Helena Barop: Der große Rausch, Siedler Verlag 2023

Therapie mit Cannabis und Cannabinoiden

Cannabis und Cannabinoide in der Medizin sind – nicht nur in der sogenannten Hanfszene – zum allgegenwärtigen Trend avanciert. Zu kaum einem Thema auf dem Gebiet der psychotropen Substanzen ist eine solche Fülle an neuen Büchern erschienen wie zum Komplex der Hanfmedizin. Die wissenschaftliche Anthologie der beiden weltweit anerkannten Experten Dr. med. Franjo Grotenhermen und Dr. med. Kirsten Müller-Vahl versammelt auf 359 Seiten zahlreiche Beiträge von Fachleuten, die mit der Thematik bestens vertraut sind und alle relevanten Aspekte der Cannabismedizin eingehend untersuchen und erklären. Das Fachbuch wird gerade im Angesicht der bevorstehenden Entkriminalisierung für alle Ärzte und Therapeuten, die ihren Patienten effektiv zu helfen wünschen, ein unverzichtbares Nachschlagewerk sein. Mit Texten von Franjo Grotenhermen, Kirsten Müller-Vahl, Kurt Blaas, Lorenz Böllinger, Markus Berger, Michael Carus, Robert Conell Clarke, Manfred Fankhauser, Bernd Werse u.v.m. Die 2. aktualisierte Auflage des Standardwerks wird im Juni 2024 erscheinen.

Kirsten R. Müller-Vahl und Franjo Grotenhermen (Hrsg.): Cannabis und Cannabinoide in der Medizin, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019

Die Geschichte von MDMA

Lang hat es gedauert, bis das neue Buch von Torsten Passie endlich gedruckt war. The History of MDMA kam bei Oxford Press heraus, viele Jahre hat der Autor – ein renommierter akademischer Experte auf dem Gebiet der psychoaktiven Substanzen – an dem Manuskript gefeilt und recherchiert, um ein möglichst vollständiges Buch zu diesem viel zu wenig besprochenen Thema vorlegen zu können. Dies ist ihm gelungen. Zwar ist das u.a. als Ecstasy bekannte MDMA mittlerweile eine Massendroge, die von Hunderttausenden von Menschen regelmäßig eingenommen wird, um Rekreation, Entspannung und Spaß zu erleben, aber auch, um therapeutische Erfolge zu erzielen. Die Substanz mit dem kryptischen Namen 3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin ist nach Cannabis die weltweit am zweithäufigsten konsumierte psychotrope Droge. Dennoch kursieren darüber zahlreiche Fehlinformationen und Gerüchte, die bislang alle Bestrebungen, sie als legitimes und hochwirksames therapeutisches Hilfsmittel einzusetzen, beeinträchtigt haben. Dank der US-amerikanischen Organisation MAPS und ihres Gründers Rick Doblin wird MDMA immerhin vermutlich noch in diesem Jahr eine Zulassung zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen in den Vereinigten Staaten erhalten. Passies Buch kommt da genau zur richtigen Zeit.

Torsten Passie: The History of MDMA, Oxford Press 2023

80 MEDIATHEK

Bewusstseinskartografie

Dieser Leitfaden zur Wahrnehmungserweiterung und Bewusstseinsentwicklung des Meisters Ralph Metzner beschäftigt sich mit sechs uralten und zeitlosen Systemen zur Erforschung des Geistes, die einst nur wenigen Eingeweihten bekannt waren: dem I Ching, Tantra, Tarot, Astrologie, Alchemie und der Yoga-Philosophie. Das Buch umfasst Übungen aus all diesen Systemen und stellt deren Schlüsselphasen auf der Reise der Bewusstseinsentwicklung dar. Es zeigt auf, wie jede dieser Disziplinen helfen kann, bewusst an der eigenen spirituellen Entwicklung teilzunehmen, und bietet den ernsthaft Suchenden Hilfestellung dabei, sich von äußeren Beschränkungen und kulturellen Konditionierungen zu befreien.

Ralph Metzner: Maps of Consciousness, Park Street Press 2023

Zirkus der Träume

Während seines dritten Einsatzes in Vietnam, wo er als Green Beret diente, wurde Jim Morris so schwer verwundet, dass er aus der Armee entlassen wurde. Er kam verbittert nach Hause, wütend darüber, dass seine Karriere beendet war. Nach der Lektüre von The Electric Kool-Aid Acid Test wurde ihm klar, dass viele Mitglieder von Ken Keseys Merry Pranksters ebenfalls Offiziere gewesen waren. Diesem spirituellen «Hinweis» folgend, verbrachte er die nächsten Jahre als Acid-Head, der sogar Fallschirmsprünge auf LSD erlebte.

Durch seine LSD-Erfahrungen erweckt, vertiefte sich Morris in die Bücher von Carlos Castaneda sowie in diverse spirituelle Lehren. Diese Erfahrungen führten ihn zu dem toltekischen spirituellen Lehrer Don Miguel Ruiz, und er begann eine tiefe spirituelle Reise der Veränderung. Morris erzählt von seiner Reise von der PTBS hin zum spirituellen Erwachen, von seiner Zeit als Bürgerrechtler für das Volk der Montagnard in Vietnam und von seinen Jahren als Kriegsberichterstatter, als er gleichzeitig Castanedas Weg des Kriegers verfolgte.

Jim Morris: The Dreaming Circus, Bear & Company 2022

Surrealistische psychedelische Fotografien

Dieses auf 1000 Exemplare limitierte, durchgehend farbige Hardcoverbuch enthält surrealistische Kunstwerke, die auf Basis von Fotografien organischer Objekte (meist Fotos von Kompost) mittels Spiegeltechnik erstellt wurden. Solche Bilder kann zwar heutzutage jede neuere Digitalkamera automatisch erstellen, und auch Photoshop bietet entsprechende Filter. Der wahre Künstler ist aber, wie Fotograf Klaus Siepmann im Vorwort betont, der Rezipient, der erst in der kontemplativen Schau aus den Bildern die Kunstwerke im eigenen Kopf generiert. Zehn der Werke – irgendwas «zwischen Monet und LSD» – wurden im Herbst/ Winter 2023 im Berliner Hanfmuseum ausgestellt. Zweisprachig in Deutsch und Englisch. 46 Bildwerke auf

96 Seiten.

Klaus Siepmann: Märchenbuch nicht nur für Kiffer, Selbstverlag 2023

Ethnopharmakologische Sammlungen

Mit seinen ethnomykologischen und ethnobotanischen Zeitschriften bereichert der US-Amerikaner John W. Allen, ein Urgestein der psychedelischen und ethnomykologischen Bewegung, die Literaturlandschaft um kleine und auch größere Preziosen. So sind aktuell z.B. die Ausgabe XII der Reihe Ethnomycological Journals (Sacred Mushroom Studies) und die Vol. I der Reihe Ethnobotanical Journals (San Pedro – The Western Preparation for the Cacti for Human Consumption) erschienen. Das mykologische Heft kommt im DIN-A4-Format daher, ist reichhaltig mit farbigen Fotos ausgestattet und enthält unveröffentlichtes Material zur Forschung über psychoaktive Pilze. Das Vorwort zum Magazin kommt von Dennis McKenna. Die Ausgabe zum Kaktus San Pedro enthält als Hauptbeitrag eine Anleitung zur Präparation der Pflanze zu Konsumzwecken. Auch dieses Heft (DIN A3) ist durchgehend farbig bebildert. Ethnobotanische bzw. -mykologische Enthusiasten sollten diese Magazinreihen kennen.

John W. Allen: Reihen Ethnomycological Journals und Ethnobotanical Journals Selbstverlag, erhältlich über John W. Allen: mjshroomer1@yahoo.com

Lucys Rausch Nr. 17 81 MEDIATHEK

Klassiker der Hanf- und Drogenliteratur

Den Titel dieses Buchs dürfte jeder, der sich für Cannabis interessiert und hin und wieder in Büchern und Zeitschriften über sein favorisiertes Thema liest, zumindest schon gehört haben. Der berühmte Philosoph und Schriftsteller Walter Benjamin hat einige mehr als erzählenswerte Erfahrungen mit dem potenten Hanfharz gemacht und sie in diesem Band zusammengetragen. Das Bändchen ist im Suhrkamp Verlag erschienen und bis heute einer der Klassiker auf dem Gebiet. Mehr als interessant ist zum Beispiel der Text «Haschisch in Marseille», der in unvergessener Weise auch die «Zeit- und Raumansprüche (...), die der Haschischesser macht», zur Geltung bringt: «Die sind ja bekanntlich absolut königlich. Versailles ist dem, der Haschisch gegessen hat, nicht zu groß, und die Ewigkeit dauert ihm nicht zu lange. Und auf dem Hintergrunde dieser immensen Dimensionen des inneren Erlebens, der absoluten Dauer und der unermeßlichen Raumwelt, verweilt nun ein wundervoller, seliger Humor desto lieber bei den Kontingenzen der Raum- und Zeitwelt. Ich empfinde diesen Humor unendlich, wenn ich im Restaurant Basso erfahre, die warme Küche würde gleich geschlossen, während ich mich eben niedergelassen habe, um mich in die Ewigkeit hineinzutafeln. Nachher nichtsdestoweniger das Gefühl, daß ja dies alles hell, besucht, belebt ist und auch bleiben wird. Ich muß notieren, wie ich meinen Platz fand». Aber auch die diversen Protokolle von den

cannabinoiden Selbstversuchen Walter Benjamins sind immer wieder ein inspirierendes Lesevergnügen. Das Buch gehört definitiv in jede Hanf- und Drogenbibliothek.

Walter Benjamin: Über Haschisch, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2000

Frauen in der Psychedelik

Die psychedelische Kultur ist keine Männerdomäne, auch wenn es zuweilen so auszusehen scheint. Dass auch zahlreiche Damen in der Psychonautik ihren Weg fanden und großen Einfluss auf die psychedelischen Bewegungen der verschiedenen Kulturkreise hatten, wird dem historisch interessierten Leser spätestens dann klar, wenn dieses Buch seine Geschichten zum Besten gibt. Herausgegeben vom Chacruna-Institut und von Chacruna Latinamérica versammelt der Band auf 356 Seiten erhellende Aufsätze von Frauen des amerikanischen Kontinents, die nicht nur Insider des Psychedelic Movements waren (oder sind), sondern die auch Großes für die psychoaktive Kultur geleistet haben. Und es wird klar: Die weibliche Seite der Psychedelik geht weit über das Wirken der mexikanischen Curandera María Sabina und die Kunst visionärer Künstlerinnen hinaus. Viele Damen waren und sind echte Pioniere der Innenwelterforschung – und davon erzählt dieses beeindruckende Buch. Mit einem Vorwort von Kathleen Harrison, der Witwe Terence McKennas.

Erika Dyck, Patrick Farrell, Beatriz Caiuby Labate et al. (Hg.): Women and Psychedelics: Uncovering Invisible Voices, Synergetic Press

Psychedelischer Hanf

In einer Schritt-fürSchritt-Anleitung erläutert der Autor, wie man aus Cannabis eine zuverlässige und sichere psychedelische Substanz herstellt. Ausgehend von seiner jahrelangen Erfahrung in der Arbeit mit Klienten, die Traumata und emotionale Schmerzen loslassen und ihr volles Potenzial ausschöpfen wollen, erklärt Daniel McQueen die Bedeutung von richtiger Dosis, Einstellung und Absicht und erläutert, wie man sich auf seine psychedelischen Cannabis-Sitzungen vorbereitet, um größtmöglichen Erfolg zu gewährleisten. Der Autor verrät Methoden, mit denen Cannabis auf eine spezielle und achtsame Weise verwendet werden kann, um unerwünschte Wirkungen wie verstärkte Angst und Paranoia zu minimieren und die Erfahrung so zu lenken, dass lebendige psychedelische Zustände, tiefe körperliche Entspannung und Heilung resultieren können. Mit Blick auf die einzigartigen Qualitäten der verschiedenen Cannabissorten erforscht der Autor die Kunst der Herstellung einer psychedelischen Cannabismischung, die Möglichkeiten und versteckten Potenziale jedes Strains und wie man verschiedene Sorten für spezifische medizinische Erfahrungen mischt, die angeblich sogar Ähnlichkeiten mit MDMA, Psilocybin und Ayahuasca aufweisen.

Daniel McQueen: Psychedelic Cannabis – Therapeutic Methods and Unique Blends to Treat Trauma and Transform Consciousness, Inner Traditions (Park Street Press) 2021

82 MEDIATHEK

www.loopzeitung.ch 10-mal jährlich. Musik im Briefkasten.

seit 1991 Lebenskunst • Bewusstsein • Kreativität
1 03.04.24 11:47
das musikalische
Nachtschatten_Loop_Ins_2019.qxp_Nachtschatten_InsLoop 30.12.18 15
TRAUM : EIN GLOBAL GERECHTES LEBEN.
aura-magazin.com www.bibliotheca-psychonautica.org Aktive und passive Mitglieder sowie Gönner und Sponsoren gesucht! Verein zur Erhaltung und Förderung von geistbewegendem Wissen ins_biblioteca_lucys_2024.indd
ninotchka.ch Bildredaktion • Grafik • Layout Text • Lektorat • Korrektorat Für
Setting.
UNSER
Antidepressive

Effekte von Ayahuasca bei

m Mens chen Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung

Weltweit leiden über 280 Millionen Menschen an Depressionen. Da die heute zugelassenen Antidepressiva oft nicht zum gewünschten Erfolg führen, besteht ein großer Bedarf an neuen Medikamenten. Ein vielversprechender Ansatz ist hier die Behandlung mit klassischen Psychedelika, zu denen auch Dimethyltryptamin (DMT) gehört, der halluzinogene Hauptbestandteil von Ayahuasca. Die ser Pflanzensud wird im Amazonas seit Jahrtausenden für religiöse und rituelle Zwecke eingenommen. Nach zahlreichen Korrelationsstudien haben in den letzten Jahren auch klinische Studien zu ersten Belegen für die antidepressive Wirkung von Ayahuasca geführt. Nach diesen werden randomisierte, placebo kontrollierte, doppelblinde Replikati onsstudien mit größeren Stichproben zeigen müssen, ob sich ein solcher Effekt tatsächlich nachweisen lässt.

Phänomenologie

Einfluss dieser Substanz stehen, sind örtlich orientiert, können klar kommunizieren, verhalten sich meistens still und bewegen sich wenig (Shanon, 2002). Auf der körperlichen Ebene führt die Einnahme von Ayahuasca zu einer leichten Erhöhung des Blutdrucks, des Herzschlags, der Atemfrequenz, der Körpertemperatur und des Pupillendurchmessers (Callaway et al., 1999; dos Santos et al., 2011). Darüber hinaus kommt es oft zu Übelkeit und Emesis sowie seltener zu Diarrhö (Shanon, 2002).

Auf der psychischen Ebene kann es zu folgenden tiefgreifenden Veränderungen der Wahrnehmung, des Affekts und der Kognition kommen: Auf der perzeptuellen Ebene können beispielsweise Synästhesien, eine veränderte Raum- und Zeitwahrnehmung, sensorische Illusionen sowie als gelockert empfundene Grenzen zwischen sich selbst und anderen ausgelöst werden, auf der

Die Wirkung von Ayahuasca ist heterogen und hängt unter anderem von den synergistischen Interaktionen der beiden Hauptwirkstoffe DMT und β-Carboline ab (Schenberg et al., 2015). Weitere bedeutsame Einflussfaktoren sind die verabreichte Dosis sowie Set und Setting (Johnson et al., 2008). Die psychoaktiven Effekte treten nach ca. 20–40 Minuten auf, erreichen nach ca. 60–120 Minuten ihren Höhepunkt und halten circa vier Stunden an (Riba et al., 2001). Während der Wirkung von Ayahuasca wissen die Personen, dass sie unter dem

Während der Wirkung von Ayahuasca wissen die Personen, dass sie unter dem Einfluss dieser Substanz stehen.

emotionalen Ebene können Euphorie und Freude, aber auch Angst und Schrecken erlebt werden, und auf der kognitiven Ebene kann es zu einer erhöhten Kreativität und Einsicht, aber auch zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit kommen (Bogenschutz & Ross, 2018). Zu weiteren möglichen Wirkungen gehören visuelle Phänomene, die vor allem bei

} 85 Lucys Rausch Nr. 17

Von den Alten lernen

Auf Psytrance- und Goafestivals versammeln sich Tausende junger Menschen, konsumieren gemeinsam verschiedene psychoaktive Substanzen und raven sich tagelang in die Ekstase. Ohne Frage führt der bewusste psychedelische Konsum zu unvergesslichen Festivalmomenten! Er bietet das Potenzial für neue Freundschaften, kann magische Momente der Verbundenheit kreieren und den Geist mit Lektionen über die vielseitigen Facetten des Lebens bereichern – ermöglicht Erfahrungen, die man nicht zwischen Buchseiten findet. «Doch was ist nach dem Rave?», fragte ich mich immer wieder. «Wohin gehen all diese Personen, und wie leben sie mit den anderen Wesen zusammen? Wie konzeptualisieren und integrieren sie diese kollektiven Erfahrungen?»

Wir sollten uns ehrlich befragen, was wir aus psychedelischen Erfahrungen ableiten und damit wirklich verändern können.

Ehrfurcht angesichts unserer möglichen Erfahrungsdimensionen aufrechtzuerhalten. Denn ich denke, dass  Reflexivität notwendiger Bestandteil jedes wirklich transformativen Prozesses ist – sowohl individuell als auch gesellschaftlich. Dafür sollten wir uns ehrlich befragen, was wir aus den Erfahrungen ableiten und damit wirklich verändern können. Worin besteht für mich und aus Sicht der anderen eine bessere Welt? Wieviel Energie bin ich bereit, dafür aufzubringen? Vor allem müssen wir offen anderen und deren kritischen Einwänden gegenüber unseren Ideen sein.

Psychedelische Trips beschäftigen viele von uns nachhaltig im Alltag. Wir beginnen über unser bisheriges Leben und metaphysische Fragen zu reflektieren, fällen nach den Erfahrungen wichtige Entscheidungen oder lassen uns von «Offenbarungen» in veränderten Bewusstseinszuständen leiten. Ich möchte nicht bestreiten, dass uns psychedelische Erfahrungen wundervolle Einsichten über uns verschaffen können. Doch es ist mir auch ein Anliegen, an den kritischen Geist zu appellieren und eine gewisse

Die junge psychonautische Generation ist in einer privilegierten Situation, die wir nutzen können. Wir haben die historische Chance, die psychedelische Erfahrung in die Mitte vieler europäischer Gesellschaften zu tragen. Doch dafür braucht es Wissen und Fähigkeiten, die wir vor und nach den Erfahrungen in veränderten Bewusstseinszuständen erwerben und einüben. Anstrengung ist wichtig. Wir können heute von den in Sprach- und Schriftform niedergelegten Erfahrungen der alten Psychonauten lernen und uns glücklich schätzen, über diesen multimedialen semantischen Schatz vergangener Menschenleben zu verfügen. Aber wir sollten auch

90

kritisch gegenüber diesen Berichten sein und daran arbeiten, ihre Werke differenziert aufzuarbeiten und durch eigene Gedanken sowie wissenschaftliche Forschung zu erweitern.

Die Trickster-Figur

Mich persönlich fasziniert beispielsweise die Frage, wie die erste psychedelische Bewegung in den USA der 1960er Jahre so wirkmächtig werden konnte. Durch welche Strategien, Rituale und semantische Codes haben es «Trickster» wie Timothy Leary geschafft, eine erste große psychedelische Bewegung mit vielfältigen Transformationszielen in Gang zu setzen? Die Figur des «Trickster» passt für mich dabei am besten auf Personen wie Leary. Denn dieser Archetypus bringt neue Werkzeuge in soziale Spiele ein, die disruptiv bisherige Ordnungsstrukturen

aufbrechen können. Kritiker warfen Leary immer wieder vor, Gefahren zu vernachlässigen und eine oberflächliche eskapistische Haltung zu fördern –dieser Meinung bin ich nicht. «Trickster» wie Prometheus brachten den Menschen das Feuer, Leary das LSD. Obwohl diese neuen Werkzeuge oft viele Vorteile mit sich bringen, können sie auch neue Probleme aufwerfen. Feuer muss gebändigt werden, um nicht wild um sich zu greifen. Doch selbst diese Bändigung kann den Tod bedeuten, wenn das Feuer zur Waffe wird. Darüber hinaus wurde Prometheus von den herrschenden Göttern nicht verstanden, sie hatten Angst vor dem Machtverlust und bestraften ihn. Dasselbe gilt für LSD und andere Psychedelika.  Wir müssen einen mündigen Umgang erlernen, denn mit dem Konsum allein ist es nicht getan – das wollte auch Leary, der von den damaligen

} 91 Lucys Rausch Nr. 17
Leary posiert vor einem Plakat mit der Frage: «Gibt es ein Leben nach der Jugend?». Foto: zvg

Wir verbinden Wissenschaft und Spiritualität. Seit 30 Jahren.

1.000 fundierte Artikel

600 großartige Autor:innen

100 einzigartige Ausgaben plus Experteninterviews und Podcasts

Erhalte deinen Online-Zugang!

HIER alle Infos zur Mitgliedschaft!

Jetzt kostenlos 30 Tage testen! members.tattva.de NEU!

SPUREN Magazin für Spiritualität und Ökologie

Nr. 149, Winter 2024: Mit allem verbunden

Mit Beiträgen zu: Krabbeln im Geflecht des Lebens. Im Geist der Pflanzen. Vagus: Der Nerv der Verbindung. Neurodivers: Ständig auf Empfang. Mit Beiträgen von Sonia E. Rainbow, Eva Rosenfelder. Martin Frischknecht, Shai Tubali, Naomi Klein, Linda Geddes.

Für € / Fr. 15.- bei abo@spuren.ch, +41 52 212 33 61 www.spuren.ch

Hier
Inserat Beachtung! lucys-magazin.com/mediadaten _hier_findet_dein.indd 1 10.10.23 12:23
findet Dein

«High Garden»

Drogeninduzierter Bewusstseinszustand und literarisches Motiv

n Marco Polos Bericht «Der alte Mann vom Berg» beschreibt der Venezianer, wie Hasan ibn al-Sabbah in einem Tal zwischen zwei großen Bergen einen wunderschönen Garten besaß. In dem Garten flossen Wein, Milch, Honig und Wasser, und er war von schönen Frauen bevölkert, die tanzten, sangen und Instrumente spielten. Es sollte ein Paradies sein — aber es gab einen Haken. Nur seine zukünftigen Mörder konnten den Garten betreten, nachdem sie zuvor einen Schlaftrunk zu sich genommen hatten, um in der sinnlichen Utopie zu erwachen, die der alte Mann ihnen geschenkt hatte. Dann würden sie bei Bedarf erneut betäubt und nach alSabbah zurückgebracht. Aus Verzweiflung darüber, nicht mehr im Paradies zu weilen, wurde ihnen gesagt, dass sie zuerst einen bestimmten Prinzen ermorden müssten, um zurückkehren zu können.

Mit Hilfe solcher Illusionen und Tricks hielt der Alte vom Berge eine erbitterte Sekte aufrecht. Im frühen 19. Jahrhundert, einige Jahre nach der napoleonischen Invasion in Ägypten und Syrien, hielt der Linguist und Orientalist Silvestre de Sacy in Paris einen Vortrag über den Alten. Er behauptete, dass es sich bei der verwendeten Droge um Haschisch handelte, was zwar viele spätere Schriften beeinflusste, sich aber letztlich als zweifelhafte Etymologie herausstellte. Dennoch ist besagter Garten ein eindringliches Motiv für die vorübergehende, ergo flüchtige Drogenerfahrung.

Im Rahmen meiner Untersuchung der literarischen Ästhetik von psychedelischer Literatur der 1950er Jahre möchte ich einen kurzen Blick auf die Rolle des «berauschenden Gartens» werfen, insbesondere in seiner Eigenschaft als psychogeographischer Raum. In mancher Hinsicht ist die Quellenlage recht dürftig, vor allem wegen des im Rahmen

Was sich herauskristallisiert, ist die Vision von einem High Garden als transitorischer, mythologischer Raum.

solcher frühen Drogenerfahrungen oft vorherrschenden klinischen Settings. Was sich jedoch herauskristallisiert, ist die Vision von einem solchen Garten als transitorischer, mythologischer Raum. Die hier skizzierten vorläufigen Ideen können für künftige Vertiefung genutzt werden. Der englische Schriftsteller Richard Heron Ward publizierte 1957 sein Buch A Drug Taker’s Notes, in dem er seine LSDExperimente dokumentierte. Er brach diese Experimente im April 1955 nach seinem sechsten Trip ab, weil er der Meinung war, dass sie «eine Art Allegorie meines bisherigen Lebens» waren und es nur noch wenig zu lernen gab.1 Sie waren herausfordernd, zuweilen chaotisch und sehr persönlich. Sie bescherten ihm nicht die Offenbarungen, die er erhofft hatte, und er war zu der Ansicht gekommen, dass die Droge seine psychospirituellen Erkundungen nur so weit zu triggern in der Lage war, dass diese sich wiederholten. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Ward die ganze Zeit über in einem kleinen, tristen Krankenhauszimmer mit nur einem Spiegel, einem Tisch, Stühlen und einem Bett festsaß.

Es gab jedoch eine ziemlich faszinierende Ausnahme, fernab der Monotonie dieses Ortes, die er in seinem Bericht mit epischem Schwung beschreibt. Sein fünftes Experiment fand am Morgen des 19. März 1955 im Haus und Garten seiner Psychiaterin und Freundin Dr. Effie Hutton statt. Weniger als einen Monat zuvor hatte Großbritannien eine

TEXT Robert Dickins
96

schlimme Kältewelle erlebt. Schnee blockierte viele Straßen, und die Royal Air Force lieferte Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter in die am stärksten betroffenen Gebiete. An jenem Märzmorgen jedoch schien die Sonne hell über Huttons Garten auf dem Lande außerhalb von Bristol. Am hinteren Ende des Gartens bot sich ein idyllischer Blick in Richtung des Waldes und angrenzender Felder, es war ein altes, am Zaun angebundenes Pferd zu sehen, in der Nähe stand eine Kirche.

Nachdem Ward seine 100-μg-Dosis um 10 Uhr eingenommen hatte, saß er an einer geöffneten Terrassentür in der Sonne. Er schrieb gerade einen Brief, als das LSD zu wirken begann. Weniger stark spürbare körperliche Empfindungen, als er sie zuvor erlebt hatte, wurden von einem seltenen Moment der Selbsterinnerung begleitet, der jedoch schnell verblasste, und dann wechselte seine Aufmerksamkeit: «Ein Marienkäfer, extrem hübsch, ist auf meinem Blatt gelandet. Er ist willkommen»2. Er verspürte ein «leises Gefühl der Verwunderung, mit allem verbunden zu sein — mit den Sonnenstrahlen, dem Vogel am Himmel und dem Licht, das durch seine Flügel scheint, wenn er über uns hinwegfliegt».3 Es war dieses besondere Gefühl, das Wards

Meinung nach zu den meisten Erfahrungen erweiterter Wahrnehmung gehört. Hier ist auffällig, dass dieser Aspekt der Erfahrung erst dann in Wards Aufzeichnungen Beachtung fand, als er dem begrenzten Raum seines Klinikzimmers im Burden Neurological Institute entflohen war.

Dann trat der Garten geradezu glanzvoll in Wards Aufmerksamkeitsfeld. Er sah «unbestreitbar anders» und «winzig» aus — dies nur zum Teil wegen der eigentlichen Größe des Areals, vielmehr wegen der im hellen Sonnenschein plötzlich wahrnehmbaren Klarheit aller Details. Die Objekte des Gartens erschienen «weniger substanziell», aber nicht «weniger real», sie waren «beleuchtet», und Ward spürte «das seltsame Gefühl, dass sich in einem Moment alles verändern wird».4 Kurze Zeit später verdeckte eine Wolke die Sonne. Ward fröstelte und ging im Garten spazieren — der Wunsch, aktiv zu sein, war in diesem frühen Stadium der LSD-Wirkung ungewöhnlich, wie er bemerkte. Andererseits hatte er zuvor währenddessen nie in einem Garten spazierengehen können! Dieser mit leuchtenden Objekten angefüllte Ort muss fesselnd gewesen sein, denn soweit seine Tripaufzeichnungen reichten, schrieb er fünf Stunden lang nichts weiter. }

Foto: Adobe Stock
Papers
Custom
Michael D. Horowitz, Archivar und psychedelischer Enthusiast.

«Der größte Paradigmenwechsel»

Michael D. Horowitz, 85, ist ein Veteran der psychedelischen Bewegung und war noch mit den ursprünglichen Schriftstellern der Beat-Generation bekannt. Er lebt heute in Kanada und ist Mitbegründer der Fitz Hugh Ludlow Memorial Library in San Francisco, der umfangreichsten Sammlung von Büchern und Schriften zur wissenschaftlichen und kulturellen Geschichte der Drogen und der psychedelischen Bewegung. Als Archivar von Timothy Leary bewahrte er dessen Forschungsunterlagen, Manuskripte und umfangreiche Korrespondenz in Zeiten politischer Verfolgung auf. Er gab die Schriften von Aldous Huxley über Psychedelika und zwei Textsammlungen von Frauen über Drogen von der Antike bis zur Gegenwart heraus.

Seit den 1980er Jahren ist er der bekannteste Antiquar auf dem Gebiet der psychedelischen Bücher. Sein Kundenkreis erstreckt sich über die ganze Welt. Er hat in New York City und San Francisco gelebt. Seit 20 Jahren lebt er nun mit seiner Frau und Schreibpartnerin Cynthia Palmer in Vancouver, Kanada. Ihre vier Kinder leben verstreut in den USA. Horowitz hat selten Interviews gegeben. Wir freuen uns daher besonders, dass wir ihn für ein Interview gewinnen konnten.

Torsten Passie: Wir kennen uns seit mehr als 30 Jahren, da ich – wie du – viele Jahre im Antiquariat gearbeitet habe. Unsere Freundschaft basiert auf unserer Liebe zu Büchern und Psychedelika.

Michael Horowitz: Ja, wir kennen uns schon sehr lange. Im Moment interessiere ich mich für die Frage, wie Psychedelika die gesellschaftspolitische Landschaft beeinflusst haben. Es beginnt damit, dass die erste Atomspaltung und die Entdeckung

der psychischen Wirkung von LSD innerhalb von vier Monaten stattfanden, im Dezember 1942 und April 1943, also mitten im Zweiten Weltkrieg.

Das ist ein Zufall, den manche als schicksalhaften Moment in der Geschichte der Menschheit ansehen.

Es gibt einen auffälligen Zusammenhang. LSD wurde von Albert Hofmann am Beginn des Krieges (1939) erstmals synthetisiert. Doch erst 1943 hat er es aufgrund eines «bestimmten Gefühls» erneut synthetisiert – und dabei seine psychische Wirkung entdeckt.

Andere behaupten, dass die Synthese von LSD Teil eines Plans war, systematisch Derivate der Lysergsäure zu synthetisieren. Das mag stimmen, aber niemand weiß, warum Hofmann es 1943 erneut hergestellt hat.

Er selbst gab an, dass er dies tat, weil LSD in Tierversuchen «einige interessante Wirkungen» gezeigt hatte – und dass er einer Intuition gefolgt sei. Überraschende Wendungen sind in der Wissenschaft nicht ungewöhnlich. Michael, du warst ein enger Freund des LSD-Propheten der 1960er Jahre, Professor Timothy Leary. Ich hatte das Glück, ihn in den letzten 25 Jahren seines Lebens zu kennen. Er war ein kreativer Psychologe und Wissenschaftler und hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, wie die 1200 Einträge in meiner als Buch erschienenen Leary-Bibliografie belegen. Aber auch heute noch haben viele Wissenschaftler Angst, dass die Behörden und Forschungsförderer es ihnen übelnehmen, wenn sie Tim nicht als politisch umstritten desavouieren. Viele erkennen seine

}
103 Lucys Rausch Nr. 17
TEXT UND FOTOS Torsten Passie

Historische Ursprünge der Therapie mit Microdosing in Italien

Ein kürzlich erschienener Artikel gab einen Überblick über die psychedelische Therapie in Italien im Zeitraum von 1927 bis 1966. Bei den Recherchen wurden 100 in italienischen psychiatrischen Fachzeitschriften veröffentlichte Artikel gefunden, die 60 klinische Studien dokumentieren, in denen mindestens 900 Patienten über 2800 Behandlungen unterzogen wurden. Davon wurden 238 Behandlungen mit Meskalin, 1492 mit LSD, 877 mit Psilocybin und 225 mit Lysergsäureamid (LSA) durchgeführt.

Es gibt Belege für eine gewisse Vorrangstellung in der psychedelischen Forschung: Italien hält den Weltrekord für das 20. Jahrhundert, weil es die meisten klinischen Studien mit Psilocybin und LSA durchgeführt hat; in Italien wurde erstmals eine hohe Dosis von 500 Mikrogramm LSD an Menschen verabreicht; hier wurden auch zum ersten und einzigen Mal LSD plus LSA sowie LSD plus Psilocybin gleichzeitig appliziert.

klinischen Psychedelik-Studien, die im vergangenen Jahrhundert weltweit durchgeführt wurden. Der einzige andere Fall ist die von dem niederländischen Psychiater van Rhijn entwickelte klinische Forschung, die ähnliche Ansätze verfolgt.

Italien hat die meisten klinischen Studien mit Psilocybin und LSA durchgeführt.

Die erfolgreichsten Studien waren diejenigen, in denen Psilocybin zur Behandlung von depressiven Zuständen eingesetzt wurde. In einer Studie, die an der Klinik für Nerven- und Geisteskrankheiten der Universität Bologna durchgeführt wurde, wurden depressiven Patienten orale Dosen von Psilocybin verabreicht, wobei anschließend mehrere Probanden aus der Klinik entlassen werden konnten. Diese psychedelischen Sitzungen fanden nachts statt, wobei der Raum abgedunkelt oder zumindest schattig war. Die Patienten wurden dazu angehalten, mit geschlossenen Augen in Rückenlage zu verharren; ein Setting, das an die modernen klinischen psychedelischen Settings erinnert. Dieses nächtliche Setting ist fast einzigartig unter den Hunderten

An der Klinik für Nerven- und Geisteskrankheiten der Universität Rom untersuchte das Team von Reda die intramuskuläre Verabreichung von Psilocybin an 21 Patienten in Dosen zwischen 3 und 12 Milligramm. Reda stellte fest, dass die Stimmungsverbesserung bei den niedrigen Dosen länger anhielt als bei den hohen; außerdem schienen niedrige Dosen eine deutliche Tendenz zur Extrovertiertheit hervorzurufen, was als nützliches Instrument für psychotherapeutische Zwecke angesehen wurde. In einer anderen klinischen Studie verabreichte Reda 15 depressiven Patientinnen Psilocybin intravenös, und zwar in einer Dosierung von 3, 6, 9 und 12 Milligramm, die jeden zweiten oder dritten Tag im Wechsel mit PlaceboInjektionen verabreicht wurde. Er stellte fest, dass die optimale Dosis die niedrigste von 3 Milligramm war. Außerdem stellte er fest, dass bei depressiven Patienten mit Psilocybin zwei verschiedene Arten von Euphorie auftraten: eine heftige, unmotivierte Form, die im Allgemeinen von kurzer Dauer ist und mit dem psychedelischen Plateau zusammenhängt, und eine mildere Form, die noch ein bis zwei Tage nach der Erfahrung anhielt. Diese zweite Form der Veränderung war konstanter und trat zwei bis drei Stunden nach Beginn des Tests auf, allerdings nur, wenn niedrige Dosen der Droge verwendet wurden. Reda meinte, dass diese zweite Art von

PSYCHEDELISCHE ME DIZIN
108

Euphorie eine stabilere antidepressive Wirkung zeigt. Diese klinischen Ergebnisse erinnern an die moderne Praxis des Microdosings und sollten als historischer Präzedenzfall betrachtet werden.

Wichtige Arbeiten wurden auch von Giuseppe Tonini am Psychiatrischen Krankenhaus von Imola durchgeführt, der über 400 Experimente mit Meskalin, LSD und LSA an gesunden Probanden und psychisch kranken Patienten durchführte. Zu therapeutischen Zwecken bevorzugte er LSA, da die Wirkung schneller eintrat, die Wirkungsdauer geringer war und keine Folgeerscheinungen auftraten.

An der Klinik für Nerven- und Geisteskrankheiten der Universität Rom untersuchten die Psychiater Callieri und Ravetta die Wechselwirkung zwischen LSA und LSD an denselben Personen. Dreizehn Schizophrenen wurden 100 Mikrogramm LSD intravenös verabreicht, sobald das Plateau der Wirkung erreicht war, folgte die intramuskuläre Verabreichung von 0,5 Milligramm LSA. In einem Fall wurde LSA intravenös verabreicht, was weltweit der erste Fall dieser Art der Verabreichung dieser Substanz ist. Die Ergebnisse bestätigten, dass LSD durch eine eher halluzinatorische Komponente und LSA durch eine eher sedierende Komponente gekennzeichnet ist. Darüber hinaus wurde keine antagonistische Wirkung von LSA gegenüber LSD festgestellt.

Ein weiteres therapeutisches Ziel, das interessante Ergebnisse lieferte, ist der Einsatz von LSD und Psilocybin bei dem, was man damals Neurose nannte. Bei 50 Prozent der mit LSD, LSA oder Psilocybin behandelten Patienten wurde eine entscheidende Besserung, oft mit endgültiger Auflösung, beobachtet,

wobei die besten Ergebnisse bei den Zwangsneurosen erzielt wurden.

Dieser historische Überblick lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Studien des Florentiner Teams von Federigo Sicuteri über die Verwendung von lysergischen Verbindungen bei der Behandlung von Migräne. Die Experimente zeigten, dass LSD eine migränehemmende Wirkung hat und dass es in nicht-halluzinogenen Dosen verwendet werden muss, um keine psychischen Reaktionen auszulösen. Sicuteri empfahl eine Dosis von 10 Mikrogramm zweimal täglich, die schrittweise auf 100 Mikrogramm pro Tag erhöht werden sollte, um die schnelle Toleranz gegenüber den psychotropen Wirkungen der Droge auszunutzen. Die Vorteile dieser Behandlung zeigten sich bei Migräne, Clusterkopfschmerzen und anderen vaskulären Kopfschmerzen.

Dasselbe Florentiner Team experimentierte mit LSD an sieben Patienten, die unter Phantomschmerzen litten, wobei bei fünf Patienten eine deutliche Schmerzlinderung erzielt wurde. Die einzige andere Behandlung von Phantomschmerzen mit Psychedelika wurde 1930 von dem deutschen Psychiater Julius Zádor an der Universität Greifswald mit Meskalin durchgeführt.

Italienische Psychiater haben auch nützliche Beiträge zu theoretischen Aspekten der psychedelischen Therapien geleistet, zum Beispiel in der kontroversen Debatte über das psychotomimetische Paradigma und in der Unterscheidung zwischen primären und sekundären Wirkungen dieser Substanzen.

Originalartikel: A. D'Arienzo und G. Samorini, 2023, Italian psychedelic therapies of the past century. An historical overview, Drug Science, Policy & Law, 9: 1-12.

Fotos: Pixabay, iStock

Die Psilocinhaltigen Pilze

«Zauberpilze»

Warai-Take, Hsiao-ch’un,  Teonanácatl, Chipi-Kakuljá

Die Japaner unterschieden verschiedene Pilze als warai-take (‹lachende Pilze›), die auch in China (dort als hsiao-ch’un) existierten. Der chinesische warai-take ist Panaeolus campanulatus (oder für manche Mykologen seine var. sphinctrinus: Pan. sphinctrinus); während ihr o-warai-take (oder «großer lachender Pilz») Gymnopilus spectabilis ist –beides psilocinische und psychoptische Pilze; ebenso wie der shibire-take, Psilocybe venenata (venenata bezieht sich auf seine Farbe; nicht darauf, dass er ‹giftig› ist). Obwohl der mai-take heute mit Grifola frondosa identifiziert wird, einer Art, von der nicht bekannt ist, dass sie psychoaktive Eigenschaften aufweist, können wir davon ausgehen, dass es sich um eine psilocinische Art handelt oder ursprünglich handelte. Doch es war nicht etwa Japan, wo die «lachenden Pilze» in das moderne Bewusstsein zurückkehrten, sondern Mesoamerika ... Und zwar über das bahnbrechende Buch der Wassons, Mushrooms, Russia and History (das 1957 in einer einzigen Auflage von 513 Exemplaren erschienen war). [Warai-take gab es ebenfalls in Mesoamerika: Der oaxacanische Psilocybe zapotecorum wird oft als ‹Pilz des reinen Lachens› bezeichnet. Er ist auch in den intermontanen südamerikanischen Yungas verbreitet.]

Obwohl dieses Buch (zu einem Preis von 250 USDollar: das entspricht 6250 US-Dollar unseres modernen prostituierten Geldes!) nie ausgiebig rezipiert worden war, wurde es in der 13. Ausgab e von

Life im Mai desselben Jahres in Gordon Wassons Artikel «Seeking the Magic Mushroom» («Die Suche nach dem magischen Pilz») vorgestellt (Life war zu dieser Zeit die Zeitschrift mit der größten Auflage in der Welt: Der Artikel erschien am 3. Juni im spanischsprachigen Life Magazine), was die eigentliche Enthüllung des Pilzes für die Welt darstellte. [Wasson erhielt für diesen Artikel 10 000 US-Dollar, was heute 250 000 US-Dollar entspricht! Mit dem Buch und dem Artikel verdienten die Wassons in heutige Verhältnisse umgerechnet 2,5 Millionen US-Dollar! Die gesamte Auflage dieser einzigen Ausgabe von Mushrooms, Russia and History wurde noch vor Ende 1957 verkauft!] Wasson erhielt von Henry Luce die Zusage, kein einziges Wort seines Berichts zu verändern, gleichwohl bestand Luce darauf, den Artikel zu betiteln. Bedauerlicherweise sind seither alle diese Pilze als ‹Magic Mushrooms› bekannt, was auf Prestidigitation oder persische Narren mit spitzen Schirmmützen schließen lässt! [Man beachte, wie dieser Redakteur es geschafft hat, den grandiosen Inhalt eines großartigen Aufsatzes zu beschneiden, indem er den Titel auf vier mickrige Worte beschränkte!] In einer exzellenten Prosa-Poesie geschrieben, räumte Wassons Artikel dem Schamanismus den ihm gebührenden Platz ein; so war er für ihn nicht etwa eine Angelegenheit von ‹Hexendoktoren› [typisch ist hier von Ditmar, der im Jahr 1890 behauptete, man würde durch den Pilz «in einen dem völligen Wahnsinn

110
TEXT Jonathan Ott

ähnelnden Stupor» geraten] im Gegensatz dazu charakterisierte er María Sabina (in Life von ihm als «die Mixeteca Eva Méndez» bezeichnet) als «eine geschickte Praktikerin»; sie war «das Orakel» ... Und er hörte «den Pilz, der durch sie sprach, die Worte Gottes, wie die Indianer glauben». Wasson beschrieb seine Vision als «... realer als alles, was ich je mit meinen eigenen Augen gesehen hatte. Ich spürte, dass ich jetzt klar sah, während das gewöhnliche Sehen uns eine unvollkommene Sicht vermittelt; ich sah die Archetypen, die platonischen Ideen, die den unvollkommenen Bildern des täglichen Lebens zugrunde liegen. Mir kam der Gedanke: Könnten die göttlichen Pilze das Geheimnis sein, das hinter den alten Mysterien liegt?» [Kurze Zeit davor:] Da war ich, im Raum schwebend, ein körperloses Auge, unsichtbar, unkörperlich, sehend, aber nicht gesehen. [Die kursiven Hervorhebungen stammen von mir.]

Und das von einem ‹Wall-Street-Banker›, dem damaligen Vizepräsidenten der [J. Pierpont] Morgan Bank! Ich kann bestätigen, dass dies sicher nicht dem typischen Inhalt des Life-Magazins entsprach! Dreiundzwanzig Jahre später, in seinem vorletzten Buch, The Wondrous Mushroom: Mycolatry in Mesoamerica,

dichtete Wasson poetisch über seine Pilz-Velada (29. Juni 1955) mit seiner Maecena, María Sabina: «Im schwachen Licht dieses Spiels durchlebte ich Jahrhunderte, Jahrtausende, sogar Dekaden von Jahrtausenden. María Sabina war die Schamanin, Mittelpunkt für die Sorgen und Sehnsüchte der Menschheit, zurück, zurück durch die Steinzeit nach Sibirien. Sie war die fleischgewordene Religion. Sie war der Hierophant, der Thaumaturg, der Psychopompos, in dem die Sorgen und Sehnsüchte unzähliger Generationen der Menschheitsfamilie ihre Erleichterung gefunden hatten und immer noch fanden. All dies sah ich im Licht dieses einen Streichholzes, im Schattenspiel von María Sabina. Das Licht dieses Streichholzes schien eine Ewigkeit zu brennen, und dann, plötzlich, war es erloschen.»

Den Wassons verdanken wir nicht nur die moderne Wiederentdeckung der psychoptischen Pilze – sowohl der visionären Amanitae als auch der psilocinischen Arten –, sondern auch unsere respektvolle Würdigung des Schamanismus als ‹UrReligion› (begrifflich geprägt von Weston La Barre und Peter T. Furst); ich sollte eher sagen, als Quelle

}
Gymnopilus spectabilis. Foto: PD
Rausch Nr. 17 111 }
Lucys

Absinthe-Bar & Bistro

DIE GRÜNE FEE

Claudia Müller-Ebeling

Christian Rätsch

Arno Adelaars

Ayahuasca

ISBN 978-3-03800-270-3

Wolf-Dieter Storl

Naturrituale

ISBN 978-3-03902-206-9

117
v4_Grüne_Fee_176x55_.indd 1 02.04.24 19:04
Die erste Absinthe-Bar der Schweiz · Kronengasse 11 · 4500 Solothurn · www.diegruenefee.ch
Die eigenen Wurzeln spüren www.at-verlag.ch
anzeige_lucy_liebesmittel_176x56.indd 1 14.03.24 10:10
Überarbeitete Neuauflage

Lucys Rausch Nr. 17

Mai 2024

ISBN 978-3-03788-417-1

ISSN 2296-8695

Lucys Rausch erscheint in der Regel zweimal jährlich.

Nächste Ausgabe:

Herbst 2024

Herausgeber

Roger Liggenstorfer Nachtschatten Verlag AG

Kronengasse 11

CH-4500 Solothurn

Fon: +41 32 621 89 49 info@nachtschatten.ch www.nachtschatten.ch www.lucys-magazin.com

Chefredaktion

Markus Berger markus@lucys-magazin.com

Redaktion

Roger Liggenstorfer roger@lucys-magazin.com

Bild- und Textredaktion

Nina Seiler nina@lucys-magazin.com

Mitarbeit an dieser Ausgabe

Adriana D‘Arienzo, Luke Brown, David Bufo, Hans Cousto, Rob Dickins, Michael Horowitz, Peter Itzerott, Michael Kleim, Don Lattin, Chuck Lore, Marco Michel, Claudia MüllerEbeling, Jonathan Ott, Torsten Passie, Christoph Roßner, Tom Saborowski, Giorgio Samorini, Steven F. White

Korrektorat

IMPRESSUM

Inga Streblow, Jutta Berger

Layout

Nina Seiler (Art Director), Silvia Aeschbach

Umschlaggestaltung

Nina Seiler

Anzeigen

werbung@lucys-magazin.com

Administration

Caro Lynn von Ow caro@nachtschatten.ch

Abo-Verwaltung

Lukas Emmenegger lukas@lucys-magazin.com

Büro Deutschland

Jutta Berger jutta@lucys-magazin.com

Bankverbindungen

Schweiz

Regiobank Solothurn

Konto-Nr.: 443.213.16.114

IBAN: CH20 0878 5044 3213 1610 8

BIC: RSOSCH22

Deutschland

Postbank Hamburg

Konto-Nr. 969 792 202

IBAN: DE35 2001 0020 0969 7922 02

BIC: PBNKDEF, Vermerk: Lucys Rausch

Druck

Gedruckt auf LuxoArtSamt (115 g/m²). Druckerei & Verlag Steinmeier, Deiningen. Printed in Germany

Vertriebe

Pressevertrieb (Kioske, Supermärkte, Bahnhof- & Flughafenbuchhandlungen)

IPS Pressevertrieb GmbH 53334 Meckenheim www.ips-pressevertrieb.de

Buchhandel Schweiz

AVA Verlagsauslieferung, Affoltern a.A.

Head- & Hanfshops Schweiz

Nachtschatten Versand versand@nachtschatten.ch

Buchhandel, Head- & Hanfshops

Deutschland & Österreich

LKG, Rötha/Leipzig

Eric.Falkner@lkg.eu

Vertreterin Deutschland/Österreich: Ines Schäfer service@verlagsvertretung-schaefer.de

Namentlich gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder.

Bitte beachten Sie unsere «Charta für eine Kultur des Rausches» auf lucys-magazin.com/charta . Beachten Sie auch die Inserate unserer Werbepartner und gleichzeitig das geltende Recht Ihres Landes. Der Verlag ruft weder zu illegalem Drogenkonsum auf, noch beabsichtigt er, diesen zu fördern.

VERKAUFSSTELLEN

Lucys Rausch ist im Kiosk-, Presse- und Buchhandel sowie in folgenden Head- & Growshops erhältlich (Stand April 2024 ):

SCHWEIZ

BASEL Sibannac GmbH, Güterstr. 138 (im Hinterhof), 4053 Basel

Gaia Media Lounge, Hochstrasse 70, 4053 Basel

BERN Secret Nature, Kramgasse 68, 3011 Bern, secret-nature.ch

• KALISHA, Rathausgasse 47, 3011 Bern, www.kalisha.ch

LUZERN Artemis GmbH, Murbacherstrasse 37, 6003 Luzern

MUTTENZ ethnobotanika GmbH, Hüslimattstrasse 50, 4132 Muttenz, www.ethnobotanika.ch

SOLOTHURN Babacool, Löwengasse 4, 4502 Solothurn, babacool.ch • Nacht schatten

Shop, Kronengasse 11, 4500 Solothurn, nachtschatten.ch

ST. GALLEN BREAKshop, Gaiserwaldstrasse 16a, 9015 St. Gallen, www.breakshop.ch

THUN Secret Nature, Obere Hauptgasse 11, 3600 Thun, secret-nature.ch

Thuner Hanf Center, Burgstr. 37, 3600 Thun, www.thunerhanfcenter.ch

ZÜRICH Bio Top Center GmbH, Konrad str. 28, 8005 Zürich, biotop-zuerich.ch • Grünhaus AG, Herostr. 7, 8048 Zürich, gruenhaus-ag.ch

DEUTSCHLAND

ALFTER Mojamba, Pelzstrasse 30, 53347 Alfter, www.mojamba.det

ALTENMEDINGEN Kudra NaturBewusstSein, Im Dorfe 1B, 29575 Altenmedingen-Bohndorf, kudra.net

AMBERG Coffeeshop, Georgenstr. 45, 92224 Amberg, www.coffee-shop-amberg.de

BERLIN Buchladen Schwarze Risse, Gneisenau str. 2a, 10961 Berlin • Kaya Foundation, Schliemannstr. 26, 10437 Berlin, kayagrow.de • Klaus der Gärtner, Straßmannstr. 1, 10249 Berlin, klausdergärtner.de • Queenz Einzelhandel, Dudenstr. 32a, 10965 Berlin, www.420queenz.de • Sensatonics, Teilestr. 11-16, T.0, 12099 Berlin, sensatonics.de • Verdampftnochmal, Karl-Kunger-Str. 28, 12435 Berlin, verdampftnochmal.de • Zabriskie, Manteuffelstr. 73, 10999 Berlin, www.zabriskie.de

BRUCHSAL Planet Blunt, Bannweideweg 4, 76646 Bruchsal, planet-blunt.de

DÜSSELDORF White Rabbit, Dorotheenstraße 82, 40235 Düsseldorf, headshop-white-rabbit.de

118

VORSCHAU

Nr. 18 Herbst 2024

HAMBURG Zaubertrank, Mexikoring 11a, 22297 Hamburg, zaubertrank-hamburg.de • Udopea Hamburg, Schanzenstrasse 95, 20357 Hamburg

MALSCH Kalidad Grow- & Headshop, Am Bahnhof 6, 69254 Malsch, www.kalidad.de

MANNHEIM Bock Shop GmbH, Keplerstr. 33, 68165 Mannheim, www.bock-shops.de

MARBURG Sirius Buchhandlung, Barfüßerstr. 13, 35037 Marburg, thefinalembrace.de

NÜRNBERG • Inzider’s Metalhead Greenpoint, Vordere Sterngasse 15, 90402 Nürnberg

REUTLINGEN HanfHaus Reutlingen, Weingärtnerstr. 27, 72764 Reutlingen, hanfhaus-reutlingen.de

Shiva ist Bhangeri Baba

Wolf-Dieter Storl über den Hindugott

Neue Psilocybe- Arten Entdeckung psychoaktiver Spezies dauert an Forschung: Pharmahuasca als Therapeutikum

Ayahuasca-Analoge in der Medizin Psychoaktives Räuchern

Rituale, Räucherstoffe, Effekte

Rückschau 40 Jahre Nachtschatten

Das große Fest in Solothurn

sowie zahlreiche Beiträge zu Psychedelik, Rauschkunde, Psychonautik, Ethnobotanik und Drogenpolitik

ROSSDORF Syntropia, Industriestr. 20, 64380 Roßdorf, syntropia.de, www.rauschkunde.net

ULM Hanf-Lager Ulm, Zinglerstraße 1, 89073 Ulm, hanflager.de

WIESBADEN Supporter Wiesbaden, Boris Kolodziej, Blücher Straße 6, 65195 Wiesbaden, www.supporter-wiesbaden.de

WITZENHAUSEN Kiosk Storno, Ermschwerderstraße 2, 37213 Witzenhausen

NIEDERLANDE

ENSCHEDE Kosmic Kitchen, Korte Haaksbergerstraat 34, 7511 JS Enschede, www.kosmickitchen.eu

ÖSTERREICH

WIEN

HO5, Hoher Markt 5, 1010 Wien • Querbeet, Neubaugasse 71, 1070 Wien, http://querbeet.at

SPANIEN

LA GOMERA Como Tu - Personal Artwork, Trevasia Abisinia II 4,, 38870 Vueltas

Interessierte Shops können sich bei uns melden –sie werden mit Plakaten und Verkaufshilfen unterstützt und hier im Heft wie auf der Webseite aufgeführt.

Aktualisierte Liste unter lucys-magazin.com/verkaufsstellen/

In Deutschland findet man Lucys Rausch über mykiosk.com.

Fotos: Adobe Stock (3), zvg (2)

Berauschend!

Alle bisherigen Ausgaben sind noch einzeln oder im Set lieferbar!

Ausgaben Nr. 1–9: jeweils € 10. –/ Fr 12.–, ab Ausgabe N r. 10 : € 14.80 / Fr. 18.50

Lucys Nr. 1

ISBN 978-3-03788-401-0 ISSN 419896701480501 2 Auflage

Lucys N r. 2

ISBN 978-3-03788-402-7 ISSN 419896701480502

10 Jahre Lucys Rausch

Jubiläums-Aktion

Zum Kennenlernen oder Verschenken: Zwei Ausgaben nach Wahl für €/Fr. 10.-! (Porto exkl.)

Die Aktion läuft bis zum Jubi-Anlass

Ende August. Stichwort «Kennenlernen» bei der Bestellung mit angeben.

Lucys N r. 3

ISBN 978-3-03788-403-4

ISSN 419896701480503

Lucys Nr. 4

ISBN 978-3-03788-404-1

ISSN 419896701480504

Lucys N r. 5

ISBN 978-3-03788-405-8

ISSN 419896701480505

Lucys N r. 6

ISBN 978-3-03788-407-2 ISSN 419896701480506

Lucys Nr. 11

Schwerpunkt: Regulierter Rausch

Lucys Nr. 12

Schwerpunkt: Hanf

Lucys N r. 7

ISBN 978-3-03788-475-1 ISSN 419896701480507

Lucys Nr. 8

ISBN 978-3-03788-408-9 ISSN 411986701480508

• Die Geschichte der Wasserpfeifen

• Heilmittel Cannabis

• Ayahuascatourismus in Peru

• Psychoaktiver Honig

• Ethnobotanik: Kratom

• Guru Guru Mani Neumeier

ISBN 978-3-03788-412-9

ISSN 411986701480512

128 Seiten

Lucys Nr. 15

Happy Bicycle Day: 80 Jahre LSDErfahrung • Rückkehr der Lysergamide • Torsten Passie: LSD-Fakten und Kuriosa • Bruno Martin: LSD in Deutschland • Christian Rätsch: Der Rausch der Götter • Rick Doblin: MDMA-Therapie bei PTBS • Kochen mit Cannabis

ISBN 978-3-03788-415-7 ISSN 411986701480514 120 Seiten

Psychedelische Renaissance: Die vierte

Lucys Nr. 9

ISBN 978-3-03788-409-6 ISSN 411986701480509

Lucys Nr. 10

ISBN 978-3-03788--410-2 ISSN 411986701480509

Lucys Nr. 13

Psychedelische Renaissance

• Cannabisanbau für Ambitionierte

• Wege in die Drogenmündig keit

• Kontrollierte Heroinvergabe

• Sensi-Seeds-Gründer Ben Dron kers im Interview

• «Psilocybin-Zen¸

ISBN 978-3-03788-413-6

ISSN 411986701480513

120 Seiten

Lucys Nr. 16

Jonathan Ott: Die Muscimol-haltigen Pilze • Psychoaktive Pilze in Mexiko: Ein Reisebericht • LSD und die Rose des Paracelsus: William Leonard Pickard • Visionäre und berauschte Comics • Psychedelik im Hinduismus: Interview mit Baba Surendra Puri

ISBN 978-3-03788-416-4 ISSN 411986701480514 120 Seiten

Lucys Rausch abonnieren: lucys-magazin.com/abo

• Stanislav Grof: Der Weg des Psycho nauten • Cannabis-Legalisierung weltweit • Der Fliegenpilz

• Visionäre Kunst: Fred Weidmann

• Die Technik des Slow Dosings • Psychedelisches Yoga • Annäherungen an psychoaktive Pflanzen

ISBN 978-3-03788-411-9

ISSN 411986701480511

128 Seiten

Lucys Nr. 14

Schwerpunkt; Psychoaktive Pilze

• Psilocybin vs. Antidepressiva

• Fliegenpilz-Rituale

• Merlin Sheldrake

• Cannabis und Spiritualität

• Psychedelische Ritualmusik

• Räuchern im Schamanismus • Begegnungen mit DMT-Wesen • In memoriam Christian Rätsch 1957 – 2022

ISBN 978-3-03788-414-0

ISSN 411986701480514

120 Seiten

Nr. 1–11 im eBundle 11 Ausgaben im digitalen eBundle zum Spezialpreis für nur € 50.– Fr. 55.– (Normalpreis: € 76,89 / Fr. 86.90)

Elfen-Aktion 10 Ausgaben (Nr 1–10) plus Buch «LSD. Kulturgeschichte von A–Z»

für nur € 100.– | Fr. 120.– (Normalpreis: € 172,80 / Fr. 214.80)

Kobold-Aktion 8 Ausgaben (Nr. 1–8) plus ein Sammelschuber orange, lila oder rot

für € 80.– | CHF 90.– (Normalpreis: € 135,90 / Fr. 167.80)

Alle Ausgaben auch als E-Paper (digitaler Download) erhältlich!

Bestellen auf lucys-magazin.com/shop

für 8 Ausgaben Taschen, Postkar ten, Blotter, Papers etc. – Das grosse – Besuch Highs Falsche Perspektiven – oder Verbesserung der Hofmann Gespräch mit LSD-Entdecker Gesellschaftsmagazin psychoaktive Kultur Ayahuasca Entheogen,Heilmittel Lebenshilfe Akasha Interview Die Brown Müller-Ebeling Alexander Shulgin Pate Transformation Raval und Setting Nr. 3/ Frühjahr 2016
Sammelschuber
Das
Kultur
Kontrollierte Heroinvergabe Cannabisanbau
Ambitionierte
und B wusstseinsveränderung (D) 14,80 A) 15,30
Magazin für psychoaktive
Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände
für
Schamanismus
Welle
April 2023 Das Magazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände MDMA-Therapie bei PTBS Christian Rätsch: Rausch der Götter Kochen mit Cannabis ALBERT HOFMANN 80 Jahre LSD Happy Bicycle Day mehr Blotter Art auf vapesndabs.com Substanzen Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Psychoaktive Pflanzen MDMA-Untergrundproduktion DAS WELTWEITE CANNABIS-VERZEICHNIS SEIT 2008 Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Nr. Frühjahr 2019 CHF 18.50 (D) 14.80 (A) 15.30 ––Legal Highs Falsche Perspektiven Pepe – oder die Verbesserung der Welt Lieferbar in den Farben Orange, Lila und Rot Fr. 19.80 | € 17,50 Nullnummer Frühjahr 10.–Gesellschaftsmagazin psychoaktiveKultur Nr.1/Frühjahr 12.50 EUR Gesellschaftsmagazinfürpsychoaktive Gesellschaftsmagazin psychoaktive Gesellschaftsmagazin Gesellschaftsmagazin psychoaktive Gesellschaftsmagazin psychoaktiveGesellschaftsmagazin psychoaktive
WISSENSCHAFT
–––Ralph Metzner: Leben für die Psychedelik SCHWERPUNKTFrauen inderPsychedelik FILTERT VIELES,

Mehr Infos zum Anlass siehe Seite 22 Das Buch 40 Jahre Nachtschatten

Hrsg. Nachtschatten Verlag Drogenkompetenz

40 Jahre Nachtschatten Verlag

Das Buch zum Jubiläum

Mit Beiträgen von rund 70 Nachtschatten-Autor*innen

ISBN 978-3-03788-670-0

ca. 200 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover, Erscheint im 3. Quartal 2024 Das Fest

Frühzeitig buchen mit Early-Bird-Preisen!

31. August 2024 in Attisholz bei Solothurn

Detailliertes Programm und Tickets: nachtschatten.ch/40-jahre-jubilaeum

Kronengasse 11 Tel +41 (0)32 621 89 49 www.nachtschatten.ch CH-4500 Solothurn Fax +41 (0)32 621 89 47 info@nachtschatten.ch
Nachtschatten Verlag AG
1984–2024
Verlag Wir feiern!
Das Buch zum Jubiläum
Hrsg. Nachtschatten Verlag
Drogenkompetenz
GIZEH. DIE KUNST DES FILTERNS.
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.